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UC-NRUF,
iiBiiin
$B 110 ftO^
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. r .<;
DES MATTHIAS VON BEHEIM
EVANGELIENBUCH
IN MITTELDEUTSCHER SPRACHR
1343» ^
HERAUSGEGEBEN
BEINHOLD BEGHSTEIN
PMVAT-DOCBNTBN AN DB» UNIVERSITÄT ZU JBNA.
LEIPZIG
T. 0. W E I G E L.
1867.
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; ? ■■■ ß V
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HERRN
HOFRATH UND OBERBIBLIOTHEKAR
Dr. E. G. GERSDORF
IN VEREHRUNG UND DANKBARKEIT
ZUGEEIGNET,
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INHALT.
Seite
Einleitung vii
(Literatur,)
Übersetzung und Übersetzer, Matthias von Beheim in Halle xiii
Die Handschrift xiv
/He Ämgabe xx
Verhältniss der Übersetzung zur Vulgata xxiv
Texlbestand XXIV
Charakter de?' Übersetzung XXX
Die Sprache XL vi
Syntaktisches XLVI
Der Wortschatz LVI
Laut und Form LVIII
Focale LIX
Consonanfen LXVII
Quantität LXXII
Ftexion LXXllI
Wortbildungen LXXVin
Die vier Evangelien nebst den Vorreden des Hiero-
nymus 1
Wörterbuch 231
Vorbemerkung 233
Nachträge zum Wörterbuch 332
Zu den tren?ibaren Partikeln 333
Zu den Synonymen 333
Berichtigungen und Zusätze 335
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EINLEITUNG.
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^ OF THE
UNIVERSITV
OF /
Die Übertragung der vier Evangelien in das ^mittelste' De^itsch vom
Jahre 1343, welche hier zum erstennude zur vollständigen Mittheilung
gelangt, ist literargeschichtlich nicht unbekannt geblieben, auch wurden
einzelne Stellen schon probeweise zum Abdrucke gebracht. Matthias von
Beheim galt mit Unrecht bis auf die jüngste Zeit als der Verfasser;
auch begegnete bistceilm der Irrthum, als enthalte diese Übersetzung die
ganze Bibel Die Bedeutung dieses Denkmals als eine der ältesten grös-
seren und zusammenhangenden Bibelübersetzungen der mittleren Zeit ist
öfters hervorg^ben worden;- und wenn demselben neben der literar-
historischen auch eine sprachliche Wichtigkeit zukommt, so wird eine
Ausgabe nicht unwilUcommen sein.
(Literatur.)
1. Zuerst gab Joachim Fell er von dieser Übersetzung Kunde in
seinem Catalogus Codicum Manuscriptorum Bibliothecae Paulinae in Aca-
demia Lipsiensi (Lipsiae 1686. 12'). Br verzeichnet die Handschrift
unier Repositorii theologid I, Series IV. in Ato Nr. 12 (S. 79):
^^Plenarius seu Harmonia Evangeliorum verteutscht.
Qiiatuor Evangelistae verteutscht von Matthia von Beheim, Cluse-
nem zu Halla Ao 1343."
2. Die erste Probe wurde mitgetheiU in dem Sammelwerke: Un^
schuldige Nachrichten Von Alten und Neuen Theologischen Sachen
(Leipzig). Jahrg. 1717 (S. 90Sffg.) und Jahrg. 1718 (5. IS ffg. 171 f</.)
und zwar ßie Berg-Predigt Christi nach Mütthiae von Beheims (Behems)
Übersetzung [Matth. V, VI u. VII)J Der Abdruck gibt den Text, abge-
sehen von mancherlei Fehlem, fast ganz urktmdlidh, selbst mit den Ab-
kürzungen wieder.
3. Casimir Oudin berichtet in seinem Commentarius de scripto-
ribus ecclesiae antiquis (1722) ///, 955 von Matthias von Beheim und
seiner Erungelien-Übersetzung und schreibt ihm auch irrthiindidi eine
Übersetzung des Psalters, des Magnificat und des Symbolum St. Atho^
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VIII Einleitnng.
nasit vom Jahr 1356 zu, welche von Feiler in derselben Abtheilung
seines Katalogs Series IL in Fol.' unter Nr. 34 (5. 68) verzeichnet wird.
4. Dieser Irrthum Oudins findet sitA auch in Jöchers Gdehrtenr-
lexicon (1750) 1, 913, wo über Mathias de Behaim ein kurzer Artikel
gegeben ist. [Im compendiösen Gelehrten- Lexicon (1733. 3. Aufl.) ist
M. V. B, noch nicht genannt.]
5. Nach Feuers Anführung ist ferner die Übersetzung kurz er-
wähnt von David Gott fr. Seh ob er in seinem kleinen und wie scheint
seltenen Buche (S. 39): Ausführlicher Bericht von aken deutschen ge-
schriebenen Bibeln, vor Erfindung der Buchdruckerey. Nebst einem aü
deutschen Bibl. Wort -Register, aus einer alten gesck'iebenen deutschen
Bibel und deren Beschreibung (Sddeiz 1763).*)
Von neueren literarhistorischen Werken, wddie untrer Übersetzung
gedenken, seien folgende genannt:
6. Im Lehrbuüh der LitteraturgeschidUe von Ludwig Wachler
{S. 231^ Leijfz. 1827 u. 1830) wird bei Bestechung der älteren pro-
saischen Schriften "kurz angeführt: ^^Aus der Bibel übersetzten Matthias
V. Behaim in Halle [1343 ff
7. In den chronologischen Tabellen zur Geschichte der deutschen
Sprache und National- Literatur von K. F. A. Guden (Leipz. 1831)
wird ebenfalls (5. 19) unter der Prosa bis zur Mitte des 14. Jhds.
Matth. von Behaim, ein sächsischer Mönch zu Haue als Verfasser einer
Übersetzung der Bibel aus der Vulgata genannt. Dabei wird jener
Irrthum Oudins wiederholt.
8. Georg Wilh. Hopf bezeichnet in seifier JVürdigung der Lu-
therischen Bibelverdeutschung mit Rüdesieht auf ältere und neuere Über-
setzungen' (Nürnberg 1847. S. 4) als die älteste noch vorhandene
[1] Diese von Schöber beschriebene Handschrift in Papier, die sein eigener
Besitz war, besteht aus 2 Bänden* 1. Band: Psalter — Ende des alten Te-
staments; 2. Bd.: neues Testament, Sie ist von einem Schreiber gut und
deutlich geschrieben, Initialen roih und blau, einige grün. Bilder hineinge-
malt, im 1. Bd. 13, im 2. Bd. 8 Stück. Die Hs. stammt nach Schöbers viel-
leicht richtiger Angabe aus dem Ende des 14. oder Anf. des 15. Jhds. Die
Sprache ist alemannisch gefärbt Nac^ einem eingeklebten Kupferstich zu
schliessen, vmr ihr ehemaliger Besitzer Andreas Piecard^ Prediger und Pro-
fessor theol. zu Schweinfurt. Im Glossar, welches Schöber ausgearbeitet hat,
sind viele Fehler ; es wäre daher wünschenswerlh, wenn die Bibel wieder auf-
gefunden und nochmals und besser benutzt würde. — Schöber war Kaufmann
und Bürgermeister zu Gera, schrieb mehrere ganz verdienstliche fFerke, war
auch Besitzer einer ansehnlichen Bibliothek, die noch vor dem grossen Brande
1730 versteigert wurde {Hahn, Gesch. v. Gera, S. 981. t019.)l
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(Literatur.) IX
deutsche Übersetzung der ganzen Bibel diejenige, welche von Matthias
von Beheim einem Mönch zu Halle um 1343 verfertigt, nur als Hand-
schrift existiere und in Leipzig außewahrt werde.
9. In der Beurtheilung dieses Hopßchen Buches von Giersdorf)
im Leipziger Repertorium (6. Jahrg. 3. Band. 1848. S. iWffg.) wird
dagegen der wahre Sachverhalt dahin festgestellt, dass M. v. B. nicht
die ganze Bibel, sondern nur die vier Evangelien übersetzt habe. Aus-
serdem weist G. eine deutsche Übersetzung des ganzen neuen Testamen-
tes nad^j welche die Bibliothek des Gymnasiums zu Freiberg in einer
Perg.-Handschrift aus dem Anfange des \f>. Jahrh. aufbewahre. Zu-
gleich wurden aus diesen beiden Übersetzungen Proben geg^en und gegen-
übergestellt, und zwar Matth. VI, 9—16 und Lucas VIII, 4 — 8. Der
Abdrudc ist urkundlich, die Abkürzungen mit Ausnahme von vn sind
aufgelöst.
10. Diese Berichtigung von G. kam wohl zu spät^ um noch von
W, Wackernagel benutzt werden zu können. In seiner Geschidite
der deutschen Litteratur {Basel 1848) nennt er § 90 verschiedene geist-
liche Übersetzungen aus dem Lateinischen, namentlich der Psalmen und
des Hohen Liedes, und setzt hmzu: allmählich auch der ganzen Bibel
Die Anmerkung (7) ergänzt: zuerst 1343 durdi Matthias von Beheim,
einen Mönch zu Halle.
11. Die erste genauere Nachricht über unsere Evangelietiübers€tzu7ig
verdanken wir Theodor Möbius. In dem Jerzeichniss der Herren
Prediger an der Universitätskirche zu Leipzig 1849 — 50', einer Gele-
genheitsschrift , die nur wenigen zu Gesicht gekommen sein wird, und
dann in deren Wiederabdruck in Naumanns Serapeum (IL Jahrg. 1850,
Nr. 3. 4} lieferte er eine sorgfäüige Beschreibung der Hs. nebst Angabe
der nöthigen Originalstellen* Das erste Blatt, den bekannten Brief des
Lentulus enthaltend, theilte er am Schlüsse vollmundig mit und zwar
urkundlich mit Auflösung der Abkürzungen. Den lateinischen Text
fügte er in einer Gegenüberstellung hinzu. Möbius weist ausdrücklich
den Irrthum von Oudin und von Hopf zurück.
12. Diese zuverlässige Nachricht benutzte Joseph Kehr ein in
seinem Buche: Zur Geschichte der Deutschen Bibelübersetzung vor Lu-
ther nebst 34 verschiedenen deutschen Übersetzungen des 5. Cap. aujs
dem Evangelium des hl. Matthäus. {Stuttg. 1851. S. 2Afg.) Unter
den Proben ist auch von dieser Übersetzung das 5. Cap. des Matth.
mitgetheilt (S. 82 ffg.), urkundlich, aber mit Auflösung der Abkürzungeti,
vn amgenßmmen. Der Abdrudc ist nicht frei von Versehen.
13. Eine kleine Probe am unserer Übersetzung finden wir ferner
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X Einleitung.
in dem Aufsatze von Heinrick Beppe: Fragmente einer mittddmt-
sehen (Kasseler) Evangelienübersetzung in Haupts Zeitschr, 9, 264 ffg.
(S. 266;. Heppe setzt diese Fragmente in die erste Hälfte des lA, Jakr-
kunderts; in keinem Fcdle seien sie jünger nds die Evangdienübersetzung
des Matthias von Beheim (von 1343) oder als die bei den deutschen
Mystikern des 14. Jhds, vorkommende Übersetzung,^) Eben dieser Zeit
gehöre auch die bekannte Gothaer Übersetmmg an/^) Um die Unab-
hängigkeit der genannten Übertragungen an einem Beispiel zu erweisen,
gibt Heppe eine Zusmnmenstellung der Kasseler und Gothaer Übersetzung
und der des M, v, B, nebst den Citaten bei Hermann von Fritzlar, und
zwar Mmh 1, 16—20.
14. Auf unsere Übersetzung machte zuletzt in nachdrücklicher Weise
und mit Hervorhebung der spraddiehen Wichtigkeit Franz Pfeiffer
in seiner Germania 1, 226 ffg, (1862) aufmerksam. Bekanntlich hat
Pfeiffer die Existenz einer mitteldeutschen Sprache, die zwischen dem
oberdeutschen und niederdeutschen Idiome in der Mitte steht, unwider-
leglich nachgewiesen Namentlich Jacob Grimm hat ausser sachlichen
Einwendungen Bedenken über die Bezeichnung ^mitteldeutsch* geäussert.
Und dieselbe Bezeichnung oder mindestens fast dieselbe finden wir in
imserer Evangelienübersetzung, denn der Verfasser nennt sein Werk im
Bewusstsein der Eigenthümlichkeit und Stellung des von ihm angenom-
menen Dialectes eine Übertrag%ing in ^das mittelste Deutsch/ Und in
der Tliat trc^gt die formale Gestaltung des Sprachlichen fast alle die
Merkmale an sich, welche eine ganze Reihe älterer Schriftdenkmäler der
mittleren Lande aufweisen. Dies stimmt zugleich mit der Lage des Or-
tes überein, in welcher Matthias v, B. Klausner war, Pfeiffer gibt im
ÄnscMuss an Möbius eine kurze, aber vollständige Beschreibung der
Handschrift und theilt ausser dem Briefe des Lentulus noch den ganzen
darauf folgenden Zusatz mit, sowie den Sdtluss nach dem Evangelium
des Johannis und die Schlussworte des Ganzen Der Abdruck dieser
Stellen ist urkundlich mit Auflösung der Abkürzungen; zugleich ist die
Interpunction nach unserer Weise gegeben. In dem Briefe des Lentulus
sind bei den interessanteren Wortpn die lateinischen Vorlagen in Klam-
[1) Nach Einzelkeiien der Rechtschreibung und Sprache zu schliessen^
gehört die Kasseler Übera. in die zweite HiUfte des iA.Jhds, Heppes Abdruck
ist im Ganzen gewiss recht sorgfältig, im Einzelnen aber scheint er manchr
mal unrichtig gelesen zu haben. Die Auflösung des 5 in uo ist für diese
Zeit und Mundart nicht zu billigen.}
[2) Sicher ein Irrthum. Die ffs. gehört allermindestens in das Etide des
14. Jhds.]
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(Uteraioi.) XI
mer hinzugefügt. Diente diese iug»he fsunädist zur Erklärung, so Uet^
sie doA zugleith die Wtckti^eit der Handschrift für das lexiom deui^
Ueh erscheinen.
Aber auch in Uterüriseher Bezishmtf^ bereicherte Pfeiffers Aufsatz
ganz toesentlich unsere Erkenntniss. Pfeiffer totes auf einen Fehler
hin, dessen sich aUe, von Feller bis mi/ Hepj^, schuldig maduen^
wdthe die Evangdienübersetiswng zu erwähnen vM zu besprechen Ge-
legenheit hatten. ^^AUe nennen die Übefs^zung ein Werk des Matthia»
ven- Eeheim^ während doch die Worte (am Schiusse\i dise dutuoge des
latine» ist gemadiit Mathie von Beheim dem clusenere zu Halle
deutUeh nur besagen, dass die Übersetzung dem d, k für den Mai--
thias von Beheim gemacht wurde, in seinem Auftrag also, auf seine
Kosten/^ Wäre Matthias wtYkUch der Yerfasser und hätte er das vor-
liegende Buch nur durch einen kunstgeübten Schreiber abschreiben las-
sen, so würde anstatt geinachit gewiss geeeriben stehen. Die Litera-
turgeschichte hat demnach y da gegen Pfeiffers Einwendung siAer nichts
vorgebracht werden kann, v&n der Autorschaft des Matthias vonB)Mm
hinfürder abzusehen.
Dies ist die mir bekannt gewordene Literatur, wdehe unsere
Evangeüenüiersetzung mehr oder minder berüdcsiduigt hat.
Eine vollständige Ausgabe der für Matthias von Beheim -ge-
fertigen Evangdienübersetzung in das mittelste Deutsch hätte frühe»
nida die Theänahme finden können, welche wir heute wehl mit IMa
für sie voraussetzen dürfen. Die Werke aus der Gianzej^odke des Mit-
telhochdeutschen und insbesondere die Dichtungen waren bisher naeh dem
natürlichen Gange der deutsdkßn^ Literatur- und Spradwissenschaft weit-
aus bevorzugte Jetzt schätM man die Erzeugnisse ^s ausgehenden Mit-
telakers nicht mehr gering, wenn sie uns auch in ästhetischer Beziehung
nicht zu fessdn vermögen und in ihrer Form ein Herabsinken von der
einstigen Höhe 2^ erkennen geben. Auch der Prosa urum'er älteren
Zeit räumen wir jetzt willig den Platz ein, der ihr gebührt. — Reihen
sich diese mitteldeutschen Evangelien im Allgemeinen den Erzeugnissen
der im 14. Jahrhunderte zur Bedeutung gelangenden Übersetzungsprosa
an, so gesellen sie sich insbesondere zu den manigfachen Versuchen, d^is
Bibelwort zu verdeutschen, Ave bibliografhisehen Nachrichten wissen
wir, dass noch viele solcher Übersetzungen handschriftlich vorhanden
smd; und ohne Zweifel werden, noch bedeutend mehr sich vorfinden und
ans Licht gelangen. Jedenfalls kommt unter den dem Namen nach be-
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\M Einleitung.
kasmt gewordenen dhnlicken Werken unserer Übersetzung deshalb ein
besonderer Werth zu, weil sie zu den ältesten gehört und für sich ein
abgeschlossenes grösseres Ganzes bietet. Eine solche Bibelübersetzung würde
literarhistorisch immer von Bedeutung sein, in welcher Sprache und
Mundart sie auch ahgefasst sein möchte. Da nun unsere Evangelien-
Übersetzung gerade im jmittdsten' Deutsch geschrieben ist, so gewinnt sie
als Dialectschöpfung deshalb an Werth, weil das Mitteldeutsche, weUhes
neuerdings Gegenstand eifriger Forschung geworden tsf , gegen das Ver-
deutsche gehaben bis jetzt nur in einer verhältnissmässig geringen An-
zahl SdiriftqueUen vorliegt, seine Erkenntniss also durch jede einschla-
gende Textmittheilung gefördert werden kann. Die bestimmte Datierung
ist dazu von nicht geringem Nutzen.^)
Mir wurde durch Herrn Hofrath und Oberbibliothekar Gersdorf
im Namen der von ihm geleiteten deutschen Gesellschaft zu
Leipzig der ehrenvolle Auftrag zu Theil^ eine Ausgabe der mitteldeut-
schen Evangelienübersetzung zu veranstalten. Mit dankbarer Freude
nahm ich dieses wiUkommeni Anerbieten an, und um so lieber^ als ich
namentlich seit Pfeiffers Aufsatze einen vollständigen Textabdruck für
wünschenswerth, ja für nothwendig erachtet hatte. Au^sser dem Texte,
der fast durchaus nädi der Hs. wiedergegeben werden konnte, war meine
Hauptsorge die Sammlung des Wortschatzes. In dieser Einleitung
habe ich geglaubt, auf verschiedene mir wichtig scheinende Eigenthüm-
\ichkeiten des Werkes und seiner Sprache hinweisen zu müssen, weil
nach meiner Überzeugung dazu ein Herausgeber nicht blas zunächst am
besten ausgerüstet, sondern geradezu verpflichtet ist. Doch wird durch
diesen abhandelnden Theil die Würdigung unserer Evangelienübersetzung
keinesweges erschöpft sein.
Vor allem habe ich meinem Freunde ledor Bech auch öffentlich
von Herzen zu danken für die ungemeine Bereitwilligkeit, mit welcher
er mich und meine Arbeit zu fördern beflissen war. Seine Beihälfe
gewährte nicht nur Berichtigungen und anregende RathschUge, sondern
auch für den lexicalischen Theil eine nicht geringe Anzahl höchst wich-
tiger Ergänzungen.
1) jiuch wenn das Jahr 1343 nicht ausdrücklich genannt wäre, würde
diese Zeit sich ergeben. Das 14. Jhd, wird der Kenner sofort aus den Schrift- «
Zügen entnehmen, und das Kalendarium ist auf das Jahr 1335 oder 1346
eingerichtet (s. u, Handschrift).
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Übersetzung ond Übersetzer. M. v. Beheim in Hal^e. XIU
ÜBERSETZUNG UND ÜBERSETZER. MATTHIAS VON'BEHEIM
IN HALLE.
Die Eingangsworte^) enthaUm dm ScUz: (diz buch) . . . und ist
daz ^rste ganze buch daz üz dem lattne in d<lt8che zunge brächt ist.
Sdwn daraus geht wenigstens mit grosser Wahrschemlichkeit hervor, dass
unsere Übersetzung Originalwerk ist.
Die Art der Übersetzung bleibt sich auch so gleich im Ganzen trotz
der vielfachen Abweichungen im einzelnen Ausdrucke, dass man deutsche
Vorlagen einzelner Evangelien nicht annehmen kann. Als ich den Jo-
hannes las, glaubte ich anfänglich eine Veränderung in der Art des
Vortrags heraus zu fühlen. Später überzeugte ich mich aber, dass die
ffrössere Leichtigkeit und Natürlichkeit^ das deutschere Gepräge in diesem
letzten Evangelium einfach dahin erklärt werden muss, dass der Über-
setzer einestheils sich hier seiner Quelle mehr ansddiessen konnte, an-
demtheils durch seine Übung gewandter geworden ist. Aus den Zusam-
menstellungen, welche Heppe und Kehrein gegeben haben, geht die Selb-
ständigkeit der Übersetzungsarbeiten jener früheren Zeit hervor, wenn
auch im/ Einzelnen Einklang herrsehte.*)
Dass die damaligen Bibelübersetzungen die Vulgata und nicht den
Originaltext verdeutschen, ist bekannt. In jenen angeführten Worten ist
auch ausdrücklich bemerkt, dass das Buch aus dem Latein in deutsche
Sprache gebratht sei. Und die Schlussworte^) besagen überdies, die Über-
tragung sei ausgedrückt zu gltcheit des einvaldigen textes. Eine Ver-
gleichung der Übersetzung mit der Vulgata lässt eine grosse Überein-
stimmung zwischen beiden erkennen.
Matthias von Behem ist der Übersetzer nicht; wem aber das Werk
verdankt wird, können wir nicht sagen. Gewiss war es ein GeistliiAer
aus dem mittleren Deutschland. Auch ohne das Bekenntniss, dass die
Übertragung im mittelsten Deutsch geschrieben sei und ohne die Bezeich-
nung des Aufenthaltortes des ersten Besitzers der Handschrift, würde
aus der Sprache die Heimat des Werkes ersehen werden. Vielleicht
war der Übersetzer ebenfalls Klosterbruder zu Halle.
t), 5. unten tiandschrift.
2) Aber nicht alle deutschen Bibeltexte sind selbständige Arbeiten, was
Kehrein bei seiner Zusammenstellung gan» ausser Acht gelassen hat. Nament-
lich von den ältesten Drucken sind die meisten nur dxalectiseh gefärbte Wie-
derholungen der ersten Ausgabe.
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XIV ^ Eialeitiing.
Wenn ako die Evangelienühersetzung nicht mehr unter dem Namen
des Matthiifs von Beheim als ihres Autors angeführt werden kann, so
würde es doch wohlgethan sein, seitdem der Name literargeschidulidi
bekannt getoorden ist, ihn zu benutzen, ihn in gewissem Sinne beizu-
behalten. Bei dem Mangel eines Verfassemamens würde jnUteldjeutsche
Evangelienübersetzung' zunächst liegen und für Citate brauchbar sein,
wenn nicht die i>on H&p$e mitgetheilten Fragmente ebenfalls mitteldeutsch
wären, und wenn nicht noch andere solcher Versuche entdeckt werden
kannten, welche dem gleichen DiüleUgehiete angehören, Der^ von mir
gewählte Titel: Evangelienbuch des Matthias von Beheim ist nicht wie
sonst gebraucht «» von M, v, B„ sondern == dem M. v. B. ange-
hörend, ähnlich wie wir zu sagen pflegen: Lassbergs Handschrift, Kö-
nig Wenzels Bibel u, der gl; und Evangelienbuch statt Evangelienüber-
setzung ist objectiver und scUiesst die Thätigkeit aus,^)
Leider ist es mir nicht gelungen, über den Klaumer Matthias
von Beheim irgend etwas aufzufinden;^) ich wage daher auch keine
Vermuthungen über seine Person^ seinen Namen und seine Heimat.
Dass unter dem Namen Halle ^ der bekanntlich nicht selten ist^ nur
Halle an der Saale gemeint sein kann, gibt schon die volle, dem mittel-
deutschen Idiome angemessene Form Halle zu erkennen. Im Gebiete des
^telsteti Deutsch gibt es sonst keine Stadt, gleichen Namens.
. . J>J£: HANDSCHRIFT.
Cod. pergam. 4^. Leipziger Universitätsbibliothek. Sign.:.3i. M. S.
Holzband mit Überzug von braunem Leder. 14. Jhd. Feste urid deuU
liehe Minuskel. Fracturschrift. 235 Bi. {niehi 284. Bi. 228 n. 229
leieichnei %2S\ 2^8'.). Äbweehselnd roihe und blaue ImUaUn. Eigen-
namen roth oder roth durchs Iricken» Nach iuterpunction gewöhnte die
»chwarxen BuGhsta{)m mit roiher Auszeichnung. In der Regel 26 Zei-
Imi auf der (vollen) Seile. Columnenuberschriflen in den Vorreden und
Evangelien. BL V' — 3^' unten von etwas späterer Hand mit abwechselnd
Tothen und stkwarzen Üncinien r löjpr celle. sancte. mawi. THEODfi»!-
OBB. WGHZHO«.. MB. ooHP^Rikurr. Skuwoh seheinI dit Hs, noidi^ Möbius*
Angabe früher dem Mosler •AHen$6Üe Jb^ei N<>ssen angehört jnu haben.
Über den Theodericus Wchzhol ist nichts bekannt.
Eine Angabe des Inhaltes hat hier genauer zu geschehen, als sie
i) Die Abkürzung also fiir die künfUgm, diäte: M^heime Evur^fsUenh.
oder B^. Evang. »esr Matthias v^ Befteim EpangeHenkuoh.
2) Etwaige Entdeckungen sollen an geeignetem Orte mitgetkeiU werden.
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Handschrift. XV
von Möbius und danw^ van Fehrein und Pfeiffer gegeben ist. Einigt
Sleüen verdienen auch hier vollständige MiUheüung,^)
Di» ist vo vnsis Kren gesteltnisse, vh sine geUze. bi. i.
Man liset I de ierliche buchere dVomere. daz vnsir hVe ih'c xpc.
d^ geDät igt vö de beide ein ppb'e d'warbeit u^as ein edelin lenge.
mitelmezic vn schowelieb. m hatte ein erber antlitze da2 dl Torch-
tinde mochte üb hab!« vh vorchte. vvk halte har ein welisch^
uösz varwe. er wäne rife. rfecjit vil na biz zft den oren. vö de
ore gerinelit. crusp. wachsgelir varwe. tjfi elwaz glitzende. vvl vö d€
ahselin floyrede. vnde [Zeile 11] hatte eine scheitele miltene des
houbites. nach den Sitten der nazarei. Eine siechte rnd'^) eine wunnec^
liehe stirne sunder rünzelin. vnd fiec. vnd di zarte rote, vnd nasen
vnd mundes inwas zu male kein strafunge. vnd hatte einen völligen
bart glicher varwe der bare, nicht lanc. suAder an dem kinne was
her ein wenic gezweigespeldit. vnd hatte ein einualdic vnd ein voUin-
bracht angcRichte. Mit grawen ougio di waren manigeiiiande var vnd
dar. vnd her was an der bestraftinge irverlicb. An der vormanünge
senfte. vnd mipneclich. vnd was wunneclich mit behaldener geuelli-
keit Etwanne weinete her. abir ni gelachite her. An der lenge des
hchamis was her wol vollic. vnd gerichte. vnd anöe vnd hende waren
wol gemazel. An dem angesichte was her lustlich. An dem gekose
tapfir und selzin vnd senftmütic. Also daz billiche was noch ^sataw')
gesprochin. her ist wol gebildet an der for | men vor den svnen der bi. i b.
men^in. wan her ist der künic der eren in den di engele begeren
zu sehowine. des schonde svnne vnd mane sich wanderen, der hei-
lant der werlde. meister des lebines. Ime si ere vnd glorie in di
werlde der werlde. amen.
von dises buches lobe und werdikeit.
JJiz ist der schätz der heiligen cristenheit. alse gancz. vnd heizet
zu latine plenarius, abir zu düie ein irfullere. Ditz^ buch hat Sancte
1) Die Textmittheilung hier urkundlich, abgesehen von f und s, und <2s«
10 erst&n Zeilen der Hs, zur Probe mit den Abkürzungen. Cursiv Gedrucktes
ist in Hs. roth oder roth durchstrichen. Die roth ausgezeichneten Buchstaben
im Texte mögen im Anfang auch durch cursive Schrift angedeutet werden.
2) TD aufgelöst: Vnd. — ' oder '.- er oder ir (*. unten Ausgabe u. Fo-
cale), — V.* vor.
3) Ein Irrthum; die SUÜe findet sieh Ps, 44 (45), 3.' speetosus forma
prae fiHis hominum.
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XVI ^ Einleitung.
Jheronimm zft samen gelegit nach pfeffelicher kunst. vnd nach mei«
sterlicher kunst. alse di vorrede sprichet. Ditz buch hat di heilige
cristenheit zA ir genümen vnd zfi ir geordent. nach dem einualdigen
texte, also alse di heiligen ewangelia. einer iclichen heiligen zit. vnd
ouch eime iclichen heiligen zä geeigent sint Ditz buch hat in sich
beslozzin. alliz daz. dz got an siht in siner ewigen vorsichtikeit nach
wirkender tat. Diz buch hat ouch in sich beslozzin alliz daz. dz da
gesehen ist. vnd nfi geschit vnd noch gesehen sal. ditz ist alliz be-
slozzin in dem ewigen nd. den heiligen in denT lichte der glorien.
Abir den vortömeten in der luteren girechlikeit gotis. Diz buch odir
sich glich ist der tAreste schätz den daz ertriche treit. vnd der hi-
mel bedackit hat von liplichen dingen, vnd ist daz erste gancze buch
daz uz dem latine in dutsche zunge bracht ist. ^
Der himelische vatir vnsis liben herren thesu christi der si gelohit. vnd
benediget nu vnd ewidichen amen,
Bl. 2. Di vorrede Somte Jheronimi in di vier ewangelia. —
BL 4. {Seite 1 der Ausgabe,) Di andere vorrede — BL 4''. (S. 3).
Dl dritte vorrede — BL 1. (S. 4).
Diese Vorreden wie auch die folgenden zu einem jeden Evange-^
listen sind mit aufgenommen worden, einmal wegen der Art ihrer Über'
Setzung, dann auch wegen ihres Wortschatzes, Nur die ersten sind,
wie bekannt, wirklich von Hieronymus; er galt aber allgemein als der
Verfasser; deshalb durfte auf dem Vor-Titel gesagt werden: nebst den
Vorreden des Hieronymus.
Diz ist di erste zusamene tragunge Sande Jheronimi der^sinne
der vier ewangelia. In sancte Matheus buche, capitulnm I {die Ca-
pitelzahlen am Bande blau und roth,)
Matheus. Daz buch der geburte ihesu christi svn <lauidis. j. canon.
iij. lue xiiij. JoK. j. Darumme sint alle geburte Mathe'^ ij. ca. x.
u. s, w, — BL 15
BL 16. Diz ist di ander zusamene tragunge sancte Jeronimi der
sinne der vir ewangelisten in sancte Marcus buche. — hi endet Mar--
cus concordancie, BL '2V\
BL 22. Diz ist di dritte zusamene tragunge . > . in sancte lucas
buche - BL 30''.
Diz ist di virde . . . m dem buche Sancte Johannis. — BL 34''.
Hi beginnet di erste concordancie in der viere,
BL 35* — 41' der Canon oder die Concordanz ispaltig, ßspaltig
und ^spaltig.
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Handschrift. XVII
BL 4 ] ^\ Registrum aliir mcangelia durch daz iar ist diz. wi -si
den suntagen vnd den tagen in der wodten geeigent sint,
5 Spalten: l) die Tage, 2) Die Anfangsworte der Evangelien.
3) Name der Evangelisten in Abkürzung (roth), 4) Capitelzaht, 5) Buch-
staben a — f, wie sie im Texte zur orientierenden Einlheilung am innem
(schmalen) Rande stehn. — ößers die Festlage als Überschrift in rothen
Buchstaben, z, B. : In der. crist nacht zu mellene. Der besnidnnge tag
Christi. Femer auf der letzten Seite (Bl. 46^) dieser Abtheilung die
Evangeiien als Bittgebete, z, B,: vor heimeliche vnint. vmme einen re-
gio, vmine schone weler.
BL 47. Diz ist daz kalendarium ahe di heiligen ewangelia einer
iclichen zit, vnd eime iclichen heiligen von der heili cristenheit zu geey-
gent sint. — BL 52K
Vorne am Rande in den nöthigen Zunschenräumen die Zahlen {roth
und blau) der i^ochen von 1 — LIL Jede Seile enthält einen Monat,
In der ersten Zeile der Monatsname mit der Zahl der Tage. Das Ka-
lendarium selbst Sspaltig, unterbrochen durch Angabe der Sonn- und
Festtage. 1. Spalte: goldene Zahl (roth). 2) Wochentage in Buchsta-
ben a — g (schwarz), 3) Zahl der Kaienden und Iden (roth). 4) Ka-
Lenden und Iden in langgezogenen Buchstaben K u. ID^, (roth).. 5) Hei-
ligentage und Anfangsworte der Perikopen (schwarz mit Ausnahme der
vornehmsten Heiligen, die roth geschrieben sind), 6) Name der Evan-
gelisten in Abkürzung (roth), 7) Capitelzahl (schwarz), 8) Buchstaben
a — f, die erwähnten Capitelabtheilungen (schwarz).
Diese Perikopenzusammenstellung sowie das folgende ganz vollstän-
dige Kalendarium ist gewiss in manigfacher Beziehung werthvolL Bei
dem literarhistorischen und sprachlichen Zweck unserer Ausgabe der
Evangelien kann die vollständige Mitlheilung der Perikopen und des Ka^
lendariums nicht geboten sein,^\ Nur einzelne nicht unwichtige Punkte
sollen berührt werden. Das Kalendarium weicht in den Heiligentagen
nicht selten von den bekannten Angaben ab. Die Texte der Perikopen
unederholen sich natürlich bei der grossen Anzahl der Heiligen öfters,
manchmal sogar überaus häufig. So steht z, B. das Evangelium van
den zehn Jungfrauen (Matth. 25, a) auf den Tag folgender heiligen
Frauen: SL Marcinia [deutlich so, nicht Marciana] (9. Januar) y Eme-
rentiane 123.' Jan.), Agath, (5. Febr,), Gertrud (17. März), Yrene i5.
April), Petronelle (30. April), Ponciana [so. nicht Potenciana] (19. Mai),
Gerechte =. Justina (16. Juni), Kuneginne ^=> Regina {20. Juni), Se-
verina (25. Juni), Afra (7. Aug,), Kuneginne «= Regina (7. Sept,), Ka-
ihenne (25. Nov.), Barbara (4. Dec), Eulaya [so, nicht Eulalya] (10.
Dec), Theodosia (22'. Dec), — Aus einigen der angeführten Namen ist
ersichtlich, dass der Übersetzer auch die^ lateinischen Namen ins Deutsche
zu übertragen suchte. Es ist dies sonst noch sehr häufig der Fall; beson-
1) Der Herausgeber behalt sich aber, wenn auch nicht einen genauen Ab-
druck, so doch einen eingehenden Bericht an einem andern Orte vor.
B
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XVm Einleitung.
ders charakteristische Beispiele sind: Begerer «= Desiderius, Einueldik
=» Simplex, Ewig =^ Perpetua, Kusch »» Castus, Rote ^=» Rußnus,
Selige =« Felix,
Da^ Kalendarium beginnt mit einem Sonntag, und passt somit^ wenn
wir 1343 festhalten, auf die (gemeinen) Jahre 1335 und 1346. An sich
würde der ßeginn des Jahres- mit einem ersten Wochentage nicht bewei-
sen, dass das Kalendarium mü Absicht nur für ein bestimmtes JaJ^r
eingerichtet war. Auch sind die Sonntage mü ihren Evangelien nicht
allein hingestellt , sondern unter ihnen stehn die mit ihnen zusammen-
fallenden Heiligentage wiederum mit ihren besonderen Evangelien, Das
Kalendarium ist somit ein allgemeines, Dass aber doch auf eines jener
Jahre die nächste Rücksii;iht genommen ist, geht aus verschiedenem her-
vor. Der Ostertag ist nicht ausgezeichnet, wohl aber ist das Osterevan-
gelium, welches die Perikopen {Bl. 43^) vorschreiben, an dem betreffenden
Tage (16. April) hingesetzt: „Do iczunt vorgangen was der sunlar.*'
Dagegen ist femer der Sonntag vorher ausdrücklich bezeichnet als Der
suntae palmen. Und ferner ist Ueim 4. Juni wirklich zu Der suntak hin-
zugesetzt: pfingesllac. Dieser sichere Beweis wird dann noch durch «er-
sciUedene Einzelheiten bestätigt.
BL 53 — ßl, 224 (oben) die Übersetzung der Evangelien nebst den
Vorreden des Hieronymus (Seite 1 — 230 der Ausgabe) — Got si ge-
lobit. Hierauf folgt :
Uz der byblien ist diso ubirtragunge io daz mittelste dutsch mit
einualdigen slechtin Worten uz gedruckit. zä giicheit des einuaidigen
textes. mit hülfe des heiligen geistes. der ouch mit einualdigen Wor-
ten an gewiset hat di ewangelisten. volginde Jacob deme geminneten.
der von zcamen siner mutir tyren spise bereite,*) vnd irarnete von
dem vatere intfahin genflgtikeit der benediunge. vnd niht alse sdme-
liehe orekützelere phlegen. di mit floyrenden gespitzetin sinnen -von
des vatirs lande des textis gen inwec in ein verre kdnicriche eines
vromden sinnes.^) di daz fyne golt mit glysendem kuntirfelle ubirzci-
ren wollen, vnde den wole rychenden baisamen mit fenchilwazzere
rflchtec*) machin. Dise iagen wilt mit dem gehazzetin esau, vnd ir-
werbin neuwe zciüichen segin. vnd ubir dise clagit Sente paultts in
sinen epfstolen.^j daz si verliehen mit dem meisten schaden letzin di
warheit vnd nennit si gelyt sathane vnde sathanam ir houpt.
AMEN,
1) Ohne Zweifel muss es heissen: der von zamen tiren siner müür sp. ber.
m Gegensatze zu dem wilt, welches Esau jagte für seinen Fater vgl, 1 Mose, 27.
2) Dieser Satz deutet auf Übertragung, namentlich die fFendung kunic-
riche = regio. Aber wo ist die Originalstelle zu fifiden?
3) c tt. t oft so ähnlich, dass hier Schreibfehler richtet nicht ansnneh'
men ist.
4| IF eiche SteUe könnte in Pauli Briefen gemeint sein? fFohl Irrthnm.
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Handschrift. XiX
Hi beginnet di passio alse si mit ein ander spreckin, Maiheus,
Murctis. Lucas. Johannes.
Bl. 224^'. L)o jhesus dise wort gesprochin hatte, do giiic her
uz mit sinen iungern in ein dorf. daz hiz getsemani. Johannes, ubir
daz wazzir cedron. vnd do was ein garte, und da ginc her in init
sinen iungern. vnd Judas der en vorrit wiste wol di stat. wan her
dicke phlac dar zft kämen mit sinen iungern. Matheus. Marcus. Lu-
cas, vnd do jhesus dar quam, do sprach her . . . Matheus. Marcus.
vnd do nam her petrum. vnd Zebedei kindere . . . u. s. w. — Bl. 234
(bez. 233)*» (unten): . . . vnd zeichenten den stein mit den huteren
{Tatian Harm. Cap. 180—215).
Diese synoptische ^Erzählung der Leidensgeschichte war von der
Ausgabe ausztischliessen, weil der Ausdruck in der Regel mit dem Haupt'
texte übereinstimmt. Wichtigeren Abweichungen oder selbständigen Wen--
düngen wurde darum lieber im Wörterbuche eine Steile angeuies^n.
Dass'der Übersetzer die ZusummensteUung nicht selbst vorgenommen,
sondern nach einer laL Vorlage gearbeitet hat, würde von vornherein
nahe liegen, und sich auch femer ergeben aus den Abweichungen in
solchen Stellen, welche nur bei einem einzigen Evangelisten vorkommen.
Eine Vergleichung weist aber bestimmt auf die Benutzung von Tatians
Evamg^imharmonie hin; 4ie Abweichungen von dieser Vorlage bestehn
meist in erweiternden Zusätzen.
Bt. 235 {bez. 234). Dm dutunge des latines in da» dutsche ist
ffemaehit. Mathie mn bAeim dem dusenere zu haUe. nach vnsm herrm
§eburt ivsent iar tmd dri hundert, vnd m dem dri vnd vierzegiste» iare.
an sancte Jao&bis übinde des apostolen. amen.
Finita libro sü laus et gloria Christo.
Wie die Handschrift äußerlich einen wohlihuenden Eindruck macht
durch die Gleichmässigkeit und Festigkeit der Schriftzüge, ebenso t?or-
trefflich ist auch ihre innere Beschaffenheit. Ganz ohne Fehler ist sie
neUürHeh nicht, auch gebricht es nicht an verschiedenartigen Scfireihun-
gen; tAer für das II. Shd, g^iört sie vieUeicht mü zu ditn ifssten
Handschriften, die wir überhaupt besitzen. Grosser Fleiss ist Muf die
Jnterpunction verwendet. Der Punkt sieht immer nach Beendigung eines
Gedankens; wir setzen in solchen Fällen ein Komma oder sparen es
auch. Aber an den Stellen, wo wir in der Regel Komma eintreten las-
sen, findet sich in Hs. der folgende Buchstabe roth ausgezeichnet. Ausser
dem Pun^U ist n&ch das "Fragezeichen angewendet, und zwar fast ohne
Ausnahme an der gehörigen Stelle.
Bei solcher durchgängigen Gleichmässigkeit in der handschriftlichen
Überlieferung ist von vornherein anzunehmen, dass der Schreiber oder
der Verfasser, wenn er der Schreiber selbst war,, eine Conceptvorlage
benutzt hat.
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XX Einleitang,
DIE AUSGABE.
Bei einem Originalwerke, welches sicher datiert ist und in einer
einzigen guten Handschrift v07'liegt, empfiehlt sich möglichst getreue Wie-
dergabe des Textes, und dies um so mehr, wenn dasselbe wie unsere
Evangelien in Prosa abgefasst und für die stumme Leetüre bestimmt ist.
Dennoch darf auch in einem solch günstigen Falle kein durchaus ur-
kundlicher Abdruck gewählt werden, wenn nidit blosse Zufälligkeiten der
alten Schreibekunst unnöthig wiederholt werden sollen. Es wird darauf
ankommen, hier diejenigen Fälle zu berühren und beziehungsweise zu
rechtfertigen, in denen ich einerseits von der Handschrift abgewichen
bin, anderseits an ihr festgehalten habe.
Die Capiteleintheilung in der Hs, stimmt mit der . heute ge-
wöhnten fast immer überein. Der Citate wegen ist die abweichende
Überlieferung nicht in den Text aufgenommen^ sondern in der Anmer-
kung verzeichnet. Das Wort capituliim steht in Hs. im Texte, dit Zahl
am Rande in römischer Ziffer blau und roth. Die in der Ausgabe ein-
geführte Bezeichnung der Capitel durch einfache Zahl in Überschrift
wird hinreichend erscheinen.
Von der in der Hs. eingeführten Zerlegung der Capitel in, einzelne
grössere Theile und deren Bezeichnung mit den Buchstaben a — / <tm
innem Rande, welche sich auf den Canon bezieht, durfte füglich abge-
sehen werden. Die Stephanische Verseintheilung bedarf keiner Recht-
fertigung. Einzelne Verschiedenheiten, wie sie bekanntlich in unseren
Bibelausgaben mitunter vorkommen, sindl^ soweit ich es vermochte, berück-
sichtigt, indem die Vers- Zahlen der neueren Eintheilung in Klamme
gesetzt wurden.
Gegen die Hs. sind nach gewohnter Weise alle Eigennamen mit
grossen Anfangsbuchstaben geschrieben. Sie sind in Hs. roth durchstri-
chen. Sie mit gesperrter Schrift auszuzeichnen, war unnöthig. Dagegen
ist r'othe Schrift durch cursiven Druck kenntlich gemacht.
Die Interpunction vollständig nach Hs. einzuführen, wäre stö^
rend gewesen. Meine Interpunction, die weder zu gehäuft noch zu
sparsam ist, wird den Zweck hoffentlich erfüllen, das Verständniss zu
fördern. Vor dem unmittelbar folgenden Rdativum und vor den objec-
tiven Nebensätzen ist sie unterblieben. Wenn dagegen daz daz, di di
u. der gl. aneinander treten, war sie dochrathsam.
Die Abkürzungen sind aufgelöst: vn = vnd im Gegensatz zu
dem in Hs. ausgeschriebenen vnde. Nur vereinzelt fand ich vnd z. B.
M 12, 47. 21, 33 am Ende der Zeile, wo für e kein Platz mehr war.
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Ausgabe. XXI
In Betreff des ^ und ^ ist es manchmal fraglich ob er oder ir zu währ
len ist (s. u: Vocale). Für v oder v hat natürlich immer vor zu stehn.
Überhaupt müssen das ganze Lautsystem und die a/usgeschriebenen
Worte bei der Auflösung der Abkürzungen mmsgebend sein. Dies be-
dürfte gar keiner Erwähnung^ wenn es nicht zu häufig vorkäme, dass
gegen diesen allereinfachsten und natürlichsten Grundsatz Verstössen würde,
namentlich bei der Mittheilung von Proben. — i am Ende etwas über
der Zeile =« t oder it (s. u. Vocale), — in im Infinitiv am Ende der
Zeile nicht = mn, sondern dem Charakter der Mundart gemäss = men
{z. B, volkum = volkumen Matth, 5, 48).
In der Rechtschreibung durften weder Alterthündichkeiten noch
moderne Schreibarten einer bestimmten Regel zu Liebe verwischt werden.
Dasselbe gilt überhaupt von dem wechselnden Gebrauch in der Wahl
zweier Buchstaben für einen und denselben Laut. Der Fälle der Recht-
schreibung, welche sich mit dem sprachlichen Eletnente berühren, geden-
ken wir schicklicher bei Besprechung der Grammatik.
Von y wurde abgesehen bis auf wenige Ausnahmen, indem der Ge-
brauch des y im Ganzen selten und orthographisch willkürlich ist. Vor-
zugsweise findet sich y allerdings für 1, z. B.: Wyrouch M^) 2, 11.
wychet 7, 23. pfyfensengere 9, 23. wyt 7, 13. wyz 5, 36. vorwyzen
11, 20.; femer für i^wÄd. ie: ewangelizyrende 11, 5. tyres 21, 5.
mytene conducere 20, 1. 7. — Daneben erscheint auch y für i: gych-
tigen 9, 2. syge victoria 12, 20. lylie 6, 28. gyrgiite 6, 24. i 16,
9. rytesuchtinde 8, 14. wytewe 23, 14. — Häufig ist y in Eigen-
namen z. B.: Ysaac Jf 1, 2. Abya(m) 1, 7. Czyas(am) 1, 8. 9. Eze-
chyas 1, 9. 10. Abyuth, Abyud 1, 13 u. ö. Corazaym 11, 21. Belh-
sayda 11, 21. Sydone 11, 22. Geblieben ist y in Moyses, weil dies
die allgemeine Schreibung des Namens war. In ähnlicher Weise hätte
auch floyte Z 7, 32 stehn bleiben können. Femer durfte Babylon,
Syrus, Syrien, Tyro, Cyrenere natürlich nicht geändert werden. — y
findet sich auch bisweilen im Diphthongen ey und ay, z. B: eyde M 5,
33. eyme 13, 45. eynen 5, 14. deynes 14, 31; durchaus ist ayoe*)
geschrieben. — y vereinzelt in ie: wye M 7, 16. — In dem dem mit'-
teld. Idiome principiell nickt zukommenden Diphthongen in steht immer
y: hyuwe, hyuwen [praet. von honwen).
In gleicher Weise war von v als Vocal, u als Consonanten abzu-
sehen. V als Vocal findet sich namentlich häufig im Miaut, veretnzd-
1) y^bkür Zungen s. Forbemerkung^ zum Wörterbuch.
2y Bei sprachlichen Anführungen wie bei dieser sind Citate nicht gebo-
ten, da das Wörterbuch sie aufweist.
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2f^I Einleitung.
t«r im Inhmi vor n; \x ek Consonant st^ht nwzugwme vor « tmd e.
Die Scheidung von i m i uvd j war Wenfalls geboten*
Beibtihaüen iM das, tonlose i der Vorsetzpartikeh und Endsilben,
wo es die Es, hie^t. Nach dem vorwiegenden Geirauche mnsste, wu
schon angedeutet, die Auflösung der hier emsMagetidm Abktfrsmngen ge-
schehen {s. %. Yoeale).
Dass im Abdrucke des Teoctes das vereinzeltere ie (=« mhd, ie,
mitteld. i) beibehalten wurde ^ wird ohne Zweifel eher Billigung finden^
als mein Verfahren ft durchaus nad^ der Hs, %u setzen, welchen Laut
es auch vertritt. In einem Gedichte oder in einetn Werke^ das in mefc-
reren Hemdsehriften vorhanden wäre, würde ich wohl cmdi die systemr-
gemässere Schreibung durchgeführt haben ^ wie sie für das Wörterbuch
nöthig war. Die unvermeiMidie Ungleichmässigkeit m der Copie der
Hs, mag allerdings störend sein für unsem pedantischen Smn und unser
verwöhntes Auge^ wenn ein und dasselbe Wort sü^ in einer Zeile bald
mit u, bald mit ü darstellt. Nach längerer Erwägmg habe ich mich
aber doch für das handsdiriftl, ü entschieden. Hier in diesem prosai-
schen Originalwerke^ weliAes einer jüngeren Zeit angeh&rt und mit Be-
wusstsein in einem bestimmten Bialecte abgefasst isty war uns am ehe-
sten GelegenAeit gegeben, einmal recht vorsichtig zu sein. Der B'mhstabe
ä steht für versdhiedene n-Laute (s. u. Vocak), und da wir über alle
Einzelheiten dieses Capitels noch keineswegs im Klaren sind und uns
für Grammatik und Wörterbuch vorerst an eine ideale Gestaltung halten
miüssen, so wird eine urkundliche Wiedergabe, die im Einzelnen freilich
sehwankend und willkürlich ist^ die mögliche Willkür des vorläufig as^
genomvfbenen Systeme vermeiden und unsem Teaa nif^ so bald veralten
la^en.
Der Ring über denk w und bmeeilen auch über y. ist in Hs. von
schwächer Gestalt, in der Regel ein gesMossmer Kreis,, meist mit einer
stärkeren Stelle di^r^h den Federdruck {wie unser o in der Curresu-
sdirift); manchmal ist er auch geöffnet, und mitfimter sieht er einem
Halbkreis ähnUch oder einem v unserer lateinischen Currentsckrift, Dass
si^e rmn zufällige Dinge nicht wiedergegeben zu werden brausten,
versteht sich von selhsf. Neben diesem Ringt oder Bogen findet skk ofush
hie und da ein wirkliches v (in der Gestellt der damaligen Schrift) über
dem u und ?. Fände sich diese besondere Auszeichnung primipiell für
einen be^immten n-Laut angewandt^ dann würde sie im Abdrucke wie-
derholt sein; es ist aber kein Untersdiied mit jenem Ring oder Bogen
wahrzunehmen, darum ist auch in diesen vereinzelten Fällen d gesetzt
worden.
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Ausgabe. XXUI
ouw t0id ow nadi Es, Fand sich ow, so ist quw gesfihriebm worden.
Im Consofiantismm brauchte weniger geändert %u werden. Geblie-
cen üt das alterthümliche h vor i und s ansttdt cht und chs (z, B\
niht, fuhse; sc anstatt seh im Anlaut; auch h im Auslaut für cli
(%. B. ouh) am Ende der Zeile, wenn für zwei Buchstaben kein Platz
mehr ist. Der Wechsel zwischen f und v im Anlaut und zwischen k
und c im An- imd Auslaut ist ebenfalls nicht angetastet worden. Das
in Fremdworten und in einzelnen deutschen Worten erscheinende moderne
tli statt i durfte nicht als unnöthig getilgt werden. Dagegen habe ich
kein Bederdcen getragen, die S^eibung ssch in seh zu vereinfachen,
sowie hs& in hs. Erstere findet sich fast regelmässig nach kurzem Vo-
cal im Inlaut, z. ß,: tasschen M 10, 10. assche 11, 21. lesschin
12, 20. vissche 13, 47; letztere vereinzelter, z. B.: fuhsse M 8, 20.
ob^siji 22« 4.
Fiir die G^chkkte unserer Rechtschreibung ist die Veränderung des
z (i^) und %z in sz wichtig, deshalb musste diese im Ganzen noch ver-
einzelt auftretende Schreibart festgehalten werd^. Sie findet sich na-
mentlich nach o, z. B^: n6sz, sch6sz, schoszen. In Hs. sind s und z
noch nicht zu einem Buchstaben versthlungen.
Dass cz und zc belassen worden sind, wird vielleicht Widerspruch
erfahren. Diese Schreibart ist aber charakteristisch für das 14. Jhd.
und keineswegs eine sogenannte Verwilderung (s. u. Consonanten). Wie
vom ü hätte ich au(h von dieser Consonantenverbindung in einem Gedichte
keinen Gebrauch gemacht, hier aber glaubte ich sie schonen zu dürfen.
Bei cz, wmn es im Inlaute und bisweilen im Auslaute nach Con-
sonanten steht, kann man öfters zweifeln, ob vor z ein c oder ein t
anzunehmen sei. Beide Buchstaben sind sich bekanntlich sehr ähnlich.
Ich habe mich für cz entschieden, und tz steht nur, wo es hingehört,
nach kurzem Vocal.
Eine nicht unwichtige FVage für den Herausgeber ist die, in wieweit
er sich m Hinsicht der Zusammensetzungen der Hs. <mscfdiessen
soü oder nicht. Der Schreiber blieb sich nicht gleich, deswegen durfte
von seiner Vorschrift abgewichen werden. Namentlich gilt dies von den
trennbaren Partikeln, wenn sie unmittelbar vor dem Verbum stehn.
Wo er aber ein g/swisees Princip zu erkennen gibt, musste ihm gefolgt
werden, weil dasselbe iihae allen Zweifel mit sprachbewusster Begriffs-
fassung zusammenhängt. Die historischen Übergänge von uneigentlicher
Compositum zu eigentlicher müssen noch genauer geprüft und festgestellt
werden. Das 14. Jhd. fühlt noch vielfach die einzelnen Begriffe in der
Zusammensetzung lebendig, andererseits ist die Verschmelzung beider zu
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WTV Einleilung.
einem Worte und einer Function schon eingetreten. Dass für unser
Denkmal oft das lateinische Originalwort das Kriterium abgab, sei hier
nur angedeutet. Im Wörterbuch ist auf diesen Punkt, wo es nöthig
schien, Rücksicht genommen.
Die Längenbezeichnung durch Cir cum f lex e schien aus ver-
schiedenen Gründen rathsam (s. u. Quantität). Der Buckstabe ü konnte
natürlich nicht noch mit einem Accent versehen werden, um ihn als ü
kenntlich zu machen im Gegensätze zu ft = uo und üe, und ö = u
und ti.
Was schliesslich die Fehler der Hs, anlangt, so sind deren bei
ihrer ungemeinen Vorzüglichkeit nicht viele zu verbessern gewesen. Wo
der' Sinn nicht durchaus entstellt ist, wurde lieber die Berichtigung als
Besserungsvorschlag in die Anmerkung verwiesen.
Im Übrigen enthalten die Anmerkungen grösstentheils Stellen
des lateinischen Textes angeführt, welche in der Übersetzung ver-
ätidert sind odm^ auf eine andere Lesart hindeuten. Öfters soll auch
auf die ganz wörtliche •oder auf die fehlerhafte Übersetzung hingewiesen .
werden.
VERHÄLTNISS DER ÜBERSETZUNG ZUR VULGATA.
Textbestand.
Wer diese unsere Ausgabe nur von ihrer literarhistorischen oder
grammatisch formalen Seite aus betrachtet, wird den vom lateinischen
Texte abweichenden Wendungen weiter keine Aufmerksamkeit zu sehen-
ken haben. Auch mir schienen sie Anfangs gleichgültig. Da aber, ab-
gesehen von falscher Übersetzung, selbständige Freiheiten des Übersetzers
in Stil und Ausdruck öfters ebensogut genaue Nachbildungen der be-
nutzten Vorlage sein können, scheint es doch gerathen, diesen Punkt we-
nigstens andeutungsweise' zu berühren.
Wenn in den Anmerkungen die Stellen des lat. Textes mit ,,Vulg."
bezeichnet sind, so mnss zuvörderst bemerkt werden, was Mnter dieser
Bezeichnung verstanden werden soll. — Erstens heisst „Vulg." ganz
allgemein der lateinische Text, und zweitens ist in engerer Be-
deutung „Vulg.'''' aufgefasst als die gemeine Lesart, die Vulgata der
Vulgata; schliesslich drittens ist in allerengster Beziehung unter ,yVulg."
die von mir benutzte Ausgabe verstanden, nämlich folgende:
BIBLIA SACRA VETERIS ET VÜLGATAE EDITIONIS jUXta EXEMPLAR VATICA-
NüM Opera et impensa recusa praesülis iohaiNisis fortünati zamboni
Academice Beligionis Catholicm a Secretis ad cathoucüm hispamarcjh
kegem ferdinaindüm vn. pars in. romüe 1816.
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Verhältniss zur Vulgata. - Textbestand. XXV
[Die Ausgabe selbst ist nicht besonders correct gedruckt, doch kommt
dies nicht weiter in Betracht»]
Von einem bestimmten Texte musste ausgegangen werden, deshalb
konnten z, B. Lachmanns und Tischendorfs Ausgaben nicht zur Rieht-
sfknur dienen, weil sie selbst die Entscheidung übet^ die eine oder andere
Lesart offen lassen. Dagegen ist auch bisweilen auf Lesarten Rücksicht
Der Mehrzahl nach bestehn die Abweichungen von der gemeinen
Lesart der Vulgata in der Benutzung der Parallelstellen, Man
könnte dies so deuten, dass dem Übersetzer diese Stellen aus dem Ge-
dächtnisse her bekannt waren und er sie bewusst oder unbewusst ver-
werthete. Allein bei der sonst deutlich hervortretenden Genauigkeit der
Vorlage zu folgen, scheint die Annahme geeigneter, dass der von ihm
gebrauchte Evangeliencodex schon die Benutzung der Parallelstellen ent-
halten habe; und ein solches Verhältniss wird auch, vielfach aus den in
den kritischen Ausgaben verzeichneten Lesarten ersichtlich
Auf eine ^vollständige' Durcharbeitung dieser zur Kritik des neuen
Testamentes gehörenden Textverhältnisse konnte es natürlich in untrer
Ausgabe nicht ankommen. Zudem liegt von vornherein nahe, dass der
Übersetzer unserer Evangelien sich eines Textes aus seiner eigenen Zeit,
keines uralten Codex bei seiner Arbeit bedierit hübe. Voraussichtlich
wird nach unserer unmassgeblichen Meinung die Evangelienkritik aus der
Übersetzung keinen beträchtlichen Gewinn zieheti, einzelne Abweichungen
vom gemeinen Texte mögen aber doch vielleicht nicht ganz bedeutungs-
los sein.
Soweit die Abtveichungen von der Vulgata in unserer Übersetzung
nicht auf offenbaren Fehlem beruhen oder als freie Wendungen und
verdeutlichende Glossen aufzufassen sind, haben sie als die Wied^holung
bestimmter Lesarten und beziehungsweise Interpolationen der lat, Vorlage
zu gelten,^ Unter den von uns gegebenen Beispielen erweisen sich fol-
gende als vorhandene von Lachmann angeführte Lesarten, den griechi-
schen Text öfters mit inbegriffen: Matth, 13, 4. 18, 30. 19, 17. 21,
3. 23. 28, 3. Marcus 10, 24. Luc. 3, 8. 4, 2. 4 (annähernd) 15, 32
i^Tjoe B), 16, 11 ivestrum V). Zum Theil finden sich diese Varianten
auch verzeichfnet in Tischendorfs Novum Testam, Graece {Ed, sept. 1859).
In diesem Werke allein sind an folgenden Stellen' mit unserem Texte
stimmende Lesarten angeführt: Matth. 10, 5. 13, 1. U. 39. 21, 17.
Marc. 9, 28 (29) (annähernd). 11, 23. Luc. 2, 51. 10, 1. 13, 24.
Au^sser den in den Anmerkungen beispielsweise genannten Abwei-
chungen gibt es noch eim ganze Reihe Stellen, in de^ien bald mehr bald
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XXVI
Eiuleituug.
mindar der Untersekied vom gemeinen Texte der Vulgata hervortritt,
und die als bestimmte Lesarten schon von den Herausgehen^ verzeichnet
sind,
Einige derselben mögen hier ausgehoben werden. Wir werden aus
ihnen in soweit einen Schluss ziehen können über die Beschaffenheit des
benutzten lateinischen Codex» als sie uns> wenigstens erkennen lassen,
welcher Handschriftenclasse derselbe angehört haben muss. Zugleich sind
sie wichtig für die Benrtheilung des Übersetzungsstiles.
Matthäus,
Dl der vailende
4, 9.
.. üch dilüte .. ubele sprechen«
5, 11.
biz daz du aliiz widergibest
biz an den letstin virdelinc.
5, 26.
di unreinen geiste
8, 16.
(her) geb6l dem winde
8, 26.
init grdzeni gesturme
8, 32.
min iibestiz
12, 18.
(Jhösus) »prach zA en
16, 8. (12.)
(Jh6sus) Dam ül
17, 1,
diz gesiechte der lAfele
17, 21.
dsev j»i»geKDc sprach
19, 20.
yorkoiit'e alliz dazdii h^st
19, 21
procidens [abc\^)
[Vulgata: cadens.]
vQs maledicent [abc]
[Vg. makdixerint.]
danec reddas usque ad neviseimum
quadrantem [b.]
[Vg. ... reddas n. qu.]
Spiritus immundos [abc]
[Vg. nur: $piritus.]
imperapit vento [a6L]
[Vff. ventis.]
magno impetu [c]
[Vg. nur: impetu.]
dilectissimus mens [Ausg. Iren^l
[Vg. dikctus mens]
{Jesus] dixit Ulis [e^
[Vg. nur: dixit]
{Jesus) adsumpsit [abc]
[Vg. adsumit]
hoc gßums daemonii [oc], das-
moniorum [F]
[Vg. hec genm]
dixit autem adolescens [a\
[Vg. dieit ... adolescens]
vende amnia quae hohes, [Iren.]
omnia tua [6c]
[Vg. fuaie Aa6e4
1) JHc Bessiokni^niS der Codiees^ noßh Lacbmann.
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Verhältniss zur Vutgata. — Textbestancl.
XXYH
habit ir nicht gelesen ^>^ non legistis [6c]
21, 16. [Vg, nunquam L]
Zus(Usi: und z\v6ne in dem bette»» ... [Dabcd]
24, 41.
gäb'in dir zu trinkene
25, 37.
dö crücigeten si
27, 38.
ir sull geergirt werden
26, 31.
== dedimm tibi bibere [c]
[Vg. d. t. fotum]
«= cruci fixerunt [c]
[Vg. cruci fixi sunt]
= scandalizamini [d]
[Vg. scanddum patiemini]
Marcus.
von dem himele »=
I, 11.
predigene dazöwangefium =
3, 14.
waz daz gllchnisse w6re ==
4, 10.
swlk und vorstnmme =«
4, 39.
in der stat und üf den ackeren »«
5, 10.
zft dem vürsten der synagögen ==
5, 35.
welch ist dise wfsheit =—
6, 2.
vile tugende =
6, 5.
HÄrödes =
6, 19.
und wanne si von dem markite
quämen =
7, 4.
waz wirt uns darumme =*«
10, 28. Zusatz nach Mattk 19,
27.
warf vor sich sine cleidere —
10, 50.
nösz einer eselinne =
II, 2. Zus. nach L 19, 30.
de caelo [bc]
[Vg. de caelis]
praedicare evangelium [b(D)\
[Vg, nur: praedicare]
quae esset parabola [bc]
[Vg. nur: parabolam]
tace et obmutesce [L]
[Vg. tace obmutesce]
in dvitate et in agris \b]
[Vg. in dvitatem et in agros]
ad principem synagogae [bc]
[Vg. ab arckisynagogo]
quae est haec sapieniia [b]
[Vg. nur: sapientia]
virtutes multas [c]
[Vg. ullam virtutem]
Herodes, Herodis [6FJ
[Vg. Herodias]
cum a foro venerint [cd]
. [Vg. nur: et a foro]
quid (ergo) nobis erit [b]
projecit vestimenta sua [c]
[Vg. projecto vestimento suo]
puUum a$inae [abc]
[Vg. nur: puUum]
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XXVlfl
Einleitung.
gezücnisses
14, 63.
testimonia [a]
[Vg. testes]
Lucas,
vormac
3, 8.
disen steinen
4, 3.
I6n ... in dem hiniele
6, 35.
zu ime
7, 4.
Vers 7, 20 fehlt
ich In gegangen bin
7, 45.
wan unser sinl vile
8, 30. Zusatz nach Mr. 5, 9.
(di da) heizet
9, 10.
in dem tage des gerichtes =
10, 14. = M 11, 22.
boten
14, 32.
(en hisch) sin herre
16, 2.
wart gefürt
16, 22.
eines rindes hütinde
17, 7.
... stünt von verreus und =
wolde joch sine ougen nicht .
18, 13.
potest [b]
[Vg, potens est]
lapidibus ... [a]
[Vg. lapidi huic]
merces ... in caelo [a]
[Vg. nur: merces]
ad eum [6(ABDj]
[Vg. ad Jesum]
Cod. F.
intravi [6c]
[Vg. intravit]
quia multi sumtis [b]
(gut) vocabatur [a]
[Vg. (qui, quod) est]
in die judicii [c]
[Vg. in judicio]
legatos [angesetzt ohne Nachweis]
[Vg. legationem]
(vocavit eum) dominus sutis [a]
[Vg. vocavit illum]
ductus est [d] (?)
[Vg. (ut) portaretur]
pascentem oves, ov. pasc. [abc]
{Lesart p. bovis?) [Vg.nur: pas-
centem]
... de longinquo stabat et neque
oculos volebat ... [Ausg. Cyprian]
[Vg. ... a longe stans nolebat
nee oculos ... *)
1) Die Auflösung des Particips stans in stftnt mit folgender Conj. und
kann wohl auch selbständig vom Übersetzer herrühren, doch mag das Bei-
spiel sagen ^ dass solche Constr?ictionsveränderungen schon in der Vorlage
gestanden haben werden (s. u. Charakter der Überseizung).
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Verhältniss zur VuJgata. — Texlbesland.
XXIX
sinen knecbl «« servum suum [c]
20, 10. [Vg, nur: servum]
got ist abir nicht got der töten =« deus autem non est deus mortuo-
20, 88. {vgl M2% 32. Mr, 12, nm [a]
27.)
unübersetzt: si vis
22, 42.
... d6 quam er ...
22, 45.
sich selben heil
23, 35.
[Vg, deus a, n, est mortuorum]
Cod, a,
... venit ... [ac]
[Vg, (cum) ... venisset ...]
se ipsum salvum [cfD)]
[Vg, se salvum]
Johannes,
in dise werlt
3, 19.
von inboben vonminera valere^
6, (65) 66.
In Vers 7, 29 Zusatz
in Uwe r e n siin d e n (das zweite) =
8, 24.
gÄ und wasche dich
9, 7.
der mensche
9, 11.
... söIe und neme si
10, 17.
und nimant
10, 18.
in ir
11, 10.
üz der synagögen sullen si üch =
werfen
16, 1.
Petrus stönt
18, 18 (18, 25).
wah ein IcUcher
19, 12.
in hoc mundumi?) [in h, mundo ab]
[Vg. in mundum]
de super a patre meo [c]
[Vg, nur: a patre meo]
Cod, F.
in peccatis vestris [ac]
[Vg, in peccato vestro]
vade et lava te [c]
[Vg, vade lava]
homo{?) {avd'()Cü7Cog, o avOg. ABl))
[Vg, nie homo]
... animam ... et sumo [c]
[Vg, animam . ., ut sumum]
et nemo [c]
[Vg, nur: nemo]
in ea [d(D)]
[Vg, in eo]
de synagoga vos ejicient [d]
[Vg, absque s\jnagogis(ga) faci^
ent vosY)
Petrm stabat [ä]
[Vg, P, erat st ans]
omnis enim [a]
[Vg. mir: omnis]
1) also wahrscheinlich nicht, wie im Wb. unter werfen angegeben, freie
Wendung, sondern efieere stand in der Forlage.
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XXX EiiileHung.
i\6 iz des morgens wart = sed cum mane factum esset \ä\
21, 4. , [Vg, mane autem jam facto]
sterhen solde = moreretur [a6], morietnr [c]
21, 23. [Vg. moiiturl
Diese Lesarten lassen den Text der Vorlage als einen gemisch-
ten ersdieinen. Er neigt sich der Classe der italischen Recensie-
nen zu, namentlich dem Codex Colbertinus (c).
In den gegebenen Beispielen sind hinsichtlich ihres sprachlichen Cha-
rakters versdiiedene Variantenarten vertreten: grössere und kleinere Zu-
sätze und Äuslassfungen; einfadie und zusammengesetzte Worte; weitere
und engere Begriffsbestimmungen; Wechsel des Numerus, der Person, des
Tempus und des Modus; Veränderung der ^ Construction, Es leuchtet
ein, dass alle diese Momente bei der Beurtheilung des Übersetzungswer-
kes nach sänem Werthe und nach seiner Eigenthümlichkeit im Ganzen
und im Einzelnen nicht ausser Acht zu lassen sind.
Charakter der Übersetzung.
Alle deutsche Bibelühersetzungen der alten und mittleren Zeit trägem
ein gemeinsames Gepräge. Aüe halten sidi treu und streng an den la-
teinischen Text, die einen mehr, die andern weniger. Zwischen dem.
Charakter der Interlinearversion und der in freierer Rede sich bewegen-
den Nachhildung ist allerdings kein geringer Unterschied, der schon in
einigen der wichtigsten althochdeutschen Denkmäler augenscheinlich her-
vortritt. Troi% der manigfacken Versuche, das Bibekoort in deutscher
Zunge erklingen zu lassen , hat doch im vierzehnten Jahrhundert das
lateinische Original noch seine weitgreifende Bedeutung. Es mussten erst
noch weitere Arbeiten auf dem Gebiete der Übersetzungskunst in ver-
schiedenen Richtungen geliefert werden, ehe eine wahrhaft deutsche Bibel
möglich war.
In der Freiheit eines Übersetzers, durch welche er zu G^msten des
deutschen Ausdrucks die hehr gehaltene Urschrift zum Opfer bringt,
finden wir mit Recht den Werth seiner Leistung. Verleugnet unsere
Evangelienübersetzung audi keineswegs jenen gemeinsamen Grundzug in
dem treuen Festhalten an der Überlieferung^ so darf ihrem Verfasser
gewiss das Zeugniss ertheilt werden, dass er mit Geschick und manchmed
auch nicht ohne Originalität den deutschen Ausdruck gefunden und er-
reicht hat.
Am stärksten tritt die sclavische Abhängigkeit vom lateinischen Texte
in den Vorreden hervor. Sie sind in einer Spradie abgefasst, die an
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Verhältniss zur Vulgata. — Gbarakler der Übersetzung. XXXi
sieh nicht leicht i$t und zu deren Verstdndnißs des Übersetzers Kennt-
niss nicht hinreichte. Er hat sie, da sie nach dem Gebrauche der Zeit
in einem zusammenbangenden Bibekexte nickt fehlen durften, zu Über-
setzen gesucht, aber durchaus verstanden bis auf das Einzelne hat er sie
sicher nicht. Wir bedürfen hier gar eft erst des lateinisdien Textes, um
des Übersetzers Worte verstehn zu küwnen.
Zeigt sich dies Verhältniss auch hie und da in den Evangelien
selbst, so bietet doch die Sprache derselben in ihrer Einfachheit und
Klarheit im Allgemeinen fast gar keine Schwierigkeiten für das Ver-
stdndniss. Die Arbeit des Übersetzers ist darum erleichtert und ermög-
licht. Der Übersetzer unserer Evangelien bewährt sich als einen Mann,
der seiner Aufgabe gewachsen war, wenn er auch nicht selten strau-
chelte.
Bei fortlaufender Leetüre gewinnt man bald den Eindruck, dass-
dem Verfasser mit der zunehmenden Übung die Arbeit immer leichter
wird, dass er sich freier bewegt und die deutsche Bede zu höherer Gel-
tung gelangen lässt. Der Johannes liest sich mit Ausnahme etlicher
hemmender Stellen, die dm Atj^cMuss an die Vulgata auch ohne Ver-
gleichung durchblicken lassen, fast wie ein deutsches Buch.
Diesen allgemeinen Andeutungen folge eine Beihe bezeichnender Bei-
spiele, welche den doppelten Charakter der Übersetzung, den der
Gebundenheit und Freiheit im Einzelnen kund thun.
Die Treue der Übersetzung tritt zunächst hervor in der WaU
der Worte und der Bedensarten. Entspricht diese Wörtlichkeit dem
deutsdien Sprachgeiste^ dann hat sie nichts Befremdendes oder Stören-
des. Sobald sie aber das Original nur körperlich wiedergibt, dann em-
pfinden wir sogleich dm Widerstreit mit dem deutschen Gebrauche. Das
Wörlerb^ich verzeichnet dieser wörtlichen Übertragungen eine FiMe. Hier
seien folgende hervorgehiben.
Fremdworte sind eifke Anzahl ganz in ursprüngüdier Gestalt bei^
behoben, wie %. B. decnriö, Centiiriö, gazophilaciiiin , Oiiv^ti, ßafoi,
andere sind dnrth die deutsehe Flexion heimischer gemodu, wie Pharir
s^6n dat. pL ; pubiicin $wm., publieänen pl gen. u. dat^ Eine Beihe
von Fremdworten in deutsther Umwandehmg hat der Übersetzer im An-^
schluss an das Original gewählt neben wirklichen Übertragungen, wie
gfcftrtficlren glorifieare neben ^ren; clarificlren darifware n^ien döreo,
v4>rci6jfeD; majesldl mujestas neben gewall, macht. Diese Fremdworte
geben der Übersetzung am wenigsten den Charakter des Ungelenken,
Vielmehr tritt dies hervor dftreh den Versueh der genauen, aber unge^r
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XXXIl Einleitung^.
bräuchlichm V^deutsdimg, So gibt der Übersetzer caharia imnier
durch enlplöziiuge; tridmium durch driges^ze; wol sp^rechen ist we-
niger gut als benedlen für benedicere. Eine häufige Übertragung ist
kunicricbe für regio; manchmal passt es durchaus, öfters aber wtrd
der Sinn, wenn er dem Zusammenhange nach erweitert zu fassen ist,
wie Ä. Ä. Af 4, 16 durch die enge Function der Zusammensetzung zer-
stört. Ebenso verhält es sidi mit ende, wenn es für finis in der Be-
deutung ^Grenze* steht. Wörtliche Übersetzung scheint (mittelbar) gebe-
r^re für parentes, da für parere gebcren gebraucht wird. Missverstanden
steht unnienscheit und die andern Bildungen für abhominatio u. s. w.,
icährend das Originalwort abominatio ist, — Das Adj. silberin als
Übersetzung von argenteus wird im Gegensatze zum deutschen Gebrauch
als Subst. behandelt, während in der Passion richtiger die Glosse silbe-
rine Pfenninge genommen ist. — In der Verbindung von Substantiven
mit Adjectiven und Participien herrscht vielfach genaue Anlehnung an
die Vorlage, ohne dass die Bedeutung getroffen wird: eselin bürde ==
mola asinaria; daz gesvvorne recht = jus jurandum, als stünde jus
juratum {dagegen eil richtig für juramentum); prüfelicii tich = pro-
batica piscina (prüfen = probare), •
In den trennbaren Partikeln ist vielfach die wörtliche Übertragung
der deutschen Sprache angemessen, z. B.: ad = au {adorare an beten;
adspicere an sehen), de, dis- = nider {descendere nider kumen, sli-
gen), re- = wider (reddere wider geben, regredi wider kamen). An-
dererseits hat die lateinische Partikel der Übersetzung einen scMdlichen
Zwang auferlegt; so soll das seltsame mite glouben = confidere sein,
mite vinstern = contenebrare; nbir phlanzen = transplantare; wider
prüfen = reprobare.
Genauer Anschluss an die Voilage zeigt sidi in den Abstracten,
unter denen manche erst neu gebildet scheinen (s, u, Wortschatz).
In gleicher Weise hat auch in Bedewendungen die unmittelbare
Verdeutschung eines Wortes den sonstigen Sprachgebrauch nichJt zur Gel-
tung kommen, lassen, z. B.: daz i^z läzen ^= sortem mittere {daneben
l6z werfen); frueht machen = fructum facere; (ez) ist ein ruf getan
=« clamor f actus est; (er) wirt gesant in daz für =« in ignem mitte-
tur; von rüwen gefürt =« poenitentia ductus; mit rüwen bcwegil ==«
poeniteiUia motus M 21, 29.
Entschieden undeutsch und das SaJtzgefüge hemmend ist die conse-
quente Übersetzung der dem neutestamentlichen Idiome eigenen ' Con-
junctioneti quia und quoniam {on) in directen Sätzen durch wan.
Aber nicht nur die Wahl des Wortes fügt sickder lateinischen Vor-
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Verhältniss zur Vulgata. — ^ Charakter der Übersetzung. XXXIII
läge, sondern auch Form und Comtruction. Der mümiter vorkommende
Fehler, dass die tat. Praeposüion den ihr zukommenden Casus auch im
DetUschen veranlasst, wie z, B. zu (mhd. ze) *= ad mit dem Accusativ,
fällt weiter nicht ms Gewicht» Vor allen muss der häufige Gebrauch
des Partidpium praesentis anstatt einer Auflösung in einen Satz der
Übersetzung das Gepräge des Undeutschm verleihen, wenn schon der
Gebrauch der Participien im 14. Jhd. noch ziemlieh lebendig war. Am
häufigsten finden wir sprechende ah directe Übersetzung von diems und
dicentes {mit ihreti, Casus), und zwar steht es auch in adjectivischer
Function hinter dem Substantivum ohne Flexion.
der engil irschein ... sprechinde angelm apparuit .. dicens
M % 19, 20.
dA quam Johannes ... sprechinde venit Joannes ... et dicens
i^f 3, 1, 2.
Johannes werte izime sprechinde Joannes autem prohibebat eum di-
M 3, 14. cens
und seht eine stimme von dem hi- et ecce vox de caelis (caelo) dicens
mele sprechinde M 3, 17. -
durch den prophöten sprechinde per prophetam dicentem
Mi, 22. % 15. 17. 3,3«.s. u?.
die knnige quämen... sprechinde Magi venerunt ... dicentes
M 2, 1, 2.
sine jungern waklen en spre- discipuli suscitaverunt eum dicen^
chinde M 8, 25. tes
dikite wunderten sich sprechinde homines mirati sunt dicentes
M 8, 27
prediget sprechinde M 10, 7. praedicate dicentes u. s, w.
Wenn im Johannes diese sotist so überaus häufigen Wendungen in
geringerem Maasse vorhanden sind, so ist dies nicht durchgängig eine
Tugend des Übersetzers, sondern liegt ztmäckst m der verhältuissmässi"
gen Sdtettheit der Participien dicens und dicentes in diesem Evangelium.
Wo sie vorkommen, ist der Übersetzer zu einem Thdle seinem gewohn-
ten Stile treu geblieben, nämlich J 4, 51. 6, (52i 53. 9, 19. 11, 3.
18, 40. 19, 24, zum andern hat er die Participiakonstruction aufge-
löst, nämlich 1, 26. 7, 15. 11, 28. 31. 12, 21. 18, 22. 19, 6. 12,
vorausgesetzt dass die Vorlage nick sdwn den Satz anstatt des Parti-
cips aufzuweisen hat.
Ausser diesem häufigsten Falle hat der Übersetzer auch sonst noch
das Partidpium praes. beibehalten, z. B. :
C
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XXXIV fiiDleitoDff.
dö ist si funden habin de indem inventa est in utero habens de
Übe von dem heiligen geiste M spiritu sancto
1, 18.
t^r daz du nicht gesehn werdes ... ne videaris hamnibus jejunans
vafttinde M 6, 18.
welcher üwer mac Irachtinde quis autemvestrum cogitans pot-
2Ü werfin M 6, 27. est adjicere
si murmelten intfähinde M 20, accipientes munimraba$U
11.
des ich nicht wirdec bin vor en mjus wm sum dignus procum-
valiin de zö lösen Mr, 1, 7. hens solvere
alse macht habin de Mr. 1, 22. quasi potestatem habens
eine herte swlne weidende Mr, grex porcorum pascens
5, 11.
si wären gerecht ... und wan- erant jnsti ... incedentes
delnde L 1, 6.
her saz Pörinde I 5, 17. sedebat docens
einen Iclichen menschen k u m e n d e omnem hominem venientem in
in dise werlt J 1, 9. hunc mundum
durch daz worl des wfbes gezöc- propter verbum mulieris testimonium
nisse gebinde J 4, 39. perhibentis.
Erhält das Particip in adjectivisch substantivischer Anwefidung die
Flexion, dann ist die Übersetzung natürlicher, z. B,:
eime tcltchen h ab in den wirt gl- omni habenti dabitur
gebin M 25, 29.
üf sin boupt des sitzenden M super caput ipsius recumbentis
26, 7.
her sach di weinenden (und videt flentes {et ejulantes mul-
vile bülinde} Mr. 5, 38. tum).
In einem Falle, abgesehen von der Verbindung des Partidps mit
den Verben sehen, vinden ti. dergl.^ ist die Anlehnung an den lat.
Text dem Genius der deutschen Sprache an sich nicht zuwider, wenn
nämlich das Praesens oder Praeteritum durch das Partiäpium praes. in
Verbindung mit dem Verbum substantivum umschrieben wird. Dieser Ge-
brauch {vgl. Gr. 4, 5 ffg. Kehrein 3, §. 6. 7. Vemalfiken Syntax U
16 ffg.) beginnt schon im 13. Jhd. allmählich abzusterben, und wenn er
hier häufiger erscheint, so ist er weder als organisch noch als eine Alter-
thümlichkeit aufzufassen, wenn es fe^stehl, dass er übertragen ist.
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VerhSltniss zur Vulgatd. -~ Charakter der Übersetzung. • XXXV
her was si l^rinde M 7, !li&. erat docens eos
Mr. 1, 22.
einer ist mich torräiinde M unus me traditnrus est
26, 21.
her was ... släfinde Mr. 4, 38. erat ... dormiens
d6 di juncvrowe ligende was %ibi puella erat jacens
Mr. 5, 40.
alle menige des vo]kis was ... be- omnismultitudopopult erat orans
lende L 1, 10 Ä.
d6 wären di Pharis^i sitzende erant Pharisaei sedentes
L 5, 17.
Johannes was toufinde J 3, 23. erat Joannes haptizans
wer en was vor.rätinde J 6, guis traditurus esset mm.
(64) 65. — (71) 72.
Das zweite und letzte dieser Beispiele zeigt, dass das Participium
praes. (in Verbindung mit dem Praesens und Praeteritum vom Verbum
substantivum) auch zur Übertragung des Participium futuri dient.
Daneben vertritt das Part, praes. auch das Part, praet. der Depo-
nentia^ und zwar entspricht in diesen Fällen das Verbum werden meist
dem lat. Futurum fuero. Ohne Zweifel hat dieser genaue Anschlu^s an
den lat. Gebrauch unser neuhochdeutsches Futurum mit werden und dem
scheinbaren Infinitiv mit veranlasst (s. weiteres u. Sprache. Syntaktisches).
her wart redende L 22, 4. locutus est
wen ich kussinde werde i^ 26, quem osculatus fuero
48 {vgl. Mr. 14, 44).
in welehir mäze ir mezzinde in qua mensura mensi fueritis
werdet Mr. 4, 24.
wer min vorjehinde wirt Mr. qui me confessus fuerit.
8, 38 {vgl. L 12, 8).
Aber auch das Participium praeteriti wird gesetzt^ wenn es der lat.
Text vorschreibt. Öfters ist eine solche Übertragung ganz angemessen,
daneben aber, wenn sie auch nicht als durchaus fehlerhaft gelten kann,
nimmt sie sieh zum mindesten gezwungen aus^ z. B. daz ist bedütet^»«
quod est interpretatum M 1, 23. Mr. 5, 41 {daneben daz bedütet im
Joh.). si sint ervrowit ^^^ gavisi stmt. di Iure ist beslozzin »» clausa
est janua M 25, 10. Hierher gehören auch die schon angef. Beispiele:
ez ist ein ruf getan, von rüwen gefürt* mit röwen bewegit. Die
Wendungen si sint vorgezzen und en ist vorgezzen »» obliti sunt sind
gewiss durch das Lateinische veranlasst.
C*
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XXXVI Einleilungf.
Ausser diesen besonders auffallenden NachhiU/imgen mag noch auf
einige Fäüe aufmerksam gemacht werden, weil sie den Übergang zu den
durch die Wörtlichkeit hervorgerufenen Fehlem der Übertragung bilden»
Der Übersetzer hat verschiedene Genetivwendungen herSthergenomr-
men, welche der deutsdien Sprache nicht angemessen sind, wenigstens
nicht in der vorliegenden Wortstellung, z. B,:
zu den schäfeti di vortorbin wAren ad oves quae perierunt domus
des hösis Israel M 10, 6. Israel
di brütlüfte sint irfullit d e r nid er impletae simt nuptiae discum-
sitzenden M 22, 10. bentium
reiniget daz von büzin ist des mundatis quod deforis est calicis
kelchis und des sieinnap- et paropsidis
pis M 23, 25. L 11, 39.
reinige von örstin daz von bin- munda prius quod intus est call-
Den ist des kelchis und des eis et paropsidis
steinnappis M 23, 26.
ein gröz stürm wetir ist worden des facta est procella magna venti
windes Mr. 4, 37.
daz sturraweter quam nider des descendit procella venti.
windes Z 8, 23.
In ähnlicher Weise hat auch der Accusativ wörtliche Entlehnung
gefunden, z. B.: wan si hatten alle Jöhannem den toulöre alse den
prophöten = omnes enim habebant Joannem sicut prophetam M 21,
26 M. Öfters. Natürlich beruht- hier die Wörtlichkeit aach in der Wahl
des gleichen Verbnms. Femer: ... s6 macliit ir en einen sun der
helle == facitis eum filium gehennae M 23, 15. wanne sähe wir
dich einen gast = quando te vidimus hospitem M 25, 38 (44).
biz daz ich gesetze dine vfende einen schemel diner füze =«= donec
ponam inimicos tuos scabellum pedum tuorum M 2% 44.. Mr. 12, 36.
L 20, 43.
V Noch interessanter ist die sclavische Nachahmung des Äccusativus cum
infinitivo.
ich mache ü ch (zu) w erde nfisch^re faciam vos fieri piscatores Aowt-
der lüte Jf 4, 19. Mr. 1, 17. wum
wen sprechin di lüte sin des quem dicunt homines esse filium
menschin sun M 16, 13 (15)^ hominis
Mr. 8, 27. (vgl. L 20, 41).
w6 si en bürten sin Mr* 6, 55. übt audiebmt eum esse ,
iz ist lichter hiinel und erden /ac«7ms est caelum et terram
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Verhältniss zur Vulgata. — Charakter der Übersetzung. XXXVII
zu vorgöne, danne von der praeterire, quam de lege unam
^e einen kritz valiin I 16, apicem cadere
17.
si sint sicher Jöhannem einen certi sunt Joannem prophetam
•propböten sin L 20, 6. esse,
[Nach Analogie dieser Fälle musste J 18, 14 geschrieben werden:
iz fugit einen (hsU) eine) menschin zQ sterbin, denn der lat. Text
lautet', expedit unum hominem mori,]
Den Ablativus absolutus hat der Übersetzer meist aufgelöst, m>anchm>al
aber ist er über diese Wendung nicht Herr geworden, z, B, wenn er
für: discipuli ... furati sunt eum, nobis dormientibus sagt: sine
jungem ... haben en gestolen üch släfinde M 28 13, femer für: et
hymno dicto exierunt: und lop gesprochin si gingen ü2iWr.l4,26.
Die Fragesätze sind meist verständlich wiedergegeben, in folgenden
Fällen z, B, schadet der Deutlichkeit die Wiederholung der einzelnen
Worte und der Wortstellung,
noch Sit ir euch äne vollsten tnisse? adhuc et vos sine intellectu estis?
M 15, 16.
von Nazar^th iz mac etwaz gütis a Nazareth potest aliquid boni esse?
sin? / 1, 46 (47).
Tragen diese Fälle durch ihre ungelenke Fügung schon das Gepräge
des Unverständlichen und selbst Unrichtigen, so mögen schliesslich als
Ergänzung zu den in den Anmerkungen beigebrachten Beispielen noch
einige Sätze folgen, deren Sinti verfehlt und ohne Kenntniss der Ur-
schrift kaum zu erfassen ist. Dazu gehört namentlidi die wörtl, Über-
tragung des pers, Acc, se mit dem Infinitiv,
üf daz du nicht gesehn werdes ne videaris hominibus jeju-
den lüten vastinde M 6, 18 nans
(vgl, L 22, 24)..
nlmant sult ir üch heizen vatir üf patrem nolite vocare vobis super
der erden M 23, 9. terram
Pilatus ... gap en Jhösum mit gei- Pilatus ... tradidit Jesum flagellis
seien geslagen Mr, 15, 15. caesum (missverst, als part.)
und si nämen abir alle vorchte accepit autem omnes timor
L 7, 16.
üf daz si nicht gloubin s61ic zu ne credentes salvi fiant
werdene £ 8, 1 2.
1) hsl, =* handschriftlich.
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XXXVIU EiDlätttiig.
si antworteo sich nicht wiz- responderuru se neseire
zende L 20, 7.
si irvÄrtin sich ..., wöoende sich conterriti ... existimabant se spiri-
einen geist sehin L 24, 37. tum videre.
Soviel über die Gebundenheit der Cbertra^ng, — Hätte sie diesen
Charakter durchaus, dann würde ihr nur der Werth einer Glosse, nicht
der einer literarischen Leistung zukommen. Der Verfasser hat aber die
Urschrift und ihre Eigenthümlichkeit ebenso häufig verlassen, um die
deutsche Redeweise zur Geltung zu bringen, und zwar thut er es auch
schon im Anfange, wenn auch hier mit mehr Zurückhaltung als im Ver-
laufe seiner Thätigkeit.
Was nun diese künstlerische Freiheit der Übersetzung be-
trifft, so istj wie schon angedeutet, auf diesem Gebiete die Beurtheilung
und Würdigung des Einzelnen deshalb schwierig, weil wir nicht den be-
stimmten Text vor uns haben, welchen der Verfasser übertragen hat.
So müssen wir immer an die Möglichkeit denken, dass die benutzte
Vorlage dem Übersetzer in der Veränderung des Vulgatatextes schon vor-
angegangen sei (s. oben die Varianten unter Textbestand). Indessen ist
doch nicht anzunehmen, dass es jemals einen Text der lat, Bibel gegeben
haty der so viele Veränderungen wie unsere Übersetzung vorgenommen
und der namentlich alle Participialconstructionen aufgelöst habe. Bei
aller Vorsicht, die hier zu walten hat, können wir doch dem Übersetzer
unbedenklich das Verdienst zuerkennen, dass er für seine Zeit seine Auf-
gabe in irefßieher Weise gelöst habe.
Die Verdeutschung einzelner Worte zeigt das Bestreben des Über-
setzers, den Sinn so deutlich als möglich hervortreten zu lassen. Dies
erreicht er erstens durch Veränderung des Wortkmtes des lat. Textes,
sowie zweitens durch verdeutlichende Zusätze, also durch Glossierung,
geschehe diese durch das Mittel der Zusammensetzung oder der Beifü-
gung und Zusammenstellung oder endlich der Umschreibung. Gerade
dadurch, dass der Übersetzer sich an den Parallektellen nicht gleich
bleibt, sich hier an die Vorlage genau anschliesst, dort sie mehr oder
minder verlässt, sich bei den einzelnen Ausdrücken einfacher und zu-
sammengesetzter Worte als Synonymen bedient, geht sein instinctiv künst-
lerisches Verhalten deutlich hervor.
Die Veränderung nach dem Sinne zeigt sich in verschiedener Weise.
So wird z. B. das Adj. valens ganz einfach und richtig durch gesuut
gegeben. Bei der Vorliebe des Übersetzers für das Partidpium praes.
hätte er, wefm er wortgetreu bleiben wollte, dafür auf Kosten der Deut-
lichkeit mugende oder tugende setzen müssen. Während für fructum
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VerhäUniss zur Vulgata. — Charakter der Obersetzung. XXXIX
/ocere genau gesagt ist vrucbt mache», heisst e$ niiM naeh eleemoiynam
facere almüsen machen, sondern nach deutschem Gebrauche all», ge-
ben. Wärtliche Übersetzung von grtxtias agere ist goäde iün^ daneben
ist das'sprachgemässere däükexi gebraucht. Filr das nur einmal vor-
kommende contentus ist kein Adj. gewählt, sondern die Wendung con-
tentus esse ist in durchaus angemessener Weise durch sich geni^gen
läzen wiedergegeben. Für das einfache videre steht in der Regel das
einfache sehen, daneben aber ist auch einmal war neraen gebraucht.
Das Particip saturatus »» gesetet ist auch öfters durch das Adjectiv
sat gegeben. Für oriri steht schtnen; wo es aber der Sinn verlangt,
hat der Übersetzer üf gön dafür genommen.
In der Wahl der Casus hat sich der Übersetzer öfters durch die
Vorlage beeinflussen lassen, daneben aber folgt er dem heimischen Ge-
brauche, vor allen in den Zeitbestimmungen, s. Wörterbuch: jär, mor-
gen, nacht, tac, ztt.
An Stelle des einfachen Wortes wird öfters ein Compesitum
gesetzt, weil die deutsche Sprache sich nicht anders helfen kann, wenn
sie DeutUMeit erreichen wiü, wie z,B,: backenslac alapa, grizgramen
Stridor, hösvrowe uxor. In solchen Worten können wir natürlich nicht
eine Freiheit des Übersetzers finden. Dagegen wendet er einfache %mi
zusammengesetzte Worte für ein und dasselbe lat, Wort an; durch die
Wahl des zusammengesetzten sucht er den Sinn enger zu stellen. Zu-
nächst tritt dies in den Verben hervor, doch braucht hierauf kein be-
sonderes Gewicht gelegt zu werden. Von Substantiven seien folgende
genannt: beio ctus w«66w schinebeia; bi^iie grabatum neben houpiheHe;
swam spongia neben badeswajDD.
Hübsche ungezwungene wnd paßsende Worte und Wortbildungen,
denen keine einfachen Synonymen zur Seite stehn, scheinen mir unter
andern folgende: girgöt für mammona, hösgesinde für domestici (ne-
ben dem seltsamen di gehüselen), lantsucht ßr pestilentia, l^rekint für
docibilis, pftfenseng^re für tibicen, rüwekeoierlin für cubiaUum, virst-
loube für pinnaaulum.
Deutlicher tritt das Bestreben zu glossieren in der Beifügwng er-
klärender Zusätze, in der Zusammenstellung zweier selbständigen Worte
hervor, namentlich von Stibstantivum und Adjectivum.
Bezeichnend ist <laz Jieimische gevogele für aUüia. Ein entspre-
chendes A^ectivum wird kaum in der Vorlage gestanden haben. Dem
Übersetzer genügte an der betreffenden Steile an einzelnes Wort nicht;
^ war einmal die Bedeutung von fieflügeV auszudrücken^ sodann aber
wusste amh, da nidu von wildem Geflügel die Rede ist, der Begriff des
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XL Einleitung.
ßamikitre^ zur Geltung kommm. heimisch steht her, worauf Beck
aufmerksam macht, wie heimisch bei müs (Boners Fabeln Pf. S: 23)
Eine ähnliche Verdeutschung von altüia in Diefenbachs Gtossar (s. Wür-
terb,), Ähnkche freie und den Sinn erreichende Verdeutschungen für ein
einziges Wort der Vorlage sind unter andern noch folgende:
mermeltn buchse neben alabastrum und mennelstein für aMmstrum.
der böse geisl für malus.
bant der töten für instita.
lantrichtÄre und gröve des zinses für tribunus.
(die) n^ch volgende schar für comitatus.
zu töde slahen für occidere.
zu hüse Wlben für stiere.
Unter den Umschreibungen einzelner Wo7te durch einen Satz seien
hervorgehoben: daz nbir bleip für reliquiae und di sich (ubele) geha-
beten für (male) habentes.
Deutsche Wendungen begegnen vielfach, die sich von dem Originale
körperlich entfernen und dadurch ihm geistig näher kommen, s. z. B.
im Wörterb. die Artikel al, anders, alt, beide, gehören, ligen, mÄl, man
{pron.), (an) nemen, w^nen, werden. — Für den Plur. neutr. der
Ädjectiva in substantivischer Function werden neben ganz wörtlicher
Übersetzung in schicklicher Weise die Subst. dinc, spruch, stucke ver-
wendet.
Jenes Participium habentes, welches in einen Satz aufgelöst ist,
gehört deshalb zu den einzelnen Worten, weil es adjectimsch^substarai-
vische Function besitzt; ein Synonym für male habens ist auch an einer
Stelle das Wort kranc. Ein arideres Verhältniss ist es, wenn eigentlidie
Participien und Participwendungen, deren Kürze der deutschen Sprache
widerstrebt, durch die Kunst des Übersetzers in einer breiteren Form
auseinandergelegt werden.
Trotz der häufigen Bewahrung der Participia praesentis begegnet
uns doch schon in den ersten Capiteln die Auflösung. Und wenn aitch
der ganze Gebrauch das Gepräge des Schematismus hat, so finden sich
doch auch Fälle, ivelehe die stilistische Begabung des Verfassers nicht
verleugnen. — Wenn für die verschiedenen Arten dieser freieren Über-
setzerthätigkeit einige Beispiele beigebracht werden sollen, so muss doch
hier wiederholt betont, werden, dass ein jedes derselben nur unter der
Voraussetzung Geltung haben kann, wenn der vom Verfasser zu Grund
gelegte lat. Text die Lesart der Vulgata gehkbt hat, '
Ehe wir aber des Übersetzers Gewandtheit im Einzelnen prüfen,
tnuss auf eine nicht seltene Art von Sätzen aufmerksam gemacht wer--
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y
Verhältniss zur Vulgata. - Gharakier der Übersetzung. XLI
de», in wiikhm seine Absifiht nickt ^rckam mn Erfolg gekraut wurden
indem er zur Auflösung der Participialconstruction einen Anlauf nahm,
ohne sie vollkommen durchzuführen, indem er also in der lateinisdien
Satzfügung zu einem Theile gewissermassen verstrickt gehliehen ist. Im
Anfang finden sich diese Übersetzungsfehler häufiger als späterhin^ was
leicht seine Erklärung findet.
1. Der Übersetzer wendet ein verbindendes und an, lässt aber das
Participium stehn:
ob du nider valliDde ••• und si prociderps (cadens) üdoraveris.
mieh ane betest if 4, 9. me
(16 ginc z& hne di mOlir .., und tunc accessit mater .,. aderans
anebetjnde en und bat ... M [eum].et petens
20, 20.
en vrÄgite <... ein lÄr^re der 6e. interrogavit tum ... legis doctor
und vorsücbinde en M 22, .. tentans eum
ein wolkin ist worden und um- facta est nubes obumbrans eos
m e seh ete winde si Mr, 9,
6 (7).
si behilden daz wort bl en und verbum continuerunt apud se con-
vregi n de undir ein andere Mr. quirentes
9, 9 (10).
... und sprächin: Ob iz zimet interrogabant . eum: Si licet ...
zä läzene? und vor süchinde dimittere, tentantes eumJ)
en Mr. 10, 2.
[Nach Analogie dieser Fälle hätte vielleicht Z 21, 5 rfas hsl. rede-
ten nicht geändert zu werden brauchen: und dö sumeliche redenlen ...
dö sprach her = et quibusdam dicentibus ... dixit, wenn nur re-
deden geschrieben wäre und wenn diese Art der unvollkommenen Satz-
bildung sonst noch vorkäme.]
2. a) Häufiger ist der Fall, dass der Übersetzer das Particip auf-
löst, aber den so gebildeten Satz mit dem folgenden oder dem vorher-
gdhenden nicht mit und oder einer sonstigen Conjunction verbindet,
weil das Original sie nicht bietet. Wenn man diese Art des Satzbaues
auch nicht gerade als unrichtig bezeichnen kann, so ist sie doch im Ver-
gleiche mit der lebendigen Prosa unserer älteren Zeit stilistisch mangel-
haft. Directe Sätze unverbunden folgen zu lassen, ist wohl der Poesie
1) Es ist eigenthümlich, duss der Übwselsier im 9. »> 10 Capitel des Mar-
cus den Fehler öfters kurz hintereinander macht.
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XLII EiDleitang.
sch(m friUier Hgen, die aSUe Prosa bedient sich ihrer nur xu rhetoriecben
Zwecken in wirksamster Weise.
und Jhßsus sach die schare, her videns autem turbas, ascendit
steic ^ 5, 1.
ahir Jliösus sach vile schare ..., videns autem Jesus turbas multas
her hlz 3f 8, 18. jussit ...
und göt, prediget sprechinde M euntes autem praedicate, dicentes
10, 7.
diz s^hin di Phansöi, si sprächin Pharisaei autem videntes, dixe-
iJf 12, 2. runt
si g6n tn, wonen da M 12, 45. intrantes habitmt ibi
und z6ch sine haut üz ..., her et extendens manum ..,, dixit
sprach M 12, 49.
der herre irbarmele sich jenis misertus dominus servi iUius, de-
knechtis, her hz en 3f 18, 27. misit cum
und her vll' uf di. erden , welzete elisus in terram, volutabatur
sich Mr. 9, 19 (20).
und her scriete und vile zfirt- et exclamans et mu^um du-
zende en, her glnc üz Mr. 9, cerpens cum, exiit.
25 (26).*)
6) Derselbe Fall auch öfters, wenn der Ahlafivus absolutus activ ge-
wendet wird. [In 3f 2, 11 hat durch die Häufung der Verba der den
Nachsatz bildende Hauptsatz den Charakter eines wirklichen neuen Satzes
gewonnen.]
und 11z di stal Nazarölh, her quam relicta {Lesart relinquens) civitate
M 4y 13. Nazareth, venit
si lizeu zühant di netze und den Uli autem statim relictis retibus
vatir, si sint inie gevolgit M 4, et patre, secuti sunt cum
22 {vgl. die richtigere Wendung
Mr. 1, 18).
her rufte zu samene sine jun- convocatis discipulis suis^ dedit
gern, her gap en gewalt J!f 10, 1. Ulis potestatem.
Femer M 14, 30. 15, 10 u. s. w.
c) Wie diese directen Sätze, so sind auch Nebensatz und Haupt-
ßotz dadurch lose verbunden, dass das Subject im letzteren gegen den
sonstigen Gebrauch dem Verbum vorausgesteUt wird. Der Übersetzer
t) In diBämn Sat%e aueh noch die WBitere Schwerfälligkeit, dass ein Par~
ticip aufgelöst, das andere stekn geblieben ist.
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Verhältniss zur Vulgata. — Charakter der Obersetznng. XLUI
lötte das Partittpium riduig durch einm Satz {meist mit A6\ auf, ver-
gass aber in ängstUther Berücksichtigung der Vorlage die Umsteliung
und mied die Bifusufügung der zweiten Conjunction (d6>.
66 abir H^rödes diz hörte, her audiens autem Herodes, turbatns
ist betrübit M 2, 3. est
uod d6 Hör6des sach ..., her ist tunc Herode$ videns ...» iratus est
erzürnet ^ 2, 16.
und dö her sach ..., her sprach videns autem ...» diodt
M d, 7.
wanne her kam mit ..., her spri- veniens is ..., dicat,
chet Z 14, 9.
d) Eine Verbindung dieser beiden Fälle finden wir z, B. 3/ 13, 4 t)
und wan her vindet eine türe margarlten , her gtnc' inwec ... ««
inventa autem üna pretiosa margarita^ abiit. Ferner M 6, 3.
8, 34.
In diesen noch nicht ganz vollkommenen Versuchen, dem detdschen
Sprachgeiste genug zu thun, treten uns verschiedene Arten der Sätze
entgegen, die der Übersetzer zu bewältigen hat. Für die wirklich ge-
lungenen Auflösungen bedürften wir imofem keiner Beispiele, als sie^
sich dem, der vergleichen will, ungesucht in Fülle darbietm^ Es müge
daher nur der verschiedenen Arten der Farticipialconstructionen 'und
ihrer Übertragungen wegen eine Reihe Belege beigebracht werden.
1) Das Participium. praesentis (und bisweilen das Part, praeteriti
der Deponentia oder Passiva) wird durch einA Tempusform, in einen
directen Satz verwandelt, weUAer mit dem folgenden durch die Con-
junction und verbunden wird.
Überaus häufig und regelmässig ist: ... antworte und sprach
(sagite) für: ... respondens ait {oder dixit) z. B. M 3, 15. 4, 4.
8, 8. 11, 4. 14, 28. 15, 15. 16, 16. 17, 4.«i. s. w.
her Samen te alle vursten ... und congregans omnes sacerdotes, sd-
vregite M 2, 4. sdtahattir
und sante si .«. und sprach Jd et mittens iUos ..., dixit
2,8.
blz daz her quam und stünt da usqaedum veniens staret
bobene itf 2, 9.
her wart vormanet in dem sUife admonitus in somnis, secessit
und intweich M 2, 22.
Jhösus kärle sichumineund saph Jesus conversus et videns eam,
si an und sprach M 9, 22. dixit.
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XLIV Einleitung.
Derartige FäÜe nodi M % 11. 14. 21. 4, 23. 5, 2. 24. 8, 19.
32. 9, 1. 2. 31. 36. 10, 5. 14. 11, 1. 12, 1\ 10. 14 «. s. w.
2) Das Partidpium wird in einen Nebematz mit einer Conjuneti&n,
namentlich d6, verwandelt. In der Regel erhält dann der folgende
Hauptsatz die satzverhindende Conjunction,
(16 si den Sternen sdhin, (16 videntes autemstellam, gavisisint
sint si irvrowit M 2, 10.
d6 her h6rle daz ..., d6 vorchte audiens autem ,.., timuit
her sich M 2, 22.
d6 .Ih^siis getoufi wart, zühant baptizatus autem Jesus, eonfestim
glnc her Af 3, 16. qscendit
d6 her wanderte ..., d6 sach ambulans ..„ vidit
her M 4, 18 u, s. w,
,wan' ir in g^t in daz hüs, grü- intrantes autem in domum, sor-
zit iz itf 10, 12. lutate eam
und zähant ^s6' ir in göt, $6 et statim introeuntes illuc^ in-
vindet ir Mr, 11, 2. veriietis,
3) Das Partidpium wird in einen Relativsatz verwandelt. Wenn
ein adjectivisch substantivisches Parlicipium in einen solchen Satz (paf-'
gelöst wird, was vorzugsweise bei dem erwähnten jmale habentes' statt-
findet, so hat hier das Part, die Geltung eines Wortes, denn es gestattet
auch ein einfaches Wort als Synonym. WieMiger für uns ist hier^
wenn die, Verwandlung an einem reinen, also verbalen, casusregierenden
Partidpium vorgenommen wird.
wie vile m6r öwir vater ... gibet quanto magis pater vester ... dabit
gut den di en bitten M 7, bona petentibus se
11.
alse di schäf di nicht hirten sicut oves non habenies pasto-
haben M 9, 36^ rem
d6 wart ime brächt einer der tum oblatus est ei daemohium ha-
hatte den tiifil M 12, 22.*) bens
da was ein meitsche der hatte erat ibi höfno haben s mantlm
eine dürre hanl Mr. 3, 1.*) aridam
[seht di hant des, der nnch [ecce manus tradentis me m>ecum
vorrötit, ist mit mir ubir dem est in mensa (Hesm't von d: qui
tische L 22, 21.] me tradet).]
1) der in diesen Sätzen ist gewiss Relativ, dock lässt die f^ortstelhing
auch das Demonstrativ zu.
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Verhältniss zur Vulgata. — Charakter der Übersetzung. XLV
4) Der AbkUtpm absokihis in actwer oder passiver Wmdung wird
in einen directen Saiz üuf gelöst und mit dem folgenden durch dieVon-
junction mvlA .verbundm^)
her steicÄfin ein scbtffeltn und ascendente eo in navicuhm, se-
sine jungern volgiten ime M 8, cuti sunt eum discipuli ejus
23.
Jh^sus rufte züsamene stne jun- Jesus, (^onvocatis discipulis swts,
gern und sprach zu en M 15, dixit
32.
bindet sine hende und sine füze ligatis pedihus et manihus mittite
und werfet en M 22, 13. ewm
diz hörte Jhösus und sprach hoc audito Jesus ait.
Mr. 2, 17.
5) Der Ablativus ahsolutus wird in einen Nebensatz mit einer Con-
junction, namentlich d6, verwandelt; und wie in der Nominativcon-
struction erhält auch hier der Hauptsatz die Conjunction. Steht seht
= ecce an Stelle dieser, dann wird wie im directen Satze das Subject
vor das Verbum gestellt.
d6 iz abir Abint wart, dö vespere autem facto, obtuknmt
brädUen si M 8, 16.
66 her den tüfil üz warf, dö ejecto daemonio, locuf^s est mu-
redete der stumme M 9, 33. tus
dö jene inwec quämen, &6 Ulis autem abeuntibus, coepit Je
begonde Jhösus ... M 11, 7. sus ...
dö her abir des gedächte, seht haec autem eo cogitante, ecce
der engil des herren irschein M angelus domini apparuit
1, 20.
d6 her saz in (fem hüse, seht discumbente eo in domo., ecce
vile publicäni ... quämen und multi publicani ... venientes di^
sÄzen nider 3f 9, 10. ' cumbebant
dö her noch redete ... , seht adhuc eo loquente.,.,ecce mater
sin mütir und sine brüdere ^'us et fratres staiant*
stünden M 12, 46.
6) Der Mlativus absolutus wird mit einer durchaus freien Wendung
übertragen, z. K defundo autem Herode =«= nach dem töde Hörödis
M 2, 19. Hier liegt freilich nahe, dass die Vorlage schon den Weg
gezeigt habe.
1) «. oben Ä XKXFJJ die unvollkommenen Auflösungen des Abi. absoL
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XLVI Kinleilang.
Ausser diesen der deutsiAen Sprache angemessenen Vmu>andlunge$i
des Wortlaiu^es des lateinischen Textes gibt es noch «Äie ganze Reihe von
Fällen, in denen die Freiheit der Übersetztmg hermrtritt, Vfos si(A oft
bis auf die kleinsten Dinge erstreckt. Alle und jede Abweichung von
der Vorlage können wir nicht berühren. Nur der Wortstellung soll noch
kurz gedacht werden.
Der Übersetzer hält sich vielfach an die Wortstellung, die er m
lat» Texte vorfindet, ja er bindet sich bisweilen, wie wir gesehen, manch-
mal so strenge daran, dass er undeutlich wird. Daneben baut er die
Sätze scMicht und einfach nach deutschem Gebrauche, wenn die Vorlage
widerstrebt. Im Einzelnen tritt Öfters der Unterschied in der Stellung
des Genetivs hervor, z. B, slnes cleides souni, dagegen fimbriam vesti-
menti ejus Mr. 6, 56, während es M 9, 20 wörtlich heisst: den soum
slnes cleides. Femer: dises Volkes herze' = cor populi huius M 13,
15. des knecbtes herre = dominus servi M 24, 50. zu der borgöre
eime = uni civium L 15, 15. von des riehen tische = de mensa
divitis L 16, 21. der werlte sunde = peccata mundi J 1, 29. üz
J6hannis jungern === ca^ discipulis Johannis J 3, 25. Der wörtliche
Anschluss an das Lateinische würde in diesen Fällen durchaus nicht
schaden^ aber es Idsst sich nicht lettgnen, dass der vorausgesetzte Gene-
tiv, der den Artikel des andern Wortes sparen lässt, die Wendung flüs-
siger macht.
Die andern wichtigern Abweichungen erstrecken sich meist auf die
Wahl der Tempora und Modi; sie sind also nicht blos stilistisch in Be
zug auf die Übertragung, sondern sind grammatischer Natur und wer-
den daher besser im Zusammefihange mit andern syntaktischen Eigene
thümlichkeiten erörtert.
DIE SPRACHE,
Syntaktisches.
Das stilistische Gepräge der Übersetzung, welches sich theils indem
engen Anschluss an die Vulgata^ theils in der selbständigen und freien
Behandlung der Sprache bekundet, ist in einzelnen Beispielen dargelegt
worden. Stil utMl Satzbau sind eng verb^mden, aber der Satzbau ist
unabhängig vom Stil, sobald er aus der specieüen Handhabung heraus^
tritt und dem gemeinsamen Gebrauchs folgt, ohne dass deshalb Eigen-
thümlichkeiten nach Zeit und Ort au^zuschliessen sind. In einer Über-
setzung wird das Original immer auf die Bildung der Sätze im Ganzen
und im Einzelnen Einfluss ausüben, und doch werden wir nitht durch-
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Sprache. — SyDtaktisches. XLVII
aui die Guidtung der deutlichen Rede von der Vorlage abhängig ma-
chen können. In vielen Fällen, die eine grosse Übereinstimmung ztoi--
$(Aen OrigvMil und Nachbildung zeigen^ werden wir dem Übersetzer,
wenn anders er seine Selbständigkeit erwiesen hat^ zugestehn müssen,
dass er atich ohne bestimmte, Anweisung gerade so gesagt haben würde.
Andererseits werden wir ihm Freiheiten nicht immer als absichtliche an-
rechnen können, die er nur vorgenommen habe, um sich von dem Zwange
der lästigen * Vorlage zu befreien oder um sich deutscher auszudrucken.
Wetm z. B. das Praesens statt des vorgeschriebenen Futurums genommen
wird, so würde das Futurum ebenso gut und vielleicht noch besser sein ;
er nimmt es nicht, weil das Praesens in dem Zusammenhange einfach
die Function des Futurums hat. Ebenso ist es mit der Wahl des Indi-
cativs und Conjunctivs, wo die Vorlage verlassen wird. Das ist Freiheit,
aber überhaupt sprachliche und schriftstellerische, nicht Freiheit des Über-
setzers speciell. Der Charakter der Übersetzung wird dadurch nicht
bedingt.
Auf einiges Syntaktische mag aufmerksam gemacht werden, soweit
es nicht Redewendungen betrifft, die im Wörterbuche erledigt sind.
Von besonderer Wichtigkeit ist die schon fest ausgeprägte Bildung
des Futurums mit dem Hülfszeitwort werden.
Im Einzelnen ist bei dem Wechsel der Tempora und Modi auch
hier daran zu erinnern, dass ^möglicherweise* die Vorlage im Gegensatze
zur Lesart der Vulgata die Wandlung schon aufzuweisen hat. Aber
auch hier muss wiederum dagegen gehalten werden, dass die Abweichun-
gen von dem Gebrauche des Vulgata- Textes sicher nicht sammt und
sonders in einem IcU. Codex schon durchgeführt gewesen sein können.
Das Praesens steht sehr häufig für das Futurum und Futurum
exactnm, wie es dem Geiste der deutschen Sprache angemessen ist {vgl
Gr. 4, 177. Kehrein 3, §. 52, Vemaleken Syntax 1, 31), und zwar
nicht nur in Verbindung mit einer Zeitbestimmung, sondern auch schlecht-
hin, z. B.: .
a) wen ir iz vindet cum inveneritis M 2, 8. wan si üch
Vorräten cum tradent 10, 19. ücb wirt gigebio in der stunde dabi^
tur vobis in illa hora das. wan der unreine geist üz göt cum im-
mundus spiritus exierit 12, 43.
b) wan si gebiret einen sun pariet autem filrum M 1, 21.
23. dz dir g^t üz ex te exiet 2, 6. dise gebe ich dir alle ..., ob
du mich aqe betest Aoec omnia tibi dabo ..., si adoraveris me 4, 9.
ob daz salz vortirbet, wärinne wirt iz gesalzen 8t sal evanuerit, in
quo sdietur 5, 13. femer 5, 19, 20. 2L 22. 26 u.s.w. durch daz
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XLVni Einteilung.
(6zit der . mensche propter hoc dimittet hämo 19, 5. kb zflbrecfae dt-
seii tempil dissolnam tempbim hoc Mr. li, hS (vgl. J 2, 19^' 20).
Das organische Praeteritum ist noch durchaus in Anwendung, wie
sich denn dasselbe im mitteld, Dialectgebiete auch in der Volksmufidart
bis auf den heutigen Tag lebendig erhalten hat. Es steht für das lat.
Imperf. und Perf, öfters auch für das Plusquamperf. in den Neben-
sätzen. Daneben wird das Perfect mit den Hülfszeitworten gebraudit.
Für das Perf. und das Plusquamperf.^ welche mit den Hülfszeitworten
gebildet werden, bedarf es keiner Beispiele, Dagegen ist auf das organi-
schere, durch die Vorsetzsilbe ge- gebildete Perf. u. Plusquamperf. hinzu-
weisen, welches der alten Sprache atigehört, sich bis in das Ib.Jhd. wirksam
zeigt, dem Neuhochdeutschen aber leider verloren gegangen ist (vgl, Gr.
% 843. 844. Wackernagel Glossar zum altd. Lesebuch 2. Aufl. 215.
mhd. Wb, I, 49 1\ Liliencron zu Rothe Gloss. 706''. zu Ebternand 1208).
Das so gebildete Perfectum steht natürlich auch dem deutschen Gebrauche
gemäss öfters für das lat. Futurum exactum, worauf zunächst nichts
ankommt, da das deutsche Futurum exactum einer Jüngern Zeit ange-
hört.— Mitunter könnte man schwanken, ob nicht Praesens und Praet.
mit ge- zu einem der mit ge- zusammengesetzten Verben gehöre^ die in
der Sprache unseres Denkmals ziemlich häufig sind is. Wörterb.). In
der Regel aber ist kein Zweifel^ da die Function der länger vergangenen
Zeit einestheils durch den Sinn und Zusammenhang, andemthils durch
die lat. Vorlage erwiesen wird.
Die Praesensform mit ge in Vertretung des Perfects ist im Gan-
zen selten und findet sich nur in Nebensätzen, z. B.:
wan iz gewehsit (== wenn es gewachsen ist) cum oreverit M
13, 32. wan di gehören qui cum audierint L 8, 13 (vgl. V. 14: ge-
hört haben audiefunt). wen her getötet postquam occiderit 12, 5.
wan ir getüt cum feceritis 17, 10. wanne her üz geleitet («o/i lei-
ten: geleitet hat) cum emiserit J 10, 4.
Die Praeteritum form mit ge*- entspricht dem Perfect. Au4^ dies
selten und nur in Nebensätzen, z. B.:
dö di sunne üf gegtnc quando exortus est sol Mr. 4, 6. dö
si gehörte ut audivit 7, 25. dö der vurste gekostete ut guM&vit J
2, 9. In diesen Beispielen bk^ührt sich das Perf. mit dem Plusquam-
perf. biz ich gczze und getrinke (gegessen und getrunken habe) dorne
manducem et bibam £ 17, 8. ein volUn ..., üf dem ntmant nie gesaz
pullum ..., cui nemo unquam hominum sedit L 19, ^(vgl Mr. 11, 1 :
... noch kein mensche gesezzin hat).
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Sprache. — Syntaktisches. XLIX
Bei weitem käufiger ist es, tkss die Praeleritumfarm mt ge- das
Plusquamperfectum auszudrücken Aar, z. B.:
d6 si inwee geschtden qui cum recessissent M 2> 13. d6
her gevastete cum jejunasset 4, 2. d6 her In gegtnc cum introisset
8, 5. Mr. 7, 17. d6 daz crüt gewfths cum crevisset herha M 13, 26.
d6 her sin gekostete cum gustasset 27, 34. d6 di sunne nider gevil
cum ocddisset sol Mn 1, 32* d6 her diz gesprach cum cHxisset 1, 42.
d6 si gehörte cum audisaet 5, 27. d6 ein bequeme) ich tag gevIl cum
dies opportums accidisset 6, 21. dö si ubir geschiffeteu cum transr-
fretassent 6, 53. dö si diz gellten cum hoc fecissent L by Q. (f6 ih^*
sus üf gehüb cum s^iblevasset Jesus J 6, 5. d6 her gedanklte cum
gratias egisset 6, 11. d6 si gerägilen cum remigassevU 6, 19.
Entspricht hier dem Per f. und Plusquamperf, eine eigene Form im
Lateinisdien, so ist doch das gleiche Princip auch angewandt in djer
Auflösung der Participien, z. B. : dö sf üz gegingen egressis iUis M 9,
32. d6 di sunne üf geginc sqk orto 13, 6. d6 her diz gesprach
haec dicens Z 8, 8.
Das Futurum wird auf manigfache Weise ausgedruckt. Zuerst
durch das Praesens (s. o.), dann durch verschiedene Hülfszeitworte, In
der Wahl derselben finden wir fast niemals einen Gegensatz zu dem
Gehrauche, der uns heute gestattet und geläufig ist.
Am meisten wird wie überhaupt in der früheren Sprache sollen^
suUen verwendet (vgl. Gr. 4, 180. Kehrein 3, § 54. Vemaldcen Synr-
roa? 1, 31 ffg. 2, 267), z. Br.
da salt heizen vocabis Af 1, 21. her sal heil machen
sahmm faciet das. ... sal haben habebit 1, 23. sal heizen voctAit
(gewöhnt. Lesart vocäbunt) das. her sal geheizen werden vocabitur 2,
23. her sal toufen baptizabit 3, 11. her sal durchreinigen, samenen,
vorburnen permundabit, congregabit^ comburet 3, 12, sÄlic sint di
senilmütigen, waii si sullen besitzen di erden beati mites, quoniam ipsi
possidehunt terram 5, 4 und ebenso in den folg. Versen, waz l6nes
sult ir haben quam mercedem habebitis 5, 46. waz sulle wir ezzin
quid mandumbimus 6, 31. der sal intfän accipiet 10, 41 u. s, w.
Das so gebildete Futurum hat an versdiiedenen Stellen imperatitfi-
sehen Charakter, z. B.i
du salt nicht bekoren dinen herren got non tentabis ... M
4, 7. dlnen herren got saitu ane betin und ime alleine dienen ...
adorabis et servies 4, 10. du salt nicht sweren, abir du salt gölten
non perjurabis, sed reddes 5, 33. ir sult nicht werden eritis 6, 5.
ir sult beten orabitis 6, 9 u.'S. w.
D
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L Einleitung.
Im Ganzen seltener ist die Umschreibung durch wollen (Gr. 4,
180. 181. Kehrein 3, § 54. Vemalekm Syntax 1, 31 fg. 2, 266) und
sie ist auch hier fast durchaus auf die erste Person beschränkt, z, B, :
ich wil kumen und machen en gesunt ego veniam et cu-
rabo eum M S^ 7. ich wil vorjehin con/üebor 10, 32. ich wii setzin
[... iz sal offenbaren] ponam [.., nunciabit] 12, 18. ich wil wider k6-
rin revertar 12, 44. L 11, 24. ich wil öf lün,- ich wii üz rAbszin
aperiam, eructabo 13, 35. ich wil dir gebin tibi dabo X 4, 6 (vgl,
M 4, 9). ich wil üf stön und gön ... und sprechin Surgam et ibo et
dicam^L 15, 18. ich wil clärifictren clarificabo J 12, 28. — du will
irquicken tu exdtabis J 2, 20. — waz her tön wolde quid esset factu-
rus J 6, 6 (vgl Gr, 184).
Das zuletzt angeführte Beispiel ist mehr eine conjunctivische Wen-
dung als eine futurische. — In gleicher Weise begegnen auch hie und
da als Auxiliare für das Futurum mugen und müzen, wo der Sinn
conjunctivisch oder imperativisch ist, z. B.:
wie muget ir intvilhen guomodo fugietis M 23, 33. — denne
mach tu sehin tunc perspicies L 6, 42 {vgl. iüf 7, 5: denne saitu
sehin videbis). müzen si rede wider geb^n reddmt rationem M 12, 36-
Gebraucht der Übersetzer zur Bildung des Futurbegriffs alle die
Hülfsmittel, welche der älteren Sprache zu Gebote standen, aber zugleich
so, dass der heutige Schriftsteller sie in gleicher Weise anwenden könnte»
so steht er auf einem neueren Standpunkte in der häufigen WaU des
Terbums werden als Auxiliars für das Futurum. Es ist schon öfters
sau^gesprodien worden, dass das Mitteldeutsche manche moderne Elemente
enthalte; sie zeigen sich in Laut und Form, im Genus, in Wortschatz
und Wortbildung. Hier in dieser Bildung des Futurums, welche die
neue Zeit durchgängig angenommen und weiter verbreitet hat, tritt uns
ebenfalls ein modernes Element entgegen. *
In der Deutung des Futurums mit werden ist Grimm nur zu
einer halben Entscheidung gelangt, weil damals noch die Denkmäler aus
der Übergangsperiode wenig zugänglich waren; und die zugänglichen
gehörten meist dem oberdeutschen Gebiete an und zeigten in ihrem
^ Sprachzustande grössere Alterthümlichkeit. Gegenwärtig sind wohl die
meisten nicht mehr darüber in Zweifel, dass der Infinitiv bei werdea
etymologisch gefasst nur scheinbar der Infinitiv ist, dass aber allerdings
mit der Zeit das ursprüngliche Participium praes. nach falscher Analogie
<Us wirklicher Infinitiv aufgefasst und gebraucht wurde.
Wenn Gramm. 4, 181 (und danach in Vemalekens Syntax 1, 28)
gesagt wird, das nhd. futurische werden sei dann aufgekommen, als die
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Sprache. — Syntaktisches. LI
organische und bessere Umschreibung durch sollen in Abgang gerathen
sei, so beweist unser Denkmal das Gegentheil Das Futurum mit sollen
überwiegt hier noch durdiaus, aber daneben ist das mit werden schon
so häufig, dass es als gleichberechtigte Nebenbildung zu gelten hat.
Späterhin gewannt das letztere die Oberhand, weil werden zu der all-
gemeineren Function eines Hülfszeitwortes ohnehin schon verwendet wurde
und weil das Verbum sollen selbständigeren Begriff erhielt, ohne seine
dtemalige auxiliare Bedeutung ganz einzubüssen,
Futura bestehend aus Participien praesentis mit werden reichen ins
13. Jhd. zurück, und aus dem 14. Jhd. ist bereits eine ziemlich reiche
AnzoJil nachgewiesen {s, Beispiele Kehrein 3, §. 53. Vemaleken Syntax
1, 21. 22. 28. 2, 266. mhd.Wb, III, 730"). Bezeichnend ist es, dass
diese Stellen einestheils meist geistlichen Schriften angehören, andern-
theils in mitteld. Quellen vorkommen. Aber wenn wir auch anderwärts
her gar keine Kunde hätten, so würde uns unser Denkmal den schon
länger geübten Gebrauch dadurch verrathen, dass neben dem Participium
auch die Infinitivform mit werden für das Futurum verwendet wird.
Wäre erst im 14. Jhd. die neue Bildung des Futurums aufgekommen,
dann hätte sich das Particip sicher nicht schon zu der scheinbaren Form
des Infinitivs abgeschliffen. Dessenungeachtet können wir im Verhältniss
zu der im 14. Jhd, noch übenciegenden Anwendung des Hülfszeitwortes
sullen und dem seltener erscheinenden werden in den oberdeutschen
Quellen den Gebrauch eben dieses werden als Hülfszeitwortes für das
Futurum als einen modernen bezeichnen,
Dass das lateinische ero oder fuero in Verbindung mit Participien
nanwitlich der Deponentia dieses moderne Futurum mit veranlasst, zum
mindesten sein Eindringen befördert hat, wird sich nicht leugnen lassen-
Beispiele solcher wörtlicher Übertragungen sind schon einige (s. o.
Seite XXX F) gegeben. Dreierlei Arten müssen sich ihnen aus unserer
Übersetzung anreihen,
1) Der lateinische Text bietet ein organisches Futurum, und der
Verfasser setzt nach Analogie der andern Fälle werden mit der vollen
Form des Participium praesentis. Dieser Fall ist selten, z. B.:
si wirt lebende vivet M 9, 18. alle dinc di ich üch zö spre-
chinde werde omnia guaecunque dixero vobis / 14, 26.
2) Der lateinische Text bietet ein unorganisches Futurum, gebildet
durch ero und fuero mit dem Participium, und der Verfasser setzt in
ungebundener Weise werden mit der abgeschliffenen scheinbaren Infini-
tivform, z. B.:
D*
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LH Einleitung.
wan dch di Jt^te ... werden haz2en cum ... persecuti voi
fuerint ilf 5, 11. (da) wirdes wider gedenkin rec^datus fueris b,
23* in welcbir mäte ir werdet mezzin in qua meiwura fueritii
7, 2. L 6, 38 (vgl Mr. 4« 24 : mezzinde werdet), di Sternen werden
abe vadlen stellae enint deddentes Mr. 13, 25« wen ich küssen werde
quem osculatus fuero 14, 44 {vgl. M 26, 4S: kussinde werde), wer
mtn vorjehin wirt quicunque eonfessus fuerü me £ 12, 8 {vgL Mr.
%, 38: vorjehinde wirt). [di werden gloubin ^i credituri sunt / 17«
20.]
3) Der lat. Text bietet ein organisches Futurnm, und der Yerfasser
setzt werden mit der abgeschliffenen scheinbaren Infinitivform, z. B.:
(si) werden geiselin flagellabunt M 10, 17. daz man nicht
wizzen werde quod non scietur 10, 26. si werden vorchten verebim-
tur, reverebuntur 21, 37. Mr. 12, 6. L 20, 13. ir werdet t6ten,
crücigen, geiselin, jagen occidetis, trucifigetis, ftageUabitis, persequemini
23, 34. di ... werden sin qui ... erunt 25, 34. ir werdet lachin n-
debitis L 6, 21. di steine worden schrien lapides damabunt 19, 40.
Einige Fälle sind schon am dem 13. Jhd. nachgewiesen, dass wer-
den mit der Infinitivform für das Futurum steht {s. mhd. Wb. III,
731% 14). Dass das Praeteritum von werden mit dem Infinitiv öfters
gdfraucht tourde, ist bekannt; und dies soll sich dann, wie manche glau-
ben, auf das Praesens ausgedehnt haben. Danach wäre die Infinitivform
wirklidi der Infinitiv. Man kann zugeben, dass jener Gebrauch, zu
wart einfach den Infinitiv zu setzen, von Binfluss gewesen ist. Femer
war werden für das Passiv schon Hülfsverbum; und da man sullen
wellen, mügen und müezen als Hül fsverben für das Futurum ver-
wendete^ so wurde nach Analogie derselben der Infinitiv anstatt des Par-
tidps gesetzt. Dies wäre aber sicher nicht so leicht von Statten gegan-
gen, wenn nicht ein anderer sprachlicher Vorgang hinzugetreten wäre,
durch welchen wir uns die Vermischung von Particip und Infinitiv
leicht und ungezwungen erklären können.
Bekanntlich begegnet neben der gewöhnlichen Form -enne, -ene des
flectierten Infinitivs^) schon im 13. Jhd. auch -ende, aus welcher schliess-
lich, wenn sie selbst auch im Nhd. verloren gegangen ist, sidi unser
seltsames adjectivisches Genmdivum . entwickelt, wobei ohne Zweifd die
latdnische Form mit dngewirkt hat {Gr. 4, 113. Kehrdn 3, § 19. 34.
Vemaleiken Syntax 1, 134). Da nun auch die unflectierte Form des
1) Es wäre nicht rathiam, wenn man nach Gr. 4, 105 den b^quemeti
Ausdruck ^flectierter Infinitiv* aufgeben wollte.
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Sprache. — Syntaktisches. LIU
Infimtivs nehm der flectierten auf -ene, -enne und -ende nach Praepo-
tUicmen, namentlich nach ze gesetzt vmrde {s. u, Spradie. Flexion)^ 90
gaüen -en und -ende ah Nebenformen. Der unorganische Infinitiv auf
-ende stimmte mit der Participialform überein. Somit konnte auch
umgekehrt das Partidpium auf -ende %u -en abgeschliffen werden, ohne
dass sich das Sprachbewusstsein dagegen sträubte, zumal jene Analogieen
wirksam waren. Das besonders charakteristische Beispiel di Sternen
werden abe vallen steUae eruHi decidentes zeigt, dass dem Übersetzer
Valien statt vallende für das Partidpium genügte. Für oscuJatus fuero
sagt er einmal (ich) küssende werde, ein andermal küssen yferde, und
solcher Wechsel begegnet auA sonst no(A. Bei dem bedeutenden Ein^
ftuss, dm die Quelle auf ihn hat, glaube ich nicht, dass er an aü die-
sen Stdlen mit der Infinitiv form auüi den Infinitiv gefühlt habe. Es
Hegt ein sprachliches Missverständniss vor, welches die Infinitiv^Neben-
formen veranlasst haben. —
Für das Futurum exactum findet sich in unsem Evangelien nßd^
keine Tempusbildung. Praesens und Perfectum vertreten die Stelle.
Schliesslich sei eine bisweilen begegnende Bildung des Futurums er-
wähnte welche im AnscMuss an die Vorlage gewissermassen die versAie-
denen Mittel im Verein gebraucht, z. B.:
aU^ sai ouch sin lldende des menschen sun sie et filius ho^
minis passurus est M 17, 12. daz si m^r solden intfähinde wer-
den quod plus essent accepturi 20, 10. wan ir werdet hörinde sin
audituri enim estis 24, 6. du. salt väbinde werden em capiens L b,
10. —
Bei der vielfach atisgeprägten Übereinstimmung des lateinischen und
deutschen Sprachgeistes kann es uns nicht Wunder nehmen^ dass die
Tempora meist gleich sind, öfters wiederholt der Übersetzer das ihm
vorliegende Tempus, wo eine andere Wahl passender wäre. Auf der
andern Seite geht er selbständig zu Werke; und wenn dies auch ah
Übersetzungsfreiheit anzusehen ist, so schlägt es doch in die Syntax
in sofern ein, als der genaue Anschluss an die Vorlage niAt geschadet
hätte.
Auf einige Falk mag in Kürze hingewiesen werden. Der Über-
setzer setzt das Praesens statt des Perfects, z. B.: wir haben alle
dinc geüizen and volgen dir nos dimisimus omnia et secuti
sumus te L 16, 28 (vgl. M 19, 27: und sint dir gevolgit). Im
Matthäus- Evangelium schliesst sich an dieser Stelle der Verfasser der
Vorlage an, später aber im Lucas setzt er das Praesens frei und nach
dem Sinne, weil jdas Folgen zwar etwas Geschehenes, aber noeh nidu
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LIV Einleitung.
Vollendetes isi. — Umgekehrt^ und dieser Fall ist häufiger, steht das
Praeteritum statt des Praesens, z, B,: also vile jär dienete ich dir
und hab^ diu gebot nie ubirgangen tot annis servio tibi et nunguam
mamdatum tnum praeterivi Z 15, 29. Dass hier der Übersetzer beide
Tempora nicht willkürlich zusammengewürfelt hat, sehen wir in dem
Wechsel vom Praet. dienete und Perf. habe ubirgangen. Mit dem
Praeteritum bezeichnet er den länger andauernden Zustand der Dimer-
schaft des Sohnes. — In solchen Fällen wird allerdings die Vorlage
öfters vorausgegangen sein; so findet sich z. B. ausser den von uns
angeführten Varianten das Praesens statt Praet, M 17, 1, Praet. statt
Praesens Mr. 10, 49. L 23, 5 schon in den Abweichungen des Vulgata-
textes.
Nach deutschem Gebrauche steht Öfters das Plusquamperfect {das
organische mit ge- und das mit Hülfszeitworten gebildete) statt des lat.
Perfects, z. B.: alse der engel geboten hatte sicut angelus prae-
cepit M 1, 24. dar nach daz si en gecrücigeten postquam cru-
cifixerunt eum 27, 35. dar nach dö Johannes hin gigebin was
postguam J. traditus est Mr. 1, 14. dar nach d6 her diz gesprochen
hatte postquam locutus est 16, 19.
Die Imperativsätze werden manig faltig und mit Freiheit behandelt.
Meist setzt der Übersetzer mit der Vorlage den einfachen • Imperativ,
wie z. B. M % 8. 20. 3, 2. 3. 8. 15. 4, 3 u. s. w. [und s. sich,
seht im Wörterb.), er wählt aber auch den einfachen negativen Impe-
rativ, wenn der lat. Text noli, nolite hßt, z. B.: vorchte dich nicht,
vorchtet üch nicht noli, nolite tim^ere M 14, 27. 17, 7. L 2, 10. 5,
10. (geslatet den deinen) und werit en nicht [sinite parvulos) et no-
lite eos prohibere M 19, 14. femer M 24, 26. Mr. 16, 6 u. s. w.
Ausserdem wird der Imperativ durch sullen umschrieben. Hierfür hat
die Vorlage, wie wir gesehen {s. o. S. XLIX), das Futurum, aber auch
der einfache Imperativ wird auf diese Weise mandimal wiedergegeben,
namentlich beim Imper. plur. des Verbum substantivum, z. B. : darumme
sult ir volkomen sin estote ergo vos perfecti M 5, 48. ir suU be-
reite sin vos estote parati L 12, 40. — Der negative Imperativ mit
sder Umschreibung noli, nolite wird meistens durch die Umschreibung
nicht sullen ausgedrückt, z. B.: du salt dich nicht vorchten, ir suk
nicht vorchten noli, nolite timere M 1, 20. 10, 28 w. ö. (s. auch
Wörterb.). Dagegen ist ne velitis M d, 9 übertragen durch: wollet
nicht.
Der imperativische Conjunctiv wird auch rmch dem Sinne direct
und ohne conjunctivische Umschreibung durch den einfachen Imperativ
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Sprache. — Syntaktisches. LV
ausgedrückt, z. B.: nicht köre dich abe ne avertaris M 5, 42; häufi-
ger durch die Umschreibung mit sulIeD, z.B.: üwir wort sullen sin
Sit sermo %vester M 5, 37. nach üwerme gloubin sal üch geschön
seeundum fidem vestra^ fiat vobis 9, 29. Ckwir lenden sullin sin sint
lumbi vestri L 12, 35.
Der Wechsel der Modi kommt häufig vor. Dass der Übersetzer
dem Indicativ im Gegensatze zu der Fülle der lat. Conjunctive einen
grösseren Einfluss gestattet und sprachgmiäss gestatten muss, braucht
nicht besonders hervorgehoben zu werden. Öfters hätte freilich der An-
schkiss an die Vorlage eben so gut oder noch besser beibehalten werden
können. Dagegen ist es nicht ohne Interesse zu sej^, wie in unserer
Übertragung der Conjunctiv den Vorzug vor dem Indicativ erhält, z. B. :
ir sult nicht wönen daz ich kumen st nolite putare guoniam veni
M bn 17. wer einen ergirt ... dem wöre bezzer gui scandalizaverit
... expedit {bonum est) 18, 6 {Mr. 9, 41). nutzir wöre ime utilius est
L 17, 2. und si bekanten nicht daz er got stnen vater hize non
cognoverunt guia patrem ejus dicebat {eine Lesart allerdings diceret,
aber dazu eis)' deum J 8, 27. Neben: wer ören hat zu hörene, der
höre (qiii habet aures audiendi, audiat) kommt auch vor: wer ören
habe, z. B.: M 13, 9. 43. Mr. 4, 9, ohne dass ein habeat im lat.
Texte anzunehmen ist.
Für die Syntax des zusammengesetzten Satzes ist aus unserer
Übersetzung mancherlei Lehrreiches zu entnehmen. Mehrere der bespro-
chenen Fälle gehören diesem Gebiete an, sobald sie nämlich in Satzver-
bindungen und namentlich in Nebensätzen vorkommen. Nur auf eine
Art von Sätzen soll hier noch aufmerksam gemacht werden, weil sie
vom, Übersetzer auf doppelte Weise behandelt werden. Das conditionale
ob und daneben bisweilen wan, wenne, beides dem lat. si eritsprediend,
kündigt den Bedingungssatz an (s. Wörterb.). Öfters aber verschmäht
der Verfasser den Ansdduss an die Vorlage und baut den Conditional-
satz in durchaus sprachgemässer Weise mit Hinweglassung der Conjunc-
tion in Form eines Fragesatzes {vgl. Kehrein 3, § 497. 498). Einige
Beispiele: bis tu gotis sun, so sprich (so läz) si filius deas es, die
(mitte) M 4, 3 (6). rürte ich si tetigero 9, 21. wören di tuginde
geschön si facta essent (fuissent) virtutes 11, 21. 23. L 10, 13. bistü-
iz si tu es ilf 14, 28. hettit ir gloubin und zwfveldet nicht si häbue-
ritis fidem et non haesitaveritis 21, 21. ist her kunic st rex est 27,
42 (vgl. Mr. 15, 32: ob her ist, Vulg. elliptisch. L 23, 35: ob her
jst. 37. 39: ob du bist st tu es).
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LVI Einleitung.
Der Wortschatz.
ObwoU das Wörterbuch nid^ alle Stellen verzeidmet (s. die For-
bemerhmg zum Wh. S. 234), so ist es doch ziemJUdh umfänglich umge-
fallen. Es musste auch auf die gewöhnlichen Worte Rücksicht genommen
werden^ weil das Denkmal, in dem sie erscheinen, ein bestimmt datier-
tes Originalwerk ist. Da zu^ich jedes Wort, abgesdien von etwaigen
Varianten, einem bestimmten lateinischen Originalworte entepridu^ sv
gewinnt eine solche Sammlung die Bedeutung eines gleichztitigfin
Glossars. Darum war selbstverständlich nidu die neudeutsehe, sonr-
dem die lateinisch^rklärung geboten. Wenn auch nadi dem Charakter
der Übertragung der deutsche Ausdruck sich öfters unlebendig an die
Vorlage ansddiesst, so ist doch in der Regel die Wahl des Wortes' auch
innerlich und geistig bedingt durch den Sinn und Zusammenhang der
Stelle, an welcher es erscheint. Dadurch steht lexicalisch betradUet un-
sere Wortsammlung über einem gleichzeitigen Glossar. Rechnet man
zu diesen Vorzügen einestheils das Älter der Evangelienübersetzung, an-
demtheils des Verfassers beunisste Anwendung eines bestimmten Dialecies^
so wird das Wörterbuch eine höhere und allgemeinere Bedeutung haben
ah eine Worterklärung zu einem einzelnen Spradi- und Literaturdenk-
mal. In diesem Sinne darf der Herausgeber hoffen, dass seine Mühe, die
grösser war, als sie sich dem Auge darstellen m&g, Belohnung finden
werde durch eine recht fleissige Benutzung des Buches von Seite seiner
gleichstrebenden Fachgenossen. —
Der Übersetzer wendet ein und dasselhe Wwt käufig für veredUe^
dene lateinische Auedrndte an, myogen diese Synonymen sein oder einer
bestimmten Function des deutsdien Wertes entsprechen. Umgekehrt, und
dies ist hinsichtlich der Beschaffenheit des Werites 4]fy einer Übersetzung
noch wichtiger, nimmt er etuch sehr oft für an umd dasselbe latei-
nische Wort, auch ohne dass eine bestimmte Function immer dazu n^
tUgte, verschiedene deutsdte Ausdrücke. Zunädist mnfache oder zusarn^
mengesetzte, sodmn ähnliche und femer formai verschiedene, aber geistig
verwandte Worte. Auf diese Synonymen ist im Wörterbudte Rück^
sidu genommen (s. Vorbemr. zum Wb.). Leider habe vdi den Plan dazu
erst dann gefaxt, als das Wörterbuch schon in seiner Anlage
vollendet war^ Somit ist dieser Theil der Arbeit, wenn es auch auf
eine tAsolute Vollständigkeit nicht ankommm kann, nkht so ausgefaUen,
wie ich es selbst wünschen müsste. Daher die grössere Reihe der Naeh-
träge, die nicht unterlassen werden durften. Aber auch trotz der Un-
Vollkommenheit in der Aufzeichnung der Synonymen gereicht mir, wie
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-^
Sprache. — Wortschatz. LVn
tcft gestehn darf, dieser Theil im W^terbudhe in sofern zu einer ge-
wissen Befriedigung:, ab dadurth eine Art organischen Zusammenhangs
zwischen vielen Artikdn gewonnen ist. Man wird vidleicht ein beson-
deres Verzeichniss der lateinischen Worte, in welchen die deutschen Sy-
nonymen ohne alle Citate einfach der Reihe nach aufgeführt werden,
vortheilhafter finden. Unbedingt würde idk auih ein solches gewählt
haben, wenn die Ausgabe ein grösseres Stück, also •z. B. das ganze neue
Testament, umfasste.
Durch den Wortvorrath wird das Denkmal charakterisiert als Über-
setzungswerk hauptsächlich in zweierlei Weise (vgl. oben Charakter dei^
Übers.). Erstens nimmt der Verfasser Fremdworte auf: unverändert
oder verändert nach dem Gebrauche der deutschen Sprache. Wir finden
eine Reihe von Fremdworten, die das mhd. Wb. nicht verzeichnet. Auf
der andern Seite sind hier schon manchmal einstige Lehnworte der fremr-
den Form näher geruckt, so dass sie den Charakter des eigentlichen
Fremdwortes annehmen, wie altar, 6wang6lium gen. ^wangöliunimis, ka-
mel, psalme. Dazu kommt die undeutsche Flexion der Eigennamen.
Femer sind durch das Lateinische eine grosse Anzahl abstracter Sub-
stantiv a veranlasst, namentlich auf -unge, entspr. dem tat. -io.
Manche derselben sind alt und auch sonst viel gebraucht, andere haben
durchaus modernes Gepräge. Wenn sich solche Abstracta hauptsächlich
bei den Mystikern vorfinden, so ist auch hier ohne Zweifel biblischer
Einflwss wirksam gewesen. — Beide Wortarten, die Fremdworte und die
Abstracta, treten in den Vorreden besonders häufig auf. Dies mit der
Grund, weshalb sie zum Abdrucke gelangten.
-Diese Worte, die dem Werke eine gewisse Eigenthümlichkeit ver-
leihen^ sind zugleich bezeichnend für die Abfassungszeit. Denn eine
frühere Periode behandelt die ausländischen Worte naturwüchsiger, und
für die Abstracta zieht sie organisch- lebendigere Bildungen vor. Die
jüngere Zeit im Verhältnisse zu der dassischen Periode des Mittelhoch-
deutsdien sdien wir weniger in einzelnen Worten an sich hervortreten,
wenn auch moderne Formen und Bildungen nicht mangeln (s. u. Wort-
bildungen), als vielmehr in den Bedeutungswandlungen namentlich der klei-
neren Werte, der Pronomina, der Conjunctionen u. dergl, womit zu-
gleich He Veränderung im syntaktischen Gebrauche verknüpft ist.
Dw mundartlichen Bestandtheile des Wortschatzes wird an vie-
len Stellen das Wörterbuch erkennen lassen, sowohl was die Wahl der
Worte als was die Wort formen betriß. Zur ersten Kategorie zählt
z. B. das durchgängige biz, göliogeo, hauttreo, Hb haben, miiz, gefü*
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LVin Einleitung.
len (fühlen), wiüstenunge; zur letzten z. B.: alle statt al oder Fle-
xion, 6r statt 6, nur, schatewe, zu statt ze und zu- statt zerr.
Mit einzelnen Substantiven ist auch mundartlicher Gebraudi des
Genus verbunden, der sMiesslich die Oberhand gewann. So erseheint
z.' B. gewalt meistens als stf., slange öfters als swf
Kann der Verfasser seinen Dialect auch auf dem Gebiete der Worte
nicht verleugnen, so fnden wir doch bei ihm eine Anzahl charakteristi-
scher mitteldeutscher Worte nicht angewandt, für deren WtM sich ihm
hinreichend Gelegenheit geboten hätte. Wie wir auch sehen werden bei
Betrachtung von JLaut und Form*, scheint er trotz seiner ihm bewussten
mitteld. Sprache danach gestrebt zu haben, dem speciell Mundartlichen
so viel als möglich au^ dem Wege ;su gehn. So findet sich nicht 6t-
mCktic, nidU entseben, nicht das Praet. gewüc, nicht die Formen ichein,
niet und sän, nicht die sw. Geniliv-Form selben /Ar den Nominativ,
nicht wan in der Bedeutung von ^bis\ Auch heisst es immer herre,
niemals here, höre.
. Laut und Form.
Gewahren wir schon im Wortschatze einen bestimmten Dialect, so
tritt das ^mittelste' Deutsch^) des Verfassers noch entschiedener
hervor in der Gestalt von Laut und Form, vorzugsweise natürlich in
den Lauten. Zugleich ist die Sprache in diesem Originalwerke eine echt
moderne des 14. Jhds. Die ältere Sprachgestalt hat sidi noch vielfach
erhalten, daneben treten schon neuere Formen auf, die vielleicht öfters
ein Ausfluss des Dialectischen sein mögen, aber ihrem Charakter nach
schon auf der Stufe des Neuhochdeutschen steht. Die Mittelstellung des
1) Da dieses Buch in die Hände solcher Leser gelangt, welche nicht
Sprachforscher von Fach sind, so sei gestattet zu bemerken, dass über
das Mitteldeutsche, welches Gegenstand einer Streitfrage geworden
ist, vollständig orientiert die Einleitung zu Pfeiffers Ausgabe der Deutsch-
Ordenschronik des Nicolaus von Jeroschin {Stuttg, 1854). Dazu ist zu ver-
gleichen der oben {S. X) genannte Aufsatz Pfeiffers. Eine neue, im Einzel-
nen noch zu prüfende Ansicht über das Mitteldeutsche, über seinen histori-
schen Ursprung und Gang und seine örtliche Ausdehnung findet sich in der
Einleitung zu Miillenhoffs und Scherers Denkmälern deutscher Poesie und
Prosa aus dem FI II. ~ XII, Jahrhundert {Berlin 1864). — ^tc unser Denkmai
eine ubirtragange io daz mittelste dAtsch genannt wird, so findet sich, worauf
Hildebrand in freundlicher Weise aufmerksam macht, in dem Sylben-
buechlein von Sebastian Helber {Freib, im (Jchtl. 1593) für Mitteldeutsch der
Ausdruck Mitter Teätsch (*. flackern. Litteraturgesch. §. 93, Anmerk. 12. 29
(5. 371. 373) und Deutsches fTb. 2, 1135).
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Sprache. — Laut und Form: Vocale. LIX
Diakctes ist nicht eine örtliche allein, sondern auch eine historische. Kein
anderer Dialect hat der Nebenform einen solchen Einfluss eingeräumt
wie gerade der mitteldeutsche, und eben diese Nebenformen bezeichnen
einestheils die ältere und die neuere Zeit, andemtheils den allgemeinm
Dialect und die speciellere Mundart. Der Verfasser erweist sich als
einen gebildeten Mann^ denn trotz aller Mängel ist seine Leistung eine
hervorragende. Das Bewusstsein, mit dem er seine Sprache, sein mit-
telstes Deutsch handhabt, setzt voraus, dass er über die Beschaffenheit
der andern ebenfalls berechtigten Dialecte wohl unterrichtet ist. Im Ver-
hältnisse zu andern gleichzeitigen' Denkmalen desselben Dialectgebietes
gewahren wir öfters die durchgängige Wahl hochdeutscher und allgemein
schriftdeutscher Laute und Formen, worauf im Einzelnen hingewiesen
werden soll. Mit diesem Verlassen des rein Mundartlichen will der Ver-
fasser offenbar seinem Werke den Charakter des Schriftgemässen verlei-
hen, ohne dass er jedoch die Durchführung des speciellen Mitteldeutschen
auf einen nur kleinen Bereich des Zulässigen beschränkte.
Im Wörterbuche sind die grammatischen Verhältnisse, wo es nöthig
war, berücksichtigt. Eine übersichtliche Zusammenstellung der wichtig-
sten Erscheinungen kann daher meist der Citate entrathen.
Vocale.
Bevor die einzelnen Eigenthümlichkeiten und die Abweichungen vom
mhd. Gebrauche aufgezählt werden, gehe eine kurze Erörterung über
einen noch dunkeln Punkt in der mitteld. Lautlehre, ^ber die u- Laute
voraus. — Alle u- Laute erscheinen in der Hs. als u oder als ü, letz-
teres Zeichen in verschiedenen Spielarten (s. oben Ausgabe). Aus Grün-
den wurde im Abdrucke das hsl. ü beibehalten.
Ganz wie in der Mühlhäuser Es. des Spiels von den zehn Jung-
frauen (s. meinm Aufsatz in Pfeiffers Germania 11, 138. 139) findet
sich ü für alle n- Laute.
1) ü=su: steht der Ring oder Bogen über dem organischen kur-
zen u, dann folgt oder geht vorher in der Regel n oder m, wie z, B.
sün M 1, 20. genümen 6, 2. käme, kämen, kämit 2, 8. 3, 7. 4,
19. Hier ist der Grund offenbar graphischer Natur: das n soll ah
vocalischer Laut bezeichnet und dem Auge dargestellt werden. Bei säne
pl. 2, 18. körnest 3, 14. änden 8, 24 kann. auch ä den Umlaut be-
zeichnen wie femer noch in dem fast regelmässigen känic, känige.
2) ä = ü ist im Ganzen selten, ä ist z. B. Vocdzeichen in zän.
Femer findet es sich z.,B. in träric M 6, 5. erat 13, 26. bäzin Mr.
7, 18. turteltäbin L % 24. In der Regel steht du, atich wenn es lang
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LX Einleitung.
tst, vermöge des Nachdrucks, der auf ihm liegt, du findet sich vereifk'
zek %. B, M \% 37. Der Ring oder Bogen ist in diesen A vieUeichi
Bezeichnung der Länge des Voeais,
Gerade der Umstand, dass die reinen u- Laute in der Regel nidu
mit d bezeichnet werden, wenn nicht der gedockte äussere Grund vor^
liegt, liefert den Beweis, dass die eintretende Bezeichnung trotz der Ih^
gleichheit im Einzelnen nickt eine blosse Liebhaberei des Schreibers ge-
wesen ist.
3) Ü — wÄrf. ü: vürsten M 2, 4. erzürnet 2, 16. mflget 6, 24.
geschfltte 12, 20. getrücknet Mr. 5, 29 u. so noch sehr häufig. —
Das vorläufige ideale mitteld. Lautsystem sieht von diesem d ab und
nimmt u an.
4) ü a» mhd. iu als Unüata von ü findet sieh in brütegum M
25, 1 (in der Regel aber bruteg.). Der Laut kommt selten vor, daher
mangeln Beispiele, faüsere ist stets mit einfachem u geschrieben. —
Dieses ü == vML iu gilt im Md. *=' ü.
5) ü »= mhd. uo sehr häufig, z. B.x bdch M \, 1. tut 3, 2. 4,
17. snflr 3, 4. nfl fast ohne Ausnahme. Ebenso fast immer zu für
das Adverbium, aber av^ für die Praeposition. Ferner gewöhs 13,
26. twüc 27, 24 u. s. w. — Dieses fl muss in früherer Zeit durchaus
*=» mhd. uo gewesen sein, schon im 13. Jhd. beginnt es sich zu voca-
Usieren, Und als ü steht es auch im mitteld. Lautsysteme, wenigstens in
dem des 14. Jhds.
6) ü "== mM. üe: (et diesem Laut kann fl ebensowohl die Länge
als den Umlaut ausdrücken, z. B.: fflrit M 2, 6. wflstenunge fast ohne
Ausnahme. senfUsütigeD 5, 4. Mte 7, 25. 27 u. s. w. — Im mitteld.
Systeme ist dieser Laut ebenfalls »« ü.
7) fl =* mhd. (arganisdi) iu: fftr, fflre M 3, 10. 11. schöne 3,
12. sprflzit Mr. 4, 27 u. so noch sehr häufig. Ein iu kennt das Mit^
teld. schon der frühern Zeit nicht, es heisst immer uwer, truwe, nuwe,
nicht iwer, triwe, niwe. Für die jüngere Zeit kann aber fl Zeichen des
Umlauts sein, also fflr «> für. Die Bewahrung du alten fl haben wir
heute noch in nur {in den Evangelien durchaus nflr geschr.) =^ mhd,
{ideal) niur, niuwer. Alsdann ist fl LängenbezeiAnung. — Auch für
dieses fl hat das System den Laut ü angenommen.
Das Ergebniss ist hier also: fl bezeichnet die vocalische Natur, die
Quantität und vielleicht den Umlaut.
1) Abgesehen von fl mangeln die Umlaute mit AusncAme van e
lUml. von a) und ^ (ae, Uml. von A). und ce sind nicht bezeichnet.
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Sprache. — Laut und Form: Vocale. LXI
m der Regd ^elu ou. Nur in drei Worten finden wir den Umlaut aus-
gedrückt gegen das sonstig System des Mitteldeutschen^ nämlich in heuwe
(neben houwe), heuschrecke (neben houschrecke) und [neuwe]^). Über
den Umlaut y der nach dem jetzigen Systeme als, nicht vorhanden ange-
nommen wird, sind noch Untersuchungen anzu^stellen: s. Germ. 11, 140.
2) Der Umlaut von ä ist wie überhaupt im Mittdd. schon seit
früherer Zeit auch hier durchgängig e (€), niemals ae (doch s. saeteo).
3) Das md i^^e der Endungen und Vorsetzpartikeln findet sich
(utch hier sehr häufig, aber keineswegs durchgängig. So kommt es selten
vor, dass ein i der Stammsilbe mit einem i der Endung oder der Vor-
setzsilbe verbunden ist. Umgekehrt wird auch e der Stammsilbe und e
der Endung gerne vermieden. Der Gebrauch im Ausschreiben der End-
silben gab für die Auflösung von ' oder ' und von t über der Zeile
Folgendes an die Hand Gewöhnlich ist er zu schreiben mit Ausnahme
von abir, odir, ubir, undir, wedir (einmal entweder 1. F. BL 2*')-
Das seltener angewandte i Über der Zeile »» -et, -it wurde nach dem
sonstigen Gebrauch^ meist in -it aufgelöst. Die Vorsetzpartikeln lauten be-
und bi-, ge- und gi-, ent- und int- (abgesehen von ant-). Gewöhnlich
heisst es ir-, nicht er-. Die prod. Negation durchaus in-, ebenso das
Neutrum des Personalpronomens iz. Wenn in- steht in inwec (mhd:
enwec) und in inzwei (mhd. enzwei), so kann man zweifeln^ ob hier
mitteld Schreibung vorliegt oder auf Etymologie gegründete Alterthüm-
lichkeit. Darum war im Wb, in diesen Fällen nach i zu ordnen.
4) o '^ e in der Vorsetzsilbe vor- ohne Ausnahme.
5) ü (ö) =» mhd iu' ebenfalls ohne Ausnahme in den Worten, und
von Formen sind hervorzuheben die Imperative büt (mhd. biut) M 5,
39. vlöch (mhd. vliuch, nhd. fleuch und flieh) 2, 13 und die 3. Pers.
fraes. m vorlüsit, zühet. — Der Laut iu erscheint nur im Praet. von
houwen, in hiuw, hiuwe und hiuwen (s. Flexion).
6) 1 «==» mhd. ie ist wie bekannt in den mitteld. Schriften des 14.
Jhds. Regel. In unserm Denkmal fehlt aber ie nicht, es findet sich als
Nebenlaut in vielen Worten; so kommt der ArtikeP und das Relativum
die nOen dem häufigeren di vor, z. B. M b, 46. 8, 33. 10, 14. 28
n. s. w. Femer neben si auch dann und wann sie, z. B.: M 1, 19^
2, 18. 6, 26. 9, 15. 10, 28. 39. 12, 42. 13, 6 u. s. w. Die dop-
pelte Schreibart wird bisweilen angewandt, wenn die gleichen Worte an
einander treten, z. B.i di die tüfele ^8, 28. si sie 7, 6. 10, 1. Über-
1) Die im fFb. mit - bezeichneten Worte, die in den Evangelien nicht
vorkommen, sollen hier in den Citaten tn [ ] gesetzt werden.
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LXII / Einleitung.
haupt ist in den einsilbigen Worten ie häufig, denn es steht meist nie
und wie; auch diel findet sich Öfters; dagegen steht immer hi. D€i8
einzige ie (s. Nachtrag z, Wb*) ist wohl in kalligraphischer Ailcksicht
nicht mit i geschrieben worden^ und wird sich überhaupt stets als ie
finden. Die Schreibart hat ie zu j6 und nicht zu t werden lassen. Der
Wechsel von i und ie mit Bevorzugung des letzteren findet femer statt
in dienen, diebe {dagegen dip), siech mit den Bildungen^ vier, vierzÄn.
Dass dieses ie noch lautlich begründet sei in der damaligen jünge-
ren Zeit, ist nicht anzunehmen. Zunächst ist es sicher eine Anbeque-
mung an die hochdeutsche und von Alters her überkommene Schreibart.
In einigen der angeführten Worte mag zugleich ein etymologischer Grund
mit wirksam sein; zu diet sfßZZ^icA dütsch, zu diebe: dübe, zu siech:
suche.
ie zeigt sich noch in sie conj. (sit). Hier ist wohl sie nicht «« sl,
sondern zweisilbig = sfe, wie auch geschrieben worden ist {s. u. Flexion).
7) u (ü) =»^mhd, uo und u (ü) =*= mhd. üe neben dem hsl. ö.
S) Brechung, a) e = mhd, i ist eigenthümlicherweise selten; es
beweist auch dies die Vermeidung des speciell Mundartlichen. — Durch-
gängig ist e statt i wie im Nhd, in der 1, Pers. Praes, der ersten und
dritten starken Conjugation %oie ich werde, sehe, gebe (s. u, Flexion\
doch ist diese mundartliche Erscheinung, der noch heute die süddeutschen
Dialecte widerstanden haben, gewiss auch auf falsche Analogie zurück-
zuführen, — Der Dat. u, Acc, des Personalpr, lautet meist eme, en,
dagegen ir, ire (s, Flexion), — Wenn brengen neben bringen vorkommt,
so ist es nicht specifisch mitteldeutsch. — In einzelnen Worten findet
sich e statt i in: raolwe wie schon bei Ebemand mein: verheln 3105
(daneben aber das hochdeutsche milwe), trenköre {neben trink^re). Da-
gegen heisst es biben (nicht beben), dise {nicht dese), hin [nicht hen),
himel {nicht hemel), femer kirche, mit, mite, nider, sibene, vil, vride,
wider adv, u. praep. — In Part, der 5. st, Conj. ist i bewahrt: ge-
schriben, hüben, gellten. — Der Imper, wes neben wis und bis ist
eine auch sonst vorkommende und gültige Nebenform.
b) Viel häufiger ist dagegen o für u und, dm Mangel des Um-
lautes vorausgesetzt, für ü, und zwar meist vor Liquiden und unter
diesen vorzugsweise vor r. Aber auch hier hochdeutsche Nebenformen,
die zugleich mit zu nennen sind: hole. — komel. — or- (neben ur-).
vor (mhd. für), boren, geboren {daneben 3. p, gebärit). dorre, dorren
(neben dürre, verdurren). worm. torm (neben türm), born (nebeti burn)»
dornin. zornen, erzornen (neben erzürnen), [steinworf Nachtr.]. dor-
fet 2. p. pl. (neben dürfen), morwe. [getorst]. torstic. kegenwordic,
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Sprache. — Laut und Form: Vocale. LXIII
[kegenwordikeit]. antworte, antworten, storzen {neben vorslurzen,
iibirsturzunge). worzel (neben wurzel). borgöre [neben bürgere), vorcb-
ten. [betrogelich]. phlocken (neben phlucken). Eierher gehört auch
vielleicht zuknorschen.
Besonders zu erwähnen ist, dass von werden der Conj, praet. re-
gelmässig worde (mhd. wurde, würde) lautet, z.B.: M 2, 15. 23. 4, 14;
aumahmsweise wurde (würde) 24, 22. Der Plural des Indicativs ist selten,
er heisst aber auch worden, z. B. M 3, 6. Ebenso heisst es worfeu
{mhd. würfen) 7, 22. 10, 1. 27, 35. verworfen Mr. 12, 10, wo das
Nhd. jetzt di-Laut eingeführt hat. vorlorben Mr. 2, 22 ist wohl der
Conj. Haben diese Wandlungen phonetischen Charakter, so ^ ist vielleicht
in den Formen vorboten pl. praet. Mr. 9, 37 (38), koren, welche mit
dem Nhd. stimmen, eher falsche Änal4)gie anzunehmen (s. Flexion).
Haben wir neben den mundartlichen jungem Formen auch die al-
tem allgemein hochdeutschen gefunden, so hat der Ter fasser auch durch-
aus an u festgehalten in folgenden Worten, die sonst in den mitteld.
Quellen gewöhnlidi mit o erscheinen oder doch systemgemäss erscheinen
würden: durch, jugent, kunic, mugen, [kurz], kurzen, mule, sullen,
sun, sunne, truckenen, trugene, tügent, ubir, übel, vurste, [wunnec-
lich], würgen. — Von Formen, die den u-Laut bewahrt haben, sind zu
nennen: stürbe conj (= mhd. stürbe) M 22, 24. Mr. 12, 19. L 20,
28. vluhin Mr. 16, 8. zugen«
In einigen der genannten Worte mit o findet sich in Hs. über dem
o ein mit Haarstrich ausgeführtes v (Cursivschrift), welches gewiss nicht
einen Zwischenlaut von o und u bezeichnen soll, sondern welches erst
später vom Schreiber oder Verfasser als eigene Correctur darüber ge-
schrieen ist. Im Abdrucke ist daher keine Bücksicht darauf genommen
worden. Dieses 6 steht in phlockin M 12, 1. orlouge L 21, 9. worm
Mr. 9, 43 (44). torm, thorm Mr. 12, 1. L 15, 28. morwe M 24, 23.
Ausser diesen wichtigsten Erscheinungen sind noch folgende Eigen-
thündichkeiten zu bemerken:
a =3 mhd. e, ei: antweder (neben entweder).
a =ä» mhd. o: durchaus in (ich) sal, (du) salt.
ä «a mhd. 6 : da vereinzelt neben d6 (s. Nachtrag). — [Die Ver-
mischung von d6 und dd, der im Nhd. die durchgängige Annahmfi von
dÄ gefolgt ht, neigt sich analog der Wandlung von wä zu w6 in der
Spradie der Evangelien zu d6].
e == mhd. a : wen adv. nach compar. — erbeit, erbeiten. — ep-
^runde.
e •« mhd. d: vregen (t^eben vrdgen).
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LXIV Einleiiung.
^ === mW. ä : [gröve].
6 = mhd. e\: ^nzelinc, ^nzelinge. — zw^n dat, (netot zwein).
6 »» mkd. ie: [rivÄrlln.]
== mhd, e : vromde (neben vremde). — wollen (s. Flexim).
6 «« mhd. ä : d6 (häufig neben da). — w6 (regelmässig neben
vereinzeltem wä), — noch (vereinzelt neben nä, nach). — fl6chten (s.
PTA. flechten). ,
6 a m(2. ou, mhd. öü: sögelinc.
u «« wiÄd. e: ludernunde |?arr. — vntziindete (vereinzelt).
u «r mÄd. i, e: hülfe.
u s=a mkd. i, ie: ummer. nnmmer (daneben verein^zelt nimmer).
u = mhd. o: sulch. — oberste (neben oberste). — Hier mag
erwähnt sein, dass es immer kumen und brütegum heisst. volkumen
part. (daneben voikomen) einmal.
ü «« mhd. ou: brütlöft, brütWften (neben brütJouft, brüUoudten).
ei === mhd. e : zweilf {vereinzelt neben zwelf ; wohl Analogie nach eilf >.
Audi hier sind verschiedene Worte zu nennten, die in unserem Denk-
mal in der hochdeutschen Form erscheinen. Es heisst ob (nie ab), odir
(nicht adir oder edir), himel (nicht horael), sagen (nicht segen).
In der Behandlung von Apocope und Syncope, in ihrer Anwen-
dung und Nichtanwendung, tritt die Eigenthilmlichkeit der Dicdecte weit
stärker hervor, als man bis jetzt anzunehmen scheint. Beiden spraddi-
chen Vorgängen räumt gerade das Mitteldeutsche nur geringen Einfluss
ein und erweist sich hier einmal, viel conservativer ab die süddeutschen
Mundarten. Noch heute hält insbesondere die meissnische Mundart an
den voüen Formen fest,theils mit der heutigen Schriftsprache, theils
gegen sie, worüber Rudolf Hildebrand in einem höchst interessanten Vor-
trage auf der Philologenversammlung zu Meissen 1863 gehandelt hat
(s. den Bericht von K. Bartsch in Pfeiffers Germania 9, 131 und den
meinigen in der Zeitschr. für die österr. Gymnasien, Jahrg. 1863. S.
896). Auch in unsem Evangelien gewahren wir die Erhaltung und
Bevorzugung der vollen Formen, und hiermit ist auch manche Erschei-
nung verknüpft^ die wir nicht anders als unorganisch oder als falsche
Analogie bezeichnen können. Femer ist besonders darauf hinzuweisen,
dass sich gerade innerhalb dieses -Gebietes die Nebenformen in ausge-
dehntem Maasse geltend machen.
Zunächst fallen eine Anzahl Worte und deren Formen auf, die im
Gegensatze zu der gemein mhd. Gestalt in der Bewahrung des e im
Auslaute nach Liquiden gewissermassen auf der ahd. Stufe stehn ge-
blieben sind. [Das Neuhochdeutsche dagegen hat mitteld. und oberdeutsche
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Sprache, — LaiU und Farm: Vocale. LXV
Formen in bunter Mischung gewählt,] Dahin gehören: hane, herie,
luiile, schare {neben schar), sichelen acc., sune (neben sud), ture,
vile {neben vil), wole {neben wol), zale dat. (neben zal). Dazu kommt
zane, denn, die gotk Form ist lunthus. Eben in dieser Neigung mag
auch die Form alle wurzeln^ sowie die Plurde auf -ele, -ere (s. FU-
xion).
Im Einklang mit dieser conservativen Bewahrung des e im Aus-
laute unrd auch die Syncope mehrfach nicht vollzogen, zunächst im In-
finitiv nach kurzer Stammsilbe und nach den Liquiden 1 und r. Wäh-
rend im Mhd. es in der Regel heisst ä, B. stein, varn, swern, tritt
hier dieser Fall auch niemals ein, und das Nhd. ist dem Md. nachge-
folgt. Auch im starken Participium wird das e Öfters nicht ausgesto»-
sen, doch kommen auch daneben die syncopierten Formen vor. Es
heisst geslolen M 18, 13. vorholen, geboren , daneben vorhohi und
geborn. Durchaus steht gesworn ... (nicht gesworen ...). ^
Überhaupt sind in den Flexionen, in Dedination und Conjugation
die vollen Formen bevorzugt. Namentlich erstredet sich dies auf das
schwache Präteritum; es heisst machete, wonele, weipele, redete, hör-
scbite, vorstummete u. s. w. Fast jede Zeile weist solche Beispiele auf.
Wenn dieses charakteristische Merkmal für das Mitteid. besteht, so
kommt es darauf an, der Fälle zu gedenken, in denen von der Apocope
und Spncope Gebrauch gemacht wird. Hinsichtlich der Nebenformen,
zwisdien denen eine beliebige Wahl getroffen wird, ist zu bemerken,
dass ohne allen Zweifel öfters eine kalligraphische Rücksicht
massgebend ist. Ähnlich wie der Dichter innerhalb des Bannes der Ver^
zeile freie Wahl hat zwischen der und jener Form im Innern des Verses
und im Reime, zugleich aber unter dem Gesetze des metrischen Gebrauches
seine Schranke findet, so ist auch der Schreiber eines Buches in fort-
laufenden Zeilen von dem Umfange^ insbesondere von der Breite des
ihm zustehnden, in der Regel von Linien umgrenzten Blattraumes ab-
hangig, der bekanntlich jetzt in der Druckersprache die ^Form' heisst.
War auch das willkürlichste Abtheilen der Worte gestattet, wurde auch
die Grenzlinie zur Rechten öfters überschritten, so suchte doch der
Sdireiber in der Regel mit dem Ende der Zeile auch mit einer Wort-
form zu Ende zu kommen. Um dies zu bewerkstelligen, bediente er
sidi der allgemein gebräuddichen Abkürzungen, bediente er sich auch der
vollen und gekürzten Formen, und zwar nicht blos zunächst am Ende
der Zeile, sondern schon vorher in Raum abschätzender Weise.
Ob diese Schreiberpraxis, von der die grammatische Gestaltung der
Worte so oft abhängig war^ schon beobachtet und in einem spraddichen
E
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LXVI Einleitung.
Werke dargelegt ist, toeiss ich iwcAr. Ich wurde darauf geführt durch
die Schreibarten von vn, vnd, vnde, van oiih und oiich, von niht und
nichi und fand dann weiter^ dass unter dieselbe Kategorie auch viel-
fach, aber durchaus nicht immer, die Wahl volkr und gekürzter Formen
gehöre. Dieselbe Erscheinung iömien wir auch in den OLtem Druden
findm. Mit der Zeit hat unsere in Pedanterie verfallene Sprache der Ne-
benformen Wechselspiel, das nur dem Dichter noch in beschränkter Frei-
heit zusteht, bis a^f wenige Überreste vertauscht mit gefesteten SpratA-
typen. Und der Setzer unserer Tage, der nidu mehr wie seine Vor^
fahren in den Anfängen der Druckerkunst, sich der Abkürzungszeichen
und orthographischer Willkürlichkeiten bedienen darf, erreickt die limen-
scharfe Ausfüllung der Form durch die Anwendung der Spatierdettem.
Aber wenn auch ein äusseres Moment auf die Sprachgestalt von
Einfluss ist, so haben wir nichtsdestoweniger die gekürzten Formen ins
" Auge zu fassen. Denn durch ihre Anwendung wird zugleich ihre Sprach-
gemässheit bezeugt und erwiesen. Was insbesondere die gekürzten schwa--
chen Praeterita betrifft, so finden wir auch hier eine -Anbequemung an
den gemein mhd. Gebrauch,
Apocope des e. — ktüsch. — (zu) hös. — Iman dat. {neben Iniandej.
— schilfeltn dat, M 14, 33 (daneben schißctine 14, 29). — inagetüm
dat, L 2, 36. — swin gen. pl, {wohl fehlerhaft veranlasst durch die vorherg.
und folgende Form swln pl. nom. u. acc.) Af 8, 31 idaneben swlne gen. pl.
Mr. 5, 11). -— [solz^n oder s6lzen {hsl. selzin)?]. — Im Dat. des Infinitivs
fällt sehr oft das Flexions-e weg {s. u. Flexion). — Neben der regel-
mässigen Form -6re imhd. aere) in Masculinen findet sich bisweilen -er.
— Neben danne, denne auch dan und neben wanne, wenne auch
wan, wen. — [Im Adverbium snel ist wohl nicht Apocope anzunehmen.]
Syncope des e. — In der Vorsetzpartikel ge vor n und 1 finden
wir die Syncope wie meist in den mitteld. Schriften jener Zeit schon
vollzogen, doch gehn volle Formen rieben her. Meist heisst es glicJi
mit den Bildungen, glonbe, glouben, fast nur goüc; durchaus steht
gllsen mit den Bildungen, gnäde, gnödic, gnügen. — In den Wort-
formen finden wir Syncope z. B. in arzt, pl. erzste {daneben arzet,
orzele), barmherzic {neben barmeberzic) , glisn^re {neben glfsenöre),
lioupt (daneben hoiibel, in der Flexion nur houbit ...), kebscheo {neben
kebeschen), -leschlich {neben leschelich), teraple dat, {neben tempele).
In der Dedination wird öfters das e der Endung unterdrückt. Es
heisst z. B. jungem ineben jüngeren), östern {neben österen), vaters
{neben vateres). — Von Wichtigkeit ist dies im Acc. sing, und Dat.
plur. der starken Participia^ z. B.: di geläzen («=« geläzene oder ge-
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Sprache. — Laut und Form: GonsonanteK LXVII
Uzenen) M 19, 9 (£ 16, 18: geläzenen). einen .gevangen ilf27, 15.
16. den gevangen dat, pL £4, 19 (Mr, 15, 6: üz den gevangenen).
ungewaschen dat pl. (dagsgen ungetwagineq).
Im Superl wird das e vielfach bewahrt^ wie z, B,: Itbeste; gröz-
sie steht neben grözeste, immer heisst es ^rst, oberst.
Verschiedener s^cap. Formm wie sult, wolt, karte gedenken wir
bei der Flexion, Hier sind nur noch solche schw. Proeterita zu nennen,
in denen sich das X der Endung mit dem t des Stammes verbindet. Von
antworten lautet das Praet, wie im Mhd. antworte (dagegen geantwortet
M 27, 18); ebenso bette, anebette; botscbaite; durste; htitteu; ge-
statte, bestatte, manchmal auch mit einfachem t: gestate M 24, 43.
üfn 10, 4. tötte, töte; tröste. Neben bereite Bl 224 steht bereiteten
M 26, 19, neben vorspotlen M 27, 41 bespotteten, vorspotteten M 27,
31. Mr. 15, 20, neben richte: richtete. Die nur einmal erscheinenden
Praet. von gemelden und kosten lauten meldete und kostete; das
Praet. von reden heisst immer redete. — Syncopierte Participia sind:
geerbeit, gesehutte, getrost.
Im Gegensatze zu der Bewahrung der vollen Formen liebt es das
Uittdd. in Folge seiner mit dem Niederd. zusammenstimmenden Abnei-
gung gegen die Spirans h (und w) die Syntope eintreten ^u lassen,
wogegen das oberdeutsche Idiom diesen Laut nicht nur beibehält, sondern
sogar oft comonantischer werden lässt. Hierüber bei den Consonanten,
Das unorganische e im Auslaute hat, wie bemerkt, öfters seinen
Grund in der Bewahrung der e^ Laute. Daneben aber findet es ^seine ,
Erklärung in der beginnenden Analogie^ welche im Nhd. die Ordnung
der Flexionen in Verwirrung gebracht hat. Hierüber bei der Flexion.
Consonanten,
Die Lautabstufung ist die mittelhochdeutsche. Im Auslaute bleibt
Öfters der organische Laut stehn, wie %. B. durchaus Üb carus und ob*)^
Mtb (imper,) M 2, 13. korb 3f 16, 9, femer tag 6, 34. könig 1, 6.
2, 2. 3, 9. 961ig 5, 5 ffg. klflg, 10, 16. berg 5, 14. Dagegm ist d
nidu im Auslaute zu finden. Es heisst immer lant, kint, miint, slflnt,
snlt {imper. ) tf. s. w. Auch die Media der Lippen- und KMlaute wird
in der Regel im Auslaut (und vor Consonanten) als Tenuis geschrie-
hen, wie llp corpus {durchaus), gip M 5, 42. 6, 11. betrdpnisse (durchs
aus). Die Media g wird im Auslaute fast immer zu k, und mwar k
1) IIb («X mhd, lieb) im Gegens. bu Dp (=» mhd.) corpus, und ob weil
die alte, wenn auch nicht vorkommende Form obe lautet
E*
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LXVni ' Einleitung.
lind c geschrieben; z, B, {wie volk M 1, 21. 2, 6. 4, 16 und Volc 15, 8)
wek (via) 11, 10, dagegen immer inwec. Irörik 6, 16 und kunftic 2,
13. Der Wechsel ist willkilrlich, c überwiegt.
Umgekehrt tritt die Erweichung der Tenuis im Inlaut ein nach
Liquiden^ z, B. : (die) alden, halden, edelste, geiden, virde «. ö. Durch-
aus steht wolde, solde, begonde, wände. Wechsel findet statt in lou-
kinte und loukinde, zwlvelte und zwlvelde. Durchaus steht saute.
Wechsel von Media und Tenuis im Anlaute findet statt in dünken,
tunken. entbJözen, entplöziinge. inboben, inpoben.
Die Verhärtung der Gutturalmedia auch hier in kegen, die der
Dentalmedia durchaus in den Zusammensetzungen vorterben und nöllurft,
nöttiirftic, femer in nocbfan (neben nochdan-, — Umgekehrt die Er-
weichung in dreskaniere.
Die im Mitteid. weit zurückreichende, auf Ausspradie beruhende
Vermischung von Media und Tenuis, insbesondere die Erweichung der
letztem im In- und Auslaut ohne Einfluss eines Consonanten finden
wir in unserm Denkmal fast gar nicht. Nur zweimal ist arzedes ge-
schrieben neben erzele.
Ausser diesen mehr in das Gebiet der" Schreibung einschlagenden
Lautverhältnissen sind folgende Eigenthümlichkeiten und Unterschiede vom
mhd. Gebrauche zu bemerken,
mn) == mhd, mb: die Assimilation im Inlaute durchaus : umme,
kiimmer, lemmere, denen sich die md. Form ammecht anreiht; im
Auslaut auch m statt mp in stum und swam (vereinzelt). Die Con-
sonantenverbindung bewahrt in Jamp, swamp.
n tritt (viell. unorganisch) an in gestern. In sundern praep. u.
conj. (neben sunder) mag bewusste Adverbialbildung vorliegen (Germ.
11, 153).
n, en bleibt bewahrt im Infinitiv (s. Flexion).
n fällt ab in der ersten Pers. pl. {s. Flexion).
r fällt aus in der Flexion von unser.
t tritt unorganisch an im Inlaut in: letst (mhd, lesU nhd. letzt),
im Auslaut in: axst [eine ähnliche der Ausspradie sich anbequemende
Schreibart ist erzste (^*= erzte neben erzete)], bäbist, wie das Wort be-
kanntlich auch schon viel früher erscheint. Hieran reiht sich tmant,
nimant (neben Iman, nlman), in der Flexion tmand.., ntmand...
d wird ausser in den zuletzt angef. Worten eingeschoben in der
Flexion des Infinitivs (s, Flexion).
t fällt öfters ab in der Flexion (s. u,), vereinzelt und vielleicht
fehlerhaft im Worte schrif.
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Sprache. — Laut und Form: Gonsooanten. LXIX
[d wird im Part, praes. aus- und abgeworfen bei der Bildimg des
Futurums {s. obeti Syntaktisches).]
th = t vereinzelt im Anlaute {s, Wb.), im Inlaut in kethene (ne-
ben ketene).
z fast ohne Ausnahme an seiner richtigen Stelle. Die Schreibung
EJizabeth kommt attch sonst vor; und in [selzin, selzön statt selts^ne]
hat die Aussprache des ts die Wahl des "z veranlasst.
z und sz «=» mhd. s nur in griz-, griszgramen.
Die genaue Scheidung von z und s in unserm Denkmal ist auf-
fallend und wieder ein Beweis von der Kenntniss und dem Sprachhe-
wus^sein des Verfassers. Dass in der Atissprache s und z (^, ß) schon
sich vereinten^ zeigt die Schreibart sz anstatt des einfachen z (s. oben
Ausgabe), aus der schliesslich unser eszet {ß) geworden ist. Mit dieser
Schreibart ging die andere Hand in Hand^ das eigentlich doppellautende
z (= ts) auch in der Schrift als einen Doppellaut erscheinen zu lassen
(cz (tz) und zc), wie wir sie auch in unserer Es. antreffen. Diese
phonetische Schreibung sucht die Unvollkommetiheit der altern zu ver-
meiden y in der ein Zeichen für zwei Laute dienen muss; sie beginnt
schon im 13. Jhd., ist im 14. Jhd. häufig und erhält sich bis ins 15.
Ganz einheitlich ist sie nie durchgeführt, indem z immer noch für z
und ^ gesetzt wird. Später griff man wieder ganz zum einfachen z
zurück, da sich einestheils die Buchstaben s und z zu einem einzigen
verschlangen, andemtheils auch das einfache, s den alten Zwischenlaut s;
vertreten mu^te. Eine Verwilderung ist demnach cz {tz) und zc nicht,
sondern eher eine Pedanterie. Dass cz und zc nadi dem Muster der
davischen Schreibart eingeführt sei, wie man früher glaubte, war nur
eine Vermuthung.
Die Verbindungen sl, sm, sn, sw haben sich im Gegensatze zu
schl, schm u. s. w. gleichzeitiger oberdekUscher Hss. in unsein Evange-
lien durchaus rein erhalten.
seh ist die regelmässige Schreibart; als AlterthünUichkeit begegnet
sc öfters in -scalt, scrlen, scnidic, fast durchgehende in scriben mit
den Bildungen. Dass sc phonetisch «= sk noch gewesen sei, lässt sich
kaum annehmen.
seh anstatt sc findet sich in schorpion {nhd. gespr, skorpion).
seh — mhd. s: kebeschen, kebseben {neben kebesunge).
s '^ seh in tneDslich, iinmejislich^ unmeDsh'keit
b -» mhd. w: ungeverbet (neben verwen, verwer, varwe).
p -= mhd. ph, pf: planzen, plAge (ne&en phlanzen, phlage).
pp «= mhd. pf: steiunappis gen. {neben steinnapfis).
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LXX Einleitung.
f ^=' mhd. v: im Iniaute häufig. Erhaimi hat stth oven {neben
ofen), [vrevele («» nM)], zwlvel, zwlveln, [grÄve], dagegen i^ im In-
laute solcher Worte, die im Nom, amlaut. f haben, andi f in der Fle-
xion gewählt: (brlf) brlfe, (hof) hofe, (wolfj wolfe; femer in pröfen,
töfel, Ufer. Diese Schreibart allerdings schon vielfach in Hss. des 13.
Jhds.y hier aber mag sie modern sein und die gleiche Aussprache von
V und f bekunden.
f = mhd. b: swefel, ktfen, darfen.
w = mhd. j durdigängig, U)te überhaupt im Md. : möwen, s^wen,
{lüwen], müwen.
w und we fallt aus {s, unten h und tie fäUt aus).
g = mM. y. rögen remigare.
g «« mhd. h: kirwlge.
g «=, mhd. ch: krlgesch, krlgeschen (mben Rrtche). Ein Beweis
von der später im Mitteid. durchgeführten weicheren AuSspradie des g
im Inlaute.
g eingeschoben in -leige {neben -feie) und in den Ftemdworten
benedtgen {neben benedien) und proph^ctgen {neben prophÄclen).
k == mJid. chg: näkebür, Bäkebürione.
ch =a mhd. h vor t und s isf in unserm Denkmal wie überhaupt
in den mitteld. Schriften des 14. JMs. überwiegend durdi^drungen.
Daneben hat sich h als ÄlterthümJtichkeit erhalten in versdiiedenen Wer-
ten: (m&schliesslich oder nebenhergehend. Es findet sich vor aUen iht
und niht, femer kneht, gereht, gesieht, ahsel, flahs, wahsea, nehsten,
sehs, ohse, fuhse. Namentlich bei nibt ist es unzweifelhaft, dass der
Schreiber wegen Raummangels nicht die modernere und der Sprache ewt'-
sprechende Schreibart wählte^ denn niht und nih* find/^ sitk meist am
Ende der Zeile.
h = ch steht im Auslaute bisweilen aus demselben Grunde wie das
etymologisch begründete inlautende h, wenn nämlich am Ende der Zeile
kein Platz mehr ist oder innerhalb derselben Rofum gespart werden soU.
So findet sidi nah, noh, ouh, durh M 24, 9. Diese Sdtreibart beweist
mit ziemlicher Sicherheit, dass jenes ht und bs in der Aussprache «=*
cht und chs gewesen ist.
h ak anlwtttender Hauch äteht im Personalpronomen her {mhd. er
«= nW. .
[he, was sonst mitteld. Quellen allein oder neben her aufweisen,
hier niemals.]
h= mhd. j; nöben, w^hen.
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Sprache. — Laut und Form: Consonanfen. LXXI
h (cb) fällt ab im Auslaute: nä (rieben nach), fetmer in den zu
sammenges. Bildungen gö-lingen, vorsin^-nisse, [kirlich], kirwlge.
b fällt aus im Inlaute: u^eu ineben Böhen, mhd. nsejeu), ungen^et,
w^en [neben w^hen). [In diesen Worten ist ee sidier nicht ^^ 6, son-
dern zu zwei Silben gehörend dem Charakter der Mundart gemäss],
böes und die andern Flexionen [neben böbes), erhöen. [Hier oe nidu
Umlaut =»».(B, sond/em ebenfalls zweisilbig,] scbüe, geschüede [nebeti
gescbüde). — bevelen, part. bevolen [dagegen h erhalten in Schüben,
nhd. scblien).
he (b) fäUt aus durch Syncope, a) nach kurzer Stammsilbe : trän,
trÄne. gescbön, 3.|>. geschtt (daneben selten geschiht). slös, sl6t (dagegen
slahen). z6n mit den Bildungen, — b) nach langer Stammsilbe', eni-
phän [daneben entfäben [Nachtr, z. Wb.)^ vAhen, vähnngö). vorsmÄt
(neben vorsmöbet, vorsmebt)^ hör («= b6er, höher), gescbüde [neben
geschüede);
Hieran reihen sich die verwandten Fälle, in denen die andere Spi-
rans w ausfällt: s^en [neben s,6wen). büunge (neben hüwiinge). ge-
trüunge [neben getrüwiinge). sprüe [neben sprüwe). — Nach Conso-
nanten geles gen,, meles gen, (nfid, gelbes, mölei«, Mehles),
Trotz dieser im Mittel- und Niederd, herrschenden Abneigung gegen
die Spiranten finden sicÄ doch auch viele Fälle, in denen an h (cb)
und vv festgehalten wird. Zunächst kommen die angeführten vollen Ne-
benformen in Betracht, dann die bereits genannten Worte möwen, [lü-
wen], raüwen, scbilhen« Femer gehören hierher sehen, sehn, seht,
siht [nur einmal (zä) sene auf der vorletzten Seite, der Hs,, der letz-
ten für den Text der Passion, wo der Schreiber, um auf dem beschränk-
ten Räume fertig zu werden, äusserst gedrängt und mit vielen Abkür-
zungen schreiben musste). vorjehen. ehere. nähen, ii^hen appropinqaare
{nicht nän, n^n). sn^ächeit [nicht smäheil). vlihen. zthen. hoch- in
den Zusammensetzungen, [grävven dat, pl, u, inf,]. houwen, heuvve.
stroowen.
Im Gegensatze zum beliebten Gebrauche anderer mitteld, Schrift-
qneUen, age und ege in ai und ei zu verwandeln, ist diese Vocalisierung
nicht gerade häufig. Es findet sich aine, niait [neben maget), getreide.
Neben gesagel, sagele die Formen seit, geseit. [Während sonst die
Schreibart ai und ei etym^ologischen Grund hat, glaube ich nicht, dass
man von seil, geseit auf segen zurückzuschliessen berechtigt ist,] Da-
gegen heisst es immer kegen (nie kein), regen, segen, behaget.
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LXXII Einleitung.
Quantität.
Die Rechtschreibung bewahrt fast ohne Ausnahme die alten Verhält-
nisse, Nur halte, helle zeigt statt der Länge die Kürze des Vocals,
Neben uf findet sich vereinzelt iiffe. Dagegen wird die organische Kürze
öfters durch folgende Doffelconsonanz zu bezeichnen gesucht, wie sam-
men {neben samen), bitten, kummen (neben kumen), hrütegummes
{neben brutegumes). In Äwangöh'nmrais wird ausgedrückt, dass ii, nicht
ü gesprochen wurde. In der Flexion der Adjectiva auf -en, ursprüng-
lich -In wird ebenfalls öfters die moderne Betonung kundgegeben-, dor-
ninne, dornenne.
Obgleich jüngere Prosawerke in der Regel nicht mit Quantitätsbe-
zeichnung herausgegeben werden, so habe ich doch, um die Leetüre zu
erleichtem, die Circumflexe eingeführt. Das Wagniss ist deshalb nicht
zu gross, weil unser Denkmal immer noch in die erste Hälfte des 14.
Jhds, gehört, ferner weil die Rechtschreibung, wie bemerkt, nicht we-
sentliche Änderungen aufzuweisen hat. Durch die Vermischung von e
fKiit 6 (*=* ae) fallen manche Formen, namentlich Indicativ und Con-
junctiv. Praesens und Praeteritum zmammen, die im Anschluss an die
lat, Vorlage zu sondern waren. Aber auch noch in andern Fällen
kommt die Bezeichnung der Längen dem Verständnisse zu Hülfe. Hätte
ich nur eben. in solchen Fällen Circumflex gesetzt, sonst aber nicht, so
hätte das Ganze ein buntscheckiges Ansehen getoonnen, darum ihre voll-
ständige Durchführung mit EinscMuss der Eigennamen, bei denen mit
B^lcksichtigung des deutschen Gebrauches in der Betonung das Grie-
chische massgebend sein musste. Wenn nun die mittelhochdeutsche
Quantität zur Richtschnur diente y so versteht es sich von selbst,
dass damit nicht auch die wirkliche Quantität des Mitteldeutschen in
jener Zeit durchaus und in allen Fällen sicher gestellt werden soll. Es
mögen im Gegentheile ganz andere Sprechweisen vorhanden^ gewesen sein^
aber unsere Kenntniss ist hierin noch sehr gering, die ganze mitteld.
Quantitätslehre noch eine offene Frage,
Alle Vocale, die im Mhd. lang sind oder ursprünglichen Diphthon-
gen entsprechen,, sind mit Circumflex bezeichnet. Einzelne Fälle, in
denen dieser Nothbehelf dem wirklichen Verhältnisse vielleicht am aller-
ersten nickt entspricht, müssen kurz erwähnt werden, Beibehcdten ist
bracht, gedächt, hat, hast, läzen, räche, cläfler u, s. w.
Wenn femer glnc, gingen, htnc, vinc, licht, dirne geschrieben
wurde, so ist die Übergangs-Betonung angenommen, aus der sich erst
die Kürze ginc u. s, w, entwickeln konnte, — Die Nebenform brülluft
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Sprache — Laut und Form: Quantität. Flexion. LXXIII
neben bratloufl habe ich systemgemäss als brütlüft aufgefasst; es wird
zu untersuchen sein, ob nickt damak schon brütluft vorkommt.
Trotz der im Mitteid, sonst fiblichen Form h^re dominus ist herre
wegen der Doppelconsonunz geschrieben worden {Germ. 11, 150). Unr-
statthaft wäre gewesen herschen statt h^^rschen anzusetzeh, welches,
wenn Gleichmässigkeit vorhanden wäre, herreschen lauten würde, hersch,
hersen, herschen sind unmittelbare Bildungen von hÄre adj,, nicht vom
subst. Comparativ.
Artikel und Relativum di und Pronomen si habe ich nicht als lang
angenommen trotz der vorkommenden Schreibart die, sie. Die Aus-
sprachß ist ja fast ohne Ausnahme kurz. '
Über da und da s. Wörterbuch. — In gleicher Weise du und du
unterschieden, zunächst nach dem Sinne, wenn auf du der Nachdruck
liegte \insbesondere entspricht (\(i im Texte dem tu der Vorlage.
Die Substantiva auf -6re (mhd. aere) kommen nicht immer in der
Nominativ form vor, und die Flexion könnte nach dem sonstigen Ge-
brauche auch -€re zulassen (wie z, B. topferis = lopleres gen. von
topfer, aber auch =^ topföres gen. von topföre).
In diesen Fällen ist das alte Verhältniss vorgezogen worden. In
so junger Zeit ist aber natürlich nicht riitöre statt ritlere anzunehmen.
Die Länge ist femer angenommen im Adverbium In (nhd. Tneist ein).
Dagegen wäre es unangemessen, immer Aich anzunehmen statt Weh,
In der Flexion aber ist auch in dieser jungen Zeit die Kürze des i
nodh nicht erwiesen.
Systemgemäss könnte durch die Wirkung der Syncope bev^len, be-
v6len und Jörne (= jeneuie) gesprochen worden sein, doch habe ich
nicht gewagt, die ursprüngliche Kürze zu verwischen. Ebenso habe ich
nicht ölende schreiben wollen,
Flexion.
Auch in diesem Gebiete Alterthümlichkeiten, moderne und mundart-
liche Erscheimmgen.
Von der vollen Form der 2. Classe der st, Feminina nur zwei Bei-
spiele: von werlt lautet gen. und dat, immer werlde z. B. M 4, 8. 5,
14. 12, 32 vgl. Germ. 11, 145)., und von geburt gen. gebnrre Bl.
1, im Texte jfeburt.
Die im Nhd. allein oder in Nebenform auftretende Bildung der
Plurale der st. Masculina auf -er findet sich noch nicht: es heisst (di)
dorne M 13, 7. geiste, vvichte {Nachtr.), man. In orlere ist eher pl.
des Neutrums anzunehmen.
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LXXIV EiDleitung.
Der Plural des st. einsilbigen Neutrums findet sidi m drei Formen:
in alter Weise unflectiert, mit der modernen Nebenform auf -e und
auf -er (-ere). — Die Form auf -e ist immer noch vereinzelt^ für die
Entwickdung der tMt. Dedination sind diese Anfänge aber besonders
wichtig,
a) unflectiert: (di) bein J 19, 33. (gehet vidi, sing.), gebot M
15, 9. 19, 17. pfunt. swert L 22, 38. swln (swlne Mr. 5, 11 gen.
nach der Vorlage), wort.
Genetiv und Dativ gelide, seilen scUiessen die Form auf -er aus.
b) unflectiert und -e: (di) dinc neben dinge, bröt neben br6te.
h^r neben h^re. krüt neben krüte. sch^f neben schäfe. schif n^en
schiffe, wtp neben wlhe.
# c) -e: (diete vidi. pl. fem.), ehere. (here vidi, volle Form wie
schare u. dergl, ahd. hari). boubite. (sprüe, sprftwe vidi, trotz der
Vorlage sing,, Anfang von nhd. die Spreu), (tire 3. V. Bl. 6** vidi,
gen. nach der Vorl.).
d) -ere: bletere. büchere. grebere, holzere. büsere. kindere.
cleidere. lemmere. louhere. rindere, tücbere. welfere.
e) alte Form und -ere: dachen dat. neben decheren. dorf neben
dorfere.
Die Plural-Form ,'(ire statt -er audi in brüdere, prtstere, swestere
{Nachtr.), tochtere, ' vetere. Ihr reiht sich an -ele ^att -el: himeie,
sluzzele, töfele.
Eine moderne Erscheinung ist femer die nach Analogie der andern
starken Masculina eingeführte Genetivform auf -s in valer und brüder.
Der unflectierte Genetiv hat sich erhalten, daneben erst^nt vateres und
Vaters, und neben gen. brüder aud^ brüderes. In diesen Fäüen eme
Alterthümlichkeit anzunehmen, verbietet der dazwischen liegende lange
Gebrauch der unflectierten Form.
Vermischung von schwacher und starker Dedination zeigt sich
mehrfach; insbesondere beginnt -n Zeichen des Plurals zu werden, erde
in der Regel swf., daneben aber audi schon stf.; dasselbe gilt von
vrouwe.
Ebenso wird im Singular die schwache Flexion mit der starken
bisweilen vertauscht im Neutrum ouge. Die schwache Flexion wird
umgekehrt im Plural angewandt gerade wie bei uns in: gedanken (bgl.
mhd. Wb, I, 355% 15), grüben M 8, 20. scharen {neben schare)^
vielleicht säten. Audi der Gem. pinen gehört hierher. Der st. Plural
herze statt herzen (-= nhd.) komnU auch sonst und sdion früher vor
(mhd. Wb, I, 671). — Ganz dem Nhd, entsprechend ist das vereinzelte:
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Sprache. — Laut und Form: Flexion. , LXXV
di Jüngere [discipuli die Jünger) nehm di jüngeren, jungern. Hier
hat der Terminus sdwn die substantivische Form mit der suhstaruivischen
Function angenommen. —
Die Flexion der Eigennamen berücksichtigt das Wörterbuch. —
In der Flexion der Pronomina und Adjectiva ist bekanntlich im
Mitteid. der im Mhd. bestehende Unterschied des Nom. fem. im Singular
und Nom. und Acc. neutr. im Plural von den andern vocalisch aus^
lautenden Casus schon weit früher aufgehoben. In unsem Evangelien
ist nur noch drü (neutr.) neben drl (masc. u. fem.) vorhanden, aber auch
dri komm;t schon für das Neutrum vor.
In der Dedination der Pronomina wenig Abweichungen vom Mhd.
Gen. min, dln, sin, in Verbindung mit selp is. Wb.) dines, «Ines.
Formen wie ml, dl, w! für mir, dir, wir begegnen nicht.
Pron. der 2. Person. — ^cb dient auch für den Dativ.
Pron. der 3. Pers. — her, fem. sie, si, neutr. iz. -— dat. ime.
acc. und dat. pl. in der Regel en. Dagegen wird in gesetzt, wenn beide
Casus zusammmi ^der in die Nähe treten, z. B. : daz her en gigöbe in
M 26, 16. öf daz her in en gemeldete Mr. 14, 10. di lastirten in
öait en 15, 32. darumme gäp her en in / 19, 16. Ebenso wefin
sich derselbe Casus in verschiedener Function wiederholt: si sagiten en
daz in gesehen was L 2.4, 35. Ohne diesen Grund findet sich in dat.
fl. Vereinzeit J- 21, 10. Wenn einmal em statt ime vorkommt M 17,
^6 (26), so liegt Schreibfehler vor: es stand ursprünglich en, und ein
Strich ist hinzugefügt.
Im Possessivpr. unser fälk wie im Niederd. häufig das r ab oder
ims, r dagegen m üwer erhalten {s. Wb.). —
In der Conjugation ist bekanntlich die Apocope der Infinitive das
bezeidmendste Merkmal des Mitteldeutschen. Dieselbe gewahren wir aber
in unserm Denkmal nicht: der Infinitiv ist stets ausgeschrieben oder über
dem e steht der bekannte Abkürzungsstrich.
Jenes Merkmal ist bekanntlich vorzugsweise innerhalb des mitteld.
€ehietes der thüringischen Mundart eigen, und da unsere Evangelien
v>ahrs(AeinIich auch in HaUe an der Grenze des Thüringischen gesdirie-
hen sind, so könnte man die Bewahrung des n als in der Mundart des
Schreibers oder Verfassers begründet finden. Wahrscheinlicher scheint
mir, dass hier in diesem Punkte ebenfalls wieder das speciell Mnndart-
lidie vermieden und das allgemein Schriftgemässe zur Geltung und An-
sdhammg gebracht werden sollte.
An diese Erwähnung der Infinitivform knüpfe sich das Nöthige
Hher die Flexion des Infinitivs, und zwar die des Dativs, wenn die
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LXXVI EinleiluDg.
Praep, zu vorausgeht. Es finden sich drei Arten, aber ohne jeglichen
Unterschied der Function, nämlich die unflectierte oder eigentlicher apo-
copierte Form auf -en, die volle auf -ene und die letztere mit einem
unorganischen Einschiebsel auf -ende.
Einige Beispiele für die ersten Formen: zö scheide» {Ende der
Zeile) M 10, 35. zu bekennen 13, 11. zu sinken 14, 30. zu setzin
18, 24. zö sitzen 20, 23 u. s, w. — zu nemene M 1, 20. zu be-
tene 2, 2. 8. zä vorterbine 2, 13. zfi tötene 2, 16. zu g^ne 2, 22.
zu irfullene 3, 15. 5, 17. zä Widersinne 5, 39. zu stne 17, 4 u.s.to.
Dieser zweite Fall überwiegt, was einfach aus dem Charakter der
Mundart, aus ihrer Vorliebe für die vollen Formen zu erklären ist. —
Sämmtliche Fälle der Form auf -ende sind folgende: zu (prcdigene und)
sprechinde iJf 4, 17. zä begerinde 5, 28. (zä houwine und) zö bren-
ginde Mr. 6, 27. zu offinbärinde L 2, 32. zä ^wangölizlrende 4, 18.
Das Aneinandertreten der beiden Formen in nächster Nähe beweist
trotz des seltenen Vorkommens die Geläufigkeit der unorganischen und
modernen. Sie konnte daher ebenfalls gleich der Form auf -en betrach-
tet werden; und daher rührt, wie oben S. LII f. bemerkt wurde, hin-
wiederum die Verschmelzung des Participiums mit dem Infinitiv bei der
ßildung des Futurums. Der einzige Umstand, der gegen diese Erklä-
rungsweise bedenklich machen könnte, ist der, dass in unserm Denkmal
und auch sonst die Zwisdienform -ene beim Futurum nicht angewandt
wird, während sie doch als Infinitivform vorherrscht. Dagegen aber; ist
zu erwidern, dass dies höchst wahrscheinlich die Analogie von sullen und
der andern Hülfsverba für das Futurum verhindert hat. Bei sprach-
lichen Missverständnissen, mit welchen Willkür eng verknüpft ist^ werden
ja gar oft die Übergangsstadien übersprungen, die bei organischer Ent-
Wickelung niemals zu fehlen pflegen. Umgekehrt findet sich in unserm
Denkmal an drei Stellen die Infinitivform statt des Participiums auf
-ende: kumen statt kumende (Lesart veniens vorau>sgesetzt) Mr. 9, 11
(12). zärlbene statt zäribende L 6, 1. gesehn statt gesehnde J 9, 15.
Möglich, dass auch hier eine Verschmelzung eingetreten ist, doch muss
dies noch weiter sprachlich belegt sein^ ehe man von einer Correctur des
Schreibers abzusehen berechtigt sein kann.
t fällt ab in der 2. Pers. sing., zunächst wenn du folgt, z. B.i
spriches du M 7, 4. 13, 10. wirfes du 8, 31. wirdes du 12, 37
u. s. w., dann auch nach du, namentlich in Conjunctiven: du opfirsJf
5, 23. (du) wirdes 5, 23. du werdes 5, 25. du gibes 6, 2. 3- du
betes 6, 6. du vastes 6, 17, (du) bis 11, 3. Mr. 14,. 61. 70. du
flöchetis Mr. 11, 21. du bekentis L 19, 42. J 4, 10. du hath's /
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Sprache. — Laut und Form: Flexion. LXXVII
17, 24 u. 8. w. Dagegen du bist M 5, 25. Mr. 14, 70. clu gÄst M
5, 26. du gibest 5, 26. du sagest 8, 4 u. s. w.
n fällt ab in der 1. Pers, pl. bei folgendem wir: suüe wir M 6,
31. werde wir 6, 31. vaste wir 9, 14. beite wir 11, 3. slä wir
21, 38. habe wir das, u, s, w,
n fäüt vereinzelt ab in ich tu (tö) M 20, 13. tu ich Mr. 10,
17. L 10, 25, sonst ttin (tön, tö) z. B. M 20, 21. 32. 21, 24.
i der ^, Pers. pl, durchaus abgefallen wie in aUen mitteld. Quellen
der damaligen Zeit.— Neben dem regelmässigen sint findet sich auch sin
(si) z. B. M 13, 5. 16, 5. 19, 6. J 17, 16. Ohne folgendes s öfters
M 19, 12, femer 20, 25. 22, 8. Mr. 7, 4. I 11, 7 u. 5. w.
Die Mundarten heutiger Zeit haben sin und sein; es ist sin ge-
schrieben worden, um den Indicativ zu bezeichnen. Änderung in sint
wäre gewagt. Dagegen findet sich nie is für ist.
Die 2. Pers. praet. der st. Conj. hat noch durchaus die alte Form
auf -e.
Die 3. Pers. praet. des st, Yerbums hat vereinzelt ein e nach Ana-
logie der schw. Conjugation in hiuwe (van houwen) statt hiu. Nur einr-
mal himv / 18, 10.
Die Brechung in der 1. Pers, praee. der 1. und 3. st, Conjugation
haben wir kurz erwähnt (s. o. Vocale), Ein i findet sich niemals. Diese
Erscheinung^ welche sowohl einer mundartlichen Neigung wie der Ana-
logie zuzuschreiben ist^ erstreckt sich auch bisweilen auf den Imperativ,
wie im Nhd.: werde (mhd. wirt) Mr. 1, 41. Z 17, 6.
Ein anderer Fall der Analogie des schw. Verbums ist imper. houwe
{St. hou) Mr. 9, 44 (45). L 13, 7. 9.
In der schw. Conjugation sind nur die rückumgelauteten Tempora zu
betrachten. — Der Rückumlaut ist noch sehr häufig, daneben aber auch
volle Formen. Aber in der syncopierten Form bleibt auch der Umlaut
besteht, umgekehrt hat auch die volle Form^ und dies ist besonders von
Wichtigkeit, den Rückumlaut.
Regelmässig ist karte, gekJirf, daneben gek^ret. lärto, geirrt,- da-
neben lÄrete, aber auch Wie. Immer steht reckele, slreckele, z. B.
M 8, 3. 12, 13. Mr. 3, 5. Neben sazte M 4, 5, gesatzl 5, 14 auch
gesatzet M 3, 10. 8, 9. Mr. 4, 21. Ebenso wackele Mr. 4, 38. be-
dacket M 8, 24* 10, 26.
Übertritt von der starken in die schwache Conjugation zeigt sich in
briramen {Überg. zu nhd. brummen?) und zimen («= nhd.). Neben
geweben auch gewebet (=«» nhd.). — Die Vermischung von laden stv.
und laden swv. bekanntlich schon früher eingetreten. Hier ist zwischen
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LXXVIII Einleitung.
geladen und geladet (beide «» invitatus) der bestimmte Ut^ersckiedf dose
ersteres für das Part., letzteres für die subst. Function ,der Geladene,
der Gasf gewählt wird.
Einzelne Verba. — Das Wörterbuch hat das Nothwendigste ver-
zeichnet^ hier noch solche Bemerkungen, die dort Weitläufigkeit verur-
sacht hätten.
Das Verbum subst. sin weist dreierlei Formen des Imper. sing, auf:
wis Mr. 5, 34. L 18, 13. wes Mr. 10, 49 und bis M 5, 25. /m-
per. pl. Sit M 28, 9. L 6, 36. Part, gewesen / 11, 44, daneben hau--
figer das mundartliche gewesit M 23, 30. L 1, 70. 10, 36. 16, 11.
12 u. ö, gewest M 25, 21.
Die Nebenf sin neben sint schon getiannt. Für den Conj. si (si)
ü/uch sie, z. B.: M \{S, 11. 12, 18, 17. 22, 23. 27, 25 u. ö. Es ist
sie angenommen^ weil diese Form auch schon früher durch Reime be-
legt ist und im Mitteid. jüngerer Zeit auch sige = sige begegnet.
haben. — Volle und syncopierte Formen, z. B.: ich habe M 3,
17. 12, 18. 17, 5. 27, 4. habe ich 8, 10. 19, 20. 22, 4. ich hän
18, 33. 27, 4. 28, 20. hän ich 2, 15. 2. «i 3. Pers. sing, indic.
hast, hat. 2. Pers. pl. in der Regel ir habet, seltener ir hat, hat ir
M 10, 8. 27. 11, 4. L 7, 22. J 13, 34, 14. 24. 3. Pers. pl. ha-
ben. Praet., wie bemerkt, hatte, conj, hetle, Imper, habe M 18, 26.
29. 19, 19. Part, gehabet, vereinzelt gehdt / 15, 9. Das Verbum
gehaben, praet. gehabete, part. gehabet «» Nhd.
Von läzen begegnen nur volle Formen.
g^n kommt allein vor, nebeti st^n audt vereinzelt vorst^o. In den
Imperativen Nebenformen: g6 M 2, 20. 5, 24. 41. 8, 4. 9. ganc M
4, 10. Mr. 8, 33. — stA M 2, 13. 20. 9, 5. 6. Mr. 3, 3. stant
Mr. 5, 41. 10, 49.
In wollen und siillen volle und syncopierte Formen: (ir) wollet
M 7, 12. wollet (imper.) 3, 9. (ir) wolt 11, 14. wolt(ir) 27, 17, 21,
— (in suliit 10, 19. (ir) sult 5, 17. 7, 1. sult (irj 5, 46. 48. 6, 1,
7. 8. -34. Dagegen 3. Pers. immer wollen, sullen.
tun. — Praet. tet M 1, 24. 5, 2. 12, 3. pl (si) tetjn UÄtin?)
17, 12. 27, 31. Mr. 9, 12 (13). (si) lAten 12, 41. 21, 6. 36. (ir)
tätet 25, 40. 45. conj. tölin Mr. 6, 12. i 2, 27. 6, 11.
Wortbildungen.
Im Verlaufe der Darstellung von Laut und Form^ sowie im vor-
herg. Abschnitte über den^WortsduUz sind manche Worte nach Form
und Bildung zu erwähnen gewesen. Besonders sei noch auf einige
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Sprache. — Laut und Form: Wortbildungen. LXXIX
hingewiesm, welche für dm modernen Charakter des Werkes und seiner
Sprache bieteichnend sind.
Verbal" Bildungen auf -igen sind verschiedene vertreten: crücigen
{mhd, kriuzen; kriuzigen jüngere Quellen: Wb. I, 886). kundigen
(mhd. Wb. /, 814 nur einmal in kiindigsere belegt), pinegen (mhd.
pinen; pinegen mitteld. und jüngere Quellen: Wb. II 1, 520). recht-
vertigen {Wb. III, 259). reinigen (neben unreinen), sundigen (neben
Sunden), uher'igen (mhd. Wb.III,\13 auch das organischere ilberen nur
(ms jüngerer Zeit nachgewiesen), unwirdigen (mhd. wirden trans. und
intr.; wirdigen jünger: Wb. III, 607). vruchtigen. Eine neue Bildung,
wenn sie auch vereinzelt schon früher vorkommt nach Becks Nachweis
(s. Wb.) ist tolmetsch^re statt tolmeische ; ebenso vorgenger statt vor-
genge, fözgeng^re (mhd. Wb. I, All zwei Citate).
Umgekehrt weist unser Denkmal eine alte Form auf in louberdt.
Das Adverbium zu den Adj. <mf -lieh wird auf doppelte Weise ge-
bildet, auf -liehe und -liehen. Letzteres überwiegt. Auch Adjectiva auf
-isch bilden ihre Adverbia auf -ischen ; 6bi-^jschen, krlgeschen.
Einmal erscheint ein Adv. auf -ingen : vörhngen (Gr. 3, 235).
Die Diminutiva mit einer einzigen Ausnahme in hochdeutscher Form:
hüchelln, bülelln, gehundelln, knechtellu, kunigelin, legehn, [vorrede-
lin,] schiffelln, töbelln, fischelin. Daneben die niederdeiäsche Bildung
in hochdeutscher Umwandlung, welche dem Nhd. zusieht, in: welferchen.
Diese Zusammenstellung des Sprachstoffes hat zugleich verschiedene
Fragen berührt, welche noch im Einzelnen zu untersuchen und zu lösen
sind. Die farblose Statistik von Buchstaben, Formen und Ausdrücken
möge sidi immer mehr erheben ^zu einer innigeren Erforschung des kör-
perlichen und geistigen Sprachlebens. Diesen Wunsch darf der Her-
ausgeber auch hier auszusprechen wagen y nachdem er selbst in seinen
grammatischen Versuchen nur allzusehr sich mit der blossen äussern
Erscheinung begnügen musste. Zur Erreichung jenes Zieles dient aber
die Kenntniss der jungem und lebenden Mundarten, für welche sonst
ÄCÄon viel, aber gerade auf dem Felde des mitteldeutschen Dialectes noch
aUzuwenig geschehen ist.
Der Zufall, der in der Wahl wissenschaftlidier Vorwürfe so mäch-
tig waltet, aber auch eigene Neigung und Heimathsgefühl haben midi zu
öftem Malen dem mitteldeutschen Sprach- und Literaturgebiete zuge-
führt. In Ebemands von Erfurt Gedichte ^Heinrich und Kunegunde'
(Quedlinb. u. Leipz. 1860), dessen Herausgabe mir vergönnt war, be-
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LXXX Einleitung.
sitzen wir eines unserer wichtigsten mitteldeutschen, insbesondere thürin-
gischen Denkmäler. Denn nicht nur alt ist dieses Gedicht und älter als
die Werke, deren Sprache vorzugsweise zum Aufbau der mitteldeutschen
Grammatik diente, auch das ist uns von Wichtigkeit, dass Ebemand,
ähnlich wie der Verfasser unserer Evangelien, mit Bewusstsein seinen
heimischen Dialect zur Anwendung bringt. Dieser grossem Arbeit rei- ,
hen sich eine Anzahl kleinerer Aufsätze verwandten sprachlichen Inhaltes
an {Pfeiffers Germ. 3, 385. 4, 472. 6, 422. 8, 355. 11, 129). Es
gereicht mir zur Freude, dass mir auch die Herausßabe desjenigen Wer-
kes anheimfiel, für dessen Spracht sein Verfasser eine Bezeichnung wählte,
die den Namen ^Mitteldeiitsch' historisch begründet. Mit dieser seiner
letzten Arbeit nimmt der Herausgeber auf eine Reihe von Jahren von
seinen grammatischen und insbesondere mitteldeutschen Studien Abschied.
Er thut es in der sichern Hoffnung, dass er, wenn er sicK diesem Ge-
biete wieder zuwendet, neue Veröffentlichungen und fördernde Arbeiten
Anderer begrüssen darf.
Jena 12. October 1866. Reinhold Bechstein.
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DIE VIER EVANGELIEN
NEBST DEN VORREDEN DES HIERONYMUS.
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Di vorrede sancte Jheronimi in di vier ewangelia.
Bl. 2.
iJEme seligen bAbiste Dainas6 scrfbet Jher6nimus and sprichet : ')
Ein nWe werc zxa machene twinges du mich tt eime alden und
daz nüich den exempl^ren der scrifte in allem ummeringe zuspreilet ist
und daz ich sitze alse ein Azrichter: und wan si undir en inzwei tragen,
s6 wil ich bewtsen welch di scrifte sint di mit der krigeschen wArheit
ubir ein tragen.' Und diz ist eine milde erbeit, abir die vormezzinheit
ist vorchtlich deme zu richtene andere, der selbir ist zu rtchtene von
allen : und des alden zungen wandelin und di werlt tczunt gr Winde und
wider zu zcfhen zu deme beginne der deinen. Abir wer ist geUrt odir
ouch senftmütig') odir unge!4rt, und alse her diz buch in stne haut ni-
met und von der speichelin di her eines In getrinket, unde wenne her
h6rit*) ungltch lüteii daz her liset, der zufaant nicht Az breche in^) eine
stimme mich einen felsch^re und mich rAfinde einen heiligen roubdre stn
und daz ich icht turre in den alden bücheren zu legin odir^) wandelin
odir *) corrigtren ? und wider disen ntt tröstet mich zwlvaldige sache : daz
ouch du der der obirste prister bist, iz gebütest zu gesehene, und daz
daz bew^rit wirt, daz iz nicht wAr ist daz da ouch inzwei ireit der
ttbele red^e gezöcnisse. ®) Wan si antworten | ob den lattnischen exem- bi. 2b.
pl^en den der gloube ste zu gebine: wan iz sint vil n& alse vil exem-
pUre alse bAchere. Und ist abir des nicht, s6 ist di wärheit zu sAchene
von der menige, und warumme wÄre wir danne nicht wider körinde zu
deme krigeschen orsprunge und corrigiren di dinc di entweder von lastlr-
b^rcn lolmetsch^ren sint ubele üz gigebin odir von unvoIkÄmenen vreve-
l^ren sint vork^rlBchen gebezzirt odir von släfinden weg^rin sint entwedir
zÄ ^elegit odir gewandelt odrr geminrel?'^) Abir ich indisputtre nicht
1) Beate papae Damaso Hieronymus [salutem]. 2) Lat. Text nur: doctus
pariter vel.indoclus. . S) /. T.: viderit. 4) in fMt Ms.; l T.: enunpat in
vocem. 5) l J. kein Wf^rt fUr odXi, 6) j«6Ümonio. 7) ... «ut addita
sunt aot mutata corrigiBHi»?
1
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2 1. Vorrede.
von dem alden teslamente daz von den sibenzic eldestin in krtgesche
zunge ist gek^rit an dem dritten grAte und ist kümen biz zä uns. Abir
icb vrege nicbt waz Aquila und waz Symmachus smeckin, und darumme
s6 sal wanderen der gollich scheid^re zwischen dem nüwin und dem
alden wanne mittene. Diz ist eine wAre üzlegunge di die apostolen ha-
bin bew^rit. Von dem nüwcn testamente rede ich nu, daz krigesch ist:
dA inist kein zwivel, üz genümen Malh^ö dem apostolen der der örste in
^ Jud^a daz ^wangdlium Christi mit ^brtoisehen büchstab«n üz gap. Abir
diz ist sicherltchen zu süchine, daz in unsem serm6n inzwei treit und in
maniger hande stige als der di rivörltn leitet von 6ime burne. Und ich
Uze uudir wegin di büchere di von LuciAnö und £sychi6 sint genant, di
Bi. 3. da zwAre lulzir lüte | vork Arien krtc beslöligent. Abir w6rltchen disen
zcimet nicht zu bezzirne wedir in dem alden testamente nAch den siben-
zic tolmetschAren noch in dem nüwen frümit nicht zu bezzeme : wan
di scrift di vore ubirgetragen ist in maniger bände dite zunge, di l^rit
valsch sfn di wort di zu gelegit sin. Und darumme diz keginwordige
vorredeltn di ') gelobit nur vier ^wang^lia , und der ordenuBge ist dise :
MaiMus, Marcus, Mcas, Johannes, Abir di krigeschen biichere und di
alden büchere di nü vil von gewonheit lattnischcr lesunge unglich trttgen,
di habe wir mit gebezzirter züsamenetragunge alse mit eime scribehalme
getempirt, daz nur di wort gecorrigiret worden, di man merkite, daz si
wandelten den sin. Und di regule di Eusehius der Gösirisch bischof der
Allexandrinum und Amonium^J hAt nAch gevolget und in zciftn numeros
hAt geordent, als6 alse si in.krigeschem^) bescheidelicher wAren bescriben.
Abir ob si Imant von den achtbaren bekennen wolle, welche in den
^wang^Uen di seibin dinc habin gesproclien odir bi nA di seibin odir
wenne si alleine sint, der sal si in irer undirscheidunge bekennen, Wan
sicherltchen ht in unsen bücheren ist eine gr6ze irrunge tn gewachsin,
wan daz in den seibin dingen ^in dwangölisle m6r hAt gesprochen wan
der andere, wan sie wenen daz si habin zu gelegit, odir wan ein ander
BL 3b. den seibin sin andirs üz gedruckit hAt, und w^er | ir einen von den vieren
den Ersten lese, der achte ouch in siner glicheit di anderen ouch zii
bezzirne. Und darumme ist iz gevallin, daz si alle bi uns gemischet sin,
und in Marc6 manige spruche Lüc^ unde Math6i , andirweit in Malh^ö *)
16hannis und Marci und in den anderen werden funden die anderen
Spruche welch in den anderen eigen sint. Und wenne du also die re-
1) statt daz: der Uebersetzer behielt praefaünncula im Sinne, 2) .. Gae-
sarieosis episcopus Alexandrinum (Alexandrinus) secutos Ammoninm. 3) ffs.:
krigesche; /. T, .. sicut in graeco habenlur expressimus. 4) Hs,.' i Matheu.
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2. Vorrede. 3
gulen lisest di ondir gesatsit sin, »6 ist abe genumen di schendunge
irretüm: und s6 weistu di gitcfaen spräche ir allir und setzes wider it
tcitchen alle ire Sprache. In der Ersten regulin concordiren viere : Ma-
ihius, Marcw, LAeas und J^^nnes, und in der anderen drte: MalMtu;
Bfarcus, Lucas, und in der dritten drte: Maihius, Lucas, Johannes, und
in der Ttrden drte: MaiMus, Marcus, Johannes, und in der fünften zw^ne:
MathSus, Lucas, und in der sehstin zw^ne: MathSus, Marcus, und in der
sibenden zw^ne: MathSus, Johannes, und in der achten zwöne: LAcas,
Marcus, und in der nünden zw^ne: Liicas, Johannes, abir in der zcdnden
offinb&ren si di eigen spruche eines IcHchen, di nicht st^n in den an-
deren. Iclfchen 4wangöhen in wehsit ein ungttch numerus mit swarzir
varwe durchscriben, beginnende von eimc biz zu deme ende der büchcre.
Und dirre hat undir ime einen anderen numerum andirs geverwit, unde
von alzu vile worten gdt her biz zu zcdnen und zeiget in welchir regu-
len der drste numeras st zu sdchene. | Und darumme wanne daz buch bi. 4.
ttf getdn ist und du wizzen wilt (von gn&den des wortis) diz odir jeniz
capitel, welche regule si sie, alzühant wirdes du iz gelArt von dem undir
gescriben numer6 unde loufes wider zu dem beginne in dem undirschei-
den ist di houfe der regulen und swanne di regule snel üz der ubir-
scrift gefunden wirt: und s6 vindes du den numerum den du süchles
des seibin dwangßlisten der ouch selbir in der bescribunge bezeichent
ist. Ouch saltu merkin an den bt geleginen stigen di anderen an
sehnde, welche numeros si habin äz dem kunigriche genomen, und wenne
dn daz weist, s6 saltu wider loußn zu allen bücheren ir icllches, und
wenne di numeri funden sint, di du vore bezeichent h^st, kne hinder-
nisse vindes du ouch di stete in den si di seibin spruche odir bt nd di
seibin habin gesprochen. Ich wünsche daz du in Ghrist6 mugest unde
gedenkist mtn, bUbist allir siligeste.
Di andere vorrede.
Abir dar nftch ist zu wizzene, üf daz kein irrunge tn welcze in eime
unwizzen ') von der menige ^) der numeri, daz s6 wt in der undirscrf-
bunge der undirscheidenen regulen, und in einer tcitchen regulen^) di
drte ^wang^listen habin bezeichent den seibin numerum nÄch der orde-
1) vielL in einen nnwizzen? /. 71; ignarnm .. involvat 2) ex similitudine
Dumeronim. Lesart niiiUUudittiT 3) Ht, regl*en isonst ausgesehrieben regnlen).
1*
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4 3. Vorwdc
hgiige zwir odir drtslant odir vtrsUinl odir noch vorbas, und d0t vtrd«
Bi. 4 b. uiglich lütet her wider, wider daz daz jene dHe \n der stat zA eime | «tte
gesprochin h«d>in, abip dirf ^ virde seizit iz alf(6 dicke in deA Itp st»e» b4-
che«, also dicke die maniger hande nurneh in slacr regulen geaatzit sHi
wider dl zu smene gefügetati glicbni^se der vor gesprochiii niimeri. Und
dar nkh ob in eime irer Idicher odir ouch in zw^ der selbe, nuaierus in
der regulen (wirt) zwir odir drlweit odir virweit odir noch vorbaz wipt
funden gesatzit in der ordenunge, und werden si fanden unglich in den
anderen, d4 inwirt kein zwivel funden, sundern daz daz der numerus der
regulen des Swang^listen ste odir der anderen zweir odir driweit gean«
derweit hk: daz ist eines gesprochin von en in dem buche anders odir
ein ander von en odir der andere spreche iz s6 dicke mit ime und mit
dem seibin sinne, alse dicke si habin vor brächt mit bezeichenunge den
undirsclieit der numeri. Und daz sal gehalden werden in allen nun re-
gulen. Abir vorbaz mS wan in der zctoden regulen ir tcllches eigene
Spruche alleine sin bescriben, %b mac bt dem kein gltehunge s!n daz al-
leine ist.
l)i dritte vorrede.
V ile sin gewesin di die ^wang41ia habin gescriben alse LAcds der ^wan-
gdliste bezcüigit sprechinde. Wan sicherltchen manige hahin sich geftbit
zu ordene di sagunge der dinge di in uns irfullit sin: also alse si uns
habin gigebin den sermon: di, die iz f^elbir gesehn habin von dem be-
BL 5. ginne, { und habin ime gedienit, und di bllbende vonnanunge vorcl^fit iczunt
biz in dise keginwordige zeit di von maiiiger bände üzgeb^ren zu samene
gelegit sint, di w4ren anefang maniger hande ketzerie, abir iz ist anders ')
bt den Egypci^ren und bt Thomas und bi Mathias und bt Bamabas ^) und
der zwelf apostolen und Basilidis und Eppelis und der anderen, daz alzcü
lanc w^re si zu zelene: wan des alleine n6t ist zu sagine in dirre ke-
ginwordikeit , daz etliche sin gewesin di sondern geist und gnäde gotis
geerbeitet habin zu ordene mer eine sagunge denne zu webine der hist$-
rien wärheit, den von rechte mac der prophetische spruch zu gefögit Wer-
den : WO den di da wtssagen von irme herzen und di da wanderen n&ch
irme geiste und di da sprechin: der herre sprichet iz: und der herre
hat si nicht gesant. Und von den ouch der heilant sprichet in J6hannis
^wangSlid : Alle di, die vor mir kümen sint, di w4ren diebe und mord^re.
1) Le»art aliud? l. T.: iUad. 2) apnd Baartholpineum.
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3. Vorrede« 5
Uml wddie qaümen? nicht di da g^sant wdreD. Wan her s^^richet sei-*
bir : Si quimen, und ich iosante si nicht. In den kumenden ist ein vor-
mmzinlieii des vrevelis, abir in den gesanten ist ein dinst der dinstblri-
kfiit. Abir di kirche di ti den stein von des herren stimme gegmntvestent
ist, di der köaig faM In gefört in $tn ruwekemeiiin und zu der her sante
stoe bant hetmelidben durch daz v«nstir des niderganges glich eime | he^ bu 5 b.
Sterin und dem bundelin der hirze, vier beche*) des paradtses in ew
gltcbnisse ^ rüfinde, vk engele und vingerltn h&t sie, durch di die arke
des testamentis und der hütlre der gesetze des herren mit unbewegeli-^
eben bolczeren wirt gefürt. Der allir ^rste MaQUm publiciin mit dem
xi^amen L4vi, der daz ^wangMium in Judea in ^bremscher rede dz gap
durch ire sache odi^ allir meist durch si di von den Juden in Jhesum hatten
gloubit, und mit nicbte bilden di wärheit des ^wang^liummis von undir
g^ndea schatewen der ^. Der ander Marcus der toimetscher P^tri dea
«poat^len und der Allexandrlnischer kirchen erste bischof der sicherliefaen
den herren den heilant seifair nicht insach, abir ^ dinc di her den meister
batte gebart predigen : n4ch deme gloubin so sagit her me der dinge t4t
wan di ordenunge. Der dritte LAcas der arzl ein Antiocher Syrer des
lob in dem ^wang6Ii6 ist, und her was ouch ein jüngere Pauli des apo-
Stolen und machte daz bücb in Achai^ und Byttni^ den landen. Und her
ist anderweidende etliche spnicbe eines anderen, und also alse her in dem
Ersten teile bekennit sich m^r scribeade (ii gehörten dinc wan di gesebine.
D«r letste J^ana«« der apostole und ^wang61iste den Jh^sus allir meist IIb
batte und der üf der brüst des herren rüwinde, trank di allir lütirste vluzze
der l^re und der aileine iramete von dem crüee zu horene: Sich diu
Bluter. I Dirr« do her was in Asia und d6 iczunt der ketzere samea kü-Bi. e.
cbeldin CheriDtbi und Ebeönis und der anderen ^\b Christum loukinten in .
dem Vletsche. kumen sin und di her ouch in siner' epistolen heizet ende-*
eriste« und der apostoile Paulus d^ schüdet si st^Uclichen, und dirre ist
betwun^n vil n^ von aUen bischofen z& Asia zu der zit und von viler
kirchen botschaftunge, daz her von der gotheit des heilandes hoer scribe
und daz von ■ ime 4z. breche daz wort gotis : und daz ich als6 sprecbe
nicht mit einer irweginheite , sundern mit einer seligen gelorst Und hl
von saget die kirliche hist6na daz her von den brüderen wart betwungin
daz her scribe, uiid her antworte sich,als6 zu tünde, abir mit gebotener
vaste.und daz si got alle g.emeinlichea böten* Und dö daz irfuÜit was,
mad di^ wart her ofiinbüiruDge geselit von dem dunre, und in deme quam
1) quatuor volumina.
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g 3. Vorrede.
der 16n ttz dem himele und kundigete : ^) In dem beginae was daz wiort,
und daz wort was l>i gote, und got was daz wort, unde daz was in dem
beginne bi gote. Und darumme dise vier öwangdlia vile vore gesprochin
bewörit ouch £zechi6lis b^ch in dem daz drste gesiebte ab6 zu samene
webit. Und in dem mittele alse ein glichnisse vier tire und ire antlitze*
Ein antlitze eines menschin und ein antlitze eines lewin und ^in antlitze
eines kalbis und ein antlitze eines adelaren. Abir daz 6rste menschen
Bi. 6 b. antlitze bezeichent Jlfa/M«»n { der als6 von r dem nenschin ikf gegangen ist
zii scnbene daz buch der geburte Jh^ü Christi sun Dävtdis, sun Abra-
h4mis. Abir daz andere b ezeich ent ifareum in dem des lewin stimme in
d«r wüstenunge wirt Idwinde gehört. ^) Di stimme des rüfmden in der
wustcnunge : bereitet den wec des herren und macbit gerecht sine ^ttge.
Daz dritte des kalbis, daz vor bildet Lücam den ^wang^isten habiA ge-
numen- sin begin von Zacfaarta dem pristere. Daz vtrde Jöhannem den
^wangelisten der mit M genumenen vederen des adelarn und zu dem hde*
sten üende disputiret von dem worle gotis. Abir dl anderen wort di d^t
nlüch volgen, di frumen ^) in den seibin sin. Ire bein wären gerecht und
ire füze gevederit, und w6 der geist ginc, dar gingen si und karten nicht
wider, und ire rucke wären vol ougtn und funkin und lampen in dem
mittele durch loufinde, und ein rat in dem anderen rade und in iclichen
vir antlitze. Darumme bezeichent ouch di offinbärnnge Jöhannu nkh üzr
legunge der vier und zw^nzic eldesten, und di bilden ire harfin ui^. Ire
phiolen und anebetinde daz lamp gotis, ^) und di ofiinbÄruage fi^rit tn bliese
und dunreslege und siben geiste durch loufinde, und daz glesine mer,
vir tir vol ougin unde spreebinde: Daz erste tir st glich eime lewiq und
daz andere glich eime kalbe und daz dritte glich eime menschen und daz
Bi. 7» virde glich eime vligenden | adelarn. Und dar nä ein w4nic sprichet her:
Si wären vol ougin und inhatten nicht rdwe tak und nacht und spre-
ehinde: Heilic, • heilic, heiliger herre got ahnechtiger der da was und der
ist und der kunftic ist. Und mit disen allen wirt bewiset daz man nur
vier ^wangelisten sal intfän und nicht singen alle ordenunge der. mibe«
werten l^rdre und daz vorbaz tot sin di ketzere wan alleine di cristen^
liehen man*^)
1) Quo expleto revelalione saturatas In illud proemium (e) celo veniens eiti-
ciavit. 2) .. vox leonis in heremo ragten tis anditor. 3) Hs^ formen ; l. T.: in
eondem sensum proficiunt. 4) iT«. got; /. T,: agnum dei. 5) gewüs .viri
(viris) verstanden statt vivis; /. T.: .. oslenditur: quatuor debere tantum evan-
gelia suscipi et omnes apocryphorum nenias {ordenunge), mortuis magis here-
ticis quam ecclesiasticis vivis canendas»
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Di erste vorrede Mathü. bi. 53.
V
Juath^us Ai Jud^a alse h«r in der ordenunge Aer irste ist gesatzit, als6
sctreib her der örstc in Jud^a daz ^wangilium, des r6funge was zeü gote
Hz offeaefi suntltchen werkin» und her ist zeu vor nemende zweir begia*
Biinge in der geberunge Christi. Daz eine was di ^rste bjesntdunge
in dem vleische, daz andere daz was di irwelunge »Ach deme hertzcen*
wan 4z ttwed^en veteren ist Christus. Unde also ist der vierzc^de nu«
mentS' driformelich gesatzet, ande her ist richtende daz begin von dem
giaubin der gelruwunge in der zeit der irweluoge, als6 daz her üz der
irwelunge ist richtende biz an den tag der ubirvart, unde von deme tage
der ubipfart ist her endende biz zu Christo und bewisel di geberunge des
herren zukunft sin vorloufin, und also daz her der zale und der zil gnüe
tünde und ^ zeiget sich waz her w^re und wiset in ime gotes we^k und
daz her ouch in den, der kunne her hatte gesalzit niht loukinle daz ge-
zücnisse Christi der wirkende ist voii dem beginne. Und alle dirre dinge
zeit ordenunge, der zcal schickunge odir redunge und Waz dem gloubin
n6Uurft ist: Got ist Christus der gemachit | ist Üz einem wtbe, der.ge^ bi. 5Sb.
maehit ist umlir der ^e, der geborn ist üz der junovrowen, der ^eltdea
hie in d«m vleisdi«, der hit al geheltit an dem crüee,^) also daz her
sige vechtinde si wider brachte ^) in ime selbir und üf irstanden in dem
Itchame, und daz her des vatir namen in den veteren wider setzte dem
sune und des sunes namen in den sunen wider setzte dem vatere, und
bewtsende ine begin und ane ende sich mit dem vatere ein sin» wan her
ein ist. In disme £wangeli6 ist iz nütze den got begerinden also zu be<-
kennenne di ^rstin odir di mittelsten odir di vollinkümenen dinc, und daz
si ouch ubir al lesinde vorstünden des apostolen rüfunge und daz werc
des ewangeliummis und di Itbe gotis in dem vleische geborn und daz si
daz bekenten in ime, in dem si begriffen sint und heischen zu begrtfene.
1) .. passus in carne omnia in cruce fixit. 2) /. T. kein Wort für wider
brachte. .
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S 2. Vorrede zu Mailhäos.
Wan uns was in diseme vUze des argumentis niht zu swtgene den sA-
chinden und den gloubin zcü gebine des gesehenen dinges und vlfzecltchen
stn zu vorst^ue di schickunge gotis wirkende.
Di andere vorrede Jheronimi.
JxLalh^us dö her von ^rst daz ^wang^iium in Jud^a prediget«, d6 wolde
her üf g^n zu dem volke und von ^rst screib her daz ^wangelium ^br^i-
schen, daz her den briideren von den her gegangen was, zu ged^chtnisse
Bi. 54. UfLe, wan iz was nfttturft zu sterkine den gloubin und daz ^wangdlittm |
a1s4 zu predigene und bt den ketzeren z^ scHbene. Wan abir ir tn^r daz
^wang^lium soribel: viere habin gewalt des geeöges, *) wan durch vier
teil der werlde offihbärit sieh der gloube der drlvaldikeit, was sie sin^als^
vier red^re in des herren wagine der en sühit «bir mitz di predig4te des
^wang^liummis und menslich ' geblechte irlösit von virer leietdde mit pre-
digene lebins machunge. Darumme sint di anderen ^wanigdlia abe gtignn^
gen und sint niht genümen, wan si volgin der vor g^den zai«* pred^en
durch di crafL des sacramentis. Iz bedütit ouch di vir ^waog^isiten di
vir figüren di niht belrogelieh sint, sundem den vr6lichen d^st en za
wizzene. Müthhts ist zu vorst^ne in einem menschen , whd her bl der
tnenscheit Christi zu phliBge hat gewonet, Marcus bi eime lewin, wnn
her sagit von der {kfirstandunge ; Lucas bi einem kalbe, wan her sagit
von der fristersicaft , Johannes bl eime adelarn, wan her. scrtbet di sa-
crament der gotheit. ' W^rltchen Christum den si bescrtben , her ist ein
mensche gebom von der mait nnd daz kalp in opferange und den ade--
larn bi der i^fvarunge und bi dem menschen' di menscheit und bt dem
kalbe di pristerscaft unde bi dem lewin di üfirstandunge^) uad bt dem
adelarn bewlset her di sacramenta der gotheit.
Hi endet M vorrede Jheronimi.
\) auctoritatis testimonium. 2) in leone regnum.
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Hi beginnet daz buch S. Mathei des ewangiüsten. ')
L [54»']
Daz bäch der geburt Jh^sü Christi sun Dävidis, sun 4hrahäini&
2 Abraham gebar baäc, ka^e abir gebar J^teob, Jicob abir gdiar
Jüdam unde sine brüder«. 3 Judas abir gebar Bfaar^s ubd Zutä
von Thtoar, Pilaris abir gebar Esr6m, Esvöm abir gebar Arän«
4 Adkm abir gdbar Aimnadäb, AmmiDad^ abir gi^ar Naas6n, Naa-
86ii ahir gebar Salm6n< 5 Salmöo abir gebar Book von Badb^
Boöz abir gebaer öb^lb tz R^th, 6b^tb abir gebar Jess^^ Jess6 abir
gebar David den känic. 6 David abir der känig gebar Salomön
üz ir di Urlö was. 7 Salomön abir gebar RoboAm, Roboäm abir
gebar Abiäm, Abiä abir gebar Asä. 8 Asä abir gebar Jösaph^t,
Jösaphd( abir gebdr Jöräin, Jdräm abir gebar Ozlanu 9 Ozlaa
abir gebar Jö^tbany,J4äthan abir gebar Aehaz, Achaz abir gebar £ze-
ehlaiD. 10 .Ezecblas abir gebar Manass^n., Manaes^s abir gebar
Am6a, Ain6D abii: gebar Jöslam. 11 Jöslas abir g^r Jecoolaiii
UQd »Ines briftdere. In der ubirvart Babyl^ms. 12 Und nAoh 4er
ubirvart 8abyl6ni9; Jocoolia gebar Salaibi^t SaJIachi^i abir ^ebar Zo^
robdbeL 13 Zorobäbei abir gebar Ab«ülb, Ab^d abir ^ebar Eüh
aehim, Eljfichlai abir gebar.: Ae6p* 14 ' Az6r abir' gebar. Saddch,
Sad6ch abir gebar Achim, Aohlm abir geb^r Eliüd. 15 Eliüd [5^
abir gehar Eleä^ar^ EleÄzar abir gd)ar Matb^n, Mathiftn abir gebar
J^cab. 16 J^cob abtr gebar JöB^ph Märten man, voa der gebora
i^t J[h^9us der 4a heizet Christus. 17 Darumme sint alle geburte
von, Abraham biz zd D4vld vlrzc^n gebtirte nni von David biz zä der
^duryari 3abyl6iiis vierzc^ geburte und von der ubirvart Babyldni»
biz zft Christd vierzehn geburte. 18 Abir Christi geburt wa& »k*
sus: D^.vortrüwU was. Maria di müter ihisA Jd56|4i und.6r wan isi
1) In 4i9^ folgt n»^!i:vgs^ daa^ erelA )ß9|pitel über.
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10 Matthäus II.
zfl samene quämen, d6 ist si funden habinde in dem Übe von dem
heiligen geiste. 19'J6s6ph abir ir man, wan her gerebt was und
wolde si nicht vorleiten, d6 wolde her sie heimeltchen läzen. 20 Dö
her abir des gedächte, seht der engil des herren irschein Josephe in
dem sldfe und sprach; „J6s^ph David is sfln, du salt dich niht vorch-
ten zu nemene Marien dine hüsvrowen: wan daz in ir geboro ist^
daz ist von dem heiligen geiste. 21 Wan si gebiret einen sun,
und du salt sinen namen heizen Jhösum, wan her sal heil machen
sin Volk von iren sunden/^ 22 Und diz ist alliz gesehen, üf daz
irfaUit worde daz gesprochen ist von dem herren durch den proph^-
ten sprecfainde: 23 Seht ein juncvrowe sal habin in dem llbe
und gebiret einen sun und sal slnen namen heizen Emanu^l, daz
ist bedütit: Got mit uns. 24 Und Joseph stünt üf von dem
släfe [55''] und tet alse ime der engil des h^ren gei>oteh hatte, und
nam sine hüsvrowen. 25 Und bekante ir nicht, Uz daz si gebar
iren örstin gebornen sun, tmd hlz slnen namen Jh^sum.
II.
iJarumme dd geborn was Jh^sus in B^hleöm Jüdö in den tagen
H^r6dts ^es küniges, seht die künige quämen von Orient zA J^rusa-
16m, 2 Sprechinde: „W6 ist der gebern ist der luden künig?
wan wir sähtn stnen Sternen in Oriente und sin kumen en an tax
betene.'^ 3 D6 abir der künig H^rüdes diz hörte, her ist betrüb
bit und alliz J^rusal^m mit ime« 4 Und her samente alle vürsten
der prtstere und di scrlb^re des volkis und vregite von en wü Chri-
stus geboren worde. 5^ Und si sprächen zu ime: „In Bötbte^m
füdö, wan alsü ist iz gescriben durch den prophöten:'- 6 Und du
B^thle^ lant Jüda, bl nichtebistu di minste in dem') vürstentüm
Jüda, waii üz dir göt Ü2 der leitöre der da fürit mln<volk Isrä^l.^^
7 D6 den kflnigen heimellchen gerüfin wart, Ilörödes lÄrte vllzecll-
chen von en di zeit des Sternen der en irscbinen was. 8 Und
dante si in ß^thle^m und sprach: „€6t und vregit vNzecltchen von
dem kinde und wen ir iz tindet, s6 botschaitet mir wider, daz ouch
ich käme iz an zfl betene.^^ 9 Und d^ si den kftnig gehürten, du
i) [Fers 6} Hs. den, wohl veränlaist durch in prittdpibas der Fülg.
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Malth&tts II. 11
gingen si inwec. Und seht der slerne den ai gesehn hatten in Ori-
ente, der glDc vor en biz daz her quam und stünt da bobene, dd
daz kint was. 10 Abir [56] d6 si den Sternen s^hin, dö sint si
irvrowit s6re mit gr^zin vrouden. 11 Und si gingen in daz^ hüs
und funden daz kint mit. Marien stner müter unde si vllen vor in
und aneb^Uin iz und tdtin üf ire schelze: si opfirten ime g^be, golt,
wlrouch und, mirren. 12 Und si intflogep antworte in dem
släfe, daz si nicht wider gingen zä,H6r6den, abir durch eioen ande-
ren wec sint si wider gekärt in ir künigriche. 13 Und dö si in-
wec ^esdilden, seht der engil des herren irscbein Joseph in dem
sUfe und sprach: „St6 üf und nim daz kint und sine müter und
vlüch in Egypten und bllb d^ biz daz ich dir sage. Wan iz ist
kunHic daz H^rödes süchit daz kint iz z& vorterbine.^^ 14 Und her
stünt üf und nam daz kint und stne müter des nachtes und intwetch
in Egypten. 15. Und was da biz zu H^6des yarsebeidunge, üf
daz irfuUit wor4e daz gesprochin ist von dem herren durch den
Propheten spreebinde: üz Egypten hän ich gerufen mtnen sun.
16 Und 66 H^rüdes sach daz her betrogen was von den künigen,
her ist ei'zcArnet s^re nnd her sante zä tötene alle kiadere di da
w^en in B^thle^n» und in allen iren enden von zwein jären und
da benidene von der zit da^ her irvaren hatte von den künigen.
17 Und dö ist irfuUit daz gesprochen ist durch Jeremtam den pro-
ph^ten sprectuQiile; 18 Ein stimme ist gehört in Ramä vile wei*^
neos und hüUns^): Rach^ weinete ire sfine [56^'] und wolde nicht
getrost stn, waQ sie sint nicht. 19 Und nach dem töde H^rödis
seht der engil des herren irscbein Jösi^ph, in dem släfe in Egypten,
20 Spreebinde: „Sl6 üf und nim daz kint und sloe müler.und gö
in daz laut Israöi, wan si sint vorscheiden di; da suchten di s^Ie des
kiodea.^^ . 21 Und her stünt üf und nam daz kint und sinfe mü-
ter und quam in daz lant Israöl. 22 Uüd dö her fhörte daz Ar**
ch^Ians h^rscbite in Judöa vor Höröden slnen vater, dö vorchte her
sich vor en zA göne, und her wart vormanet in dem slife und int»
weich in daz lant Galilöö« 23 Und her quam und wonete in der
stat Nazarötb, üf daz irfullit worde daz gesprochin ist durch den pro«
phöten: wan her sal Nazaröu« geheizen werden.
1) IFert 18] Hs. faulnis.
OF THE
UNIVERSITY ] DigitizedbyGoode
11 MttUhäiM IH.
in:
In (kn Cagio 46 q^am Johannes touf(ftre predigende in der wüste-
Aunge Jud^ö, 2 Sprechinde: „Tftt pönitencie, wan iz nähit daz
Fföhe der bimele. 3 Wan dirre isl von dem gesprochin ist durdi
Isaiam den prophöten sprechinde: Ein stimme diefs rüfinden in der
wüstenunge: bemtet den wec des herren, maehit gerecht sine stige."
4 Und her Johannes hatte ein eleit ton den hären der kample und
eine velllne sn&r iimme stne lenden, und sin ezzin was heoschreckin
und waUhonic. 5 Und d6 gingen zft ime üz di von Jörusaldm und
alliz Jud^a und alliz känicrlche nebin dem Jordäne. 6 Und worden
getouft von ime in dem inrdäne bekennende ire sunde. 7 Und dö
her sach vile der Pharisöi and der Saduc^ kümen zu [57] der teufe,
her sprach zö en: „Ir nateren gesiechte, wer hat üch gezeiget z& vlt-
bene von dem zukünftigen %corne? 8 Darumroe macl»t wirdige
vrucht der p^nitencienl 9 Und wollet nicht sprechin in Arh:
Wir habin einen vater Abraham, wan ich sage üch daz got mechüe
ist von disen steinen irweckjn die snne Abrahämis. 10 Und IczunI
ist di aist gesatzel zä der worzelin der bdume. Darümme ein Iclich
bonm der nicht gute vrucht maehit, der wirt dz gehotiwen und ge-
sant in daz fär. 11 SicherHehen ich toufe üeh in wauere durch
p^nitencie, der abir nädi mir kunfltc ist^ der ist sterkir wen ich, des
geschüde ich nicht bin wirdec zfi tragine: her sai inA teufen in dem
heiligen geiste und in fflre. 12 Des wintfenc ist in stner haut
und her sal dnrchreinigen Mne hofetat und her sal samenen sinen
weisze in ^le schflne, abir di sprüe sai her vorbürnen in eime un-
kschllehen Mre/^ 13 D6 quam Jhösus von Galiläa in den Jordan
zfi Johanne, tf daz her getoiift werde von ime. 14 Und Jöhan*
nes werte iz ime sprechinde r „Ich sal von dir getoudt werden, und
du kämest zd mir?^^ 15 Und Jhi^us antworte und sprach zft
ime: ,^6e9tate nfi, wan als6 zcimet uns zä irfuilene alle girechlikett*^
Dd liK her en. 16 Und d6 Jhösus getouft wart, zfihant g!nc her
üf voa dein wazzere, und seht di himele sint ubir ime üf get^, und
her sach den geist gutis nider varinde alse eine tti>e und kü {57^]
niende üf en. 17 Und seht eine stimme von dem himele spre-
chinde: „Dirre ist min llber sun in dem ich mir habt bebagit«.^^
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MalthSiis HU. 13
IUI.
L)^ ist Jh^ms getdri in di wfigteDunge von. dem gefete, tt das h^
bekorit worde von dem t4fek. 2 Und d6 her geyastete vlrz^ tage
und vtr^ik nacht» dar n^eh hungirte an. B Und d^ gtnc sfi d^r
bekor^e und sprach zfi ime: „Bistu gotis sup.» 06 sprich dax dim
Rteine br6t werdra.'^ 4 Und her antworte tind apradb: «,b iat
gescriben s picht alleine in dem bp6te lebit der menacbe, sundern in
allem worte daz da vor gM von dem munde gotes/^ 5 D6 nam
en üf der tüfil in di heilige stat und sastte en M di viretkniben des tem»
pils, 6 Und sprach zfi ime: ^^Bistu gotes sun, so \H dich zfl
r^ke nider. ^ao iz ist gescriben daz slnen engetin häl her gelM^
ten von dir, daz si dich in den henden tragia, daz du Itebte icht
stözest dtnen füz an einen stein/^ 7 Und Jh^sus sprach zA ime
andirweit : „Iz ist gescriben : du salt nicht hekoren dtnen herren got^^
8 Und anderweit nam en tif der ttifil iif einen gar h6en berc und
wlsete ime alle rtche der werlde und ire ^re, 9 Und sprach zfl
ime : „Dise gebe icb dir alle, ob du nider valliode üf di erden und
mich ane betest*^ 10 D6, sprach zfi ime Jh^su^: ,^Ganc Satba*
nasi wan iz ist gescriben: dtnen herren ^t saitu anebetin und ime
alleine dien^/^ 11 Und d^ Ite en der tüfil, unde seht di engele
gingen zfi und dieneten ime« 12 Abir [58] d6 Jb^sus hörte daz
Johannes hin gtgebin was, dd intweich her, in Galil^m. 13 Und
Uz di stat Nazar^h, ber quam und wonete in dem meriscben Ka*
pbarnaum und in den enden. Zabul6n und NeptalUn» 14 Üf daz
irfoUil worde daz gesprochin ist durch baiam den propb^en: 15
Ertriche Zabulön und ertrlcbe Neptallm, ein wec des meris nbir den
Jordäa GaUtM der beides^ 16 Und daz yolk daz da waodirte ip
den vinstefnisseUi, daz sach ein gröz licht; und den sitzenden in dem
kfinigrtche des acbatewia des t6dis, ein Itcht ist en üf gegangen«
17 Und dar nach begonde Jh^sus zA predigene und spreclunde:
„TAt p^iuteiB^e, waj> it nAhit daz rlcbß der himele/^ 18 Und 4ü
ber wandirte b! dem mere Galilö^, 66 sach her zwdne< brüdere., S^
fflünem der da heizet Petrus und Andröamslaen brüder, und ^ li*
zen netze in das mer, wan si wären fischte. 19 Und her sprach
zfi en: „KArait nach mir, und icb mache üch werden äschere der
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14 Malttiäirs V:
lüte/* 20 Und jene lizcn zdhant di iretze und schiffe*) und si
sint ime gevolgit 21 Her gloc vorbaz von dannen und her sach
zw^ne andere brüdere Jäcöbum Zebedöi und Jöhannem sfnen brüder
In dem schiffe Mi Zebed^ö irem vatere und bezzerinde Ire netze, nnd
her rif si. 22 Und si lizen zöhant di netze und den vatir, si
siiit ime gevolgit 23 Undie Jb^us unimegtnc alle Galil^am I^rinde
in iren synagögen und predigende daz ^wangdium des riches und
machete [58^] gesunt al?e siache und alle crankheit in' dem volke.
24 Und stn wän gfnc üz in alle Syriam, und si trögen ime inkegin
alle di sich ubele gehabeten mit maniger hande suchen und mit quet«
schunge begriffen wären und di di tüfele hatten und manisch wäreti
und di gichtigen, und her machte si gesunt. 25 Und ime sint
gevolgit yile schare von Galiläa und der zcönstete und J6rusai6m und
ron Jud^a und von ubir Jordan.
und Jhösus sach di schare, her steic ^f einen berc, und -dö her
gesaz, dd gingen zä ime sine |ungern, 2- Und her tet öf sinen
munt und iMe si sprechinde: 3 ,,Sdic sint di armen des gcistes,
wan daz himelrfche ist ir. 4 S61ic sint die «enftmfitigen, wan si
sullen besitzen di erden. 5 S^lig sint di da weinen, wan si sul^
len getrost werden. 6 S^lic sint di da hungirt und dnrstit ndch
der gerechtik^it, wan si sullen gesetit werden« 7 S^lig sint di
barmeherzigen, wan si sullen barmeherzikeit irvolgen. 8 - S^lic »int
di reines herzin, wan si sullen got sehin. 9. S^lic sint di vride-
sameii, wan si sullen gotis sune geheizen werden. 10 Siftlic sint
di durch^htunge Uden durch di gerechtikeit, wan daz himeirtche ist
ir. 11 Sölig stt ir, wan üch di lüte ubele sprccMü und Ach wer-
den hazzin und sprechen alliz ubile wider tch llgetide durch mich.
12 Vrowit üch und irhebit üch, wan üwir lön ist gröz in den hi-
melen: wan also ha[59]bin si durchwehtet di prophWten di vor üch
wären. 13 Ir sit ein salcz der erden: ob daz salcz vortirbet,
wärinne wirt iz gesalzen? Iz touk vorbaz zfi nichte, nftr daz iz üz
1) [F. 20] rulg, nur: relictis retibus.
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MatMus V. 15
gi^ifoirOD werde iii»d zütretin von den Mten. 14 Ir slt ein licht
der weride. Ein stat Üf einen berg gesalbt, di mac nicht vorborgen
werden. 15 Noch ntmant intzundet eine lucerne und setzit si
UBdir eine mäz, abir üf einen lüchter, üf daz si lüchte alle den di
in dem hüse sint. 16 Als6 sal lüchten üwir licht vor den lüten,
daz si sehin üwere guten werc und Ärin üweren vatir der in den hi-
melen ist. 17 Ir sult nicht w^hen daz ich kümen si di ^e zB
stürene odir di proph^ten. Ich inbin nicht kümen si zfl stürene,
Bundern si zfi irfulleiie. 18 GewisUchen vorwär sage ich üch, biz
daz himel und erde vorg^t, abtr ein büchstabe odir ein krüz insal
nicht vor|f^ von der 6e, biz alle dinc gesehen. 19 Darnmme wer
da bricfaet einez von disen minsten geboten und lörit di lüte also;
der minste wirt her geheizen in dem riebe der himele. Der «bir
wirket und lörit, dirre wirt gröz geheizen in dem riebe der himele.
20 Wan ich sage üch daz nur üwir gerechtikeit werde grözir und
m^rre dan der scrlb^re und der Pharis^i, s6 gdl ir nicht iii daz riebe
der himele. 21 Habit ir gehurt daz gesagit ist den alden: du
sah nicht töten; wer abir tötet, der ist schnidic des gerichles. 22
Abir ich sage üch: [59''] wan ein Icllcher der da irzcörnit slnen brü-
der, der wirt scnldic des gerichtes. Wer abir sprichet zft slme
brüdere: rachä, der wirt sculdic des gespröchis. Wer abir spre-
chet: thöre, der wirt schuMic des hellischen ffiris. 23 Darumme
wan du opßrs dlne gäbe zA dem altdre und da wirdes wider geden-
kin daz din brüder h^t icht wider dich : 24 Läz AA dlne gäbe
vor dem altäre und g6: vorsfine dich von örst mit dlnem brüdere
und denne kfim und opfere dlne gäbe: 25 Bis mite bellinde dlmie
widersachen balde, wan du bist mit ime an dem wege, daz dich Hebte
icht gebe din widersache dem richl^re, und der richtöre dich gebe
dem dienere und du in den kerkere werdes gesant. 26 Vorwär
sage ich dir: du g^st von dannen nicht üz, biz daz du alliz wider
gibest biz an den letstin vlrdelinc. 27 Habit ir gehört wan ge-
sprochin ist den alden: du salt nicht unküsch sin. 28 Abir ich
sage üch : wan ein Icllcher der ein wlp siht ir zu begerinde, der hat
Iczunt unküscheit getan mit ir in slme herzcen. 29 Und ob dich
din rechte ouge ergirt, brich iz üz und wirf iz von dir: wan iz ist
dir bezzir daz vorterbe einez dlner gelide, wan daz din Ucbam gancz
g^ in daz hellische für. 30 Und ob dich dtn rechte hant ergirt,
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16 Mattfms V.
sbU si abe und wirf si von dir: w£in iz ist dir bazzir da£ vortarbe
dnez dlner gelide « denne dta Itehani ganez werde gesaut in das
helU[60]scbe fflrj) 31 Gesprofihin ist aJ^r: wer stne hüsvrowe
Itoit, der gebe ir ein bäeheltn der vorkebesunge. 32 Abir ieh
sage üch: wan ein Idlcher der sine hüsvrowe lözit äne üz genömene
Sache, der machit si unküscbinde, und wer di gel^izenen nimet, dc^
brichet di ^. 33 Andirweit habit ir gehört wan gesprochen ist
den alden: du salt nicht sweren, abir du salt gelden dlme berren
dtne eide. 34 Abir ich sage üch alzAmAle nicht zu sweren nodi
bt dem himele, wan her ist ein thron gotes, 35 Nach bt dar
erden, wan si ist ein scbemel siner f&ze, noch bt J^usal^in, waa si
ist ein stat des grözin küniges, 36 Noch bi dem boubite saltu
sweren, wan du macht nicht einen lok wlz odir swarcz machin«
37 Wan üwir wort suUen stn: ist, ist, nein, nein: waz abir dar ubir
ist, daz ist von ubele. 38 Habit ir gehört wan gesprochen ist:
ouge umme enge und zane umme zane. 39 Abir ich sage üch
niht zö widerstöne dem ubele: und ob dich Imant.slöt an dtn rechte
wange, büt ime euch daz andere, 40 Und deme der mit dir wiJ
krigen an dem gerichte und dinen rok nemen, tiiZ ime ouch den
manteL 41 Und wer dich twinget tüsent schrite, gö mit ime an-
dere zwei. 42 Und wer yon dir bittet, dem gip; und wer von
dir borgen wil, nicht köre dich abe. 43 Habit ir gehört wan ge-
sprochen ist: habe Itb dlnen nöhstin und hazze dtnen^) vlent. 44
Abir ich sage ^h: [(80H habit Hb üwere vtende und tdt den wol di
üch gehazzit habin. Bittet vor di, di üch stnt hazzinde und durch-
öchtinde,^) 45 ÜX daz ir slt sflne üweres vateres.der in den hi-
melen ist, der stue ^unnen lözit sqhinen ubir di guten und uhir di
bösen und . regent ubir di gerechten und ungerechten. 46 Wan
abir ir die Hb habit di üch Üb habin, w^z lönes sult ir haben? wi^
tun des nicht di publicäni? 47 Und ob ir üwere brüdere alleine
grüzit, waz t&t ir dar ubir? wie tftn des nicht ottch di beiden?
48 Danimme sult ir volkomen sin, alse ouch üwer himelische vatir
volk&oien ist.
1) [30] P^ulg\ beidemal: in gehennam; vg"/. Marc. IX. 44; in gebcnnam
ignis inextiilguibifis. 2) [43] ffs, diae. 3) [44] Fulg, umgekehrt ^\: perse-
qiteQUbos et caitiaoifoitibtts*
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Matttüas VI. 17
VI.
Hütet üch daz ir üwer gerechlikeit icht wirket vor den löten, Af
daz ir gesebn werdet von en: anders insuIt ir nicht I6nes haben bl
Uwerem vatere der in den himelen ist. 2 Darumme wanne du
gibes dtne almüsen,^) so saitu nicht mit bosünen vor dir singen,
alse di glisenöre .tfin in den synagögen und an den sträzen , üf daz
si ge^nt werden von den lüten. Vorwär sage ich üch : si habin ge-
nämen iren lün. 3 Abir wan du gibes dtne almüsen,^) dlne linke
hant insal nicht wizzen waz dln rechte haut tfit, 4 Üf daz dine^)
almüsen sin in der vorborgenlieit , und dln vatir der iz in der
vorborgenheit siht, der gibet dir iz wider.') 5 Und wan ir
betet, s6 sult ir nicht werden träric alse di gllsnöre di da Mb ha-
ben in den synagögen und in den eckin der gaszin st^n zfl betene,
üf [61] daz si gesehn werden von den lüten. Vorw^r sage ich
üch : si habin genömen iren lün. 6 Abir wan du betes, s6 gö in
dtn rAwekemerltn und mit beslozzener tflre bitte dinen vatir in der
vorborgenheit, unde dln vatir der iz siht in der vorborgenheit, gibet
dir wider. 7 Abir betinde sult ir nicht vile reden, alse di Juden
und beiden*) Ifln: wan si w^nen daz si in irme vile redene irhöri
werden. 8 Darumme sult ir en niht glich werden: wan üwir
vatir weiz wes üch not ist 6r wan ir en bittet. 9 Darumme sult
ir als6 beten: Vatir unsir der da bist in den himelen. Geheiliget
werde din name. 10 Zfi käme dfn riebe. Din wille der werde
alse in dem himele und in der erden. 11 Unsir tegeiiche brüt
gip uns hüte. 12 Und vorgip uns unsir schulde, alse ouch wir
vorgebin unseren schuldigeren. 13 Und in leite uns nicht in beko-
runge. Sundern löse uns von ubele. amen. 14 Und ob ir vor-
gebit den lüten ire sunde, s6 vorgibet üch üwer himelische vatir ouch
üwere missetät. 15 Abir vorgebit ir den lüten nicht, noch ouch
üwir vatir vorgibit üch nicht üwere sunde. 16 Abir wan ir vastet,
sü sult ir nicht trürik werden alse di glisn^re, wan si vorstellin ire
antlitze, üf daz si den lüten schinen vastinde. Vorwär sage ich üch:
wan si habin genümen iren lün. 17 Abir wanne du vastes, s6
1) [2u. 3] Fulg, nur: eleemosynam, vgl. V. 4 eleenaosyna tua. 2) [4] Hs.
din ; oder zu schreiben din a. si 3) [4] Hier beginnt in ffs. capitulom Vf.
4) [7} Fulg. selbstverMtändUeh nur: sicul ethnici; ebenso Matth. XFIII, 17.
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18 MiltUlai VI.
salbe dtn houpt und [61^'] wascbe din antlitze, 18 Üf daz du
picht gesehn werdes den lüten vastinde, abir dtme vatere d^
in der vorborgenheit ist, und dln valir der iz in der vorborgenheit
siht, der gibet dir wider. 19 Ir insult üch niht schätzen
schetze üf der erden da si rost und melwin frezzin, und da
si di diebe üz graben und stelin. 20 Abir scbatzit üch schätze
in dem hiniele da si wedir rost noch milwen frezzin, und d6 di
diebe nicht üz graben noch stelin. 21 Wan w6 dln schätz ist, d6
wirt ouch dln herze. 22 Und ein lucerne dtnes Itbes ist dln ouge.
Wirt dln ouge einveldic, s6 wirt alle dln llcham gancz llchtvar.
^3 Wirt abir dln ouge ein schalk, sü wirt dln llcham gancz vinster.
Und darumme ob daz licht daz in dir ist, di vinsternisse sint, wie
grüz werden danne di vinsternisse selbir? 24 Wan niemant raac
zw6n herren dienen : wan antwedir her hazzit einen und hat IIb den
anderen, odir Udet einen und yorsm^ht den anderen. Ir mäget gote
niht gedienen und dem girgüte. 25 Darumme sage ich üch daz
ir nicht sorcveldic slt üwerer s6le waz ir ezzit,.noch üwerme ll-
chame wo mite ir an getan werdet. Wie inist üwir s^le nicht grüzer
wan daz ezzin und der llcham nicht grüzir wan daz cleit? 26 Seht
an daz gevogele des himeli^, wan si s^win nicht nocb m^win [62]
noch samenen in di schüne, und üwir himelische vatir spiset si. Wie
slt ir nicht grüzir wan sie? 27 Abir welcher üwer mac trach-
tinde zA werfin zA slner lenge eine eile? 28 Und waz slt ir
danne sorcveldic von dem cleide? Seht an di lilien des ackeris wl
si wahsiii, und si inierbeiten nicht noch spinnen. 29 Abir ich
sage üch daz noch Salomön in alle slner ^re ist nicht gecleidel alse
ir ein von disen. 30 Und ob daz heuwe des ackeres daz hüte ist
und morne in den bakofin wirt geworfin, got alsü cleidet, wie vile
m6r üch, ir deines gloubin? 31 Darumme sult ir nicht sorcveldic
sin sprechinde: waz sulle wir ezzin odir waz siille wir trinken? odir
w6 mite werde wir gecleidet? 32 Wan diz alliz gewinnen in di
beiden. Abir üwir vater weiz daz ir diser dinge allir bedurfit 33
Darumme süchit des ^rstin daz riebe gotis und sine girechtikeit: unde
alle dise dinge werdin üch zu geworfin. 34 Darumme sult ir nicht
sorcveldic sin üf den morgellchen tag, wan der mornUche tac wirt
sorcveldic ime selber, wan dem tage gnfigit an siner bösheit.
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»Atthäuft Vil. IQ
yn. "^
Ir sult nicht urteilen, und s6 werdet ir nicht geurteilet 2 Wan
in welchem urteile ir urteilet, in dem werdet ir geurteilet, und in
welchir mäze ir werdet n^ezzin, in ^er wirt üch wider gemezzin.
3 Und waz sihslu eine aine in dines [62 *] brdder ouge ^) und einen
balkin insihstu in dlme ougen nicht. 4 Odir wl apriches du zu
dime brüdere: Gestate mir daz ich üz werfe di aine von dlme ou-
gen: und sich ein balke ist in dime ougin. 5 Du gltanöre, wirf
des ^rstin üz den balken von dime. ougen und denn^ saltu sehin üz
zd werfine di aine von dtnes brüder ougin. 6 Ir sult nicht gebin
daz heilige dep hunden noch werfet üwere margar^ten vor di swln,
daz si sie lichte icht zütretin mit iren füzen und umme gekörit zä-
rizen üch. 7 Bittet, und üch wirt gigebin; süchit, und ir vindet;
clopßt, und üch wirt üf getan. 8 Wan ein IcUcher der da bittet,
der intf^t; und wer da süchit, der vindet; und dem clopfinden wirt üf
getan. 9 Odir wer ist updir üch der mensche den sin sun umme
bröt b^te, wie gibet her ime einen stein? 10 Und ob her einen
fisch bittet, wie reichet her iipe eine slaogen? 11 Darumme ob ir,
s6 ir büse sit, künnit gute gäbin gebin üweren sunen: wie vile no^r
üwir vater der in den himelep ist, gibet gut den di en bitten. 12
Darumme aUiz daz ir wollet daz üch di lüte tun, daz tut ir en ouch :
wan diz ist di ^e und di proph^ten. 13 G^t In durch di enge
pforte, wan di pforte ist wlt und der wec ist breit der da leitet zu
der vorlust, und vile sint ir di durch en In gön. 14 Wl angistsam ist
di pforte und enge der wec der da leitet zu dem lebine, und wÄnic
sint ir di en vinden. 15 Hütit üch [63] vor den falschen proph^-
ten di zu üch kämen in schöllnen cleideren, abir innewendic sint si
zßckinde wolfe. 16 Bl iren vruchten sult ir si bekennen. Wie
lesin si wlnber von den dornen odir flgen von den distelin? 17
Abir alse ein Iclich gut boum machit gute vruchte, abir ein büse
boum machit büse vruchte, 18 Wan ein gut boum mac nicht
1) [3] In, diesem Ferse {am Schlüsse) wie auch in 4 u. 5 steht ouge, hier,
hat der Schreiber wahrscheinlich nur den Strich vergessen, doch wäre zu
ändern gewagt: möglicherweise der Beginn zum Uebertritt in die starke De-
clinaüon.
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20 Matthain VIR.
b6se vruchte gutmachen noch ein b6se boum gute vruchte ge-
machen.^) 19 Ein tcHeh boum der nicht gute yruchte machit, der
wirt üz gehouwin und in daz fär geworfin. 20 Wan üz irea
fruchten sult ir si bekennen. 21 Wan nicht ein Icltcher der zfl
mir sprichet: herre herrel g^t in daz riebe der himele, abir wer da
tflt den willen mlnes vateres der in den himelen ist, der göt in in
daz rtche der himele. 22 Manige sprechin zö mir in jenen tagen :
herre herrel wie wlssagiten wir nicht in dtme namen und worfm üz
di tüfele in dfme namen? und habin vile tuginde getan in dlme na-
men? 23 Denne sage ich en: wan ich habe üch nie bekant, wi-
chet von mir hin, ir di da wirket di ungerechtikeiti 24 Darumme
ein tclicher der dise mtne wort höret und si wirket, der wirt glich
einem wisen manne der sin hüs gebüwil hat üf einen stein. 25 Und
di regene quämen nider und quämen flAle und wöeten winde und
stürmeten an daz hüs, und iz vtl nicht: wan iz was gegruntvestent
üf einen stein. 26 ünde [63^] ein tclicher wer dise mine wort
h6rit und si nicht tut, der ist glich eime törechten manne der sin
hüs gebuwit hat üf den sant. 27 Und di regene quämen nider
und quämen flute und w^eten winde und stflrmeten an daz hüs, und
iz yil, und sin val was gröz." 28 Und iz ist geschön : du Jbösus
voUiobrächte dise wort, dö wanderten sich di schare ubir siner Iftre.
29 Wan her was si lörinde alse macht habinde und nicht alse ire
scriböre und ire Pharisöi.
VIII.
Abir du her nider steic von dem berge, du volgiten ime nach vile
schare. 2 Und seht ein üzsetziger quam und bette en an spre-
chinde: „Herre, willu: du macht mich reinegen." 3 Und her
reckite üz sine hant und rärte en sprechinde: „Ich wil reinigen/^
und zähant ist gereiniget sine üzsetzikeit. 4 Und Jhösus sprach
zfi ime: „Sich daz du iz iman sagest, abir gö und wise dich dem
pristere und opfere di gäbe di Moyses gebüt in gezücnisse en. 5 Abir
d6 her in geginc in Kapharnaum, d6 ginc zu ime Centuriü und bat en,
6 Und sprach : „Herre, min kint liget in dem hüse gichtec und wiri
1) [18] genau nach derFulg.: neque (noch) arbor mala bonos fructos facere.
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Matth&Qd YilL 21
ubde geptnegif 7 Und Jh^sus sprach zu ime: „Ich wil kflmea
und machen en ge»unt/^ 8 Und Geoturid antworte und sprach:
„Herre, ich inbin nicht wirdec daz du tn g6st undir min dach, sun-
dern sprich alleine mit dem worte, und s6 wirt mtn kint gesunt.
9 Wan ich bin ouch ein mensche [&1] undir gewalt gesatzit und habe
undir mir rittere und ich spreche zu dem: g^I und her g^t, und
dem anderen: küml und her kflmit, und nlme knechte: tu daz! und
her tflt iz/' 10 D6 Jhösus diz gehörte, her wfindirte sich und
sprach zu den di ime n4ch volgiten: ^^Vorwär sage ichüch: s6 geta-
nen gloubin habe ich nicht funden in Israd. 11 Abir ich sage
üch daz manige kämen von Oriente und Occidenie und sitzen nider
mit Abraham undlsaäc und J^cob in dem riebe der himele. 12 Abir
die sune des riches werden üz geworfin in di üzeren vinsternisse :
dd wirt weinen und grizgrammen der zcene/* 13 Und Jbösus sprach
zn Centuridtti: „G^l und alse du gloubit hast, sai dir geschön^^; unde
daz kint ist gesunt worden in der stunde. 14 Und d6 Jbösus
quam in P^ri büs, d6 sach her sine swiger hgende und ritesuch-
tinde. 15 Und her rürte u*e haut, und si liz der rite, und si
stünt üf und dienete en. 16 D6 iz abir äbint wart, d6 brächten
si ime manige di da tüfele hatten, und her warf üz di unreinen
geiste mit dem worte, und alle di sich ubele gebabiten, di machte
her gesunt, 17 Üf daz irfullit worde daz gesprochin ist durch
Isaiam den prophöten sprechinde: Her hat unsere crancheit üf genü-
men und unsere siechtunge getragen. 18 Abir Jh^sus sach rile
schare umme sich, her hlz si g^n ubir mer. 19 Und ein scrtb^re
ginc zA ime und sprach zu ime: „Meister, ich volge dir [64'] war du
göst^^ 20 Und Jhösus sprach zu ime: „Di fuhse habin grübin
und di vogeie des himeles neste, abir des menschin sun hat
nicht war her sin houpt üf neige.^^ 21 Abir ein ander von sinen
jungern sprach zft ime: „Herre, iäz mich von ^rst g^n und begrabin
minen vatir/^ 22 Abir Jh^sus sprach zu ime: „Läz di töten be-
graben ire töten und volge du mirl" *}^ 23 Und her steic üf in
ein schiffelin, und sine jüngeren volgiten ime. 24 Und seht ein
gröz bewegunge ist worden in dem mere, alsü daz daz schiffelin wart
bedackit mit ünden, und her slif. 25 Und sine jungern gingen
1) [22] Fulg. umgekehrt: gequere me et dimiiie .. sepelire ..
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22 Matthias IX.
kA. ime und wakten en spreehinde: ,vHerre, bthalt uns: ^r volter-
bifi/^ 26 Und her sprach zA en: „Waz sii ir 0Qrc8aiii, deioes
gloubin?'^ D6 stünt her üf und g^höi dem winde und dem mere,
und eine gröze stiiheit ist worden. 27 Abir di lüte wAnderten
sich spreehinde: ,,Wl getAn ist diser? wan dt winde und daz tner
sint ime gehorsam/^ 28 Und dö her quam ubir mer in daz kA-
nigriche der .Gerasen6rttm, dA ilfen ime inkegin zwöne di die tAfele
hatten, von den greberen, di gingen Az alzA grnnmecltche, aisA d«
ntmant mochte g^n durch jenen wec 29 Und seht si r^en spre-
ehinde: „Waz nüs und dir, Ib^sA son gotis? bistu kAmen vor der
zett uns zA druckene?^^ 30 Und iz was nicht veme Ton en ein
berte vile swki weidende. 31 Und 4i tAfele hätia en sprediinde:
„Wirfes du uns Az, sA idz [65] tms in die herte der swtn/^ 32 Und
her sprach feA en: „G^t!^' und si gingen Az und gingen in dt swin,
und seht mit grAzem gestArme ginc iiiwec dl gancze herte sndUche in
daz mer, und si iint gestorbin in den wazi^ren. 33 Abir di. hirten
vlAhin und kundigeten diz in die stat botsdiaflinde aile. dino und
von den di die tAfele hatten gehabit.^) 34 Und seht di gancze
stfld gingen^) Az kegen JhAsA, und dA si en ges^n, si hätin en daz
her ginge von iren enden.
IX.
Und her sleic Af in ein schiffeltn und schiffete ubir und quam in
stne stat. 2 Und seht si trügen ime inkegin einen gichtigen, und
Jhösus sach ane iren gloubin und sprach zA dem gichtigen: „SAne,
gloube mite, und dir werden Vorgebin dlne sunde." 3 Und seht
etliche von den scrlbören sprAchin in en : „Dirre lastirkösit." 4 Und
dö Jh^sus gesach ire gedankin, her sprach: „Und durch waz geden-
kit ir ubile in Aweren herzen? 5 Waz ist lichter zA sprechine:
dir werden vorgebin dlne sunde, odir zu sprechine: stö Af unde
wandere? 6 Abir Af daz ir wizzet daz des menschin sun
macht hat Af der erden zA vorgebine di sunde, und dA sprach
1) [33] f^ulg. F. 33: Pastores aotem fugerunt, et venientes in civitatem,
nunciaverunt omnia et de eis qui daemonia habaerant. 2) [34] Fulg*: civitas
cxiit. \ . '
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SlaUhfitts IX. 33
her z& dem gichtigen: st^ üfund hebe üf din bette und gö in^dlift
h^/^ 7 Und her stünt tkf und gine tnwec in sjn hüs. 8 Und
da 4x1 di sdbaren s^bin, dö vorcbten si sich und Kretin den herren
der. s^che macht hat gigebin den lüten. 9 Und d6 Jhösus von
donnen gtnc, dö sAch her dnen menscbin sitzen an dem zeolie, Bla»
th^m [65^] mit namen* Und hw sprach zu ime: „Volgemirl^^ und
her st4nt üf und volgite ime. 10 Und gesehen ist, d6 her saz in
dem büse, seht viie pubJicäni und sund^re quämen und säzen nider
mit Jh6$ü und mit stsen J ungern* 11 Unde d6 diz. di Pharisi^
«fthiD, si spritchen zä sinen jüngeren: ^yWarumme iszet üwir meister
«lit den publicAneai und den samdidren ?^^ 12 Und dö Jh^sus diz
hdi^e, d6 sprach her: ,,Di gesunden bediitfin des arzedts nicht, aj^ir
«^ cr^nJien. 13 Abir g^t und lernet wae daz ist: Ich wii di barm-
herzikeii: und nicht daz apfir. Wan ich inbm nicht kAmen zu rüßne
di gerechten, abir di sund^re.'^ 14 D6 gingen z& ime di jungern
Jöhannis und i^rächin: „Warumme vaste wir und di Pharisöi st^tiiv
Üchen, abir dine jungern yastan nicht?^' 15 Und Jh^sus sprach
%& en: „Wie mdgen di sune des 'br^tegummis Wieinen, alse lange
mit an ist der brdtegnm ? Abir di tage kflmen, wen von en wirt
genümen der hrtitegum: denne vasten sie. 16 Wan ntmant setzit
in (einen schroten. ^t)bis tücbes in ein- ak cl«it, wan her nimet üf
sine V4)lb«il von dem deide, und der ritz ^^irt ergir. 17 Noch si
Mzmi nöwen wIn in aide bulge, wan di bülge zflrizen, uml der wUl
wirt vorgozzin, und di bulge vorterbin. Abir nüwen win Mzen si
iu nfiwe bulgen, und si werden beide behalden/^ 18 D6 her diz
zA en redete, seht ein vArste ginc zft und aneb^tte en sprechinde:
„Herre, min tochtir ist nA vorscheiden, abir kflm, [66] lege dtne haut
üf si*: nnd si wirt lebinde.^^ 19 Und Jh^sus stünt üf und volgite
ime mtd sine jungem. 2D Und seht ein wip di des blütis vluz
hatte geliden zwtV jär, di ginc zA hißderwart ukid rürte den souni
^nes cleides. 21 Wan si sprach in ir: „Rürte ich alleine den
Botmt slnes eleides: ich woi^e ;ge8unt." 22 Unde Jh^us kMe
sieb timme und sa^h si an und sprach: „Tochtir^ getrüwe: din gloufae
hAt dieh gesüßt gemadiit,^' und das wip ist gesunt word(^ in der
stunde. 23 Und dö Jh^sus quam in des vurstin hüs und sach di
pdfj^nsep^^re und df ludemunde schar, her sprach : 24 „Int>vichet!
wan di juncvrowe ist nicht gestorbint abir si sl^t,^' unde si belache-
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24 Matthäus X.
ten en, waii si wisten daz si gestorben ist.*) 25 Und d6 di schare
üz geworfen was, d6 gtnc her in und hllt ire hant, and di juncvrowe
stünt üf. 26 Und diser iümunt ginc üz in jenez iant allesament
27 Und d6 Jhösus von dannen gtnc, d6 volgiten ime zwdne Minden
rüfinde und sprechinde: „Irbarme dich ubir uns, Dävtdis sunl^' 28
Und dö her zu hüse quam, dö gingen zfl irae di blinden, und Jfa6-
sus sprach zä en: „Gloubit ir daz ich üch daz ^etün mac?^' Si
sprächen zu ime: „Sicherjä, herre." 29 DA rürte her ire o^g&k
und sprach: „Nach üwerme gloubin sai üch gesch^.'^ 30 Und
ire ougin sint üf getan, und Jh^us dröwite en sprechinde: ^,Sebt
daz iz ntmant wizze/^ 31 Abir si gingen üz unde vorlümunden
en in alle jeme lande. 32 D6 si üz ge[66^']glngen, seht du br^b-
ten si einen stummen menschen und einen tü£U habinde. 33 Und
du her den tüfil üz warf, dö redete der stumme, und di schare wün-
dirten sich sprechinde: „Jz ist nie irschinen aisüin Israel.** 34 Abir
di Pharis^i sprächin: „In dem vürsten der tüfele wirfet her ta di
tüfele/' 35 Und Jh^sus ummeginc alle stete und castelie lörinde in
iren synagögen und predigend« daz i^wang^lium des riches und machte
gesunt alle suche und alle crankheit. 36 Abir her sach di schare
und hat sich irbarmet ubir si, wan si wären gemöwit und lägen aise
di schäf di nicht hirten habea. ^) 37 D6 sprach her zfl stnett
jüngeren: „Sicheritchen der erne ist vile, abir der werdüte w^nik.
38 Darumme bittet den heiTen der erne daz h^ sende werdiUe iü
sinen snit/^
X.
Und her rufte zfl samene shie z weif jungern, her gap en gewalt ubir
di unreinen geiste, daz si sie üz worfln und machten gesmil alle
pine und alle crankheit. 2 Abir der zwelf apostolen namen sint
dise: Der ^rste Sfm6n der geheizen ist Petrus und Andreas sin brür
der, 3 Jäcübus Zebed^i und Johannes sin brüder, Philippus und
Bartholomäus, Thomas und Math^us publicänus, Jäcübus AlphM und
Thaddens, 4 Simon Chanan^r und Judas Schariüth der en vor-
1) [24] FffLLucnilybZ; Fulg, schliesst hier K2i: .. et deridebant eum.
2) {36} Hierauf folgt in Hs, capitulum X.
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MattMis X. 25
rü. 5 fiise^ sante ih^ms uifd gebdt en und sprach: „Ir sah in
den wec der beiden nicht abe g^n und in di stete der Samarittoen [67]
in g6t nicht. 6 Abir g^t hillteher zu den schaden di vortorbin w^
ren des hüsis Israti. 7 Und g^t, prediget sprechinde: wan da«
riebe der himele n^it 8 Nerit di siechen, irweckit di t6len, rei-
niget di üzsetzigen, werfit üz di tüfele, wan vorgebins bat ir iz int-
fangen, vorgebins gebit 9 Ir sult nicht besitzen golt noch silber
noeh sdiatz in üweren sn^en, 10 Noch keine taschen üf dem
wege, noch zw^e rocke habit, noch geschüede noch gerten, wan der
wercman ist wirdec stn^ spfse. 11 Und in welche stat odir ca-
steUe ir in göt, tregit wer sin wirdec sie in ir, und d6 blibet und
g^t von dannen nicht üz.^) 12 Wan ir in g^t in daz hüs, grü»
zet iz sprechinde: Vride sie disme h^sel^) 13 Und sicherlichen
wirt sin dai^ hlid wirdec, üwer vride kuniit abir iz. Abir wirl iz sin
nicht wirdec, üwir vride k6rit wider zu üch. 14 Und die öch
nicht intpüln noch üwer rede h6ren, g^t^von dem büse odir von der
stat und intslafait. dien stoup von üweren füzen» 15 Vorwär sage
ich üch: ^orgebelicher wirt dem lande Sodomörum und Gomorr^örum
in d€»n tage des geriobtes wän der stat 16 Seht ich sende üch
abe di schüfe mitten undir di wölfe: darumme sit klftg abe dl slan-
gen und einveldic alse di lüben. 17 Abir bötet üch vor den lü-
ten, wan. si v4>rMten üch, in den gespr^cfain und in iren synag6gen
werden si üch geiseün. 18 Und ir werdet zu den richt^ren [CT']
und sft den- künigeb. gefürt durch mich en zft gezücnisse. und den
heiden. ' 19 Abir wan si üch Vorräten, so sult ir nicht gedenkin
wt o(fir waz.ir spreefait, wan üch wirt gigebin in der stunde waz ir
sprediin süllit. 20 Wan ir insit iz nicht di da sprechit, abir der
geist üiveres vaieres, der da sprichet in tkch. 21 Wan iz vorr^tit
der brüder den brüder in den t6t und der vater den sun, und iz
stto üf di sune kegin den veteren und pinegin si mit dem t6de.
22 Und ir werdet zu bazze allen lüten durch minen namen. Wer
abir volbertit biz an daz ende, dirre wirt behalden. 23 Abir wan
si ücb durch^chtin in diserstat, s6 vlihet in ein andere. Vorw^r
1) [öl] P'ulg.: bog duodecim. 2) [11] rgL Lue. IX, 4; Ftüg. Mer: :. ma-
ne(e donec exeatis. 3) [12] f^ulg.: pax huic domui.
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36 MaUbfias X
sage kh Ach: ir volbrenget nicht 4i stete Israti, bizdaz des i»e»*
sehen süh kfimit 24 Der junger ist niobt ubir den meiste uedi
der kaeeht «bir stnen herren. ^ Ix gnAge ') dem jungene das
ber st alse sin meiBter und der knecht alse sin herre. Habin si den
vatir der gesinde geheizen Beelzebub, wt yile m^r «In hüsigesinde?
26 Darumroe Torcbtet si nicht. Wan nichtes nicht .ist bedackit daz
nicht intblözet werde, noch vorborgen daz man nihi Yfieien werden
27 Waz ich üdi sage in den tinsternissenf daz sagit in dem lichte;
und waz ir in dem 6ren hat gehört, daz prediget üf den decheren.
28 Und ir sult sie nicht vorchten di den licham tdten, wan die s^le
mügen si nicht getöteh. Abir biUfofaer' vorehtet [68] en der da mac
beide s^le und Up vorltsen in daz hellische f&r* 29 Wie werden
nicht zwöne Sperlinge umme einen helbelinc vorkoufl, und einer Hol
en vellit nicht üf di erde 4ne ftweren vatir? 36 Wan ouch di
häre üweres houbites sint aHe gezalt. 31 Darunime sult ir üdi
nicht vorchten: ir sft bezzir dan viie Sperlinge. . 32 Du'umme ein
tclicher der mtn^) vorjehit vor den lAten, und ich wil sin vorjcMn
vor mtnem vatere der in den himeien hl. 33 Wer abir mlaivoi^
loukent vor den Iftten, des wil ich ouobvorloukea^) vor mtnem va^
tere der in den himeien ist. 34 ir ieukoiehi w^en das idh kA*
men sl vride zA sendene Af di erden: ilE(h bin nicht kAmen .vride.sA
sendene, sundern ein swert 3$ Wan ich bin kAinen isA scheiden
den menschin wider stnen vatir und diitochtir wider iroüiiAteff und
di snAr wider ire svrigen 36 Unde di.^vlende dej& m^scKin sint
sine gehüseten. 37 Wer abir vatir ödir mAter Über bätdänii^
mich, der ist ratn nicbü wirjdee.' 38 Und wer sin crAce nät^ ni-
met uäd volget mir, der ist <nti) nicht wirdec. ^ 139 Unde m&c «tne
säe vindet, der verlAsit si; lind wer stne s6le vorlAsit durch nftich,
der vindet sie. 40 Unde wer Adi intföt^ der intfiftt mich; tmd
wer midi inl£6t, der intph^ en der micfaf gesant hdt. 41 Und wer
den proph^enintföt in dem namen des propMt^, der intpi%t des
Propheten lAn; und wer den gerechten intf 6t, [68^] der sal int£ln des
gerechten. lAn. 42 Und wer eime von disen minBten gibet trinken
1) [25] rulg. indic: sufficit. 2) [32] Hs. mines. Der Ueöersetzer war
hier nicht aufmerksam, auch im folgenden Ferse ein Ferseken. Hier hatte er
offenbar vater im Sinne und wolliä nitnes vateres schreiben. 3) [33] ffs, vor-
jchiD. Fulg.: negabo. , , : i
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Matthfes XL 27
einen kddi alleme kaldes w«zz«res in dmn nafBen des jangern, Vors-
wir sage ich 'ücb: her sal sinen ld& nicht vorlisen.
XL
Uad' gesc^^n. ist, d^Jh^siis diz Yolbrdchte, d6 gdb6t her slnen zwdf
jntigern uad g!nc varbaz von dannen^ üfdaz her IMe und predig^le
in iren steten« ^2 Ab«r -dd Jdhann^s i»)rte in den banden di werc
Ghristivdd sante her zwilne Ton stnen jüngeren, 3 Und sprach zft
en: ,3>6t^ der, der kftnflic bis, odir beite wir eines anderen ?*^ 4
Und A^fflis' a&twof te imd sagite en: ,,G^t und botsebaftet Jöhanoi
wider idaz ir gehört und gesehn hftt 5 Di bKnden sebin^ di lamen
wattderen^ di ^zsetzigen w^en gereihiget nnd di toubin h6ren und
di tdten st^n üf und di ' araiea werden 6wang61iztrente. 6 Und
sdlic wt her, wer in mir nicht geergert wirt:** 7 Abk d6 Jene
inwee qudmen, 46 hegende Jh^us zA sprechioe; zu deä sciiar^h vo6
Mhainne: ,^Waz Sit ir üe gegai^en in di wA$tenunge zu . sehine? ein
r6r Ton dem wiiid^ gejuget? 8 Odtr waz sIt ii; tz gegangen zft
sehiae? einen läenacbin mit weichen oleideren g^ecfeidei? iSeht di
mit weichen deider^ werden gecleidet; di sint.sn den hdseren der
kftnige. 9 Und. waz sU ir üz gegangen zu sefaine? einen proph6-
tmi? OifcJbt ßage. ich Hch: her '^ mh* dan; ein pj*oph6te. 10 Wan
dirre ist .nuidetüi gescriben, ist: Seht ich sende mlnea engil vor
dime anUit^ev der dinen wek [69} bereitet vor dir. : 11. Vorwiu* sage
ich ücb::undir den.sunen: der wlbeiiat nidbt üf gestanden kein grdf-
zir wan^hnni^s d<^ touf^re^: W^abir minre ist in: dem'ilche der
himele, der ist gr6zir!{dati her.v 12 Abir von den tagin J6hannis
des teureres so lidet di craft daz riebe der himele, und di gewaldi-
göre roubin iz. 13 Wan alle di propböten und di öe habin ge-
proph^tget biz zfl J6hannem. 14 Und ob ir iz wolt nemen, Jo-
hannes^) her ist Hellas der kunftic ist. 15 Wer 6ren hat zu
beeile, der .h6ret 16 Und weme sal ich glich achten dise ge-
hurt? Si ist glich lünderen sitzende an dem markite, di da rüfinde
spreehin. zfi iren .glichen: ,17 Wir .ha)>in i)ch gesungen ^ und ir
1) [14] ^ulg.: ipse est ..
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28 MAtthSus XI.
habit nicht gesprungiD; wir babin weineclagit, und ir liabit nicht
geweinet. 18 Wan Johannes ist kämen wedir ezzinde noch trin-
kende, und si sprächen: her hat einen tüfil. 19 Abir des men-
schin sun ist kuinen ezzinde und trinkende, und si sprdchin : ^) seht
ein Mzhaftic mensche und ein wtntrenk^re und der puMicänen und
der sund^re vrünt. Und gerech tvertiget ist di wlshcit von iren su*
nen/^ 20 D6 hegonde her vorwtzen den statin in den geseh^
wären sine meisten tugende, wan si haUen nicht p^aitencie getan:
21 „W6 dir Gorozatm, w6 dir B^tsaida : wan w^ren in Tyrd und in
Sidöne di tuginde gesehen di in üch gesehen sint^ hl vore hettin si
in hißrlnen cleideren und in asche p^nitencie getan, 22 Abir doch
sage ich üch daz Tyr6 [69''] und Sid6ne wirt vorgebdtcher in dem
tage des gerichtes dan üch. 23 Und du Kaphamaum, wie wir^
destu irhabin biz in den himel? du mflst nider sttgen biz in di hdle.
Wan w^ren di tüginde gesehen in Sidüne, di in dir geschön sint, si
wören bhben lichte biz in disen tac. 24 Abir Idoch sage ich üch
daz dem lande Sodom6rum wirt vorgebelicher in dem tage des ge-
lichtes wan dir.'' 25 In der ztt antworte Jhösus und sprach:
„fch vorjehe dir, herre ratir des himelis und der erden, wan du
dise dinc vorborgin hast vor den wlsen und den Uügen und hast si
geoffinbärit den deinen. 26 Ja vatir, wan alsü was iz bebegeüch
vor dir« 27 Alle dinc sint mir gigebin von mthem vatere. Und
ntmant. bekennit den sun, nftr der vatir; noch den vatir bekennit
ntmant, nftr der sun und weme iz der sun wil offenbaren. 28 Kft-
mit zfl mir, ir alle di da erbeitet und gebürdet slt, und ich irquicke
üch. 29 Nemit üf üch mtn joch und lörit von mir, wdn ich bin
s^ftmfltik und dömfltik von herzin: und sü vindet ir rüwe üweren
«den. 30 Wan min joch ist senfte und min bürde licht.''
XII.
in der zit ginc Jhösus des snnäbindes durch di seet^, und stne
jungem hungirte und si begonden phlockin di obere und äzen. 2
Diz Sabin di Pharisöi, si sprächin zä ime: „Sich dtne jüngeren tAn
1) [19] rufg.: dicunl.
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Malthltos XII. 29
dEaz eu nifatr iüzcimet 2ä tdne an den sun^inden.'' 3 Und her
sprach zd en: f^Habit ir nicht geiesin waz David let, d6 [70] en hun-
glitte und di mit ime wären? 4 Wl her tn glne in daz hüs gotes
und az di br6t der vorseizunge, di ime nicht inzdinete z6 ezzine
noch den di mit ime wären, ndr alleine den prtsteren. 5 Und
habit ir nicht geiesin in der 6e daz an dem sunäbinde brächen dl
prlstere den sunäbint in dem temple, und si dnt äne lastir? 6 Abir
ich sage üch daz dirre ist grözir wan der tempii. 7 Und wistet
ir waz daz ist: Ich wil barmherzikeit und nicht daz opfir: ir inhet-
tet nicht voitftntet di unscuidigen. 8 Wan der faerre ist des men-
scfain sun und oudi des sunäbindes/' 9 Und d6 her von dannen
gtnc, d6 quam her in ire synag6gen. 10 Und seht ein mensche
hatte eine d€rre hant, und si vregiten en und sprächin: „Ob iz zci**
met des sunäbindes gesunt zu machene?^* M daz si en gerügeten.
11 Und her spradi zfi en: „Wer ist uüdii* öch der mensche der
da ein schäf habe, und ob daz vellit an dem sunäbinde in di grübe^
wie inheldet her iz nicht und hebit iz üf? 12 Wi vile m^r ist
bezzhr der mensche wan ein schäf: und als6 zcimet iz an dem sun-
^nde wol zä tüne/^ 13 D6 sprach her zä dem menschin: „Strecke
tiz dhie hant!^^ und her streckite si dtz, und si ist wider gesunt wor-
den ake di andere. 14 Abir di Pharisdi gtngen üz und machten
einen rät wider en wt si en vorterbiten. 15 Diz wiste Jhösus
und intweich von dannen, und ime volgiten manige, und her machte
si alle gesunt 16 Unde [to**] gebdt en daz si en nicht offinbär
machten, 17 Üf daz irfuHit werde daz gesprochin ist durch Isaiain
den prophaen sprechinde: 18 Seht mfn kint daz ich irwelit habe,
min Ifbestiz in deme wol behagit mtner sdle: ich wil setzin minen
getst üf iz, und iz sal daz geiichte offinbären den dieten. 19 Und
iz sal nicht krl^n noch schrien, noch nlmant sal hören sine stimme
in den gazzin. 20 Und daz geschütte r6r sal iz nicht zübi^echin
und den rouchinden flahs nicht leschin, biz daz iz üz wirfst zö dem
sige daz geiichte. 21 Und in slme namen suUen hoffin di bei-
den. 22 D6 wart ime brächt einer der hatte den tüfil, der was
Mint und stum, und her machte en gesunt, als6 daz her redete und
sach. 23 Und alle schare irschräcken und sprächin: „Wie ist
dirre nicht Dävldis sun?^' 24 Abir di Pharisöi hörten diz und
sprächin: „Dirre inwirfet di iMele nicht üz, nur in Beelzebub dem
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S9 Maltbiiis Xn.
nurste» der tüfele/' 25 Abir Jb^sMs wagte Ire gedanken ued spraek
zA eo'} „E^B iclich rtche geleilet in ii^e selhlo» dafz wirt vorwAstei;
uttd ein. talieh statcnik büs geteäet wider si<>hv daz bestdt niohi.
26 Und. ob Salbanas, Sathaoam üz wirfet, »^ isi ber geteiiet wider
sich, darumme wt best^ danne sin riebe? 27 Und ob ich ia
Beelzebub di tüfele üz wei^, und in weise wer fin si Az Awere sane?
Darumtne werdea si Awere cicbt^re. 28 Werfe ieb ^ir üz di 14-
feie in dem geiste gotis, darumme is4 [71] voUiojkAsQin . in ücb da»
riebe gotis.^) 29 Odir wl mac iniani in geg^n in. eines slarke«
hüs und sine va$z benemen, ndr her binde yon ^rsi den starken
linde denne benimet ber stn hüs? 30 Wer mit mir nkbt inist^ der
ist wider mich^ und wer mit mir nicht in sammeni, der zAspr^et
31 Darumme sage ich üch daz alle suode und lastirk^sn&ge werdea
vorgebin den lüten, abir der geist der lasl^rhltounge wirt nicht vor^
gebin. 32 Und wer ein wort sprichet wider des menschiü su|i>
iz wirt ime vorgebin; wer abir sprichet wider den heiligen geist^, des»
wirt Dicht vorgebin wecKr in dirre werlde noch m der könfi^gen,
33 Antwedir machit einen boum gut und sine vrupbt.güt odir m9r
cbit. einen büsin boum ui^d sine vj:ucht bdse: wan sifiberlioheii iu
der vrucht wirt der boum bekant. 34 Ir nateren gesledu^^ wi
mAglt i^ gut geaprecbin, wan ir böse stt? wan üz der uUkflui^^itöl
des herzin sprichet der munt 35 Ein gut n^ns^he vor J)rengit
gut von gutem schätze^, und eta büse mensche brengit ubil vore v^n
bösem schätze. . 36 Abk ich sage üch daz eiq iclich mAzic wejrt
^ di Itite werden sprechia, mAzen si rede widear gehp^ vonifpe ia
dem tage des gerichtes. 37 Wanüz dinen werten wirdes da ge^
recbtvertiget und üz dinen wertem wirdes dA .vortAmet.^^ 38 DA
antwoir^ ime eUkhier von den scribören und Phaps^en und spr^chiin:
y^Meistei-, wir wollen von [7i^] 4if ein zeicben .sehin.'^ . 39 Her
$agit m sprepbinde:.^) ,,Dise bü&e nnd 6e breefainde geburt s<lcfai^
zeichen, upd ir wift night zeichen gige}4n, dAt daz zeichen J6n6 d^s
prophi^tei», 40 .Wa^ i^Isq Jünsts was in des walefiscbes buche dri
tage und dri nacht, als^-wirt deS: menschin sun in deip'herzcen dec
erden dri tage und dri nacht 41 Di man vojq Ninivö sullen. U
1) [28] f^ulg,: .. igitur pwveöit iii ves regnum (kl. 2) [39] rülg.: Qni
lespondtinjB aH illis.
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Mutthättft Xüi. 3 t
Mu in doai gerichte mit dfser gebart und vortänaefli si, wan si täten
ptoiteDcie aa der predigäte Jön^. Uod seht gr^zir wa» Jonas ist
dkre. 42 Di köneginDe. voa Auatrl sal üf 6t^ in dem gerichte
mit dfser gebttft niidf vortämit sie^ wan si quam voo dem ende der
erden z& härene di wisheit Salomdnis« Und seht gröeir wan Saio«-
möii ist bi. 43 Wan ahir der unreine geist üz. g^ ton dem men^
sobin^ so wandlet her ubir dürre stete und sAchit rüwe und vindet
ir- nicht 44 Denn« abriebet her: leb wU wider k^rin in min bCk»
Ton dann^ i6b ta gilic» Und her ktmit und vindet iz bdic 3t^
»it besemen ^gerekiiget und gezetret.. 45 Denne g^t her und ni-
met üf andere siben geistte sebalkbaftiger waA ber, uad si g^n.Jii^
wnnen dä^ nnd des oüenschin letstin werden, ergir dan di Ersten«
Also geschtt dirre bösesten gebiart/^ 46 Und d6 h^ n:ocb redete
zft den sebaren, seht sin mtdtir »nd sine brüdere stünden ttew^oidic
ottd Süchten en zu sprechene. 47 Und daz sagit ime eülcher:
,«Sich dt» müter und {72} dine brAdere st6n di veire und silk^hen
dieb/^ 48 Und h^ antworte ime der ime diz sa^te, .und spracbs
^yWetcb ist smtn m^ter und wer «int o^ne brüdere?^^ 49 Und
zöcb sine bant üz ubir sine jungen, her sprach: „Sich min m^t^r
and mtne lirüdepel 50 Wan wer da tat den wtyet\ mtnes vateres
der in deli himelen ist, der ist min br4dir unde n^n sw^stir und
atn mtUier.^'
Xlll
In den tagen ^ gtnc Jb^sns M demt hüse, her saz nebin dem mere«
2 Und vile schare jsi»t. zA ime gesamfnent, als6 daz b(»r Af steic.in
ein scbiSelin und saz, Und alle schare stüpt an dem ufere. 3 Und
her b^ zu en vlle geredet in gltchiussen und sprach: ,^eht her ist
ta gegangen der da s^wit. ') . 4 Und d6 her s^wite, etlicb vll bt
den wec, und die vogeie^) quämef^ und äzen iz« 5 Und di an-
deren vtien in steinech, d6 si nicht vile erden hattin; und gelingen
sin si üf gegangen, wan si hatten nicht hOobeit der erden. 6 Und
d6 di sunne td ^glnc> d6 irbitzeten sie, und wan si nibt wArz<^elen
1) [1] fällig.: in illo (eo) die. 2) [3] Fulg.: qui seminat seminare (seinen
suam). 3) [4] Fulg,: volucres caeH.
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32 MatOiäos Xm.
hatten, dö dorreten sie. 7 Und di anderen vilen in di dürne^ und
di dorne wühsin und vordempfeten sie. S^ Und di anderen vtien
in eine gute erde und gäbin vrocbt» ellich hundirtvalt, etlich secbzik-
valt, ellich drizeevalL 9 Wer ören habe zfl hdrene, der hörel^^
10 D6 gingen stne jungern zä ime und spr^chin: „WarumnAe spri-
ches du en zu in gllchnissen ?" 11 Und her antworte und sprach
zu en: [72''] ,,Wan üeh ist gigebin zA bekennen di vorborgine be-
zeichenunge des rtches gotes,*) aber en ist iz niht gigebin. 12
Wan wer da hat, dem wirt gigeben, und her sai ubirvluzzieUchen
habin ; wer abir nicht inhät, ouch daz her hat daz wirt von ime ge-
»Amen. 13 Darumme spreche ich en zA in gltehnissen, wan se«
binde sehin si nicht und hörinde hörin si nicht noch vorstön nicht.
14 Und irfullit wirt in en di proph^cte Isai^ sprechinde: Mit der
geh^rede sult ir h6ren und nicht Yorstän, und sehinde seht ir und
sult nicht sehin. 15 Wan geveizstet ist dises volkis herze, upd
mit den ören harten sie sw^rllchen und beslAzzin ire ougen, daz si
niht etwanne sehin mit den ougin und hören mit den 6ren und mit
dem herzcen vorslän und bek^ren sich, und ich mache si gesnnt
16 Und sÄlic sint üwere ougin, wan si sehin; und üwere 6ren, wan
si hören. 17 VorwAr und gewisltchen sage ich Ach: wan vHe pro-
ph^ten und gerechten bigerten 2A sehine di dinc di ir s^t, und sä^
hin ir nicht; und zA hörene di ir h6rit, und hörten ir nicht. IS
Darumme hörit nA ir diz gltchnisse des sAwinden: 19 Ein ich-
eher der da hörit daz wort des riches und iz nicht vorstöt, so kAmet
der böse geist und zuckit daz gesöwit ist in sin herzce: dirre ist der
bl den wec gesöwit ist. 20 Der abir üf ein stdnech gesöwit [TaJ
ist, daz ist dirre der daz wort hörit und iz zAhant mit vrouden int«
föt: 21 Abir her hAt nicht wAi*zelen in ime, wan her ist zA ztt^
Itch. Wan abir betrüpnisse und durchöchtunge geschön durch das
wort, zAhant wirt her geergirt 22 Der abir gesöwit ist in di
dorne, daz ist dirre der daz wort hörit, und di sorcveldikeit diser
werlde und di betrigtinge der rtchtAme vordempfit daz wort, unde
wirt gemachit äne vrucht. 23 Und der in daz gute ertdche ge-
söwit ist, daz ist dirre der daz wort hörit und vorstöt und bringet
vrucht und machit etlfchez wörlfchen hunJirtvalt, daz andere sechzic,
1) [11] Fnlg.: rcgni caelorum.
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MaUhSus XBL 33
das andere drizec/* ^4 Ein ander gltcbnisse legite her en Tor
Qßd sprach: „Daz riebe der himele ist glich gemachit einem men-
schin der da s^wite guten sämen in sinen ackir. 25 Und dö di
lüte slifen, d6 quam stn vient und ubirs^wite raten in mitten des
wfiiszes. 26 D6 abir dajz crftt gewühs und vrucht gemacbite, M
irschinen ouch die r^ten. 27 Und die knebte des gesindeyatere$
di gtngen zA und spr^bin zA ime: Herre, wie s^wetis du nicht g^
ten sdmen in dinen ackir und wd von hat her danne di raten? 28
Und her sprach zfl en: Ein vlentiich mensche hAt daz getlin. Und
di knechte sprächin zä ime: Wiltu daz wir gön und lesin si zu sa*
mene? 29 Und her sprach: Nein, daz ir lichte iebt zä houfe
iesinde di raten üz [73'*] roufit vorsament mit en ouch den weisze.
30 Abir lAzit si beide wacbsin biz zfi der erne und in der zeit der
erne sage ich den snitSren : Lesit zA houfe des ^rstin den raten und
bindet en zA samene in gebundelln zA YorbArnene, abir den weisze
samment in mlne schAne/^ 31 Ein ander gl1chu]>sse legite her en
Tore und sprach: „Daz himelriche ist glich eime senfis körne daz
ein menscbe genAmen b^t und ges^wit in sioen ackir: 32 Daz
daz minste i^t sicherlichen undir allen sämen. Abir wan iz geweb-
sit, s6 ist iz gr^zir wan alle crAle und \virt ein boum , alsA daz di
vögele des himelis kAmen und wonen tif sinen estin/* 33 Ein
ander gilchnisse bat her gesprochin zA en : „Daz riebe der himele ist
glich eime deismen daz ein wip nam und vorbarc en in dri scheifele
melis, biz daz iz altiz gedeismet warf 34 Diz alliz bat Jh^sus
in glichnissen gesprochin ;zA den scharen und sunder gilchnisse hftt
her en nicht zA gesprochin, 35 Üf daz irfullet worde daz gespro*
chin ist durch den propb<ftten sprecfainde : Ich wil Af tAn minen munt
in glichnissen, ich wil Az rftbszin di vorborgene dinc von dem be-
ginne der werlde* 36 D6 Uz her di schare, her quam in daz hAs.
Und sine jungern gingen zA ime und sprächen: „Lege uns üz daz
gilchnisse der träten und des ackeresl^^ 37 Und her antworte und
sprach: „Der da guten sämen [74] s^wit, daz ist des menschin sun.
38 Abir der ackir ist di werlt, und der gAte sdme sint di sune^)
des rlches, abir di raten sint di sune der schelke. 39 Abir der
1) [38] Fulg.: .. bonum vero semen, hi sunt filü ..
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34 Matihäns XIH.
vient der si ges^wit hat, daz ist der tüfil.^) Abir di erne, daz ist
daz ende der werlde. Abir di snit^re sint di engele gotis. 40 Da-
rumme also alse z& houfe gelesin werden di raten und mit dem Mre
werden varbrant: aU6 gesohlt iz in dem ende der werlde. 41 Wan
des menschin sun sendet sine engele, und si lesin zu samene alle er-
gerunge von sime rtche und di, di ungerecbtikeit tun, 42 Und
sendet si in den oven des füris: da wirt weinen und griszgramen
der zcene. 43 Denne schlnen di gerechten alse di sunne in ires
vatirs rtche. Wer Oven habe zä hörene, der h6rel 44 Daz rtche
der himele ist glich eime vorborgen schätze in dem ackere, den da
vorbirget der mensche der en vindet, und gH von stner vroude and
vorkoufit alliz daz her h^t und koußt jenen ackir. 45 Abir ist
glich daz rtche der himele eime menschen eime koufmanne der da
süchk gute margartten. 46 Und wan her vindet eine türe mar-
gartten, her gtnc inwec und vorkoufte alle dtnc di her hatte, und
koufte sie. 47 Abir ist glich daz riebe der himele einer bresen
geläzen in daz mer, und si samnKsnt tkz aller leige kunne der vische.
48 Dise, dd si gefuUit was und di d^ bt waren, 2) di fürten si tlz
und säzen nebin [74^] dem ufere und si läsen üz di guten in ire
vasz, abir di bösin worfin si üz. 49 Also geschlt in dem ende
der werlde: di engele gön üz und scheiden di bösin von dem mittele
der gerechten, 50 Und senden si in den färigen oven: da wirt
weinen und grizgrammen der zcene. 51 Habet ir diz alliz vorstan-
den?'* Sie sprächin zft ime: „Ouch ja." 52 Her sprach zu en:
„Darumme ein tclich scrtb^re gelärt In dem riebe der himele ist glich
einem menschin eime vatere der gesinde der da brengit vore von
sime sehatze di nüwen und di alden.*' 53 Und iz gesehach, d6
Jh^sus dise glichnisse volbrächte, d6 gtnc her vorbaz von dannen.
54 Und quam in sines vatir laut, her lärte si in iren synagögen,
als6 daz si sich wunderten und sprächin: „Von wannen kumit disme
dise wisheit und di tuginde? 55 Wie ist dirre nicht eines smides
sun? Wie ist nicht geheizen sin müter Maria und sin bnYder iäcö-
bus und Johannes und J6s6ph und StmAn und Judas? 56 Und
1) [39] (Umgekehrt wie V, 38) Fulg.: .. qui seminavit ea, est diabolus.
2) [48] f^ulg.: Quam, cum impleta esset, edoceates et secus lilus.
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Matihäos XHIT. 35
stne swestere, wie sint si nicht alle bt uns? Darumme von wannen
kümen disme alle dise dinc?'^ 57 Un(} si ergirten sieh in ime.
Abif Jb^sus spradi zu en: ),Der propb^te ist nicht sunder 6re, nur
in stnes vatir lande nnd in sime ht!kse/* 58 Und her tet dA nicht
vile tuginde durch iren ungeloubin*
XIIII.
In der zclt^) hdrte Hörödes des vtrden teiles ein furste den lümunt
Jhösü, ' 2 Unde sprach zu sfnen linderen: „Dirre ist Johannes
der (oufi^e: [75] her ist üf gestanden Ton d^en töten, und darumme
werden tuginde geworcht an iroe.'^ 3 Wan H^rödes vinc Jöhan-^
nan und bant en und satzte en in den kerkir durch Hör6diadem di
hüsvrowen sines brüderes Philippi. 4 Wan Johannes sprach zu ime:
,,Dir inzeimet nictTt si zfl habene/' 5 Und her weide en töten,
abir her vorcbte daz velk, wan si hatten en alse den prophöten.
6 Abir an dem geburtUchen tage Hörödis spranc H^rödiadis tochtir
is mitten dem drtgesöze, und iz behagite Hörödes. 7 Und mit
eime eide h^t her ir gelobit^) wes si böte von ime. 8 Und si
wart vore gewarnet von ire mötir. Si sprach: „Gip mir her in den
asch daz houbit Jöbannis des touföres. 9 Und ber^) wart betrA-
bit, abir durch den eit und durch si di da mit ein ander säzin, hlz
her iz ir gebin. 10 Und her sante und inthoubite Jöhannem in
dem kerköre. 11 Und sin houpt ist brächt in dem asehe und ist
gigebin der juncvrowen, und si brächte iz irre müter. 12 Und
stne jungern gingen zft und holten sinen llcham und begröben en
und si quämen und botschaften iz Jhösö. 13 UnddöJbösus daz ge-
hörte, her intweicb in eime scbiffelln von dannen in eine wüste stat
zA rficke; und dö diz di scharen gehörten, si volgiten ime z& füze
von den steten. 14 Und her gtnc üz und sach manige schare und
irbarmete sich ubir sie und machte gesunt ire sieoheit. 15 Abir dö
iz Vesper wart, dö gingen zu ime sine jun[75*']geren und sprächin:
„Di stat ist hl wöste nnd di stunde ist tczunt voi^ngen. Ldz di
1) [1] Fulg,: in Ulo tempore. 2) [7] Ftäg*: poJlicttus est ei dare quod-
cumqae .. 3) [9] Fulg.: rex.
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36 Matthäus XIIJI.
scharen, daz si g^n in di caslelie und koufin en zfi ezzine/^ . 16 Abir
Jhösu» sprach zu en: „Si inhabin nicht n6i zfl göne. Gebit ir en
zA ezzene.^^ 17 Si antworten ime: „Wir habin ht nidite« nicht,
nur fünf bröt und zw^ne fische/* 18 Her sprach zft en: „Bren*
git si mir her!^^ 19 Und dö her hlz di schare nider sitzen ttf
daz heuwe, her nam di fünf bröt und di zw^ne vische, her sach in
den himel und seginte si und brach si und gap stnen Jungern di
bröt, und die jüngere gdbin den scharen. 20 Und si ^zin alle und
sint worden sat. Und si hübin üf daz da ubir bleip, zwelf korbe toI
brockin. 21 Und der ezzinden zal was fünf tüseiit man äne wip
und di deinen. 22 Und zflhant hfz her stne jungem tf stigen in
ein schiffello und vor ime ubir varen ubir mer, biz her di scharen
gfUze. 23 Und her ilz di schar, her. steic üf einen berc alieine
Eü betone. Abir d6 iz vesper wart, du was her d6 alleine. 24 Abir
daz sehüfeltn was mitten in dem mere und wart geworfin von den
ünden, wan der wint was en widerwertic. 25 tJnd in der virden
wache der nacht quam her zfl en wandernde üf dem mere. 26 Und
si Sabin en üf dem mere wandernde und sint betrübit und sprächin:
„Wan iz ist ein getrok" und scrteten vor vorchteo. 27 Und z4-
hant redete mit en Jh^sus und sprach: „Habit getrüuBge,^) ich [76]
bin iz, vorcfatet üch nicht!** 28 Abir Petrus antworte und sprach:
„H^re, bislü iz, s6 beiz mich zfl dir kftmen bobin den wazzeren.**
29 Und her sprach: „Kflml** und Petrus steic nider von dem sclüf-
fellne und wandirte üf den wazzeren , biz daz ^) her qu^me zfl Jh^
SUHL 30 Und her sach einen grüzin wint, her verebte sich und
dö her hegende zfl sinken, dö rufte her und sprach : „Herre, mache
mich hetll*^ 31 Und zflhant reicbete Jhösus üz stne hant und be-
greif en und sprach zfl ime: „deines gloubin, warumme zwiveldes
du?'* 32 Und dö her üf gesteic in daz schifiielln, dö Hz der wint
abe. 33 Und di in dem schiffeUn waren, di quämen unde ane-
b^.tten en und spr^chin: „Wörltchen, du bist gotes sun!'* 34 Und
dö si ubir geschiffeten , dö quämen ti in daz hnt Genözaröth. 35
Und dö en bekanten di man der stat, dö santen si in jeniz kflnig-
rtche allesament und brächten ime alle di sich ubele gehabeten.
1) [27] Hs, geiriiVDge, kaum getriwng^e zu lesen, 2) [29] super aquam,
ul veniret.
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MaUhfias XV. 37
36 Uod bäten en daz si nftr stnes deides soum berürten, und alle
di, di en rfirten, di sint gesunt worden.
XV.
\j6 gingen zA ime di scrtb^e und di Pharis^i von J^rusal^m und
sprächen: 2 „Warumnre ubirg^n dine jongeren di gesetze der al*
den? wan sie waschin ire hende nicht, wanne si br6tezzen/* 3 Und
her antworte und sprach zA en : „Warnmroe ubirg^t ir ouch daz ge-
bot gotis durch üwir gesetze? Wan got hat gesprochin: 4 £lre
dtnen vater und [76^*] dine niüter und: wer vatir odir müt^r ubil
sprichet, der sei des tödes sterbin. 5 Abir ir sprechit: Wer da
sprichet vatere odir mütere: welche %Abe tt mir ist, di sal dir vrA-
naen. ^ 6 Und her Mi nicht ge^rit sinen vatir odir stne mtüter, und
ir faabit Itel gemachit gotes gebot durch üwere gesetze. 7 Ir gils-
n^re, wol bat geprophöclet von Ach Isaias sprechinde: S Diz volc
^ret mich mit den lippen, abir ir herze ist verre von mir. 9 Abir
äne Sache übin sie mich lörinde di l^re und di gebot der lüte.*^
10 Und rüilte zä samene den scharen zu ime, her sprach zA en:
v,H^ret und vorstÄtl 11 Daz befleckit den menschiu nicht, daz
in den munt In g^t, abir waz üz dem munde vor g^t: daz befleckit
den menschen.^^ 12 D6 gingen zA di jungern und sprächen zA
ime: „Weistu daz di Pharis^i geergirt sint dise wort h^ rinde ?^' 13
Und her antworte und sprach: „Alle di phlanczen di mtn himelischer
vatir nicht gephlanczit hat, di werden Az geworfin. 14 Läzet si:
sie sint bhnt und leit^re der blinden; und ob der blinde den blin*
den leitet, si valiin beide in di grübin.'^ , 15 Und Petrus antworte
unde sprach zA ime: ,,Lege uns Az daz gltchnissel^^ 16 Und her
sprach: „Noch stt ir ouch äne vorstentnisse? 17 Und vorst^ ir
nieht wan alliz daz waz in den munt tn g^t, daz g^t in den foAeh
und wirt in den hinderganc üz geläzen. 18 Abir di dine di da
▼ore g^n von dem munde, di g^n Aa von dem herzcen, und dise
befleckin den menschin. [77] 19 Wan von dem herzen g^n Az bAse
gedanken : manslacht, ^brechin, unkAscheit, dAbe, valsch gezAcnisse,
aflirspräche. 20 Dise sint di den menschin bevleckin.^) Abir mit
1) [20] Ht. bcvleckit.
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38 Matthäus XV.
ungewaschen henden ezsin, daz bevkckit den menschin nicht/^ 21
Und JfaSsus glnc von dannen und intweich in di lanl Tyri und Si-
dönis. 22 Und seht ein chanan^isch wlp ginc üz von jejien en-
den rüfinde und sprechinde zu ime: „Irbarme dich ubir mich, herre
Ddvidis sun: min tochter wirt ubile von dem tüfele geptnegit." 23
Und her antworte ir ein wort nicht, Und sfne jungern gingen zfi
und bätin en und sprächin: L^z si, wan si rüfit n^h uns/^ 24 Und
her antworte und spradi: „Ich inbin nicht gesant ndr zA den sch^fin
di vortorben sint des hösis Isra^i/^ 25 Und si quam und ane-
bette en und sprach: „Herre, hilf mirl" 26 Und her antworte
ir und sprach: „Iz ist niht gut zA nemene daz br6t der sune und
zfi sendene den banden zu ezzine^*') 27 Und si sprach: „Oucb,
herre: wan di welferchen ezzin von den brosmen di da vaBen von
irer herren tische/^ 28 D6 antworte Jh^sus und sprach zu ir:
„0 wlp, wt gr6z^) ist din gloube: dir gesch^ alse du wilt." Und
ir tochtir ist gesunt worden üz der stunde. 29 Und d6 Jb^sus
von dannen ginc, d6 quam her nebin daz mer Galiiö^ und steie M
einen berc, her saz da. 30 Und M gingen zu ime vile scharen,
di hatten mit en stummen > lamen, blinden, cramken und andere
vile [77^] und si worfen sie zä sinen ffizin, und. her maichte si ge^
sunt, 31 Also daz di schare wunderten sehinde di stummen re-
dende und di lamen wandernde und di blinden sehinde: und gr6ze-
ten got Israel. 32 Jbösus rufte zu samene stne jungern und sprach
zft en: „Ich irbarme mich uhir di schare, wan dri tage volheilen si
Iczunt «it mir und habin nicht daz si ezzin, und ich wii si nicht
Mzin vastinde, tf daz.si nicht vorterbin an dem wege.'' 33 Und
sine jungern sprächin zu ime: „Von wannen körnen uns danne in
cier wüstenunge s6 vile br6t, daz mr gesetin eine s6 grdze
schare?" 34. Und Jh^sus sprach zu en: „Wl manig^) br6t
habit ir?" Und si sprächin: „Sibene imd ein w6nik fisehella."
35 Und her geb^t dier schare daz si , nider s^zin M dt erden.
36 Und her nam di siben bröt und di üsche, gnäde tftnde und
brach si und gap si sinen jüngeren , und di jungem gäbin si den
1) [26] Fulg.: .. paoem filioium el mittere canibus. 2) [28] Fulg,: ma-
gna est fides lua. 3) [34] Hs. ursprünglich manige, dcL* e am Se/Uusse am-
gekratzt; Fulg.: quot tiabetis panes.
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Matthäus XVI. 99
scharen. 37 Und si äzen alle und sint geseilt. Und waz da ubir
blibea was ?on brookin, daz hübin si üf siben korbe vol. 38 Und
iz w^en der di da äzen vtr tüsent menschen äne di deinen und di
wip. 39 Und her Uz di schare, her steic üf in ein schiffeiln und
quam in di ende Magedän.
XVI.
Und d6 gingen zA ime di Pharis^i und di Saduc^i und vorsücbten
en und bätin en daz her en ein zeidien bewtsete von dem hiraeie.
2 Und her antvirorte und sprach zu en: „Vl^an iz vesper [78] wor-
den ist, so sprechit ir: iz wirt lüttir, wan der himel ist rötvar. 3
Und des morgins: hflte wirt ungewiter, wan der irArige himel r6teL
4 Darumme bekennit ir daz antlitze des himelis üz zA richtene,*) abir
di zeichen der zctt^) mAgit ir nicht bekennen. (4) Di b6se und di ^e
brechinde geburl güchit zeichen, und ir wirt nicht Zeichens gigebin,
nAr daz zeichen Jönö des proph^ten.^' Und her Uz si und gfnc hin-
wec. 5 Und 66 sine jungern quämen ubir mer, dö sin si vor-
gezzin bröt zA neroene. 6 Und her sprach zA en: „Seht an und
hütet üch vor dem deisme der Pharisöi und der Saducöil^' 7 Und
si gedächten undir en und spr^.hin : „V^an wir habin nicht bröt ge-
uAmen/' 8 Abir daz wiste Jh^sus und sprach zA en: „Waz ge-
denkit ir undir üch, deines gloubin? wan ir nicht brüte habit. 9
Noch Torst^t ir nicht, noch betrachtet di fünf brüt und fünf tüsent
menschen, und wt manigen korb nämet ir üf? 10 Noch siben
brüt undir vir tüsent menschin und wl vile korbe nämet ir üf? 11
Warumme vorst^t ir nicht? wan ich üch nicht gesagit habe von
brüte: abir bewaret üch vor dem deisme der Pharisöi und der Sadu-
cti/^ 12 D6 vorstünden si daz her zA en nicht^) gesprochin hatte sich
zA bewareae vor dem deisme der brüte, abir von der l^re der Pha-
ris^ürum und der Saducöörum. 13 Jh^sos quam in di teil Cösare^
Philippi und her vregite sine jungem und sprach: „Wen spre[78*']chin
di iüte sin des menschin sun?^^ 14 Und si sprächen: „Etliche
Jühannem den toufftre, abir etliche üellamy abir di anderen Jeremiam
1) [4} tf*. richtete. 2) [4(3)] Fulg.,- sigiia temporum. 3) [12] nicht fehit Ifi.
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40 MaUhäus XVII.
odir einen tüz den proph^ten/^ 15 Jh^sus sprach zfl en: „Abir
ir, wen sprechit ir mkh iln? 16 Und Stmön Pötnis antworte
und sprach: ,,Dü bist Christug des lebindes gotis sun/' 17 Und
Jh^sus antworte und sprach zfl ime: „S^lic bistu, Stniön Barj^na,
wan vieisch und blüt inhät iz dir nicht geoffinbdret, abir mtn Tater
der in den hirnelen ist. 18 Und ich sage dir: wan du bist Pe-
trus, und üf disen stein wil ich b^win mtne crislenheit, und di pfor-
ten der helle invormflgen sich nicht wider sie. 19 Und ich wil
dir gebin di sluzzele des rlches der himele, und waz du bindes üf
der erden , daz wirt oueh gebunden in den hinieien ; und waz du
liVses üf der erden, daz wirt oueh gelöset in den himelen/^ 20 D6
geb6t her slnen jüngeren daz si iz ntmant sagiten, daz her Jh^sus
Christus wöre. 21 Von der zeit begonde Jhösus zd bewisene st*
nen jungern daz her mflsle üf g^n zü^'J^TUsalöm und TÜe liden von
den eldestin und den scribören und den vürsten der pristere und
gelAtel werden und an dem dritten tage wider üf st^n. ^ 22 Und
Petrus ginc zd ime, her begonde en zu sträfine und sprach: ,^Daz
sl abe von dir, herre : daz geschö dir nicht.*^ 23 Und her k4rte
sich umme und sprach zu P^lrö: „G6 nach mir, Sathanas, wan du
bist mir ein lastir, wan du smeckis nicht di [79] dinc di gotis sint,
abir di der lüte sint.^' 24 D6 sprach Jhösus zu stnen jungem:
„Wer nach mir kümen wil, der vorloukene sines selbis und hebe üf
sin crüce und volge mir. 25 Wan wer sine s^le wil gesnnt
machen , der verlüsit sie ; wer abir sine sdle voriüsit durch
mich, der vindet sie. 26 Und waz vrümet iz dem menschen, ob
her di werlt allesament gewinnet, und daz her siner s6le abenemunge
lldet? Odir waz wechseis raac der mensche gebin vor sine s^le?
27 Wan des menschin sun ist kunilic in sines vateres glürie mit
sioen engelin, und denne gibet her wider eime Icltchen nach slnen
werkin. 28 Vorwdr sage ich üch: iz sint etliche von den di hl
si6n, di da nicht gesmeckin den tot, biz daz si sehin des menschen
8un kämen in slme riebe.''
XVII.
Und ndcb sehs tagen nam Jb^sus üf Pötrum unde JÄc6foum und
J6hannem stnen brüder und fürit si üf einen hüen berc zu rücke.
2 Und yorvvHndelt ist her vor en, und sin antlitze wider schlnete
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Matihäas XVlt 41
abe di sunne, und sine, cleidere siftt wtz worden alse der sn^. 3
Und seht en irsehein Moys£8 und Hellas mit ime redende. 4 Und
P^triis antworte und sprach zfi Jhösü: ,,Herre, iz ist uns gut hl zA
eine, oh du wilt; wir rnaehen ht drt gezcelt: dir ein und Moysi ein
und Hello ein/' 5 Und d6 her noch mit itoe redete, seht ein
lloht wolkin heschetewite si, und seht ein [79^] stimme üz dem wol-
kin »prach: ,,Dirre ist min liher sun in dem ich mir wol behagit
habe: hörit enl^^ 6 Und dö di jüngere diz hörten, dö vllen si M
ire antlitze und Torchten sich s6re. 7 Und Jhösus ginc zu und
rArte sie und sprach zA en: „St^t üf und vorehtet üch nicht 1*^ 8
Und si htbin üf ire ougen und insähin niman, ndr Jh^sum alleine.
9 Und. dö si dider stigen von dem. berge, dö gebot en Jh^sus und
sprach: „Nimande sagit diz gesiebte, biz daz des mensebin sun von
den t6ten wider irst^t/' 10 Und en vrägiten sine jungem und
sprlichin: „Waz ist daz, daz di scriben sprechin daz Hellas mftze
von 6rst kAmen?^^ 11 Und her antworte und sprach zA en: „He*
llas ist sicherlichen kunftic und sal wider setzin alle dinc. 12 Abir
ich sage üch: wan Hellas ist Iczunt RAmen, und si bekanten en nicht,
abir si tetin an ime waz si wolden. Also sal ouch sin lidende des
menschin sun von en/^ 13 D6 vorstünden di jungern daz her diz
von Johannes touföre bette gesprochin. 14 Und dt> quam her zA
der schare, d6 quam zA ime ein mensche üf den knien vor geviral*
zet vor en, *) (15) Und sprechinde: „Herre, irbarme dich ubir
mitten sun, wan her ist manisch und lldetnbele, wan her vellit dicke
in daz CAr und zu pblege in wazzir. 15 (16) Und ich brachte en
dinen jüngeren, und si mochten ai nicht gesunt machen.^^ 16 (17)
Abir Jh^jsus antworte und sprach.: „0 du uogeloubige [80] und vor-
kärte gehurt, wl lange sal ich mit üch $ln? wl lange sal ich üch
liden? Brengit en her zA mirl*^ 17 (18) Und Jhösus besträfete
en, und d6 ginc üz der tüfil von ime, und daz kint ist gesunt wor^
den in der stunde. 18 (19) D6 gingen di jungern zA Jh^sü liei-
mellehen und spräcbin: „Warumme mochte wir en nicht üz gewer-
fin?^' 19 (20) Und her sprach zA en: „Durch üwir ungeloubikeit.
Sicherlichen vorwär sage ich üch: bettil ir gloubin alse ein senfis
körn und spr^chit ir <lisme berge: gö ubir von hinnen, und berget
1) [14] fn der Fatic. Ausg, da* Fofgende noch zti diesem Fm'se gerechnet
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42 Matthäus XVUI.
ubir, und nichtis nicht wirt tch unfnügelich. 20 (21) Abir £z
gestechte der ttifele wirt nicht üz geworfin, nur durch gebet und
vasteo.** 21 (22) Abtr d6 si wandirten in Galil^, d6 sprach Jfa^
sus zu en: „Des menschin sun ist hin zu gebine in di hende der
lüte, 22 (23) Und si töten en, und an dem dritten tage irst^t her
wider, und si sint swinde betrübii/* 23 (24) Und dö si qu^oieA
zu Rapharnaum, dö gingen zä P^tr6 di den zd n^men, und sprädiin
zö ime: „Üwir meister hat den zol nicht gegoMen/^ 24 (25) Und
her sprach iz: „Ouch/^ Und d6 si gingen in daz hüs, d6 vorquam
en Jh6sus und sprach: „Wes dunkit dich, Stmön? Di künige der
erden, von welchen nemen si di gnlde odir den zcins: von iren sunen
odir von den vromden?^* 25 (26) Und her sprach zfl em: „Von
den vromden/^ Jh^sus sprach zu em: „Darumme sint di sune vrf.
26 (27) Abir Äf daz wir si nihi ergeren, [80^] gtfe zu dem mere und
wirf den angil, und der ^rste fisch der da üf göt, den nim und tA
ime üf sinen munt, s6 vindestu ein gewichtepfenning, den nim und
gip en vor mich und vor dich,
XVIII.
In der stunde gingen di jungern zu Jh^sü und sprächen: „Wer
w^nistu der der grözere ist in dem riebe der himele?'^ 2 Und
Jh^sus rufte zu ime einen deinen und satzte en in ir mittel, 3 Und
sprach : „VorwAr sage ich üch : nur ir werdet wider gekärt und wct-
det gemachit alse di deinen, s6 g^t ir nicht in daz rtche der himele.
4 Darumme wer sich d^mfttiget alse dirre deine, dirre ist der grd-
zere in dem rtche der himele. 5 Und wer einen sulchen deinen
intpf^t in mime namen, der intfi(^t mich. 6 Wer abir ergirt einen
von disen deinen di in mich gloubin, dem w^re bezzir daz ein ese-
Iki bürde worde gehangen an sln^n hals und worde vorsenkit in di
tftfe des meres. 7 Abir w6 der werlde von ergerungel Abir iz
ist ndt daz ergerunge kümen: abir idoch w^ dem menschin durch
den ergerunge kämet. 8 Und eb din rechte *) haut odir din rechte')
füz dich ei^irt, snit en abe und wirf en von dir: iz ist dir gut zu
1) [8] F^L Matth, V, 30; Vulg. hier nur: manus tua. 2) 18] Fulg.
nur: pcs.
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Maltbäos XVHI. 43
denr lelnae In zu g^ne cä*aBk odir lam, wa« daz man dich zw& hende
o£r zw^ne füze habiode werfe in daz 6wige fär. 9 Unde ob dich
din ouge ergirt^ bricli iz üis udd wirf iz voa dir: iz [81] ist dir gut
daz du ^D ouge. babinde g^st in daz 6wige lebiQ,^) wan daz man
dich zwei ouge, babinde werfe in di belle des ftu*ts. 10 Und sebt
daz ir ieht forsm^bit einen von disen deinen, wan ieb sage ücb daz
ire engile in den bimelen sehin an alle zeit daz anllilze mines vate-
res der in den bimelin ist. 11 Wan des mensehin sun ist körnen
zö beilene daz vortorbin was. 12 Wes dunkil ücb, ob tmant hun*
dirt scbdf bette und irrete einiz üz en? Wie inl^zit her nicht di
nön und nünzic üf den bergen undgöt solchen daz, daz geirret b^t?
13 Ufid ob iz gescblt daz her iz vindet, vorwär sage ich üch: wan
her vrowit sich m^r ubir iz wan ubiT* di nfin und nfinzic di nicht
geirrel haben. 14 Also ist iz ni^ht der wiUe vor üwerem vatere
der in den bimelin isty daz eines vorterbe von disen deinen. 15 Unde
ob din brüder sundet wider dich, g^ und bestrafe en zwischen dir
und ime alleine. Ob her dich b^rit, s6 hästu gewunnen dinen bri^der»
16 Und ob her dich nicht jnh6ret, s6 füre mit dir z& noch einen
odir zw^ne, üf daz in dem munde zweir.gezäge odir drler st6 ailiz
wort. 17 Ob her » nicht. h6ret, s6 sage iz der kirchen; und ob
her di kirchen nicht hörit, s6 sie her dir alse ein Jude odir ein
beiden und ein pubUc&n. 18 Vorwär sage ich üch: wan waz ir
zu samene bindet üf der erden, daz wirt ouch gebunden [81 ^] in dem
himele; und waz ir lösit üf der erden, daz wirt oüch gelösit in dem
himele. 19 Abir sage ich üch: und ob zw^ne undir üch ubir ein
tragen üf der erden von allen dingen wes si bitten, daz sal en ge^
sch^n .von .mlnem vatere der ia. den bimelen ist 20 Und W4)
asw^ne.odir dri vorsamment sint in mime namen, da bin ich mitten
undir en,'' 21 D6 glnc Petrus zu ime und sprach: „Herre, wl
dicke sal sunden mtn brüder wider mich, und d^tz ich iz ime vor-
gebe: biz.zft siben wei|.?^^ 22 Abir Jh^us sprach zA ime: ,^Icfa
sage dir nicht biz zft siben weit, abir biz zu sibenzic weide siben
weit. 23 Darumme ist glich daz rlche der himele einem menschin
eime kunige, der rechen unge wolde ^etzin mit 3lnen knedueii. 24 Und
d6 her begonde rechenungc zu setzin, d6 wart ime einer vor brächt,
1) [9] f^gt, Marc, JX, 44; Fulg, hier nur: in vitam.
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44 MaUhäus XIX.
der was scaldic zc^n tüsent pftint. 25 Und d6 her nicht inhatte
wd von her wider g^foe, d6 htz en der herre vorkoufin und etiie
hüsvroweü und stne sune und alliz daz her hatte und daz her wider
g^he. 26 Abir jenre knecht vfl vor en und hat en sprechinde:
Habe gedult in mir! und ich wii iz dir alliz wider gebtit. ^ 27 Und
der herre irbarmete sich jenis kneehtis: her Hz en und vorgap ime
di schult. 28 Abir jenre knecht gtnc üz und vant einen von sf-
nen zflknechten, der solde ime hundert pfenninge, und her hilt en
und wftrgite en und sprach: Gip wider waz du 8chul[82]dic bist!
29 Und sin zAknecht vtl vor en und bat en und sprach: Habe ge-
dult an mirl und ich gebe dir iz alliz wider. 30 Abir jenre wolde
nicht, abir her ginc inwec und sante en in den kerkir, biz daz her
wider g^be di schult allesament.^) 31 Und diz sähin stne zft-
knechte di dinc di da geschähin: si sint swinde mit ime betröbit
und si quämen und sagiten iz irme herren alle dinc di gesehen w^ren.
32 D6 rufte ime sin herre und sprach z& ime: Du schaikhafliger
knecht, alle di schult Uz ich dir, wan du mich b^te. 33 Wie in-
möstes du dich nicht irbarmen ouh dines züknechtis, alse ich mich
euch din irbarmit h^n? 34 Und sin herre wärt irzcAmet und
gap en den pfneg^ren, alsA lange biz her wider göbe di schult alle-
sament. 35 A]s6 sal ouch min himelischer vatir üch tÄn, ob ir
nicht vorgebit ein tcllcher slme brüdere von alleüwerrae herzcen."*)
XIX.
Und iz ist gesehen, d6 Jh^sus dise rede volbrächte, 46 schft her
von Galiläa und quam in di ende Jud^^ ubir den Jordan. 2 Und
ime volgiten vile schare, und her machte si da gesunt 3 Und di
Pharis^i gingen zu ime und vorsüchtin en und sprächin: „Ob dem
menschin zcimet zfl I^zene stne hüsvrowe, umme keiner leie sache?**
4 Und her antworte und sprach: „Habit ir nicht gelesin wan der
da machite von dem beginne, man und wfp machite her sie und
sprach: 5 Durch dazj82''] l^zit der mensche vatir und mütir und
hangjt zu siner hüsvrowin, und werden zwei in eime vleische.
1) [30] Fuig, nur: debiUim, K 34 Universum debitum. 2) [35] rulg.:
de cordibus vestris.
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MmhSm XIX. 45
6 Und al^ö sid si tcimti nicbt zwei, sundir eio vieiscih. Und dariiimiie
waz got 2fl samene. gefügit bat, daz «al der rnettsche nicht scheiden/^
7 Sie spri^chio zu ime: „Warumme geb6t danne Moyses zA gebiiie
ein b^bellü der vorkebesuoge und zfl läzene?" 8 Her s{>raeh zu
eo: „Wan Moyses ^orbengite ücb. diz zu der bertikeit tlweres ber:KceQ
r& 14ziiie üwere b^svrowen, abir von dem beginne was iz nicht also.
9 Abir ich sage üch: wan wer da Uzit sine büsvrcfwen -nAr durch
unküscheit und eine andere nimet, der kebeschit; und wer di geläze»
nimet, der kebscbit oucb/^') 10 Sine jungern spräcbin zfi ime;
,yUt ^s6 di Sache des ntensobin mit der h^svrowen, sd fflget iz nibt
zfl bnUlUillene/' 11 Abir her sprach: „Si begrifen alle diz woit
nicht, sunder den iz gigebin ist. 12 Wan iz sint etltcbe^) k^sch
di von der m^ter Übe als6 geborn sin, und sin eükke^) kusch, di
von den Ittlen alsd g^machU sin, und sin etliche ^) kusch di sieb sei*
hir habin castiget durch daz riebe der himele. Wer begrifen mac^
der begrifel'^ 13 D6 sint ime gebrächt 4i clejnen, U ^ her di
baal üf si legtte und bette ubif si.^) Abir di jungern l>esträfeten si»
14 Und Jb^sus sprach zu en: „Gestatet den ddui^n uod werit en
nicht zfl mir zfl kflmene, wan sul[$3]cher ist daz riebe der himele/^
15 Und d6 her en di hant üf gelegite, 66 ginc her inwec von dan-
nen. 16 Und seht einer ginc zfl und sprach zfl ime: „Güte
meiste»', wa% sal ich güi^s tfln, daz ich habe daz' 6wige iebin?'' 17
Her spracli zfl ime: „Wes vregis du mich von gute? Nimant ist
gut wan got alleine.*) Abir wiltu zfl dem iebine Jn g^n, s6 halt di
gebot/' 1.8 Her sprach zfl ime: „Welche?'' Und Jh^sus sprach;
„Du aalt nib^t manslacht ifln, nicht ^e brecbin, nicht ifl dübe, nichl
sprich valsch gezflcnisse. 19 U^d ^rp diuen vatir und dine müter
und habe lib d|nen nisten alse dich selbir." 20 Der jungelin^
sprach zfl iQ»e: „Dise alle habe ich gehalden r4m miner jugent, wes
gebrkbet mir noch?" . 21 Jh^sus sprach zfl iine: „Ob du wilt
volkflmen sin, s6 g^, vorkoufe alliz daz du hast und gip iz den ar-
men und du Salt baben den schätz in dem bimele: und kflm, volge
mir!" 22 Abir d^ der juogelinc daz hürte, her ginc trüric ii^wec:
1) [9] ^ulg. nur: moechatur. 2) [12] f^ulg. kein Wort für etliche, gr,
Text oizivsg, 3) [13] Fu(ff. nur: oraret 4) [17] Fgl, Marc, X, 18 und
Luc, XFUI, 19; Fulg. hier: udus est boÄUs, deus.
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46 Matthäus XX.
wan her hatte vile gutes. 23 Und Jh^sus sprach zA sioen Jün-
gern: „VorwAr sage ich üch: wan di rtchen g^n sw^rltchen in in
daz rtche der himele. 24 Und abir sage ich ttch : Itchtei'' ist eime
kample durch zfl g^ne durch einer neiden loch, wan daz der rtche
In g^ in daz rtche der himele/' 25 Abir d6 di jüngeren diz hör*
ten, si wfindertin sich swinde und spr^chin: „Wer mac denne be-
halden werden?^* 26 Abir Jh^us sach [93''] si an, her sprach zu
en: „Bf den lüten ist daz unmügelich, abir bt gote sint alle dinc
mAgelich/^ 27 Dö antworte Petrus und sprach: „Sich wir habin
alle dinc geläzen und sint dir gevolgit: waz wirt uns darnmme?^^
28 Abir Jh^sus sprach zu en: „Vorwdr sage ich üch daz ir di mir
hi gevolgit stt, ^) in der widergeberunge, wan des menschin sim sitzet
üf dem stüle stner gewalt, s6 sult ir ouch sitzen üf den zwelf stülen
zfl richtene di zwelf gesiechte von fsra^. 29 Und ein icllcher
wer da l^zit büs odir brüder oder swestir odir vatir odir müfir odii'
hüsvrowen odir sune odir ackere durch minen namen, her sal intfUn
hundirtvalt und daz 6wige lebin besitzen.') 30 Abir vile 6rstin
werden di letstin und di letstin di Ersten.
XX.
(jrhch ist daz rtche der himele dnem menschin eime vatere der ge-
sinde, der da üz gfnc zfl dem ^rstin vrfl zu mttene werclöte in sinen
wtngarlen. 2 Und her machte ein gedinge mit den werclüten
umme einen tegelichen pfenning und her sante si in den wingarten.
3 Und her gtnc üz umme tercie stunde, her sach andere dd st^n
mflzic an dem markete, 4 Und sprach zu den: G6t ouch ir in
tninen wtngarten, und waz recht wirt, daz gebe ich fleh. 5 Und
si gingen inwec. Und anderweit gtnc her flz umme sexte und nflne
stunde und tet des glich. 6 Abir umme di eillle istunde gtnc her
flz und vant aoflere st^n [84] und sprach zfl en: Wes st^t ir ht discn
ganczen tak') mflzec? 7 Si sprachen zfl ime: Wan ntmant hdt
uns gemltet. Und her sprach zfl en : G6t ouch ir in mtnen wfngar-
tenl 8 Abir dfl iz dbint worden was, dö sprach der herre des
1) [2^] f^ulg, nur: qui seculi estis me. 2) [29] Hier beginjit in Ht, ea-
piiulum XX. 3) [6] Fulff. nur: löta die.
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Matthäus XX. 47
wlngarten zA sitne sohefföre: Heische di werclüte und gilt en den
Jon und begin von den ietstin biz zä den ^rstin. 9 Und d6 di
quämen di nnime di eilfte stunde waren kämen, si inlftngen ^ncze*
linge Pfenninge. 10 Und iz quämen ouch die ^rstin und si ge-'
dächten daz si ra^r soiden intfähinde werden, und si intpllngen ouch
^nczelinge pfenninge. 11 Und si murmelten intfähinde wider den
vatir der gesiade, 12 Und sprächin: Dise Ietstin habin eine stunde
geerbeit, und du hdst si uns glich gemachit di da getragen habin di
bürde des tages und der hitze, 13 Und her antworte und sprach
zu ir eime: Frünt, ich intfl dir nicht unrechte: wie inhäst du nicht
umme einen tegelichen^) pfenning mit mir ubir ein kümen? 14
Hebe üf waz dln ist und g^l Abir ich wil ouch disem Ietstin ge-
bin ouch alse dir. 15 Odir inzcimet mir nicht zft tüne waz ich
wil? Odir ob dtn ouge ist ein scbalk, so bin ich gut? 16 Und
als6 werden di Ietstin di ^rstin und di Ersten di Ietstin, wan viie
sint ir gerüfin, abir w^nic irwelit." 17 Und Jb^sus glnc üf zft
J^rusal^m, her nam üf stne ^weilf jungern heimellchen und sprach zft
en: 18 „Seht [84^] wir g^n üf zft J^rusalöm, und des menschen
sun wirt hin gigebin den vursten der prlstere und den scrlbören,
und si vorlftmen en zft dem tüde. 19 Und si gebin en den bei-
den zft vorspottene und zft geiseine und zcft crücigene^ und an decü
dritten tage irsl^t her wider.'* 20 Dö ginc zft ime di mütir der
sune Zebedöi mit iren sunen und anebetinde en ^} und bat etwaz von
ime. 21 Her sprach zft ir: „Waz wiltu daz ich dir tun?"*) Si
sprach zft ime: „Sprich daz dise mine zw^ne sune sitzen einer zft
diner rechten haut und der andere zft dtner linken in dtme rtche.*'
22 Und Jh^sus antworte und sprach: „Ir wizzet nicht waz ir bittet.
MAgit ir getrinken den kelch den ich trinken sal?" Si sprächin zft
ime: „Wir mftgen." 23 Her sprach zft en: „Sicherllchen mtnen
kelch sult ir trinken, abir zft sitzen zft mfner rechten haut und zft
der linken hant ist mtn nicht, üch zft gebine, abir den iz bereitet ist
von mtnem vatere." 24 Und dö diz hörten di zc^ne, si sint un-
wirdescb worden üf di zwÄne brüdere. 25 Abir JhÄsus rtf si zft
1) [13] Fgl. V. 2; Vulg. hier nur: ex denario. 2) [20} Fulg. nur:
adorans. 3) [21] Fgl Marc, X, 36; Fulg, hier nur: quid vis?
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48 Matthäus XXI.
ime und spracb: „Wizzet ir wan di vürsten der h^ideii h^r9ch«ii
ubir sie, und welche di gröfcesten sin, di übin gewalt uhir sie uüd
werden wolt6t^re geheizen.^) 26 A]s6 sal iz nicht sin undir üch,
abir wer da wil undir üch der grAzste werden,, der $1 üwer dien^r^
27 Und wer undir üch. der 6rste wolle sin, der werde üwir kneht
28 Wen^) [85] alse des raenschin sun nicht kämen ist, daz ime ge-
dienet werde, sunder zä dienene unde sine s^e zä gebine in eine
irl6sange vor manige/^ 29 Und 66 si gingen von Jerich6, d6
volgiten ime vile schare. 30 Und seht zw^ne blinden säzen nebin
dem wege und si hörten wan Jh^sus da vore ginge, qnd rüllin und
sprächin : , „Herre, irbarme dich ubir uns, Dävldis sunl^' 31 Abir
di schare sträfete sie, daz sie swigen, und si rüfiteu noch m^r und
sprächin: „Herre, irbarme dich ubir uns, Ddvidis suni'' 32 Und
Jb^sus stünt und rufte en und sprach: „Waz wolt ir daz ich ttch
tfin?^^ 33 Sie sprächen z& ime: „Herre, daz unsir ougin werdep
tUf getän/^ 34 Und Jh6sus irbarraite sich ubir sie und r&rt;e ire
ougin, und si s^in zühant und sint ime gevolget.
XXI.
Und d6 si n^hiten zu J^rusal^m und quämen z& B^tfog^ z^ dem
berge Olivöti, d6 santeJh^sus zw6ne siner inngerq, 2 Und her ßagite
en: ,yG6t in daz castel daz kegin üch ist, und zähant vindet ir eine
eselinn« gebunden und ein nöz n^it ir. Intl^^^t si und fürit si zft
mirl 3 Und ob üch imant icht zcü sprichet, so sprechit: wan
der herre hftt siner n^t, ^) und zühant lözit her sie.'' 4 Abir diz
ist gesehen, üf daz irfuUit worde daz gesprochin ist durdi den pro-
ph^ten sprechinde: 5 Sagit der lochtir von S16n: sich dip künic
kfimet dir senftmätik, sitzende [85**] üf einer eselinne un4 üf dem
nüze sun des undirjochelichen Ures. 6 Und di jungern gingen
und tätin alse en Jh^sus geboten hatte. 7 Und fürten zä di ese-
linne und da2 nüsz und legit^n üf si ire cleidere und Uzen en dar üf
sitzen. . 8 Und di meiste schare sirowite ire cleidere in den wec,
1) [25] rgl. Lue. XXII, 25; Fulg, sekliesst hier V, 25: .. poteslalem ex-
ercent in eos. 2) [28] Wen (?) Vulg,: Sicot .. 3) [3] Vgl Luc. XIX, 31 :
operam ejus desiderat; Fulg. hier: his.opus habet.
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Matthäus XXI. 40
aber di anderen hiuwen di este von den boumen und strowiten si
an den wec. 9 Abir di schare di da vore gtnc und di da nach
volgite, di ruften und sprächen : ),Ösanna dem sune Dävtdis, gebene-
dlet der da kämet in dem namen des herren, 6sanna in den h6e-
slenl'* 10 Unde 66 Jhßsus glnc in Jörusal^m, dö wart bewegit
di stat allesament und sprach: „Wer ist dirre?" 11 Und daz volk
sprach: „Dirre ist der prophßle von NäzarÄth Gahl^ö." 12 Und
Jh^sus gtnc in den tempil gotis und warf üz alle di da kouiten und vor-
kouflen in dem temple, und di tische der wechsel^re und di stüle
der di die tübin vorkouften, di karte her umme. 13 Und sprach
zu en : „Iz ist gesciiben : min hüs sai ein hfts des gebetis geheizen
werden, abir ir habit iz gemachit ein hol der mord^re." 14 Und
dö gingen zu ime di bhnden und di lamen in dem temple, und her
machite si gesunt 15 Abir d6 daz sähin di vürsten der prlstere
und di scrlb^re di wundere di her tet, und di kindere rüünde in dem
tempele und sprächen: „Ösauna dem sun Dävldis!" und si sint un-
wirdesch worden, 16 Und sprächin zcö [86] ime: „Hdres du waz
dise sprechin?" Abir Jh^sus sprach zö en: „Sicherjä, habit ir nicht
gelesin daz üz dem munde der unsprechinden und der süginden
bästu volbrächt daz lob?'' 17 Und her Hz si und glnc inwec üz
der stat in Böthäniam und her bleib da und lörte si von dem riebe
gotis. ^) 1& Abir des morgins karte her wider in di stat und en
hungirte. 19 Und her sach einen flgboum nebin dem wege, her
quam zcü ime und vant nicht üf ime nur Meiere alleine und sprach
zä ime: „Nummer werde üz dir vrucht geborn ÄwicUchen." Und
der flcboum ist zfthant dürre worden. 20 Und diz sähin di jun-
gern, si wunderten sich und sprächin: „Wl her zühant vordflrrit
ist?" 21 Abir Jh^sus antworte und sprach zu en: „Vorwär sage
ich üch: hettit ir gloubin und zwlveldet nicht, nicht alleine sult ir
iz in disem ftgboume tun, suncler ouch ob ir zu disem berge spre-
chit: irhebe dich und wirf dich in daz *mer, und iz gescblt. 22
Und alliz daz waz ir bittet in dem gebete, gloubit: und ir sult iz
intfän." 23 Und dö her quam in den tempil und I6rete,^j dö
gingen zu ime di vürsten der prlstere und di eldesten des volkis und
1) [17] Fttlg. schliesst F, 17: .. ibiqiie mansit. 2) [23] Fgl Luc. XX, 1;
Vulg. hier'. .. venisset in templum, accesserunt ad cum docentem ...
4
OF THE
UNIVER31TY
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50 Matthäus XXI.
sprächin: „In waz gewalt tflstü dise dinc? und wer hat dir disen
gewalt gegebin?** 24 Jh^sus antworte und sprach zAen: Ich vrege
i\ch ouch einer rede, und ob ir mir di sagit, und ich sage üch in
waz gewalt ich dise dinc tun. 25 Di toufe [S6^'] Jöhannis wannen
was si? von dem himele odir üz den lüten?^' Und si gedächten
undir en und sprdchin : 26 „Spreche wir tiz dem himele, so spri-
chet her zu uns: warumme gloubit ir ime danne nicht? Spreche
wir abir üz den lüten, sd vorchte wir di schare**: wan si hatten alle
Jöhannem den toufßre alse den proph^ten. 27 Und si antworten
und sprächin zu Jhßsü: „Wir inwizzen sin nicht." Und her sprach
zu en : „Noch ouch ich insage üch in waz gewalt ich dise dinc tön.
28 Abir waz dunkit üch? Ein mensche hatte zw^ne sune und her
glnc und sprach zA dem ^rstin: Sune, g6 hflte arbeiten in minen
wingarten* 29 Und jenre antworte und sprach : Ich inwil. Abir
dar nach wart her mit röwen bewegit und glnc inwec, 30 Und
her ginc zö dem anderen und sprach des glich. Und jenre antworte
und sprach: Ich gÄ, herre, und glnc nicht. 31 Welchir üz disen
zw6n hat getan des vatir wille?** Si sprächin zä ime: „Der 6rste.**
Jh^sus sprach zu en: „Vorwär sage ich üch: wan di publicäni und
sunderinne sullen üch vore g6n in daz riebe gotis. 32 Wan Jo-
hannes quam zu üch in dem wege der girechtikeit, und ir gloubitet
ime nicht; abir di publicäni und sunderinne gloubiten ime. Abir ich
sage üch: alleine ir diz sähit und sprechit, ') doch inhabit ir keine
rüwe umme diz daz ir ime gloubit. Wer üren hat zu hürene, der
hürel 33 Hörit ein andir glichnisse: [^7] Iz*) was ein mensche ein
vatir der gesinde und ^der phlanczite einen wingarten und ummegap
en mit eime zftnc und grub in en eine keltir und büwite in ime
einen türm und bestatte en den ackirlüten und her ist pilgrlmeswts
üz gevaren. 34 Dö aber di zeit der vruchte nöhite, du sante her
sine knechte zu den ackirlüten, daz si nömen sine vruchte. 35 Abir
di ackirlüte begriffen die knechte und den einen slügen ^) sie und
den anderen tüttin si, abir den anderen steineten*) sie. 36 Und
anderweit sante her andere knechte m6r wan der 6rstin, und den
täten si des ghch. 37 Abir zu letst sante her zft en sinen sun
1) [32] Fulg. nur: vos autem videutes. 2) [33] Hs. z. 3) [35] In ffs.
radierte Stelle, Jetzt stvht fingen ; Fulg. : cecidorunt. 4) [35] Hs, steinete.
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Matthäus XXII. ^
und sprach: Sie werden vorchten mlneh-sun. 38 Und dö di ackir-
föte den sun sähin, dö sprächin si undir en: Dirre ist der erbe,
kümet, slÄ wir eü zu töde, und so habe wir shi erbe. 39 Und
si begriffen en und worfin en öz dem wlngarten und töttin en. 40
Darumme wan der herre des wlngarten kummet, *) waz sal her tun
den ackirlüten?" 41 Si sprt&chin zu ime: „Her sal di bösen bös-
liche Yorterbin und sal sinen wlngarten besiaten anderen ackerlüten
di ime di vrucht wider gebin zu rechten zelten." 42 Jhösus sprach
zu en: „Habit ir nie gelesin in der scrift: Den stein den di bü win-
den habin vorworfin , dirre ist gemachit zu eime houbite der ecke.
Und von dem herren ist iz gemachit und iz ist wünderUch in unse-
ren ougin. 43 Darumme sage ich üch daz von üch ge[87^']nümen
wirt daz riebe gotis und wirl gigebin eime volke daz da macbit sine
vrucht. 44 Unde wer da vellit üf disen stein, der wirt zübrochen.
Abir ti wen her velüt, den zAknorscbit her.'* 45 Und d6 di vtlr-
sten der prlstere und di Pharisöi hörten sine gllchnisse, dö bekanten
si daz her si von en sprach. 46 Und si suchten en zft haldene,
abir si vorchten di schare, wan si hattin en alle alse den prophöten.
xxu.
Und Jh^sus antworte und sprach anderweit in gllchnissen spre^
chinde:^) 2 „Daz Hebe der himele ist glich gemachit einem men-
schin eime künige der eine brötlouft machite slme sune. 3 Und
her sante sine knechte zu sagine den geladeten : Kämet zd der brüt-
louftl und si wolden nicht kümen. 4 Und anderweit sante her
andere knechte und sprach: Sagit den geladeten: seht min imblsz
habe ich bereit, mlne obsin und daz heimische^) gevogele ist nider
slagen, und alle dinc sint bereite: kümet zft der brütlouftl 5 Abir
jene vorsm^hiten iz und gingen inwec, der eine in sin dorf, abir der
andere zu slme gewerbe. 6 Abir di anderen bilden di knechte
und plnegeten si mit smäheit und slt^gin si zu töde. 7 Dö abir
der künic diz gehörte, dö wart her irzcornet und sante sine here:
her vorterbite jene manslechtigen und intzundete ire slat. 8 Dö
1) [40] ffs^ kumet. 2i [1] Hier erst beginnt in ffs. capifulum XXU.
3) [4] Fulg. kein Wort für heimische.
4*
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52 Matthäus XXII.
sprach her zS sinen knechten: W^rlichen di brütloufte sin bereit,
abir [SS] di geladen wären, di wären stn nicht wirdek. 9 Darumme
g6t zu den özgengen der wege, und welche ir vindet, di rüfit zu der
brütlouft. 10 Und sine knechte gingen tz in di wege, si samen-
ten alle di sie funden, böse und gute, und di brütlüfte sint irfullil
der nider sitzenden. 11 Und der künig glnc In, daz her s6he di
sitzenden und sach da einen menschen gecleidet nicht mit eime brüt-
lüfte cleide. 12 Und her sprach zu ime: Frünt, wl bistu her In
gegangen, wan du hast nicht ein brütlüft cleit? und jenre vorstum-
mete, 13 Dö sprach der kftnig zft sinen dieneren: Göt,*) bindet
sine hende und sine füze und werfit en in di üzeren vinsternissen :
da wirt weinen und grizgrammen der zcene. 14 Wan vile sint ir
gerüiin, abir wönic irwelt.'* 15 In der zeit gingen inwec di Pha-
ris^i und si gingen in einen rät, üf daz si en begriffen in der rede.
16 Und si santen ime ire jungern mit den H6r6d6ren, und si sprä-
chin: „Meister, wir wizzen daz du wärhaft bist und den wec gotis
in der wärheit Irrest, und du hast nicht sorge von imande, wan du
sihst nicht ane di pers6nen des menschin. 17 Und darumme sage
uns: Waz dunkit dich: zcimet iz uns zcins zu gebine dem keisere
odir nicht?" 18 Abir Jhösus bekante ire bösheit und sprach:
„Waz vorsüchit ir mich, ir glisnöre? 19 Zeiget mir des Pfenninges
gebreche des zcinsesl" Und si bräch[88^]ten ime einen pfenning.
20 Und Jh^sus sprach zu en : „Wes ist diz bilde und di ubirscrift?"
21 Si sprächin zu ime: „Des keiseres." Dö sprach her zu en: „Und
darumme gebit wider di des keiseres sint dem keisere, und di gotes
sint gote." 22 Und d6 si diz hörten, dö wunderten si sich und
si lizen en und gingen inwec. 23 In dem tage gingen zä ime di
Saduc^i di da sprächin daz kein üßrstandunge nicht insie, und vrä*
giten en, 24 Unde sprächin: „Meister, Moyses der sprach: Ob
imant stürbe und hat nicht einen sun, daz sin brüder neme sine
hüsvrowen und irquicke den sämen slme brüdere. 25 Und iz wä-
ren bi uns siben brüdere : und der örste nam eine hüsvrowen ^) und
her halte nicht sämen und Hz sine hüsvrowen sime brüdere. 26
Des glich tet der andere und der dritte biz zu dem sibenden. 27 ZA
1) [13] Fulf:. kein fTorl für g^l. 2) [25] Unübersetzt blieb: (oxore
ducta) defunclus est.
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Matthäus XXIII. 53
ktst ir allir starb ouch daz wip. 28 Darumme in der dfirstan-
dünge, welchis hüsvrowe wirt sie von den sibenen? wan si hatten si
alle/^ 29 Abir Jh^sus antworte und sprach zu en: ,Jr irret, ir
mzzei nicht di scrifl noch di tügint gotis. 30 Wan in der üßr-
standunge wedir si vorträwen sich noch werden vortrüwit, wan si
sint alse di engile gotis. 31 Und darumme inhabit ir nicht ge-
lesin von der üfirstandunge der t6ten, waz von gote gesprochen ist
zfl üch saginde: 32 Ich bin got Abrahämis und got Isaäc und
got Jäcobis. Got ist nicht got der töten, abir der [89] lebinden/^
33 Und d6 di scharen diz hörten, dö wunderten si sich in siner l^re.
34 Und dö di Pharisöi diz hörten daz her daz swlgen hatte üf ge-
legit den Saducöis, dö quämen si ubir ein. 35 Und en vrägite
einer üz en, ein lörAre der öe und vorsüchinde en: 36 „Meister,
welch ist daz grözste gebot in der ^e?*' 37 Jhösus sprach zä ime:
„Du Salt IIb haben den herren dlnen got üz gänczem dlme herzen
und üz ganczir diner söle und in ganczem dlme gemüle. 38 Daz
ist daz grözste und daz örste gebot. 39 Abir daz andere ist disme
glich: Du salt IIb habin dinen iTi^hstin alse dich selbir. 40 In
disen zwein geboten hengit di öe gancz und di proph^ten/^ 41
Und dö si sich vorsamnr^nten di Pharisöi, dö vrägite si Jhösus,
42 Und sprach: Waz dunkit üch von Christo? Wes sun ist her?"
Und si sprächen zu ime: „Dävldis/^ 43 Dö sprach her zu en:
„Wl heizet en danne David in dem geiste herre, dö her sprichet:
44 Der herre sprach*) zu mime herren: sitze zu miner rechten haut,
biz daz ich gesetze dine viende einen schemel diner füze. 45 Und
darumme ob en David heizet herre, wi ist her danne sin sun?"
46 Und nimant mochte ime ein wort geantworten, noch nlmant was
8Ö torstic von dem tage en vorbaz zu vrägine.
XXIIL
Dö sprach Jhösus zu den scharen und zu slnen jungern, 2 Spre-
chinde: „Üf dem stüle Moysi habia gesezzin di seihöre uwl di Pha-
ris^i. 3 Darumme [S9^] alliz daz waz si üch sag>n, daz haldet und
tut, abir nach iren werkin sult ir nicht tdn. Wan daz si sagin, des
U [44] Hs. sprac {in Abkürzung).
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54 Mallhäus XXIIT.
intÜD si selbir nicht. ^) 4 Wan si binden zä samene sw^re und
untregellclie bürden und legin si üf di ahselin der lüte, abir mit irme
vingere wollen si sie selbir nicht bewegen. 5 Und alle ire werc
wirken si darumnie, üf daz si gesehin werden von den lAten, wan
si breiten ire gebotbrtfe und grözen ire soume. 6 Und habin IIb
di Ersten röwestete in den äbintezzin und di ^rstin stüle in den Sy-
nagogen, 7 Und di gräze an dem markite und geheizen werden
von den lüten: meisten 8 Abir ir sult nicht wollen geheizen wer-
den meister, wan einer ist üwer meister, und ir sit alle brüdere»
9 Und nlmant sult ir üch heizen vatir üf der erden, wan einer ist
üwir vater der in den himelin ist. 10 Noch ir sult nicht gehei-
zen werden meistere, wan üwer meister ist alleine Christus. 11
Welch üwir der gr6zste ist, der werde üwer dienere. 12 Wer
abir sich irhöet, der wirt ged^mütiget; und wer sich demütiget, der
wirt irhüet. 13 W^ üch, scrlb^re und Pharis^i ir gUsen^re di da
sitzet daz riebe der himele vor den lüten: wan ir g^t selber dar in
nicht, noch den in gönden gestatet ir nicht in zA g^ne. 14 W^
üch, scriböre und Pharis^i ir glisen^re, wan ir ezzit di bösere der
witewen mit üwerme [90] langen gebete betinde: durch daz sult ir
grözere gerichte intfän. 15 Wo üch, scriböre und Pharis^i ir gli-
sen^re di da ummeg^t daz mer und di dürren erden j üf daz ir
niachit einen üzsprungelinc ; und wan her gemachit wirt, s6 machit
ir en einen sun der helle zwiveldic m^r wan üch selbir. 16 W6
üchy blinden leitöre di da sprechit: wer da swerit bi dem temple,
daz ist nicht; wer abir swerit bi dem golde des tempils, der ist
schuldic. 17 Ir türen und blinden: waz ist gr6zer: daz golt odir
der tempil der daz golt heilic machit? 18 Odir wer da sweret bi
dem altäre, daz ist nicht; wer abir sweret bi der gäbe di dar üffe ist,
der ist schuldic. 19 Ir blinden: und waz ist grüzir: di gäbe odir
der altär der di gäbe heilic machet? 20 Und darumme wer da sweret
bi dem altäre, der sweret bi ime und bi alle den dingen di üf ime
sint. 21 Und wer da swerit bi dem temple, der swerit bi ime und
bi deme der da wonet in ime. 22 Und wer da sweret bi dem himele,
der swerit bi dem throne gotis und bi ime der da sitzet üf ime. 23
W^ abir üch, scriböre und Pharis^i ir glisn^re di da zc^ndet minzen
1) [3] Wan — nicht] Fulg,: dicunt enim et (ipsi) non facionl.
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Matthäus XXIII. 55
und tillen und komel und habit geMzen di dinc di da sw^rer sint
der ^e, gerichte und barmherzikeit unde trüvve: dise niüste man tun
und jene nicht läzen. 24 Ir blinden leit^re: ir kölkit üz eine
mückin, abir den kam^I vorslindet ir. 25 W6 üch, scri[90 '*]b^re
und Pharisöi ir gllsnöre di da reiniget daz von büzin ist des kelchis
und des steinnapfis, abir von binnen slt ir vol roubis und unreintkeit.
26 Du blinde PharisAe: reinige von Ärstin daz von binnen ist des
kelchis und des steinnappis, Af daz ouch reine werde daz von büzin
ist. 27 Wo üch, scrlbÄre und Phartsei ir gllsnöre: wan ir slt
glich den gezclrten greberen di von büzin schlnen den lülen wol ge-
bildet, abir von i)innen sint si vol töten gebeine und allir unreint-
keit. 2S Als6 schlnet ouch ir w^rlichen den lülen von büzin ge-
recht, abir von binnen slt ir vol gUseuerie und ungerechtikeil. 29
W6 üch, scrib^re und Pharis^i ir gllsenöre di da büwit di grebere
der prophöten und zclret di grebere der gerechten, 30 Und spre-
chit: WAre wir gewesit in den tagen unsir vetere, so inw^re wir nicht
gewesit ire gesellin an dem blute der proph^ten. 31 Und alsü slt
ir üwers selbis gezücnisse, daz ir slt ire sune di die propbMen habin
getötet. 32 Und ir irfullit di raäze üwere vetere. 33 Ir slangen
nateren gehurt, wie raüget ir intvllhen von dem gerichte der helle?
34 Darumme seht ich sante zu üch di proph^ten und di wlsen und
di scrlböre, und etliche üz en werdet ir töten und crücigen und et-
liche üz en werdet ir geiselin in üweren synagögen und jagen si von
stat zu stat, 35 Üf daz üf üch küme alliz daz girech[9l]te blüt
daz vorgozzin ist üf di erden von dem blute Äbelis des gerechten
biz zu dem blute Zacharlö Bararchiö sun den ir tötet zwischen dem
teraple und dem altere. 36 Vorwär sage ich üch daz alle dise
dißc sullen kümen ubir dise gehurt. 37 Jörusalöm, J^rusal^m di
da tötis di proph^ten und Steines si di zu dir gesant sint, wl dicke
wolde ich samenen dlne sune alse ein henne sament ire küchin undir
ire vetiche, und du woldesl sin nicht gestaten?*) 38 Seht üch
wirt üwer hüs vorMzen wüste. 39 Wan ich sage üch : ir sult mich
nicht vorbaz sehin, biz daz ir sprechit: gebenediget sl-) der, der da
kumet in dem namen des herren!
1) [37] yuJg. nur: noluisti. 2) [39] Fulg. nur: bcnedictus (qui).
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56 Matthäus XXIIIl.
xxiin.
Und Jh^sus glnc üz und glnc von dem tempele, und dö gingen zfi
ime sine jungern, M daz si ime wlseten di büunge des tenifjüs.
2 Und her antworte und sprach zu en: „Seht ir alle dise dinc?
Vorwär sage ich üch: iz insal nicht geläzin werden h! ein stein 6f
dem steine der nicht züstöret werde/* 3 Und dö her saz üf dem
berge Olivöli, dö gingen sine jungern zö ime heimelichen und sprä-
chin: „Sage uns: wanne gesehen dise dinc? und waz ist daz zei-
chen diner zükunft und des endes der werlde?*^ 4 Und Jh^sus
antworte und sprach zu en: „Seht daz üch nicht Imant vorleite.
5 Wan manige sullen kämen in mime namen sprechinde: ich bin
Christus, und si vor[9i '*]leiten manige. 6 Und wan ir werdet h6-
rinde sin orlouge und w^ne der urlouge: seht daz ir niht betrübit
werdet, wan dise mdzen gesehen, abir dennoch ist daz ende nicht.
7 Wan iz sal M st6n ein diet wider diet und ein rlche wider riebe,
und iz werden lantsuchte und hüngir und irschreckunge von dem
himele ^) und bewegunge der erden ubir di stete. 8 Und diz siot
allez begin der smerzen. 9 Denne gebin si üch hin in betrüpnisse
unde tötin üch, und ir werdet zu hazze allen lüten durh minen na-
men. 10 Und denne werden geergert manige und vorrAtin sich
undir ein andere und habin zfi hazze undir ein andere. 11 Und
vile falsche proph^ten sullen üf st^n und vorleiten manige. 12 Und
wan di ungerechtikeit sal ubirfluzzic werden, s6 vorkeldet di Übe in
manigen herzcen.^) 13 Wer abir volhertet biz in daz ende, der
wirt behalden. 14 Unde diz 6wang6lium wirt geprediget in dem
ummeringe allesament in gezflcnisse allen beiden, und denne kämet
daz ende der werlde. 15 Darumme wan ir sehit di unmenscheit
der vorwüstunge J^rusalöm stunde in der heiligen stat, di gesprochin
ist von Daniele dem prophöten (wer da liset der vorstö), 16 Welche
danne in Jud^a sint, di vlihen zä den bergin. 17 Unde wer üf
dem dache ist, der instIge nicht nider icht üf zu hebine von sime
hüse. 18 Und wer üf dem ackere [92j ist, der k6re nicht wider
1) [7] f^gl, Luc. XXI j II; Fuiff. hier nur: pestilentiae et fames et terrae
motus. 2) [12] FnJg,: charitas multorum.
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Matthäus XXIIII. 57
üf zfl bebine sfnen rok. 19 W6 abir den swangirnden und den
souginden in den tagin 1 20 Abir bittet daz üwir vbicht nicht
werde in dem wintere odir an dem sunäbinde. 21 Wan denne
wirt s6 gr6z betrüpnisse di nie mör was von dem beginne der werlde
bi2 nft, noch nummer wirt. 22 Und nur*) iz werden gekürzet
di tage, s6 würde nicht behalden ailiz vleisch, abir durch di irwelten
werden gekürzit di tage. 23 Ob üch danne Imant sagit: seht hi
ist Christus odir dort, ir insult niht geloubin. 24 Wan iz sullen
üf st^ü vaische Christi und valsche prophöten und gebin gröze zei-
chen und wundere, also daz si in irrunge werden tn geleitet, ob iz
mochte geschön, ouch di irwelten. 25 Seht ich habe iz üch vore
gesagit. 26 Darumme ob si üch sagen: seht in der wüstenunge
ist her, nicht g6t üz; seht in den dreskameren, nicht gloubit. 27
Wan alse der blicz üz göl von Orient und schlnet biz in Orcident,
also wirt ouch di zükunft des menschin sunes. 28 Und w6 der
llcham wirt, du werden sich ouch vorsamenen di adelarn. 29 Abir
zäbant nach dem betrüpnisse der tage, s6 wirt di sunne vorvinslert
und der mäne gibet nicht sin licht, und di Sternen vallen von dem
himele, und di krefte der himele werden mite bewegit. 30 Und
denne sal irschinen daz zeichen des menschin sunes an dem himele.
Und denne sullen [92 ^'J weinen und clagin^) alle gesiechte der er-
den, und si sullen sehin des menschin sun kümen in den wolkin
des himelis mit grüzir crail und mit grüzir gewält^) 31 Und her
&al sine engile senden mit der bosünen und mit grözir stimme, und
si suUin vorsamenen sine üz irwelten von vier winden von dem
oblrsten der himele biz zcü iren zcilen. 32 Abir an dem Ogboume
lörit ein glichnisse: wan sine zelgin^) iczunt morwe werden und di
bletere geborn, so wizzet ir wan der sumer nähe ist. 33 Ir ouch
alsü: wan ir seht dise dinc alle geschön, s6 sult ir wizzen wan nähe
ist in den türen daz riebe gotis.®) 34 Vorwär sage ich üch: wan
dise gehurt sal nicht vorgön, biz alle dise dinc geschön. 35 Hi-
mel und erde sal vorgön, abir mtne wort vorgön nicht. 36 Abir
von dem tage und der stunde weiz nlmant, noch di engele der hi-
l) [22] ffs. nuz; Fulg. nisi. 2) [30] rnig. nur: plangeut. 3) [30] f^ulg.:
cum virlute multa (magna) et majestale. 4) [32] f^ufg. Sing.: .. ramus ... fuerit,
ebenso Marc. XIII, 28. 5) [33] Fulg. schlies&l F, 33: .. prope est in januis.
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58 Matthäus XXV.
mele noch der sun, nur alleine der vatir. 37 Wan alse iz was
in den tagin N6^, als6 wirt ouch di zcökunfl des menschin sunes.
38 Wan alse si wären in den tagen N66 vor der sintflüt ezzinde
und trinkende und brüthifiinde und zu der brüllürt gebinde biz in
den tak an dem N66 in glnc in di arkin. 39 Und sie bekanten
nicht, biz di sintflüt quam und irhüb si alle: also wirt ouch di Zu-
kunft des menschen sunes. 40 Denne werden zwei üf dem ackere:
der eine wirt üf genümen und der andere geläzen. 41 Und [93]
zwü malinde in der mülen: di eine wirt üf genämen und di andere
vorlAzin, und zwöne in dem bette: der eine wirt öf genümen und der
andere wirt vorMzen. 42 Darumme wachit, wan ir wizzet nicht in wel-
chir stunde üwir herre kunftic sl. 43 Abir daz wizzet: und wiste
der vater der gesinde zu welcher stunde der dip kunftic w6re, si-
cherlichen her wachite und gestate nicht durchgrabin stn hüs. 44
Und darumme sult ir ouch stn bereite, wan ir wizzet nicht zft wel-
cher stunde des menschin son kunftic ist. 45 Wer wönistu der
da ist ein getrüwe knecht und klüg, den der herre g€satzit hat ubir
sin gesinde, daz her en gebe spise in der zeit? 46 Sölic ist der
knecht den der herre vindet also tünde, wan her kümet. 47 Vor-
Yfär sage ich üch: wan her setzet en ubir alle sin gut. 48 Abir
ob der böse knecht sprichet in sime herzin: min herre machet ime
vile wile zu kAmene. 49 Und beginnet zu slahine sine züknechte,
abir her izzet und trinket mit den trunkinen. 50 Und s6 kümet
des knechtes herre in dem tage an welchem her sin nicht inhoffet,
und in der stunde di her nicht inweisz. 51 Und her teilet en
und sin teil legit her mit den glisuören, und da wirt weinen und
grizgrammen der zcene.
XXV.
L/enne wirt glich daz riebe der himele zcön juncvrowen di da nä-
men ire *) lampen [93^'] und gingen üz kegin dem brütegüme und
der bröt. 2 Abir funfe tiz en wären törecht und funfe klüg. 3
Abir di fünf törechten nämen ire lampen und nänien nicht olei mit
1) [1] Hs. ire.
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Matthäus XXV. 59
en. 4 Abir di klugen ndmen olei in ire vasz mit den lampen.
5 Abir d6 der brütegum wile machete, d6 släfirte si alle und inlslt-
fen. 6 Und zu mitteren nacht ist ein ruf getan : seht der brütegum
kämet, göt üz kegin imel 7 D6 stünden üf alle jene juncvrowen
und zclrten ire lampen. 8 Abir di törechten spr^chin zu den wl-
sen: Gebit uns von üwerme olei, wan unsir lampen werden vorle-
leschit. 9 Abir di klugen antworten und sprächin: Daz vil lichte
uns und üch lebt gebreche, s6 g^t billtcher zu den vorkouünden und
koufit iz üch. 10 Und dö si gingen zu koufine, A6 quam der
brütegum, und welche da bereite wären, di gingen In mit ime z&
der brütlüft, und di türe ist beslozzin. 11 Abir zu letst quämen
ouch di anderen juncvrowen und sprächen: Herre herre, tu uns üf!
12 Und her antworte und sprach: Vorwär sage ich üch: ich be-
kenne üwir nicht. 13 Darumme wachit, wan ir wizzet njcht den
tag noch die stunde. 14 Wan alse ein mensche üz verit pilgrlmende
und rufte slnen knechten und gap en sin gut. 15 Und eime gap
her fünf pfunt, abir dem anderen zwei und dem anderen einez und
eime IcUchen nach siner eigen tugent und ist zähant [94j üz gevaren.
16 Abir der fünf pfunt genümen hatte, der glnc inwec und hat ge-
worcht mit en und hat gewunnen andere funfe. 17 Zu gltcher
wise der zwei genümen hatte, der hat gewännen andere zwei. 18
Der abir einz genümen hatte, der glnc inwec und begrub iz in die
erden und vorbarc den schätz sines herren. 19 Abir nach vile
zlten quam der herre jenre knechte und satzle rechenunge mit en.
20 Und dö glnc zu der fünf pfunt genümen halte, und brächte an-
dere funfe und sprach: Herre, fünf pfunt göbe du mir, sich andere
funfe habe ich dar ubir gewunnen. 21 Und sin herre sprach zu
ime: Vrowe dich, gütir knecht und getrüwir» wan du ubir wönic bist
getrüwe gewest, s6 setze ich dich ubir vile: gö in di vroude dlnes
herren. 22 D6 glnc ouch zu der zwei pfunt genümen hatte, und
sprach: Herre, zwei pfunt g^be du mir, sich andere zwei habe ich
dar ubir gewunnen. 23 Und sin herre sprach zu ime : Vrouwe dich,
gütir knecht und getrüwer, wan ubir w^nic bistu getrüwe gewesin,
ubir vile setze ich dich: g6 in di vroude dlnes herren. 24 Und
dö glnc ouch zu der 6in pfunt genümen hatte und sprach: Herre,
ich weisz daz du ein hart mensche bist, wan du snldes da du nicht
ges^wit inhäst, und sammest da du nicht geslrouwit inhäst. 25 Und
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60 Matthaus XXV.
ich vorchte dich ^) und gtnc inwec und vorbarc din pfunt in der
erden: sich du hast daz dln ist« 26 Abir sin herre antworte und
sprach [94*'] zu ime: Böser knecht und trögir, wan du wistes daz
ich snlde da ich nicht ins^we, und sammene da ich nicht gestrowit
habe: 27 Und darumme mochtis du billicher ininen schätz beve-
lin^) den wehsel^ren, und ich wöre kümen und hette sicherltcben
genftmen waz min ist mit dem wuchere. 28 Und darumme nemit
von ime daz pfunt und gebit iz jeme der zc^n pfunt hat. 29 Wan
eime Iclichen habinden wirt gigebin, und her sal ubirflüzzeclichen ha-
bin ; abir jeme der da nicht inhät, ouch daz man w^nit daz her habe,
daz sal von ime genümen werden. 30 Und den unnützen kneht
werfet üz in di üzirsten vinsternisse, und da wirt weinen und griz-
grammen der zene. 31 VYan abir des menschin sun kumet in slner
gewalt und alle sine engele mit ime, denne sal her sitzen üf dem
stüle slner gewalt. 32 Und dö werden vor en vorsamment alle
diete, und her scheidet si verne von ein andere,') alse der hirte
scheidet di schäfe von den zigen. 33 Und stellit di schäf w^rli-
chen zu slner rechten haut, abir di zigen zu slner Hnken. 34
Denne sprichet der kftnic zu den di zfi slner rechten haut werden
sin: Kümit ir gebenedleten mlnes vateres und besitzet daz riebe daz
üch bereitet ist von dem beginne der werlde. 35 Wan mich hun-
glrte und ir gäbet mir zu ezzine, mich durste und ir gäbit mir zu
trinkene, ich was ein gast und ir herbergitet mich. 36 Nac[95]kit
und ir bedackitet mich, siech und ir besuchtet mich, ich was in dem
kerkere und ir quämet zA mir. 37 Denne antworten ime ouch dl
gerechten und sprechin: Herre, wanne sähe wir dich hungeric und
splseten dich? durstic und gäbin dir zu trinkene? 38 Odir wanne
sähe wir dich einen gast und herbergiten dich? odir nackit und
bedakten dich? 39 Odir wanne sähe wir dich siech odir in dem
kerkere und quämen zu dir? 40 Und denne sal en der kfinic
antworten und sprechin zä en: Vorwär sage ich üch: also lange alse
ir iz tätet eime von disen minsten mlnen brüderen, s6 tätet ir iz
mir. 41 Und denne sal her ouch sprechin zu den di zfi slner
1) [25] FgL Luc. XIX, 21 (limui enim te); Fulg. hier ohne Obj. ümens
(abii). 2) [27] Viüg.: oportuit ergo te committere meam pecuniam. 3) [32]
Vulg. nvr: ab invicem.
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Matthäus XXVI. 61
linken hant werden: G6t von mir ir vormaledleten in daz 6wige fär
daz vore bereitet ist dem tüfele unde slnen engelin. 42 Wan mich
hungirte und ir gäbit mir nicht z& ezzene, mich durste und ir gä-
bet mir niht zfi trinkene. 43 Ich was gast und ir herbergitet
mich nicht, nackit und ir bedacktet mich nicht, ich was siech und
in dem kerkere und ir besuchtet mich nicht. 44 Denne antwor-
ten si ime ouch und sprechin : Herre, wanne sähe wir dich hungeric
odir därstic odir gast odir nackit odir siech oder in dem kerkere
und dieneten dir nicht? 45 Denne antwortet her en und sprichet:
Vorwär sage ich üch: als6 lange ir iz nicht tätet eime von disen
minsten, noch [95^] mir intätet ir iz nicht. 46 So g6n di in die
6wige pine^ abir di girechten in daz 6wige lebin.^^
XXVI.
Und gesehen ist,') d6 Jh^sns alle dise rede volbrächte, d6 sprach
her zu sfnen jungern: 2 „Ir wizzet daz nach zw^n tagin 6steren
sal werden und des menschin sun wirt hin gigebin, daz her gecrü-
ciget werde. ^' 3 Und d6 sint vorsament di vürsten der pristere
und di eldestin des volkis in den vorhof des vürsten der pristere
der geheizen was Käiphas. 4 Und machten einen rät, daz si Jh6-
sum mit gev^rde bilden und en t^^ttin. 5 Abir si sprächin: „Nicht
in dem b^^chzittage , daz lichte icht ein gelAdeme worde undir dem
volke.^^ 6 Abir d6 Jh^sus was in B^tbänia in dem hüse Simonis
des üzsetzigen, 7 Dö glnc zä ime ein wlp, di hatte eine merme-
Itn buchsin der salbin einer türen gemengetin nardi^) und g6z si äf
sin houpt des sitzenden. 8 Abir dö diz sähin di jungern, si sint
unwirdesch worden und sprächin: „Durch waz ist dise vorlust ge-
sehen? 9 Wan diz mochte vorkouft sin umme vile und gigebin
sin den armen.^^ 10 Abir diz wiste Jhösus und sprach zu en:
„Waz Sit ir leitsam disem wlbe? wan ein gut werc hat si geworcht
an mir. 11 Wan di armen habet ir alle zlt mit üch, abir mich
inhabit ir niht alle zlt. 12 Wan dise lözit di salbin üf mlnen Up,
abir daz hat si getan mich zd begrabene. 13 yor[96]wär sage ich
1) [1] ist fehll in Hs.; Fulg.: El factum est: cum ... 2) [7] Vgl Marc.
XIF, 3 und Joh. XU, 3; Fuig, hier: alabaslrum ungueuti preciosi.
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62 Matthäus XXVI.
Ach: wo*) diz ^wang^lium geprediget wirt in der ganczin werlde, so
Wirt ouch gesprochen daz si diz getan h^t in sime gedieh tnisse.S
14 D6 glnc einer inwec von den zweifln der geheizen ist Jödas
Schariöth, zu deii vftrsten der prlstere, 15 Und sprach zu en:
„Waz wolt ir mir gebin, und ich gebe üch en? Und si vofgewisse-
ten ime drlzec silberlne. 16 Und von der stunde suchte her be-
qußmelikeit, daz her en gigßbe in. 17 Abir an dem ^rstin tage
des östirtagis, d6 gtngen di jungern zu Jh^sü und sprächin: „W6
wiltu und d6 bereite wir dir zu ezzine die 6steren?" 18 Und
Jhösus sprach: „G6t in di stat zu etlichem und sprechit zu ime:
Der meister sprichet: mtn zft ist nähe, und bt dir mache ich di
6steren mit mineri jüngeren." 19 Und di jungern täten alöe en
Jhösus geboten hatte, und bereiteten di ösleren. 20 Abir dö iz
vesper wart, 66 saz her nider mit sinen zwelf jungern. 21 Und
her sprach ezzinde mit en : ^) „Vorwär sage ich Ach : wan üwir einer
Ist mich vorrätinde. 22 Und si sint swinde betrübit, und ein Iclt-
eher begonde zu sprechene: Wie bin ich iz icht, herre?" 23 Und
her antworte unde sprach: Der da sine haut mit mir in dunkit in
den Steinnapf, dirre vorrötit mich. 24 Sibherllchen des menschin
sun g6t alse von ime gescriben ist: W6 abir dem menschin durch
den des menschin sun Vorräten wirt: iz w^re ime bezzir daz der
men[96^']sche nie geborn w6re.'^ 25 Abir JAdas antworte, der en vorrit,
und sprach: „Wie bin ich iz, meister?" Her sprach zu ime: „Du
hast iz gesprochin." 26 Abir des äbindes ezzinde mit en, Jh^sus
nam daz br6t und seginte iz und brach iz und gap iz sinen jungern
und sprach: „Nerait und ezzit: diz ist mfn llchanä." 27 Und nam
den kelch, her dankite und gap en und sprach: „Trinket hi von
alle: 28 Wan diz ist min bldt des nüwen teslamentis, daz vor
t!kch üz gegozzin wirt in vorgebunge der sunde. 29 Ich sage abir
üch: ich intrinke vorbaz nicht von dirre gehurt des winstockis biz
an den tag, wan ich si mit üch trinke nAwe in dem riche mines
vateres." 30 Und sprächin lob und gingen üz üf den berc OH-
v6ti. 31 Dö sprach Jh<^sus: „Ir sult alle geergirt werden an mir
in diser nacht, wan iz ist gescriben: Ich slahe den hirten, und di
schäf der herte werden züstrowit. 32 Abir dar nach alse ich irst^,
1) [13] Hs. InHial V statt W. 2) [21] Fulg.: Et edenübus illis dixit.
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Matthäus XXVI. 63
so gÄ ich üch vore in Ga1il6am." 33 Und Petrus antworte und
sprach: „Und ob si alle geergert werden an dir, ich werde niiminer
geergerit." 34 Jh^sus sprach zu ime: „Vorwär sage ich dir: wan
in dirre nacht 6r wan der hane singet, s6 saltu min drlweit vorlou-
kin." 35 und Petrus sprach zä ime: „Ob ich joch mit dir moste
sterbin, ich inloukine dln nicht." Zu glicher wls sprächin diz ouch
di anderen alle.*) 36 Und dö quam her mit en in daz dorf daz
geheizen ist Gets^mani. Und dö sprach [97] her zä sinen jungern:
„Sitzet hl, biz ich dort hin g^ und bete." 37 Und her nam üf
PÄlrum und di zwßne sune Zebedöi, her begonde zu trüren und jä-
meric zft sine. 38 Dö sprach her äö en: „Min s6le ist trüric biz
in den tot, inthaldct üch hl und wachit mit mirl" 39 Und glnc
ein w^nic vorbaz, her vil nider üf sin antlitze betinde und sprach:
„Vater min : ob iz mflgelich ist, so gö ubir von mir dirre kelch, abir
doch niht alse ich wil, abir alse du/' 40 Und her quam zft si-
nen jungern und vant si sMfinde vor betrüpnisse ^) und sprach zft
P6trö: „Also mochtet ir nicht eine stunde wachen mit mir? 41
Wachit und betit, üf daz ir nicht in g^t in di bekorunge. Wan der
geist ist bereite, abir daz vleisch ist crank.*' 42 Andirweit ginc
her inwec zft dem anderen male und sprach betende: „Vatir min:
ob dirre kelch nicht mac ubir g^n, nftr ich trinke en, so gesch^ din
Wille I" 43 Und her quam anderweit und vant si släfinde, wan
ire ougin wären besw6rit. 44 Und her Hz sie und ginc anderweit
zft dem dritten male und bette di selbe rede sprechinde. 45 Dö
quam her zft sinen jungern und sprach zft en: „Släfet iczunt und
rüwit, seht di stunde n6hit: und des menschin sun wirt hin gigebin
in di hende der sundöre. 46 Stöt üf, gö wir: seht her nöhit der
mich hin gibet. 47 Und dö her noch mit en redete,^) seht Judas
einer von den zweifln quam und mit ime [97 '*] vile scharen mit swer-
ten und mit knftttelin, die gesant wären von den vftrstiü der pristere
und den eldestin des volkis. 48 Der abir en vorrit, der hatte en
ein zeichen gigebin und sprach: „Wen ich kussinde werde, her ist
iz: haldet enl" 49 Und her ginc zfthant zft Jhösü und sprach:
1) [35] Fulg.: similKer et omnes discipuli dixerunt (Marc, XIF^ 31 et om-
nes dicebant). 2. [40] Fgl Luc. XXII, 45; Fulg. hier nur: dormientes.
3) [47] Fulg.: et adhuc ipso (eo) loquenle.
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64 Malthäus XXVI.
„Gegrüzit sistu, meister," und kuste en. 50 Und Jh^sus sprach
zu ime: „Vrüot, war zu bistu her kämen ?'^ D6 gingen si zä unde
worfin ire hende an Jh^sum und hflden en. 51 Und seht einer
dz en di da wären mit Jh^sü, reckite üz di haut, her z6ch üz ein
swert und slAc einen knecht des vürstin der pristere und her hiuwe
ime abe stn 6re. 52 D6 sprach zu ime Jh^sus: „K^re din swert
in sine stat, wan alle di daz swert nemen, di sullen vorterbin von
dem swerte. 53 Odir w^nistu niht daz ich müge mlnen vatir ge-
bitten, und her sendet mir nü m6r wan zwelf schare der engele?
54 Wi worde danne di scrid irfullit, wan iz mflz also gesehen ?^^
55 Und in der stunde sprach. Jh^sus zu den scharen : „Alse zä eime
schöch^re stt ir üz gegangen mit swerten und mit knültelin mich zu
vdhine. Wan tegellchen saz ich b! üch in dem tempele lörinde, und
ir inhtldet mich nicht. 56 Abir diz ist alliz gesehen, tf daz di
scriile der proph^ten irfullit werden." DA vluhin di jungern alle und
Uzen en. 57 Und jene bilden Jhösum und fürten en zu Kaipham
den vürsten [9S] der pristere, und d6 di scrib^re und di eldestea
zfi samene kAmen wAren. 58 Petrus abir volgile ime von verrens
biz in den vorhof des vürsten der pristere, und her ginc in und saz
inwendic mit den dieneren, üf daz her s6he daz ende. 59 Abir
di vürsten der^) pristere und alliz daz conciUum suchten valsch ge*
zücnisse wider Jh^sum, üf daz si en hin göbin dem t6de. 60 Und
sie funden nicht, und dö vile valscher gezcüge*) zu gingen. Abir
zu letst quämen zw^ne falsche gezcüge, 61 Und sprächin: „Dirre
hat gesprochin: ich vormac den tempil gotis züstören und en wider
büwen nach drien tagen." 62 Und der vürste der pristere stönt
und sprach zu ime: „Und antwortes du nicht zu den dingen di dise
wider dich gezcügen?" 63 Abir Jb^sus sweic. Dö sprach der
fürste der pristere zu ime : „Ich beswere dich bi dem lebinden gole,
daz du uns sagis ob du bist Christus gotis sun. 64 Und Jh^sus
sprach zcü ime: „Du hast iz gesprochin. Abir idoch sage ich üch:
ir sult vorbaz sehin des menschin sun sitzen zu der rechtin haut
der tugent goles und kümen in dem wolkin des bimelis." 65 Und
dö reiz der vürste der pristere sine cleidere und sprach: „Her hat
1) [59] ffs. di prist*c; Fttlg.: prlncincipes aulem sacerdotum. 2) [60]
Fulg.: miilli falsi tcstcs
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MaUhäDS XXVH. 65
gelastirkösit: waz bedarfe wir noch siör gezeftge? Seht nü blit ir
gehört dl lastirkösunge. 66 Waz dnnkit Och nü?^^ Und jene ant-
worten und sprächin : „Her ist sculdec des tödes/* 67 D6 spteten
6i üz in sin [98''] antlitze und shügin en mit balslegen. Abir di an-
deren gdbin ime hantsiege in daz antlitze, 68 Und sprächin:
,,Prophec!e uns, Christel wer ist der, der dich geslagen hdt?^^ 69
Petrus abir saz üzwendic in dem vorhofe, d6 gfnc ein dlrne zu ime
und sprach: „Und du w^re mit Jh^sü dem Galil^öre/* 70 Und
her loukinde vor en allen und sprach: „Idi inweiz nicht waz du spri*
ehest ^' 71 Abir dö her tz gtnc zd der t&re, dö sach en ehi an*
dere dtrne und sprach zu den di da wAren: „Und dirre was mit
ih^sü Nazar^n^re/^ 72 Und her loukinde anderweit mit eime eide:
„Wan ich habe den menschin nicht bekant.^* 73 Und ein wönie
dar n^ch gingen zA ime di da stünden und sprächin zä P^trA:
„W^rltchen du bist ouch üz jenen, wan dlne spräche machit dich
ouch ofBnbär/^ 74 Dö hegende her Torzfigen und sweren daz her
des menschin nicht bekant hette. Und zübant sanc der haue. 75
Und Pötrns gedachte des Wortes Jhösü, daz her gesprochin hatte: ör
wan der hane singet, s6 saltu min drlstunt vorloukinen. Und her
gtnc tz hin Tore und weinete bitterliche.
XXVII.
Abir dö iz des morgins wart, dö gtngen in einen rät alle di f&rsten
der pristere und di eldesten des volkes wider Jhösiim, üf daz si en
hin göbin dem töde. 2 Und si i\llrten en zA ime gebunden und
antworten en Ponciö Pilätö dem richt^re. 3 Und dö Judas (99}
sach, der en Torrätin hatte, daz her vortfimet was, her wart von rö-
wen gefört und brächte wider di drlzec silbertne den vArsten der
prislere und den eldesten, 4 Und sprach: „Ich habe gesundet,
ich hän Vorräten daz gerechte hKkV^ (5) Und si sprächin: „Waz
gehöret uns daz zA? des sich döl^* 5 Und her warf di silberine
in den tempil und ginc inwec und hinc sich an einen strik. 6
Abir di vArsten d^ prfstere nämen di silberine und sprächin: „Iz
zcimet nicht si zA werfine in den stok carbonam, wan iz ist ein iön
des blütes/^ 7 Und si gingen in einen rät und kouften darumme
einis topföris ackir zA begrabine die pilgrlme. 8 Und durch daz
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66 MatthSus XXVll
ist jenre acker geheizen mit irine gezftcnisse Acheldemach , daz ist
ein ackir des blütes biz in den hütigen tag. 9 Und d6 ist irfuUit
daz gesprochifi ist durch Jeremtam den proph^ten spreebinde: Si
nämen di drlzec silberine, den I6n* des bel6neten den ') si bel6neteii
Ton den kinderen von Israel, 10 Und g^bin si an eime ackere
eines topDferes, alse mir der herre gesatzet häU 11 Und Jb^sus
stünt vor dem richtöre, abir en vrägite der richter und sprach: „Du
bist kdnic der Juden?'' Und Jbösus sprach zu ime: ,,Dü spri-
ehest iz.'* 12 Und d6 her besculdiget wart von den vürstin der
pristere und den eldeslin, d6 antworte her nichtes nicht. 13 Dd
sprach zö ime Pilatus: „Inhöris du nicht, sich^) wt gröz gezücnisse
sie [99 '^J wider dich sprechin? 14 Und her antworte ime nicht
zcd keime worte, also daz sich der nchter s^re wundirte. 15 Abir
an dem böchzittage hatte der richter eine gewonheit dem volke zö
14zine einen gevangen welcben si haben wolden. 16 Und her hatte
dö einen h^rlfcben gevangen der geheizen was Barrabas. 17 Und
dö si zu samene quämen, dö sprach zä en Pilatus: „Wen wolt ir
daz ich üch läze: Barraban odir Jh^um der geheizen ist Christus?'^
18 Wan her wiste daz, daz si en ime durch einen haz hatten ge^
antwortet. 19 Und dö her saz zö dem richtestüle, d6 sante z&
ime stn hüsvrowe und sprach: „Nichtes nicht nim dich ane umn^e
den gerechten, wsm ich habe hüte vile geliden durch en in dem ge-
siebte." 20 Abir di fursten der pristere und di eldesten legiten
vor dem volke daz si bischen Barraban und Jb^suni vorterbiten. 21
Abir der richter antworte und sprach zu en: „Wen wolt ir daz ich
üch läze von disen zw6n?" Und si spräcliin: „Barraban." 22 Abir
Pilatus sprach zu en : „Waz tu ich denne mit Jh^sü der geheizen ist
Christus?" 23 Si sprächin alle: „Her werde gecrücigetl" Und
der richter sprach zö en: „Waz hat her danne ubelis getan?" Und
si rlfen noch m6r und sprächin: „Her werde gecrücigeti" 24 Abir
dö Pilatus sach daz her nichtes nicht inschaffete, abir daz daz* ge-
schrei wart grözir, dö [100] nam her wazzir und twüc sine hende
vor dem volke und sprach: „Ich bin unsculdic von dem blüle des
gerechten: ir sehit iz." 25 Und dö antworte daz voik allesament
1) [9] Hs.: di; Fulg.: .. preiium appretiati quem (quod) appretiaverunt.
2) [131 f^ulg.: non audis quaata adversum te dicunt testimonia?
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Matthäus XXVII. 67
und sprdchin:') „Ski blüt sie ubir uds und ubir unsir sunel^' 26
Und d6 Uz her eti Barraban, abir Ih^sum gap her en gegeiselt, daz
her gecrüciget worde, 27 D6 intfingen di rittere des richtÄris
Jb^um in dem gerichtebüse und rülten zu sameue zu ime daz her
aUesament. 28 Und si zflgen en üz, si unomeg^bin en mit eime
gebn pfellelln mantel, 29 Und flächten eine cröne von dornen
und salzten si tf stn houbit und ein rör in stne rechte hant und si
bougiten ire knie vor en und vorspotteLen en und sprächin: „Ge-
grüzit slslu, der Juden künicl" ^0 Und si spleten tz an en und
si nämen daz r6r und slügin stn houbit. 31 Und dar nä dd si
en vorspoüeten, dö zflgin si ime daz schamelät ^) üz und tetin ime
ane stne cleidere und fftrten en, daz her gecrücigel worde.^) 32
Und dö si üz gingen, dö funden si einen menschin einen Cyrönöre
(der quam von dem dorfe)^) mit nam«n Simon, disen betwungen si,
daz her stn crüce trüge. 33 Und dö sie quämen an di stat di da
beizet Golgatä: daz ist der intplözunge stat, 34 Und si gäbin ime
vfin zA trinkene mit galiin gemiscbet. Und dö her sin gekostete, dö
wolde her nicht trinken. 35 Abir [loo*'] dar nach daz si en ge-
crücigeten, dö teilten sie sine cleidere und worfin löz, üf daz irfuHit
worde daz gesprochen ist durch den prophöten sprechinde: Si habin
en geteilet mlne cleidere und ubir min eleit worfin si daz löz. 36
Und si sftzin und hütten sin. 37 Und si sazten üf ubir sin hou-
bit sine Ursache gescriben: Dirre ist Jh^sus kflnic der Juden. 38
Und dö crücigeten si mit ime zwöne schöchöre, einen zu der rech-
ten hant und einen zu der hnken. 39 Und di da vore gingen, dt
lastirkösetin en und wegiten ire houbite, 40 Und sprächin:
„Wach! der den tempii gotis züstörit und in drin tagen en wider
büwit: mache dich selbir heil; ob du gotis sun bist, so stlk nider
von dem crüce I" 41 Zu glicher wlse ouch di vürsten der prlstere
vorspottin en mit den scrlb^ren und den eldesten und sprächin:
42 Andere hat her heil ^emachit, abir sich selbir mac her nicht heil
gemachen. Ist her künic von Israöl, so stlge her nü nider von dem
1) [25] spr&chen nach dem Sinfie; Fnlg.: populus .. dixit. 2) [31] Hs.
schäme | [radirte Stelle) iat. 3) [31] f^gl V- 26; Vulg. hier: ut crucifigerent,
4) [32] Vgl. Marc. XF, 21 m Luc. XXI II, 26 Cyrenensem veiiientem de villa;
VuJg. hier ohne diesen Zusatz.
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68 Matthäus XXVU.
crüce, und wir gloubin irae. 43 Her gelrüwit in gote: her irlöse
en nA, ob her wolle, wan her sprach: daz ich bin gotis siin. 44
Und daz selbe vorwizzen ime ouch di schöch^re di mit ime gecrü-*
ciget wdren. 45 Abir von der sehstin stunde so sint vinstemisse
worden ubir dem ertriche allesament bjz in di nöne stuntle. 46
Und umme di nöne stunde scrtete Jh^sus mit grözir stimme und
sprach: „H^i, H^li, [loi] lamazabatani/^ daz ist: min got, min gof,
alse wt hAstu mich vorläzin? 47 Abir etliche di da sttfcnden und
diz hörten, si sprächen: „Dirre rüOt Heltam/^ 48 Und zAbani
einer üz en lif und nam einen badeswamp und fulte en mit ezzige
und satzte en üf ein rör und gab ime zfl trinkene. 49 Abir die
anderen sprächin: „Läze wir besehin ob Hellas käme und löse en/^
50 Jh^sus abir scrlete mit grözir stimme und Hz üz sinen geist
51 Und seht der vorhank des tempiles ist gerizzen in zwei stucke
von dem ubirsten biz zA dem nidersten. Und di erde ist bewegit,
und di steine sint gespalden. 52 Und di grebere sint üf getan,
und vile llchame der heiligen di gesldfin hatten, di stünden üf, 53
Und gingen üz Ton den greberen nach slner üfirstandunge und qua-
men in di heilige stat und irschinen manigen. 54 Abir Centuriö
und di da mit ime wären und hütten Jhösum, dö si sähin der erden
bewegunge und di dinc di da geschähen, dö vorchten si sieb s^re
und sprächen: „Wörllchen dirre mensche*) was gotes sun." 55
Abir dö wären vile wlbe von verrens, di Jb^sü gevolgit hatten von
Galilöa, dienende ime. 56 Undir den was ouch Maria Magdalöna
und Maria Jäcöbi und Jösöphis müter und di müter der sune Zehe-
döi. 57 Dö iz abir spöte was worden, dö quam ein riebe mensche
von Arimathia mit namen [lOi^] Joseph, dirre was ouch selber eia
jüngere Jhösü. 58 Dirre ginc zA Püätö und bat den lichamJhösü.
Dö biz Pilatus den licham wider gebin. 59 Und Jösöph nam den
licham und want en In in ein reine zcindäl, 60 Und legite en in
sin nAwe grap daz her üz gehouwin hatte in eime steine und wel*
zete zu einen grözin stein zA der ture des grabis und ginc inwek.
61 Und dö was Maila Magdalena und ein ander Maria, di säzin ke«
gin dem grabe. 62 Abir an dem anderen tage der da ist nach
dem vritage, dö quämen zA samene di vArslen der pristere und di
1) [54] Fgl Marc, XV, 39 ?/. Luc. XXIII, 47; Fulg. hier nun iste.
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Matlhaas XXVIII. 59
Pharisä zfl PilAW, 63 Und sprÄchin: „Herre, wir habin gedäht
daz Jenre vorleköre sprach, dd her noch lebite: NAch drien tagin
irst^ ich wider. 64 Und darumme heiz des grabis hüten biz in den
dritten tak, üf daz lichte stne jungern icht kämen und en steh'n und
sagen dem volke, her st üf irstanden von dem t6de: und di letste
irrunge wirt ergir wan di ^rste." 65 Abir Pilatus sprach zu en:
,,Ir habit di hüte, göl und hütet alse ir wizzetl" 66 Und si gin-
gen inwec und bewarten daz grab und zeichinten den stein mit den
hüt^ren.
XXVIII.
Abir zÄ vesperezcit des sunäbindes der da lüchtet in dem ßrstin
des sunäbindes, dö quam Maria Magdalena und di andere Maria zfl
sehine daz grab. 2 Und seht der erden bewegunge ist gr6z wor-
den. Abir der engil des herren steic nider [102] von dem hiraele
und glnc zA und wider welzite den stein und saz üf en. 3 Und
sin angesichte was alse der blicz und sine cleidere wlz alse der snö.*)
4 Und vor slner verebte sint di hüt^re irschrockin und sint worden
alse di tüten. 5 Abir der engil antworte und sprach zft den wi-
ben: „Ir sult üch nicht verebten, wan ich weiz daz ir Jh^sum sü-
chit, der gecrüciget ist. 6 Her ist hl nicht, wan her ist irstanden,
alse her sprach, Kümet und seht di stat dö der herre gelegit was.
7 Und g^t balde und sagit sinen jungern wan her ist irstanden, und
seht: her gM üch vore in Galil^am: dö sult ir en sehin. Seht ich
habe iz üch vore gesagit." 8 Und si gingen üz snelle von dem
grabe mit vorchten, und mit grözer vroude lifen si zfi botscbalten
sinen jungern. 9 Und seht Jh^sus lif en inkegin und sprach:
„Sit gegrüzeti" Und si gingen zfi und bilden sine föze und ane-
betten en. 10 Und Jh6sus sprach zfl en: „Ir sult üch nicht
vorchten I G^t und botschafltet minen brüderen daz si g^n in Gali-
l^am: dö sullen si mich sehin I^* 11 Und d6 si inwec gingen, seht
etliche von den hül^ren qudmen in di stat und botschaften den
vürsten der pristere alle dise dinc di gesehen wären. 12 Und si
vorsameten sisch mit den eldesten mit genflmenem rate und si gäbin
1) t3] Fulg.: et vestimentum sicut nix; vgl, Matth. XFII, 2.
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70 Matthäus XXVIII.
einen volligen schätz den ritteren, 13 Und sprächin: „Sprechit
daz stne jungern qiiämen des nachtes und habin en gestolen, tich
släfinde. 14 Und ob daz geh<!^rt wirt von dem richt^re, wir raten
ime und machin üch [102*'] sicher/' 15 Und jene nämen den
schätz, si täten alse si gelärt wären. Und vormenigit ist diz wort hl
den Juden biz in den h Atigen tak. 16 Und di eilf jungern gingen
inwec in Galil^am. üf den berc dar en Jhösus bescheiden hatte. 17
Und si Sabin en und anebetten en, abir sumellche zwlveiten* 18
Und Jh^sus glnc zä en und redete mit en und sprach: „Mir ist alle
gewalt gigebin in himele und^) in der erden. 19 Darumme göt
und l^rit alle beiden, toufit si in dem namen des vateres und des
sunis und des heiligen geistesi 20 Und l^rit si zö halden alliz
daz ich ücb geboten bän. Und seht ich bin mit üch alle tage biz
zä dem ende der werlde."
1) [18] und fehlt Jfs.
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Hl scribet sancte Jeronimus eine vorrede üf Marcmn
ewangelistam.
JjÖLarcus ^wangölisla golis irwelte und Pötri sun in der toufe *) und übinde
di pHsterscaft in Israel, ein L^vite n^ dem vleische und ist bek^rt zu dem
gloubin Christi, her screip daz ^wang^lium in Agaleie und ist bewiscnde
in ime waz her ouch solde sime kunne und Christo. Wan her di be-
ginnunge des ewangelischen beginnes ist lerinde in einer stimme einer
prophetischen üzrüfunge, bevvisende di ordenunge l^vitischer irwelunge,
daz her bewiset predigende in dem beginne ewang^lischer predigäte den
vor geordenlen Johannem , Zachari^ sun üz gcsant sin in einer stimme
eines botschaftenden engelis, daz daz wort niht alleine ^vleisch worden ist,
sundern ouch der licham des herren geseiet ist durch daz wort gotlicher
stimme, M daz ein iclicher wisle, der daz ewangelium ist lesinde umme
daz begin | des vieischis in dem herren beh6rit, daz daz vleisch solde bi. io3.
bekennen di wonunge in den zukunftigen Jhesum, und daz her in ime
offinte daz wort der stimme, daz her in den mit hellinden vorlorn hatte.
Dar ni ist her in gegangen in daz werk des volkümen ewang^liummis und
her ist ane vahinde zu predigen got von der toufe des herren. Her h4t
niht geerbeitet zii sagine di geburt des vieischis, di her gesehin wart in
den Ersten sagen. Abir her volbrächte zu mile di üzlegunge in dem
Ersten der wüstenunge, di vaste der zal, di bekorunge des tüfelis, di vor-
samenunge der tire und den dinst der engile, und daz her in satzte zu
bekennene icliche dinc di her was in eime kurzen werke zu samene mä-
linde und doch daz her niht abe nöme di meisterscaft des gesehenen
dinges und daz her niht inloukinde des werkis fullede und volbrenginde.
Dar ubir wirt gesprochin daz her nach dem gloubin ime abe gehouwin
habe den dümen, üf daz her an der pristerscall vorworfen worde geha-
1) Ufiübersclzt : (baptismaie iilius) atque in divino sermone discipulus.
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72 Vorrede zu Marcus.
bit. Abir als6 vile vörmochte di glich heilinde vor geordente irwelunge
des gloubin, daz her daz niht verlöre in dem werke des wortis, daz her
vore irarnet hatte in dem geslechle. Wan her was euch bischof Allexan-
drinischer kirchen. Daz ist nütze daz man kunne sine werc ubir alle
stucke, di spräche des ^wang^liummis in ime schicken und der schickunge
der 4e in ime bekennen und di gotliche natüre vorstön In dem vleische
Bi. losb. des herren. Und dise dinc müze wir des ^rstin suchen, dar | nach di in
gewännen wolle wir bekennen habinde den 16n der undir^wtsunge. Wan
der da phlanczit und der da beguzet, di sint ein ; der abir den wahsetüm
vorlihet, der ist got.
Ht endet di vorrede.
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Hi beginnet daz buch Marci des ewangelisten.
l
JJaz begia des heiligen ^wang^Iiuramis ^) Jh^sü Christi sun gotis.
2 Und alse gescriben ist in Isaiä dem proph^ten: Sich ich sende
mlnen engil vor dime antlitze, der dtnen wec bereitet vor dir. 3
Di stimme des rüfinden in der wfistenunge: bereitet den wec des
berren und machit recht sine stfge. 4 Iz was Johannes in der
wüstenunge toufinde und predigete di toufe der i^üwe in vorgebunge
der sunde. 5 Und zfl ime ginc üz alliz künigridie Jud^ö und di
Jh^rosolimlten allesament und si worden getouft von ime in dem
Jordäne in dem vUzenden wazzere bekennende ire sunde. 6 Und
Johannes was gecleidet mit den hären der camöle und eine velllne
snflr umme stne lenden und asz houschrecken und walthonic und
predigete und sprach: 7 „Ein sterkir wan ich kämit nach mir,
des ich nicht wirdec bin vor en vallinde zä lösen den rimen sines
geschüedes. 8 Ich toufe üch in dem wazzere, abir her sal üch
toufen in dem heiligen geiste/^ 9 Und geschön ist in den tagen,^
d6 quam Jhösus von Nazaröth Gahlöö und ist getouft [104] in dem
Jordäne von Johanne. 10 Und zöhant steic her üf von dem waz-
zere und her sach di himele üf getan und den heihgen geist nider
kflmeode alse eine lübe, und bleip üf ime. 11 Und eine stimme
ist geschön von dem himele: „Du bist min liber sun, in dir habe
ich mir behagit/^ 12 Und zflhant treip en der geist üz in di
wAstenunge. 13 Und her was in der wdstenunge virzec tage und
vlrzek napht und wart bekorit von Sathanä, und her was mit den
1 [1] rulg. nur: evaugelii. 2) [9] f^ulg.: in dlebus Ulis.
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74 Marens I.
tiren, und di engele dieneten ime. 14 Abir dar n^h d6 Johannes
hin gigebin was, dö quam Jh^sus in Galilöam und predigete daz
^wang^lium des ricbes gotis, 15 Und sprach: „Wan di zeit ist
irfuHit und daz rtche gotis sal n^hin: habit rüwe nnd gloubit dem
^wangdli6/^ 16 Und Jh^sus gtnc vore nebin dem mere GalH^^, her
sach Simon und Andr^am stnen brüder, und si Itzen di netze in daz
uier, wan si wären fischßre. 17 Und Jh^sus sprach zu en: „Kä-
met nÄch mirl und ich mache üch zu werden fisch^re der lül^e.*'
18 Und si Itzen zfihant di netze und volgiten ime. 19 Und d6
her vorbaz gtnc von dannen ein w^nic, 66 sach her Jäcöbum Zehe-
d6i und Jöhannem slnen brüder, und si legiten zfl samene di netze
in dem schiffe. 20 Und her r^fte en zühant, und si Uzen iren
vatir Zebed^um in dem schifTe mit den mltelingen, und si volgiten
ime. 21 Und si gingen in Kapharnaum, und zflhant glnc her tn
iein den sunäbinden [104''] in di synagögen und Mrte sie. 22 Und
si irschräckin in slner l^re, wan her was si l^rinde alse macht ha-
binde und nicht alse di scrlb^re. 23 Und in ire Synagogen was
ein mensche der hatte einen unreinen geist und her scrlete üz, 24
Und sprach: „Waz uns und dir, Jh^sü Nazarönöre? bistu kämen
vor der zeit uns zö vorterbine? Ich weiz wer du bist: der heilige
gotis." 25 Abir Jh^sus dröwite ime und sprach: „Vorstümme und
vare üz von dem menschin I" 26 Und der unreine geist zäreiz
en und scrlete üz mit grözir stimme, her ginc üz von ime. 27
Und si wanderten sich alle, als6 daz si undir en vrägetin und sprä*
chin: „Wer ist dirre?*) und welch ist dise nüwe I6re? wan in ge-
walt gehütet her den unreinen geisten, und si sint ime gehörsam."
28 Und sine mßre ^) gingen üz alzühanl in alliz känicrlche Galil^6.
29 Und si gingen balde üz von der Synagogen und quämen in daz
hüs Slmünis und Andr^Ä mit JAcöbö und Johanne. 30 Und Simo-
nis swiger lac dar nider ritesflchtinde, und si sagiten ime zühant von
ir. 31 Und her glnc zu und hüb si üf und greif ire haut ane,
und zcfihant Hz si der rite, imd dienete en. 32 Abir du iz vespir
wart und du di sunne nirler gevll, d6 brächten si zu ime alle di
sich ubele gehabiten und di di tüfele hatten. 33 Und alle di stat
1) [27] Quidnam est hoc. 2) [28] processit ramor ejus*
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Marcus II. 75
was vorsamment z& der tire. 34 Und her machite manige gesunt
di da geplnegit wären mit maniger hande plnen, und warf [105] üz vile
tüfele und gestatte en nicht zu redene, wan si bekanten en. 35
Und gar vrA «tünt her üf, her glnc üz und gtnc in eine wäsle stat
und d6 bette her. 36 Und Siai6n volgite ime und di .mit ime
wären. 37 Und d6 si en funden, d6 spräehin si zu ime: „Wan
si suchen dich aile.'^ 38 Und her sp^rach zä en: ,,G6 wir in di
nöhsten gegine und stete ^ üf daz ich ouch da predige: wan dar zu
bin ich kfimen.^' 39 Und her predigete in iren synag6gen und in
allem Galiläa und her warf di tüfele üz. 40 Und ein üzsetziger
quam zfl ime und bat en und sprach üf gebougiten knien :^) „Ob
du wUt, du macht mich reinigen.^^ 41 Und Jh^sus irbarmete sich
ubir en, her z^ch üz stne hant und r&rte en 4ind sprach zu ime:
„Ich wil: werde gereiniget I'' 42 Und du her diz gesprach, zAhant
schlt von ime di üzsetzikeit, und her ist gereiniget. 43 Und her
drouwite ime und warf en zübant üz, 44 Und sprach zu ime:
„Sich daz du iz imande sagest, abir g6 und zeige dich dem fflrsten
der prlstere und opfere umme dlne üzreinegunge daz Moyses gebo-
ten hat en zu eime gezücnissel'' 45 Und her glnc üz und be-
gonde zfl predigene und vorlflmunde di rede, alsO daz her Iczunt
nicht mochte ofßnbär In ^6n in di stat, und her was üzwendic in
den wflsten stetin, und si quämen zft samene zcfl ime allenthalben.
II.
Und her glnc andirweit in Kapharnaum uä den tagen. 2 Und iz
ist gehurt daz her in dem hüse was, und di menige quämen zu sa-
mene, also daz si nicht begriffen noch zfl der tflre, und her sprach
zfl en daz wort. 3 Und si quämen zfl ime tragende einen gich-
tigen der von vieren getragen wart. 4 Und d6 si en nicht moch-
ten zfl getragen vor der schare, dö intblözetin si daz dach dö her
was, unde machten iz offin und si Uzen nider daz bette in dem der
gichtige Idc. 5 Und dö Jh6sus gesach iren glouben, dö spi4ch
her zfl dem gichtigen: „Sun, dir werden vorgebin dlne sundel"
6 Und dö sAzin etliche von den scrlbören und si gedächten in iren
1) [40] Fulg,: genu flexu.
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76 Marens II.
herzen: 7 „Wl sprichit dirre als6? her lastirkösit Wer mac di
sunde vorgebin, nur g<^ alleine?*^ 8 Und diz bekante Jhösus alzfl-
hant in slnie geiste, daz si als6 in en gedächten ; her sprach zA en :
„Wes gedenkit ir diz in ftweren herzen?" 9 Und waz isC Uchter
zA sprechine dem gichtigen: dtne sunde werden dir vorgebin, odir
zu sprechene: st6 üf und hebe Af dtn bette und wandere? 10 Abir
üf daz ir wizzet daz des menscbin sun macht hat üf der erden di
sunde zA vorgebine," und her sprach zA dem gichtigen: 11 ,,St^
üf und hebe üf dln bette und g^ in dtn hüst" 12 Und h^r stünt
zAbant üf und hüb üf stn bette und gtnc inwec vor en allen , alsü
daz sich alle wunderten und treten got und sprächin: [106] „Wir
habin nie als6 gesehin." 13 Und her ginc anderweit üz zA dem
mere, und alle schare quam zA ime, und her Mrte si. 14 Und dö
her vore ginc, dö sach her sitzen L6vi Alph^i an dem zcolle und
sprach zA ime: „Volge mirl" und her stünt üf und volgite ime.
15 Und gesehen ist, d6 her zA tische saz in sime hüse, d6 säzin
ouch vile publicäni und sund^re nider mit ein ander mit Jh^sü und
mit slnen jungern: wan d6 wären ouch manige di ime volgiten.
16 Und dö daz di scrlb^re und di Pharisöi sähin, daz her mit den
publicänen und den sund^en az, dö sprächin si zA sln«n jungern:
„Warumme izzet und trinket uwir meister mit den publicänen und den
sundören?" 17 Diz hörte Jhösus und sprach zA en: „Den gesunden
ist nicht not des arzedes, abir den di sich ubele gehabin: wan ich
bin nicht kömen zA rüfine di gerechten, sundern di sund^re." 18
Und iz wären di jungern Jöhannis und di Pharis^i vastinde: si quä-
men und sprächin zA ime: „Warumme vastin di jungern Jöhannis
und der Pharis^i, abir dlne jungern vastin nicht?" 19 Und Jhö-
sus sprach zA en: „Wie mAgen di sune des brütegumis der brüt-
lüft^) gevasten, alse lange mit en ist der brütegum? Also lange zctt
alse si den brütegum mit en habin, so inmAgen si niht gevasten.
20 Abir di tage kAmen, wan der brütegum von en genAmen wirt:
und denne vasten si in den tagen. 21 Und nlmant nöet zA einen
placken ungeverbi[l06^']tes^) tüchis an ein alt cieit: anders daz nAwe
benimet di irfullunge von dem alden, und der ritz woi^de^) grözir.
1) [19] Fgl, Matth. IXy 15; Fulg, hier nur: filii nuptiarum (sponsi). 2) [21]
Hs. vngeu'bilcs. 3) [21] Fulg,: fit.
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Mörcag m. 77
22' Und nlmant I^zit nfiweo win in ald« biilgen^ wan der wId zürf*
zet di bulgen : und der wln werde vergo2zin, und di biilgen vortorbin.
Abir der nüwe wln sal gegozztn werden in nüwe bulgen/^ 23 Und
gesehen bt anderweit, dö her wanderte an dem sunäbinde ubir di
saeten, und sine jungern begonden vor g^n und pblucken di ehere.
24 Abir di Pbaris^i spräebin zfi ime: ^^i^h waz dine junger^n tAn
an dem sunAbinde, daz en nicht inzcimet.^' 25 Und her sprach
zfi en: f, Habit ir nie geüesin waz Dävtd tet, dö her sin ndtturftic
was und en h^ngirte und di da mit ime ^dren? 26 Wl her In
gtnc in daz Ms gotis undir AbiathAr dem ^firstin der pristere und
az di br6t der vorsetzunge, di niht inzimete zft ezzine nflr alleine
den prtsteren, unde gap den di mit ime w^ren/' 27 Und her
sprach zu en: „Der sunäbint ifi^ gemaehit durdi den menschen und
nicht der mensche durch den sünäbint. 28 Und als6 ist der herre
des menschen sun und euch des sunäbindes/*
III.
Und her gtnc anderweit in di synag6gen, und da 'was ein mensche
der hatte eine dürre hant. 2 Und si behtiden en, ob her en an
dem sunäbinde gesunt macbite, ül daz si en gerügiten. 3 Und
her sprach zu dem menschin der di dürre hant hatte: „Stö üf in
daz mitteil" 4 Und her sprach zu en: „Zciniet iz [107] an dem
sunäbinde*) wol zu tüne odir ubele? odir di s^e heil zu machene odir
zu vorllsene?*' Unde si swigen. 5 Und her sach si al umme an
mit zcorne und ist betrübit umme ires herzcen büntheit und sprach
zu dem menschin: „Strecke üz dine hanti" und her reckite sie üz,
und di hant ist ime wider gesunt worden. 6 Abir di Pharis^i
gingen zübant zu ime mit den H6röd6ren und machten einen rÄt
wider en, wi si en vorterbiten. 7 Und Jh^sus intweich mit slnen
jungern zu dem mere, und vile schare von Galiläa und von Jud^a
volgiten ime, 8 Und von Jörusalöm und Idümöa und üf jensit des
Jordänis und di umme Tyrum und Sid6nem, und eine gröze menige
h6rten waz her tet, und quämen zfi ime. 9 Und her sprach zfi
slnen jungern daz ime ein schiffelin dienete durch di schare, üf daz
si en nicht zcfidruckiten. 10 Wan her machte manige gesunt.
1) [4] Hs, svnabinde.
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78 Marcos HI.
alsd daz si an en stflrmeteD und en rfirten und alle di, die
pM^gen hatten. 11 Und di unreinen geigte, d6 si en gesAhin, si vllen
vore vor en und rtfen und spr^chin: 12 ,,Dtl bist gotis suni"
und her drouwite en swinde, daz si en nicht offinbärten. 13 Und
her steic üf einen berc und rtf zfl ime di her wolde : und si quämen
z& ime. 14 Und her machite daz ir zweite mit ime w^ren und
daz her si sante zu predigene daz öwang^lium. 15 Und gap en
gewalt gesuni zä roacbine di siecheit und di tüfeie i!iz zfi wefrfine.
16 Und her [i07^] gap Slm6n einen namen Petrus, 17 Und hiz
Jäcöbum Zebed^i und Johannen) J^cöbi brüder und gap en '^namen
Boan^ri^: daz ist sune des d&nres, 18 P^trum und Andrem,
Philippum und Bartholom^um,. Math^um und Thömam und J^bum
Alpböi und Thadd^um imd Simon Gbanan^er, 19 Und Judas Scha-
riöth der en vorrtt / 20 Und si quämen zfl hüs, und di-- sohare
quam anderweit zfl samene, als6 daz si nicht mochten br6t ezzin.
21 Und d6 diz di stnen gehörten, dö gingen si üz zfl haldene en,
wan si sprächin: „Wan her ist gekärt in tobeheit^^ /^22 Und di
scrlböre di von J^rusal^m nider gegangen wären, di sprAchin: „Wan
her hat Beelzebub und wan in dem vflrsten der tüfeie wirfet her üz
di tüfeie.'^ 23 Und her rflfte en zfl samene und sprach zfl en in
glichnissen: „Wie mac Sathanas Sathanam üz gewerfin? 24 Und
wenne ein riebe in ime selbir geteilet wirt, daz riebe mac nicht be-
sten. 25 Und ob ein hüs wider sich selbir geteilet wirt, daz hfls
mäc nicht besten. 26 Und ob Sathanas mit üf st^t wider sich
selbir , s6 ist her zuteilet und inmac' nicht besten , wan her hat ein
ende. 27 Nimant mac di vasz des starken In gegangen in daz
hüs benemen, nftr her inbinde allir^rst den starken, und denne be-
nimet her sin hüs. 28 Vorwär ') sage ich üch: wan alle sunde
werden vorgebin den sunen der menschen und lastirkösunge mit den
si habin gelastirk6[l08]sit. 29 Wer abir lastirküsit in den heiligen
geist, der hat nicht vorgebunge ^wicllchen, wan her wirt sculdic der
Ewigen misselät. 30 Wen si sprechin: her bat einen unreinen
geist.^^ 31 Und sin müter und sine brüdere quämen und stünden
da vore und santen zfl jme und heischeten en. 32 Und di schare
sAzin^) unime en und sprechin zfl ime: „Sich din müter und dfne
1) [28] Hs. Worwar. 2) [32] ynlg.: sedebat lurba et dicunt.
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Marcus Ilil. 79
brüdere süchin dich d^ vore.'^ 33 Und her antworte und sprach
zu en: „Wer ist mtn müier und mlne brüdere?'^ 34 Und her
sach si al uoame an, di in slme ummecreize sä^in. Her sprach:
,rSeht min mtier und mtne brüderel 35 Wan wer den willen
gotes tSt, der ist min brüder und mfn swestir und min müter/'
IUI.
Uisd anderweit begonde her zA l^rene bt detn mere, und dö vor-
samenten sich zfi ime vile scharen,^) als6 daz her in ein sehif steic
und saz üf dem mere, und alle schare w^ren ') bl dem mere üf der
erden. 2 Und her sprach^) zA en vile in gilchnissen und läi*te^)
si in jBlner l^e. 3 „Hörir, seht her ist ü% gegangen der da sM
zA stellet. 4 Und 66 her s^wite, etUch vil nebin den wec, und di
vögele qu^men und dzin en.' 5 Abir daz andere TU Af steinech,
und d6 iz nicht vile erden hatte, d6 ist iz zAhant Af gegaiigen, wan
iz hatte nicht höchett der erden. 6 Und d6 di sunne Af gegtnc,
d6 irhitzete iz: und durch daz, daz iz nicht wArzelin hatte, sA dor*
rete iz iiz. 7 Und etUchez vll [108''] in di dorne, und di dorne
gingen Af.und vordempfetin iz, und iz gap nicht vrucht 8 Und
eülchez vil in eine gAte erden und gap vrucht üf gönde und wah-
sende, und einez brächte drizecvalt und einiz sechzicvalt und einiz
hundertvalt.'* 9 Und her sprach: „Wer Aren habe zA hörene, der
hArel'^ 10 Und d6 her was alleine, dA vregiten en dise di mit
ime wären di zwelfe, waz daz glichnisse w6re. 11 Und her sprach
zA en: „Üch ist gegebin zA bekennene di bezeichenunge des riches
gotis. Abir den di Azwendic sint, den gesehen alle dinc in ^ich-
nissen, y 12 Üf daz si sebinde sehin und nicht insehin, und hö-
rinde hArin und nicht vorst^n, Af daz si nicht etwanne werden be>
kärt und en di sunde werden vorgebia.*^ 13 Und sprach zA en:
„Bekennit ir nicht diz glichnisse, und wie sult ir danne bekennen
alle glichnisse? 14 Der da s^wit, der s^wit daz wort. 15 Diz
sint abir dise di nebin dem wege gesAwit werden, und wanne $i daz
wort gehört habin, sA kAmet zAhant Sathanas und intfArit daz wort
1) [1] f^ulg.: congregata est .. turba multa ... et omnis tiirba .. erat.
2) [2] Fuig. umgekehrt: docebat .. et dicebat. 3) [4] ^«/^.: illud.
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80 Marcus IUI.
daz ges^wk ist ib iren herzen. 16 Und dise sini des glich, di td
steinech gastet werden : dise wan sie gehören daz wort, zähaut in^
£fthin si iz mit vronden, 17 Abir si inbabin nicht wftrzelin in en,
wan si sint zttlicb. Dar n^ch wan di betrüpnisse üf g^n und durch-
^chtunge durch daz wort, zfibant werden si geergtrt 18 Und et*
liehe sint di in di dorne [i()9] ges^et werden: daz sint dise di daz
wort hören, 19 Und di missegenge der werlde und bezdckunge
der rtchtüme und di begerunge umine andere dinc g6n In und vor-
dempfen daz wort, und wirt gemachit sunder vrficfat. 20 Abir dise
sint di üf göte erden ges^et sint, di daz wort hören und intfähin
und vruchtigen: einez drtzekvalt und einez sechztcvalt und etnez
hundertvalt." 21 Und her sprach zft en: „Wie kAmit di lucerne,
üf daz si undir ein mäsz gesatzet w^rde odir undir ein bette? abir
üf daz si üf den lüchtir werde gesatzit? 22 Wan iz ist nicht vor*
borgen, daz niht geoffinbärit werde; iz ist ouch nicht gemaehit v^or-
holen, abir üf daz iz in offinb^runge kfime. 23 Ob Imant ören
habe zu hörene, der hörel" 24 Und her sprach zft en: „Seht
waz ir höret: in welchir mäze ir mezzinde werdet, in der wirt üeh
wider gemezzin, und üch wirt zu geworfin, 25 Wan der da hat,
dem wirt gegebin; und wer nicht inh^t, onch daz her hat, daz wirt
von ime genfimen." 26 Und her sprach: „Also ist daz riebe go-
tis, alse ob ein mensche werfe sämen in di erden. 27 Und her
släfe und stö üf nacht und lak, und der säme sprftzit üz und wehsit,
wen sin jenre nicht inweisz. 28 Wan di erde vruchtiget gewiHec-
llchen : des örstin daz krüt, dar nach di ehere, dar nach di volle vrucht
in der ehere. 29 Und wanne sich di vrucht vore brengit, zfthant
sendet her di sichelin, wan nähe ist die erne.*^ U^^^] 30 Und
sprach : „Werne gliche wir daz riche gotis odir welch gllchnisse lege
wir ime zft? 31 Alse eime senfis körne daz ges^wit wirt in di
erden, daz minre ist wan alle sämen di üf der erden sint. 32 Abir
wan iz gesöet w^irt, so stiget iz üf und wirt grözere wan alle krflt
und machit gröze este, also daz undir sime schatewin di vögele des
himelis mftgen wonen/' 33 Und mit vile sulchen ghchnissen sprach
her en daz wort, alse si iz gehören mochten. 34 Abir Äne gllch-
nisse sprach her en nicht zft. Abir hinderwart intschlt her sinen
jungern alle dinc. 35 Und sprach zcä en in dem tage dö iz sp^te
was worden: „Vare wir wider ubirl" 36 Und her Uz di schare.
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Marens V. gl
and si n^tnen eti üf, als^ daz si wAren in eime schiffe, und andere
sdiif wären mit ime. 37 Und ein grdz stArmweiir ist worden des
wiodes Und warf di onde in daz scbif, alsd daz daz schif irfuliit
wart 38 Und her was vore in dem schiffe üf eime bouptkussin
sUkfinde, unde sie waokiten en und sprächin zfi ime: ^^Meister, iz
geh^it dir nicht zfi, wan wir vorterbin/^ 39 Und her stünt ,üf
tmd dröwite dem winde und sprach zft dem mere: „Swlk und Yor*
Stummel^ Und der wint Uz abe» und eine gr6ze stHheit ist worden.
40 Und her sprach zu en: ,,Waz stt ir vorchtsam? noch habit ir
niht gloubin?^^ Und si yorcbten sich mit gr6zir vorchle und spräehin
undir ein andere: ^,Wer wdnis du daz [tio] dirre ist? wan wint und
mer sint ime gtth(^sam.^'
Und dA si quAmen ubir den wAg des meris in daz kfluigrlche Ge-
rasen^rum, 2 Und dö her üz gtnc von dem schiffe, zAfaant Uf ime
inkegin ein mensche von den greberen in dem unreinen geiste, 3
Der di wonunge hatte in den greberen, und wedir mit kethenen in-
mochte en tczunt ntmant gebinden. 4 Wan her was dicke mit
veszeren und mit kethenen gebunden, nnd her zörejz zAhantO di
kethenen und zfibrach di veszeren, und nimant mochte en gezemen.
5 Und aUe zlt wa& her in den greberen nacht und tag und in den
bergen scrtende mit grözer stimme und slüc sich mit steinen. . 6
Und dö her Jh^um saeh von verrens, her lif und anebette en, 7
Und sprach rdiinde mit grözer stimme: „Waz mir und dir, Jb^sü
des obirsten gotis sun? Ich beswere dich bt gote, daz du mich
nicht drnckJsI** 8 Wan her sprach z& ime: „G^ üz, unreiner geist,
von dem menschinl^' 9 Und her vregite en: „Wl ist din nam6?'^
Und her sprach zft hne: „Legid ist min name, wan unfiir sintvile.^^
10 Und si bitin en vile daz her si nicht üz tribe von dem k&nig-
rlche. 11 Und d6 was umme den bere eine gr6ze herte swine
weidende. 12 Und en bitin di unreinen geiste und sprichin:
„Liz uns in di swln, daz wir in si in g^nl^' 13 Und ih^sus ir-
loubite iz en, und zfthant gingen üz di um^einen geiste und gingen
1) [4] ruiff. kein ff'ort ftir zubant.
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82 ^ Marois V.
in di swln, und mil gr6zem unge[UO''}stüme ist di heite ubir gestor-
zit in daz mer \vol zwei tüsint, und si sint irtrunkenin dem m^e.
14 Abir di ir hütten^ di vluhin und kundigeten iz In. der stat und 4f
den ackeren. Und si gingen üz zu sehine waz da gesehen wtoe.
15 Und quAinen zfl Jh6sü und sähin den der von den tüfelin ge-
m&wit was sitzende und gecleidet und gesundes gemätes, und vorch«
ten sich. 16 Und en sageten jene di iz gesehin hatten, wt ime
gesehen was^ der den tüfil hatte gehahit, und von den swinen. 17
Und si hegenden en zu bitten daz her ginge von iren enden. 18
Und dö her üf gesteie in daz schif, d6 begonde en der tä bittene
der von dem tüfele geptnegit was, daz her mit ime w^e. 19: Und
her Hz en nicht zu, abir her sprach zu ime: „G6 in dln hüs «A
den dinen und kündige en wi gr6ze dinc dir der herre getan h^t
und sich ubir dich irbarmet hat." 20 Und her glnc inwec und be-
gonde zu predigene in den zc^nsteten wl gröze dinc ime Jh^sus
getan hatte, und si wfindertin sich alle. 21 Und d6 Jh^us andiiv
weit übir für ubir mer in eime schiffe, dö quAmen zu samene vile
schare zu ime, und her was nebin dem mere. 22 D6 quam ein
vArste von der synagögen mit namen Jalrus, und dö her en sadi,
d6 vll her vor en zu stnen füzin, 23 Und anbette en vite und
sprach: „Wan min tochtir ist an dem letstin ende, kftm und lege
dine hantüf sie, üf daz si gesunt werd« [lll] und lebel" 24 Und
her ginc inwec mit ime, und ime volgiten vile schare und druugen
en. 25 Und ein wip di da was in dem vlözze. des blütes zwelf
jAr, 26 Und hatte vile geliden von vile erziten und hatte üz gi-
gebin alle Ire habe, noch inhatte ir nichtes niht gevrümet, abir ir
wart allez wirs, . 27 Und du si gishörte von Jhösü, du quam si
hinderwart in der schare und rürte sin ckit. 28 Wan si sprach:
„Ob ich nur sin cleit beröre, ich werde gesünl." f 29 Und z&hant
ist geträckent der born ires blütes, und si gef&lete iz an dem lichame,
daz si gesunt was worden von der pldge. 30 Unde Jhösus be-
kante zöhant in ime selbir di craft di von ime üz gegangen was;
her karte sich umnie und sprach zu der schare: „Wer hat gerüret
mine cleidere?" 31 Und sine jungern sprächin zu ime: „Sihestu
di schare dringet dich, und du spriches: wer hat mich geröret?'*
32 Und her sach sich umme si zu sehine di daz getAn hatte. 33
Abir daz wip vorchte sich und bibete^ wan sie wiste waz in ir ge-
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Marcus VI. 83
sehöa was. Si qnmn und rtl vor stne fftze und sprach zd ime alle
wärheit. 34 Und JMsus sprach zu ir: „Tocfatir, din gloube hdl
dich heil gemacMt: g6 in vride und wis gesunt von dlner plage I'*
35 Und di wlle h«r noch mit ir redete/) d6 quämen si zu dem
vflrsten der synagögen und spräehhi: ,,Wan dln tochtir ist t6t, waz
müwes du vorbaz den roeister?*' 36 Abir d6 }h^os h^rte daz
wort daz gesprocbin wart, [in^*} d6 sprach her zA dem vflrsten der
syiiag6geB: „Du salt dich nicht vorchtenl^^') 37 Und her Hz nf-
mant zfl ime mitzfl volgin, nflr Pötram und Jäc6bum undJöhannem
Jdc6foi brüder. 38 Und si qu^men in daz hüs des vflrsten der
synagdgen, und her sach daz gelfldeme^ und di weinenden und vile
htklinde. 39 Und her gtnc In und sprach zfl en^ „Waz werdet
ir betrübit und weinet? di juncvrowe ist nicht tot, wan si sl6fit^^
40 Und si belachet^ en, imd d6 her si alle üz gewarf, dö nam her
flf den vater und di müter der juncvrow^n und di da mit ime wdren,
und gtnc tn d(^ di juncvrowe ligende was. 41 Unde her hUt di
hant der juncvrowe und SfNrach zfl ir: „Thabita cflmt, daz ist bedü-«
tet: Juncvrowe, ich spreche zcfl dir: stant üfl'^ 42 Und zflhant
stflnt üf di juncvrowe und wandirte: und si was von zwelf jÄren^
und si irv^rten sich mit grözem irscbreckine. 43 Und her gebM
en swinde daz iz ntraant wiste, und sprach: „Gebit ir zfl ezzine!^*
VI.
Und her gtnc flz von dannen, her gtnc inwec in stnes vatir laut,
und ime volgiten stne jungem. 2 Und dö iz sun^bint wart, d6
begoode her zfl terene in der synagögen, und manige wanderten sich
in stner l^re und sprächiti: „Von wannen kumen disem dise alle?
und welch ist diso wtsbeit di ime gigebin ist und sulche tuginde die
durch stne hende geworcht werden? 3 Wie ist dirre nicht der
smit. Märten sun, J^eöbi brüder uade [n2]J6si^ph und Jüd^ und St*
m6nis? wie und sint stne swestere nicht ouch ht mit uns? Und
si worden geergirt an ime. 4 Und Xb^sus sprach zfl en: „Der
proph^te ist nicht dne ^re nflr in stnes vatir lande und in stner mä-
1) [35] rtäff, nur: adhuc eo loqueote. 2) [36] Unüöersetzt blieb: tan-
tummodo crede. 3) [38] Hs.: gelümede.
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g4 Marcus VL
gescbftft und in sime büse/' 5 Uiicl her mochte di niehl vile
taginde getan , n&r ein w^aic siechin maehie h^r gesnot mit üf ge»
legitea henden. 6 Und en wanderte durch Ire ungeloubik^t, und
her ummeginc di castelle in eime ummegange l^rinde. 7 Und her
rlf zfi, samene di zwelfe und begonde si zfl sendine bt zwein und gab
en gevralt ubir di unreinen geiste, 8 Und geböL en daz si niciitis
nicht tragen M dem wege, nur alleine eine garten, nicht tascUa,
nicht br6t, noch in der snflr erz, 9 Mör gescflede mit -aalen^ und
daz si nicht an getan worden, mit zwein rocken. 10 Und sprach zu
en: ,,Und w6 ir In g^t in ein büs, d^ blibet biz ir von dannen tz
gR 11 Und di üch nicht intßübin noch hören, g6t üz von dan-
nen und clopfit den stoup von üweren fiftzen en zfl gezüc&isse!^*
12 Und si gingen üz und predigeten daz si.p^nHenoio tötin* 13
Und si worfen ikz vile tüfele und salbiten mit oiei vik siechen, und
si worden gesunt. 14 Abir dö H^i'ödes der kftaig hörte daz stn
name ist olfiab^r gemachit/dö sprach her: „Wan Johannes der lou-
före ist wider irstanden von den töten, und darumme werden tüginde
geworeht an ime/' 15 Abir [ivi^*] di anderen sprädiin: „Wan m
ist Hdlas.'^ Abir di anderen spritehin: „Wan her ist der prophöte
odir alse einer üz den prophöten." 16 Diz hörte H^rödes und
sprach: „A^annes den ich inthdsit habe, dkre ist von den töten
wider irstanden/^ 17 Wan her H^rödes sante und vtng Jöhannem
und bant en in dem kerköre durch H^rödiadem slnes brüder Philippi
hüsvrowen, wan hePs hatte si ime genümen. 18 Wan Johannes
sprach z& H^rödi: „Dir zimet nic^t z& habine dines bröder hüsr
vrowe/^ 19 Abir Höröd^s Mgile ime und wolde en tötin^ und her
mmodite. 20 Wan Hörödes vorchte Jöhannem und her wisle en
öin%n gerechten man und heiüe, und hotte stn und ime horchinde
tet her vile und her hörte en gerne. 21 Und dö ein bequömelich
tag gevil^ dö machte Hörödes sines geburtfichen tagts ein ^bintezan
den vftrsten und den lantrichtören und dim öpstin Galilöö. 22 Und
dö gtnC In di tocbtir vom ^) Hörödiadis und bätt gesprungen» und iz
behflgile Hörödi und den di mit ein ander säzin. Dö sprach der
kfiaig zfl der juocvrawen : „Bitte von mir wiiz du wilt, und ich gebe
1) [22] Hs, deutlteh: vorn.
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Marcus VI. $5
dir iz/' 23 Und swAr: ^Daz s6 waz dti bittes, daz gebe idi dir;
zcimet iz: daz halbe teil nalnes rtchesA^ 24 Und d6 si üz gtnc, dö
sprach si zu ire müter: „Waz bitte icb?^^ Und si sprach: „Daz
boiipt Jöhannis des touföres/' 25 Und d6 si In gtnc zcübant mit
fiunge zö dem kdnige, dö bat si und sprach: „Ich wii daz du mir
aflfaant gebis in dem asche [113] daz houpt J6hannis ded totif^res/^
26 Und der kflnig ist betrübit durch daz geswome recht und
durch di di da mit ein ander säzin, s6 inwolde her ü nicht hetrü«^
ben. 27 Und sante einen schützen, her gebot ime afoe zu hou*
wine^) stn houpt und zA brenginde in de«n asche,*) und her inthelsite
en in dem kerkere, 2S Und brühte sin houpt in dem asche und
gap iz der juncvrowen, und di juncvrowe gap iz ire müter. 29
Und diz hörten sine jungern, si quimen und holten sinen licham
und legiten en in ein grap. 30 Und di apostolen qo^roen zfi sa*-
mene zu Jh^sA und kftndigeten ime wider alliz daz sie get^n und
gdärt hatten. 31 Und hei* sprach zA en: „KAmit üf hör in di
wAste Btat und rAwit ein wdnioh^ Wan ir wären vHe di da quämen
und gingen wider, daz si nicht ledikeit hatten zA ezzine. 32 Und
si stigen Af in ein schif und gingen itiwec in eine wAste stat zA
rAcke» 33 Und si sAhin si inwec g^nde und manige bekanten iz,
und di fAzgeng^re Ufen von allen stetin dar und vorquämen si. 34
Und dö Jhteus Az glnc, dA sach her viie schare und irbarmete sich
ubir si, wan si wären alse dl schäf di nicht hirten habin, und her
begond^ si vile zA l^rene. 35 Und dA Iczunt vile stunde vorgan*
gen wären, d6 gingen zA ime sine jungern und sprächin : „Dise stat
ist ht wAste, und di stunde der zlt^) ist Iczunt vorgangen: 36 Läz
si, daz si g^n in di n^hstin dorfere und gegenet und koufin en [U3'']
splse di si ezzin." 37 Und her antworte und sprach zA en: „Ge-
bit ir en zu ezzine 1" Und si sprächin zA ime: „Wir g6n und kou-
fin br6t umme zwei hundert pfenninge und gebin en zA ezzine. ^^ 38
Und her sprach zA en: „Wl vile bröt habit ir? göt und beseht izl^*
Und dö si bekanten, d6 sprächin si: „Funfe und zw^ne fische.*'
39 Und her geb6t en daz si nider hlzen sitzen si alle nach geselle-
schalten Af grAne heuwe. 40 Und si säzin nider bi teilen, b!
1) [27] ff^tilfc. nur: ,. praecepil aflFerrt cBput ejus in disco. 2) {35] ^ulff.
nur: hora.
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ge Marcus Vli.
hunderten und bi foQfzigeii. 41 Und her nam di fünf bröt und
di zw^oe fische und her sach in den bimel, her seginte und brach
di br6t und gap si slnen jungern, daz si vor si legiten, und her
teilete di zw^ne fische en allen. 42 Und si äzin alle und sint ge-
seiet. 43 Und si hübin üf daz en obir bleip van brocken zweU
korbe vol und von den fischen. 44 Und iz ^vAren der di da ^zen
fünf tüsint man. 45 Und ^flhant twanc her sine ju^eni üf zfl
stigene in ein scbif, öf daz si ime vor gtngen ubir mer zu B^teatda,
biz her daz volk gellze. 46 Und d6 her si gellz, dö glnc her in-
wec üf einen berc zu bete&e. 47 Und d6 iz sp^te was worden,
dö was daz scbif mitten in dem mere, und her Jh^sus alleine ^) üf
der erden. 48 Und sadii^) si erbeiten an den rüderen, wan der
wint was en widerwertik, und umme di virde wache der sacht quam
her zu en wandernde üf dem Ukere und wolde si vorg^n. 49 Und
du si en sAhin üf deme mere wandernde, si wänden iz ein getrok
sin [114] und si scrieten üz, 50 Wan si sdhin en aUe und sint
betrübit. Und zähant redete her mit en und sprach zfi en; „Ge*
trüwit: ich bin iz, ir sult üch nicht vorchtenl^^ 51 Und steie üf
zö en in daz scbif, und der wint llz abe. Und si irschräckin vile
m^r in en. 52 Wan si hatten nicht vorstanden von den brüten;
wan ir hßrze was vorblendet. 53 Und du si ubir geschiffeten, dö
quämen si durch in daz laut Gerasenürum, und si lenkiten zft. 54
Und dö si üz gegangen wären von dem schüfe, zähant bekanten si
en* 55 Uad si llfen durch jeniz künigrlche allesament, si begon-
den in den bettin umme tragen di sich ubele gehabeten, wo si en
hörten sin. 56 Und war her In glnc in di gazzin^) odir dorfere
odir stete, dö legiten si di siechin in di gazzin und bätin en daz si
nur sines cleides soum berärten ; und wi vile en rürten, die worden
gesunt«
VII.
Und di Pharisöi quämen zä samene zft ime, und etliche von den
'scribören kumende von Jßrusalto. 2 Und dö si etliche gesähin üz
1) [47] rulff.: ipse sohis. 2) [48] Hs. seht; Fulg,: videns {Lesart:
cum vidisset, videret). 3) [56] Fiellei^ht wegen des folgenden gazzin ver-
schrieben, doch wird für vicus der Fulg^ auch gazze gewählt; s. H^Ori&rbuck,
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Marcus VI!. g7
sinen jüngeren mit gemeinen henden, daz ist mit ungetwaginen, brdi
ezzin, si iesterten iz. *d Wen di Pharis^i und alie Juden, nAr si
intwägen st^ticllche di hende, s6 inezzin si nicht. Si haiden di ge-
setze der aiden. 4 Und wanne si von dem niarkite quämen, när
si worden gewaschen, si inäzen nicht, und vile andere sint, di en
gesalzit sin zu haldene: [114^'] alse^) waschunge der keiche und waz-»
sirgeveze und ^rin geveze und der bette. 5 Und en vrAgiten di
Fharis6i und di scrlb^re: „Warumme wanderen dlne jungern nicht
nach dem gesetee der alden, wan mit gemeinen henden ezzin si daz
br6t?" 6 Und her antworte' und spradi zö en: „Wol hAt von
üch gepropheclgetJsAias, ir gltsn^re, alse gescnben ist: Diz voik ^ret
mich mit den lippen, abir ir herze ist verre von mir. 7 Und Ue-
Itchen übin si mich lörinde di lere und gebttende di gebot der lüle.^)^
8 Und ir läzet daz gebot gotes und haldet daz gesetze derlüte: alse
waschunge der wazzirgeveze und der keiche, und tut vile andere
disen glich." 9 Und her sprach zä en; „Wol machit ir Itel daz
gebot gotis, üf daz ir üwere gesetzce haldet. 10- Wan Moyses
sprach: £lre dtnen vatir und dlne mdter, und wer vatere odir mü-
t«re ubile sprichit, der sal des tödis sterbin. 11 Abir ir »prechit:
Ob ein mensche sprichet vatere odir mütere: Corib^n (daz ist gäbe)
di üz mir ist, di sal dir vrämen. 12 Unde dar ubir läzit ir en
nichtis nicht tAn stroe vatere odir siner mütir, 13 ZftHzende daz
gebot gotis durch 6 wer gesetze di ir gesatzit habit, und disen glich
tot ir vile." 14 Und her rlf anderweit zä irae di schare und sprach
zä en: „Hörit mich alle nnd vorst^tl 15 Iz ist nichtis nicht daz
von büzen tn g6 in den menschin, daz en mfige bevleckin, abir daz
von dem menschin [115] vor g^t:^) dise sint di den menscfain un-
reinen. 16 Ob Iraant hät.6ren zu horene, der hörel" 17 Und
d^ her tn geglnc in daz hüs von der schare, d6 vregiten en sine
jnngern dises gllchnisses. 18 Und her sprach zu en: „Also sit
ouch unwlse und vorst^t ir nicht, wan alliz daz von büzin In göt in
den menschin, daz mac en nicht belveckin,^) 19 Wan iz tn g^t
nicht in sin herzce, sundern in slnen buch und göt üz in den hin-
1) [4] Fulg, kein Wort für alse, ebenso F. 8. 2) [7] f^ulg. nur: do-
centes doctrinas (et) praecepta hominum. 3) [15] Hs, vorget; 7iach der F'ulg,:
quae .. procednnt. 4 [18] Hs, bevleckit.
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88 Marcua VII.
derganc reinigende alle sptse/^ 20 Abir her sprach ,,daz di dinc
die von dem menschin üz g^n, di bevleckin den menscb'in» 21
Wan von binnen von der lüie herze g^n vore böse gedaokin, ^bre*
chin ,unkÜ8eheit, manslaht, 22 Dübe, girheit, schalkheit, trAgine,
unschemelikeit, böse ouge, aftirspräche, höchfart, thörheit, 23 Und
alle dise ubile g^n vore von binnen und unmnen den oiensetHn.'^
24 Und her stünt üf von dannen und gtnc inwec in di ende Tyri
und Sidönis und her ginc in daz fatks uud woldo iz nfmant läzen
wizzen, und iz mochte nicht vorbotin sin. 25 Wan ein wlp z&*
haut dö si gehörte von inoe, der tocbtir einen unreinen gcist haHe,
di gtnc In und vll vor en zö stnen fiftzin« 26 Und si was ein
heidenisch wtp, ein Syrophönissa an dem gesiechte. Und si bat en
daz her den tüfil üz v^orfe von irre tochtir. 27 Und her sprach
zfl ir: „Läz von örst sat werden di sune, wan iz ist nicht gut zA
nemene daz bröt der sune unde [115''] zA gebiae den hunden.'' 28
Und si antworte und sprach zA ime: „Sicherjä, herre, wan ouch di
welfere ezzin undir dem tische von den brosmen der kindere.^^ 29
Und her sprach zA ir: ,,G^I durch dise rede ist der tüfil Az gegan*
gen von diner tochtir.^^ *) 30 Und dö si inwec gtnc zA irm« hAse,
dö vant si di tochtir ligende üf dem bette und den tüfii üz gegan*
gen. 31 Und her gInc üz andirwoit von den enden Tyri und
quam durch Sidönem zA dem mere Galil^^ zwischen di mittel ende
der zcönstete. 32 Und si leiten zA ime einen toubin und stummen
und baten en daz her di haut üf en legite. 33 Uad her begreif
en von der schare zA rAcke und Uz sine vingere in sin ören und
speichelte üz und rArte sine zungen, 34 Und sach üf in den fai-
mel und irsüfzete und sprach: ,^EfretäI^^ daz ist; werde üf getan.
35 Und sine ören sint zAbant üf getan und daz bant $lner Zungen
ist gelösit, und her redete rechte. 36 Und her gebot en daz si
ntmande niht Aä von sagiten. Abir wi vile her en vorböt, also vile
mör predigeten si. 37 Und durch daz wAndeiten si sich vorbaz
sprechinde: „Her hat alle dinc wol gemachit und bat di toubin ge*
machit hörinde^) und di stummen redende.^)
1) [29] Ftilg.: Propier hun<; sermonem vade, exiil daemonium a fiiia tua.
2) [37] Futg. Infinitive: audire, loqui.
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Mmtos VUL 89
VIII.
Aüdirweit in den tagen ,d6 vile scharen mit Jh^sü wAren und in*-
hattin nkht wass sie ^zin, und her rufte sfl samene den jungern und
sprach zA en: 2 „Ich irbarme mich ubir di schare, wan [U6] seht
si Hden mich Iczunt in dem dritten tag« und baUB nicht waz si
ezzta. 3 Und läie ich si vasttnde in ire faüs, s6 gebrichet en ttf
deoGi wege^S wan sumeltcbe tkz en wdren von verrens kämen« 4
Und ime antwcurten sine jungerji: „Von wannen mochte tmant dise
hl gesetin.mit brüten in dem einöte?^^ 5 Und her vregite si:
,,W1 nie bröt habit ir?'* Si sprächen: „Sibene/* 6 Und her g&*
bot den scharen nider zu sitzen üf di erden ^) und tet gnäde und
brach und gap stnen jungern, daz si legiten vor si und si legiten
vor di schare. 7 Und si hatten ein w^oic flscheUn, und her se-
ginte sie und htz si vor sie legin. 8 Und si äün und sint sal
worden, and si hübin üf daz ubir bliben was von broclten siben
korbe. 9 Und iz wAren der di da dzin alse vtr tüsent, und her
Uz m* 10 Und her steic zflhant üf in ein schif mit slnen jun-
gern und kam in di teii Dalmanütha. 11 Und di Pharisti gingen
üz und begonden kegin vregin mit ime, süchinde ein zeichen von
ime von dem himele und bekorten en. 12 Und her irsüfzete in
dem geiste und sprach: „Waz süchit dise geburt zeichen? Vorwdr
sage ich üch: disme gesiechte sal nicht zeichen gigebin werden.^^^)
13 Und her llz sie und her steic anderweit üf in ein schif und gtnc
inwec ubir mer. 14 Und en ist voi^ezzin br6t zcü nemene und
ein brüt hatten si nicht ^) mit en in dem schiffe. 15 Und her ge-
büt en und sprach: „Seht [116^] und bewarit üch vor dem deisme
der PharisAi und dem deismen U^rödisl'^ 16 Und si gedächten
undir ein ander und sprächin: „Wan wir habin nicht br^tis.^^ 17
Und dö JbAsus diz bekante, d6 sprach her zfl en: „Wes gedenkit
ir, wan ir nicht brütes*) inbabit? Noch bekennit ir nicht noch vor-
stAt? noch habit ir üwir vorblendit herze? 18 Ir habit ougin und
1) [6] Uniibertelzt bliob : et accipiens seplem paoes. 2) [12] yulg. : amen
dico vobis, si dabitur .. Signum. 3) [14] Falsch ühertetzt\ Ftäg,: et nisi
uDiiin panem dod habebant .. 4) [17] Fulg^: pL ace. panes.
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90 Marcus Vill.
jnseht niht, und habit ören und inh6rit nicht. Noch ir gedenkit
nicht, 19 Dö ich di fünf brdt brach in fünf tüsent, und wl ma-
nigen korp vol brockin hübit ir üf ?" Si sprächin zu ime : „Zwelfe."
20 Und di siben bröt in vir tüsent, wl vile korbe brockin hübit ir
äf?" Und si sprächin zu ime: „Sibene.** 21 Und her sprach zfl
en: „Wl vorst^t ir noch nicht?^^ 22 Und si quämen zft B^;saida
und si leiten zA ime einen blinden und b^ten en daz her en rfirete.
23 Und her begreif des blinden hant, her färte en ikz üz der gazzin
und speichelte üz in sine ougin und legile tkf en sine hende und
her vr^ite en ob her iicht s^he. 24 Und her sprach an sehinde:
,,lch sehe di lüte wandernde alse di boume/^ 25 Dar nach legtte
her anderweit sine hende üf sine ougin, und her begonde sehin, und
her ist wider br^ht, also daz her cterllche sach alle dinc. 26 Und
her sante en in sin hüs und sprach: „G6 in dln htks, und ob in di
gazzin g^st, s6 sage iz nlmandel^^ 27 Und Jfa^sus ist dz gegan-
gen und sine jungern in dt castelle [U7] C^sare^ Philippi, und ti
dem wege vregite her sine Jungem und sprach zu en: „Wen spre-
chin mich ^In die lüte?" 28 Und si antworten ime und sprä-
chin: „Etliche J6hannem den touf^re, di anderen Hellam, abir di
anderen alse einen von den proph<6ten." . 29 D6 sprach her zu
en: „Wen sprechit abir ir mich sin?*'/ Abir Petrus antworte und
sprach zä ime: „Du bist Christus."/'^30 Und her dröwite en^ daz
si nlmande nicht sagiten von ime. 31 Und begonde si Urin „wan
des menschin sun müz vile llden und widerprüfit werden von den
obirsten prlsteren und den eldesten und den scrlbören des volkis
und getötet werden und nach drlen tagin wider irst^n." 32 Und
ofSnb^rllcben sprach her diz wort. Und en begreif, Petrus und be-
gonde en zu sträfin. 33 Und her karte sich umnse und sach an
sine jungern, her dr6wite Pdtr6 und sprach: „Ganc hinder mich;
Sathanas, wan du smeckis nicht daz gotis ist, abir daz der werlde
ist."') 34 Und her rufte zd samene vile schare mit slnen jungem,
her sprach zcä en : „Wer mir volgin wil, der vorloukene slnes sel-
bis und hebe üf sin crüce und volge mir! 35 Wan wer sine sÄle
wolle heil machen, der vorlüsit si; wer abir sine s6le vorlüsit durch
mich und durch daz ^wang^lium, der machit si heil. 36 Und waz
1) [33] Hier begmnt in Hs. cnpitulum IX,
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MarcuB^IX« 9j[
vrAmil dem mensdiin^ ob her di gafncze werft gewinnet und mad^t
Torlust einer rs^le? 37 Odrr waz Wechsels mac der mensehe [in'']
gebin vor »Ine söie? 38 Wan wer min vorjehinde wir! und miner
wort in diser ^ brechtnden und sündigenden^) geburt, des fial oucb
de& menschin sun vorjehin, wan her kumet in sines vater gldrien
mit slnen engeljn." 39 (IX. 1) Und her sprach zft cn: „VorwÄr
sage ich Ach daz etliche sLnt von den di hl st6n, di den t6t nicht
stdlin smeckin, bi2 si sehin daz riebe g0lis kämen in.crafl;.
IX.
Und nAch sebs tagen nam üf Jh^sus P^trum und Jäcöbum und J6«
hannem und ffirte si üf einen höhin berc zfl rucke alleine, und her
ist ubirbild^ vor en. 2 (3) Und sine cleidere sint worden sch^
»ende <ind alzft rile blankinde aise der snö, und aise kein verwer üf
der erden niehi mac blankinde gemachen. . 3 (4) Und en irschein
Hoyses und Hellas und wären redende mit Jh^(i. 4 (5j Und P6«
tttts antworte und sprach zä Jh^sü: „Meister, iz ist uns gut bl z^
slae, und mache wir dri gezelt: dir ein und Moysi ein und Heli4
ein." 5 (6) Wan. her wiste nicht waz her sprach, wan si wären
von verebten irv^rit. 6 (7) Und ein wolkin ist worden und
ummeschetewittde si^ und ein stimme quam von dem wolkine un4
sprach: ,,Dirre ist min allir Ube$te sun, hörit enl" 7 (8) Und si
Sabin Bich zfthant umme und insähin nlmande vorbaz, nur Jh^sum
alleine mit en, . 8 (9) Und her steic mit en nider von dem berge,*)
her geböi, en daz si iz nimande sagiten , waz si gesehn hatten , nftr
wanne des menschin sun von dem I6de üf irst^U 9 (10) Und [ns]
si behilden daz wort bl en und vregiade undir ein andere, waz daz
w^rc: wan her von den töten irstönde. 10 (11) Und vregiten en
sprechinde; „Waz sprecbiq danne di Pharisöi und di scriböre daz
Hellas möze von örst kumen?'^ 11 (12) Und her antworte und
sprach zu en: „Wan Hellas kämet ^) des ^rstin und vornüwit her
alle dkic, und aise gescriben ist von des menschin sune daz hervile
1) [38] Hs, sündigende. 2) [8 (9)] Fulg.: et descendentibiis illis de monle,
praccepit 3) [11 (1-2).] ife. kSmc, viell kumeu sal? rulg.: vencrit; oder ku-
meode? andere Lesart: veniens.
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92 Marcas IX.
Ilde lind vartAmet werde./ 12 (1^) Abir ich sage ü€h: wan ffe*-
lias ist ouch kämen, und si tetin ime ^az si wolden, alse gescriben
ist von ime/* 13 (14) Und her quam zfl sinen jungern «nd $aeh
eine gröze schare umme sie und di scrtb^re mit en vreginde si.
14 (15) Und zöhant alHz rolk, 46 iz Jh^sum sacfa, ist irv^rit worden
und irschr^ckitt, und si Ufen zA ime und gräztin en. 15 (16) Und
her vregite si: „Wes vregit ir undir ücb?" 16 (17) Und einre
antworte von der schare und sprach: „Meister, ich habe brächt mt*
nen snn zA dir, der hat einen stummen geist, 17 (18) Der da
w6 her en begrtfet, vellit an en und schAmet und grizgrammit mit den
zcenen und dorrit, und ich sagite iz dinen jungem, daz si en Az
worfm, und si mochten nicht.*' 18 (19) Und her antworte und
sprach zA en: ,,0 ungelöubige geburt, wt lange bin ich bl Ach und
wl lange Itde ich Ach? brengit en zA mirl" 19 (20) Und si
brächten en. Und dö her en gesach, zAhant betrAbite en d^ geist,
und her vll Af di erden, welzete sich schAmende. 20 (21) Und
her vregite sl[ii8'']nen *) vatir: „Wie lange zll ist iz, von der ime
daz zA gevallen ist?** Und her sprach: „Von kintheit. 21 (22)
Und her hAt en zA phlege iti daz fAr und in wazzir geworfen,
Af daz her en vorterbite, und ob du idit macht, hilf uns und ir^
barme dich ubir uns!** 22 (23) Abir Jhösus sprach tlA ime: ,fOb
du gloubin macht, wan alle dinc sint mAgelich dem gloubinden.**
23 (24) Und zAhant scrlete der vatir des kindes Az, her sprach mit
tränen: „Ich gelonbe, herre, hilf mtner ungeloubikeit*)!*^ 24 (25) Und
döJh^us sach di zA louftnden schare, dö drAwile her dem unreinen
geiste und sprach zA ime: „Toubir unde stummer geist, ich gebtte
dir: g^ Az von ime und daz du vorbaz nicht in gdst m enl**
25 (26) Und her scrlete und vile zArtzende en, her gtnc Az yon
ime, und her ist worden alse ein tötir, also daz ir vile spräcfain:
„Wan her ist tdt.** 26 (27) Abir Jh^sus btit sine hant, her hüb
en Af, und her stAnt Af. 27 (28) Und d6 sine jungern tn gegan«
gen wären in daz hAs, d6 vregiten si en heimellchen: „Wanimme
mochte wir en nicht Az gewerfin?** 28 (29) Und her sprach zA
en: ,,Diz gesiechte der tAfele mac nt'mant Az getrlben,') nAr in gebet
1) [20 (21)1 Hs. sie [»'«T ne vatir. 2> [23 (24)] Hs. vageloökikeiU
3) [28 (29)] Fulg,: hoc genus in nuUo potest exire.
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Itareus IX. 93
iiod m vasten/^ 29 (30) Und st gtagen von danoen und gingen
vor Galiläa), und her wolde h nlmaat Uzen wizzen. 30 (31) Und
h^r l^rte sine jungem und sprach zä en: „Wan des Baenschio snn
sal gigebin werden in der iüte bende, und si 16tin en, unde wan
her geidtii wkt, s4 irst^t her wider an deod [uo] dritten tage/^
31 (32) Und si vorstünden des wertes nicht und tvorchten sich en
zA vregine. 32 (33) Und si qutoen zfi Kapharnaum, und d6 si
zu hüse w^ren, dö vregite her si: „Waz habit ir an dem wege ge-
hantiret?^^ 33 (34) Und si swigen, wan si hattin undir en an
dem wege disputlret welcher undir en der grözste wÄre. 34 (35)
Und dö her sich nider gesazle, äö hlsch her di z weife und sprach
rü en : „Wer der Ärste wolle sin , der Werde der leiste undir Ach
allen und ir allir dienere." 35 (36) Und her iiam ein kint und
stalte iz mitten undir si, und dö her iz ummevangen hatte, dö sprach
her zu en : 36 (37) „Wer einen von sulchen kilidet*en hitfÄt in
mtme namen, der'intpföt mich; und wer mich intfißt, der mtph^t mich
aHeine nicht, abir den der mich gesant hdt.^ 37 (38) Und Jo-
hannes antworte und sprach zd ime: „Meister, wir sähin einen in
dlme namen di tüfele üz werfln, der uns niht involgit, und wir Vor-
boten iz ime/* 38 (39) Abir Jhösus sprach zu en; „Ir sah iz
ime nicht vorblten, wan iz ist ntmant der di lugent tut in mtme
namen, der snel ubil spre<?bin mftge von mir. 39 (40) Wan wer
wider üch niht inist, der ist vor üch. 40 (41) Und wer üch gibet
zu trinkene einen kelch wazzeres in mime namen, wan ir Christi
Sit, vorwär sage ich üch: her sal slnen lön niht vorllsen. 41 (42^
Und wer ir einen ergirt von disen deinen dl fn mich gloubin, ime
wöre bezzir daz ein esellne bürde umme slnen hals gebunden worde
[!19*'] und geworfln in daz mer. 42 (43) Und ob dich dln haut
ergirt, snlt si abe und wirf i^ von dir: iz ist dir gut crank In zft
gtne in daz lebtn, denne zwfi hende habinde gön in di helle, in ein
unvorleschefich fflr, 43 (44) Da ir worm nicht instirbet und daz
für nicht vorleschit wirt. 44 (45) Und ob dich dln füz ergert,
houwe en abe: iz ist dir gut lam In zA göne in daz 6wige lebin,
denne zwöne (üze habinde gesant werdest in di helle des unleschll-
chen füris, 45 (46) Dd ir worm nicht instirbet und daz ffir nicht
üz geleschit wirt. 46 (47) Und ob dich dln ouge ergert, wirf iz
üz: iz ist dir gut schilhende in zfl göne in daz riebe gotes, denne
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94 Marcus X.
zwei ougen babhide gegant werdest in di helle des fftris, 47 (48)
EMi ir worin niht instirbet und daz für nicht vorleschit wirt*)
48 (49) Wan ein tclfeher wipt mit dem füre gesalzen, und alliz op&
wirt gesalzin. 49 (50) Daz salcz ist gut, und ob daz salcz un-
gesalzen wirt, wdrinne sult ir iz bereiten? Habit daz salcz undtr
üch und habit vride undir ttchV^
X.
Und d6 her von dannen üf stünt, dö quam her in di ende Jud6$
ubir den Jordan, und anderweit quämen.zA saoiene vile schare zcfi
ime, und alse her gewonheit hatte, abir lArte her si. 2 Und di
Pbaristi gtngen ; zfi und.vregiten en und sprd^hin: „Ob iz zimet
einem manne sitne hüsvrowe zA Uzene?^^ und vorsüchinde en. 3
Und her antworte und sprach [120] zu en: „Waz geb^t üchMoyses?'^
4 .Und, si sprdchin: „Moyses gestate Uns zfi scrlbene ein bücbelin
der kebesunge und zft läzine/* , 5 Abir Jbösus antworte en und
sprach : „ZcA der hertikett üweres herzcen screib her üch diz gebot,
6 Abir von dem beginne der cröatüren raachite si got man und wlp.
7 Und durch daz l^zit der jnensche stnen vatir und mütir und han*
git zu shier hüsvrowen. 8 Und werden zwei in eime vleische.^)
9 Und darumme waz got zu samene gefügit hat ^ daz scheide der
mensche nichL^' 10 Und anderweit in dem hüse vregiten en sine
Jüngern von deni seibin. 11 Und her sprach zfi en: „Wer sine
hüsvrowe lözit und nimet eine andere, der tfit eine öbrechunge ubir
sie. 12 Und ob ein hüsvrowe I^zit iren man und vortrfiwit sich
eime anderen, di tfit unk^ßcheit.** 13 Und si trügin k^in Jhösü
di deinen, daz her si rArte, abir di jungern dröwiten den di si in-r
kegin trügen. 14 Und du Jh^sus diz sach, d6 nam her iz unwir-
decltchen und sprach zA en: „Gestatet den deinen zA mir zA kfimene
und vorbitet en nicht, wan sulcher ist daz rlche gotis. ,15 Vorwar
1) [47 (48)] Wirt fehlt in fls,, vgl V. 43 (44), «n heiimi Stellen Fulg.:
extinguitur. Kaum anzunehmen ist, dass vorleschit gleich der modernen
Sprache für vorlischet steht. 2) [8] Der zweite Satz des Ferses blieb un-
überselzt: A^ui^. .* Itaque jam non sunt duo, sed ona caro.
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filarcus X. , 95
9age ich öoh: wer daz riebe gotis nicht innimet alse ein deiner,
der g^l nicht m iz«*^ 16 Und her ommeiteg si und legite sine
hant üf si und seginte si. 17 Und d6 her üz gegangen was an
dem wege, dö llf einer zfl ime mit geboogiten knien und vtl vor en
und bat en und [120^] sprach: „GCkte meister, waz Xt ich, daz ich
daz 6wige lebin intßi?** 18 Und Jh^us sprach zti ime: „Waz
heizes du mich gut? Nimant ist gut nAr got alleine. 19 Di ge-
bot bdstn bekant?" Und her sprach: „Welche?" „Du sait ni<?ht
di ^ brecbin/} du salt nicht tdtep, du salt nicht stelin, nicht yaisch
gezAcnisse sprechin^ und nicht tfl trugine, und öre dtnen vater und
dine müter." 20 Und her antworte und sprach zft ime: „Meister,
dise aUe.habe ich gehalden von miner jugent." 21 Und Jb^sus
sach en an und hatte en Hb und sprach zö ime: „Eines gebrichet
dir noch; g^ und vorkoufe waz du hast und gip iz den armen und
du salt habin den schätz in dem himele: und kam, volge mir!" 22
Und her wart betrübit in dem worte und ginc inwec grinende,. wan
her hatte vile besitzunge. 23 Und Jh^sus sach sich umme und
sprach zft sinen jungem: „Wi sw^rllche di da schetze habin, gön tq
in daz riebe der himele." 24 Abir di jungern irvÄritcn sich in
stnen worten. Und Jhösus antworte^) und sprach zu en: „Sänftin,
wi sw^rlich ist den di da getrfiwen, in ilen schätz in zu göne, in
daz riche der himele. 25 Lichter ist ein camd durch einer nälden
loch durch g6n, wan den riehen g^n in daz riebe gotis." 26 Und
si wündertin sich noch m^r und spräcbin undir en seibin: „Wer
mac denne bebalden werden?" 27 Und Jh^sus sach si an und
sprach : „Bi den lüten ist iz unmdgelich, abir bl gote niht, [i2t] wan
alle dinc sint n^elich bi gote." 28 Und Petrus begonde ime zA
spreehin: „Sich wir habin alle dinc gel4zin und sint dir gevolgil:
waz wirt uns daruulme?" 29 Und Jbßsus antworte und sprach:
„Vorwär sage ich üch : nimant ist der da I^zit büs odir brüdere odir
swestere odir vatir odir müter odir sun odir ackere durch mich und
durch daz öwang^Iium, 30 Der nicht intpfift bundertweit also vile,
uA in dirre zcit:^) hüsere und brüdere und swestere und vetere und
1) [19] Hs. di ebrechin. 2) [24] Fu!g.: rursus rcspondens. 3) [30]
Hs, in dirre zeit diser, Ferseken veranlassi durch die Fufg.: nunc in tem-
pore hoc: domus ..
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9g • Mbrees X.
mütere und sune and ackere mit der nAchvoigunge und in der
künftigen weride daz ^wige lebin. 31 Abir vile ^s(in werden di
letsfin, nnd di letstin di ^rstin/^ 32 Und si wären tf gtode in
dem wege zA J^rusatem, und Jh^sus girie en vore, und si irschrädiin
und sf volgiten ime und vorthten sieb. Und her nam anderweit üf
di zwelüe und begonde en zu sagine welche dinc tme kAnflic wAren:
83 „Wan seht wir g^n t^f zd J^rusal^m, und des menscbin sun wirt
hin gigebin den vflrsten der prtstere und den scrlb^ren und den el*
desten, und si vortAmen en zfl dem t6de und gebin en hin den hei*
den, 34 Und si vorspotten en und si Torspflvrin en und geiselin
en und t6tin en, und an dem dritten tage irst^t her wider/^ 35.
Und d6 gtnc zu ime Jdc^bus und J6hartnes di sune Zebed^i und
sprächin : „Heister, wir wollen waz wir bitten, daz du uns daz tflst/^
36 Unde her sprach zä en: „Waz wolt ir daz ich üch tün?^^ 37
Und si [tti^] sprdcbin: „Gip uns daz wir sitzen einer zA dtnei^ rech-
tin hallt, und der andere zA diner linken haut in dhier ^6rien/*
38 Abir Jh^sus sprach zfl en: „Ir wtzzet nibt waz ir bktet. MAgit
ir getrinken den kelch den ich trinke? odir mit der toufe getouft
werden, in der ich getduft werde ?'^ 39 Und si sprächen zA iipe:
,;Wir mAgen." Abir JhÄsus sprach zA en: „Wörilchc mtnen kelch
den ich trinke, suit ir ouch trinken; und in der toufe in der ich
getoufl werde, suit ir ouch getouft werden. 40 Abir zA sitzene zA
mfner rechten haut odir zfl mtner linken, daz iz mtn nicht Ach zA
gebine, abir den iz bereitet ist.^' 41 Und diz hörten di zc^ne und
hegenden iz unwirdigen von Jäcöbö und Johanne. 42 Abir Jh^sus
htsch si zA ime und sprach zA en : „Wizzet ir wan di, di da gese^
hin werden vArstinschaftinde den beiden, di h^rsobin ubir si, und
ire vArsten habin gewah ubir sie. 43 Abir undir Ach ist iz nicht
alsA, abir wer undir Ach der grözere wolle w^den, der werde Awer
dienere; 44 Und wer undir Ach wil der grAzste sin, der werde
. aDer knecht. 45 .Wan ouch alse des raenschin sun ist nicht kA-
men daz ime gedienet werde, abir flf daz her dienete und gM)e stne
s^le zA einer irlAsunge vor manlge.^^ 46 Und si quämen in Jeri-
cho, und dö her gtnc von Jericho und sine jungern und di meisten
menige, abir Parthim^us Thim^i sun der blinde saz nebin dem wege
betelnde. 47 Uad d6 [122] her hörte daz iz Jhösus Nazar^ner ist,
dö begonde her rüfin und sprechin: „JfaösA sun Däviitts, irbarme
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Marcus XI. 97
dich ubir michl^^ 48 Und ime dr^wite di menige, daz her swige.
Und her scrlete yil mör; ,,Sun Dävidis, irbarme dich ubir inichl^*
49 Und Jh^sus stünt und geb6t en zu rAfine, und si htschen en^)
und spr^chin zA ime: „Wes baz gemfltet und stant üfl her heischet
dich/^ 50 Uttde her warf vor sich stne cleidere und quam sprin-
gende zfl ime. 51 Und Jh6sus antworte und sprach zu ime:
„Waz wiltu daz ich dir tfin?^' Und der blinde sprach zft ime: „Ra-
bil^ni, daz ich sehe.*^ 52 Und Jhdsus sprach zA ime: „G^, di|i
geloube hat dich heil gemachit^^ Und her sach z&hant und volgite
ime in dem wege.
XI.
Und 66 her genöhite J^rusal^m und B^thäniö zfl dem berge der
oleiboume, d6 sante her zw^ne üz slnen jungern, 2 Und sprach
zft en: „G^t in daz castel daz kegin üch ist, und zfthant so ir In
göt, so vindet ir ein n6sz einer eselinne gebunden, üf dem noch
kein mensche^) gesezzin hat LAsit iz und fflrit iz her! 3 Und
ob üch Imant zfl sprichet: waz tflt ir? s6 sprechit: wan iz ist des
herren nötturft, und zflhant l^zit her iz here.^* 4 Und si gingen
inwec und fundeo daz n6sz gebunden vor der tflre üzin in den zwein
wegin und si löseten iz. 5 Abu* sumeliche von den dort standen
di spr^chin zfl en: „Waz tflt ir lösende daz nöz?^^ 6 Und si sprä-
chin zfl en alse en Jh^sus geboten [122^] hatte, und si Uzen iz en,
7 Und si fflrten daz nösz zu Jh^sum und legiten ime üf ire cleidere,
und her saz üf iz. 8 Abir ir vil^ strowiten ire cleidere in den
wec, abir di anderen hiuwen loubere von den boumen und strowiten
si in den wec. 9 Und di da vore gingen und di nach volgiten,
di rüftin und sprächin: „Ösanna: 10 Gebenedtet der da kflmet in
dem namen des herren I Gebenediget daz da kflmet daz rtche un-
sirs vatirs DäWdis, ösanna in den höen!^^ 11 Und her gtnc in in
Jörusal^m in den tempil und her sach si alumme an, und dö Iczunt
vesperstunde was, dö gtnc her üz in ß^thäniam mit den zweifln.
t) [49] ß^ulg,: vocant caecuiii. 2) [2] Fulg.: nemo hominam.
7
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98 Marcus XI.
12 Und des anderen tagis d6 si üz gingen von B^th^nia, dd huB-
girte en. 13 Und d6 her gesach einen flgboum von verrens Me-
iere habinde, d6 quam her ob her lichte kht funde üf ime. Und
66 her quam zu ime, d6 vant her nichtes nicht wan bletere, wan iz
was nicht zeit der ftgen. 14 Und her antworte und sprach zä
ime: „t^zunt insal vorhaz ^wiclichen ') nicht üz diner^) vrucht ezzin/'
Und sine jungern hörten iz. 15 Und si quämen zu J^rusal^m,
und d6 her in ginc in den teropil, dö begonde her üz zä werfine di
da vorkouften und kouftin in dem tempele und der wechsel^re tische,
und di stüle der di da tübin vorkouften, karte her umme. 16 Und
gestatte nicht daz imant ein vasz durch trüge durch den tempil.
17 Und her Ißrete und sprach zä en: „Wie ist nicht gescriben:
wan min hüs [123] sal ein hüs des gebetis geheizen werden allen
dielen? abir ir habit iz gemachil ein hol der mord^re/^ 18 Und
dö diz gehörten di värslen der prislere und di scrib6re, dö suchten
si wi si en vorterbiten, wan si vorchlin en, wan di schare allesament
wändirten sich ubir siner l6re. 19 Und dö iz vesper worden was,
dö ginc her üz von der stat. 20 Und dö si des morgens vor
gingen, dö sähin si den figboum dürre worden von der wärzelin.
21 Und Petrus gedächte wider und sprach zä ime: „Rabi, sich der
ßgboum ist vordärret, dem du flüchetis." 22 Und Jhösus antworte
und sprach zcä ime: „Habit getrüwen golis! 23 Vorwär sage ich
üch : wan wer disem berge sprichet sich zä irhebine und «ä läzine')
in daz mer und zwivelt nicht in sime herzen, sundern gloubit: wan
waz her sprichet, iz geschö, und daz geschit ime. 24 Darumme
sage ich üch: alle di dinc welche ir betinde bittet, gloubit wan ir
sult iz intfän, und si kämen üch. 25 Und wan ir stöt zä betine,
so vorgebit ob ir wider imande icht habit, üf daz euch üwir vater
der in den himelen ist, üch vorgebe üwere sunde. 26 Und ob ir
nicht vorgebit, noch üwer vater der in den himelen ist, vorgibet üch
üwere sunde. ^' 27 Und si quämen anderweit zä J^rusalto, und
dö her wanderte in dem lempele, dö gingen zä ime di obirsten pri-
stere und di scriböre und di eldestin, 28 Und sprächin zä ime:
1) [14] Hier zu ergänzen Imant oder nimant, Vulg.: quisquam. 2) [14]
üz diner vracht statt üz dir vrucht; Fulg.: ex te froctum manducet. 3) [23]
Fulg. imper.: tollere et mittere.
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Marcus XU. 99
„In weg ge[123'>]wait tüstu dise dinc, und wer hat dir dise macht
gegebin, daz du dise dinc tfi&t?^^ 29 Und Jh6»us antworte und
sprach zä en: „Ich vrege üch ouch eines wortis und antwortet mir,
und ich berichte üch in wes gewalt ich dise dinc tu. 30 Di tou(e
J^bannis, was sie von dem hiraele odir üz den lüten? antwortet
miri^^ 31 Und si gedächten undir en sprechinde: ,^Und ob wir
sprechen : von dem himele, s6 sprichet her zA uns : warumme gelou-
bitet ir ime denne nicht? 32 'Spreche wir abir: üz den lüten, sü
verebte wir daz volk/^ wan si hatten alle Jöbannem alse her w^rli-
chen der propböte wöre. 33 Und si antworten und sprächin zA
Jh^sü: „Wir inwizzen/* Und Jh^sus antworte und sprach zfi en:
,,NoGh ich insage üch in wes gewalt ich dise dinc tAn/^
XII.
Und her begonde en in gllchnissen zA sprechin: „Ein mensche
phJanczete einen wtngarten und ummegap en niit eime zAne und
grüp in ime einen see und büwite einen therm und bestate en den
ackirlüten und ist pilgrlmende gevaren. 2 Und in der zeit sante
her zA den ackirlüten einen knecht, daz her von den ackirlüten n^me
von der vrucht des wlngarten. 3 Und si begriffen en und slügin
en und lizen en Ure. 4 Und anderweit sante her zA en einen
anderen knecht, und den wAndeten si an dem houbite und sie ptne-
geten eo mit smächeit. 5 Und anderweit sante her einen anderen,
und den tüttin si, und vile andere: [124] etliche slügen si, abir di
anderen tültin si. 6 Abir hei: hatte noch einen libesten sun und
den sante her zcA letst zA en und sprach: „Wan umme dise sache
werden sie verebten*) mtnen sun." 7 Abir di hofelüte sprächin
zA ein ander: „Dirre ist der erbe: kAmet, tüte wir enl und daz erbe
wirt unsir." 8 Und si begriffen en und tüttin en und si worfin
en üz dem wlngarten. 9 Waz sal darumme tAn der herre des
wlngarten? Her sal kAmen und vorterbin di hofelüte und sal gebin
den wlngarten anderen. 10 Noch dise scrilt habit ir gelesin: Den
stein den di büwinden vorwor(en, dirre ist gemachit in ejn houpt
der ecke. 11 Diz ist getan von dem herren und iz ist wunderlich
1) [6] Fulff. nur: qaia reverebuntur.
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100 Marcus XIL
in tinseren ougen?*' 12 Und si süchtin en zu haldene^ abir si
vorchten di scharen, wen si bekanten daz her diz gltchnisse zd en
gesprochin hatte. Und si Itzen en, si gingen inwec. 13 Und
santen zu iine etliche üz den Pharis^s und H6r6d^ren, daz si en
yfngen an dem worte. 14 Und si qudraen und sprächin zA ime:
„Meister, wir wizzen daz du wärfaaft bist und achtis nimandis nicht,
^an noch du insihes in di anthtze der lüte, abir in w^rheit löris du
den wec gotis. Zcimet uns di gulde zu gebine dem keisere odir
sulle wir ime nicht gebin?^^ 15 Unde her wiste ire vorkärtheit
und sprach zu en: „Waz vorsüchit ir mich? brengit mir den Pfen-
ning, daz ich en sehel'^ 16 Und si brächten ime, und her sprach
zö en: „Wes ist [124*'] diz bilde und di ubirscrift?*^ Si sprächin zd
ime: „Des keiseris/^ 17 Und Jhösus antworte und sprach zu en:
„Und darumme s6 gebit wider daz des keiseres ist dem keisere, und
waz gotis ist gote.** Und si wunderten sich ubir en* 18 Und dö
quämen zu ime di Saduc^i di da sprächin daz keine üfirstandunge
nicht w6re, und vregiten en und sprdchin: 19 „Meister, Moyses
hat uns gescriben: ob tmande stn brüder stürbe und Itze sine hds-
vrowen und lize nicht sune, daz stn bröder neme sine hüsvrowin
und irwecke den sämen slme brüdere. 20 Und iz wären siben
brüdere, und der 6rste nam eine hüsvrowin und ist gestorbin und
hat keinen sämen geläzin. 21 Und der andere nam si und ist ge-
storbin und noch diser Hz keinen sämen, und der dritte des glich.
22 Und si nämen sie glich di sibene und Uzen nicht sdmen. Abir
zu letst ir allir ist vorscheiden ouch daz wlp. 23 Und darumme in
der üfirstandunge wan si wider stÄn, welcbis undir disen wirt si hüs-
vrowe? wan sibene hatten si zu einer hüsvrowen." 24 Und Jh6-
sus antworte und sprach zä en: „Wie inirret ir nicht darumme: ir
wizzet di scrift nicht noch di tugent gotis? 25 Wan swanne si von
den töten wider st^n, wedir si vortrüwen sich noch werden vortrü-
wit, wan si sint alse di engele in den himelin. 26 Abir wen si
von den töten wider stön, babit ir nicht gelesin in dem buche Moysi
ubir dem husche, wl ime got zu gesprochin habe: Ich bin goiAbra-
[I25]hämis und got Isaäckis und got Jäcobis. 27 Got ist nicht got
der töten, sundern der lebinden: darumme irret ir vil söre." 28
Und dö glnc zä ime einer von den scrlbören der da gehört hatt^ si
inkegin vreginde, und hörte daz her en wol geantwortet hatte. Her
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Marcus XII. ^0^
vrdgite en waz daz 6rste gebot allir geböte w^re. 29 Und Jh^sus
antworte ime: „Wan daz 6rste gebot aller geböte ist: Höre Israel,
der berre dln got ist ^in got, 30 Und du salt Hb habin dinen
herren got üz ganczem dime herzen und üz ganczir dtner s6le und
tkz ganczem dlme gemüte und ^z ganczir dtner crafl: daz ist daz
6r8te gebot. 31 Abir daz andere ist disme glich: Habe Hb dtnen
n^hsiin alse dich selbir. Grözir gebot wan diz ist kein ander nicht.**
32 Und der scrtb^re sprach zfi ime: „Meister, in wdrheit du h^st
wol gesprochin, wan ^in got ist und ist kein ander nicht sunder en*
33 Und daz her Itb werde gehabit üz ganczem herzcen und üz
ganczir vornunft und üz ganczir s6le und üz ganczir craft, und IIb
zä habine den nöhstin alse sich selbir: daz ist grüzir wan alle int-
zünte opferunge und heilige opferunge." 34 Abir du Jh^sus sach
daz her wtsUche geantwortet hatte, du sprach her zu ime: „Du bist
nicht verre von dem riebe gotis.*^ Und nlmant torste en tczunt vre-
gin. 35 Und Jh^sus antworte und sprach l^rinde in dem tempele:
„Wt sprechin di scrtb^re Christum stn sun Ddvkiiö? 36 Und her
DAvtd sprichet in dem [125'] heiligen geiste: Der berre sprach zu
mime herren: sitze zu miner rechten haut, biz daz ich gesetze dine
yiende einen schemel diner füze. 37 Und darumme wan en David
selbir heizet berre unde w6 von ist her sin sun?** Und vile schare
hurten en gerne. 38 Und her sprach zu en in siner l^re: „Hütet
üch vor den scrlb^ren di da wollen wanderen in den stülen unde
gegrüzit werden an dem markite, 39 Und zu sitzen üf den ^rstin
stüien in den synagögen und üf den Ersten tischesteten an den
dbintezzin. 40 Di da vrezzin der witewen hüsere undir inthal-
dunge langis gibelis: dise suUin intfdn lengir gerichte.^* 41 Und
Jh^sus saz kegin dem gazophilacium und her sach an wl di schare
worfln ercz in daz gazophilacium, unde vile richer worfln vile. 42
D6 quam ein arm witewe und di warf zwü mellin, daz ist ein vtrde-
linc. 43 Und her rif zu samene sine jungern und sprach zu en:
„Vorwär sage ich üch daz dise arme witewe hat mör geworfin wan
alle di da geworfen habin in daz gazophilacium. 44 Wan si habin
alle geworfln üz deme daz en ubir bleip, abir dise hdt von irme
kümmere alliz daz si hatte, gesant: ire gancze neninge.*^
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102 Marens XIH.
Xlll.
Und dö her üz gtnc von dem tempele, d6 sprach einer zu ime üz
slnen jungern: ,,Meister, sich ane welche sieine und welche bü-
wunge!'* 2 Und Jh^sus antworte und sprach zcfl [126] ime: „Si-
hestu alle dise gröze büwunge? Iz insal nicht geMzin werden ein
stein Af eime steine der da nicht züstörit werde/' 3 Und dö her
saz üf dem berge der oleiboume kegin den lempil, d6 vregite en
Petrus sunderlichen und Jäcöbns und Johannes und Andreas: 4
„Berichte uns wanne gesehen dise? und waz Zeichens sal werden, wan
dise alle beginnen volbrächt werden?" 5 Und Jh^us antworte,
her begonde si berichten: „Seht daz öch imant vorleite: 6 Wan
vile sallin kämen in mime namen sprechinde: wan ich bin iz, und
vorleiten manige. 7 Abir wan ir höret strite und wöne der strlte,
s6 vorchtet üch nicht, wan iz müz geschön, abir dennoch nicht ist
daz ende. 8 Abir iz sal üf stön ein dtt ubir diet und riche ubir
riebe, und werden erden bewegunge durch di stete und hungir, und
diz sint begin der smerzen. 9 Abir nemet war üwirs selbis, wan
si sullen üch Vorräten in den gespröchin, und in den synagögen
werdet ir geslagin und ir sult stön vor richtören und künigen durch
mich in gezücnisse en. 10 Und in alle beiden mäz von örst ge-
prediget werden daz öwangölium. 11 Und wan si üch füren hin
zft gebine, so sult ir nicht vore gedenkin waz ir redet, sundern waz
üch denne gigebin wirt in der stunde, daz redet Wan ir insit iz
nicht di da reden, sundern der heilige geist. 12 Wan iz sal hin
gebin der brüder den brüder in den tot [i26>'] und der vatir den sun,
und iz st^n üf di sune wider di geberöre und pinegen si zfl dem
töde. 13 Und ir werdet zu hazze allen lüten durch minen namen.
Wer abir iidet in daz ende, der wirt behalden. 14 Abir wan ir
sehit di unmenslikeit der vorwüstunge Jörusaiöm ^) stönde da si nicht
stn sal (wer da liset, der vorstö), und.danne di in Judöa sint, di
vllhen üf di berge. 15 Und wer üf dem dache ist, der sttge nicht
abe in daz hüs noch gö dar In, daz her icht üf hebe von slme hüse.
16 Und wer üf dem ackere wirl, der köre nicht wider hinder sich
1) [14] Fgl Matth, XXI F, 15; Fulg. hier nur: .. desolationis stantem
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Marcus X1U. 103
tif ZU h^ine sin cleit. 17 Wd abir den swangirnden und den
souginden in den tagen I 18 Abir bittet daz si nicht des winters
gesehen. 19 Wan di tage des betrüpnisses ^) werden alsulche di
nie gewesit sint von dem beginne der cr^atüren, di got machite biz
nü , noch sullen gesehen. 20 Und nur der herre hette gekärzit
di tage, s6 w^re nicht heil worden alliz vleisch. Abir durch di ir-
weiten di her üz irwelit hat, kürzite her di tage. 21 Und denne
ob üch imant zä sprichet: Seht hi ist Christus odir seht dort, nicht
ingeloubit. 22 Wan iz sullen üf st^n valscbe Christi und valscbe
Propheten und gebin zeichen und wundere zu vorleitene, ob iz ge-
sehen mac, ouch di irwelten. 23 Darumme sult ir sehin: seht ich
habe ücb vore gesagit alle dinc. 24 Abir in den tagen nach dem
betrüpnis^e so sal di sunne mite gevinstirt [I27j werden und der
mdne sal sin licht nicht gebin, 25 Und di sternen des himeiis
werden abe vallen, und di crefte di in den himelen sint, werden be-
wegit. 25 Und denne sullen si sehin des menschin sun kämen
in den wölken des bimelis mit viie craft und gl^rien. 27 Und
denne sendet her sine engele und samment sine üz irweltin von vier
winden, von dem obirsien der erden biz zfl dem obirsten des bime-
lis. 2& Und von dem ftgboume lernit ein glfchnisse: Wan sine
zeige iczunt morwe werden ^j und sine bletere geborn werden, &6
bekennit ir daz der sümir ist nähe. 29 Und als6 wan ouch ir
seht diz gesehen, s6 wizzet ir daz n4he ist in den türen daz riebe
gotis,^) 30 Vorwär sage ich ücb: wan dise geburt vorg^J nicht,
biz daz dise alle gesehen. . 31 Himel und erde vorg^t, abir mine
wort vorg^n niht 32 Abir von dem tage odir der stunde weiz
nimant noch di engele itf dem himele noch der sun, nur der vatir.
33 Darumme wacbit und betit,^) wan ir wizzet nicht wenne di zeit
sll 34 Alse ein mensche der pilgrlmende ist gevaren und sin hüs
gel^in bat, und h^t stnen knechten gigebin macht einis Icllchen
werkis und hat dem torwarten geboten daz her wache. 35 Dar-
1) [19] Fulg,: erunt enim die» Uli tribulationes tales .. {eine Lesart dies
tribulationis et pressurae). 2) [28] Fgl Matth. XXIF, 32. 3) [29] Fulg.
nur: scitote quod in proximo sit in ostiis. 4) [33] In Erinnerung an Maltk.
XXIF, 42 und in lieber eifistimmung mit F. 35 : vigüate ergo ; hier Fülg. : vi-
dete, vigilale et orale.
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104 Marcus XRH.
umme wachit^ wan ir wizzet nicht wanne der herre des hüsis kflmet :
sp^le odir zö mitter nacht odir zu des hanen sänge odir vrö: 36
Daz her nicht, wan her gelingen kümet, tkcfa vindet sMnde. 37
Waz abir [127*'] ich zu Ach spreche, daz sage ich zfl üch allen: wa-
chitl"
XIIIl.
Abir iz was pascha und östern nach zwein tagen. Und di obirsten
pristere und di scrtb^re süchtin wt si Jh^sum v^rlingen hflden und
en töttin. 2 Abir si sprächin: „Nicht in dem höchzittage, daz
lichte nicht ein gelfideme worde in dem volke/^ 3 Und d6 her
was in B^thänia in Simonis hüse des üzsetzigen und saz nider, d6
quam ein wip di hatte ein alabastrum der salben einer türen ge-
schoszeten nardi und si brach den mermelstein und göz si üz üf stn
houbit. 4 Abir sftmeliche wären iz unwirdeclichen traginde iindir
en seibin und sprächin: „Alse durch waz ist dise vorlust der salbin
getan? 5 Wan dise salbe mochte vorkoufl sin m^r wan umme
dri hundirt pfenninge und gigebin sin den armen/' Und brimmeten
wider sie. 6 Abir Jh^sus sprach: „Läzet sie, waz sit ir irJeitsatn?
wan ein gut werc hat si geworcht an mir. 7 Wan di armen sult
ir habin alle zit mit üch, und wanne ir wollet, s6 müget ir en wol
tfln, abir mich inhabit ir nicht alle zit. 8 Waz si hatte, daz tet
si, wan si hdt her yore gegangen zu salbine minen Itcham zu der
bigraft. 9 VorwÄr sage ich üch : wü diz ^wang^lium geprediget
wirt in der ganczen werlde und daz si diz getan hat, daz wirt ge-
sprochin in irme gedieh tnisse.^^ 10 Und Judas Schadüthis einer
von den zwelfin ginc inwec zu den obirsten pristeren, [128] üf daz
her in en gemeldete. 11 Und du si diz hurten, d6 sint si irvro-
wit und gelobiten ime daz si ime gut gebin weiden. Und her suchte
wi her en bequ^meliche hin gig^be en. 12 Und an dem ^rsün
tage der österen d6 si di paschen opfirten, du sprdchin zu ime di
jungern: „War wiltu daz wir g^n und bereiten dir daz du ezzis di
paschen?" 13 Und her sante zw^ne üz slnen jungern und sprach
zu en: „G^t in di stat, und üch sal ein mensche inkegin loufen ein
legelin wazzeres traginde: volgit imel 14 Und w6 her in g^t, s6
sprechet zu dem herren des hüsis: wan der meister sprichet: W6
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Marcus XIIIL 105
ist min labunge, w6 sal ich di paschen ezzin mit mlnen jungem?
15 Und her wtset üch ein gr6z mftshüs bestrowit, und da bereitet
unsl^^ 16 Und stne jungem gingen inwec und quämen in di stat
und funden alse her gesprocfain hatte, und bereiten di 6steren.
17 Abir d6 iz vesper worden was, d6 quam her mit den zwelfin,
18 Und saz nider mit en und Jh^sus sprach ezzinde zu en:^) „Vor-
war sage idi üch: wan einer üz üch vorr^tit mich, der mit mir iz-
zet^^ 19 Und si beganden mite trüren und spr^chin zft ime al*
^nczelinge: „Wie bin ich iz?^^ 20 Und her sprach zfi en: „Einer
üz üch zwelfin der stne hant mit mir fn tunkit in den steinnapf.
21 Unde des menschin sun göt w^rllchen , alse von ime gescriben
ist: W6 abir dem menschin durch den des menschen sun hin gigebin
wirt: iz w6re ime gut, daz der [128''] mensche nicht geborn w6re/^
22 Und >ezzinde mit en Jh^sus nam ^) daz bröt und s^inte iz und
brach iz und gap en und sprach: „Nemit, diz ist mtn llcham!'' 23
Und nam den kelch und gap en gnAde tflnde, und si trunken üz
ime alle. 24 Und her sprach zu en: „Diz ist min blüt des nüwen
testamentis, daz vor manige üz gegozzin wirL 25 Vorw^ sage ich
üch daz ich tczunt nicht intrinke von der geburt dises winstockis
biz in den ta^, wan ich si nfiwe trinke in dem riche golis/' 26
Und lop gesprochin si gingen üz üf den berc der oleiboume. 27
Und Jh^sus sprach zA en: ,Jr werdet alle geergirt in diser nacht an
mir, wan iz ist gescriben: Ich slahe den hirten, und di schäf wer-
den züstrowit. 28 Abir dar nach wan ich wider st6, sü g^ ich
üch vore in Gahl6am/^ 29 Abir Petrus sprach zu ime: „Und ob
si alle geergirt werden, abir ich nicht/^ 30 Und Jh^sus sprach
zu ime: „Vorwär sage ich dir: wan du hüte in diser nacht, i^r wan
der hane di stimme zwir gibet, sü h^stu mtn drlstunt vorloukent/^
31 Und her redete vorbaz: „Und ob ich mäze mit dir glich sterbin,
ich inloukine din nicht/^ Und zu gllcher wise sprächin si ouch alle.
32 Und si qtiämen in daz vorwerc daz geheizen ist Gets^mant. Und
her sprach zu stnen jungem: ^,Sitzet ht biz ich gebete.'^ 33 Und
her nam üf P^trum und J^eübum und Jühannem mit ime und her
begonde sich zu vorchten unde vorddzen. [129] 34 Und sprach zu
1) [18] Fulg.: et discumbenübus eis et manducantibus, ait Jesus. 2) [22]
Fulg,: et manducaDtibus illis, accepit Jesus.
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106 Marcus XHIl.
en: ,,Mln söle ist träric biz zA dem töde: inthaldet üch ht und wa-
chitl" 35 Und dö her ein w^nic vorbaz geginc, dd yII her nider
üf di erden und bat ob iz gesin mochte, daz ubir ginge von ime di
stunde, 36 Und sprach: „Abba vatrr, alle dinc sint dir mAgeüch:
nim disen kelch von mir, und doch nicht daz ich wil, abir waz dt
mW*' 37 Und quam und vant si sMfinde und sprach zö P^lr6:
„Simon, slöfis du? inmocbtis du nicht eine M stunde wachin mit mir?
38 Wachit und betet, üf daz ir niht in g^t in bekorunge. Wan der
geist ist bereite, abir daz vieiscb crank.*' 39 Und her ginc ander*
weit inwec und bat di selbe rede und sprach. 40 Und her karte
wider anderweit und vant si sUfinde, wan ire ougen wären beswÄrit,
und wisten nicht waz si ime antwortin. 41 Und her quam zfi dem
dritten male und sprach zö en: „Släfet iczunt und rüwitl iz ist
gnfic: die stunde kämit, seht des menschin sun wirt gigebin in di
hende der sundöre. 42 St^t uf, g6 wirl seht der mich hin gebin
sal, der ist nähe/^ 43 Und d6 her noch mit en redete, seht Judas
Schariöth quam einer von den zwcllin und mit ime vile schare mit
swerten und holczeren, di gesant wären von den obirsten pristeren
und den scrib^ren und den eldestin. 44 Abir sin vorr^t^re hatte
en ein zeichen gebin sprechinde: „Wen ich küssen werde, her ist
iz: haldet en und förit [129*"] en gewerlicben I^^ 45 Und d6 her quam,
d6 gtnc her zühant zu Jh^sü und sprach: „Rahi," und kussete en.
46 Und jene worfin an en ire hende und bilden en. 47 Abir einer
etlicher von den di da umme stünden, z6ch üz ein wert und slüg
den knecht des obirsten pristeres und hiuwe ime abe daz 6re. 48
Und Jb^sus antworte und sprach zd en : „Ir slt üz gegangen alse
zA eime sch^chöre mit swerren und mit holczeren mich zfi vähine.
49 Seht tegelichen was ich bi üch in dem tempele l^inde, und ir
bildet mich nicht, abir üf daz di scrift irfullit werde." 50 Dd vhi-
hin sine jungern alle und lizen en. 51 Und etlich jungelinc vol-
gite ime, gecleidet mit eime zindäle ubir di blüze hüt, und si bilden
en. 52 Und her warf den zindäl wider und vlüch nackit von en.
53 Und si fürten Jh^sum zu dem obirsten pristere, und du quämen
zu samene alle pristere und scrib^re und di eldestin. 54 Petrus
1) [37] ffs. ende, Fulg.: una hora.
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Marcus XIIII. 107
abir volgite ime von rerrens biz in den vorhof des obirsten prtsteres
und saz mit den dieneren und wermete sich bl dem füre. 55 Abir
di obirsten prtstere und alliz concilium suchten gez&cnisse wider
Jh^sum, daz si en zA dem t6de göbin, und si funden nicht. 56
Wan ir viie sprächin valsch gezücnisse wider en, und di gezücnisse
wären nicht bequÄmelich. 57 Abir etliche stünden üf und bräch-
tin valsch gezficnisse wider en und sprÄchin: 58 „Wan wir hör-
ten [130] en sprechin : Ich zübreche disen tempil mit der haut ge-
machtt und ich büwe in drten tagen einen anderen nicht mit der
hant gemachit/^ 59 Und ir gez&cnisse was nicht bequ^melich.
60 Und der obirste prister stünt üf in daz mittel, her vregite Jh6-
sum und sprach: „Inantwortis du nicht etwaz zu disen di dir inke-
gin ge worfln werden von disen?'* 61 Abir her sweik und ant-
worte nichtis nicht. Abir der obirste prtster vregite en anderweit
und sprach zu ime: „Du bis Christus des Jebinden gotis sun?'* 62
Abir Jh6sus sprach zu ime: „Ich bin iz, und ir sult sehin des men-
schin sun sitzende zu der rechten hant der crait gotis und k&men
mit den wolkin des himehs.** 63 Abir der obirste prister reiz sine
cleidere und sprach: „VVaz bigere wir noch mÄr gez&cnisse$? 64
Ir habil gehört di lasürfcösunge : wes dunkit üch nü?'* Und si vor-
tümeten en alle schuldic stn des t6dis. 65 Und sümeltche begon-
den en vorspien und bedaktin sin antlitze und slügen en mit halsle-
gin und sprächen zu ime: „WIssagel'* und di dienere slfigin en mit
backinslegin. 66 Und <i6 Petrus was in dem vorbofe nidene, dö
quam eine üz den dtrnen des obersten prisleres. 67 Und d6 si
Pötrum sach sich wermende, dö begonde si en an zfi sehine, si
sprach: ,>Und du w^re mit JhÄsü NazarÄnöre." 68 Und her lou-
kinde und sprach: „Wedir ich inweiz noch habe bekant waz du
spriches." [130'] Und her ginc üz vor den vorhof, und der haue
sanc. 69 Abir d6 en sach anderweit ein ander dirne, d6 begonde
si sprechin zu den di darumme stünden: „Wan dirre ist üz jenen.**
70 Und her loukinde anderweit; und ein wönic dar nach anderweit
di da bl stünden di sprächen 'zu P6trö: „Wörllchen du bist ouch üz
jenen, wan du bis onch ein GalilöÄre.** 71 Und her begonde vor-
loukinen und sweren: „Wan ich bekenne dises menschin niht, von
dem ir sprechit.** 72 Und zühant sanc der hane.' Und Pötrus
gedächte wider des wortes Jh^sü, daz her zu ime ge&prochin hatte:
OF THE \ r^ ]
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108 Marcus XV.
6r ifvan der hane zwir singet, s6 vorloukines du min drfweit. Und
her begonde weinen.
XV.
Und zdhant des morgens machten di obirsten prtstere einen rdt
mit den eldesten und den scrlb^ren und dem conciliö allesament,
und si bunden Jhösum und fürtin en und antworten en Pilätd. 2
Und en vrägite Pilatus: „Du bis künic der Juden ?^^ Und her ant-
worte und sprach zu ime: „Du spri(5hi8 iz.*' 3 Und en rögetin
di oberstin pristere an vile dingen. 4 Abir Pilatus vrägite en an-
derweit und sprach: „Antwortes du nicht etwaz? sich wi in gröziB
dingen si dich berdgen/^ 5 Und Jh^sus antworte vorbaz nichtis
nicht, a]s6 daz sich Pilatus wunderte. 6 Abir an dem h6chztttage
phlac her en zu Mzine einen üz den gevangenen, wekhin si bötin.
7 Abir iz was da einer der da hlz Barrabas, der mit [t3t] den zwei-
trechtigen gevangen was und in der zweiunge hatte manslacht get^n.
8 Und d6 di schare üf ginc, d^ begonden ^) si bitten, alse her en
alle zit hatte getan. 9 Abir Pilatus antworte en und sprach: „Wolt
ir ich Idze üch den kunic der Juden ?^' 10 Wan her wiste daz si
en ime hatten gigebin durch einen ntt. 11 Abir di obirsten prtstere
und di biscbofe^) reizten di schare, daz her en ummer Barraban
Itze. 12 Abir Pilatus antworte anderweit und sprach zö en: „Waz
wolt ir danne daz ich tä dem künige der Juden?" 13 Und si
ruften anderweit: „Crücige enl" 14 Abir Pilatus sprach zu en:
„Waz hat her denne ubelis get^n?" Und si rüftin noch mÄr: „Crü-
cige en!" 15 Pilatus abir wolde «iem volke gnüc tun und Uz en
Barrabam und gap en Jhösum mit geiselen geslagen, daz her gecrü-
ciget worde. 16 Abir di ritlere fürtin en innewendic in den vor-
hof des gerichtehüsis und ruften zft samen dem ganczin here. 17
Und tetin en ane mit pfellele und sazten ime üf eine gewunden')
dorninne^j cr6ne. 18 Und begonden en zA grüzin und sprdchin:
„Gegrüzit sistu, künic der Juden I" '19 Und slügen sin houpt mit
1) [8] Fulg.: coepit. 2) [11] Fulg.: summi sacerdotes noch zu V, 10.
V. \\\ Pontifices autem concitaverant .. 3) [17] Fulg.: plectentes spineam
coronam. 4) [17] Hs. dornine.
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Marcus XV. 109
eime r^re und vorspteten en und bougiten ire knie, si anebettin en.
20 Und dar nach d6 si en bespotteten, d6 zögin si ime üz daz pfel-
lel und teten en an mit stnen cleideren und fürtin en üz, üf daz si
en crücigeten. 21 Und si betwungen sdmeJtchen vor g6n[i3i '']den
Slmönem Cyr^ner der da quam von dem dorfe (vatir Allexandri und
Rdfi), daz her stn crüce trüge. 22 Und FArtin en in di stat Gol-
gatä: daz ist bedütet der intpl6zunge staL 23 Und gäbin ime zfi
trinkene gemirreten wtn, und her nam sin niht. 24 Und di en
crücigeten , di teilten stne cleidere und Itzen lösz dar ubir üf daz
waz eime teltchen gehörete.') 25 Iz was abir tercie stunde, und
si crücigeten en. 26 Und di ubirscrift slner sache und da was in
gescriben : ^) Kdnic der Juden. 27 Und si crücigeten mit ime zw^ne
schöchöre, einen zfi stner rechten bant und den anderen zfi stner
linken. 28 Und di scrift ist irfullit, di da sprichet: Und mit den
ungerechten ist her geachtet. 29 Und di da vore gingen, di lasier-
küseten en und wegiten ire houbite und sprächin: „Vachl der den
tempil golis züstörit und in drien tagen wider bflweti 30 Mache
dich selbir heil, stig abe von dem crüce I" 31 Des glich sprächen
ouch alle di obirsten pristere spottinde undir ein andere mit den
scrib^ren: „Andere hat her heil gemachit, sich selbir mac her niht
heil gemachen. 32 Ob her Christus kflnig Israel ist, s6 stige her
nü abe von dem crüce, üf daz wir sehin und geloubin.^^ Und di da
mit ime gecrüciget wären, di lastirten in mit en. 33 Und du iz
sexte stunde wart, du sint vinsternisse worden ubir di ganczen erden
bi^ in di nüne stunde. 34 Und zu der nöne [132] stunde scrlete
Jb^sus üz mit grüzir stimme und sprach: „Helüi, Helöi, lamäzaba-
tani,^' daz ist bedütet: min got, min got, alse wi hästu mich vor-
iäzen? 35 Unde sömellche von den di da umme en stünden und
diz hörten, si sprächin: „Seht her rüfit Heliam/' 36 Abir einer
lil und fulte einen swamp mit ezzige und legite en umme einen halm,
her gap ime trank und sprach : „Gestatet, wir sehin ob Hellas küme
und lege en abe.^^ 37 Jh^sus abir Hz üz eine grüze stimme und
intgeistete. 38 Und der vorhanc des tempils ist gespalden in zwei
von dem obirsten biz zfi dem nidersten. 39 Abir d6 Centuriü sach,
1) [24] Fülg,: .. super eis, quis quid tolleret. 2) [26] Fulg,: et erat li-
tulus causae ejus inscriplus: Rex ..
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110 Marcus XVI.
der da keginwordik 8lt!knt, daz her als6 scrtende intgeistete, licr sprach :
„Wörllchen dirre mensche was gotis snn/* 40 Und dö w^ren ouch
vile wibe von verrens zö sehinde, undir den was Maria MagdalöAa
und Maria Jäc6bi des minren und i^s^phis mütir und Maria Sal6mee.
41 Und d6 her was in Galiläa, d6 hatten si ime gevolgit unde die-
neten ime, und andere vile di mit ein andere mit ime üf gegangen
wären zu J^rusal^m. 42 Und dö iz Iczunt sp^te was worden, wan
iz was vrilac der da ist vor dem sunäbinde, 43 D6 quam Joseph
von Arinoathta ein edelir decuri6, der ouch selbir was beitende gotis
riches, und her ginc In torstecllchen zu PilAtö und bat den Itcham Jh^sük.
44 Abir Pilatus wöndirte sich, ob her Iczunt vorscheiilen wÄre. *)
[132 ^'l 45 Und d6 her daz bekante von Gentun6ne, d6 gap her J6-
s<^.ph den llcham. 46 Joseph abir koufte einen zindäl und legite
en abe, her want en In mit dem zindäle und legite en in ein grap
daz üz gehouwin was in einen stein, und welzite zu einen stein zfi
der türe des grabis. 47 Abir Maria Magdalena und Maria Jösö-
phis, di sähin zu w6 her ge'egit wart.
XVI.
Und dö Iczunt vorgangen was der sunäbint, abir Maria Magdalena
und Maria Jäc6bi und Sal6mee kouften würze, üf daz si qu^men und
salbiten Jh^sum. 2 Und gar vrü an eime sunäbinde quAmen si
zu dem grabe, d6 Iczunt üf gegangen was di sunne. 3 Und sprä-
chin zu ein andir: „Und wer wider welzit uns den stein von der
türe des grabis? 4^j Wan hei* was s^e gröz. 5 Und si gin-
gen In in daz grab und si sähin einen jungelinc sitzende zu der
rechten haut, bedackit mit einer blankinden stölin, und si irschräckin.
6 Und her sprach zu en: „Vorchtet üch nicht! ir süchit Jh^sum
Nazar^nöre den gecrücigeten : her ist üf gestanden , her ist hl niht,
seht di stat du si en gelegit hattin. 7 Abir g^t und sagit sinen
jungern und P^trö, wan her g^t üch vore in Galilöam: und da sult
ir en sehin, alse her üch zu gesprochen häU^ 8 U»d si gingen
1) [44] Der 2. Theil des Ferses blieb unübersetzt: et accersito cenlurione,
inlerrogavii eum si jam mortuns esset. 2) [4] Unübersetzt der 1. Ttudl des
Ferses: et respicienies viderunt revolutom lapidem.
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Marcus XVI. lU
üz und vlAhin von dem grabe, wan si hatte undir gangen ein bi-
bnnge und irscreckunge. Und si sagiten nlmande nichtis nicht, wan
[133] si vorcbten sich. 9 Abir Jhösus stünt üf des morgens an
dem ^rstin des sunäbindes und irschein des ^rstin Marien Magdal6-
nen von der her üz geworfen hatte siben tüfele. 10 Dise ginc,
botscafte den di mit ime wären weineclaginde und weinende. 11
Und d6 si hörten daz her lebite und gesehin was von ir, doch glou-
biten si ir nicht. 12 Abir dar nach zw6ne üz disen wanderten,
und her ist en irschinen in eime anderen bilde g^nde in ein dorf. 13
Und si gingen, botscaften den anderen : noch den gloubiten si nicht.
14 Zcü letst irschein her den eilfen sitzende und sträfite iren unge-
loubin und di hertikeit ires berzin. Wan di, di en gesehin hatten
wider irstandeu, den gloubiten si nicht. 15 Und her sprach zu
en: „G6t in di werlt allesament, prediget daz ^wang^lium alten crÄa-
türen.*) 16 Wer da gloubit und geloufl wirt, der wirt behalden;
wer abir niht gloubit, der wirt vorturnet. 17 Abir dise zeichen
sullen en volgen, welche da gloubin: In mtme namen werfin si üz
di tüfele, mit nflwin zängin sullen si reden. 18 Si hebin üf di
slangen, und ob si icht vorgiftiges trinken, daz insal en nicht scha-
den. Unde üf di siechen legin si di hende, und si sulJen gesunt
werden." 19 Und sicherllchen der herre Jhösus, dar nach dö her
diz gesprochiii hatte zu en, du ist her üf genümen in den himel und
sitzet zä der rechtin faant gotis. 20 Abir si fären üz und habin
geprediget allenthalben [133''] dem herren mite wirkende und den
sermün bestätigende mit nach volginden zeichenen.
1) [15] Fulg.: omni -creaturae.
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Hi scribet sancte Jerommus eine vorrede üf Lücam.
JLücas ^wangdliste ein junger unsis herren Jhdsü Gbrisli ^) ein Syrer von
Anliochien und an der kunst ein arzt der ein junger was der apostolen,
und dar nkh volgite her Paul6 biz zu siner vorjehunge, dinende dem
herren kne lastir. Und her gewan nie hüsvrowen noh sun, und vir und
sibenzic jAr alt starb her in Bithinia vol des heiligen geistis. Und d6
fczunt di ewangelia gescriben wären sicherlichen von Matth66 in Judöa
und von Marc6 in Italia, in wisende von dem heiligen geiste,^) d6 screib
dirre diz ^wang^lium in den landen Achai^, und her ist ouch selbir be-
zeichende in dem beginne di anderen dwangSlia vore sin bescriben. Disme
was des di meiste notturft der erbeit üzwendic den dingen di da heischen
di ordenunge 6wang6lischer schickunge, daz zu dem Ersten den gloubigen
Erichen di offinbärunge der mensch eit Christi des zukünftigen gotis in
dem vleische erbeite mit allir proph^ciunge» id daz si nicht gehorcheten
don judeschen spellin und worden behalden alleine in der bigerunge der
6e, odir daz si nicht, von ketzirlichen spellin und von törechlir sorcveldi-
keit vorleitet worden und vtlen üz von der wärheit. Dar nach daz her
Bi. 134. bewisete weme her daz öwangelium scribe und wärinne | her irwelt scribe,
und do vore üf genümen was di geburt in dem beginne Johannis 6wan-
gSliummis, her ist bezüginde daz in ime irfuUit sint di dinc di von den
anderen weren ane gevangen, und daz ist nAch der toufe gotis sunes.
Disme wart gewalt geläzin von der volkum^nheit der irfulten geburt in
Christo und anderweidende menslicher geberunge von dem beginne, üf
daz her zeigete den süchinden wärinne her begrifende was durch deu
sun Nathan den tnganc in got, der vorlornen wider loufinden geburt des
unteilichen gotis, .und daz her predigende den lüten Christum sin werc
des vollinkümenen menschin tele durch den sun wider kören in en, der
1) ein janger — Christi Zusatz. 2) /. T,: saneto insligante spiritu.
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Vorrede zu Lucas. 113
durch Divid den vatir den kümenden zeigete den wec in Christ6. Und
disme Lucas wirt nicht unhilltche gigehin macht in dem dlnste zu scri-
bene ouch der apostolen l^te, üf daz von dem voUin gote in got di zcal
der irwelunge worde irfuUit mit des herren Idze und mit getanem gebete
von den apostolen, d6 der sun der voriust was Az geleschit. Und also
daz Paulus göbe volbrengunge der apostolen t^ten, den der herre lange
strebinde wider daz menfsen hat irwelit. Und ob iz den lesinden und
den got siichinden nütze was von uns ubir al zu bescheidene, s6 sin wir
wizzende doch daz der erbeitende ackirman müz ezzin von sinen vruch-
ten. Wir habin vormiden di offinbäre acht | b^rikeit, üf daz wir niht bl )34b.
gesehn worden wisen den woUinden got, noch den vordrozzinen habin
gemeldet.
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Eine vorrede zu TheopKilo. *)
Wan sicherltcben vile habin sich geübit zu ordene di sprechunge
der dinge di in uns irfult sint, S Alse si uns selber gigebin ha-
bin, di iz .von dem beginne sähin und dienere wären des sermönis.
3 Qesehin ist ouch mir nach volgende von dem beginne alle dinc
vllzeclichen tz ordenunge dir zu scrlbene, allir beste Theöphile, 4
Üf daz du bekennis di wärheit der worte von den du undirwiset bist.
Hi beginnet daz buch Ltice des ewangelisten.
Iz was in den tagin H6r6dis des küniges ein prtster in Jud^a mit
namen Zachartas von Abtäs zeche, und sin hüsvrowe was von Aarö-
nis tochteren, und ir name was Elizabeth. 6 Und si ^ären beide
gerecht vor gote unde wandelnde in allen geboten und gerechtikeit
des herren sunder clage. 7 Und si inhatten keinen sun, darumme
daz Elizabeth unvruchtbör was, und si wären beide vort gegangen in
iren tagen. 8 Und geschön ist, dö Zacharlas der pristerscait ge-
brüchite in der ordenunge slner zeche vor gote, 9 Nach der ge-
wonheit der prtsterscaft, daz her von dem löze üz glnc, Af daz her
legite di untzundeten opfir, und her ginc tn in den tempil gotis. 10
Und alle menige des volkis was üzwendic betende^) in der stunde
des intzunten opferis. 11 Und ime irschein der engil des herren
stunde [135] zu der rechten hant des altäris des intzunditen opferes.
12 Und dö en Zacharlas sach, d6 ist her beträbit, und di vorchte
1) Zum Evangelium des Lucas gehörend. 2) [10] Hs. bellende; Fulg.:
orans.
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Lucas I. 115
vll üf en. 13 Und der engil sprach zu ime: „Nicht vorchte dich,
Zacharla, wan d!n gebet ist irhört: und EHzab^th din hüsvrawe sal
dir geberin einen sun, und du sali stnen nameu heizen Johannen).
14 Und dir wirt vroude und irhebunge, und ir vile sullen sich vrou*
wen in stner geburt. 15 Wan her wirt gröz vor dem herren und
wtn und lüteren trank sal her nicht trinken und mit dem heiligen
geiste wirt her irfullit nochdan üz dem llbe slner mütir. 16 Und
sal vile der sune von Israd*) bek^ren zu dem herren irme gote.
17 Und her sal vor ime g6n in dem geiste und in der craft Heli^,
ftf daz her bek^re di herzin der vetere in di sune und di ungloubi*
gen zu klügheit der gerechten und zä bereitene dem herren ein vol*
linkftmen volc/* 18 Und Zacharlas sprach zö dem engele: „Und
wo bt sal ich daz wizzen? wan ich bin alt, und min hüsvrowe tiät
vort gegangen in iren tagin.** Xl9 Und der engil antworte unde
sprach zu ime: „Ich bin iz Gabriel der da st^t vor gote und bin
gesant zfi redene zft dir und dise ding dir wol botschaflten. 20
Und sich du wirdes swlgen und inmacht nicht reden biz in den tag
in dem dise dinc geschön ; und umme daz, daz du nicht gloubit h^st
mlnen werten di irfiillit werden in irre zeit." [135'} 21 Und daz
Volk was beitende Zacharlas, und si wundirten sich waz her sümete
in dem tempele. 22 Und dö her üz ginc, d6 mochte her nicht
zft en reden, uiid si bekanten daz, daz her ein gesiebte gesehn hatte
in dem tempele, und her winkete en und bleip stum. 23 Abir ge-
schön ist, dö irfullit sint di tage sines ammechus, d6 glnc her inwec
in stn hüs. 24 Und nl\ch disen ^ tagin intHnc Elizabeth sin hüs^
vrowe und vorbarc sich fünf m^nde und sprach: 25 „Wan als6
hAt mir getan der herre in den tagen in den her an gesehn hat abe
zfi nemene min lastir undir den lüten." 26 Abir in dem sehsten
münden ist gesant der engil Gabriöl von gote in di stat Galilöö, der
der narae ist Nazaröth, 27 Zu einer juncvrowen vortrüwit einem
manne, des name was Jösöph von dem hüse Dävidis, und der Junc-
vrowen name Maria« 28 Und der engil glnc In zu ir und sprach:
„Gegrüzit sistu vol gnaden, der herre mit dir, du gebenedlget undir
den wlben!'' 29 Und d6 si diz hörte, dö ist sie betrübit in slner
rede und gedächte wl getan dise grflzunge wöre. 30 Und der engil
1) [16] Ftilg,: filiorum Israel.
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116 Lucas I.
sprach zA ir: ^,Vorchte dich nicht, Marta» wan du M^i gndde funden
bl gote. 31 Sich du saU intftn in dem Übe und geberen einen
sun und salt sfnen namen heizen Jh^um. 32 Und dirre wirt gr6z
und wiri geheizen sun des alUr h6eslin, und ime sal gebin got der
herre Dividis stül stnes yateres, und her sal harschen ^wiclichen [136]
in Jdcobis hüse. 33 Und sines rtches inwirt nicht ende/' 34 Abir
Maria sprach zA dem engele: „Wt sal daz gesehen, wan ich niannis
nicht bekenne?'^ 35 Und der engil antworte und sprach zA in
„Der heilige geist ubirkummet in dir, und di crall des höestin be*
schetewit dir, und darumme ouch daz, daz üz dir geborn wirt der
heilige') geheizen wirt gotis sun. 36 Und sich Elizabeth dln nif-
tele, si Mi ouch intfangen einen sun in irme aldere, und dirre mände
ist ir der sehste, di da unberhaftic heizet. 37 Wan iz in was')
kein wort unmAgelich bl gote/* 38 Abir Maria sprach: „Sich ein
dlrne des herren, mir gesch^ nach dtroe worte/' Und der engil
schlt von ir. 39 Abir Maria stünt üf in den tagin und glnc inwec
üf daz gebirge mit llunge in di stat JAda, 40 Und glnc in Zacha-
rlas hüs und grAzte Elizabeth. 41 Und gesehen ist, d6 Elizabeth
hörte den grAz Marl^, (]^ irhüb sich daz kint in vrouden^) in irme
llbe, und Elizabeth ist irfuUit mit dem heiligen geiste, 42 Und
rAfte Az mit grAzir stimme und sprach: „DA gebenedlet undir den
wlben und gebenedlet ist di yrucht dlnes Ubesi 43 Und w6 von
kAmet mir diz, daz di mAter mlnes herren zA mir kAmet? 44 Wan
sich d6 get^n ist di stimme dlnes grAzes in mlnen Aren, sA hat sich
daz kint irhabin in vrouden in mime llbe. 45 Und sölic ist sie
di da gloubit hat, wan di dinc suUen vo][l36*']brächt werden, di ir
gesagit sint von dem herren/* 46 Und Maria sprach: „Min s^le
grözit den herren, 47 Und min geist hat sich irhaben in gote
mime heilande. 48 Wan her h^t an gesehin di dömAtikeil slner
dlrne, wan sich Az disme sullen mih sölic sprechio alle gebArte.
49 Wan her h^t mir gröze dim; getan, der mechtic ist, und heiiic ist
sin name. 50 Und sine barmherzikeit ist von gesiechte in gesiechte
den di en verebten, 51 Her h^t macht getan in slme arme und her
1) [351 f^ulg,: et quod nascetur ex te saDctom, vocabitur .. 2) [37] was
»tau wirl; Fulg,i erit {oder est). 3) [41] Fgl F, 44; Fufg. hier nur: exul-
tavit.
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Lucas I. 117
hdt zAstrowii di höchvertigen in dem gemüle ires herzen. 52 Her
h^t intsatzit di gewaldigen von dem stüle und hat irh6et di d^
mutigen. 53 Und di hnngerigen hat her irfalUt mit guten und di
rtchen geläzin in ttelkeit. 54 Und her h^t intfangen Israel stn kint,
wider denkinde stner barmherzikeit, 55 Alse her gesprochin h^t
zu Abraham unsem vatere und slme sämen ') in der werlde.*^ 56
Und Maria bleip mit ir alse drt mdnde und ist wider kärt in ir hüs.
57 Abir Eltzaböth zlt zfi geberine ist irfailit, und si gebar einen snn.
58 Und diz hörten ire'nAkebüre unde ire mäge, daz der herre hat
gegrAzit stne barhiherzikeit mit ir, und vrowiten sich mit ir. 59
Und gesehen ist in dem achlin tage, quämen si zu besnidene daz
kint und htzen iz mit dem namen sfnes yateres [137] Zachartas. 60
Und stn miAir antworte und sprach: „Mit nichte, wan iz sal gehei-
zen werden Johannes.^' 61 Und si sprachen zft ir: „Nu inist
nknant in dlner mAgescaft, der mit disme namen geheizen sle.^^ 62
Und si winketen slme vatere, wt her en wolde geheizen werden.
63 Und her htsch ein scrtbegezouwe und screib sprechinde: „Johan-
nes ist sin name.*^ Und si wanderten sich allesament. 64 Und
stn munt ist zflhant üf get^n und stne zunge, und her redete und
benedlete got 65 Und gesehen ist vorchte ubir alle ire n^kebdre,
und ubir alhz daz gebirge Jud^6 worden vormörit alle dise wort
66 Und alle di si hörten, di legeten si in ire herzen und sprächin:
„Wer wönit ir^) daz diz kint werde ?^^ wan di haut des herren was
mit ime. 67 Und Zacharias stn vattr ist irfullit mit dem heiligen
geiste und propheclete sprechinde: 68 „Gebenedlget sl got der
herre Israöl, wan her h^t besehin und gemachit eine irlösunge sines
volkis. 69 Und her hat uns (if gerichtet ein hörn des heilis in
dem hüse D^vldis sines kindes, 70 Alse her gesprochin hdt durch
den munt der heiligen di von der werlde sint gewesit stner prophö-
ten: 71 Heil üz unseren vtenden und von der haut alle der di
uns gehazzit habin, 72 Barmherzikeit zfi tüne mit unseren veteren
und zfi gedenkine sines heiligen gezücnisses, 73 Daz gesworne
rebt [137^] daz her swfir zfi Abraham unsem vatere sich uns zfi ge-
bine, 74 Üf daz wir sunder vorchte von der haut unsir viende
1) [55] Fulg.: .. locatufl est ad patres nostros, Abraham et semini ejus ..
2) [66] Fulg.: quis potas ..
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HS Lucas IL
ir]6sit ime dieneten 75 In heilikeit und in girechtikeit tot ime
alle iiQsir tage. 76 Und du kint, du wirdes ein proph^tc geheizen
des höesiin, wan du salt vore g^n vor dem anüitze des herrea zu
bereitene sine wege, 77 Unde stme volke zfl gebine di känst des
heiles in vorgebunge ire sunde 78 Durch di tngeweide der barm-
herzikeit unsis gotes, in den her uns gesehin hat M g^nde üz der
h6e, 79 Z& irlüchtine di, di in den vinsterniss^ und in den scha-
tewin des tödis sitzen und zfl ricbtene unsire füze in den . wec des
Trides.^^ 80 Abir daz kint wjtehs und watt gesterkit und was in
der wüstenunge biz an den tag stner irzeigunge in Isra6L
IL
Abir geschön ist in den tagen, ein gebot glnc üz von dem keisere
August6, daz bescriben vrorde der ummecreiz ailesament 2 Dise
örste bescribunge di ist geschön von dem richtöre zö Syrien Cyrtnö.
3 Und si gingen alle M,^) daz si sich bewiseten: Iclicher in sine staL
4 Abir Jösöph ginc ouch üf von Galiläa von der stat Nazaröth in
Judöam in di stat Dävidis, di geheizen ist Böthlehöm, darumme daz
her was von dem hüse und von dem gesinde Dävidis, 5 Üf daz
her vorjehe mit Mö[l38]rlen ime vortrüwit zu einer hüsvrowin swan-
gir. 6 Und geschön ist, dö si da wären, d6 sint irfullit ire tage,
daz si gehöre. 7 Und si gebar iren örst gebornen sun und !n
want en mit tächeren und wider bougite en in di krippen, wan ime
was da keine stat nicht in dem gemeinen hüse. 8 Und di hirten
wären in dem seibin köoigrlche wachinde und hütinde des nachtis
und wachiien ubir ire herte. 9 Und sich der engil des herren
stönt nebin en, und gotis clärheit ummeschein sie, und si vorchten
sich mit gr6zir vorchte* 10 Und der engil sprach zfl en: „Vorchtet
üch nicht 1 wan seht ich öwangeHztre üch gröze vroode di da wirt
allem volke. 11 Wan hüte ist uns geborn der heilant der da ist
Christus der herre in der stat Dävidis. 12 Und daz si üch ein
zeichen; ir vindet einen s6gelinc in tüchere gewflnden und gelegit
in eine crippen/' 13 Und snel ist geschöu piit dem engile eine
menige himelischer ritterscaft, got lobiade und sprechinde: 14 „Gl^
1) [3] Hs. uf. daz: üf veranleisst durch V. 4; hier Fulg. ««r: ibant.
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Lucas II. 119
Fie st gotH in den fadesten und vride ruf der erden den roensdiin
eines guten willen!^' 15 Und gesehen ist, dö von en schtden di
.engele in den himel: di hirten sprächin zu ein ander: „G^ wir M
ha zu B^thle^m und sehin daz wort daz gemachit ist, daz der faerre,
gemachet hat und uns gewtset hät/> - 16 Und si quAmen tiende
nnd funden Marien und Joseph und den sögelinc [I3S''] in 'der crip-
pen. 17 Abir si sAhin und bekänten von dem worte daz en ge--
sagit was von dem kinde, 18 Und aQe dt daz hörten, di wunder-
ten sieh von den dingen di gesprochin wären von den hirten ^) zA
en.^9 Abir Maria behilt alle dise wort zu saraen traginde in irme
herzen. 20 Und di hirten sint wider k^rt got ^inde und lofoinde
in allen den dingen di si gehört und gesehn hattin, alse zu en ist
gesprochin. 21 Und dar nach d6 di achte tage vollenbrächt sint,
daz besniten worde daz kint, d6 ist sin name geheizen Jh^sus, alse
her gehetzen ist von dem engele, ör wan her intfangen wart in dem
Übe. 22 Und dar nach 66 irfullit sint di tage irre reinegunge nach
der ^ Moysi, dö trügen si en in Jörusalöm, üf daz si en opfirten
dem herren, 23 Alse gescriben ist in der Äe des herren : Wan
ein ielich knechtelin tf tfinde den schösz, daz sal heilec geheizen
werden dem herren, 24 Und öf daz si g^bin lebindinge opfir, nach
dem alse gesprochin ist in der öe des herren: ein p^ tftrteltdbin
odir zwei junge tübelin. 25 Und sich ein mensche was zu l^ru«
salöm, des name was Simeön, und dirre mensche was gerecht und
vorchtesam und was bellende des tröstis Israel, und der heilige geist
was in ime. 26 Und ein antworte hatte her intfangen von dem
heiligen geiste, daz her nicht insolde sehin den tot, nur her söhe
von örst Christum des herren. 27 Und her quam [139] in den
tempü in dem heiligen geiste. Und dö daz kint Jhösum sine gebe*
r^e in fürten, daz si tötin vor iz nach der gewonheit der öe, 28
Dö nam her iz in sine arme und benediete got und sprach: 29
„Nö lözest du, herre, dfnen knecht nach dime worte in vride, 30
Wan miiie oiigin habin gesehin din heil, 31 Daz du bereitet hast
vor dem antlitze allis volkis, 32 Und ein licht zu ofßnbArinde*)
den beiden und ein 6re dines volkis Israöl." 33 Und sin vatir
und sin müter wündirlen sich ubir den dingen di gesprochin wor-
1) [18] Hs. h'ren, Fulg.: a paBtoribus. 2) [32] Fulg.: ad revclAtionem.
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120 Imc^s H,
deB von me» 34 Uod Stmeöii benedigete en uod spracb zfi M«^
rieo stner mütir: ,«Sieh dirre ist gesatzU in einen val und in ein«
widerst^imge maniger in Israel und in ein zeichen dem wider ge*
sprocbin wirt 35 Und dines aelbis s^le sal durcbg^n ein swert,
und daz geoffenbärit werden di gedanken Az vile berzcen.*- 36 Und
iz was Anna ein propb^üsse di tochtir Pbanuölis von dem gesiechte
Ass^r^ und dise was vort gegangen in vile itagen und hatte ge*
lebit mit irem manne siben jär in irem magetüm. 37 Und dise
was ein wilewe biz zA vtr und acbzik jären und dise quam niht
von dem tempele vastinde und betinde,^) gote dienende^) tag und
nacbt. 38 Und dise quam zö der seibin stunde, vorjach dem
berren und redete von ime allen den di da beiteten der irldsunge
J^rusal^m, 39 Und d6 si vollenbrächten alle dinc nAch der ^e des
berren, d6 karten sie [139**] wider in Galilöam in ire stat Nazar4th.
40 Und daz kint wachs und wart gesterkit vol wtsbeit, und gotis
gn^de. was in ime. 41 Abir sine geber^re gingen alle jAr in J^
rusaMm an dem böchzittage der österen. 42 Unde iO Jb^sus was
worden zwelf jär alt, d6 glnc her üf mit en zfi J^rusal^m nMn der
gewonheit des bdchzittagis. 43 Und dö si volbrächten di tage
und dö si wider karten, d6 bleip daz kint Jb^sus in J^rusal^m, und
sine geberöre wisten iz nicht. 44 Abir si wftnden daz her wto
in der nach volginden schare, und si quämen den wec eines tagis
und süchtin en undir den m^gen und den bekanten. 45 Uod si
funden sin nicht und si gingen wider in J^rusalöm und si&chtin en
wider. 46 Und iz ist geschön ndcb drin tagen, dd funden si en in
dem tempele sitzende undir den Idrören hdrinde sie und vreginde si«
47 Und si irschräckin alle di en hörten, ubir sine klügheit und sine
antworte, 48 Und si wanderten sich sehinde. Und sin mCliter
sprach zu ime: „Sttn> wl bdstu uns also getan? sich din vatir und
ich babin dich gesucht smerzende/' 49 Und her sprach zfl en:
„Waz ist daz, daz ir mich gesucht babit? inwizzet ir nicht daz ich
mfiz sin in den dingen di mines vateres sint?^^ 50 Und si vor-
stünden des wortis nicht daz her zft en gesprochen hatte, 51 Und
her glnc nider mit en und quam zft Nazaröth und was en undirtäo.
1) [37] Fulg,: jejuniis et obsecrationibus (orationibus). 2) [37] Ftdg.
nur: servleas.
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Lucas IIL t2i
Vni 9in m^ter befallt alle dise wort zfl same&e tragiode *) in irme
herzoeo. [t40] 52 Und Jh^os nam atfi an wlaheit ond'an aldere
und an gnaden bt gote und bl den lüten.
in.
Abir in dem ftmfzednden jAre des ketsertämis Tiböril des keiseres
sitot vore Pontius Pilatus Jud^m, abir H^rddes was ein fürste des
vlrden teUes Gatil66, und sin brdder Philippus was ein fflrste des
vlrden teiles Itur^ö des kflntgrlches und Traednitidis, und Lysania
was ein iSrste des vlrden teiles Abillnl, 2 Undir den vürsten der
pristere Anna und Caipba, ist geschön daz wort des hmren ubir S(h-
hannem Zadiarl^ sun in der wüstenunge. 3 Und her quam in
allit kAnicrlcbe des Jordäois predigende di toufe der rüwe in vor-
gebonge der sunde, 4 Alse gescriben ist in dem buche der rede
Is^ö des prophöten: Di stiname des rüßnden in der wästenunge:
bereitet den w^ des herren und machit recht sine süge. 5 Und
ein Idieh tal sal gefullit werden, und ein Iclieh berc und hfibel sal
genidert werden, und dt sn6den werden in gerichte und di scharfin
in siechte wege, 6 Und alliz Tleisch sal sehin daz heil gotis. 7
Darunaine sprach J6hannes zu den scharen di da üz gingen, üf daz
si getouft worden von ime; „Ir nateren gehört, wer hat ^h gewiset
zfi vilhene vor dem konfligen zcorne? . 8 Und danunme machit
wirdige vrftcbt^) der rAwe und beginnet nicht zu sprechin: Wir bar
bin einen vattr Abraham, wan ich sage üch daz got vormac voti
disen [uo.^] steinen irweckln di sune Abrablmis, 9 Wan iczutit ist
di axst gesatzit zA der wArzelin der boume, und darumme ein iclieh
boum der nicht gute vrucht machet, der wirt Az gehouwin und ioi
daz für geworfen/^ 10 Und en vrägtten di schare und spräthint
„Waz tA wir danne?'' 11 Und her antworte und sprach zA en;
„Wer zw^ne rocke hat, der gebe einen deme der nicht inhät; und
wer sptse bat, der tA des glich/* 12 Abir iz qu^men euch di
publicäni, daz si getouft worden, undsprächin zAime: „Heister, waz
tA wir?'' 13 Und her sprach zA en: „Nichtis nicht vorbaz wan
U [55] Fulg. mr: coBüervabat omtüa verba. 2) [B] Fgl Mutth. HI, 8;
yulg. hier: fructus dignos.
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123 LäcsiS IIL
waz üdi gesatzit ist, daz i&U^ 14 Und en vrägiten oiich di riftere
und sprächin: „Waz sulle ouch wir iftnV^ Und her sprach* zu ea:
„Slahit nlmant, noch intüt schaden und l^zit üch gn%en an üwerme
solde/^ 15 Und daz volk wänden und gedächten alle in iren her-
zin von Johanne, daz her lichte icht Christus w6re. 16 Abir Jo-
hannes antworte und sprach zu en allen: „Sicherilchen ich toufe
üch in dem wazzere, abir ein sterkir kflmit wan ich, des ich nicht
wirdec bin zu Idsine den rtmen stner schüe : h«r sal üoh toufen in
dem heiitgen . geiste und in före. 17 Des wintfanc ist in siner hant,
und her sal reinigen sine hofstat und sal samnen den weisze in sine
schünen, abir di sprüwe sal her vorbumen in eime unieschltchen
füre." 18 Sicherlichen ouch vile andere dinc undirwisete her dem
Volke, ÄwangÄlizirende daz riebe gotisJ) 19 Abir H^r^des des vlr-
den teiles ein fflrste, d^ her besträfit wart [i4l] von ime urome H^
rödiadem sines brüder hüsvrowen und von! allen ubelin di Hörddes
getan hatte, 20 Und hobin alle dinc warf her diz zd und b^slöz
Jöhannem in dem kerkere. 21 Und geschön ist, d6 alliz volc ge-
teuft wart, und d6 wart ouch Jhösus getouft und her bette, iind der
himel ist üf getan. 22 Und der heilige geist quam nider in eime
llplichen bilde alse eine tübe üf eh, und ein stimme ist von dem
himele geschön: „Du bist min liber sun, in dir behage ich mir.*'
23 Und her Jhösus was beginnende alse drizec jär, daz man en
wände sin Jösöpbis sun der da was Höli, der was Malhän, 24 Der
was Lövi, der was Melchi, der was Jannö, der was J6söph, 25 Der
was Mathathiö, der was Ara6s, der was Näüm, der was Esll, der was
Naggö, 26 Der was Maäth, der was Mathathiö, der was Semet,
der was J6söph, der was Jüda, 27 Der was J<yhannä, der was
Rösä, der was Zorobäbel, der was Salathiöl, der was Mört, 28 Der
was Melchi, der was Addi, der was Kdsän, der was Elmodän^ der
was H6r, 29 Der was Jhösü, der was Eliözer, der was J6rAm, der
was Mathän, der was Lövi, 30 Der was Sime6n, der was Jüda,
der was J6söph, der was Jona, der was Eliachim, 31 Der was
Melchä, der was Mennä, der w^as Mathathta, der was Nathan, der
was Dävtd, 32 Der was Jessö, der was öböth, der was 6o6z, der
1) [18] Umstellung der Worte und Zusatz: Fulg.: multa quidem et alia
exhortans evangelizabat populo.
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Lucas Illli 123
was SalfDdn, der was Naas^n^ ^ Der was Ammtnad^, 4er was
Aräm^ der was Esröm» der was Phar^s, der was Jüd6, B4 Der
was J^ob, der [141 '•] was Isaäc, der was Äbrab^, der was Thäre,
dejT was Nacbdr, 35 Der was.S^^eh, der was Ragau, der was
Pbälecb, der waß J^ber, der was Isäle, 36 Der was KaiD^n, der
was Arpbaxät, der was S^i», der was N6e, der was Limecb, 37
Der was Mathüsal^oi, der was £n6di, der was J^eth, der was Ma-
laleh^l, der was CainäD, . 38 Der was Ed6z, der was Sdib, der
was Adam der da was goles.
IUI.
Abir Jbösus vol des heiligen geistes gtnc nider von dem Jord^ne
^nd wart getriben von dem geisle in di wüstenunge 2 Vtrzee
tage, und wart bekorit von Salhanä, Und inaz nichtis nicht in den
tagen,*) und d6 her si volbrächte, dö hunderte en. 3 Und der tüfll
sprach zfi ime: „Ob du golis sun bist, s6 sprich disen steinen daz si
bröt werden," ^ 4 Und Jb^sus antworte ime: „Tz ist gescriben,"
sprach her,^) „wan nicht alleine in dem bröte lebit der. mensche,
sundern in alle dem worte gotis.'* 5 Und . en fürte der tüf den.
böesten berc und zeigete ime alle riebe des ummeringes der erden in
einer ftre der zeit, 6 Und sprach zu ime: „Ich wil dir gebin
disen gewaJt allesament und ire 6re, wan si sint mir gigebin, und
weme ich wil deme gebe ich si. 7 Und darumme ob du ane betis
vor mir^ s6 werden si alle dln. 8 Und Jbßsus antworte und sprach
zfi imß: „Iz ist gescriben: Du salt dinen herren getane betin und
ime alleine dienen." 9 Und her fürte en in J^rusal^m [i42] und
stalte en üf den virst des tempelis und sprach zft ime: „Ob du go-
tis sun bist, $ö läz dich von hinnen zu rücke nider I 10 Wan iz
ist gescriben daz her slnen engelen geboten hat von dir daz si dich
behalden. 11 Und darumme ia iren benden bebin si dich, daz du
vil lichte nicht stözest dlnen.füz an den stein." 12 Und Jhi&sus
antworte und sprach zu ime: „Gesprochen i$t: DA salt nicht beko-
1) 12] Fulff,: iti diebus Ulis. 2) [4] sprach her Zutata wie noch an ein-
zelnen Stellen, z. B, Luc. V, 14.
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124 Lucas IUI.
ren dtnen berren goV^ 13 Und dö her voIbrAcfate alle bekoninge,
d6 intweich der tüfil Ton ime biz zA einer zit 14 Und Jh^sus
ist wider gegangen in der craft des geistes in Galil^ai, und der lü-
niunl glnc üz durch daz kftnicrtche aliesament von ime. 15 Und
her lärte si in iren 6ynag6gen und wart gegrözit von en allen. 16
Und her quam zA Nazaröth dö her gesougit was, und her gfnc in
nach slner gewonheit an dem snnäbinttage in di synag6gen und her
stünt tf zA lesene. 17 Und ime wart gigebin daz buch Isäi^ des
Propheten. Und dö her daz buch umme gewante, d6 vant her di
stat da gescrjben stünt: 18 Der geist des herren ist üf mir, durch
daz hat her mich gesalbit zA ^wangölizlrende und den armen hat her
mich gesant und gesunt zA machine di zAribenes herzen sint, 19
Und zA predigene den gevangen voi^ebunge und den blinden daz
gesiebte und zA Idzene die zAbrochin in ledegunge und zA predigene
daz genöme jdr des herren und den tag der widergäbe. [t42''] 20
Und dö her daz bAch zA gevalden hatte, dö gap her iz wider dem
dienere und saz, und allir der ougen, dt in der synagögen wären,
kärtin in en. 21 Her begonde abir sprechin zA en: „Wan hüte
ist dise scrift irfullit in Aweren ^) ören.^' 22 Und si gäbin ime alle
gezAcnisse und wAnderten sich in den werten der gnäde, dt da Az
gingen von stnem munde, und sprächin: „Wl ist dirre nicht J6s^
phis sun?*^ 23 Und her sprach zA en: „Sicherjä ir suit zA mir
sprechin diz gitchnisse: arzit, mache dich seibir gesunt. Wie gröze
dinc habe wir gehört, di du getan hast in Kaphariiaum, tA ouch ht
in dime vatirlande.^^ 24 Abir her sprach zA en: „Vorwär sage
ich Ach daz kein proph^te ist wert in slnes vatir lande. 25 Und
in wärheit sage ich Ach: vile witewen wären in den tagen Hell^ in
Israel, dö der himel beslozzin was drf jär und sehs mänden, unde
dö gröz hungir worden was in allem ertrtche. 26 Und zA keinre
ist gesant Hellas nAr in Sarepta Sidöniö, zA einem wlbe einer wite-
wen. 27 Und vile üzsetziger wären in Israel undir Helisöö dem
prophöten, und ntmant undir en ist gereiniget nAr Naamän Syrus.**
28 Und si sint alle irfullit mit zcorne in der synagögen, di en hör-
ten. 29 Und si stünden üf und fürtin en üz der stat und si f&r-
X) [21] Hs, in I were oren.
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LncaB V. 125
taa en biz 2A dem ubirvalle des bergis da ire stat t£ gebüwit was^
öf daz si ea nider gesttzen. 30 Und her gloc dardi durch ire
mittel. [143] 31 Und her gtnc nider zd Kapharnaom in di stat
Galil^d und (t6 lärte her si an den sunäbinden. 32 Und sl ir*
schräckin in siner I6re, wan sine rede was in der macht, 33 Und
in der synag6gen was ein mensche der hatte einen unreinen geist,
und her Geriete üz mit gr6zir stimme, 34 Und sprach: „Läz abe,
waz uns und dir, Jb^sü Nazar^n^re? und bistu kümen uns zfl vor-
terbine? Ich weisz dich wer du bist: der beilige gotis/^ 35 Und
Jb6sus bestrdFete en und sprach: ,, Vorstumme und vare iC^ von
imel^^ Und Aö en der iüSi vor en gewarf in daz nrittel, d6 gtne
her üz von ime und her inschadete ime nichtes nicht» 36 Und
di irschreckunge ist worden undir en allen, und si redeten zu ein
andere und sprAchin: „Waz ist diz wort? wan in gewalt und in tu«-
gtnden gebfltet her den unreinen geisten, und si gön üz?'^ 37 Und
der lAmunt wart vormentget von ime in aUe stete des känicriches.
38 Abir Jhösus stünt üf von der synagögen, her glnc in Simonis
hds. Und Slmdnis swiger was bevangen mit grözin ritten, und si
b^tin en vor si. 39 Und her stünt ubir sie und gebot dem rit-
ten, und her Uz si. Und si stünt zfthant üf und dienete en. 40
Abir d6 di sunne nider gevtl, alle di da siechen hatten mit maniger
bände plnen, di fürtin si zu ime. Und her legite Icllchem di hant
üf, her machite si gesunt. 41 Abir vile tüfeie gingen üz von ma-
nigen, scriende und sprechinde: „Wan du bist gotis sunl^* Und. her
bestreute si und [143^] gestatte en nicht z& sprechine, wan si wisten
en sin Christum. 42 Abir du iz tag wart, du glnc her üz und
ginc in eine wüste stat, und di schare suchten en wider und quimen
biz zu ime und htiden en, daz her nicht schlde von en. 43 Und
zu den sprach her: „Wan ich müz ouch anderen stetin öwang^Iizl-
ren daz riebe gotis, wan darumme bin ich gesauL^^ 44 Und her
was predigende in den synagügen GalUö^«
Und geschön ist, d6 di schare an en vllen, üf daz si hörten daz
Wort gotis, und her stünt nebin dem söe GeDözaröth, 2 Und sach
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126 Lncas V,
vHe §ch]f') st^de b! d«iD s^e, wan di fisch^re vfäven nider genügen
und wäschin di netze. 3 Äbh* her steic üf in ein schif daz was
Simonis, und her bat en ein lätzil wider von der erden zö förene.
Und her Idrte di schare von dem schiffe sitzende. 4 Und dd her
ahe gellz zu redene, dö sprach her zu Stm6ne: „Vare üf in di höe
und läzit üwere netze zfl.vähine." 5 Und S!m6n antworte irae und
sprach: „Gebtt^re, durch dise gancze nacht habe wir geerbeitet und
habin nichtis nicht gevangen, abir in dime worte so wil ich }6sin daz
netze.^^ 6 Und d6 si diz get^ten, 66 beslüzzin si der fische eine
vollige menige, und ir netze reisz. 7 Und si winketen den ge*
seHin di in dem anderen schiffe wären, daz si qu^men und en bul-
fin. Und si qudmen und fultin di schiffelfn beide, als6 daz si vil nä
vor[l4t]sünkin. 8 Und d6 daz Sivaön P^tnis gesach, dö vti her zu
den knien Jhösü und sprach: „Gö tz van mir, wan ich bin ein
mensche ein sundöre, herre." 9 Wan irschreckunge hatte en «m-
megebin und alle di da mit ime wären in der vähunge der fische di
si gevangin hattin. 10 Abir des glich ouch Jäc6bum und Jöhan-
nem di sune Zebed^i, di da wären Simonis gesellen. Und Jh^sus
sprach zu Simon: „Vorchte dich nicht! üz disme icznnt saltu men-
schin vähinde werden." 11 Und si fürten di schiffe nider zu der
erden und si iizen alle dinc und volgiten ime. 12 Und gesehen
ist, ä6 her was in einer stat,^} und sich ein man vol üzsetzikeil,
und d6 her sach Jh^sum, d6 vil her vor en üf sin antlilze, her bat
en und sprach: „Herre, ob du wilt, du macht mich reinigen." 13
Und her reckite sine haut üz unde rürte en und sprach: „Ich wtl
reinigen." Und zühant ginc di üzsetzikeit von ime. 14 und her
gebdt ime daz her iz nimande sagite,') abir „g^**, sprach her, „zeige
dich dem pristere und opfere umme dine reinigunge, alse Moyses
geboten hat in gezücnisse en." 15 Abir dise rede durchwanderte
m^r von ime, und di schare quämen zu samene, daz si en hurten
und gesunt worden von ire crancheit. 16 Abir her intweidi in di
wüstennnge und bette. 17 Geschön ist abir in elme der tage, und
her saz lörinde. Und du wären di Pharisöi sitzende unde di lör^re
der öe, di da kümen wären üz allen castellen [144'*] Galileo und Ju-
li [2] rulg.: duas Daves. 2) [12] rulg.: una civitatam. 3) [14] Ifs,
sägile.
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Lucas V. 127
d^ und J^riisal^iB, und di tugent des herren was. si gesuut machinde.
18 Und sich di man trügen einen nienschin in dem belle, der was
gichtic, unde süchtin en In zfi tragine und vor en zfi legine. 19
Und si funden nicht an welchem teile si en In brachten vor der
sohare, und si stigen üf daz dach und si Uzen en nider durch di
lattin mit dem bette vor Jb^sum in daz mittel. 20 Und dö her
sach iren gloubin, d6 sprach her: „Mensche, dioe sunde werden dir
vorgebin/* 21 Und di scrib^re begoüden zu derikin, und di Pha-
risÄi sprächiu: „Wer ist dirre der da sprichet di laslirkösunge? Wer
mac di sunde vorgebin nur got alleine ?^* 22 D6 abir Jh^sus bekanle
ire gedankin, dö antworte her und sprach zö en: „Wes gedenkit ir
in üweren herzio? 23 Waz ist lichter zö sprechin: dtne sunde
werden dir vorgebin, odir zA sprechine: st6 üf und wandere? 24
Abir üf daz ii* wizzet wan des menschin sun macht hat üf der erden
di- sunde zu vorgebine: (her sprach zu dem gichtigen) ich sage dir:
st^ üf und hebe üf dtn bette und g« in din hüsl'' 25 Und zu-
haut ^ünt her üf vor en und hüb üf daz bette in dem her lac, und
ginc inwec in sin hüs und grüzete got. 26 Und irschreckunge
begreif si alle, und grüziten got und si sint irfuUit mit vorchte und
sprächen: „Wan wir habin hüte wunder gesehin." 27 Unde dar
nAch ginc. her üz und sach einen publicänum, des näme was L^vl,
sitzende an dem zolle, und sprach [145] zu ime: „Volge mir!^^ 28
Und her stünt üf und Hz alle dinc und volgite ime. 29 Und ime
machite L6vl eine grüze wirtscaft in sime hüse^ und dÖ was vile
schare der pubiicänen und der anderen di mit ime sitzende wären.
30 Und di Pharisöi murmelten und ire scriböre und sprächin zu
stnen jungern: „Wärumme ezzit ir und trinket mit den publicänen
und den sund^ren?^' 31 Und Jh^sus antworte und sprach zfi en:
,,IH gesunt sint, di bedürfen nicht des arzedes, aber di sich ubeie
gehabin« 32 Ich inbin nicht kämen zu rüflne di girechten, abir
di sund^re zfi der rüwe.'* 33 Und jene sprächin zu ime: . „War-
umme vasten Jühaiinis jungern stöticUchen und tfin gebet und des
glich ouch di Pharis^i? abir dine ezzin und trinken.^^ 34 Und her
sprach zu en: „Wie rafigit ir di sune des brütegfimis heizen vasten,
alse lange mit en ist der brütegum? 35 Abir di tage stillen kä-
men, wanne der brütegum von en geuämen wirt: und denne suliiu
si vasten in den tagen.^^ 36 Abir her sprach ouch zfi en ein
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128 ^oc«8 VI.
gltchnisse: ,,Wa]i Dtmant n^hit einen schrdten von eiine nflvreii cletde
in ein alt deit, aodirfi daz nÄwe rlzet nnd daz aide,') wan dem al-
den fügit nicht der schrote von dem nftwen, 37 Und ntmant l^zit
nflwin yfin in aide bulgen, ander» der nAwe wIn rtzet di bulgen
und her wirt vorgozzin, und di böigen vorterbin. Z8 A.l»r nftwea
win l^zit man in nüwe bolgin, und si werden beide bebalden« 39
Und nlmant trinket den alden, her wil zühant den näwin, wan her
lt45^] gpriofaet: der aide ist bezzir/*
VI.
Und gesehen ist an dem anderen sunAbinde zft dem ^rstin, d6 her
übir gtnc durch di sdt, d6 phlockiten sine jungem ehere und ^zin ei
zAribende^)mit den henden. 2 Abir sämeilche der Pharia^i sprächin zA
en: „Waz t4t ir, daz nicht inzcimet an dem son^binde?'^ 3 Und
jh^sus antworte und sprach zfl en: \,Noeh diz habit ir nicht gelesia
waz DAvId tet, d6 en hungirte und di mit ime w^en? 4 Wi hat
in ginc in daz hüs gotis und nam di hröt der opferunge nnd az und
gap den di mit ime wären, d^ iz nicht inzcimete zfl ezzine, nttr
alleine den prlsteren?^^ 5 Und« her sprach zfl en: ,,Wan der herre
ist des menschin sun und euch des sunäbindes/* 6 Gesehen ist
abir und in dem anderen sunäbinde daz h^ in glnc in di Synago-
gen und lärte, und d6 was ein mensche, und sin rechte hant was
dürre. 7 Abir di scriböre und di Pharisä behllden en, ob her en
an dem sunäbinde gesunt machite, flf daz si fnnden w6 von «i en
berflgiten. 8 Abir her wiste ire gedanken und sprach zfl dem
menschin der di dürre hant hatte: „St6 flf und st^ in daz mittel I^^
Und her stflnt üf und stünt. 9 Abir Jfa^sus sprach zfl en: ,Jcfa
vrAge üch ob iz zimet an dem sunäbinde wol zfl Ifli^ odnr ubele?
odir di s6le heil zfl machine odir zfl vorlisene?^^ 10 Und her sacfa
si alumme an und sprach zfl dem menschin: „Strecke flz dine
hantl^' und her strakte si t^z, und stn hant ist wider gesunt wor-
den. 11 Und si sint irful[l46]lit mit unwlsheit und sprächin zfl
samene waz si Jh^sü t^tin. ' 12 Abir iz geschach in den tagen, her
1) [36] Vul^.: alioquin et novum rumpit, et veteri Don convenit .. 2) [1]
H$. zftribene | f^ulg.: confricantes.
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Lucas VI. 129
gint tLt tkf einen bierc 2ü b^tine und wa$ ubir nacht in deni gebete
gütis. ,13 Und d6 iz tag wotden was, d6 röfte her stee jongern
und IrweMe »weife öz en und dise nante her aposlole«, 14 Sl-
m^wtm^ den ht^ ber P^trnm^ und Atidr^am stnen brüder, Jäcöbum
und Jöbannem, PbiHppnm und Bartholom^um^ 15 Mathöum und
Thömam, läo^l^um Alph^i, Stm^nem der da heilet z6i6t^s, 16 Jü«
dam läcöbi und Jtkdam Schariöth der da was deir meld^re. 17 Und
d6 het nrder steic von dem berge mit en, her slünt üf einer veide*-
stal^ und di schare stner jungem, und eine vedlige men^e de& teU
kis Ton allem Jud^a und J<^ro$al^m und nbir mer und fot dem mere^)
und Tyri und Sidönis, 18 Di da kAmen wAren, üf daz ü en hdr-
ten und gesnut worden gema^ihit von iren ptnen; und di da gemö»
wit worden von den unreinen geisten,^) di worden gesunt 19 und
a)l6 schare i^üchte en zu rflrene, wan ein craft ginc üz tob inne und
lA'aclite ^i alle gesunt, 20 Und her sprach 2ü sinen jungern mit
6f gehat^m ougen: „S^Iic sU ir armen, wan daz rtche golls istüwir^
21 S^io ^ft ir di nö hungert, wan ir werdet gesetit. S^lic Sil ir di
na wi»net, wan ii* werdet lächin. 22 S^Iic werdet ir, wan t^ch dl
Mte hazzin und wan si i^ch schefden und vorldsteren und üweren
namen üz weriin alse* ein ubil durch [146''] des menschin sun. 23
VrowM tkch in dem tage und irhebit tifeh, wan*) üwer 16n ist mänic^
veidic in dem himele: wan nach disen t^len ire vetere den pt-oph^
te«. 24 Abir Idocb wÄ öcb ir riehen, wan ir habit tütveren tröst.
25 W6 üch di nt sat alt, wan ttk wirt hungeren. W6 üch di nü
hichit, wan ir sult grlnen und weinen. 26 Wfr üch wan ticb di
Me wol sprccbin: nÄch disen t^tm ire vetere. den valschen proph^*
ten. 27 Abir ich. sage tkch dt da hörit: babft Itb üwere vtende
und tftt den wol di ttch gebazzit habin. 28 Und benedftget di, di
Oefo maledtende sint. Kltet vor di, di üch letzfn. 29 Und wer
^h sM an daz wstnge, bM ime ouch' däz andere; und von kneder
Ar niwet din deit, dueh den rok saltu nicht wider^prechin. 30
Abir eime ietloben tkt dich bittet, dem gip; und wer dir nimet daz
dtn ist, inheiseh^iiz nidit widd*. 31 Und «ise ir wolt daz ttch
di Itöle' län, und ated- tüfc onch ir en des glich. 32 Und ob ir di
1) [t7] Fulg.: .. Judea, et Jernsaiein (et trans freiTirt) et mÄrititoa et Tyri
2) [18] ffs, geiste. 3) [23] Fulg.: ecce enim {Lesart quoniam).
9
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130 Lucas VI.
alleine IIb habit di Mh Üb habi», waz gnäde ist üch daz? wan
ouch di »und^re habin si IIb di si IIb habin; 33 Und ob ir den
wole tat di tich wol tun, waz gndde' ist üch daz? M^an dl suad^e
tfin ouch daz. 34 Und ob ir wecbsil gebit den von deb ir boffit
wider zd nemene, waz gn^de ist ükch daz? wan di sundöre borgin
ouch den sund^ren, üf daz si glich wider nernen. 35 Idqch habit
Üb üwere viende und tut en wol und gebit wecbsil, [(17] da von
nichtis nicht hoffinde: und üwer I6n wirt manicveldic indem himele,
und ir werdet sune des bdeslen, wan her ist gnödio ubir di uoge-
n^men und di bösen. 36 Und darumme sit barmherzic, alse ouch
üwer vatir barmherzic ist. 37 ') Ir sult nicht vöiHAaien, und s6
werdet ir nicht vortfimet; vorgebit, uad üch wirt vorgebin. 38
Gebit, und üch wirt gigebin: eine gute und ein !n gedruckite uod
zu samene gejagite und ein ubir vllzende mä^z sullen si üch gebin
in üweren schösz. Und mit der seibin. m^z mit der ir werdet xnezr
zin, mit der wirt üch wider gemezzin.*^ 39 Und her sprach zfl
en ouch ein glich nisse: „Und wie mac der blinde den blinden, lei*
ten? wie vallen si niht beide in di grübln? 40 Der junger ist
nicht ubir. den meister, abir voMmen wirt ein Idtcher, ob her ist
alse sin meister. 41 Abir waz sihes du ein gestuppe in dines
brüder ouge, abir den balkin der in dtme ougin ist, inmerkis du
nicht? 42 Odir wi machtu sprechen zA dime brüdere: Gestate
mir daz ich üz werfe den stoup von dime ougen , ut)d du sihes
nicht selber den balkin in dtme ougen? Du gUseo^e, wirf des 6r-
stin den balkin üz dime ougen und denne machiu sehin daz du üz
werfis daz gestuppe ü^ dines brüder ougin. 43 Wan daz sst nicht
ein gut boum der da machit büse vmchte, noch daz ein b^se boum
der da machit gute vruchte. 44 Wan ein iclich [147^] boiffin wirt
bekant von siner vrucht. Wan von den dornen lesin si nicht figen,
noch von dem husche herhisten si nicht winber. 45 Ein gut
mensche bringet gut vore von dem guten schätze sides. herzen, und
ein böse mensche bringet böse vore von böseme scatze. Wan üz
der ubirfluzzikeit des herzin redet der munt 46 Abir waz heizet
ir mich: herre^ herre! und tut nicht daz ich spreche? 47 Und
1) [37] Der erste Theil des Ferses uniibersetsit : Nolile Jadieare, et noo
judicabimini.
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L«€as VII. \^\
ein IcUcber wer zä inir kdmit. unid börii mfiie rede und tftt si;, ich
wise üch vri^me her glich ist: 4S Her ist gltcbeioem menscbin
der ein hüs bäwit, der da grebil ikf di höe und sine grunlvealene
gelegit hat üf einen .stein. Abir. ein ubirijüt ist worden, und da2
vUzende wazzir ist In gevallen in daz häs und mochte iz nicht. be-
wegin, wan iz was gegruntve^tent M «inen stein. 49 Der abir b6rit
und nicht intAt, der ist glich eime oieascben der.slu.b^S: b&wit üf di
erden sunder gruntveste^ In daz isst In gevallin daz vlizende wazzir,
und iz Tll zflhant und des h(^is. val ist worden gr6z.'' .
VIT.
JL)ö her abir In gefullete aflestne wort in di 6ren . des volkis, dd
ginc her in Kapbarnaum, 2 Abir eines centuri6nis knecbt geba*
bite sich ubele und. was sterbinde, der ime. was tdre. 3 Und d6
her geh(krte von Jhösü, d^ sante her ^:iine di^ldesten.deir .Juden
und bat en daz her qu^we und machite gesunt sinen knechte . 4
Und d6 si quämen zA ime, dö bdtin sie en [US] sorcveldicUdhen und
sprächin zA ime: „Wan her ist sin wirdec, daz du ime da^ vorllbes«
5 Wan her hat IIb unsir diet und eine sjfnag6gen hat her uns ge-
bftwit'^ 6 Abir Jb^sus ginc mit en, und d6. her Iczunt nicht verre
was von dem büse^ d6 sante Centuriö zu ime sine vründe und sprach :
„Berre, du sah nicht gemüwit werden ,. wan ich bin sin. nicht wir*
dec daz du In gös undjr min dach. 7. Und durch daz hohe ich
mich ouch sclbir nicht wirdec geaol^tet zA dir zA kAmene;: abir
sprich mit einem worte^ s6 wirt min kint gesunt. 8 Wan ich bin
ouch ein mensche undir gewalt gesatzit und habe rittere undir mir
und ich spreche zA disme: g^I und her g^t, . und dem anderen:
kAmI und her kummet, und mime knechte: tAdazI und. her tAtiz/^
9 Und diz h6rte Jhösus und wAnderte sich und her kAvid sich
umme und sprach zA den scharen di ime volgiten: „Vorwär sage^
ich üch : noch in Israel . habe ich s6 grüzen gloubte nicht funden.'*
10 Und di da gesant wären, dt karten wider zA hüs und funden
den knecbt gesunt der gesicfaet hatte. 11 Und iz ist gesehen dar
nach, her gInc in eine stat di hlz Naim, und sine jungern gingen
mit ime und eine vollige schare. 12 Und d6 her nobile der pfor-
ten der stat, sich ein töter wart üz getragin, ein einic sun siner
9*
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132 L««a» ^U«
müter, ond dise was ein witewe, utid TÜe schare der stat init in
13 Und d6 si der herre gesach, dö ist her von barmbco^eit bewe*
git ubir m [I46^j und sprach z6 ir: „Du sah nicht weinen I'^ 14
Und gtnc zd und rörte daz stelelin, und jene di da tragen, di stÜn->
den. Und her sprach: „Jungelinc, kh ^age dir: stö tdV' 15 Und
her saz wider d^ da gestorbin wad vnd begonde reden. Und her
gap en siner mütir. 16 Uii4 si n^men abir alie inörehte und ai
gr^zeten got sprechinde: „Wan der gröze proph^te i»t üf gestandet
undir uns, und wan got h^t besehin stn volk/^ 17 und dise i^de
ginc üz in Judöa allesament von ime und in alle daz ummekünic-
rlche. IS Und Jöbanni botscbaften sine jungern von disen allen.
19 Und J6hannes rüiHe z& samene zw^ne von sinen jungern und sante
si zfi Ib6s(l und sprach: ^^Bistu der kunftic bis, odir beit^i wir einea
anderen?'^ [20}^) 11 Und in der sCunde machite her manige gesoat
von slichin und von phldgen itod von bösin g«fsten und- vHe Minden
gap her daz gesiebte. 22 Und Jh^sus antworte und sprach zd en:
„66t und botsehaftet Mianni welche dtnc ir geh6rt und gesehn h^t:
wan di blinden sebin, di lamen wanderen, di Azsetsigen werden ge*
reiniget, di toubin h6ren, di t6tin st^fr üf und di armen werden ge-
^wang^Iiztret. 2S Und sölic ist der, der in mir nkhA geergerl
in Wirt. *^ 24 Und d^ von ime sißhfden di Jüngern J6hannis, dd
begonde her zu spreebin z4 den scharet von Johanne: „Waz slt ir
öz gegangen in di uüstenunge zu sebine? ein r6r daz von detn
winde bewegit wirt? 25 Odir waz $lt ir 4z gegangen zu sehine?
einen mensobin mit weichen [149] cleideren gecleidet? Seht di in
iüren cleideren sint und in z«rtniaseif, di sint in den hüseren der
kflnige. 26 Odir waz slt ir ttz gi^gangen tä sehine? einen pro»
phiftlen? Sicherltohen sage ich tieft; her ist oucb grdzir w»n em
proph^ie« 27 Wati dtrre ist toä d«ni gescriben ist: Seht kh sende
minen engil vor dtme antikze, der da bereitet dtnen wec vor dir.
2S Und ich sage üeh : grdzer pitopbdte undir den snnen der wlbe
ist nlmant wan J<)faa«nes totrl^>re. Wer abir minre ist. in dem Hohe
golis, der ist grözir wan her.** 49 Und diz b6rte alliz volc, und
di pirblioftni rechtverligeten en, getouft mit JöbMinIs toufe. 30 Abir
di Pharis^i und di volkumenen der 6e vorsm^hiten den rät gotis in
1) Fers 20 fehlt.
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.hVۀ9 Vlli 133
bh selkin und i^)rd«n Dietit getoufi von mfi> 31 D6 dpii»ßb Jh^-
fius: ,,Uo(l dariimme weme mac ich glich hei^an (ü lüte diser gaburt,
uod weme sint si glkb? 32 Si sint glich silzendeti kinderen M
itm markke und kö^inde undir eia aiufere iii;td i^preebiode: Wir
kabin ücb gesqagen mit fjoitf^o, und ir habit oicht ges^ungin; wir
habiii weineodagit, und ir babit oicht geweinet 33 Wüya Jöhnanw
touföre ist kfitneii wedir hvH «zzinde ot^cti iftn tHnkeiide^ und ir
sprächit: her hat den tüfil. 34 Und des menschin sna Ist kömen
ezzinde und trinkende, und ir spr^chit: seht ein fr^zhaftic mensche
und ein trenköre*) und ein vrönt der publicänen und der sund^re.
35 Und gerechtvertiget ist di wisheit von alle iren [149''] sunen." 36
Abir en bat eiR PbariB^ da? her ^e mit ime. und ber ginc in in
de» Ptiariäjii büs, her sajs nider. 37 Und seht ein wlp di in der
stal was mn sun4}erioiie, d6 si bekante daz her zä tische saz in des
Pbm^^i hüs/ si- blechte ein alabastrum der salbtn, 36 Und. st^nt
hkuitrm^Ti nebin sinen fflzin und si bagonde mit iren tränen zfl
IwgiziBfie sin», ffize und zu wiscb^ne mit den lockin ires houbites und
kA&l» sift« f&x» lund salbite^i mit der salbin. 39 Diz sach ahir
der Pbarisöu«! d^v m geladen hatte, her sprach in inie selbir; „Und
w^re dirre d^r propb^te«» sicberilchen her wiste wer uni welch dis
wtp ist di en rfli^H, wan.si ejn ^sunderinne ist.'^ , 40 Und Jhösus
juatworte imA. sprach zä ime: „ßlm^j), ich habe dir etwaz aä sagine. ^^
Und bar s{)raeb: ^^Ueister, sprichl" 41 „Zw^ne scüldigäre wären
eime wAcber^re sculdic:^) einer $oide im« fünf hundert Pfenninge^
uod der juisidere fui>fzic./ 42 Und si hatten nicht wo von si wider
g^in, und ber vorgap en beiden. Darumoie weicher hat eä llber?^-
43 Sirnön antWQrt« und sprai^h: „Ich w6ne daz dirre dem lier mär
v^rgeto h|it.*^ Und her jsprach zu ime: „Du hast reehLe genrteilet/^
44. Und her.k&rte sich umme tu dem wtbe, her sprach zu Sln^nt:
,^^hes du diz wip? i^ bin In gegangen in din hüs, unde du hast
flkir ftiehi gigebin waz^ir roinen fAzen, abir dise Mi mit iren trätien
begozsin mine fflze und mit iren ioakm gewischel. 45 Einen k»a
b^ttt (15^] mir nicht gigebin, abir disie sint dem mAle daz. ich In ge-
gangen hin, iüMt si nicht abe geläzen zu kussene mine fftze»
1) [34] rgl. Matlh. XI, 19. 2) [41] Fufg.: duo debitores erant cuidam
foeneratori.
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134 Lwcas VlII.
46 Und mtn houpt hästu mit olei picht gesalbit, ebir dise fa^t mit
der salbin gesalbit mtne füze. 47 Und daramme sage ich dir: ir
werden vorgebin viie sunde, wan si häi vilen Hb gehabit* Werne abir
minre vorgebin . wirt, der hat n^inre IIb." 48 Und her sprach zfi
ir: „Dine sUnde werden dir vorgebin." 49 Und di da mit ein
ander sizin, di beganden sprechin in en: „Wer ist dirre der oueh
sunde vorgibet?" 50 Un-d her sprach zu dem wlbe: „Din gloube
hat dich heil gemachit: g6 in vridel"
VIII.
Und gescb^ ist dar nach, und her machte sine» wec durch dt
stete und castelle predigende daz ^wang^lium des rlches gotis,^) und
dl zvvelfe mit ime, 2 Und etliche wtbe di gelediget wären von
den uhrehieü- geisten und sieeheit: abir Marta di d*- heizet Ma^da*-
löoa von der sibön tüfele üa gegangen wÄren, 3 Und löhahiiai
Cttsö hüsvrowe des 'scheÄiftres H^rödis, und Susanna und andere viie
diUmii dienetenvön irme gdie. • 4 Abir d6 viie schare t^ santeö«
(judhienund von tien steten und n^hiten zu ime, d^ sprath he^
dürcli ein gltohnisse: 5 ^fier da söwit der ist tkz igiegangen zA* s^
wine stneU' sänien , und d6 her s^wite, etlicher y^l' bt denwec und
ist r&treten, und di vögele des^bimelis ^ein en. • 6 Üwd [m^] et-
lieb vtl üf einen stein, und d6 her geborn wart, di> dprrete her,
wan her hatte nicht fücht»k«it'. 7 Und etlich vll z^visehen^di dorne,
und di dorne ghigen glich mit ime Af und vord^mpfiten en. S Und
etlich vil in eine gute erden, und dd her -üf gtnc, d^ madite her
hundertvalt vrücht.^' Und d6 her diz'gesprabh, dö rufte her: „Wer
ören habe zä hörene, der höre I^^ 9 Unde en vregiteu' ^e jun-
gem waz dir glich nisse wöre. « 10 Und her sprach zu enc „Üch
ist gigebin eü bek^nnene di bozeichenunge dos riches gotis, abir den
anderen in gltcbnissen, üf dar si sehinde nicht sehin und blinde
Mcht vordt^n^ 11 ' Abir diz 'ist daz glfchnisse: Der sdme ist daz
wort gotis. 12 Der- al4f ^ vtl b! den wec, daz sint dise di da h<h
ren, und dar nach körnet der töfil und nimet daz wort von irme
herzin, üf daz si nicht glonbiii s^ic zu wordene. 13 Und di üf
1) [1] Fulg.: .. et castella praedicans et evangelizans regnnm dei.
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Lucas VIII. 135
den stein: wan di gehören, so intpf;fthin si daz wort mit vroüdeii,
abir dise habin nicht wArzelen, wan zu etlicher stunde gloubin si
und in der zit der bekorunge intwichen si. 14 Der abir in dt
dorne vll, daz sint dise di da gehört habin und von soreveldikeft
und von rtchtümen und von woUüsten des lebines gön und werden
vofdempfit und bringen nicht vrucht wider. 15 Daz abir in eine
gute erden vtl, daz sint dise di in eime- gfttenund beäten herzen
hören daz wort und behalden und vrucht bringen in gedult. 16
Abir ntmant intznn[t5t]det eine lucerhe und bedeckit si mit einem
Tasze odir setzit si undir ein bette, abir üf einen lüchter setzit her
si, üf daz di in gönden sehin daz licht. 17 Wan iz isi nicht be-
dackit daz nicht geoflenb^^et werde, noch vorborgin daz nicht bekant
werde und in offinbähinge kAme. • 18 Und darumme seht wl ir
börit: Wan wer da hdt, dem wirt gigebin; und wer da nicht inhät,
ouch da^z her wönit sich habinde; dai wirt von ime genüraen." 19
Abir sin mifHer und sine brütdere qci^men zft ime und mochten nicht
zfl itne g^ vor der schare. 20 Und iz ist ime gebotschaftet:
„Dinmüterund dine brüdere st^n- da Yore und wolden dich sebi'n."
21 Und her antworte und sprach zö en: „Miti ratkter und mtne
brüdere osint dise di daz wort götis hörinund daz tün.^^ 22 Und
geschah ist abir in eime der tage, und her sleic üf in ein schilTefln uiid
sliie juffgern und her sprafch zu en: „iSchiffc wir ubir ubir deri seel"
uiid ^i fitigen üf. 23 Abir dö si schilTeten, dö intsllf her; und daz
stfirraweter quam nider des windes in den see, und si worden irfui-
lit,' daz si vortorbin.*) 24 Abir si gingen zft und waktin en und
q>rächin: „Gebilde, wir vorterbin.'*^ Und her stünl üf, besträOte
den wint und di stürmunge des wazzere^, und si Itz abe, und eine
gröze stilheit ist worden. 25 Abir her sprach zu en: „Wo ist
üwir gloöbe?*' Und si vorchten sich und wunderten sich und sprä-
chin undir ein andere: „Wer wönistu daz [151'] dirre ist? wan ouch
dien winden gehütet her und dem mere,, und si gehörsamen ime."
2& Abir st schiffetin üz zA dem künicriehe der Gerasenöre, daz da
ist wider Galilöam. 27 Und dö her In' gegangen was in daz laut,
dö lif ime inkegin ein man der hatte den tüOl tczunt vile zit und
was nicht gecletdet mit den cleideren noch bleip in dem hüse, ahir
1) [23] Fulg,: .. ]Q stagDum, et complebabtar et periclitabaniur.
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136 I^ocas VUI.
in den gröberen. 28 Und dirre dö her JhSsuin $0cb, 46 vll her
vor en und scrlete üz mit grdzir stimme und sprach: „Wftz «aif
unde dir, Jhösü sun des h6esteo gatis? ich bitte dich da? du mich
nicht druckis/' 29 Wan h^r hatle dem unreinen iteisle g(^M)l«B
daz her üz ginge von dem menschin. Wan vile zcU batie her ea
b^riSen, und war^ gebimden mit l^etenen und mit tß^eren geviia-
gen, und her züreisz di bcint, b^r wart gejagit von dem titele in tU
wüstenuDge. 30 Abir Jh^sus vrägitei ea und sprach: „Wt i^lt dtt
name?'^ Und b^r sprach: ,,Legi6 ist min naroe, wao un$ir sioi
vi|e,*' wan vile tüfele wären 1» g.egaagen in e». 31 Und si hMia
en das; b^ ^^ nicht gQbäte daz si m äat epgruade (ären. 32 Abir
dö was ein herte von vile swlnen weidende an dem berge, und^ si
bätin en daz her «n gestal^f in ßi In zfl g^ne. Und her gestatte
en. 33 Abir di . tüfele gtiigen üz vod dem mensehin und gingen m
di swin^ und mit gestflrme ginc inwec di b^rte mit ubipstärzange m
den see und ist irlru^kjn. 34 Und d6 daz säbin gesehen jene <}i
ir büt[l52]ten, si vluhin und botschaften di; in di stai «nde dprfb-
ren.^) 35 Abir si gingen üz sü sebine waz da gesehen w^re, oad
quämen ^ö Jb^üniid funden deii mensebin v»n. dem tdi tüfele A^
gegangen wdrep, gecieidet und üiit gesundem gem&te silzende jA
stnen füzep» und si vorcbtea sich, . 36 Abir si sprächia zfi ea d^i
diuc di si geseha hattin, wi her gesunt was worden von dea tüfelia.
37 Und efi bätin alle di. menigQ des HAnicricbf^ der Gerasen^ dA2
ber von en glage, wan si w^ren mit grüzir vorchtebegriffiea. Abir
her steic üf in ein scbif und b^r k^rte wider. 38 Uad efi \mi
der man von dem di tüfele wären üz gegangen, da? her bi iaae
w^re. Abir Jhösus 11^ en und sprach: 39 ^,G^ wider z& dlaae
büse nnd sprich wl grüze dinc dir gnt getan hat I^* Und her gtac
inwec durch di stat allesament predigende wt grüze dinj& ime got ge-
tan hatte. 40 Abir gesehen ist, du Jb^Sius wider quam, du intflnc
en di schare, wan si wären sin alle beitende. 41 Und sich eia
mai^ des name was Jalrus, und her was ein vär^te der syns^üg^
und ber vll zu den fg^in Jb^sü, her bat en daz her In ginge in sia
hüs. 42 Wan her hatte eine einige toobtir vii nä.zwelf jär alt,
und dise starp. Und iz geschach^ d6 her gine, her' wart von den
1) [34] Fulg^: in ciyKatem et in vUlas, LesaH: civitale et vjll^.
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Lucas IX. }37
3(^pea fedrongiD. 43 Und ein wip was iD dem vlozze des blütis
von zwetf j^en, di imdir di erziste hatte üz gigcMn alle Ire habe
und m^ktit von ir [I52^*] keime gesnini werden. 44 Di gtnc iiin^
derwart z& und rflrte den soiim slnes cleides^ und zdhant gtftnt der
vlAz ires blütis. 45 Und Ibteus 8[»*ach: ,,Wer ist der mich ge^
rife^ hät?^^ Abir si loukiftl^n alle» und P^frus spradi Cind di mii
ime w^ren: „Gebtt^re, di Bchareü dringen und plnegeo dich, und da
spckheß: wer b^t mich gelilrt?^^ 46 Undi Jb^sus sprach: ,,Mich
bat etwer gerürt, wan ich habe ouch bdunt eine crait von mir Az
gegangen sin/* 47 D6 abir daz wip sacb daz iz nibt vorboln was,
81 quam bibende und vll vor sine fOee, und durch waz sache si en
gerüri hatte, daz kAndtgete si vor aUem volke und wl si zAhant ge*
soal ist worden* 48 Und her sprach z& ii*: ,,ToGhtir, din geloube
b^t dich.gesunt gemacbh: gö in vride!'* 49 Und dö her noch
pedete mit ir, d6 quam einer zAdem vürsten der synagögen, her
spradi zu imer „Wan din tocbtir ist gestorbln/ mäwe en nicht I^^
&0^ Abir iö Jb^$u» b6rte. daz wort, her antworte dem vatere der
magit: „Vorehte dich nichl, gloifbe alleine I. und si wirt . gesunt^^
&1 Und dö her quam eft dem büse, d6 Hz her nimant nicht mit
ime in g^n, nör. Pitrum und idci)t)um uml Jöhannem und den ratir
und di mM.er der mait. 52: Abir si wiainisten alle und clagiten si,
und be^ sprach: „Ir «ulr ni(dit weinen,- wan di mait ist nidKt tot,
abir si slöfit. 53 Und* si belachiten en^ wan si ivisten daz si't6t
ist 54 Und her hIH ire hant unde (153] her rüAe sprechindes
„Mait^ at^ ufl^* 55 Utid ir getsi iM widier kärt, und si siünt zä**
baut öf, und her bfz ir zAezzine gebin. ' . 56 Und ire geber^re irr
scfar6cbi»., nnd den gebot her da« s) ntmandfi sagten waz da ge*
sch^n wa$.:
IX. - •
Abir her rdfle it «amene den zweif aposloien, her gap en craft
und gewalt ubir alle tafele, und daz si di suchen beileten, 2 Und
sante sie zA predigene daz riebe gotis und gesunt zA machine 4i
siechen, 3 Und sprach zA en: „Nicbtis nihl tragit in dem wege:
noch gertin noch taschen noch br6t noch gelt, noch habit zw^ne
rocke. 4 Und in welch bAs ir In g^t, dd bllbet und gM niht Az
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13S I^cag IX.
von danben. 5 Und wer üch nicht intfl^t, gH von der gtat üs,
oüch den mehvin üwere füse intelahit in gezAcnisse tibir si!^' 6
lind si gingen üz, si gtngen tiiiiine durch di castefle öwang^iztrende
irnde heilinde aHinthalbin. 7 Abir dö H^ödes des vtrden teiles
ein vörste hörte den Ifimunt Jb^sü und di dinc di da geschähin von
ime,^) und zwivelte dar an daz gesprodim wairt S Von sfimelt-
chen: „Wan Johannes ist ftf gestanden von dem iöde;^^ (8) abir von
etlichen: „Wan Hellas ist irschinen*/' abir von den anderen: ,,Wan
ein proph^e von den alden ist ttf gestanden/* 9 Und H^rödes
sprach: ^viöhannefri habe ich inthelsit: ^er ist abir dirre von
dem ich sulche dinc h6re?^ und stkchte en zfl sehine. 10 Und
di apostolen karten wider und sprächen [153 <*] zA Jh^sü waz si ge-
tan hatten. Und her nam si üf and intweich zA rucke in eine wflste
fsitat di da heizet B^tsäid^. ll D4 daz di scharen bekanten, sie
sint ime gevolgit, und her intltnc sif nnd redßte mit en von dem
rtche gotis, und* di der gesuntheit bedörfteh, di machüe her gesiint
12 Xbiv der tac hatte sich begänt zu neigene, und di zwelTe gtngen
zu ime und sprAchia: ,^L&z di schare, daz ^ g^n in di castelle und
umme kiftrin dt dorf di hl umme sint und vinden zd ezzine, "Wan wb
sin ht in einer wüsten stit/*' ' 13 Abir her- sprach zfi en: ,,Gebit
ir en zu ezzinet** Und ^ sprdchin: ,,Wir habio nicht m^r wan
fünf bröt und zw^ne ^che, abir nur wir g^n vi! Hebte und koufln
nridir aHe dise schare zA ezzine.*^ 14 Abir vil nä wären der man
fünf 't6si«t. Abir her sprach zä' sinen juiigern: „Heizet si nider
sitzen nach wirtscheften bl funfeigen t>* 15 Und si täten als6, und
si säzen alle nider. 16 Abir her nam di fünf br6t und zwöne
fische, her sach in den himel und seginte si 4Jnde bra<^ und zAtei-
lete sinen jungern, daz si sie legiten vor di schare. 17 Und si
äzin alle und sint gesetet. Und iz ist üf gehabin daz en ubir bli-
ben was, zwelf korbe der brockin. 18 Und gesehen ist, d6 her
alleine was belinde, d6 wären mit ime euch di jungern. Abir her
vregite si und sprach: ,)Wen sprechin mich sin :di schare?^* 19
Und si antworten ime und sprächin: „Jöhan[l5l]nem den touf^re,
abir di anderen Hellam, al>ir di anderen: wan ein praph^te von den
1) [7] f^ffl' Matth. XIF, 1; Fulg. hier nur: andivU aulem Herodes .. omnia
quae fiebant ab eo.
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Lucas IX. Igg
^rstin ist 6f gestanden/^ 20 Her spraeh abir zä en: ' „Abir ir,
wen spfechit ir mich ^tnV'' Cnd Slii)6n Petrus antworte und sprach:
„€hristiiiii gotie/^ 21 Uad her besträflte si und gebilVt en da? si
diz almand^ sagiten^ 22 Und sprach: ^^Wan des menschen sun
mrAz n\t' Uden und wider prftfit werden von den eidesten >prlsteren
und den vArsUen und den serl6^ren und get6(it werden und' aü dem
dritten tage wider irst^B. ' 23 Abir her sprach zu en allen: ,^0b
hnant wti nä^h mir kämen, der vorloukine sfhes seibis und hebe üf
gfn crüce legeltchen und volge tük. 24 Wan wer sine sdie wolle
heil machen, der vorMsit sie; und wer stne söle vorlüset durch mich,
der Ttnd^t si. 25 Odir waz^ Vr^mit iz demf menschiä, daz her di
werlt allesament gewinnet und sich seli^r^ törl^slt Und machit sii^es
selbig voriust? M Wan wer sich mfd ischemit trnd mtner rede,
des 6al «ich des' menschin sun sehem^n, wan her kAmit in "stner
gewak ued des vateres und der heiligen engele. 27' Abir icir sagis
üch w^Hicben: '^mellche sint diht stidti^ di niöht smeekin den tAt^
biz si sehtn daz • riebe götis;^^ 28 &nd gescb^B ist nach diäen wor^
teil' fil nä achte tage, her naim üf P6tnim und JiftcAbüm uiid Jöhdn^
netiit und fa«p gteie üf cfiffen berc,* daz her bette. 29- Und gesehen
ist, A6 her bette, diz bildb <st&es anilitzes wart ein anderez und stti
clejt wiz wider 'glencisihde. 30 Und sich zw^ne [154^*} man Tede«
tän mit «me: abir iz wftren Mojises unde tiellas 31 Gesehin in
der gewaltv Und si sagiten slnen tüzganc den her irfiülinde was in
Jöriisal^m. i 32 < Abir Petrus und di mit ime wdfren, di wären he-
swfirit mit «IdfeV und dd si irwacheten, si sdhin sine majestät und
zwöne niao di mit* ime stOi^n. 33 Und gesehen isl, 66 si schiden
Ton ime^ ^ ispraich P^^us zA Jhösum: „Gebit^re, iz ist uhs gut hi
zfi stne; mache Wir dri geczelt: dir ein nnd Moyst ein und Hell^
ein;" tind wiste nihi waz her sprach. 34 D6 her diz mit im^
redete, sich ein woH^^n ist worden und beschetewile sie, und si
vorchten sich, d6 si gingen in daz wölken. 35 Abir eine stimme
ist geschi^n' in defm wölken sprechinde: „Dirre ist min Über sun,
h6rit en^*'' '36 Und d6 dt stimme geschach, d6 ist Jh^us fuodeii
alleine, und si swigen und sagiten nimande in den tagen ichtis ioht
voii den dingen di si gesehn hatten. 37 Und gesch<^n ist an dem
nÄch volgihden läge, dd si nider stigen von dem berge, d<y llf en
inkegin viie schare. 38 Und sich ein man von der schare sci1et(3
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140 ^^w li
ü4 und sprach: „Meister, ioH bitle dich: sieb «n mloea sua, wi»
h^r i&t mir ein einie. 39 Uod mh der ^ qj{4 grifft en an und ber
^riet gelingen und vellit Az und zflilzejt en ti^t speiebelin und küm^
8€heidet her von iine Kärizende en. 40 Und mh bat dl»e iitngefn
da2 si «n $z worfea, und si inmoeht^ii niofal.^^ 41 Abir Jfatoi»
antworte und sprach: „0 ungek>ubige und vork^te gebmH, wl
ldn[i55]ge bin ich bl öoh und Ude ücbl fAre her dt&eti stml'^ 42
Und dd har zA'ime gtoc, d6 vll an en der tü0. 43 Und ih^sm
be&tr^rUe den unreinen geki und ioiachtte daz kin4 gesunt «nd gap
iz wid^r stme vdtere« 44 Abir gi ir^bräfeUi» alle in der grdzheit
gotis und wänder^in sieh alle in allen dtng^n di ber tet» t^ sprach
her zä $lnßn jungem: ,,Setzit djse red^i^ in .O.ivere berzeo, wan iz ist
kunilie, d^^ des rnenschin sun gigebin ¥firt in xli bende der Mte.^
45 .Upd si bekanten des worlis »ih|, und iz ivas voAorgin vor en,
daz si iz nicht gefületin, und vurcbten. en z& Tr^dgine v^d ^sem
Worte. 4ßs Abir di.ilrachtunge glnc in si welehjundir m der grA-
zei'e wÄr^, 47 Ufld ib^sus aadi di gedanken ires lierzen; her
begreif ein kint und stalte iz nel^in sieb, 48 Unde sprach zä «n:
„Wer diz kint iptf^t in iplmtf nam^n, der ioiiKt mkh; und tv^r mich
jntf^, der intph^t en der niieb gesant MU Wan wer der niin^
ist undii' jfteh allen, der ist der j^rdz^te." 49 Abir J6hannes ant-
worte und sprach: „Gebit^ret w idhin.^en in dtm^. oamen dt
tüfele Az worfln . und wir werten iz. ime, waii ber vnlgä dir niht mit
uns/' 50 Und Jh^sua sprach zfl ime; „Nicht vorbUet iz imel waA.
wer wider Och nicht inist, der ist vor .ücb/^ &l Abir gesi*^» ist*
dö irfullit worden di tage siner tüfnewinge^ «nd her' vestiade sin
antliUe, df daz her ginge zu J^usaUm^ 52 Uiid ber siante boten
for istme angesiebte, und isi gingen In eine stat [155^] der Samaritd^
nen, üf daz si ime bc»-eiten. 53 Und si intftngen ien nicht,- won
sin anllitze was aise einis g^nden zu J^rnsal^yen. 54 Abir dd diz
sAhin «ine jungem j^cöbus u&d Johannes, si spritohin: „Heri^, wiK
tu, wir spreebin daz daz TAr nider knnie von dem hintele und vor^
bürne si alse Hella« tet? 55 Und Jt^sus karte sich umme, be^
sträOte aie und sprach: „Ir wizzet nicht waz geistes ir sIL 56
Des rnenschin sun ist nicht kuroen di s^le zu vorllsene, abir zA b^
baldene/' Und si gingen inwec in ein ander castel. 57 GeschO
i^ abir, dd si wanderten an dem wege, einer sprach zfi inae:. „leb
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I^ucas x; 14t
f«ftl9^ dir w«F du g^V'' &$ Und Jli«»ti$ spracb seA- iMyer ,fDi fuhs^
faabin grüben und dr i^ogele des himeli» neste, abtr des tnetischiti
g»» Mt nicht yf9är ad her sin hotibil neige/' 59 Abir her sprach
zft eime aadJeren: „Voige nnrl^\ Abir her spraeb: ,,H^l^ef gestate
mir des Ersten zA g^ne udd begrabin mln^ti vater/^ 60 Und Jb^-
SOS' sprach zA imer „Ldz di töten begrabiß ire t6ten, abir düi g^ und
kundige daz itefae gotisl^' 61 Und ein ander sprach: „Herre, idi
tolgedir^ abir gestate mir vom 6rst zd wider sagine den di zc6 hüse
9mV^ &2 Ddrumme spracht zu ,ime Jh6s«is: „fffmant legit sine
hant an dem phlöc und sifal hittd«r sich, ist gi8n^>$ in dem rfche
X.
Abir dar nAch bezeiehente her*) mich andere srwöne und sibenzic
und saufe m lil zwein vor stm^ antKtze in alle stele nnA gegenet
vmr her [im] bftnftic was, 2 Und spmeh z& en : „SicherHchen der
erae ist vile, abir der erheitere ist w^nic. Und darunime bittet den
berren dei^- ^me daz her sende erheitere ^ in sfne eme. 3 G^,
s^lK idi sende üeh dse diieniMere undir di wolfe. 4 Und ir suU
ni^t seckeltn trage» noch tasehen noch biiyt noch scMe utd \r sutt
ntmattft gi^n -ubir' den wec« & Und in wekh hüs ir tn g^t, da
sprechitdes ^stiü: Vride st dit^e fi4sel & Uad ob da ist ein
SMl dte vrides, 66 rüwit üwer mde ubir ittie; abir ist des nicht, s6
h6rit her wider zu !üdi. 7 Abir i» dem seibin lüüse bltbet und ezzit
und trinket di dinc di bl en sint: wan der wercfMn ist «wirdec stnes
Itois. Und ir sok nicht g^n von böse zd hüse. 6 Und iiif welche
atat ir In g^t, und si üeh intpfiln, ezzit di dinc di ^cb viof^ gesatfll
w^M^deo. d Und beilit di Rechen di in ir sint, und sprechit zfl
en*, Daz rtche gmis h^ in üeh gen^hit. lö Und in welche stat
ir In g^, und si ücb nicht iutMn, g&i üz in ire gazzin und spre*
chit: ' 11 Ouch de» stoup der uns an gehaftit Mit von üwer stat,
de» klopfe wir abe wider üeh, doch wizzet daz, wan daz rfche gotis
hdt genöhil. 12 Und ich sage üoh: wan Sodömfis wfrl vorgebell-
cher an dem tage wan der stat; ^ 13 Wft d!r Con-ozain, w^ dir
1) [IJ Fiffg.} dotmnns.
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14} Lucas X.
Bötsaida, wan w^en in Tyr6 und in Sidöne gesch^ di tug^nde'di
in tu^h gescjb^n sint^ hl. ¥ore hellen si ia härlacbea und in asoben
8iU^nde.[i56''] rAwe gehcibit. 14 Abir Idoch l!yr6 und Sidöne wirt
vorgebehcber in dem tage des gerichies . wai) 6cb. . 15 Und dik,
Kapharnaum, irh^el; biz zfi dem hime]0, du wirdest vorsenkit biz zä
der helle. ' 16 Wer ücb hdrit, der hörit mich; und wer üch vcmt-
sm^hit, der vorsm^hit mich« Wer abir mich vorsm^hit, der vorsmd-
bit den der mich gesant h^L^* 17 Und di zw^ne und sibenzic siot
wider g^ärt mit vrouden und spr^äNsbin; ,,vHerre, oiKcb di tüfeie nver*
den uns undirt;^n in dime namen« 18 Und her sprach zä en:
„fch sach Satbanam alse den blicz von dem bimele vaUin. 19 Seht
ich habe üch macht gigebin zd tretine üf di slangen und üf die schor-
piönen und ubir alle craft des vlendes: und her schadet üch nichtis
nicht. 20 Und doch sult ir üch des nicht vrouwen, daz ücb di
geiste undirt^oic werden. Abir vrouwit üch des, das üwer nioiden
gescriben sint in den himelen.^^ 21 Und in d^ selbin stunde ir-
büb her sicli in dem heiligen geiste und sprach : „Ich vorjefae 4ir,
herre vatir bimelis und der erden, daz du dise verborgen hAst vor
den vvisen und den klügln und bdst-;si:geoffiobArit den deinen. Ja
vatir: wan als6 was iz behegelich v^pr dir. 22 Alle dinc si&t mir
gigebin von mlnem valere, und ntmant bd&eanil den suti, nur der
vatir, noch .den vatir bekennit nimant, nör. der sun und wemeiz
der ßun wil offinb^ren/^ 23 Und her kllrte'sicb umme zA sinen
[157] jungern und sprach: ,iSölic sint di ougea .di da sehin di diac
di ir sehit 24 Und ich sage iküi daz ^ile praphöt^'unde kAnige
wolden sebin di dii^^ di ir sehit, und sAbin nicht; und hören dai ir
hörit, und ;hörten nicht.^ 25 Und sich ein lörer der öe stünt üf
imd versuchte en und «sprach: „Meister, waz tu i(th, daz. ich besitze
daz ^wige lebin?^^ 26 Und her sprach zu ime: „Waz ist gescriben
in der öe? wt Maes da?" 27 Jenre antworte und sprach:' ,4)u
salt^llb habi^ den heriren dlnen got üz ganczem dltite herzen und
üäiiganqzir dii>er s6le und üz allen dfnen creften und üz alle dime
gemAte und dlnen nöhi^en alse dich seibin." 28 Und her sprach
zA ime: „Du hast rechte geantwortet: daz tA und lebel" 29 Abir
jenre v^olde sich seibin rechtvertigeut her sprach zä Jhösü:r „Und
wer ist min nöhstir?" 30 Jhösus sprach undirvÄhinde : „Ein
mensche gfnc nider von Jörusalöm zA Jherichö und vll undir di mor-
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Lucas XI 143
d6re di en oucb b^oubit^n und legilen pkige an. en, und :»\ gin:^\
iRwec und Hzeo en balplebii^de. 31 Abir iz geschacb daz eilich
prt^ler gint nider an d^in seibin vv^ge und sacb en und her ginc
Yort 32 Und des glich teit oucb ein LevUe^ d6 her was nebin
der stat, und her sach en und ginc vore. 33 Abir siftaietich Sa«
inai*iU9 glno den wec und quam 'nebln en, und her sach en und
ist bewegit von bareiherzikeit. .34 Und n^hinde zd ime her bant
zA stee wänden und göz dar In .win und olei ') und saizte en üf sin
joch^tr, her fdrte. en [157*] in den stal und gap ime stne nerünge.
35 Und des anderen lagis brachte her zw^e Pfenninge und gap
dem stalmanne und sprach: „Habe dises soi*ge, und waz du uberig
üz gibes, wan ich wider käme, ich wil dir iz wider gebin. 36
Welcher uddir disen drien djunkit dich , der n^hste sin gewesit jeitie
der da yfl undir di mordöre?"/ 37 Und jenre sprach: ,vDer bann-f
berzikeit an i<ne let/^ Und Jhösus sprach. zu hne: „G^: tu auch du
desigli^hl'' ■: . 38 Abir gt^bb^ ist dö si gingen, und. her ginc in
sAjOielich castelv und ein wlp Martha jnit namen nam en tiz in ir
büs. 39 Und dise hatte eine &weslir nait namen Maria , di oucb
saz nebin.deni füzen des herren' und b^l^rte sin wort 40 Martha
abir tet ?) gnfic uaime den vUzigen dinst, abir dise &lünt und sprach:
„Herre, inist dir nicht achte daz mich mtn swestir geUizin bat atr
leine «dienen? darurain« sage ir daz sie mir helfe^^' 41 Und der
herre antworte und sprach zft ir: „Martha, Martha, du bist sorcvel*
dtc und wirdes betrübil; kegin manigen.^) 42 Abir einis isi not*
turft: wa^ Maria hat den bestin teil irwelt,. der von ir nicht genämen
wirt."
XI.
Und gesob^ ist, d6 her was in einer stat betinde; und d6 her abe
gehz, d6 sprach einer üz slnen jungern zd ime: „Herre, l^re uns
beiin, alse oucb Johannes lävie sine jungern/f 2 Und her sprach
zft en: „Wan ir betit, sA sprechit: „Vatir, geheiliget werde din name.
Zd fcüme dln [158] riebe. 3 Unsir tegellch« br6t gip uns tegelt^
1) [34] Fulg.: oleum et vinum. 2) [40] Hs. te gnuc. Fulg.: sat agebat
3) [41] Fulg,: erga plurima, gr. Text no^cc.
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}44 Lucas XL
dheD, . 4 Und vorgip uns unsir sunde^ ob wir ouch w^rMefaen tor*
gebin eime IcUcSieD der ans stüldic i^t. Und nichl tn füre uns in
bekorunge.*' 5 Und her sprach zä en: ,^Welchir ikmr bette einen
vrt)Dt and g6t icA ime zfl mitter nacht Und sprichet zA iioe: Frdnt,
borge mir drA bröt^ 6 Wan mfn ^rünt isi zfl mir kflmen von
dem wege, und ich habe nicht daz ich ror en gelege; 7 Und
jenre Yon binnen antwortet und sprichet: Du salt mir ni^ht leiisafn
$fii: di tflre ist lezunt bedozzin, und naltne kindere sin mit mir in
der kameren: ich mac nicht üf st^n and dir gebin^r 8 Und jenre
ob her volhertit ciopönde^ ich sage ^h: ob her nicht üf stöt und
ime gibet, darumme daz her sin ^i^nt ist, doch st^t her üf durch
^ne unbederbikelt und gibet ime wes her n6ttur[lie ist 9 Und
ich sage üeb: Bittet, und üch wirt gigebin; süchi^ unld ir tindet;
dopfit, und ücfa wirt üf getan. 10 Wan ein tcllcher wer da bie^
tet, der intfiftt; und wer da süchit, der vindet; und dem clopfinden
wirt üf getan. 11 Und wer ist undtr üch, der stnen vaür b^te
nmme brüt, wie gibet her hne einen ^ein? odir einen fisehf, wie
gihet her ime vor den fisch einen siangen? 12 Odir o6 her ein
ei b^te, wie reichet her ime eiuen tharant? 13 Und darunime oh
ir hekennit, s6 ir büse stt, gute gäbe zfl ge[i58^]bine üweren sunen,
und wie vile mör üwer Tatir von dem htntele gibet den g^ten gast
den di en bitten/^ 14 Und her warf ^üz einen tdfil, und 4er was
stum. Und dö her den jbüfit üz gewarf, dö redete der stt/mme, und
di schare wunderten sich. 15 Abir sflmeliche üz en sprdfchin : „In
Beelzebub dem vflrsten der tüfele wirfet ber üz di tüfele»*> 16 Und
andere bekortin en und suchten ein zeichen von ime von den) hi-»
mele. 17 Abir d6 her sach ire gedanken, d6 sprach her zu en:
„Ailiz riebe wider sich selbir geteäet, daz wirt vorwöstet, und ein
hüs vellit üf ein hüs. 18 Und ob ouch Sathanas wider sich selbir
geiteriet ist, wie hostet danne ski rkhe? Wan ir sprediit: In Beel^
2«büb werfe icb üz di tüfele. 19 Und ob iob In Beeleebüb di
tüfeie üz werfe, lind in wenie werfin si^ üz üweire suneP DIarumme
werden si üwere richt^re. 20 Abir ob ich in dem vingere gotis
di tüfele üz werfe, sü ist bereite in üch zcü k^en^) daz rtche
1) [20] Fnlg.: profeclo pervenit in vos regnum dei.
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Lucas XI. 145
gotis. 21 Ufid wan ein sstarkir geWäpimer bebütel slüeib voriiof,
9^ sintin irride alle diu« di her fo^eitzet. 32 Afeir ob «in sterkir
^ktfttiiet «^ en und en ubirwmd^t, s6 betthn^t her stne ^fr^pin alle«
someiit, kk de» her getr^wite^ und zuteilet etnen mnb. 23 Wan
wer mt mir nicht inist^ der ist wider mich; und wer mit mir niehl
tnsament, der zftstrowit. 24 Und wan der unreine geifiC tkz gi&t
vDn dem menschin, s6: wandert her durch wazzir[td9}haftige ^) stete
nnd süehit rAwe und vindet ir niht: 86 sprichet her: Ich wil wider
k^en in mtn hüs von dannen ich üz gegangen bin. 25 Und wan
her kämet, ä6 vindet her iz tnit beseinen gereiniget und gezctret«
26 Utid denne gM er und nimei ^ö ime, siben andere geiste,. schaßt*
haftiger waFn her, und si g^n in, wonen da, und di letstin des men-»
schin werden ei^ir wan di ^rsten/^ 27 Abir gesehen ist, dö her
diz sprdch^ dd trh^b ein wfp di stimme von der schare und spra<^
zfl kne: „S^ic ist der Up der dich getragen hat, unddi brüste di du
ge84lgin kt%U 28 Und her sprach: „Darubirj^ s^Uc' siot di, di
daz wort gotis h6rin und iz behalden/^ 29 Abir d6 di scharen
zfi sametie lifen, her be^^oade sprechin: „Dise gebart ist. ein scbalk**
hall gehurt^ si ^ehit zeichen, imd ir wirt nicht zeichen gigebin, dAf
daz zeichen Jön^. 30 Wan alse I6nas ein zeichen den von Ni^
nivö, als6 wirt onch des menschin sun diser geburt 31 Oi kä^
niginne von Atislrie sal ti st^n in dem gmchte mit den mannen
^&t geburt, und vörtdmct si, wan si quam von den enden der er*"
den zu härene die wtsheit Salomönis: und seht gr6zer wan ^Salom^n
ist dirre. 32 Di man von Ninivi^ sullen üf st^ in dem gericfate
mit diser gebnrt, und vortümit «i, wan si täten p^nitencie an der
predigdte Jön^: und geht grözir wan J6nas ist ht. 33 Unde [töO^']
nimänt intzundet eine lucerne und setzit si in vorborgenheit noch
UBdir ein n»dsz, sundem üf einen lüchtir, üf daz di In g^nden sehin
daz licht. 34 Wan ein lucerne dines ilcbamis ist dia on^, und
ob din €«ig<e wirt ei^^valdic, s6 wirt din feteham ganoz llebtvar. Abir
wirt- iz ein «ehafk, 9^ wirt din Ikham onch vinster. 35 Und
dar«imaie sich daz däz licht daz in dir ist, di vinsternisse nicht in«
sint. 36 Und darumme wirt dtn lloham gancz llchtvar, niht ha*«
binde kein teilder vinsternisse, so wirt her gancz tiehtvar und iv*
1) [24] Das GegmitkßU übtrsetut; Fulg': inaqaosa loca.
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146 _ I^cas XI.
lüchtet dich alse ^n lucerne des scbtoes/^ 37 Und iö ber diz
redete, d6 bat en etlicher Pbaris^us daz her inbizzete U üne, und
ber gtnc In und saz nider. 38 Abir di Pharis^i *) begonden bin-
nen en zö gedenkine und spr^chin, warumme her sich nicht getwa*
gen bette vor dem inbizze* 39 Und der herre sprach zctt ime:
,,lr Pharis^i, ir reiniget nü daz von bfizin ist des kelcbis und des
steinnappis, abir waz in üch ist, daz ist vol roubis und ungerecht!-
keit. 40 Ir t6rin, wie inhät der nicht gemachit daz von bOzin
ist, euch gemachit daz von binnen ist? 41 Abir tdoch waz uberig
ist, daz gebit zä almüseni und seht s6 sinl üch alle dinc reine.
42 Abir w6 üch Pharis^i di da zc^ndet minzen und rftten und alhz
crüt unde ubirg^t zu nützene^} daz gerichte und di Übe gotis: wan
dise müste man tun und jene nicht [160] Uzin. 43 W6 üch Pha-
ris^i, wan ir habit Hb di ^rstin stüle in den synagögen und di gi*Azc
üf dem markite. 44 W6 üch» wan ir slt alse di gröbere die nicht
inschlnen, und di lüte wanderen dar ubir und wizzen sin nieht«'^
45 Abir iz antworte einer üz den volkümen der ^e und sprach zA
ime: „Meister, diz spreebinde tüstu uns ouch lastir/' 46 Und her
sprach: „Und w^ üch, ir volkümen der ^, wan ir bürdet di lüte
mit den bürden di si nicht getragen mügen, und ir mit eime üwerme
vingere ini*ünt di last nicht. 47 W6 üch, ir volkümen der 6e, die
da büwit di gröbere der proph^ten, abir üwere vetere habin si ge-
tütet. 48 Und bereite bezAgit ir daz ir gUßh hellit den werkin
üwere vetere: und sicherlichen si irsIAgen si, abir ir büwit ire gre-
bere. 49 Darumme hat ouch di wisheit gotis gesprochin: Ich
sende zA üch di prophöten und apostolen, und üz den suUen si et-
liche tüten und hazzin, 50 Üf daz gevordert werde daz blüt aOir
propböten, daz vorgozzin ist von dem beginne der werlde von diser
gehurt. 51 Von dem blute Abel biz zA dem blüle Zacharlü der
da vortarp zwischen dem aUäre und dem hüse. Alsü sage ich üch
daz gevordirt wirt von diser geburt. 52 Wo üch, ir volkAmen der
^, wan ir habit genAmen den slAzzil der kunst, selber stt fr nicht
in gegangen und habit den gewerit, di da in gingen I^^ 53 Und
du her dise [i60''] dinc zA en redete, du begonden di Pharisöi und
di l^r^re der 6e sw^rllchen zA widerstöne und iren munt bedrucki-
1) [38] ri4ig.: .. Phariseus *. 2) [42] f^ulg, nur: praeleritis Jndiciiiin.
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Lucas X1L 147
ien. Und von manigen ^) legiteu si ime läge und suchten etwaz zfi
begrifene üz slnem munde, üf daz si en berflgiten.
XII.
Abir vile schare stönden' urome en, also daz si sich undir ein an-
dere trätin, und her begonde sprechin zfi stnen jungern : „Hütet üch
vor dem deismen der Pharis^i, daz da ist gUsenheit. 2 Wan pichtis
nicht ist bedackit daz niht geoffinbärit werde, noch vorborgen daz
nicht zd wizzen werde. 3 Und waz ir in vinsternissen habit ge-
sprochin, daz wirt gesprochen in dem lichte; unde waz ir in daz
6re geredet habit in den rüwekemerlin , daz wirt geprediget üf den
dachen. 4 Ich sage abir üch mtnen vründen , daz ir nicht ir-
schreckit werdet vor den di den Itcham tüten, wan dar ndch inhabin
si niht vorbaz waz si tüten. ^) 5 Abir ich zeige üch wen ir vorch-
tet: vorchtit den der dar nach, wen her getütet, gewalt hAt zfi sen-
dene in daz hellische für. Alsü sage ich üch: disen vorchtit! 6
Wie werden nicht fünf Sperlinge vorkouit umme zw^ne pfenninge,
und eines üz en ist nicht vorgezzin vor gote? 7 Und ouch di
här üweres houbites sint alle gezait. Und darumme sult ir üch nicht
vorcfaten: ir sft bezzir wan vile Sperlinge. 8 Abir ich sage üch:
ein Icltcher wer mtn vorjehin wirt vor den lüten, des sal ouch des
menschin [161] sun vorjehin vor den engelin gotis. 9 Wer abir
mtn loukent vor den lüten, des wirt ouch vorloukent vor den enge-
lin gotis. 10 Und ein Iclicher wer ein wort sprichet wider des
roenschin sun, daz wirt ime vorgebin; abir ime der den heiligen
geist lastirküsit, dem wirt nicht vorgebin. 11 Und wan si üch
iüren in di synagügen und zfi den meisterscheften und zfi den ge-
waldigen, so sult ir nicht sorcveldic sin sprechinde wl odir waz ir
antwortet odir waz ir sprechet. 12 Wan der heilige geist sal üch
l^ren in der seibin stunde di dinc di man sprechin mfiz.^' 13 Abir
einer sprah zfi ime üz der schare: „Meister, sage mime brüdere
daz her mit mir teile daz erbe.^^ 14 Und her sprach zfi ime:
„Mensche, wer Mi mich gesatzit einen richt^re odir einen teil^re
1) [53] Fulg.: der Fers schliesst: et os ejus opprimcre de muUis. F. 54
Insidianies ei .. 2) [4] Fulg,: quid faciant.
10*
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148 Lucas XII.
ubir Aeh?^' 15 Und sprach zu en: „Seht und hAtit üch vor aüir
girheit, wan uicht in nbiiüuzKikeit keines dinges ist din khm i\z den
dingen di her besitzet/^ 16 Abir her sprach zA en ein glichnisse
und sprach: „Einis riehen menschin ackir halte vruchtb^re fruht
brächt. 17 Und her gedächte in ime seibin und sprach: Wan
ich habe nicht war ich In satnene mine viHJchte. 18 Und sprach:
Diz tu ich: ich zübreche infne schünen und mache si grözere und
dar In samene ich alle dinc di mir geborn sint, und min gut. 19
Und spreche zu miner s^le: S^le mfn,*) du iiäst vile gAtis In gelegil
zu vile jären: rüwe und isz und [16P*] trink und wirtschefte. 20
Abir got sprach zA ime : Th6re, in dirre nacht wirt dtn s^Ie von dir
genäroen, und daz du bereitet hast, wes werden sie? 21 Als6 ist
iz ein IcUcher wer ime schatzit, der ist nicht riebe in gote." 22
Und her sprach zu stnen jungern: „A)s6 sage ich üch: ir sult nicht
soreveldic sin lAwere söIe waz ir ezzit, noch üwerme Ilchame w6
mite ir gecleidet werdet. 23 Wan di sftle ist grözrr wan di splse
und der llp grözir dan da* cleit. 24 Merkit di raben, wan si in-
s^win nicht noch m6win, und si habin keinen kelre noch schönen,
und got sptset si. Wl vile m^r slt ir grözir dan si? 25 OdSr
welcher öwer mac gedenkinde zä gewerfin zö slner lenge eine eBe?
26 Und danimme ob ir nicht inmAgit waz daz minre ist, waz stt ir
denne soreveldic von den anderen? 27 Merkit di* liüen des äcke-
res wl sie wachsin, und si erbeiten nicht noch spinnen. Ich sage
ahir üch daz noch Sa!om6n in alle slner 6re wart nie gecleidet alse
eine üz disen. 28 Und ob daz heuwe daz hüte üf dem ackere ist
und morne in den backoAn geworfin wirt, got alsü cleidet: wie vile
m^r üch, ir deines gloubin. 29 Wan ir sult nicht suchen waz ir
ezzit odir waz ir trinket tmd sult nicht in di büe irhabin werden:
30 Wan dise alle suchen di beiden der werlde. Abir üwer vatir
Wfriz daz ir diser dinge dorfit. 31 Und doch süchit daz riebe [162]
gotis, und dise werden üch alle zu geworfen. 32 Und ir sult üch
nicht vorchten, ir deine herte, wan iz hat behagit üwerem vatere
üch zfl gebine daz riebe. 33 Vorkoufit waz ir besitzet und gebit
almüsen und machit üch seckelin di nicht alden, den ungebrecbll-
chen schätz in dem himele du der dlp nicht gen^bit, noch di melwin
1) [19] Fufff. nur: anima.
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tticlit zftstdren, *} 34 Waii w6, üwer schale ist, d6 wirt ouch 4w4r
herze. 35. Und ü«Yir lenden suliia sin gQscliüra%it, und büruende )u-
ceFoen.io üweren benden* 36 Und ir werdet glich den lüten di da
heilen ires herren, wan her wider körit von der hrüüüft, üf däz wan
her kfime und clopfe^ daz si ime z&hant Af tAn. 37 Sölie sint di
knechle.di der berre vindet, wan her kümit wachinde. Vorwar, sage
ich iktb daz her sich vor scbärzit. und heizet si «itzen zä tii&cbe und
göt vor en dienende. 3S Und ob her k&mit Jn der anderen wache.
und ob ber in der dritten wache körnet und als6 vindet: s^lic $int
di knechte^ 39 Abir daz wizzet: und wiste der vater des gesinde$
in welcher stunde der dtp quörne, sicherllchen her wachite und ge*
siale nicht durch zA grabble sin hüs, , 40 Und ir snlt bereite sin,
wan tn der stuode alse ir nicht w^nit, s6 kumit des menscfain sun/-
41. Abir Petrus sprach zA ime: «,Herre^ apriches du diz glichniäse
zfi uns odir zä eh allen?*' 42 Abir der. herre sprach: „Wer w^*
nis du. der da i«t ein ge[i62^]trüwe schef&r und klClg, den der berre
gnsatzit hjät ubir sin gesinde,. daz ber. en gebe zfl rechtir zeit eine
mäze weiszes? 43 S^lic ist der knecht den der herre vindet also
tünde, wan her kümit. 44 Wörlichen sage ich üch: her setzit eu
ubir alliz daz her besitzet. 45 Und ob jenre knecht sprichet in
sime herzin: Min herre machit ime wile zu kömene, und beginnet zu
sl^Aine di kindere und di dirnen. und izzet. und. trinket und wirt
trunken: « .46 Und .s6 sal kAiaien der berre ji9ni& knecbtis in dem
tage in dem her nicht inhosftit, und in der stunde in. der ber nicht
inweiz, und teilet en nnde sin teil legit her mit den ungetrüwen.
47 Abir. jenre knecht det* da bekant hat den willen sines herren
nnd bat nicht vnr bereitet und getan nach ^nem wiOen, der wirt
mi viie plagen geslagen. 48 Der abir nicht bekant hat und nidit
get^n h^t. hüllobe dinc, der wirt mit w^nic plagen geslagen. Abir
eime iclicben dem vile gigebin ist, von dem wirt vile gevorderit; und
wem^ si vile bevoien babin, von dem heischen si m^r. 49 Waa
ich bin kämen ein f&r zfi sendene üf di erden, und waz wil ich
nflr daz iz intzundet werde? 50 Abir mit einer toufe habe ich
getouA zA wordene^ und wi werde ich gepinegit, biz daz si volbrächt
wirt? 51 Und w^nit ir daz ich kAmen si vride zft sendine üf di
1 ) [33] Fulg. : tinea corrumpit.
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150 hvLcaiS XIII.
erden?*) Nein sage ich üch, abir eine scheidun[l63]ge. 52 Waa
üz disem werden funfe in eime hüse geleilet, drt wider zwei und
zwei wider drl. 53 Werden geteilet: der vatir wider sfnen sun
und der sun wider slnen vatir, und di müter wider di tochter ^und
di tochtir wider di müter, und di swiger wider ire snür und di snär
wider ire swiger.'* 54 Her sprach abir zu den scharen: „Wan ir
seht einen wölken üf g^nde von dem nidergange, zühant sprecfait ir:
iz kämet ein regen, und iz gesohlt als6. 55 Und wan ir seht den,
austirwint wöhinde, ir sprechit: wan iz wtrt heiz, und iz geschtt.
56 !r gltsen^re, daz antlitze der erden und des himelis bekennit ir
zu prüfine, abir dise ztt, wie inprüfit ir der nicht? 57 Unde daz
ouch von üch selbir ist, urteilet ir nicht waz gerecht ist? 58 Abir
wanne du g^st mit dime widersachen zu dem vürsten, in dem' wege
gip volleist gelösit zA wordene von ime, daz her dich lichte icht gebe
hin vor den richt^re, und der richt^re dich hin gebe dem be-
sclietz^re, und der beschetz^re dich läze in den kerkere, 59 Ich
sage dir: du ing^st dar üz nicht, biz daz du ouch den ietsten ort
wider gibest."
xni.
Und in der seibin zeit wären sümeliche bi ime und botscaften ime
von den Galilöören der blüt hatte Pilatus gemischet mit irme opfere.
2 Und her antworte und sprach zö jenen: „WAnit ir daz dise Ga*
lil6^re [163''] vor allen Galilöören sund^re w^ren, wan si sulche dinc
geliden habin? 3 Nein sage ich üch, abir nur ir habit rüwe, odir
ir vorterbit alle des glich. 4 Und alse jene achtzc^ne üf di der
türm vi] in Silüi und irslüc si. W6nit ir daz ouch dise sund^re
w^r^n sunder alle lüte wonende in J6rusal6m? 5 Nein sage ich
üch, abir ob ir nicht p^nitencie tut, ir vorterbit alle mit ein ander.''
6 Her sprach abir diz glicfanisse: „Sümelicher hatte einen flgboum
gephianczit in sinem wingarten, und her quam, suchte vrucht üf ime
und vant nicht. 7 Abir her sprach zd dem büwöre des wingar-
ten: Sich iz sint dri jär von den ich köme und suche vruht an
disme llgboume und vinde nicht. Und darumme houwe en üzl und
V) [51] Hs. ftf d' erde; Fnlg,: dare in t^rram.
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Lucas XIII. 151
durefa waz bekümmert her ouch di Qrden? 8 Und her antworte
und sprach zu ime: Henre, läz en ouch diz jär^ biz daz ich en
umme grabe unde mist gdlege. 9 Und ob her vrucht madtit, 86
wole; ist abir des nicht, s6 houwe en dar nach üz/^ 10 Und her
waslönndein iren Synagogen an den SKnäbinden. 11 Und sich ein
wlp di da hatte einen geist der siecbeit achtzehn jär und was gebo*
gin und inmocbte alzftmäle nicht üfwart gesehin. 12 Und dö
Jh^üs dise gesacb, d6 rufte her si z& ime und sprach zu ir: ,,Wlp^
da bist gel6sit ron dlner sieeheit/^ 13 Und legite üf si di bant,
lind zfthant wart si üf gerichtet und 6rete got. 14 Abir der«syna*
g6ge& Tärste antworte [164] zcornende daz Jhösus des sunäbindes
hatte gesunt gemachit; her sprach zd der schare: ,Jz sint sehs tage
an den man wirken müz, und darumme in den kümet und werdet
gesunt geniacbit und nicht an dem sun^binttage/^ 15 Abir
der berre antworte ime und sprach: „Ir gllsen^re, ein tcitcher undir
tteh, inl6sit her nicht sin rint odir slnen esel an dem sunäbinde von
der krippen und fürit iz zfi trenkine? 16 Abir dise tochtir Abi^a-
hämis, di Salhaaas zA samene gebunden hatte, sich achtzehn jdr in«
mftste di nicht gel6sit werden von disen banden an dem sunäbint*
tage?^^ 17 Und dö her diz gesprach, dö schemeten sich alle sine
wtdersachen, und alliz volk vrowite sich in disen allen di s6 ^rbör-
liehen von ime gesch^Un« 18 Und darumme sprach her: „Werne
ist gttch daz riche gotis, und weme mac ich iz achtin glich sin?
19 Iz ist glich eime senfis körne daz ein mensche genämen hat und
geworfin in slnen ackir, und iz hat gewachsen und ist worden zfl
eime grözin boume, unde di vögele des himelis rüwiten üf slnen
zeigen/^ 20 Und her sprach anderweit: „Weme mac ich glich
achten daz riebe gotis? 21 Iz ist glich eime deismen den ein wlp
nam und vorbarc en in dri scheffele melis, biz iz alliz gedeismet
wart/^ 22 Und her ginc üz durch di stete und di castelle l^rinde
und her machite einen wec in J^rusal^m. 23 Abir einer sprach
z& ime: [m^] „Herre, sint ir w^nic di behalden werden?" Und
her sprach zA ime: 24 „Vechtit In zA göne durch di engen pfor-
ten, wan ich sage üch : vile suchen In zA g^ne durch di engen pfor-
ten^) und mAgen nicht. 25 Wan abir In g^t der vatir der gesinde
1) [24] f^ulff, nw : qaaerent intrare.
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152 ^<^s ^UI.
und begliizit di türe, und ir btgiRnet ikzwwAic si6u and clopßn uk
di tßre und sprechil: Herre, tu «ins üfl und her antwortet, .qndi^id
Ach siegen: Ich beke^ine üwer ntht, wann«« k alt. 26 Deniie fee-
ginnet ir sprechia: Wir ^ain, vor dir und ti'unken und ia tiAdki
gazzin l^rteS; du. 27 Und her sal üch sagin ; Ich bekenne ik\9er
nicht, wannen ir sIt. Intwlchet von /mir alle, . erheitere der unge-
recbükeitl' 28 Und da wirt weine« uAd gi^izgraomien der zcene.
Und waa ir sebt Abraham und Isaäo und J^coJ»^ und alle proplM^ten
in dem riebe goUs, abir ir werdet üz/getrihen bin- vore, . 29 Und
&i sulteü kämen ron Oriente und Oecidente und Aquildne und AuatrO
und tctk sitzen in dem. riebe gotiß« 30 Und seht si siat di l(^tQt4&n
di di Ärstiü wären, und sint di Ersten di .di^'letstiB wären." 31
Und in dem selbio tage glng<en üz ediißhe Pbaria^ und .&prä€bin zu
ioiQ: ,^06 üz und g^ von hinnen« Wisn H^r^ea wil difcJti t^Un/^ 32
Und her sprach zji .en: „G^ und sprechit zä jenie fubae: Sfbt ich
werfe di tüfele M^ undi di gesunthek- v^maohe ieh h^e und ino.rti«^
und an dem diitten tage . werde . ich vollinbrächU 33 Abilri.-doeb
mftz.ich hCite und inor[l6ö]n^ an dem nach yolgindeiii, tage^ji wande^
reu, ^an iz fftgit nicht: den proph^ten zA sterbiÄ büzjn J^rus^l4m*
34 J^rusal^my J^rusal^m di da t6üs di prophöten und Steines si di
zö dir ge$ant werden, wl dicke, ich wolde vorsamenea dine suoe^
alse ein vogil sin. nest undir di yedei^en, und. du wolde^t nicht?. 35
Seht üwer hts wirt wäste gelämn* Und ich sage; Och: jtaA' k solt
mich nicht mör sehin, biz ich käme, wän ir sprecbits .Qekm^Ügti
der da kümit in dem namen de$ herrenl.*'
Xlllf.
Lind gesehen ist, dö Jh^ua in ginc in ein hüs etliches vvüiralien,dier
Pbarisäi an eime sunäbinde bröt zA ezain«, und.si behilden en. 2
Und seht ein wazzirguchtic mensche wag vor ime. 3 Und: Jh^sas
antworte und sprach zcü den I6r6ren der 6e und zä den Pharis^en«
sprecbimie: „Zcimet iz an dem sunäbinde gesunt z& machkie?^^ 4
Uad.sie swigen. Und. her faegneif en und machte en gesunt und liz
en,. 5 Und her antworte Ufud sprach zSl en: ,yWdchi8 undir üdi
l) [33] Hs. tage fehlt,- f^iilg:: cras et sequeiU» di«.
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Lucas MU. 153
ea^k odir rint vtllit in &m bom, und daji her en nicht afibant üz
zihe an ^m ftun^bmttage?'^ ' € Und si mocbte» iin^ 2A diseü
liicht gesanlworteQ, 7. Her sprach abir tmch t^ den getadeten eip,
giSchni98e, n^erkinde si wt si <ti ^$tin rüwestete ilz koren, her sprach
z& ea: 8 ,,Waa du geladen wird^^ zfl der brütloufl, du s^lt picht
$jtizen an der dreien atat» Otf ^a^ lichte ic^t ein Örh6r geladen st von
m^ y^mm d^. [>l65h]. • 9 Un^ wanne her kunamil der dich und. en
geladenr hat, her stpricbet zu dir: Gip dtsme di &tat, und d^^Aine her
ginaeft du Bttt iröfc^.di lotste, dtat be^aldt^.. 10 Abir wanne du
gela4en: wirdeftt, s6 g^ und isitze «p. der- leüstin stat, üf da^ wan der
kttiÄBiifc dör dich g^bden hat, 3p>?ichet lA dir; Vrönt, g6 üfba«;.
denoe wart dir ^e vor den di tnit eio ander sitzen. 11 Wan ein
idlcher wer sich jrb6et, d^ wirt gedöinötiget; und wer sich dßn^^
tigßt, der wirt irhjiyeU". /^12 Her aprafib abk o\Hb i& denie der e»
geladen hatte; .,, Wan du raachist ein ibbisz .odir ein dhiiatezzin, s^
saltu Hibl laden dine vrünt noch dine hrCidere noch dine mäge noch
dtoe riebe nikebür^, iii daz &i lichte kht dich wider ladend und dir
werde ein widerg^e. , 13 Abir; wan du .machist eine wirtscan;. sd
lade die armen, di crank<^,. di lamen, di blinden. - : 14 Und s6iic
'tvkdes d«, wan si inhabin dir ^ichf. wider zA ^ine; abir iz. wirl
dir wider gigebin in. der üfii^tandmnge \ der gefechten,^V. > 15 Und
&6 diz g€jh6rten .»ftnielicbe von den' sitzenden mit eib ander, ber
spnich zft iwe; „S^ljc isyt her. der daz : hrdt iezet in di^ni riebe gotis/^
16 llAde. ber spi^ch tu ime; „Ein mendßbe (nachte ein gtöi ähin\r
ezzin und lüt manige. 17. Und sante slnen kneeht in der M^nde
des ^bintiezzines, zö sagioe» den gelad^ten daz si qu^uven, wan ic^unt
siiUi alle .dine bi^reile. 18 Und sibegoiideasic^ glich die intschuldi«*
gen. [16^ Der 6rste sf>nach zä ime: £ia dorf liabe ich gekouft und
habe nötturft üz zö g^ne und iz zA besehin. Ich bitte dich:' jni-«
sculdige micbl^) 19 Und der andere sprach: Fünf joch ohsin
habe ich gekouft und ich gö si zA |)rüfine. Ich bitte dich: intscul-
dige michM) 20 Und der andere sprach: Ein wip habe ich ge-
Bumen und daruriime mac ich nicht kAmen. 21 Und der kneeht
karte wider und sagite dit äime berren. D(i zcomite der vatir der
gesinde und sprach zA sime knechte: 6^ balde> tiz in di gazzin und
1) [18 M.-19] Fuig.: rogo te habe me excusatum.
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154 Lucas XV.
in di dträzin der stat, und die armen und di cranken und di blin-
den und di lanaen leite her In. 22 Und der knecht sprach: Herre,
iz ist gesehen alse du gebotin hast, und noch ist hl ein stat. 23
Und der herre sprach zu dem knechte: G6 dz in di wege und
undir di züne und trtbe zft In zu g^ne, daz min hüs irfullit werde.
24 Ich sage abir (kch daz nimant jenre man dt geladen wären, sal
gesmeckin von mtnem äbintezzin.^' 25 Und vile schare gingen mit
ime, und her karte sich umme und sprach zu en: 26 „Wer zA
mir kummet und nicht hazzit stnen vatir und sine müter und sine
hüsvrowen und sune und brüdere und swestere unde noch euch
sine s^le, der mac min jüngere nicht gesln. 27 Und wer «In crüce
nicht intreit und näh mir kummit, der mac min jüngere niht gesln.
28 Und wer ist undir dch ein mensche der einen torm wolde bü-
win, wie sitzet her niht von örst nider und rechent di [166 *>] zce*
runge di sin nötturft sint, ob her habe zu volbrengine, 29 Daz
her dar nach niht, wan her di gruntvestine gelegit hat, und nicht
müge volbrengen, alle di iz sehin^ di beginnen en zfl bespotten, 30
Und sprechin: Wan dirre mensche begonde zu bAwen und mochte
nicht volbringen? 31 Odir welch kfinig g^t zu einen strit zA tüne
wider einen anderen kflnic, wie sitzet her nicht von 6rst nider und
betrachtet ob her möge mit zcftn tüsinden loufin kegin ime der mit
zwönzic tüsinden kAmit zA ime? 32 Abir di wtle her noch verre
ist, s6 sendet her boten und bittet uknme di dinc di des vrides sinL
33 Und darumme ouch also ein Icllcher üz Ach : wer sich nicht vor*
zlhet allir dinge di her besitzet, der mac min jüngere nicht gesln.
34 Daz salcz ist gut, und ob daz salcz vorltelt, wärinne wirt iz be-
reitet? 35 Iz ist wedir in di ') erden noch in di mistgrübin
nAtze, abir iz wirt Az geworfln: und wer Aren hAt zA hArene, der
hArel"
XV.
Abir iz wären n^hinde zA ime di publicäni und di sundAre, Af daz
si en hAi*ten. 2 Und di Pharisöi und di scrtb^re murmelten und
sprächin: „Wan dirre nimet di sundAre und izzet mit en.^^ 3 Und
1) [35] Hs. in d' erde, Fulg,: in terram.
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Lucas XV. " 155
her sprach zu en diz g^tchnisse spreebinde: 4 „Wer ist undir
üch ein mensche der hundirt schdf hette, unde ob her eintz vorlüsit
üz en: wie inl^it her niht di nfln und ntknzic in der wftstenunge
und g^i zu jeme [167] daz vortorbin was, biz her iz vindet? 5 Und
wanne her iz vindet, so legit her iz üf stne ahseUn mit vrouden,
6 Und kümit zu hüse und rüfit zu samene di vründe und di näke-
büre und sprichet zA en: Vrowit üch mit mirf wan ich habe funden
min scdf daz vortorbin was. 7 Und ich sage üch: wan als6 wirt
vrottde in dem himele ubir eime sundöre pönitencie tfinde, wan ubir
nun und nAnzic gerechte di der pönitencien nicht bedurfiln. 8 Odir
welch wlp hat zc6n gewegine pfenninge, und ob si vorlüsit einen
geweginen pfenninc: wie intzundet si niht ein lucerne und k^rit daz
hüs umAie und süchit vUzecllchen, biz si en vindet? 9 Und wanne
si en vindet, si rüfit zA samene ire vründinne und ndkebürinne und
sprichet: Vrowit üch mit mir I wan ich habe funden den geweginen
pfenninc den ich vorlorn hatte» 10 Also sage ich üch daz vroude
wirt vor den engelin gotis ubir eime sunddre p^nitencie tüode/^ 11
Abir her sprach: „Ein mensche hatte zw6ne sune. 12 Und der
jüngere üz en sprach zA slme vatere: Vatir, gtp mir daz teil der
habe, daz mir gebArit. Und her teilete en di habe. 13 Und niht
nach vile lagen vorsamente der junger sun alle dinc unde ist pilgrl^
mende gevaren in ein verre kAnicriche, unde da zAstrowite her stne
habe unküschllchen lebinde. > 14 Unde dar nach du her iz alUz
vorzcerete, du [167*] wart ein gröz hungir in jeme kAnigrlche, und
her hegende zA darfine. 15 Und ginc inwec und hangite zA der
borg^re eime jenis kAnicrtches, und her sante en in stn dorf, daz
her der swin hAtte. 16 Und her begerite stnen buch zA fuUene von
den bulsin di die swln äzin^ und ntmant gap si ime. 17 Und her
karte wider in sich selbir und sprach: Wl vile mitelinge in mioes
vatir hüs habin uberig von brüte, abir ich vorterbe hl von hungere.
18 Ich wil üf st^n und gön zA mtnem vatere und sprechin zA ime:
Vatir, ich habe gesundet in den himel und vor dir, 19 Und ich
bin Iczunt nicht wirdec geheizen werden din sun. Abir mache mich
alse einen von dinen mitelingenl 20 Und her stünt üf und quam
zA slme vatere. Abir d6 her noch verre was, d6 sach en sin vatir und
wart von barmherzikeit bewegil und Itf zu und vil üf sinen hals und
kAste en. 21 DA sprach der sun zA ime: Vatir, ich habe gesun-
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156 " I-«'c$8 XVI.
dat in den.hhDel und vor dir. leb bia Icaunt nicht wirdec gehei-
zeu werden dtn s\in. 22 Abir der va(ir sprach z&^den knecblen:
Bälde briDget her vore di Ersten st6len und zlhet ea ane und gebit
ime ein vingerlin an sine hant und sobüe an stoe füze.; 23 Und
l'ürii her ein gemestit kalp und. sldt iz. dar nider/ daz wir ezzio und
wirtscheften. 24 Wan min sitn diser was i6l and ist wider le-
binde worden, und her was vortorbin luid ist ftinden. Und si be^
gonden wirl[l68]sebeftin^ 25 Abir sin eider sun was üf dem ackere^
und dö her quam und dem hOse n^bite, d6 h^rte her süze geddne
und den cb^»\ 26 Und h^ vdf^e oime Von den kneichten und
vf^gite in waz dise dinc w6ren. 27 Und . dirre sprach zö ime:
Dln brüder ist kämen, und din vater h4t.nider geslagefi eingemastit
kalp und^) hat en gesunt intfangen, . 28 Und jenre^) iat unwir-
desch worden und her wolde. nicht In :g^. D6 glnc sin vater Oz
\md begonde en z& bitten. 29 Und. her antworte und sprach zA
»Ime vatere: Sich alsO. vile jär; dienete ich dir und bähe diu gd)ot
nie ubirgangen, und du g^be mir nie ein zickelln, daz ich mit mlnen
vründeo wirtschelte. 30 Abir dar näcb dö di^er dln. sun der aHe
sine habe vrezzin hdt mit bösin wlben und ist kAmen, so hästu ime.
nider geslagen ein gemeslit kalp. 31 Und her- sprach z& ime:
Sun, du bist alle zeit mit mir, und alle min sintdl». 32 Abir
u^irtseheften und vrouwia mäste man sich, wan min sun dln hrd-
der,'^} dirre Was t6t und. ist lebinde worden,^) her was vorlorbin und
ist funden.'? , .
XVL
JÜLer sprach ouch zu slnen jungern : „()in mefische was riohe^ der
hatte einen meier, und dirre was besett vor ime daz her sin gut
zöstrowit bette. 2 Und en, hlsch slh .berre und spi^achiM ime:
Waz h^re ich diz von dir? gip rechtounge wider dlner mcierscaft,
wan du macht [168'] tczunt nicht gemeierseheilen. 3 Abir der
meier spr^ich in ime selbir: -Waz id ich, wan min harre v«n mir
l) [27] Fulg.: quia salvum illum recepit. 2) [28] Fulg.: kein ff^ort
filr jenre. 3) [32] F^lg. mir: frater tuiis. 4) [32] wohl wider zu er-
gännen.', Fulg.: revixit. Fgl. F..M.
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Lucas XVI. 157'
nimet di meierscad? zu gfrabine touk ich niht, zd betetne scheine
ich mich. 4 Ich weiz wol waz ich lö, dls6 wan ich genAmBii
werde von der ineierschaA:, und da2 si mich oemen in ir hüs. 5
Und her rüde also zu gamene einen Idtchen sculdig^ren «tnes herren,
her sprach zu dem ^rstin: Wl vile saltu mime herren? 6 Und her
sprach: Hundert mdsz oleis. Und her sprach zA ime: Nim dine Si-
cherheit und sitze halde und scrib fiinfzic. 7 Abir dar ndch i^raeh
her zu dem anderen: Wl- vile saltü? Her sprach: Hundert mäsz
weiszes. Und her sprach zu imie: Nim dIne brlfe und scrIb achzic.
8 Und der faerre lobite den meier der ungerechtikeit, daz her klug-
Hchen getdn hatte, wan'di sune dirre weride sint klüger in ire ge-
hurt wan di sune des lichtes. 9 Und ich sage üch: machit tich
vrAnde von dem girgüte der ungerechtikeit, üf daz wan üch gehri-
chet, daz si üch nemen in ire ^wige gezcelt. 10 Wan wer ge*
trüwe ist in dem minsten, der ist ouch in dem grözsten geträwe;
und Wer in dem deinen ungetrüwe ist, der ist ouch in dem gröz-
sten ungetrüwe. 11 Und darumme ob ir nicht in dem unrechten
girgüte getrftwe sIt gewesit: waz üwir') ist, wer glouhit üch des?
12 Und ob tr in dem vromden nicht getrüwe slt gewesit, waz üwir
ist, wer [169] gibet üch daz? 13 Wan kein knecht mac zwein
herren gedienen, wan antwedir her hazzit einen unde hat Hb den
anderen, odir her liangit zä eime und vorsm^hit den amteren. fr
mflgit gote nicht gedienen und dem girgüte/' 14 Abir di Phari-
8(ftt hörten diz alHz, di da girec w^ren, und belachiten en. 15 Und
her sprach zu en: „Ir slt di üch selbir gerecht machit tot') den lü-
ten, abir got bekennil üwere hercze. Abir waz den lüten hüe ist,
daz ist unmenslich vor gote. 16 Wan di ^e und di proph^ten
alle biz zu Johanne: .von ime wirt daz riebe gotis geöwangdiziret,
und ein Icllcher tat craft in iz. 17 Abir iz ist lichter himel und
erde zft vorgöne, danne von der 6e emen krftz Valiin.. 18 'Wan
ein Icllcher wer stne hüsvrowen l^zit und nimet ei»e andere, der tot
Bnk^cheit; und wer di gel^zenen von dem manne nimet, der tot
mrküscheit. 19 Ein mensche was riebe und 'ivart gedeide/t mit
pfelldle und samite, und wirtschefle li^gellchen utid scblnbörlfeben;*)
1) [11] Vo7n Ueherselzer veslrum verstanden oder der folg. Vers verleitete;
Fufg.: veram. 2)[16]äjp. vf^ ; f^f//^..- foraitt. 3) [1"9] f^wfe*. .* qiiolMie splendnle.
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158 I-«ca8 XVII.
20 Und ein betel^re was inU namen Lazarus und der lac vor siner
töre vol sw^reo. 21 Abir her begeriteK sat zfi werdene von den
brosmen di da vllen von des riehen tische, nnd ntmant gap si ime.
Abir ouch di hunde qudmen und lecketen sine sw^ren. 22 Abir
gesehen ist daz der beteföre starp und wart gefürt von den engdin
in Abrahämis sch6sz. Abir iz starp ouch der rtche und ist begra-
bin in der helle. 23 Abir her hüb üf stne ougen, dö her was in
den ptnen, und sach Abraham [169 *"] von verrens und Läzarum in
stoer sch6sz. 24 Und her sprach scrlende: Vatir Abraham, ir-
barme dich ubir mich und sende Läzarum, daz her tn tunke daz
ende stnes vingeres in ein wazzir, daz her mir mfne zunge wider
küle, wan ich werde gecrüciget in disem flammen. 25 Und Abra-
ham sprach zfl ime: Sune, gedenke wider wan du hast gut genümen
in dlme lebine, abir Lazarus zu gltcher wtse ubile: abir nü wirt
dirre getrüst, abir du wirdes geplnegit. 26 Und in disen allen ist
zwischen uns und üch ein grüz undirschoz gevestent, daz dise di von
binnen wollen g^n zd üch, nicht inmfigen, noch von üch her ubir
g6n von dannen. 27 Und her sprach: Darumme bitte ich dich,
vatir, daz du en sendes in mtnes vatir hüs, 28 Wan ich habe
fuTif brüdere, daz her en kftnt tö, üf daz si ouch nicht kftmen in
dise stat der plnen. 29 Und Abraham sprach zfk ime: Si habin
Moysen und di prophöten: di sullen si h6ren. 30 Und her sprach:
Nein, vatir Abraham, abir w^re daz Iroant üz den tüten zA en ginge,
si t^ten p^nitencie. 31 Abir her sprach zA ime: Ob si Moysen
und di prophöten nicht inhören, ouch ob Imant von den tütin wider
stünde: si gloubin ime nicbt.'^
XVIL
Und her sprach zA stnen jungern: „Iz ist unmAgelich daz nicht
ergerunge kümen. W£ abir ime durch den si kAmen. 2 NAtzir
wAre ime daz ime ein mAIenstein üf gelegit werde umme [170] slnen
hals und in daz mer geworfin worde, wan daz her ergeret einen von
disen deinen. 3 Abir merkit üch: Ob din brüder sundet wider
dich, bestrafe en; und ob her p^nitencie tAt, vorgip iz ime. 4 Und
ob her sibenweit an dem tage wider dich sundet und sibenweit an
dem tage sich bekörit und wirt sprechin zA dir: Iz rüwit mich:
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Lucas XVII. 159
vorgip iz imel^^ 5 Und di apostolen sprAebm zd dem herren:
„H^re uns den glcHibinl'^ 6 Und der berre sprach: „Hettit ir
des gloubin alse ein senfis körn und spr^chit ir zu diseme mdlber-
bonme: werde üz geroußt und ubir gepianczit in daz merl und her
w^re ücb gehorsam. 7 Abir ivelch üwer heite einen knecbt erinde
odir eines rindes hftlinde, und wanne jenre wider qu^nie von dem
ackere, sprichet her zA ime: zflhant g6 ubir, sitze niderl 8 Und
sprichet niht zfl ime: Bereite daz ich des abindes ezze, und scbörcze
dich und dine mir, biz ich gezze und getrinke: und dar nAeh saltü
ezzin und trinken? 9 Wie hat her gnMe des knechtis, wan her
hat getan waz her ime geboten hat? 10 Nein w^ne ich. Ir ouch
ais6, wan ir getüt alliz daz ücb geboten ist, s6 sprechit: Wir sin-
unn&tze knechte: waz wir solden tän, daz habe wir getän/^ 11
Und gesehen ist, d6 Jh^sus gtnc in J^rnsal^m, d6 gtnc her mitten
durch SamArien und Galil^am. 12 Und d6 her In ginc in etiich
castel, dö Wen ime ]nke[l70^]gin zc^n üzsetzige man, di stünden von
verreis, 13 Und irbübin ire stimme sprechinde: „Jh6sü geblt^re,
irbarme dich ubir unsl'^ 14 Und d6 si Jhösus gesach, dö sprach
her: „G(^t und zeiget ücb den prtsteml^' Und gesehen ist, d6 si
gingen, si sint reine worden. 15 Abir einre üz en, d6 her sach
daz her gereiniget was, dö karte her wider mit gr6zir stimme got
lobinde, 16 Und vil üf sin antlitze vor sine fäze dankinde ime,
und dirre was ein SamArit^n. 17 Abir Jh^sus antworte und sprach:
„Wie insint nicht üwer zcöne gereiniget, und w6 sint di nüne? 18
Iz inist nicht fanden, daz ir keiner wider kAmen sl und örete got,
nfir dirre vromde gebome." 19 Und sprach zA ime: „St^ üf und
g^I wan din gloube h^t dich gesunt gemachit.^^ 20 Und her wart
gevr^git von den Pharis^en :„Wanne kuramit daz riebe gotis?'' Abir
her antworte en und spracli: „Noch niht ist kAmen daz riebe gotis
mit intbaidunge, 21 Noch si sprechin: seht h( odir seht dort!
wan seht daz riche gotis ist in ücb." 22 Und her sprach zA
sinen jungern: „Di tage sulien kAmen, wan ir begerit zA sehine
6inen tag des menschin sunis, und ir seht sin nicht. 23 Und si
sulien ücb sagin: seht hl und seht dorti ir siilt nicht gön noch en
volgin. ^) 24 Wan alse der bticz I Achtet von dem himele und
1) [23] Fulg. nur: sectemini (perseqoimini).
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160 Lucas XVIII.
ßchtnet in dt dinc di undip dem himele sint, a1s6 wirt des meitsehin
8iin in s!me tag«, 25 AWr des Ärstin mAz hefr vile lf[l7t]den und
MTider geprüft werde» von diser gebtirt. 26 Und alse iz gedch^
Ist in denta^n NM, also wirt tz in den tagin des menschin sunis.
27 Si ^zin und trunkin und ndmen hüsvrowen und worden gegebin
zu brüthüllen biz in den tag in dem N66 gtnc in di arkin, und
di Sintflut quam und vorterbite si alle. 28 Und des glfch alse ge-
sehen ist in den tagin L6th : si Azin und trunken und kouflen und
vorkouften, phlanczetin und büwiten. 29 An dem tage abir, d6
L6th üz gfnc von Sod^mis, dA reginte her fflr und sweöl von bi-
mele und vorterbite si alle. 30 Ndcb dfeen sal gesehen an wel-
chem tage des menschin sun geoffinb^rit wirt. 31 Und in jenre
stunde wer M dem dache wirt und sine vasz in dem hflse, der in-
stige nicht ntder si üf zA hebine; und wer üf dem ackere ist, der
tu des glich und stlge niht nider^) hinder sich. 32 Und läzit üch
gedenken L6thi$ hüsvrowen. 33 Wan wer da s^ücbet sine s6Ie
heil zu macbine, der voriüsit si; und wer si vorlösit, der madMt si
lebinde. 34 Abir ich sage tich: in Jenre nacht werden zwei in
einem bette : der eine wirt Af g^nümen und der andere geldzin. 35
Und zwfl werden malinde in ein : di ^) eine wivt üf genAmen und di
andere vorldzin, und zwei üf dem ackere: einre wirt üf genfimen
und d«r andere vorMzin.** 36 Und si antworten und spr^chih:
„Wo, herre?" 37 Her sprach zfl en: „W6 der Ucham wirt, da
vorsainen sidi ouch di adelarn." [I7i^]
XVIIT.
Und her sprach ouch ein gllchni«se zö en, wan ihan mte alle
zit betin und niht abe lAzin* 2 Und sprach: „Ein richter was
in einer stat, der got nicht invorehte und des roensehin nicht ir-
schrak. 3 Und ein witewe was in der stat und si quam zu ime
und sprach: Rtoh mich von mlnem widersachen. 4 Und her wolde
nicht. Abir ubir vile ztt dar ndh sprach her*) in ime sclbir: Und
1) [31] rulg.: non redeat retro. 2) [35] Hs. d* eine .. d* and'e; f^ulg,:
una .. altera; vgl. Malth, XXIII, 41. 3) [4] Fulg.: Et nolebat per multum
tempus. Post haec autem dixit .. " -
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Lucas XVia 161
ob ich got, sieht invercfale noch des oieDflchis irsebredie: .5{'I><»€li
waa mir dise wii69ind vieot ist^ ich r^eh« sie; dsz si nUit m dem
leiBtin kftsie und mich betr^he/^ ■ 6 Und der lierre sprach: ^Hö«-
rit was der richter der ungemcbtikeit .sprkheL .7 Abir ^t inlöt
her itiehi.r4ßfoe stner ös irweken di z& ime rC^fin lag uüd aacfat,
»Kid her h&i ;gedult in en?. 8 Abir. ich sage üch .iivan her tAi:
scblre ire rtehe^ nnd dodi wen desn^tifichin suä kuimnit, wönislu
daa ha* itrüwe vinde üf, der ; erden ?^^ 9 Und faer.sprack abinzfi
e^tchen.di in sich fettü^ilen älse.di girecblen. «md f^ar^^hiten df
anderei^^ idiz ^chnisse: 10 >,Zwei mensohin gingen üf in deft
te»^ daz si betten: einer ein;Pharisöu» and der andere «in ■pubii*'
eim. 11 Und der Pharis^us stdnt diz betiode hi äne: Gel, kb
danke dir was ich bin nicht) alse alulere Mte: alse >di Iroub^rc und
vtigerechtco, ^brech^re und onch alsa dirre publio^n. 12 leb
vaste zwir in der wichen und gebe zc^nda «Uis des daz ieh besitz«.
13 Akir [il2] der :puUioän stünt von verrens ued wokie joch sioa
ougt» nicht irbdrin zA' kimeJie'^ abir her shic an sine brost* und
sprach: Got, wis gn^dic mir sund^rel . 14 Voirwär sage ich üch:
dirre gtlac nider gerecht gtenaaebit in sin büs von jeme. Wan ein
kiltdier wer sich irb6et, der wirt ged^mötiget; und wer sich d^ft-
tiget, der wirt irh^/' 15 Abir si trägen z& ime sögelinge, daz
her si rdrte. Und 66 diz säht» sine, jitngem, si bestrifitesi ü. 16
Abir Jb^us fükfite si zi saAleiie und sprach: „(>estatet den ktnderen
kämen zä.mir und ir iuh en flacht ^i^lteh,' wan suleher ist daz«
rtche gotis. 17 Varwir sage ich tth^ «nd wer liüclit inir^i daz
Hefae gotis alse ein kbt^ del* In g^t nicht in iz/^ L8 fUnd en \rä^
gile ein vursle.und sprach: „Güte meist er, waz tu ich, daz ich be-
sitze daz i^wige lebin?^^ 19 Abir Jb^siis sprach zft ime: „Waz
helzes d« mich gut? < Nimaint. ist.gül nAr got alleine. 20 Di ge-*
bot hdstu bekant? Nicht i6te, nicht sf unkiseh, du salt nicht dübo
tfln, du salt nicht valsch gezAcnisse spreebin, ^re dinen vatir und
dine müter/^ 21 Und her sprach zd ime: „Dise alle habe ich
gelialden von mtner jugent/* 22 Und dö Jh^sus diz hörte, d6
sprach her zfltime: „Wan o^eh gebriehet dir einis: vorkoufe alliz
das du hAst uiid gip iz den armen «ind du salt habin de« schätz,
in dem himele: und küm, volge mirl" fl72''] 23 Dö her diz hörte,
her ist betrühil: Avan her was gar riebe. 24 Abir dö ei|' ilbiftsus
11
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XQ2 Lucas XiX. .
sach trfiric worden, her spmch: „Wie sw^Uche di di» gut faabin,
g^D In in daz rtche der himele. 25 Wan lichter ist ein camM
durch einer neiden ouge durch g^n, wan dnen Hchen tn g^n in daz
rtche gotis/^ 26 Und d6 sprächin di diz hörten: „Und wer mac
denne s^c werden?'^ 27 Her sprach zu en: „Waz unmfigelich
ist bt den lüten, daz ist mügelich bt gote/^ 28 Abir Petrus sprach:
„Sich wir habin alle dinc geläzin und volgen dir/^ 29 Und her
sprach zu en: „Vorwär sage ich üch: ntmaiit ist der da gddzin bM
blls odir geber^re odir brüdere odir hüsvröwin odir sune durch daz
rtche gotis, 30 Und der nicht wider neme tu m^r in dirre alt
und in der künftigen wedde daz ^wige lebin/^ 31 Abir Jbdsus
nam zu ime di zwelfe und sprach zfl en: ,,Seht wir gön üf zA J^
rusal^m, und Aä werden volbr^cht alle dinc di gescriben sint durch
di Propheten von des menschin sune. 32 Und her wirt gigebin-
den beiden und wirt vorspottit und g^eiselt und vorspüwit 33
Und dar n^ch wan si en gegeiseln, s6 tötin si en, und an dem
dritten tage irst^t her wider/' 34 Und si vorstünden dises nkhtis
nicht, unde diz wort was vorborgin vor en, und vorsttinden niht
waz da gesprochin wart. 35 Abir gesehen ist, d6 her n^tte Je*
richö, und etlich blinder saz nebin dem wege belelinde. 36 Und
dö her di schare hörte vor gön, her vrägite waz daz w^re. 37 Abir
si sprächin zö ime daz Jhösns [na] Nazar^nöre d^ vore gtnge. 38
Und her rfifle und sprach: „Jh^sü sun DA?tdis, irbarme dich ubir
midi!^' 39 Und di da vore gingen, di bestrftfiten en, daz her
swige. 40 Abir Jh^sus stünt und hlz en zA ime leiten. Und dö
her zu ime nobile, her vregite en, 41 Und sprach: „Waz wihu
daz ich dir iäV' Und her sprach: „Herre, da^ ich gesehe/' 42
Und Jh^sus sprach zu ime: „Sieb din gloube hat dich gesunt ge-
machit/' 43 Und her sadi zfthant und volgite ime, got grözinde.
Und d6 alliz volc diz sach, iz gap gel e lob.
XIX.
Her gtnc In und durchwanderte Jerichd. 2 Und sich ein man de»
name was Zach^us,^ und dirre was ein vorste der publicAnen imd
1)'[2] Fuig.: noiiiin« Zachaeus.
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Liitas XIX. 163
her was rtche, 3 Und suchte Jh^mim zu sehine wei* h^ w^re;
\mi her mochte nidit vor der schare, wan her was an der h6e
deine. 4 Und her lif vore und sleic iif einen ßgnijOilberboun), daz
her en g^hc^ wan da was er vore g^nde. 5 Und dd her quam zft
äer staVJ^l^^sus sacb üf.und sach en und sprach z6 ime; ,^ach^er
sUc nicier llende, wan hiftte mäz ich in dtme hüse bllben/^ 6 Und
h«^> st/tK nider tlei^de upd her iniflnc en vrölkhen. 7 Und dd si diz
sibin, si miiraielteA alte und sprä[chen] daz her zA qinjen) menschia
eioii; sudd^re abe «k^rit wöre. 8 Abir Zachöus stAat und sprach
zA Jh^dü; „Sich halpmla gut, herre, gebe ich den, armen, und ob
ich tnaant icbt betrogen habe, daz gebe ich virvait vvider/V 9 Jh6*
sus spi*ac|i zö ime: »Wan hüte ist heil gesehen disj[ne:hü[n3'']se^
darumme daz her sl AbrahAmis ^suu. 10 Wan des menschen sun
i.si kümen zfl süchine und heil zu macbine waz vortorbin was."
11 Und dö si dise di^c h^rte^v d6 warf her zd ein glichnis^e und
spracbi d^umtne daz her was n^he J^rusal^m^ und wan si wänden
duz zfiliant solde geoßinbärit werden daz riebe gotis. 12 Darumme
sprach her : „Eia edel inensche glnc inwec in ein verre küuigrlche
ime zfi intpfähene ein riebe und zA wider k^rine. 13 Abir her
rufte sine zc^n knechte, her gap en zc6n pfunt und sprach zA en:
Werbit biz daz ich kAme. 14 Abir sine bürgere hazziten en und
santieo boiin nach ime unde spräcbin: Wir ^wollen nicht daz diser
harsche ubir uns. 15 Und gesehen ist daz her wider karte, d^
her intflnc daz riebe. Uj^d her biz röfin den knechten den her dea
schätz g^ebin hatte, daz her wisle wl vile ein icllcher irworbin bette.
16 Abir der 6rste quam und sprach: „Herre, din, pfunt bat zc^n
pfunt gewAnnen. 17 Und her sprach zA ime: Vrowe dich, gCttir
und geljrüwer knecht! wan dA in eime deinen bist getrAwe gewesit^
du wirdes gewaldic ubir zc^n stete. 18 Abir der andere .quam
und sprach: IJerre, din pfunt hat gemachit fünf pfunt. 19 Und.
zA disme sprach her: Und du slst ubir fünf stete. . 20 Und der.
andere quam sprechinde: Herre, sich din pfunt daz ich hatte hin
gelegii in dem sweiztClche, 21 Wan ich \x)rchte dich, wan du
bist [17^ ein swinde mei^scbe. Du hebis daz. du nicht gelegit hast,
und snides daz du nicht ges^wit hast. 22 Her sprach zA ime:
Von dinem munde urteile ich dich, schalkhaftir knecht 1 Du wistes
wan ich ein swinde mensche bin und hebe daz ich niht gelegit
11*
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164 I^o<^ Xl^*
habe, und sntde daz idi nidit ges6wH habe. 23 Und warttmme
bdstu mtnen schale nicht gigebin zfi dem tbche? und wen ieh ki-
meo w^re, bette en sicherildieB gevorderet mit dem wAcbere. 24
Und her sprach zu den di dd bi stünden: fiemit von ime daz pfont
und gebit iz |eme der zc^n pfunl bAt. -25 Und gi sprAchin tk
me: Herre, her hdt zc^n pfbnt 26' Abtr idi sage üch: wan
eime Icltcben habinden wirt gigebin, und her Mt ubirflülEzieHeheii ;
abir jeme der nicht bat, oucb waz her fait, dal Wirt V6n üne gtn^
men. 27 Abir doch niine vtende jene df mib niebt woldiin- IMb
h^rschin ubir sie, di fürit her and tötet si vor. mir !^' 28 Und d6
her diz gesprach, her ginc vore g^nde df «fi J^msaMm. 29 Und
gesehen ist, d6 her n6hite zu B^tTag^ iind'B^thifAia 'zA dem berge
der da hazet Oliv^ti, d6 sante her zwiSne siner jungem, ' 30 Und
sprach zA en: „G^t in daz castel daz kegitt üeh ist,*' sprach h&r,
„und tn g^nde rindet ir ein vollin eiAer esehnne gebilnden, (kf dem
htmant nie gesaz: lösit iz und fllrit iz her zät 31 Und ob Ach
fmant Tr^et: „warumme lösit ir iz?** sprechit zu ime also: wan
der [tT4^] herre begerit stner hulfe/^ 32 Abir sl gingen inwee di
gesant wAren, und iiinden, alse her eii gesagel hatte, stönde daz
volfin der eselinne. 33 Abir d6 si lösten daz vdlin, dö spräthin
sine herren zu en: „Waz tot ir, wan ir lösit daz WlBn?" 34 Und
si spr^hin: „Wan der herre h^t sin nötturft/^ 35 Und si ItCIrten
iz zA Jh^sö und si worfln ire cieldere Af daz voUin, si satzten At^
sum dar Af. 36 Abir dö her glAc, si strowiten nndir^ ire cleidere
in dem wege. 37 Und dö her icznnt n^ite zA dem nidergange
des bergis Olivöti, dö begonden alle schare der jongern der nider
sttgenden vrowinde sich got lobtn mit grözir stimme abtr alle lugent
di si gesehn hatten, 38 Sprechinde: „Gesegfnt si der da kAmet
ii^ dem namen des herren, kAnic, rride in dem himele ond giörie in
den höenl" 39 Abtr sutneliche der PhaHsöi von den schare
st)rechinde *) zA ime: „Meister, bestrafe dine jungern !•* 40 Und
her sprach zA en: „Ich sage Ach: ob ^ise swigen,*) di stdne wor-
den schtien.'* 41 Und dö her zA nöhite und di stat an sadh, dö
weinete her ubir si und sprach: 42 „Wan ob dö onch bekentis
11 [39] Vulg.: dixeruDt. 2) [40] swigen, nicht swigeo wegen des folgen-
den worden (conj, praet.); Fulg.: si hi lacuerinl, lapides clamabuot, doch hat
Cod. P. die Le«<2r/ ' tacebont.
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Lac«« XX. 165
U9d waz ist in disme Urne tage der dir lü vride 191,') abir n(k sint
»i vorborgiB VW dtiieii ougeo. 43 Wan di tag^ suUen küroen
ivider dich, cmd dich Hvllm ufQmogebiQ dtae vtender mit eime umiaeleT
gere uad umnuigobin dicb und ptnegen dich attembalbin, 44 Und
»Bistrowtn} dich 9Ö der erde« u»d 4il«Q sqn« di [175} in dir sini, und
lAsun itt dir ni^bt einen stein äf eiipe steine, darumme das du 'nicht
bekanl hast di actt dtner bes^chunge/' > 45 Und her gloc in d^
tmnpel.Wttd begofide ÜEZ zu wei*fitt.di da vorkoufLen und kouften in
itte. 46 Und her spraicb zA eo:, „Iz i$t geecdriben: Witn min h<|$
i9i ein l)4ks d<9 g«hetiai abii? Ir habit.ir gepacbil ein bo}e der mor-
d^re«^^ 47 Und her was t^eUobmi l^rinde in dem tempele, abir
di TÖratim def prtstere und d) scrlb^re und di vfirsien des volUs
a^htifi en xft yerterhitie.. 48 U<id fanden. (ibL waz si ime t^lin^
wada aUiiz voik hatte sit^b M. gehangen b^rinde ea. -
XX.
Und gesehen ist an eime der tage, dd her Idrte daz Volk in dem
tempele und öwang^lizlrende, d6 quftmen zQ samene di Würsten der
prtslere und dl scrtböre mit den eMestin, 2 Und sagiten spre-
chlnde:- „Sage uns in wes gewalt du diz tust? odir wer ist der,
der 'dir dise gewaK gigebin häc?*' 3 Abir hei^ antworte und sprach
zö enr „Ich vrdge Aeh ouch einis wortis, und antwortet mir: 4
Di teufe J6hannis wannen was si? von dem himefe odir öz den lö-
ten ?*< 5 Und si gedachten undir en sprechinde: ,;(Jnd ob wir
sprechin von dem himele, 96 spHchet her: und waramme gloubitet
ir irae denne nicht? 6 Spreche wir aber üz den löten, da« volk
steinet uns allesament : ') wan si sint sicher Jöhannem einen prophö«
ten sin.** 7 Und si antworten sich «icht [[%^] wizzende wannen
si wöre. 8 Und Jh^sus sprach zu eö: „Noch ich sage tich in wes
gewalt ich dise dinc tun." 9 Abir her begonde sprwjhin zu dem
Volke di): gltcÜnisse: „Ein mensche phlänczHe einen wlngarten unde
bestatte en den adkirtiftten, und h^ was pilgrtmetide vile ztte. 10
Und in der zctt sante her zu den hüw^eii sinen knecht, daz si ime
^€b\h von der vrucht des wlngarten. Und si slögin en und Itzen
1) [42] ytilg, : quia si cogftovisses et tu, «t quidem in hac die tua, quae ad
paceni tibi .. 2) [6] Fulg.: plebs universa lapidabil nos. ,
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166 Lucas XX.
en ttel» 11 Und her legite zu einen anderen kneohl zu sendine.
Abir jene slü^n onch disen und ptnegeten en rnft smAdi^it, st Uzen
en Uel. 12 Und her gap zd den dniten zu sendine, und si xivfin-
deten en ouch und worOn en (a, 13 Abir der herre des wfngarten
sprach: Waz tA ich? ich sende mlnen Üben sun: vil Ilehte den,
wan si en gesehin, si werden en vorchten. - 14 Und dö en di büwe-
lAle sÄhin, d6 gedächten si undir en sprechinde: Dirre ist der erbe,
tdte wir en, daz daz erbe unsir werde. 15 Und st worfin en öz
tiz dem wtngarten und si töttin en. Waz sal en darumme tän der
herre des wlngarten? 16 Her sal kümen und vorterbin dise bAwe-
)ttie und sal gebin den wtngarten änderen/' Und d6 si diz hörte«,
d6 sprilchin si zu ime: „Abe st dazl^* 17 Abir her sach si an
und sprach: „Waz ist danne daz, daz gescriben ist: Den stein den
di büwlnden vorwerfen, dirre ist worden in ein houpt der ecke?
18 Und ein tclicher wer da vellit üf den stein, der wirt züknüspirt.
[176] Abir üi wen her vellit, den zAbrichet her." 19 Und di vflr-
sten der prtstere und di scrib^re suchten an en zö läzene di hende,^)
und si vorchten daz volk, wan sie bekanten daz her daz gltehnisse
von en sprach. 20 Und vorborgenltchen santen si Mgende, di^) sieh
gerecht gliseten, üf daz si en gevtngenin der rede, daz si ^n bin
g^bin der vürstenscaft und der gewalt des richt^r^s. 21 Und si
vregiten en und sprächin: „Meister, wir wizzen wan du spriches
riechte und l^res und sihes niht an. di persOnen, ^bir in der wär-
heit i^ris du gotis wec. 22 Darumme zcimet uns gulde zft gebine
dem keisere odir nicht?" 23 Abir her merkite ire gev^rde und
sprach zä en: „Wes vorsOchit ir mich? 24 Zeiget mir den pfen-
ning: wes bilde und inscrifl hat her?" Si antworten und spr^hin:
„Des keiseres." 25 Und her sprach zu en: „Und tlarumme gebit
wider di des keiseres sint dem keisere, und di gote sint gote." 26
Und . si mochten stne wort niht besträfin vor dem volke und si
wanderten sich stner antworte und swigen. 27 Abir iz gingen
zf& ime etliche Saduc^ di da loukinden daz keine üfirstandunge si,
und vregiten en, 28 Und sprächin: „Meister, Moyses hat uns
gescriben: Ob tmandes brüder stürbe , der eine^) b£ks?rowin heitte
1) [19] Fulg,: manos tll« hora. 2) [20] Hf. läge di di; Fnlg,: insidiato-
res. 3) [281 ffs. eine.
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Lucas XXI. 167
und der niht suae bette, daz si nisnie sin brüder zA einer hüsyro-
wen uod irquicke den sämen sime brüdere. 29 Abir iz w^reii
siben brüdere, und der ^rsie nam eine hü&vro[176'']win und ist ge-
storbin Ane sune. 30 Und der n^cb volgende nam si und ist
gestorbin ^ne sun. 31 Und der dritte nam si, des glich ouch alle
sibene und Uzen niht sdmen und sint gestorbin. 32 Und zA letst
ir allir starp oueh daz wtp. 33 Darumme in der äfirstandunge,
wekbis hüsvrowe wirt si? wan sibene hatten si zä einer hüsvro*
wen/* 34 Abir Jhösus sprach zu en: „Di sune diser werlde di
brütlAßen und werden gigebin zA brAtlAften. 35 Abir jene di da
wirdec werden gehabit in jenre werlde, in der widerstandunge
von den töten, wedir si brütlüften noch oemen hüsvrowen. 36
Wan noch si inm&gen vort nicht gesterbin, wan si sint glich den
engelin und sint sune gotis, wan si sint sune der widerstandunge.
37 Abir daz di tötin sullen wider stön, und daz bewiset Moyses bt
dem busohe, alse her sprichit den herren got ^brahämts und
Isaäckis und got Jäcobis. 38 Got ist abir nicht got der töten,
abir der lebindigen, wan si lebin ime alle/* 39 Abir sumelich der
]4r6re antworte und sprach: „Heister^ du hast wol gesprochin/* 40
Und vorbaz torstin si en nichtis niht geirregin. 41 Abir her
spradj^zA en: „Wl sprechin si Christum sun Dävidis sin? 42
Wan David sprach selbir in dem buche der psalmen: Der herre
sprach zA mime herren: sitze zA miner rechten haut, 43 Biz ich
gesetze dine vlende einen Schemel diner fAze? 44 Und darumme
ob en Ddvid herre heizet, und wl ist her dan sin sun?*' [177] 45
Abir dö diz hörte aUiz volk, dö sprach Jh^sus zA sinen jungern:
46 „Hütet üch vor den scHb^ren di da wollen wanderen in den stölen
und habin Hb di grüze üf dem markite und di Ersten stüle in den
Synagogen und di ^slen sitzestete in den wirtscheften, 47 Und
di da vrezzin der wüewen hüsere gllsende an langem gebete: dise
sullen intfän grözir vortAmunge.'*
XX!.
Sehnde abir her sach si di da lizen ire gäbe in das gazophilacium, di
riehen. 2 Abir her sach ouch eine arme witewe läzinde ercz zwei
ortere. 3 Und her sprach: „W^rllchen sage ich üch daz dise
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%%S Locas XXL
arme ^Henre hdt inl&r geläzin wan si alle. 4. Wan dise sAh habin
feUzin üz delD ubir vlfzenden en in di gftbe gbtis. Abir dise b^t
üz deme daz ir gebnchet, alle ire neruRge bAt si geldiefi/^ 5 U&d
dö sümeliche redeten*) von dem tempele, daz ber.niit^ guten steinen
unde g^ben gezclret was, dö sprach her: ^ „Dise dise di ir seht,
di tage suUin kümen, in den nieht geläzin wirt ein stein üf eime
steine der nicht züst6nt werde/^ 7 Abir si vrAgiten en und spri-
ehan: „Gebftöre, wanne gesehen .dise, und was zeiebeiis ist wanne si
beginnen gesehen ?^^ 8 Und her sprach: >,Seht daz ir nicht .ver-
ieitet werdet, fvan manige suUen körnen in mlraenamen spreehinde:
wan ich iz bin, wan di zeit n^bit. Abir ir snlt daminKne nicht ndch
en g^n. 9 Wan ir abir hArit orlonge nnd zweiunge, s6 sult ir
nicht ir[t77'']v^rit werden : wan diz müz von ^rst gesclvßn, abir denne
noch nicht zöhant ende.^^ 10 D6 sprach her zA en: „Iz sal üf
st^n ein dit wider dtt, und ein riebe wider rtcfae. 11 Undgrdze
erden bewegunge werden durch di siete unde lantstichte und hungir
und irschreckunge von dem himele, Dind grOse zeichen werden. 12
Abir vor disen allen werfin si ire hende an üch imd durch^chtin
I
üch und gebin üch hin in di synagögen und in di hüte, zlhende zA
den kflitigen und den rieb t^ren dufeh minen nameo» 13 Abir diz
geschlt üch in gezflcnisse. 14 Und darumme seizit nicht in üwere
herzcen vore zu betrachüne wl ir antwortet. 15 Wan ich wil üch
gebin deti muat und di wtsheit, dem aMe üwere . widersaoheu nibt
niAgen widersl^ und widei^sprechin. 16 Abir ir werdet hin gige*
bin von geberören und brüderefiund mägen und vründen, :uttd ifl
dem tüde pinegen si üz üch. 17 Und ir werd^ zu hazze allen
lüten durch mtnen nameri. 18' Und ein h^r von üweirme houbibe
sal niht vorterbin« 19 Und id üwer gedult 'suit ir besitzen üwere
Me, 20 Wan abii' ir seht ummegebin wepden von dem bere J^
rusal^m, d^nne« wizzet daz ire vorstürunge . n^tt zu« 21 Und denne
welche in Jud^a sint, di sullen vllhen üf di. berge; und ivdche in
irem mittele, di sullen intwtchen; unde welche in den künigrtcben,
di sullen niht in gön in sie. 22 Wan diz sint di tage der räche,
üf daz irfullit werden alle dinc di gescriben sint. 23 W6 abir
dien swasg^nden [176] und den souginckin in den tageö! Wan gi^^z
gedrenge w^-t üf der erden und zcorn disera volke.' / 24 Wan si
1715] ffs. reAHe. «
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Lucas XXII. 169
sollen vaHen jd dem inoo^ des swertis und mrden gevabgen gdPftrt
undir jdi iieklen, und i^rusalöm wirt getreten von den -beiden, hn
irftiüit werden di -ilte Jre geburte.*) 25 Und zeichen nverden an der
snmie und ^n -dtm Binnen und an des Sternen, und in der erden
das gedrenge der dltd vor ^) scfaeadunge des Utes des meris und der
Mte. 26 Und di lüte Mrerden dorren vor vorcbtea und «beituiige
di da kuniwh ubiri den tiHimeriiiG allesament, wan dit ct^e der
bimele. werden bevrögiL 27 Und dentie sebin si deft meDsohrn suu
kdmen m dem woUc«i mit gr6zir«ig«walt^ünd madit. 28 Abir wan
dis6 beginnen gesehen, so s^ wider ondbebit üf : üwere hoiibite;
wan iz näiii zö üA^ere iii6sunge/* ' 29 Und her sprach zu en ein
gilchiii£@e: ,vSeht den ftgboum und '»He boutn^j . 30 Wan si lesunt
üz Jen' vor l^en Ire vr«bt, so wizzet ir wan n^e ist der söiner.
31 Und alfi6 wan* oüdi ir siebt diz gesehen, • so wizeet wan daz richle
goii» Isit »Ahe 32 Torwftr sage' ich üch dais dise ^eburt sat niht
vorg^n, biz alfe dihc gesehen. 33 Hinuil und erde sal vür^d, abir
mine vrort sullen mcbt vorg^n. > 34 Abir b6lii üch däz lidite ^Hnrere
berzce niht ^besw^it werdtüi in Vräzbeit und in trunkinlieit nnd iii
sorgen disei lebines^ undi: koüittit ttbir l^oh jenr^ gifthe' tag. '■- 35
Wan aise ein slricküHmaei her ubir alle di, di da :sjtsdn -tf dem
smilitze alür erdeii. [{Ih^'} t 36- l}dd darummö wachit alte Z€k bä«
tinde^ daz' ir werdet wirdec gehabit zu v)lh«ne>alle dise dihc di da
bünftic si&t, und tA sl^se. vw des ^ .meioaGbiB sub.^^ 37 Abir an
dea tagen whs h^r i^iünde in- dem tempele and an dem dbinde gtnc
hear dz Und wcniete Af dein hetgß -der da heizet Oliv^ti. 36 . Und
9Mit völd Mit gich ffes- ni(jj*gen8 zit im(s H? d^ßoi tempeleeii zft hOreii«.
xt\i ■• '' " ' •'■'
Abir M. n^hÄe zft der h6ohWttag der 6stel%n dw düheizet Pask^ha,
2 Und dl ; börsten der prtetereanä di »orlbiftre ^üHchten wf äi en ger
t6llea^ abir si'vorehten daz vdB(.- '3 Abir Satbanas gtnc in Jddim,
der da •geheixen'wari Sobariöth^ einer von den iKwetfin. 4 Und
her glnc inwec und wart reäendo ihrt de«ii "Fürsten der pttstere und
der meisterscaft, wl her en hin gig^be en. 5 Und si sint irvrowit
-1) [24] Fnfg-.: tenipora natiowiiD. 2^ [lÖ] tf^. tö, Fulg.: ^prae confa-
sioiie, wie in Fers 26 prae tiitiore {Hs. vor). ■. , . .
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170 Lacas XXII.
und gelobiteD ime gut zA gebine. 6 Und her gelobite euch und
her Süchte beqiiömelikeit wt her en gigftbe e» Aue di schare. 7
Und d6 der tac der österen quam, in dem n6t was zö tötene daz
lamp. 8 Und her sante Pötrom und Jöhannem und sprach: „6^1,
bereitet uns di österen, daz wir ezzinl** 9 Und si sprächen: Wir
g^n und bereiten w6 du wilt/^^) 10 Und her sprach zft en:
^,Seht 66 ir In ^^t in di stat, 66 loufil 6ch inkegin ein mensche einen
krflg wazzeres traginde: volgil ime in daz hüs 66 her In g^I 11
Und ir suit sprechin zA dem vatere des gesindes des hä,sis: Der
meisler sagit dir: w6 ist daz gemeine hds 66 ich di 6sleren ezze
[179] mit mtnen. jungem? 12 Und her sal Ach wisen ein grAz
müshAs hestrowit, und 6ä bereitet unsl^' 13 Abir « gtngen und
funden alse her en gesagit hatte, und bereiten di ^steren. 14 Und
d^ di stunde worden was, d6 saz her nider und di zwdf apostolfen
mit ime. 15 Und her sprach zA en: „MH begerunge habe ich
bigerit dise Asteren mit Ach zA ezzine, 6r wan ich Itde. 16 Wen
ich sage öch daz Az disme nA sal ich iz niht ezzin, biz daz iz iv*
fuUit wirt in dem rtche gotis.^' 17 Und her nam den kekh, her
dankite und sprach: „Nemit und teilet undir Ach. 18 Wan ich
sage Ach daz ich von der gehurt dises wtnstockis niht intrinke, biz
daz daz riebe gotts kAmet^^ 19 Und her nam daz brAt, her dan-
kite und brach iz und gap iz en und spradi: „Diz ist mtn llcbam
der vor Ach gigebin wirt, und diz tAt in ralme gedieh tnisse.'^ 20
Und des glich ouch den kelch, dar nach dA her des Abindes gezzin
hatte, d6 sprach her: „Diz ist der kelch ein nAwe testament in ml-
nem blAte daz vor Ach gegozzin wirt. 21 Abir doch seht di haut
des der mich vorrötit, ist mit mir ubir dem tische. 22 Und si-
cherllchen des menschin sun göt nach dem alse von ime^) gescriben
ist. W^ abir dem menschin durch den her hin gigebin wirtl^^ 23
Und si begonden vregin undir en wer der w^e, der diz tAn solde.
24 Abir gesehen ist ouch ein krtk undir en, welcher un(Hr en der
grAzste werde gesehin. 25 Abir her sprach zA en: „Di kAnige
der beiden h^rschin ubir [(79''] si, und di da gewalt habin ubir sie,
di werden woll^tAre geheizen. 26 Abir ir nicht alsA : wan wer ^) undir
1) [9] f^ulg,: .. dixeruni: übi vis pareraus? 2) [22] von ime ohne For-
läge der Fulg. 3) [26] wer fehlt Hs.
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Lucas XXIf. 171
öcti der gr^zste isl, der werde alse der jüngere; and wer der vor-
genger sie, der werde alse dier dienere. 27 Und wer ist gr6zir:
der da sitzet odir der da dienit? wie nicht der da sitzet? Abir ich
bin mitten undir üch alse der, der da dienit. 28 Abir ir stt di,
di mit mir bliben g!t ii^ nildei) aaevechtimgen. 29 Und ich betete
üch alse mir der ?atir bevoÜn hat daz rlche, 30 Daz ir ezzit
und trinket ubir mime tische in mtme rtche und sitzet üf den thro-
nen zd richtene di zwelf gesiechte von Israel/' 31 Abir der herre
sprach : „Stmön, Slm^n, sich Sathanas h^t begerit ouch daz her dich
rMe alse den wäsze. 32 Abir ich habe vor dich gebetiü daz dtn
gloube nicht abe g^, und wanne du bek^rk wirdest, s6 sterke dine
brüdere.^ 33 Und her sprach zu ime: „Herre, ich biii bereite
mit dir in den kerkere und in den t6t zfl g^ne.^^ 34 Und her
sprach: „P^tre, ich sage dir: der hane sal hüte niht singen, biz daz
du drtweit forloukenist mich bekennen;*^ 35 Und her sprah zu en :
„D6 ich üch sante sunder seckelln und taschen und geschüede, wie
gebrach <kch dd ichtes?'' 36 Und si spMchin: „Nithtis nichft,"
Und dartimme sprach her zu en: „Wer abir nü ein seckilfn hat,
der hebe auch des glich eine taschen; und der niht inhdt, der vor-
koofe sthen rok; und kaufe ein swert. 37 Wan ich sage üch daz
noch waz gescriben ist, daz mAz irfuUit werden an mir, [m] und
daz her mit. den ungerechten geacbtit ist. Unde darumme alle di
dinc di von mir gescriben sint, di habin ein ende.*^ 38 Und st
sprAchin : ,>Sich herrcy zwei swert sint ht^^ Und her sprach zfi en :
„Ir ist genäc.** 39 Und her glnc üz n4h sin-er^ gewöaheit üf Iden
berc der oieiboume. Abir sine jungem siht ime onch n^ch gevolgtt
40 Und d6 her qiiam zft der stat, dö sprach her zu en: „Berit daz
ir Biht In göt in di bekorunge." 4i Und her ist abe gescheiden von
en, also verre Hälse ein steinwvrf ist, und her kgite stne knie und sprach
betinde: 4^ „Vatir min,*) disen kelch nim von mir: und doch
nicht mtn wille, abir der dtiie gesch^I^^ 43 Und ime irschein ein
eogii von dem hiroele sterkinde en , und d6 her was in ifes tddis
kilgunge, dö bette her deste lengir, 44 Und stn sweiz ist worden
aise blütis tropfin u«d vllen üf di erden. 45 Und d6 her üf ge-
stünt von dem gebete, d6 quam her zA slnen jungern und vant st
t) [42] k'gl. Mallk. XXVI, 39; hier Vttlg, nnr: pater.
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172 Locjis.Xm
sl^nde var'betr^nU$#, 46 Und d^ «praiiih her zä cm: ^^W^z
^Uöl ir? st^i öf und beut daz ir nlhti^ g6t ki dl bekorwge/^ . 47
Und ä.6 ber noch mit en redete, seht ^e scbdre^iund der de hlz
JlftdaB «ner von den zwel&a ginc vor en und n^ite «6 Jb^sft^ daz
her en gekussete. 48 Abir Jh&sus^ sjiraeb ^A iaie: „Jtida, mit denn
kttsse.gibes du bin des jnenschin 6ub?^^ 49 Abtr d6. d»z sabia di
umme eo wären,- waz da kunftio was, si apräohtii zd ime: „Beirre^
ob Wir slabid mal dem sweite?" 50 Uöde «iner ^ en-slüt dao
knecht deS; vfirslen der prtstere unü [ida'^j-hiawe rme abe $Iq t«ohte
dre. 51 Abir Jhösus antworte und apräoh: „Uizit biz liert'* Und
i6 her garürte stn 6fe, iher' nlaohite iz ^estmt. 52 Uad Jh^&as
sprach zA en di z4 ime körnen w^tea, <zA den fürslen der prlsler^
und den mmsterscheften des tempiJa und den eldesten:.. „b stt Ikz
gegangen also zfl einie mord^re mit sw^ten iiode kn4tteHa?. 53
Wan ich tegellcbeu mit üch ivas in d^n ttempelev ir -iofatdHt üwere
hende nibt üf an mich: abrr dys i&t ftw«r »slttiide und di gewalt der-
vinsternisse/^ 54 Abir si begriffen ea und fürten eb zA 4em hAse
dea vAfsten der pristere. Abir PMrua volgke ime von iverrins. 55
Abir ein fAr waa intprant mitttn in deai vorbofe^ iind «i säzio dar
umme^ und Pätrus was.rüitten tiodtr em 56 Und d6 en gesacfa
ein dirae sitzende kegin dem Uchte^.und d6 si en tue. b^tte geaeho,
dö sprach sie: „Und dirra was o^ich joa^t . jeme." . . 57 Und hcir
biikinde stn und sprach:- ,,Wtp, icbib^e stn »ibt bekant'^ 68
Uiid;<lar Adcb ei» MiAc saoh en einwandere und sprach; ,^ü bist
onch zä'jeaen«^^- Und Petrus sprach: ,,0im€ai8cbe, ich inbin/^ 59
Und g^scbön ist nnlange dar .nach alse einer stunde, abir ein ander
ge^isltcfaen bewörinde und sprach:' ,, Welchen dirre waa ouch mit
jeme, wan her ibt ouch ein Galil^er.'^ 60 Ufid.P^itros -spracht
^,Mensdbe, ich inweisz »iht.wfaz du spriehes.^^ Und^zübimid^ her
äofa mit en i^dete, sanc der baoe« 61 Und der hprre ktete sieh
umme und saoh P^trum ane; Und PMms geddch[t8i]te wider des
wortis des herren, ake her sprach: Wan^^ dan der .häne drtstiiBt
singet, so saltu min Htflotlkenen.^) 62 Und' P^triis/glnc üz bin
vore und' weinete bitterltched. 6B < Abir di lean di en bilden, di
irorspottiten en slabinde^ 64 Und. bedaktin en und sICIgen sbi
1) [62] ruf^-: priufHiaam gallus caatet ter Ae.negalüs; ter mk itegabis.
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Lucas XXHL 173
a&ttiUe und vfegiten eii spreeMode-: ,vW!8dage, wer i»i der dieh ge>;
sfo^en hftt?^^ 65 tfiid nie inder^s lastirk^sange spfidiiti &i wider
e». 66 fJtiä d^ te tag wart, d6 qnämeti zd saMne di vftrsten der
prtstere und dl eidefiten des volkis imd di s«HMre nnd förthi en in
k (xmcilhim und ^prAebin: „Sage liuB ob dil bidt Christus?'^ 67
Und her spraeb aü en^t „Ob ieh Mftfefa saigie, ir gloubit mir niht. 68
Abir oh iüh üch vrdge, ir antwortet mir niht, noch ir Mzil abo>
^ Abir düft^h diz wirt des mensch«» isun sitzende zö der recbtett
ba&t der erilt goüs/* 70 Afoir si spriebin «ille: ;,Darümnie bisNi
gelte BUii'?** ' Und her s)^nicli^. „4r» spr^ohit iz, wan ich iz bitt/*
71*^ Uöd sl spriÄcbint „WaE begere wir «och m^ gezücnisso? wan
iv^ti" habin eelbilp geM^rt von 6in¥m nuind«^.^
XXIII.
Abir alle ire tnenige sttot ^f und« Mrrtto en eü Püdtö. 2 Abir di
begoüden en :sfl rAgine und i^pricbin: ,^W»r habhi disen fnriden vor-*
k^ende iin«e voik^ und vorbütetdetn keisere gulde zH gebine vtnd
q^icbet her st ein kinic.'^ 3 Abir Pilitös vrdgite en und sprach:
,,Blst^ kAnig der Juden ?^* «Abir ber antworte und sprach: „IM
spriebis iz.**^^ 4 Abir PiWttt» [181^] sprach gü den tÄrsten der
pristere und den scharen : „leb itifinde nichtit» nicht säehie in disetn
menschin/^ 5 Und i^i worden gesterkit spreehinde: „Her Mi daz
v^k be^vf^git Idrinde durch Jud^&rn allesaiiient, beginnek^ fon
G^l^ biz her/^ ^ Abir 46 Pilatus hdrte nennen GäUl^m,
her 'vregitc ob heri. ein galil^iscb* mensehie Wöre. 7 Und 46
her bd&ante da« ber Ton ll^rödiis gewait wa«, ^ sante ber en wider
2^ H^rdde^ wian 4er was <mch seH»ir= zu l^usal^m -in den tagen.
8 Abir d6 li^ödes' Jbfesum sacb', dO wart her s^e vr6, wan her
batte fitn tܫ zit bigeHt zd sehine >, 4i^utbme dar ber vite von tme
gebDM/ bmd, »ttd Ikofffife etlicb zeichen v6n ii^e'^eösehfoe^. 9 Und
her ^egite en mit TÜe reden. Abir her antworte- itti'^ nlblfe nibt.
10 üftd di forsten der frfstere standen oudi und'di s(M»^re st^ö-
tkHdie berÄgiftde en. 11 Und e» vorsmifebiie ftdr^des ttiit slttie
bere und beiachete en, an getan mit eime wlzen cleide» und sante
en wider zft filätö. 12 Und si sint gevrünt worden Pilatus und
H^l^des jn dem seibip tage» wa;i si wären . vore vteade gewesit undir.
ein andere. 13 Abir FildtDis riefte gft samene den vörslen der
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174 ^^^ ^^I^*
prl£^lere und den meist«rac«ften und dem volke, r4 Und spraeh
zu en: „Ir habit mir geaf»twortet di«^ menfecbin alse einen abe k6*
rinden da^e volk, und seht ich vrege en ¥or üch und vrnde keine
$acl)e in di$eoi menscbin von den dingen in den ir eu bescnldiget,
15 Noch ouch H^r6des, wan ich sante [182} üch. wider zfl ime, und
seht niehtis niht yordienil des t6des ist Ainden in ime. 16 Und
darnmine Uze ich iz en bezzeren.''*) 17 Und her hatte n^ltuift
en 2Ü Miene an dem h6cbzittage einen üz den gevangen, welchen »i
b^tin.^) 18 Abir di schare allesament rufte üz mit ein ander und
sprach: „Irbebe disen und Uz uns Barrabanl'^ 19 Und der iifas
durch eine zweiunge di geschto was in der stat, und durch <»nen ^)
manslacht gelegit in den kerkir. 20 Abir andeTweii redete Pilatus
zu en und wolde en Jh^suni läzin. 21 Und $i undirscrieten spre-
chinde: „Crücige, crücige enl" 22 Abir her sprach zu dem drit-
ten male zu en: „Waz hat danne.dirre ubäes gel^n? ich invinde
keine sache des tddes an ime: und darumme zochtige ich en und
Uze en/^ 23 Und si stünden an mit grüzer stimme b^erinde daz
her gecrüciget worde, und irsterkiten ire stimme, 24 Und Pilatus
urteilte zä gesch^e ire bete. 25 Abir her Uz en den der dureh
einen ^) manslacht und zweiunge gelegit was in den kerker, den si
b^ten, abir Jh^sum gap her in iren vvillen. 26 Und d6 si eu führ-
ten, du begriffen si einen Slm6nem Cyr^n^re kümende von detn dorle
(vatir AUexandri und Rüü*) und legiten ime daz crüoe üf ad tragine
n^ch Jh^snm. 27 Und ime volgile di meaige des volkis und der
wtbe di da weineten und en weinseclagiten. 28 Abir Jh^sua karte
sich umme zu en und sprach: „Ir töchtere von J^rusalöm, ir snlt
niht weinen ubir mich, abir ubir üch selbir weinet unde [IH2^] ubir
üwere sune. 29 Seht wan di tage sullen kftmen, in den si fipre-
chin : Sölic sint di unberhaften und di Übe di nicht geborn habin,
und di brüste di nicht gesougin babin, 30 Denne beginnea si
sprißchin zu den bergin: yaUit ubir. uns! und den buhelin: bedeckit
uns! 31 Wan ob si diz in dem g^nen holcze tun, waz. gesohlt
denne in dem dürren 7^^ 32 Abir iz worden ouch gefürt zw^ne
1) [16] Fulg.: emendatum ergo illum dimillam. 2) [17] FgL Marc. XF^
6; Fnfg, hier nnr: dimittere eis per diem festnm unam {ebie Lesart onum
vinctum). 3) [19 u, 25] ffs, ems. 4) [2&] Zusatz nach Marc XF, 2^1.
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Lucas XXlii. 175
aader schelke mit ime, ^f daz si getötet worden. 33 Und darnach
d6 81 qutoen an di frtat di da heizet der intpMsonge, d6 crücigeten
si «n^ und di mord^re "einen zu der rechten hant- und den anderen
zfi der Unken. 34 Abir Jhösns sprach: ^,Vatir, vorgip iz en, wan
si wizzen nicht waz si tün/^ Abir si teileten »Ine eleidere und Itzen
lösz. 35 lind daz volc sl^nt bettende. Und en bdacheten di
vArsten mit en sprechinde: „Andere Mt her heil gemadiit, her
mache sieh seibin beil, ob her ist Christus golis irwelte/^ 36
Abir en vorspotten ouch di rittere, si gingen zfi und reicbeten ime
ezzik, 37 Und spr^chin: „Ob du bist kflnic der Juden, mache
dich heilig* 38 Und ein ubirscrill was ouch gescriben ubir en mit
krtgeschen und lattnischen und eebr^ischen büchstaben: Diz ist der
kflnie der Juden. 39 Und einer von den di da hingen, di sch6-
ch^re, her lasterkdsite en und sprach: ,,0b ^ hast. Christus, mache
dich selbir heil und ouch unsl*' 40 Abir der andere antworte^
her beslräßte en und sprach: „Noch du vorehtis gol, [\^] wan du in
der seibin vortfimunge bist. 41 Abir wir'j w^ilchen von rechte, wan
wir nemen wider umme wirdige dine di werk : abir dirre Mi nichli»
nicht ubeüs getan.'' 42 Und sprach zfl Jh^ft : „Herre« gedenke
min, wen du kfime&t iu din riebe.'' 43 Und Jh^sus sprach zfi
ime: „Vorwdr sage iefa dir: noch hüte wirdes du mit mir sin in
dem paradise." 44 Iz was abir vil nä seite stunde, und iz sint
vinsternisse woi'den in dem erlriche aliesament biz in di n6ne stunde.
45 Und di sunne ist vortunkilt, und der vorhanc des temfMls ist ge-'
rizzen mittene. 46 Und Jh^sus sprach scrtende mit grdzir stimme:
„Vatir, in dlne hende bevele ich minen geist/' Und d6 her diz ge-
sprach, dd intgejstete her. 47 Und dö Centurid sach waz da ge^
gch^n was, her ^rete got und sprach: „WMichen dirre mensche
was gerecht'' 48 Und alle di schare di mit ein ander da hl wd<
ren zfi dtsa» angesichte, und sdiin waz da geschach, si slfigen ire
brfiste und karten wider. 49 Und alle £^ne bekanten stünden von
verrins und di wibe di ime gevolgit^wiren von Galitea, di diz sdhin.
50 Vüd sich ein noan mit namen J6s^ph, und der was einer von hofe,
ein gfitir man und gerecht: 51 Dirre hdt nihl mit gehoUen irme
rAte und iren werken, und der quam von Arimathia der stat^) Ju*
1) [41] wir fehlt Hs.; Fulg,: et nos quidem juste. 2) [51] Fgl Malih,
XXFIl, 57 «. Marc. XF , 43; Fulg, nur: ab Arimathia civitate.
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176 lAcas XXIHf.
d(^f und dirreteitete oiiofe sethlr des i^tohes gotts. 52 Dirre flne
zu PiläCA imd bat den ItdiaDi ihMk^ 58 Und legite ctr abe^ [tfö^}
her Wallt au In «mit eime sindüle und legite 'en in mt üz gehouwin
grab iD dem aoch nlmant geiegii wi^ v 54 Udd der tag was der
TorbeiiBite t«^ und "der sunftbint Moblite In; « &5 Und ime voigi*
ten ndoh ffi wtbe di mit ime kM^eu wAren von» Galil^; ei sähin das
grab uad wt stn Mdham g^legit .warr. . 56 Und si kättoi wider,
bereiten wfirze.iiad salbin ond an dem eunäbinde.bfiben si zA l^s
xkädi Aem geböte^ : < . :
^' • • ' • •• xxini.' •••'•' •^•
Abtr an eime sui^biDde gar vrü qu^mea siaiü dem ^be, si* br^h^
tenwörze di st bereitet hatten, 2 Vnd funde» den' stetn wider
wehit,?on dam grabe.* 3 Und si gingen tn und landen des if-
eharäes Jh^sü niht 4. Und gesehen ist, d6 si an dem gemäte zA^
strowit tvären von diseme, seht lw4Ae man «tüaden nebio en in
eaae achlDenden deide 5 Abir d6 si sich verebten und »eigeten
ire aniiitze zft der erden, d6 spr^cfain si zfl en: „Waz stkehit irden
tebindea-mit den t6ten? 6 Her ist bt nicht, wan her ist wider
irstattden. Gedenkit ^wi her zfl dch gesprochm hdt, d^ her ' noch in
liaiil^ was, 7 Spreohisde: Wan des raensfehin sun mäz bin gi-
gebin werden* in der sund^re hesde und. gebrüttsigel werden und an
dem drillen läge wider irst^n/' 8 Und si gedibchten stner werle^
9 Und glBgei) wider v^n dum grabe Und bolisiMflen SiMizi den
eilfen.und den anderen allen. 19 Abir it wi@ Maria* Magdalena
und Johanna und Maria Jd{i8i]<i6bi und di andere» di mit en wären,
und «jiHicfaeo z& den apostolen disc dine. > . IV Und'dise wortsint
vdo eü an gesehi^ alse ein r^serle und gionbiten :en nidit 12^ Abir
B^trus stönt ü^ her Itf zfl dem gcabe and neigete skt undsadb^di
Uiachen aUeine gelegit undrglilc ;inwed^mit inae wAndsrhde .war da
gesehen was. 13^ Und sieb zwi&iie üz en gingen des aeibin tagis
in ein castel^ daz was in der wUe sdiziger Stadien von J^rusaldna
mit namen JElmaüs. *. 14 Und si redeten zA samene von disen alleQ
di gesehen w^ären. 15 Und gesehen ist, 46 si k^seten und undir
en vregiten, und Jh^sus selbir n^fainde zä und gtnc mit en. 16
Abir ire ougen worden behalden, daz si en nich^. befcaÄlen^ :.17 Und
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Luc*» xxim. 177
ber gfirach zA e«: ^ Welch sfnt dise rede di ir zu same^ iragit
un4ir mu andere, waiideri^de und $tt li^ie?'^ 18 U«d eioer mt-
{inorte, ites nan»« was Cle^phas, uud spr^ach zd ime : ,,Dü bißt ailuine
«»Q pilgerlm io J^usal^m und h^st aicht bekant d^z da g^e^chön i^t
iD ir i» rfiöen tagen?" 19 UihI zd disen sprach her: „Welche?"
Und si spr^chia: „Von Jfhösü Nazar^A^re der da was ein man und
der propb^e mecbtic an werkin*) mod an Worten, vor gote und vor
allem voltie, 20 Uiid wie eß hin g^bin di obirßten pristare und
iu|[tsir vdi*8ten in vorJAmu^ge des «t^deg und jcrücigeten en. 21 Abir
wir hoffeten daz her wöre irlö^inde I^a^ , und nü ubir alle dise
dinc ist hüte der dritte tag, daz diz {I9^*'] gesehen i&t. 22 Abir
louch etliche wib^ üz den unsen liabin «uns irschrecfcit, di vor d«im
liefate wftren bt dem grabe, 23 Und funden s^nes lichamis nicb.t»
Mb\T si qu^men und sprächia si betten ouch ein gesiebte der engele
gediebiD, di sdhen .ei} lebinde. 24 1 Und etliche gingen inwec üz den
«nseren ^fl dem grabe und funden alse en di wlbe gesagit hatten,
laifoir si funden stn aUit." 25 Und her sprach zu es: „0 ir türen
jund tr^gin an den» herzen zä gloubine in alliz daz di proph^ten ge-
^roehin haben I 26 Wl in^Aste Christus diz niht Itdea und also
In gto in stn« gl^riep?" 27 Und her begonde en von Moysi und
von alten proph^ten hedüjbe^ i^ alle« Eicrifl«^ dl von ime w^fufk.
JäB Und si näiiten sA 4ßfn casjtelle dar si zu. ^gifigen, und her btewl-
aete aich v«rretr zu g^ne. 29 Und si twungln en spcediinde:
„Biip mit uns, wan iz jst Iczunt vesper, und der tag hat sich Iczunt
gi^ü^i$aV Und bqr gtjdc ta vnii en. 30 Ujad gesehen ist, du her
ifilt egk nider saz, her nam daz brüt und seginte iz und brach und
reichete en* 31 Und ire ougen sint üf getan, und si bekanten
en, und iier voirswant v^r iren ougen. 32 iUnd si sprAchin ztfl
ein andere: „Wie ws^s «unse herze niht bl^nende in uns, du her k6.
sete üf dem wege und uns di sqrille ><^n|;e?'' 33 jUnd si stünden
üf in der seibin stunde und gingen wider in J6rusal6m und funden
di eilfe vorsament uod di, di mit en wären, 34 Spr^cbinde daz
der herre Wj^rltche irslanden w6re und v^e irschinen SlnM^ni. 35
Und si sagiten en daz in üf [l85] dem wege gesehen was ^) und wt «i
1) [19] rulg.: in opere et sermone {Lesart: in faclis et in dicüs). 2) [S5]
Fnlg. nur: El ipsi narrabani quae gesta erant in via.
12
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178 i^ucas XXllfl.
en bekamen in der brechunge des brötis. 36 Abir dö 8i diz re-
deten, d6 stünt Jhösüs in dem mittele der jungern ') und »pradi zft
en: „Vride st uch! ich bin iz: ir sult üch nrbt vorchtenl^^ 37
Abir si betrübiten sich und ir?Men sich, w^nende sich einen geist
sehin. 38 Und her sprach zfl en: „Waz sit ir betrClbit? und ge-
danken siigen üf in üweren herzcen? 39 Seht mtne hende und
mine fftze, wan ich iz selber bin. Tastet und seht, wan der geist
hdt niht vleisch noch blüt, alse ir mich sehif habinde/^ 40 D6 her
abir diz gesprochin hatte, dö zeigete heren hende und stten.^) 41
Abir d6 si dannoch niht gfoubiten und wunderten sich, d6 sprach
her vor vrouden:^) „Habit ir hf icht daz man ezze?" 42 Und si
brächten ime ein teil einis gebraten fisches und honicseim. 43 Und
d6 her vor en gezzin hatte, d6 nam her üf daz ubir hüben was,
her gap iz en, 44 Und sprach zu en: „Diz sint di wort di ich
zu üch gesprochin habe, d6 ich noch mit üch was, wan iz ist n6t*
turft zu irfuliene alliz daz gescriben ist in der ^e Moysi und in den
prophöten und in den psalmen von mir." 45 D6 tet her en üf
den sin, üf daz si vorstünden di scrift, 46 Und sprach zu en:
„Wan also ist iz gescriben, und alsü müste Christus Itden und wider
irst^n von dem tüde an dem dritten tage. 47 Und in sime namen
Wirt geprediget p^nitencie und vorgebunge der sunde undir alliz dtt,
beginnende von J^rusal^m. 48 Abir ir sU des ge{l85*»]zfige. 49
Und ich wil senden den gelobiten mtnes vateres in üch. Abir ir
sult sitzen in der stat alsü lange, biz ir an gezcogen werdet mit der
crafl üz der h6e." 50 Und her fürte si üz hin vore in B^thAoiam
und mit üf gehabin stnen henden geseginte her si. 51 Und ^e-
sch^n ist, dö her si geseginte, her schlt von en und wart irhabin in
den himel. 52 Und si anhettin en und sint wider gegangen in
J6rusal6m mit grozir vroude, 53 Und wären alle wege in dem
temple got lobinde und benedtgende den herren.^)
1) [36] rulg,: in medio eorum. 2) [40] ^gl, JoH. XX, 20; f^ulg. hier:
manus ti pedes. 3) [41] Fulg.: »iranttbus prae .gaudio dixit; prae gaudio sk
mirantibus. 4) [53] Fulg,: .. templo, laudantes et benedicentes deum.
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Hl scribet Jheronimus eine vorrede üf Johannem.
Uitz ist Johannes 6wang61iste einer von den jüngeren gotis, *) der ein
juncvrowe von gote irwelt ist, den got rufte von der brütlüft wollinde
brüllüften. Disem wirt zwtveldic gezucnisse des magelümis gigebin in
dem ewangelio, in dem daz her vor den anderen genant ist von gote lib
gehabit, und disme bevalch got sine mütir an dem erüce hanginde, daz
ein juncvrowe di andere juncvrowe bewarete* Dar ubir ist her offinba-
rende in dem ßwangdlio daz her selbir was unzüstorlich, und her ist
alleine beginnende daz werc des worlis und bezcügit daz daz wort
vieisch worden si und daz daz licht nicht begriffen si von den vinster-
nissen. Und her ist setzinde daz ^rste zeichen daz der herre tet zu der
brütlAft, daz her bewisete den lesinden waz her were, und daz her daz
bezugejte w6 der herre in geladen ist, da sal gebrechin wines der Bi. 1S6.
brüUAft, und daz di alden dinc gewandelt sint und alle di von Christo
gescriben sint, daz si nüwe irschinen. Diz ewangelium screib her in
Äsia nach dem daz her in der insulen Pathmos daz buch der heimelikeit
hat gescriben, sint dem mMe wan in dem beginne der scrift ordenunge
in genesi ist bezeichent ein unzübrechlich begin, und daz ouch ein un-
zustorlich ende durch di juncvrowen worde wider gigebin in der heime-
likeit, da Christus ist sprechinde: Ich bin Alpha und ö. Und diz ist
J6hannes der den lag stner vorscheidunge zu kümende sin wiste,^) und
her rufte zu samene sine jüngeren und in Ephes6 lobesingende Christum
durch maniger zeichen irvarunge. Her gtnc nider von dannen zu der
gegrabinen stat siner bigrail, und d6 gesehen was daz gebet, do ist her
gelegit zu sinen veleren und wart funden also vri von smerzen des to-
des, alse her vromde ist von zustorunge des vleisches. Idoch nach en
1) /. T.: domini. 2) Hs, vnseU, Jedejifälls verschrieben ; L T.: sciens.
12*
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IgQ Vorrede zu Johannes.
allen screib her daz ^wang^Iium, und daz zcimet der jancvrowen. idoch
dirre scrift zeit schickunge und der büchere ordenunge wirt niht ubir al
von uns dz gelegit durch daz, w6 di begerunge bf gesatzit ist zu kun-
nene, daz behalden werden di vruchte der erbeit den sAchinden, und daz
gote Mibe di l^re der meisterschaft.
Hi endet di vorrede.
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Hi beginnet daz buch Johanms des a^ostolen und
ewangelisten. ^)
I. [186»*]
in dem beginne waa das wort^ und d»z wart was bt gote, und
got was daz wort; 2 Und daz was in dcsm beginp^ bt gots. 3
Alle dinc sint durch iz gemaobit^ und äne iz ist nicht g^machit. 4
Und dae gemachit ist, daz ^as in ime lebin ; und daz lebin was ein
Hebt der mehscbin. 5 Und daz Hebt lütl^t in den vinaternissen«
und dt yinstermsse begriffen stn nibt. 6 le wart ein meos^be.
gesant von gote, d^ name was Johannes« 7 Dirre quam in ein
{«Denisse, tf daz her gezücnisse göbe von dem Hebte, daz di Kkte ')
durch en gloubiten. 8 Abir her was daz licht nicht, abir üf daz
her gezflcnisse g^ von dem lichte. 9 Iz was daz wäre Ucht daz
da irlüchtet einen Icllchen menschin kflmende in diae werlt. 10 In
der weride was her, und di werlt ist durdi en gemachit und di
werlt bekante stn nicht. 11 In alne eigene quam her, und di al-
tt^ intpüngen en nibt. 12 Di abir eu intßngen, den gap her
macht gotis sune zft wordene, disen di da gloubin in sime namen.
13 Di.niht t% dem blute noch äz dem willen des vleisches noch üz
dem willen des mannes, abir di üz gote gebom sint. 14 Und cUz
wort ist Fleisch gemachit und Mi gewonet in uns, und wir sähin
sine 6re: di 6re also des eingebornen von dem vatere vol gnaden
1) [1] Hs. BL 166 uiUm Daz erste «apHulom. 2) [7] flu^..- omaes.
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Ig2 Jobannes I.
und wärheit. 15 Abir Johannes gap gezflcnisse von ime und
sprach rüfinde: „Dirre was von dem ich sprach, der nach mir kunf-
tic ist, der ist vor mir gemachit, [187] wan her was 6r wan ich. 16
Und von stner füUede habe wir alle genämen gnäde umme gnäde:
17 Wan di 6e ist durch Moysen gigebin, abir gnäde und wärheit ist
durch Jh^sum Christum gemachit. 18 Got ingesach nie ntmant,
denne der eingeborne sune der da ist in des vateres schöze: dirre
sagite iz selber üz. 19 Und diz ist gezäcnisse J<>hannis, d6 di
Juden santen von Jörusalöm pristere und Leviten zu Johanne, uf daz
si en vregiten: wer bistü? 20 Und her hat bekant und loukinte
niht und hat vorjehin: „Wan ich inbin nicht Christus." 21 Und
si vrägiten en: „Waz danne? Hellas bistü?*' Und her sprach:
„Nein, ich inbin." „Der pf'ophÄte bistü?" Und her antworte:
„Nein." 22 Si sprächin zu ime: „Und darumme: wer bistü? üf
daz wir antworte gebin den di uns gesant habin. Waz spriches du
von dir seibin?" 23 Her sprach: „Ein stimme des rüfinden in
der wftstenunge: richtet deii^ wec des herren, alse Isdias der prophöt^
sprichet." 24 Und di' da gesant wären/ Äi wär^n üz den Phari-
s^en, 25 Und vregiten od und sprftchin zöimec „Waz toufis da
danne, ob du nicht bist Christus noch Hellas noch der proph^te?"
26 Jdhannedant'Worteiiind sprach: „löh toufe üch öi d«m wazzere,
abir her Mt mitten undir üch gestanden, den ir niht bekennit: 27
Dirre ist der nach mir kunfUc ist und der vor mir gemachit ist, des
ich niht wiMec bin, daz ich löse den rlmen slnes geschfiedis." 26
Dise dinc sini gesehen in' SMhdnia üf ' jensit des Jordänis, [187''} wan
d6was Johannes toufinde. 29 Und an dem anderen tage, d6 sach
Johannes Jh^sum zu ime kümen und sprach: „Seht d»z lamp gotis,
seht der da hebit der iv^rlde suride. 30 Dirre ist von dem ich
sprach: nach mir kümet ein man der vor mir gemachit ist, wan her
was 6r dan ich. 31 Und ich wiste sin niht, abir üf daz her ^e^
oßifibärit worde in Israel t und durth daz bin ich kämen in wazzere
tonfmde." 32 Und Johannes gap gezücnisse und sprach: „Wan
ich sach den geist nider kümende alse eine tübe van dem himeie
und -bleip üf ime. 33 Und ich wiste sin niht, abir der mich sante
zu toufine in dem wazzere, der sprach zu mir: Üf wen du sihes
den geist nider kämen und bllben üf ime: dirre ist der da toufit in
dem heiligen geiste. 34 Und ich sach iz und gap gezdcni$se: wan
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Johannes I. j[g3
dirre ist gotis sun/^ 35 An eime anderen tage anderweit Johan-
nes stünt und zw^ne üz slnen jungern. 36 Und sach Jhösum
wandernde, und her sprach: „Seht daz lamp gotis/^ 37 Und en
hörten di zw^ne jungern redende und sint gevolgit Jhösü. 38 Abir
Jhösus karte sich umme und sach si ime volginde, her sprach zu
en: (39) „Waz süchit ir?" Und si sprächin zu ime: „Rabi (daz
bedület meister), wo wones du?^^ 39 (40). Her sprach zu en:
„Kämet und sebtl'' Si quämen und sähin w6 her bleip, und si hü-
ben den tac bi ime. Abir di stunde was alse di zcönde. 40 (41)
Abir iz was Andreas Simonis P6tri brüder einer üz den zwein [188]
di do gehört hatten von Johanne und Jhösum gevolget halten. 41
(42) Wan dirre vant des örsten slnen brüder Slmönem und sprach
zä ime: „Wir habin funden Messlam: daz ist bedütet Christus. 42
(43) Und si .fürten') en zu Jhösü. Abir Jhösus sach en ane und
sprach: „Du bist Simon sun Johanna, du wirdes geheizen Cöphas:
daz ist bedütet Pötrus." 43 (44) Und üf den mornelichen tac
wolde her üf g^n in Galilöam und vant Philippura^ Und Jh0sus
sprach, zu ime: „Volge mir!'* . 44 (45) Abir Philippus was von
Bötsaida der stat Andr^Ä und Pötri. 45 (46) Abir Philippus vant
Nathanad und sprach zu ime.: „Den Moyses screib in der öe und di
prophöten, den habe wir funden: Christum Jös^phis sun von JVaza-
röth." 46 (47) Und Nathanaöl sprach zft ime: „Von Nazaröth iz
mac etwaz gülis sin?^' Phihppus sprach zä ime: „Kam und sichl^^
47 (48) Und Jhösus sach Nathanaöl zä ime kämen und sprach von
ime: „Seht wörlichen ein Israhölite in dem kein arg niht inist/^
48 (49) Und Nathanaöl sprach zä ime: „Wo von bekennis du mich?"
Jh^sus antworte und sprach zä ime: „£r wan dich Philippus rufte,
dö du wöre undir dem figboume: dö sach ich dich." 49 (50) Ime
antworte Nathanaöl und sprach: „Rabi, du bist gotis sun, da bist
känic Isra^.S^ 50 (51) Jhösus antworte und sprach zä ime: „Wan
ich zä dir sprach: ich sach dich undir dem flgboume, so gloubis
du: abir du salt grözere dinc sehin wan dise." 51 (52) Und sprach
zä ime: „Vorwär, vorwär sage ich üch: [188^] ir sult sehin den hi-
mel oßin und di engele gotis üf stigen und nider stigen ubir des
menschin sun."
1) [42] Fulg.: adduxit
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Ig4 JohaMiAB if.
IL
Und an dem dritten tage sint brAtläfte gemachU in Gliatiä Gällte^,
und di müter Jhöslü was dd. 2 Und Jh^sus ist oucb där^) geladen
nnd s!ne jungern zA der brAtlüft. 3 Und iz gebräch wtnes, und
stn müter sprach zA hue: „Si habin niht wlnes/' 4 Und Jh6su^
sprach zA ir: „Wtp, waz ist mir und dir diz? mtne stunde ist noch
niht kAmen.'^ & Abir sin müter sprach zA den dfen^ren: „Wdz
hei* Ach heizet, daz tAt." 6 Abir da wären sefas steinenne crAge
gesalzt näh der reinegunge der Juden, der begreif tcltcher 2wA mäz
odir drL 7 Und Jh^sus sprach zA en: „Fallit di crüge mit waz-
zere!^^ Und si füllen si biz zA dem obirsten. 8 Und Jh^sus
sprach zA en : „Schepfit nA und bringet dem drfer gesÄzen vfirstcn !"
Und si brächten ime. 9 DA abir der drier gesöze vArste gekostete
daz wazzir zA whie gemachit, und her wiste nicht wannenr iz wöre,
abir di dien^r^ wisten iz, di daz wazzir geschepfit hatten. Abir der
drter gesözin vArste rüfit deii brütegAm, 10 Und sprach zA icbe:
„Ein iclich mensche setzit des Ersten guten wtn, und wenne si trun-
ken werden, dar nach defi der da geringer iät, abir dA hast behal-
deni den guten wtn biz al her/^ 11 Diz begin der zeichen tet Jfaö-
sus in Ghana Galil^^ und oflinbärte stne ^re, und sine jungem
gloubiten in en. 12 Dar nach ginc [189] her nider zA Kapharnaüm,
her und stn müter und sine brüdefe und sine jungern, und si bli-
ben da etliche tage. 13 Und iz was nähe österen der Juden, und
Jhösus ginc üf zA J^rusal^m, 14 Und vant in dem tempele vor-
koufinde rindere und schäf und tübin und di wechselöre sitzende.
15 Und dö her gemachite stlse eine geiselin von seilen, her warf si
alte üz von dem temple, di schäf und ouch di rindere, und der
wechsel^re erz vorstArzite her und karte di tische umme. 16 Und
her sprach zA den di da tübin vorkouflcn: „Tragit diz fainwec hin
und machit roines vater hüs nicht ein hüs des gewerbis/^ 17 Abir
di jungern gedächten wan diz gescriben ist: Di llbe dines hüsis hat
mich gezzin. 18 Und darumme antworten di Juden und sprächin
zA ime: „Waz Zeichens bewises du uns, wan du diz tAst?^* 19
1) [2] nichi dar gel., sondern dar nach der Lesart: vocatus est aulem ibi
el Jesus.
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Johannes IH. |g5
Jb^sus aiift«^orte und spracb^xd en: ^^ZAbrecfait itiein tciinpil, und m
djfla tagen 'tn}yick6 ich eo/* 20 Dod. dariuntne spritebin di Jodea:
,^Seh8 und \kz6k jär ist diser tempil gebüwit, uod du ^ilt en i&
diien tagen irquicken?^^ 21 Abir her hatte ge$prochin von dem
tempele aines iichamis. 22 Und darumme 66 hßv wider irstandea
was v&n dem t6d», d6 ged^hten sine junger» ^der wan her dii.
gei^rocbin hatte vom stine Mehaitte, und gloub^n der serift und* der
rede di Jh^siis geaprochin hatte. 23 Abir dö* Jhiftsua was zA J^
ritsal^ in den österen in dem hdebztttage, und ir vile gloubiten in
stae namen, dö si säbki' di zeieben di her let nbir sie^ [tS9t^} di dd
siecheten.^) 24 tAbir her Jh^sns gloubile' nibt sieles setbin «n^
ttonne daz her si alle bekante. 25 Waä ime was nicht n64 daz
tme imaat gdzikntsse g^be van. dem measchin.: wan her. wiste.waz
in dem menacbiD was.
in.
Abir iz was ein mensdie^üz den Pharis^n, Niehod^oius mit :na«nenv
ein vArste der Juden. 2 Und dirrö qaam 2A Jb6sA in der nacJilt
und spvacb zA ime-: „Babi, wir wizzen daz da von gote kAm^a bist
ein meiater, wan nimant mac dise zeichen täa di du tAst, nAr.gotst
mit ime/^ 3 Jb^sns antworte und apratch zA ime: ,,Vorwsftr, vor«'
wilr sage ich dir : nAr der anderweide geborn wirt, h6 mac her nichl
sehin daz riebe golis.^' 4 Nichod^mu» sprach zA ime: ,^Wie nu^
der mensche gebom werden, wan her alt ist? odir;niac her in slner.
aiüter llp anderweit In g^n und geborn werden ?^^ 5 Jb^uä aaW
werte ime: „Vorwär, vorwär sage ich dir: nAr wer wider geborn
wirt Hz dem wazzere und dem hefligen geiste, lier mac nicht In gto
iB daz riebe gotis. 6 Wäz geborn ist üz dem vleiscbe, daz isl^
vleisch; und waz geborn ist Az 'geiate, daz ist geist 7 Nicht wAn^
dere dich, wan ich dir gesagit habe: ir mAzet« anderweide geborn
werden. 8 Der geist geistet w6 her wil, und sine stimme b^ris
dn, abir du weist nibt von wannen her kAmet odir war her gft:
und als^ ist ein icllcber der geborn ist, Az dem geiste.^' 9 Nicho-
dtoius antworte und sprach z& ime: „Wie mAgen dise dinc [190] ge-*
1) [23] Fulg. nur: .. in nomine ejuB, videntes signa ejus, quae faciebat.
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\%Q Johannes Ifl.
seh^n?'^ 10 Ikösus antworte und sprach zA ime: „Du bist ein
meister in Israel, und di:p inweisto nicht? 11 Vorw^r, vorwitr
sage ich dir: wan waz wir wizsen, daz rede wir; und daz wir ge-
sehn habin, daz gezäge wir: unde unsir gezücnisse intphät ir niht.
12 Und oh ich üch irdescfae dinc gesagit habe, und ir gloubit niht:
wie gloubit ir denne ob ich üch himeiische dinc sage? 13 Und
nimant st%et üf in den himel, nAr der ?on hknele nider. gestigen
ist: des menschin sun der in den himelen ist. 14 Und alse Moyses
irhöete di slangen in der wüstenunge, als6 müz irfa6et werden des
menschin sün, 15 Üf daz ein iclicher wer in en glouhiV, nth)
vorterbe, sundern her habe daz 6wige lehin. 16 Wan alsA hdt got
di werk Hb gebabit, daz her sinen eingehornen sun gap^ üf daz ein
tdicher wer in en gloubit, aicht Torterbe, .sundern hab^ daz>6wige
lebin. 17 Wan got h^t slnen sun nicht gesant in di<werU, daz
her urteile di werlt, abir üf daz daz di werlt geheUiget werde .durch
en. 18 Wan ein Icitcher wer in en gloubit, der wirt niht geur-
teilet; wer abir niht ingloubit, der ist iczunt geurteilet, wan her
hftt niht gloubit in dem naüien des. eingeborben suni» gotis. 19
Diz ist abir daz urteih waa daz licht ist kümen in^dise werlt, und
di lüte haben liber gehabit di yinsternisse wan dant Ikht, wan ire
werc w^ren böse. 20 Wan ein tclicber wer da ubile tfttv der
hazzit daz Itcht und künut niht zu llch[i90^]te, üf daz sine werc
dicht gesträfit werden. 21 Der abir wdrheit tat,' der k&mit zä
Iklite, üf daz stne werc geofönbärit werden, wan si in gote getan
stnti^^ 22 Abir dar nach quam Jh^sus und sine jungern in daz
lant Jud^am, und da wonete her eine wlle mit en und toufte. 23
Und ouch Jühannes was toufinde in £lnon hi Sallm, und d^ wAren
▼ile wazzere, und si quäraen und worden getouft. 24 Wan Jo-
hannes was noch niht gelegit in den kerker. 25 Und darumnte
ist ein vrdge worden üz Jöhannis jungem mit den Juden von der
reinegunge. 26 Und si quämen zu Johanne und sprächin zu ime:
„Meister, wer was mit dir anderslt des Jordänis, dem xlü gezAcnisse
g6be: sich dirre toufit h!,*) und si kämen alle zä ime.^^ 27 Jo-
hannes antworte und sprach : „Der mensche inmac nichtis nicht int-
fän, nur iz werde ime gegebin von hiinele. 28 Ir gebit mir selbir
1) {26] Fulg^, nur: hie baptizat.
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Jobannes IIU. tg7,
daz gezfienisse, d»z icb gesprocbin habe: ich inbin nibt Christus,
abir ich bin gesani vor ime. 29 Wan der eine brüt bdt, der ist
ein brfttegum. Abir des brüteg&mes vrtint der da st^t und en h6-
rit, der vrev^ sich mit vrouden durch di stimme des brütegumis.
Und darumme ist dise vroude m!n ^) irfullit. 30 Wan her mü^
wacSisin und ich geminret werden. 31 Wer von inbobin kftmen
ist, der ist ubir aUiz;^) und wer von der erden ist, der ist von der
erden und redet von der erden; abir wer von den faimele . künieh
ist, der ist ubir aUizw^) 32 Und waz her ge[l9l]sehjn u»d geh6rt
hät^ daz bezügit her, unde nlmant intpföt sin gezöcniase. 33 Wer
abir intfiftt isln gezücnisse, der hat bezeidbient wan* got w^rhaftic fst.
34 Und wen got gesant hat, der sprichet di wort gotis, wan got
gibet ime d^n geist nibt zd einer mäxe.^) 35 Wan der vatir hat Hb
den sun und hat alle dioe gigebto: in^slne hant; 36 Wer In 4en suii>
gloubit, der hdt daz ^wige lebin; wer abir ungioubic ist ^dm ^une,
der insiht daz lebin niht^ wan gotis zcorn blSbel üfim^:
IUI.
Abir d6 Jh^sus bekante ' daz di Pbaris^ h6rten daz Jh^sus tai^
jongern mä^hit dan Johannes und toufit, 2 (Alleine her euch sei«
b'er nibt intomfle, sundern oueb sine jungem) 3 DöJizherJu^
d6am und glnc-inwec attderwttit in GäU]^.am; 4 Abir h^ Äfiü^fe
durdbi gßn durch Sam^iam. 5 ^Und d4 h^ quara'bt' di stet Sch
B^fi6idi do heizet "Siciiär, bl - daz' vorwerc daz^J^cob gegebin haue
Jös^^e.^ime sJune. 6 Abir da was cTer bofn JäcoMsj und Jh^us
wasm^de üz dem iwege und saz alsdsüf dem borne; Abir di'stunde
wa&alse sexte. 7 D6 ^uam ein wlp von SamArien z& schepßne
1 wazzir. JhAsus sprach zcü ir: „Gip :mir zu ttinkenel" 8 Und
stne jungem wären inwec gegangen in di stat, daz si spise kouften;
9 Und danimme sprach zÄ ime daz wlp jene SamäritAna : „Wie wan
du ein Jude bist, heisches trinken von mir? und ich bin ein sama-
ritänisch wlp. Wan [191 •'] di Juden gebrochen nicht mit den Sama-^
ritäi^en.*^ 10 Jh^sus antworte und sprach zu ir: „Ob du bekentis
di gäbe gotis und wer der ist der zftdir sprichet: gip mir zu trln^
1) [29] rttlg. nur: gaudium meum. 2) [31] ^ulgi beidemal: super omnes.
3) [34] Hs. ma {Ende der Zeile); Fulg.: ad mensuram.
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Igg Johanne» IIH.
ken, du hettis lichte von ime geblsle», unde her hetle dir gigeUa
lebiodic wazzir/' 11 AÜr daz wtp sprach skA ima; ,^erre, ind
da h^st nifat wärioae du scepfis^ ii»d der hörn ist hoch, w6 v<hi
h4stu danne daz lehutdige wazair? 12 Odir biatik gr^r iwaa unsir
vatir J^ob der una gap disen born und tranc 4z: ime, heff und ^ne
sttoe und sin vlhe?^^ 13 Jfaösos antworte und sprach zfi ir: ^^Em
lelicher wer tt disem waazere triDkoft, den dürstet anderweit Wer
abir trinket üz dem wazzere daz ick ime gebe, den durstet niht
^wicllchen, 14 Wan daz wazzir daz> ich ime gebe, daz^ wirt in
ime ein born springi^ndes wazzeres in daz Öwige lebin/' 15 Abir
daz wip sprach zu ime : ,3firre, gip mir daz wazzir, üf daz mich
, nicht indurste, noch ich here käme zä scepfine.^^ 16 Jbi^uä sprach
zu ir: „66 und heische dtnen man und körn herl^^ 17 Abir daz
wlp antworte und sprach: „Ich inhabe niht nanne^'^ Jb^us sprach
zA ir: „Du fadst wol gesprochin: wan ich habe oiciit mannes. 18
Wan du b^st fünf man gehabit, und den du nü hast, der ist dtn
man niht: und des hästu wdr gesprochin/' 19 Daz wlp sprach
zft ime: „Herre, alse ich sehe: wan du bist der proph6te. 20 Un*
sere vetere habin an gebetet üf disem berge, abir ir sprechit: wan
in J^rusal^m ist die stat da man ane beton nx&oe/' .21 JhAsas
sprach zA ir: „Wlp, glou[i92]be nur wan di stunde sal kAmen, daz
ir 'wedir in J^rusalöni noch üf disem berge ane bellt dea vatir.
22 Wan ir an(^let daz ir niht wizi^, ato wir anebetiu' daz wir
wizzen, wan; daz heil ist M den Juden. . 23 Al^ di stunde kAmit
und ist nü, wan di wären anebet^re ane betin den vatir in de»
geiste und in d^ wärheit. Wan ouch sulche süchit der vatir, di en
ane beten in dem geiste. 24 Wan got ist ein gdst^ und di en
ane betin, di mAzen en ane beten in dem geiste und in der wAr*
beif 25 Und daz wip sprach zA ime: „Ich weiz daz Messias
kAfflit, der da heizet Christus, und darumme wanne her kunmitt, sA
sal her uns kundigen aHe (Jinc/^ 26 Jh^us sprach zA ir: „Ich
bin iz, der mit dir kösit'^ 27 Und zAhant qudmen sine jungern
und wAnderten sich daz her mit dem wtbe redete. Abir doch n!-
mant sprach: Waz redes^) du odir waz kAsis du mit ir? 28 Und
darumme Uz daz wtp iren waazirkrAch und glnc in di stal und
sprach zA jenen lAten: 29 ,JlAmit und seht einen menschen der
1) [27] f^M/^Tqtiacris.
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JohaiMMs im. 1S9
mir gesttgil hit alliz «las was ich geUto liabe. Wie i«t h^r iebt
CHiFistiifi?^^ SO Und si |!t»gen üz vod der stat und qudmen zu
ime. 31 Undir disen hätin en siAe jttngern und «prücfaia: ,, Meister,
iszP 32 Abir her sprach zu en: „Ich habe etive sptse zA ezzine,
4er ir nibt iuwizzet^ 33 Danunme sprächin di jangern undir
^ aaAere: ,,Wie hAt ime tmatit zA ezme brächt?^ 84 Abir
IbteUB sprach efl en: ,^Mtie sptee ist daz, daz ich A slnea witten,
4ier tniefa gesaat Mt, and daz idi telbrenge sin [t92^] werc, 35
Wie irprediit ir ntht daz noch Tfr mliide sint, »«d di eme kAmet?
Sriii ich sage Ach: hebit ftf üwere ougin nnd seht di kAnicrtcbe,
wan st Iczont wtz sint zA der eme. 36 Und wer da sntdet, der
intföt lön und sament sine vrucht in daz ^wige lebin, Af daz ouch
wer da s^wit, sich ghch vrowe mit dem der da sntdet 37 Wan
in disme ist daz wort war: wan ei» andir ist der da s6wit und dn
ander der da soldet 38 ich habe Ach gesant zA sntdene daz 4r
nicht geerbeitet habit Abir andere habin iz geerbdtet, und ir sIt
in g^angen in ire erbeit/^ ^9 Abk* Az der stat gloubiten ir vile
in en der Smnarilänen , durch fdaz wort des wlbes gezAcnisae ge-
Usde: wan her hiit mir ges^l alle dinc 'di ich getiftn habe.' 40
Und darumme d6 di Staiarit^nen zA iaie quänen, d^ bitin si en
daz her da blibe. Und iier bleip AA zw6ne tage. 41 Und Tile
mAr gloubiten si durch «stneii sennAn. 42 : Undsprdchio aA dem
v^bf^z „Wan wir geloubin tczcmt nicht durch dtae rede, wan wir
^aWn selber gehArt und wizzen wan dnrre ist w^ltchen der weflde
faeinnt.^^ 43 Abir nach zwein tagen gtnc her Az Ton dannen und
ginc inwee in Galilöam. 44 Wan Jhteus sehir gap gezAemBe,
üvaa der proph^te inb^t niht ^re in stnes vatir lande. 45 Und
daramme dA her quam in Gs^l^am, dA iat&ngen en di -Gaiil^öre <K
-dti geaebin haCtra ntKz daz waa her gelAn -hatte in JArusal^m in dem
Mchaolttage, wan si wAren kAmen zA 6em hAchitfttage. [m] 46
Darumme quam her anderweit in ChanA GalüA^ da her van wazzere
si/in hatte gemachit. Und ein kA&igelln was, des sune -siech was in
Kapharnamn. 47 ÜA dirre gehArte wan Jh^sus zA en quam to«
Jad^ in Galit^m, her gtnc inwec zA ime und bat en daz her nid^
ginge und madbte gesnnit «Inen su», wan her begonde sterbin. 48
Und darumme sprach zA ime ühösu« : ,,NAr ir sehit »eichene und
wundere, sA glouMt ir niht.'' 4d Abir daz kAnigeitn sprach zA
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190 J(diaattefi V.
\toe: ,vHerre, g6 nider ^r wan min sun sterbe I^^ 50 Jh^sus sprach
zd ime: ,v^^) ^^^ ^^^^^ lebii/^ Abir ^er mensche gJoubite der rdde
di ime Jh^sus geseit hatte, und gloc. 51 Abir dd her iczunt nider
ginc,> dö llfen ime inkegin stne knechte und botschaften ime spre-
chittde daz stn sun lebite. 52 Darumme Vrägite her si umme di
stunde in der ime baz w^re wordra, und si selten ime: „Wan ge-
stern umme di sibende stunde Hz en der ritte/^ 53 Und darumiüe
bekante der vater wan iz di stunde was, in der ime Jh^us sette:
din sun leblt. Und her gloiibite und alliz sin. hüs. 54 Abir diz
andere zeichen tel Jb^sus anderweit, dö her körnen was von JudSa
in Galil^am.
Abir dar nach was höchzittag der Juden, und Jh^sus ginc M zfl J^ru-
sai^. .2 Abir zu J6rusal6m ist ein pridkfelich tleh der genant ist
^br^isch Bötsaida, fünf scbopfin habinde. 3 Und in disen Lac
gröze menige der siechen, blinden. und (amed.und darrer^ heitende
des waz[l93'']zeres bewegunge« 4 Wan der engil des herren steic
riider undir gezctten in.den. tich, und daz.wazzir wart bewegit, and
wer vott;^rst nid^r steic in d«n tich nach der bewegnnge des waa^
zeres,. der wart gesuni von welchem siechtöme her begriffen was.
.5 Abir da was ein^ me^iscbe ndA und .drizec pkr habinde in siner
siecbeit« 6 Und d^ disen Jhösus . sadai ligende und bekante daz
her Iczunt vile zdi baUe, heir sprach «d ime: „WMtu gesunt wer-
ben?*' 7 Und ime antworte der sieche: „Herjre, ich inhabe niebt
menschin, also wan daz wazzir bewegit wirt, der mich Idze in den
lieh. Wan swanne ich käme, so ist ein ander vor mir nwier gesti-
gen.^' 8 Jh^sus spriacb 2A ime: „Si^ üf und hebe M dln. houpt-
bette und wanderei'' 9 Und zAhant ist der mensdie gesunt ww-
4en und hüh ti sin: bette und wand^te. Abir iz was sunäbini an
dem tage. 10 Abir di Juden sprMiin zfl jeme der gesunt« was
gemachit: „Iz ist suHAbint: dir inzcimet nibt üf zA hebine dln houpt-
beite«'' 11 Abir her antworte en: „Der mich gesunt miacbite, der
sprach zfi mir: hebe üf dfn houplbette und wandere." 12 Uad
si vrdgiten en: „Wer ist dirre mensdie der dir sa^te: hebe üf dtn
houptbette und wandere?" 13 Abir dirre der gesunt was gema-
chit, der inwiste nicht wer her wöre, wa» Jh^sos hatte sich abe ge-
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Johannes V. \^\
neiget von der schare di da stünt tf der stat. 14'Abir dar nach
viEiot en Jh^sus in dem tempie und sprach zA ime: „Sich du [194]
bist gesunt gemachit: in wolle Iczunt niht vorbaz sündigen,^) daz ^ir
Biht iclit wirs gescb^." 15 Abir jenre mensche ginc inwec und
botscfaafte den Juden daz iz Jhösus wöre, der en gesunt bette ge-
machit. 16 Und durch diz hazziten di Juden Jh^sum, wan her
diz let an dem suaäbinde. 17 Abir Jhösus antworte en: ,,Mln
vatir der wirket biz nd, und ich wirke/^ 18 Und darumme durch
diz Süchten en dt Juden noch m^r zu tötene, wan her niht alleine
den sun^bint brach, abir her htz ouch got sinen vatir und raachit
sich gote ebinghch. Und Jh^u& antworte en als6 und sprach zu
en: 19 „Vorw^r, Torwär sage ich üch: der suae mac von ime
selbir nichtis niht getan, när waz her slnen vatir siht tän : wan waz
her tftt^ des glich (ftt ouch der sune. 20 Wa«i der vatir hat Hb
den sun und zeiget, ime altiz swaz her tot, und grözere werc sal her
ime zeigen wan dise, üf daz ouch^> üch wundere. 21 Wan alse
der vatir irweckit di.t6tcn und machit si tebinde, und alsd machit
ouch der sun lebinde di her wil« 22 Wan noch der vatir urteUit
ntmant^ abir alliz gerichte hM her gigebin d^m sbne, 23 Üf &z
si aHe 6ren den sim^ aläe si den vatir 6reu: Und wer den sun wht
inöret, der 6ret den vatir nicht, der ea gesunth^t. 24 Vorwär,
vorwär sage ich üch: wan ^w^ min wort h6rit und glonbit ime der
mich gesant hat, der hAt daz öwige lebih [194^] und kummet niht in
daz gerichte, abir her ubir g^t von dem t6de in daz iebin. 25 Vor-
w^r, vorwär säge ich üch: wan di stunde kummet und ist nö, wan
di tüten büren di stimme gotis sunis, und di si hüren, di Iebin.
26 Wan aise der vatir daz Iebin hat in ime selbir, als6 b^t her ouch
dem sune gigebin daz Iebin zu habine in ime selbir. 27 Und h^
ime gewalt gigebin daz gerichte zfi töne, wan her ist des menschen
sun. 28 Und ir sult üch des niht wunderen, wan di stunde kum-
met, in der alle di in den greberen sint, suUen hören sine stimme.
29 Und g^n her vore und di gut habin geiäB in di üfirstandunge
des lebines, abir di ubele habtn getan in di üfirstandunge des ge>
ricbtes. 30 Ich mac von mir seibin nichtis nicht getün, abir aise
ich höre, alsü urteile ich, und min urteil. ist gerecht. Wan ich in-
1) [14] Tw/g-,: jam noli peccai*. 2) [20] Fuig. kein Wort für euch.
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192 Joluiftttes VI.
sAche mfnen wi&en nibt, abir 4es der mifch gesaDl; It^t, des vateres.^)
31 Und ob ich gezfleoisse gebe von lok, min gezAcniäse ist nifat
w^r. 32 Abir ein ander ist der daz gezAcnia&e gibet iron mir,
unde ich weiz wan daz gezücnisse war ist, daz her von mk gibet.
33 Und ir santet ziö Jdbanne, und her gap gezAcnisse der wi^rbeit.
34 Abir ich neme nidit gezücnisse Ton dem menschen, abir 4iz
spreche ich, üf daz ir sMic sIt 35 Her was eki^ Juearne buraende
und lüohtinde, abir tr woldet ^kch nibt irvrowan so einer ^ande in
sime [i95] Hebte. 36 Abir ich habe ein grözir gezAcnisse da» Mhannes.
Wan di werc dk mir der vatir gigebin h^t, daz ich si veibrenge: di
selhin werc di ich tu, di gebin gezAcnisse ?on mir, wen der ^^atir
hat mich gesant. 37 Und der mich gesant h^, der tatir seibir
gibet daz gezücnisse von «n*. Und stne stimme habit ir nicht ge-
hört, nodi sin bilde habk ir nifat gesehin. 3ß Und sin wert htbit
ir nibt in üeh bebeaUen md den her giesant hit^ dep glenbit ir
nicht. 39 Ubirseht di scrtfl. in der ir wönit 6wic lebtn habin, und
si ist di, di daz gezfionisse gibet von mir. 40 Und ir woHit nibt
kAmen zA mir, üf daz irdaz ^wige lebin habit, 41 Ich 'inneme
nät cl^rheit von den l^n. 42 Abir ich habe üeh bekant daz ir
M Übe gotis in üeh nibt inhabit 43 leb bin kfimca in dem na-
man mlnes vateres, und ir habit mich nibt intfangen; kununit abir
ein ander in ^me namen, den int£M, ir. 44 Und wi mägit ir
i^oobin, di vom erä ander di öre nemet? und <tt ^re di von %^t alr
leioe ist, di i&sücbit ir nicht? 45 Ir sult niht w^en daz ich Ml
berüginde sl bl dem yatere. Iz ist Moyses der 4ch berügtt,. in den
ir hof&t 46 Abir ob ir Moyse gloubitet, ir gloubitet Itchie oudi
mir, man her bat von mir gescriben. 47 Und ob ir siner eciiift
niht^) glaiifait: wi sult ir minen werten gloubin?'^
VI.
Uar .n^di ginc Jh^sus inwec uMr daz mer GaMl^^, daz da iat [m^]
Tiberiäidis. 2 Und ime volgite gr^ze menige, wan si säbin di zei-
chen di her tet utnr di, di da siecheten. 3 Und darumme gtoc
Jh^sus undene üf den berc und saz dA mit stnen jungera. 4 Und
t
1) [30] des vateres Zusut». 2) [47] ffi, d.,
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Johamres VF. [93
daz nöhst« was Asteren h6chz!ttag der Juden. 5 Und dd üi^sus
M gehAb sine ^tifgen und sftch daz di meiste menige zcA ime quam,
66 sprach her zö PhilippO: „Von wannen koufe wirhrAl, daz 'dise
gezzin?" 6 Abir diz sprach her en zu Torsüchine, wan her wol
wjsfe Waz her tun wofde* 7 Irae aftlworte Philippus: „Umme zwei
hundert pfetminge wert br6tis gn<igit t?n nicht, daz' ein fcllcher ein
wÄnic icht faeme.** 8 Dö sprach eitler zö iirie tz sfncn jungem
AndfÄas Slra6nis P^tri bröder: 9 „Hi ist ein kint däz fadt &mf
ghstene bröt und zw^ne flsehe: abir waz ist daz undir suJche me-
nige?*'^ 10 Därumme sprach Jhösus: „Tut di iMe nider sitzen 1*»
Abrr dd wafs Tilä heuwis an der stat, und dd'sdzin di man ntder
ndch zeal alse tunf ttksent. 11 Und d6 nam Jh^sus di bröt, und
4{a her gedankite, d6 zAteilete her den sitzenden,^ und des glich euch
von den llscfaen, wt vile her wolde. 12 Abir 66 si sat worden
sint, dö sprach her zu stnen jungern: „Lesit zö houfe di brocken di
si geuberiget habin, daz si nicht vorterbini'* 13 Dö \ämn si zu
houfe und iuIlMen zwelf koi-be brockin üz fünf girsten brüten di da
ubtr bfiben wdren den di da gezzin hatten. 14 Und d^ di lüte
ätfhih daz her daz zei€hen geldn hatte, dö sprä[i96]chin si: „Wan
dirre- ist w^rllchön' der prophÄte der kunftic ist in di werlt." 15
Abir -46 Jh^sus bekante wan si kunftic wären, üf daz si eii zuckiten
und en zA eiine künige machiten, iind d6 vlAch her aneine ander-
wett M den berc. 16 Und dA iz abir dbint warl, dö stigen stn«
jungem nider zö dem mere. 17 Und dö si üf gestigen in ein
schif, dö quämen si ubir mer in Kaphamaum, und di vinstemisse
wären fczunt worden, und Jh^sus <][uam zu en nicht. 18 Abir daz
mer stünt öf von eime grözen winde wÄhinde. Ifl Abir dö si ge-
rfigiteh alse fünf und zw^nzic Stadien odh* drtzeo, dö sähin si Jh^«*
sum wandernde üf dem mere, und her n^hite dem schiffe, und si
vorchten sich. 20 Abir her sprach zu en: „Ir sult üch nicht
vorehten f" 21 Abir si wolden en itotfähin in daz schif: und zft-
hant was daz schif zä lande dar 'si zu gingen. 22 Abir an dem
anderen tage dr schal*« di- da stAnt üf jenslt des meris, di sach wan^
kein ander schiffeHn da nicht inwas ndr ein, und wan Jhösus niht
In gegangen' was mit'slnen jungern in daz schif, abir daz sine jun-
gem alleine wären inwec gegangin. 23 Abir andere schiffe quA-
men ubir von Tiberiäde bl die stat dA si bröt hatten gezzin, dem
13
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194 Jolianne« VI.
berrea gnAde tflnde. 24 Abir d6 di schare sach wan Jbteus iä
niht in was noch sine jungern, d6 stigen si üf in ein scbiffeltB und
quäftien zu Kapharnaum und suchten Jhösom, 2S Und d6 si en
Funden ubir mer, d6 spräcbin si zA ime: ,.Mejsi9r, [196''] wanne
qu^me du here?^* 26 Abir Jh^sus aqlworte en und sprach:
f, Vorwdr, vorwdr sage Kh üch: ir suchet mich, nibt darumme daz
ir zeichen gesehin habit, abir darumme daz ir gezzin habit von den
bröten und stt .sat worden. 27 Abir wirket nicht die sptse di da
vortirbet, abir di da bllbet ^wicltchen, di 6ch des menschis sun ge-
bin sah wan diz hdt got der vatir bezeichent/^ 28 Upd d6 sprä-
chia si zA iroe: „Waz tfl wir, Af daz wir wirken di werc gotis?^*
29 Jhösus antworte und sprach zA en: „Diz ist daz w^rc gotis, daz
ir glouhit in en den her gesant b^L^^ 30 Und dö sprächin si zA
ime: „Waz Zeichens tAstü darumme, daz wir sehin und gioubin dir
daz du iz wirkes?^) 31 (Jnse reiereJizin biinelbröt in der
wAstenunge, alse gescriben ist: Br6l von himele gap her en zA ez-
zine/^ 32 Und d6 sprach zA eu Jb^sus: „Vorwär, Yorwär sage
ich üch: Moyses gap üch nicht daz bröt von himele, abir m^in vatir
gibet üch daz wäre bröt von himele. 33 Wan daz ist gotis br6t
daz da nider kummit von dem himele und gibet der werlde lebin/'
34 Und dA sprächin si zA ime: „Herre, gip uns alle zctt dazbrAtI"
35 Abir Jb^sus sprach zA en: „Ich bin daz br6l des lebipes: wer
zA mir kummit, den sal nibt hungeren; und wer in mich gloubit,
den sal nimmer dArsten. 36 Abir ich habe üch geseit wan ir
habit mich ouch gesehin and habit niht glopbil. 37 Aliiz daz [191]
mir der vatir gibet, daz kumrpit zA mir; und den der zA mir kum-
met, den werfe ich nibt üz bin voi^. 38 Vi^an ich inbtn nibt nider
kAmen von dem himele, daz ich tu minen willen, abir ^nen willen
des der mich gesant hat. 39 Diz ist abir stn wille des der mich
gesant bat des vatirs, daz ich alliz daz waz her mir gigebin bat,
nicht vorlfse üz ime, abir daz ich iz irwecke an dein jungesten tage.
40 Wan diz ist der wille mfnes vateres der mich gesant hat, daz
ein icUcher wer den si^n sibt t|nd gloubit in en, b^be daz ^wige le-
bin : und ich irwecke en wider in dem jungesten tage.^^ 41 Dar-
umme murmelten di Jaden von ime« .wan her diz gesprochin bette:
t) [30] Fulff,; .. et credamua tibi? ^piid «i^erdiis?
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JohaDfies.Vi. t95
kh bin daa br6t der ven himeie nider kümen bin« 42 Und eä
sspröehin: „Wie isi dtrre nrbt Jös6phi6 8un des vatir und voAiev wir
bekaot habin? wie sprichet her deiine: Wen ich bin von bimele
niikr kAmen?'^ 43 Und d6 antworte Jhösus und sprach zfi en:
„Ir suk ntbt murnielen undir ein andere. 44 Ntmant niäe zu nair
kAmen, n&r der vatir der mieh gesaot hat, zeihe en: und ich irweeke
en wid^ in dem jungesten tage. 45 Iz ist gescriben in den pro-
pb^ten : Si werden alle gotis lörekindere, wan ein lelt<;her wer gehört
hat von dem vatere und gelernit, der kämit zA mir. . 46 Nicht
ais6 daz den vatir. Imant gesehn bat, nAr dfrre der üz gote ist, der
sibt den vater. 47 Vorwär, vorwdr sage ich üch: wer in i|iiißh
gloubit, [197^] der b^t daz ^wige lebin. 48 Ich bin daz bröt des
lebines. 4d Üwere vetere dzin bimetbrAt.in der wAstenunge und
siat tM» 50 Abir diz ist daz bröt daz von hioiele nider kAmende,
Hd das, ob imant von ime izzet, daz her nicht insterbe. 41 Ich
bin daz lebjndige bröt der von himeie nider kAmen bin. &2 Ob
Imant izzet Az di^em brAte, der lebit öwicUche; und daz brAt daz
ich gebe, daz ist min vleisch umme der werlde lebin.^ (52) 53
Und darumme kifeten di Juden undjr ein andere sprechinde: „Wt
mac uns dirre sin vleisch gebin zA ezzine?^^ (53) 54 Und dA
sprach zA en JbAsus: „Vorwär, vorwär sage ich Ach: nAr ir e^iarft
daz vleisch des menschin sunis und trinket sin blAt, sA habJt ir nicht
daz lebin in Ach. (54) 55 Und wer da izzet min vleisch und trinr
ket min blAt, der hat daz öwige leben: und ich irweeke en wider. an
dem Jungesten tage. (55) 56 Wan min vleisch ist wörliehen ein
spise, und min blAt ist w6rllchea ein trank. (56) 57 W«»- da izzet
min vleisch und trinket min blAt, der blibet in mir und ieh in ime.
(57) 58 Und alse mich def lebindige vatir gesant bat, udd ich lebe
durch den vatir; und wer mich izzet, der lebit auch durch mich.
(58) 59 Diz ist daz bröt daz von dem himeie nider kftmen ist.
Nicht alse Awere vetere di da dzin daz himeibrAt in der wAstenunge
und siiit tAt; wer da izzet diz bröt, der leint öwiclicben.'^ (59)
60 Diz sprach her in 4er Synagogen 16rinde in Kaphamanm. [19B]
(60) 61 Und dö diz hörten manige Az sln^n jungem, §i spr^chin:
„Dise rede ist hart, und wer mac^ si gehören?^^ (61) 62 Abisr diz
bekante Jb^ns in ime selbir wan sine jungem von disem murmel«
ten, her sprach zA en: „Ergirt Ach diz? (62) 63 Ob ir denne
13*
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196 Johannes VU.
des menschin sun seht üf sttgen Aä her vore was? (63) 64 Iz ist
der geist der da macbit lefoinde, abir daz vleisch vrAmit nichtis nicht
Di wort di ich üch zu gesprochin habe, di sint geist und lebin.
(64) 65 Abir sumeltehe sint undir üch di da nicht ingloubin/^ Wan
Jh^us wiste von dem beginne wer di Vrdren, di nicht glonbiten und
wer en was vwrtitinde. (65) 66 Und her sprach : „Dorch diz habe
ich üch geseit wan nitnant tnac zu mir kfimen, nur iz werde ime
gigebin von inbobin von minem vatere/^ (66) 67 Und durch diz
gingen inwec vüe stner jungern hinder sich und wanderten fczunt
nicht mit ime. (67) j68 Darumme sprach Jh^sus zfi den zwelfen:
„Wie wolt euch ir inwec g^n ?" (68) 69 Und d6 antworte ime
Stm6n Petrus: „Herre, zu weme sulle wir g^n? du hjist di wort
Ewiges lebines. (69) 70 Und wir haben gtoubil und habin bekant
\^n du bist Christus gotis sun/^ (70) 71 Jh^sus antworte en:
„Wie inhabe ich niht ftwer zwelfe irweiit, und einer üz üch ist ein
tüfil?'' (71) 72 Abir diz sprach her von Judas Simon ScariMhis,
wan dirre was en vorrätinde, d6 her was einer 'Ton den zwelfen.
VIT.
Abir dar nach wanderte Jh^sus in Galü^am, wan her wolde niht in
Jud^ro [198''] wanderen, wan di Juden suchten en zu tötene. 2
Abir in dem n^hsten was hüchzittac der Juden louberät 3 Abir
stne' brüdere sprächin zu ime: „G6 vore hin und kflm in Jud^am,
üf daz ouch dtne jungern sehn dtne werc di du tust« 4 Wan
nimant tut icht in vorborginheit und süehit her selber in offinbä-
runge zfi stne. Und ob du diz tfist, s<V offinbäris du^) dich selbir
der werlde.^^ 5 Wan sine brüdere glöubiten. noch nicht in en.
6 Darumme sprach J4)^^ zfi en: „Min zeit ist noch niht her zfi
kdmen, abir üwere zeit ist alle wege bereit. 7 Wan di werlt mac
üch niht gehazzen: si hiazzit abir mich, wan ich gebe gezAcnisse Ton
ir daz ire werc bAse sint. 8 G6t Jr üf ;zfl disme hüchzittage:
ich ingö niht üf, wan mtn'zclt ist noch niht irfuUit.^^ 9 Und dö
her diz gesprochin hatte» du Meip her in GaUl^a. 10 Du abir üf
gingen sine brüdere, dö glnc her ouch üf zfi^ dem hüchzlttage, abir
niht offikiMir, sundem alse heimellche. 11 Und dammme süoh-
1) [4] rulg.: maAifesla.
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Johannes VJI. 197
Itn en di Juden in dem hödizlttage und sprächin: ,^Wö ist
jenre?'* 12 Und vile mjurnielunge was von ime in der schare.
Wan: sämeliche sprächin : „Wan her ist gut.'* Abir di anderen
sprÄchin: „Nein, wan her vorleilet di scharen." is Doch redete
nfiuant offinbär von ime : dunofa di vorchte det Juden. 14 Und
d6 iz iczttttt was «aitten in. dem h6chzc!ttage, dö ginc Jhösus
M in den; tempil und lArte. 15 Und di Juden wunderten sich und
sprächen: [m] .»^Wie kan dirre di scrift, wan her si nicht gelernet
hat?'' 1& Jh^sus antworte und sprach: „Mine I^re ist nicht min,
abir des der mich- gesant hdt. 17 . Ob imant wolle slnen willen
tAn, der j)ekenn;e von der löre, antwedir si üz gote sie odir ob ich
ton mir selber rede. 18 Wan wer von ime selber redet, der sü-
chit sine eigene ^re; wer abtr sücbil di ^re des der en gesant hii^
dirre ist wdrhafl: utid di ungerechtHieit. ist in i'nie niht. 19 Wie
gap ^h nicht Moyses di ^e, und nimant undir Ach heldet di ^e?
^ Und wiaz «tkchii ir mich zfi t6tene?" Abir di schare antworte
und sprach: „Du hast einen tüfil: wer süchit dich zu tötene?" 21
Jhösus antworte und sprach zö en : y,t^n werc habe ich getan, unde
ir wöndert üch alle. 22 Darumme gap üch Moyses di besnldunge,
ntht daz si üz Moyse sf, sundern. (Iz den veteren: und an dem sun-
äbinde besnldet ir den menschin. 23 Und ob der mensche di
besnidunge intf&t an dem sunäbinde, üf daz di 6e Moysi niht gebro^
chin werde: und warumme slt ii* mir ungnödic, wan ich den men«
scbin gancz gesunt habe gemacfait an dem sunAbinde? 24 Ir sult
niht urteilen nach dem antlitze, abir uritilet rechte gerichte." 25
Und .d6 sprichin sfimeliche üz den von Jörusal^m: ,^Wie ist iz dirre
niht, den si suchen, zä t6tene? 26 Seht her redet ofTinb^rllchen,
nnd si sagen ime nichtis niht. Wie habin unser vörsten w6rlidien
bekant wan dirre ist Christus? 27 Abir [199''] wir bekennen disen
wannen her sie. Abir wanne Christus kuramit: nimant weisz wan-
nen her sie.'' 28 Und darumme rufte Jh^sus lörinde ia dem temple
nnd sprechinder. „Und ir bekennit mich und wannen ich sfe: daz
urizzet ir; und von mir selber bin ich niht kümen, abir her ist wär-
haft der mich gesant hat, den ir niht bekennit. 29 Abir ich be-
kenne en, und ob ich spreche: wan ich bekenne sin niht, s6 worde
ich glich mit üch ein lugenöre. Abir ich bekenne en, wan ich bin
von ime, und her hat mich gesant." 30 Und d6 suchten si en
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198 Johannes VII.
an zA grffene, und ntmant Hz di hant an en, wan stne stunde was
noch niht kümen. 31 Abir von der stat^) gloubiten yile an eii
und spr^chin : f,Wie wan Christus kummit, sal her mdr zeichen tfln
wan dirre tüt?*^ 32 Abir di Pharisöi hörten di schare murmeltB
diz von ime. Und di värsten und Pharis^i santen ire dienere, daz
si Jhdsuni an griffen. 33 Und dö sprach zA &a Jb^sas: „Nock
eine deine zeit bin ich mit üch und g^ zfl ihie der mich gesant bat.
34 Und ir süchit mich und sult mich nicht vinden; und w6 ich bin,
dar inmfigit ir niht hin kümen. 35 Und d6 sprächin si undir en
selber: „W6 g6t dirre hin, daz wir sin nicht in vinden? wie inist
her icht g^nde in di zflspreitunge der beiden und lörinde di bei-
den? 36 Waz ist dise rede di her gesprocbin hat: ir's^chit mieh
lind sult ipich nicht vinden ; und wo ich bin, dar müget ir mehi hin
[200] kAmen?^^ 37 Abir in dem letstin gr6zen tage der höcfaztt
stänt Jh^sus und rAfte spreebinde: „Wen da durstet, der kAme iid
mir und trinket 38 Und vrer in mich gloubit,. at^ di scriit sprl-
chet: fläzze sulien vllzen von stme Itbe lebindiges wazzeres.^ 39
Abir diz sprach her von dem geiste den intfifthinde wären di in en
gloubiten, wan noch was der heilige geist niht gigebin, wao Jh^sus
was noch niht giörificiret 40 Ujad danimme d6 sumeltche Az der
schare hörten dise sine rede, dö sprächin si: „Dirre ist wörllchen
der prophÄte." 41 Und di anderen sprühen: „Dirre ist Christos.*'
Abir etliche sprächin: „Wie kummit Christus von Galiläa? 42 Wie
Sprichet di scrift niht: wan üz dem sämen Dilvtdis und von Bölh-
Tehöm dem castelle von dannen D^vtd was, kummit Christus?'*
43 Und als6 ist ein zweiunge gemachit in der schare durch en. 44
Abir etUche üz en weiden en ane grlfen, abir nimant liz ubir en di
bende. 45 Und dö quämen di dienöre zu den bfscfaoffin und den
PtFdHsöen, und jene sprächin zft en: „Warumme färtet ir en niht
bere?*' 46 Und di dienöre antwoften en: „Iz inhät nie mensdie
geredet also dirre mensche." 47 Und dö antworten en di Phari-
söi: „Wie sit ouch ir vorleitet? 48 Wie hat imant tz den vürstes
in en gloubit odir üz den Pharisöen? 49 Abir di schare di der
öe nifat bekant bat, vormalediget sint si." 50 Nichodömus spra<A
zu ime, jenre der in der nacht zä ime kämen was, der ouch einer
1) [31] Fuiß;.: de turba.
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Johannes VIII. ^gg
was üz en: [200^'] 51 „Wie urteilet unsir 6e den mcnschio, ntr
si höre von 6r6t von ime und bekenne waz her tü?^^ 52 Si ant-
worten und sprdchin zfl ime: .^Wie bist ouch dö ein Galil^^reZ
Vorsehe und ubirsich di serift, wan der proph^te sai niht Af st^n
von Gaiil^/^ 53 Und si karten wider ein fdtcher in sin häs.
VIII.
Abir Jhösus glnc üf den berc Oliv^ti. 2 Und vrä quaha ber an-
derweit in den tenipil, und alliz volk quam zu ime, und her Idrte si
siüsende. 3 Abir di scrtb^re und di Pharisöi ftkrten ein wlp zA ime
iti 4ebrechunge begriffen und stalten si in daz mittel, 4 Und
sprftchin zu ime: ,,Mei8ter, diz wtp ist Iczunt in 6ebrechunge be-
griffen. 5 Abir in der ^e geb6t uns Moyses solche zu steinen.
Waz spriches du dar zfi?*' 6 Abir diz sprächin si en zfl vorsür-
Chine, üf daz si en mochten berflgen. Abir Jhteus neigite sich na-
derwart und screib mit dem vingere in der erden. 7 Abir dö si
volhertflen vreginde en, ai^r her richtete sich ikf und sprach zA en ^
„Welchir üwer äne sunde ist, der werfe von 6rst an si den stein/*
8 Unde her neigete sich anderweit und screib in di erden. 9 Abir
d6 si diz h6rten, d6 gingen si Az einer nach dem anderen begin-
nende an den *) eldesten. Und Jh^sus bleip Alleine und daz wtp in
dem mittele stunde. 10 Abir Jh^us richte sich Af und sprach zfl
ir: „Wlp, wo siet di, di dich berflgiten? nimant hat dich vortflmit.*'
11 Und si sprach: „Nfmant, herre.*^ Abir Jh^sus sprach: „Noch
ich vortflme dich niht: g^ und wolle vorbaz niht sunden!^^ 12
Und d4 sprach Jh^sns zfl en anderweit [aot] sprechinde: „Ich bin
ein licht der werlde, und wer mir volgit, der inwandert niht in den
vinsternissen, abir her sal habin daz Itcht des lebines/^ 13 Und
d6 spr^ehin zfl ime di Pharisöi: „Dfl gibes gezflcnisse von dir se(-
bir, und dln gezflcnisse ist niht wdr/' 14 Jh^sus antworte und
sprach zfl en: „Und ob ich gezflcnisse gebe von mir selbir, min ge-
zflcnisse ist war, wan ich weiz wannen ich kflmen bin und war ich
g4. Abir ir wizzet niht wannen ich kflmen bin odir war ich g6«
15 Ir urteät nach dem vleische, abir ich urteile ntmande. 16 Und
1) [9] Ar. de eldests ; Fulg : n senioribas.
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200 Jobanncis Vlll.
ob ich urteile, mtn urteil ist wdr: wan ich inbin nihtalleine^ abir^idi
und der vatir der mich gesaat hÄt. 17 Und in Awer Äe ist ge-
scrjben xlax zweier ineinsche» gezftcnisse ist v;är, 18 Ich bin der
daz gezücniss« gebe, von mir ^elbir, und daz g6zfl(;nis&e gibei von
mir der vatir. der mich gesant bät/^ 19 Und dö sprachin si aü
ime: ,,Wö ist diu vatir?" Jh6sus antworte: „Noch mich bekennit ir
.noch mtnen vatir. Und ob ir mich bekentit, lichte bekentet ir oucb
mfnen vatir." 20 Dise wort hat Jhösus gesprochin in dem gazo-
pbylaciö l^rinde in dem lempele, und nlmant greif en ane, wan sine
stunde was noch nibt kümen. 21 Und dö sprs^ch zd en Jh^sus
anderweit: „Ich g^, und ir ^ult mich .sücban und vindet mich aibt:
und s6 sterbit ir in üwerer .sunde. Und, war ich g^y d^r . aifigit ,ir
niht kämen/' 22 Und d6 spr^cbin di^ Judßn^. „Wie wirt her sieb
selbir töfen? wan her spritchet: war. ich.g^, [M.^:] dar mügit ir
nicht kflipep/' 23 Und her sprach zä en: ^,Ir sil voji dea^ nid^-
sten, abir ich bin von den obirsten; ir sitvon diser werlde, abir
ich bin nicht von dise^ werlde^ 24 Und darumu)« habe ich üch
geseit wan ir sult sterbin in ilweren sunden. Wan ob ir niht gtou-
bit daz ich iz bin, sd sterbit ir in üweren suaden," 25 . Und d6
spr^chin si z& in^: „Wer bislü?" Jbösiis sprach zä en: „Da^ .be-
gin der üch euch zä spreche. 26 Vile habe ich noch von ücfa %fi
redene und zä urteilene. Abir der mich gesant h^t, der ist \yÄrhafi;
und daz ich gehört habe von ime, daz spreche ich in der werlde."
27 Und si bekanten niht daz her got stoen vatir hize. .28 Und
dö sprach zh en Jbösu&: „Wanne ir irhöet .des menscbin sun, denne
sult ir bekennen wan ich iz bin ; und van mir selbir tä icb^ .nicbtis
nieht, abir alse mich gelärt hat der vatir : daz spreche ick . 29 Und
der mich gesant hat, der ist mit mir und inh4t mich i^ht geläzin
aUeine, wan ich tä alle zeit daz ime bebegelich ist." 30. Dö her
dise dinc mit en redete, vile glpubiten in en. 31 Darumme sprach
Jh^sus zä den Juden di. ime glouhilen.:, „Und ob ir blibet in mtner
l^e, wörllchen so werdet ir mine jungern, 32 Und sult die wär-
beit bekennen, und di wärbeit sal ücb vrien^". 33 Si antworten
ime: „Wir stn Abrahämis sdme und h^bin nimand^^ gedieq^t nie,
und wt spricbes du denne: ir werdet vri?" 34 JhÖ8U$ antworte
en: „Vorwär, vorwär sage ich ücb: wan ein icUcher wer sunde tat,
der ist ein [202] knecht der sunde. 35 Abir der knecht .bllbet niht
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Jftbannee VHI. -201
dwidlchen- in dem hüse, dbir der 80»e bUbet öwicUcben. 36 Unde
darumme ob üeb der sune vrlet, so werdet ir w^rltchen vile. 37
Ich weiz daz ir Abrabämis säme stt, abir ir sdichit miefa zä t6(eiDe,
wan mtne rede begrlfen niht in ücb. 36.Waz ich gesebo habe bl
desA yatere, daz spreche ich; abir daz ir gesehn hat bl üwerem va-
lere, daz ÜU ir/^ 39 Si antworten und sprächiB zft ime: „Abra-
ham ist nosir vatir/^ Jhösus sprach zä en: »,0b ir sit sune Abra*
hämis»' so tfit Abrahämis wer^. 40 Abir nä s^hit ir mich zä
t6tene, einen menschen der üch die w^rheit habe geseit di ich ge*
hOit habe von gote mtnem. vatere; des tet Abraham nicht. 41 Ir
t&t di werc ^weres Tatere».^' . Und si sprächin zu ime als6: „Wir
sin niht üz unküscheit geborn: einen vatir. habe wir goUV 42 Und
dö sprach zä ei^ Jh^sus: „Und- ob got üwer vatir w^e,. sichlsrllehen
$6 hetlit ir mich Hb, wan ich bin iiz gote her vor gegangen und kü-
men; wan ich bin von mir selbir niht kümen, abir her h^t mich
gesanU 43 Und warumme bekennit ir niht mine sprühe? wan ir
inmflgit mioe redjB nicht gehören. 44 . Ir sIt üz dem vatere dem
ti^fele und üweres vateres begerunge wolt ir tAn. Der was maa-
slachtic von beginne und stünt nicht in der wärheit, wan di wärheit
ist in ime niht: waiine her redet, s6 redet her Jugene üz sime eige*
Ben, wan her ist lugen[202''}hartic und sin vatir. 45 Abir wan ich
di wdrheit spreche, s6..gloubit ir mir niht. 46 Wer üz üch strdfit
lOich von sunden?^) Ob ich üch di w^heit sage, und warumme
g^Qubit ir mir nicht? 47 Wer üz gote ist, der hdret di wort go-
tis: und durch diz bürit ir mich nichts wan ir üz gote niht inslt^^
48 Und du antworten ime di Juden und spr^hin zA ime: „Wiii
spreche wir niht wole, wan du bist ein Samarit^n und hAst den tih-
lil?'' 49;lh6sus antworte: ,|lGh habe des tüfelis niht, abir ich ^re
minen vatjr, und ir habit mich geunöret. &0 Abir ich insüche
mIne ^re nicht: her ist der si süchit und urteilet. 51 Vorwär,
Torwär sage ich üch: und ob Imant mlne rede heldet, der sai den
tut niht sehin öwiclfcben/^ 52 Und du spr^chin di Juden: „Nü
habe wir bekant wan jdu den tüfil hast. Abraham ist tut und di
proph^len,. und du spriches: ob Imant mlne rede heldet, der sal den
tot nidit sm.eckin ^wicllchen« 53 Wie bislü grözir wan unse vatir
1) [461 ^ulff-i de peccate.
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202 iohaoDee IX.
Abraham der gestori)in ist? tind di proph^ten sin g«storbin« Wen
machis du dich selbir?^* 54 Jb^sus antworte: ^^Und ob ich mioh
selber ^e, min 6re ist oichtis niht: her ist nsin vatir der mich öret,
zA dem ir sprechit: wan her ist unsir got. 55 Und ir habit en
niht bekant, abir ich habe en bekant. Und ob ich spreche: wan
ich bekenne stn niht, so worde ich glich mit üch ein lugenöre. Abir
ich bekenne en und halde sine rede. 56 Abraham üwir vattr -vrowite
sich daz her s^be mt[203]tten tag: und her h^t en gesehin und ist
irvrowit/^ 57 Und d6 sprächin di Juden zft ime: ,,Und du h^st
noch nicht fiinfzic jär und hAst Abraham- gesehin?^^ 58 Jh^sos
sprach zA en: „Vorwär, vor war sage ich üch: dr wan Abraham
worde, so bin icb/' 59 Und d6 hübin si steine üf, üf daz si an
en w(H*fen, abir Jh^sus vorbarc sich und ginc üz von dem temple.
IX.
Und Jh^sus gtnc vore nnd sach einen menschen blint von siner
gehurt. 2 Unde en vrägiten stne jungem: „M^eister, wer h^t ge-
sundet: dirre odir sine geberdre, daz her blint geborn wart?*^ 3
Und Jh^us antworte en: „Wedir dirre h^t gesundet noch sfne ge-
berufe, abir üf daz di werc gotis in ime geoffinbärk Wel*den. 4
Wan ich möz wirken di werc des der mih gesant h^t, alse lange
iz tag ist: wan di nacht kummit, wenne ntmant gewirken Mac 5
Und di wlle ich in der weride bin, s6 bin ich ein licht der we^lde/^
6 Und dö her diz gesprochin hatte, d6 speichelte her üz üf di er*
den und machite einen phfll üz der speicbelin und streich den pbül
üf sine ougen, 7 Und sprach z6 ime: „G6 und wasche dich in
der swemmunge Silö^,^* daz ist bedütit: gesant. Abir her gInc io-
wec und wusch sich und quam sehnde. 8 Und dö en di ndke-
büre s^hin und di en vore hatten gesehn, wan her ein betel^re was^
dö spr^chin si: „Wie ist dirre nicht der da saz und betelte?*' Und
di anderen sprächin: „Wan her ist iz/' 9 Abir di anderen: „Mit
nicht», wan her ist Ime glich." Abir her sprach zfi en: „Wan ich
bin iz.'^ 10 Und [203^] dö spr^cbin di Juden zA in»e: „Wie siHt
dir dlne ougen üf getan?" 11 Her antworte: „Der mensche der
da geheizen ist Jh^sus, der machite einen phAl und salbite mioe
ougen und sprach zä mir: Gö zA der swemmunge Silöö und wasche
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Johafiocs IX,
dich. Und ich gtnc inwec und wfisch mich und gesa<^.^ 12 Und
si sprächin zu ime: „Wo ist jenre?^^ Und her spradi: „Ich in weis
sin nichl/^ 13 Und si fftrten en zä den Phamdeu, der blinl was
gewesit 14 Abir iz was sun^bint, d6 Jh^sus den phtA machite
und sine ougin üf tet 15 Und dö Tregiten anderweil di Pharis^i
wie her gesehnde *) W6re worden. Und her sprach zu en : „Einen
pfaM legite her mir df mlne oogen, und ich wflsch mich und sehe/^
16 D6 spr^chin sflmellche ta den Pharis^en: „Dirre mensche ist
niht vion gote, der den sunäbint nicht inheldet/^ Abir di anderen
spr^hin: „Wt mac ein sundec mensche dise zeichen getön?'^ Und
iz wart ein zweiträcbt ondir en. 17 Und d6 spr^ebin si ander»
weit zu dem bhnden: „Waz spriches dft van ime der dine ougen
bäi üf get^n?'' Abir her sprach: „Wan her ist der proph^te.'' IS
Und d^ glonbiten di luden nicht von ime daz her blint w6re gewe«-
sit und wAre gesehnde worden, biz daz si ruften des geber^re, der
gesehnde was worden. 19 Und iregiten si sprechinde: „Ist dirre
üw^ sun zA dem ir sprechit daz her blint gebom ist? Darnrnme
und wie gesiht er nü?'^ 20 Abir stne geber^re antworten en und
spräcbin: „Wir wizsen daz dirre ist undr sun und daz her [204]
blmt gebom ist 21 Wie her abir nü gesehe, des wizze wir nicht;
und wer stne efogen habe üf getan, daz wizze wir nicht: vregit en!
her hat daz alder: h^ spreche Ton ime selbir.^^ 22 Abir diz
sprächin sine geber^re, wan si vorcbten di Juden; wan di Juden
hatten tczunt zfi samene gephlichtet also: und wer en vorjehe Chri-
stum, daz her üz der synag6gen w6re. 23 Und durch diz sprä-
chen stne geber^re: wan her hat daz alder: vregit en. 24 Und
d6 ruften si anderweit den menschen der blint was gewesit, und
sprichin zu ime: „Gip gote di 6re, wan wir wizzen daz dmre
mensche ein sund^re ist'^ 25 Und du sprach her: „Ob her em
sund^e ist, des inweisz ich nicht; abir einez weiz ich, daz ich bitnt
was und gesehe nü/' 26 Und du sprädnn si zu ime: „Waz tet
her dir? unde wie tet her dir dtne ougen üf?^ 27 Her antworte
en: „Ich seite iz üch tezunt, und ir hurtet iz^ und war zu woH ir iz
anderweit hüren? odir wolt ir ouch rtne jungern werden?" 28
Du vlüchten si ime und sprächin: ,.Dü sIs sin jüngere, abir wir sin
l) [15] Hs, gesehn; vgL f^. 18; f^ulg. an beiden SteUen vtdisset. '
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204 Jolumiies X.
Moysi jungec^. 29 Wir wi:^en walsi goi hat Moysi zA gesprocbin,
ablr disen bekie&iii^ wir'nlbt; wanaea her. st/^ 30 Äbir der mensche
antworte uad sprach z& en: ,^Uiid in distne ht iz H^ünderlich , daz
ir nicht inivizzet wannen her st,, und her hdt mh* silne ougen üf
getan. 31 Abit wir wizzen wan got di sund^e nifat inhörit, abir
ob tmant goiis diente ist unde sinen willen tat: denirhörii her,
32 Und von der werJde ist [204''] iz nicht gehört, daz Infant habe df
getan des blint gebornen ougen. 33 Nur dirre w^re von gole,
her mochte niitbtis niefat getän/^ 34 Abir si antworten und sprä-
diia zu ime: „Du bist gancz in sunden geborn unde dd.löris uns ?^*
Und si worfen en üz hin vore, 35 Abir dö Jh^sus diz hörte, wan
si en hin v(Nre üz geworfen hatten, und dö bc^ en vant, d6 sprach
h^r zu ime: „Gloubis du in gotis sun?^^ 36 Abir her antworte
und sprach: ,3erre, wer ist her, daz ich in en gloube?*' 37 Und
bar sprach zä ime: „Und du hast en gesehin, und der mit 'dir re-
det: her ist. iz." 38 Und her sprach: „Ich -gloube, herre:" Und
her vll y>or en und anebette en. 39 Und Jhösus sprach zA ime:
,,lch bin kümen in daz gericbte in dise werlt, üf daz di nicht inse-
hin, daz si sefain; und di da sehin, daz si bliiri^ werden." 40 Und
di? hörten üz den Pharisöen etliche di da mit kiie wAren, und spr(k-
Üim zu ime; Wie, slu ^ ouch wir blint?" 41 Jhösus sprach zA
en: „Undisrob ir blint w^it, «ö bettet ir nicht sunde; abir nfl ir
sprechit: wan wir sehin, so blibet <ii sunde üwer.
X.
Vorwär, vorw^r sage ich üch: wer. nicht In gAt durch di tflre in
daz sc^fhüs der.schäfe und stlget anderswo üf, der ist ein dtp unde
ein mordfftre. 2 Wer abir In göt durch di türe, der ist der hirte
der schüfe. 3 Und disme tflt öf der torwarte, lind di scdf hören
sine stimme, und di eigenen schäf nennet her mit namen und leitet
si öz. 4 Und wanne her di eigen schif üz geleitet, so göt her
vor en, und di scbäf vo)gen [205] iine, wan si bekennen stne stimme.
5 Abir dem vremden^) volgen si nicht, abir si vUhen von ime, wan
1) [40] Hs. si statt si oder sin; wir sollte wohl zunächst gesetzt werden^
doch war et nos der Fulg. massgebend. 2) [5] das erste e in vremden mit
einem darObergesei^ten Ringelchen,
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Jehanii«» X. 205
81 tebiD di stimme äer vromrien mbt bekanl/^ 6 Diz btwört spradi
zu en Jh^sus, abii' jeoe bekanten niht waz her zu en sprühe. 7
Und darumme sprach zA enJb^8us anderweit: ,,Vorwär, yorwär sage
ich üch : wan ich bin ein töre der schüfe. 8 Alle di da vor mir
kftraen sint, di «int dtbe nnde mord^re, wan dt sch^f habin si nihc
geh6i*t. 9 ich bin di tllre.' ob tmant durch ttiich In göt, der sol
behalden werden, der* sal in g^n und tz g^ und weide vinden.
fO Abir der dtp kAmit niobt, nur daz her «tele und töte und vor-
terbe. Abir ich bin kümen, ftf daz si daz lebin * habin und ulnrflflz-
ziger haben. 11 Ich bin ein gdt hirte: der gute birte gibet stne
sMe vor stne schäfe. 12 Abir der rhttelino und der ein« hirte der
schdfe niht inist und des di schAf eigen niht insiht, der siht den
woK kfimende und l^zit dt schäfe und viühit: und der wolf zftckit und
zAspreitet di schär: 13 Abir der rottelmc vl^it, wan her hi ein
mtteHnc, und di sohäf g^>ören zfl ime nicht. ^) 14 Abir ich bin
ein gut hirte und bekenne di minen, und di mlnen bekennen mich.
15 Alse mich der valer bekan^ hat; und ich bikenne den vatir, und
mtne s^le B^e ich vor mtne schäf. 16 Und andere sch^f habe
ich, di «int nicht üz disrae schäfhAse, und di mAz ich her zfl leiten^
und 81 sulien mtne stimme hören: und i^ sal werden- ^in sch^üs
und ün hirte. [20&^] 17 Und durch dtz hat mich Üb der vatir,
wan ich gebe mtne «öle und Yieitie si anderweit ' 18 Und ntmanl
ttimet si von mir, abir ich setze si vor mir selber, wan ich- habe
macht si zu setzine und- habe macht si anderweit zA nemene: und
diz.' gebot habe ich gen Amen ven minem vatere.^' 19 Abir eine
zweiunge ist anderweit worden uiidir den Juden durch dtse rede.
26 Abir vile üz eh ^prächin: „Her hat den tuAl und tobit: waz hö-
rit ir en? 21 Abir di anderen 'Sprächhic „Dise wert sint niht
eines der den tüfil hat. Wie mac der tüfil der blinden ougen öf
getAn?^* 22 Abir iz was kirwige zA Jörusalöm und was in dem
wintere.^) 23 Und Jhösus wanderte in dem temple in den schöpfen
SalomöniSk 24 Und dö ummeringeten en di Juden und sprächin
zA' iroe: „Wie lange boHs du Af ubsir söle? ob du bist Christus,
sage iz uas oilftnbärl'^ 25 Jbösiis antworte en: „Ich spreche Adh
1) [13] rulg,: et non pertinet ad eum de ovibus. 2) [22] rul^.i et
hiems erat.
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JoÜiaaiies. XL
j&y und ir gloubit mir nicht. Abir di werc di ich ifi in dem
Hilnes vateres, dise gebin gezflcnisse von mir. 26 Abir ir gloubit
niht, wan ir sIt niht üz roinen schifen. 27 Mine schAf hören
mtne stimme, und ich bekenne si, und si volgin mir. 28 Und
ich gebe en daz 4wige lebin, und si vorterbin niht ^wicltchen, und
ntmant zflckit si von mtner hant. 2& Und waz mir min vatir gi-
gebin hat, daz ist grözir wan alle dinc, und nimant mac si gezäcken
ttt der baut mlnes vateres. 30 Ich und der vatir sin ein.^^ , 31
Abir di Juden hüben üf »teine, üf daz si en steineten. [206] 32
Und )Mm& antworte en : „Vile gütir werke habe ich ttch bewtse^ üz
mlnem vatere, und durch welch werc jenre steinet ir mich?*^ 23
(mQ antworten di Juden: „Von guten werken') steine wir dich
niht, abir umme di iastirkösunge; und wan d^, sü dfl ein mensche
b^$t, machest dich selbir got^^ 34 Und Jh^sus antworte en: „Wie
i3t niht gßscribep in üwer ^e: Wan ich gesprochin habe: ir sü^^te?
35 Un4 ob got di gote heizet, zA den di rede gotis getln ist, und
m^c di scrift niht geh^dit werden : 36 In dem den der vatar ge*
heiliget h4t und gesaut hat in di werlt, wan ir sprechit; Wan du
lastirfcösis, wan ich gesprochin habe: ich bin gotis sun? 37 Und
ob idi di werc mines vateres nicht intä, sü sult ir mir niht glöubin.
38 Und ob ich $i abir tO^ und ob ir mir niht woUit geloubio, s^
gloubit doch den werken, üf daz ir bikennit und gloubit wan der
vatir in mir ist und ich in dem vatere.'* 39 Und dOi suchten si
en ane zä grifene, und her ginc üz von ir0n henden, 40 Und
gtnc inwec anderweit uhir den Jord^ an di stat du Jühannes des
^*$tin touile, und bleip da. 41 Und ir vile quämeii zfi ime und
spordcbin: „Wan Johannes tet kdin zeichen. 42 Abir alliz daz waz
J<^nnes sprach, daz was wär.^^ (42) Und ir vile gloubiteo in en.
t
XI.
Abir U was Läaarus siech von Bi&th^nia, von dem castelk Marien
und Martben siner swestere. 2 Abir iz Wifts di Maria di ^en herren
salbite. mit der salbin und wischele stne ifize mit iren lockin. IW^]
Und dirre brüder Lazarus was siech. 3 Und darumrae santen^)
1) [33] f^ulff.: de bono opere. 2) [3] Hs. sante.
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Johannes XI* 207
sine swestere zfl Jb^ft sprechiDde : ^Sich bejrre^ den du Üb hast, der
ist sieeh/^ 4 Abir dö Jh^sus diz hdrte, d6 s|)rach b^ kA en:
„Dise süebe ist aiht zfl dem t6de, abir iimme di dre gotifi, ttf daz
goiis sun durcb $i ge^rit werde/* 5 Abir Jb^sus haUe Itb Mar-
tbeo und ire sweslir Marien u&d LAzarum. 6 Darumme d^ her
h^te daz )ier siech was, dö bleip her sicherJtohen id der seibin stat
zw^ne tage. • 7 Und dar nach n^eh disen sprach her z& stnen
jungerni „G6 wir anderweit in Jud^Kml'^ 9 A-bir di jungern sprä-
cbin ¥fl ime: ^^Meisler, nü sücbien dich di Juden zfi steinen, und
du g^st anderweit dar?^' 9 Abir Jb^siis antworte: „Wie siat nibt
zwelf stunden des lagis? und ob Imani wandert an dem tage, der
instözit sich nibt, wan her sifat daz Itolit dirre werlde^ 10 Wan-
dert her abir in der nacht, ber &t6zit siob^ wan daz licht ist in ir
niebt/^ 11 Diz sprach her und dar nAch sprach her zu en: „La-
zarus unsir vrüut sl^fit« abir ich g^, daz ich en üf wecke ?on dem
stö£^'^ 12 Und d^ sprächin sine jungern: „Herre, ob her slöfit,
her wirt gesunt/' 13 Abir Jb^sus hatte gesprochi^n von slt6e töde,
abir si wäoden daz her von der siäfunge des slAfis spreche. 14
Darumme sprach zfl en Jb^sus offinbdre: „Lazarus ist tdt» 15 Abir
ieb TJ^we mich durch üch, wan ic^ was d^ oibt, üf daz ir
glpnbit Abir gÄ wir zfl imel^' 16 Und d6 sprach Thomas der
da beizet der zwlveldigei, zfl den jungern: „G6 wir ouch und sterbin
mit imel^^ 17 Und al$6 quam Jb^sus und vant en iczunt ?lr tage
[207] in dem grabe befaalden. 18 Abir iz was BötMinia bi Jörusa-
Ua aise funfz6n Stadien. 19 Abir iz wären ir vile kflmen von den
Juden zfl Martben und zfl Marien, da;; si si trösten von irem brü*
dere. 20 Und d6 Martha b6rte daz Jb^^us quam, dö lif si ime
ittke^in. Abir liarla ^az zfl bflse» ^1 Und dö sprach Martha zfl
Jbösü: „Qerre, ob du wöres hl geweilt, min brüder w6re nibt ge*
storbin. 22 Abir nfl weiz ich ouch wan waz. du bittes von gote,
daz gibel dir got*** 23 Jh^sus spraich zfl ir : „DIn brüder sal wider
irstidn/^ 24 Abir Martha sprach zfl ime : „Ich weiz wan her sal
wider irst^n in der üfirstandunge in dem jungesten tage.^' 25 Und
Jfa^us sprach zfl ir: „loh bin di üfirst^ndange und daz leben: wer
in mich gloubit, ob her jocb UA w^e, her sal leben. 26 Und
ein Ichcher wer da lebit und gloubit in mich, der sal nicht sterbin
öwidichen: gloubis du diz?^^ • 27 Si sprach zfl ime: „Sicberjä,
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20S Johannes Kh
herre: idi habe gloublt wan du bfi^t Chffetus des* l^indigeit' götis
snn der tu diee werlt kflmeti bis/* 28 Und iö si diz gesprach,
si gtnc inwec und rufte Miarfefi ire swestir beimellchen ttnd sprach:
„Der meister ist hl und heischet dich." 29 Und dö si diz hörte,
d6 st^nt si snelltchen üf und quam zu ime. 30 Wan Jh^sus was
noch niht kümed in daz eastel, wan her was* noch M der stat A6
ime Martha inkegin halte geloufen. 31 Und darumme d6 di Juden
9ähm di mit ir wären in dem hüse und st tr^teti; df6 si sMiin Ma-
rien, daz si snelltchen üf stünt und glnc üz, d6 volgiten si ir und
sprdchitt: ,iWan [^1^] si g^t z& dem grabe, daz si da weine.^' 31
Abir d6 Marta quam: dd «Fh^siis was und en sacb, dö vtt si s^ sfneii
Mzen uTid sprach zA ime: „Herre, ob du wdris hl gewesit, mtn
brüder wÄre niht gestorbin." 33 Und dö si Jh^sus sach weinen,
uiäde di Juden di mit ir kümen wäi^n, di weiteten, abir her irbrim»
Ktete in dem geiste und betrübite sich selbir, 34^ Unde sprach:
„War habit ir en gelegit?" Und si sprächin zcft ime: ^,Berre, küm
und sich I** 35 Und Jh^sus ist tränende. 36 und dö sprächin
di. Juden : „Seht wi Hb her en bÄt gehabk." 37 Abir sdmellche
tz en sprAchin: „Und mochte dirre niht der di ougen des blint ge^
hörnen df iet, gemachin daz «uch dirre niht gestorbin inw^re?*^ 38
Und 4ö brknmete Jh^sus anderweit in ime seibm und quam z& 4em
grabe: Abir h was ein hole, und ein stein was dar ubir geiegit,-
39 • U»d JhÄsus sprach : „Hebit den stein ftf 1** Abir Martha sprach
zö ime, des swestir der 16t was: „Herre, her stinket Iczunt, wan
her ist den vtrden tac gclegin." 40 JhÄsus sprach zu ir: „Wie
habe ich dir niht ges^it: waft ob du gloubis, du salt seh in di ^re
gotis?^' 41 Und dö irhübin si den stein. Abir JhÄsus &f)rach mit
ül irhabin ougen: „Vaiir, ieb danke dir, wan du liÜst mich irhöi*t
42 Abir ich weiz wan du höris mich alle zft. Abir durch daz volk
daz hi umme stöt, habe ich diz gesprochen, üf daz si gloubin wan
dö mid* gesant hast." 43 AWr.dö her diz gesprochin hatte, dö
rufte her mit grözir stimmet ,;L£izare, kam her vorel*'- 44 Und'
zöbant gtnc her vore [208] der tot was gewesin, gebunden an henden
und an Tözen^) mit den banden der tbten, und stn antütze .was mit
eime sweizlüche verbunden. Und ih^sm sprach zfl en: „Lösit en
ly [44] f^ulg'. .* .. pedes et manus
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Johannes Xlf. 209
«nd i^zit en inwee g^n!** 45 Abir vile üz den Juden die da kü*
men wären zA Marien and Martben, und d6 si sdhin daz her tet, d6
gkxibiten u in en. 46 Abir sdmeltche üz en gingen inwec zA
den Pharis^Mi und sprdchin zft «n waz Jh^sus getan bette. 47
Und durch das samenten di bischdre und di Pharis^r ein concilium
und spräohin: „Waz tft wir, wan dirre mensche tut vile zeichen?
48 Und ob wir en also JAzin, si gloubin alte in en, und s6 kämen
di R6m6re und hebdn ilf unsir stat unde unsir dtt.*^ ') 49 Abir
einer sprach üz en, des name was Kaipfas,^) dö her was bischof
des järes, her sprach zfi en: „1r wizzet nichtis niht, 50 Noch
^gedenkit, wan iz Mgit Ach daz ein mensche sterbe vor daz volk und
daz alliz daz dlt niht vorterbe.*^ 51 Abir diz sprach her niht von
ime selbir, abir wan her bischof was des järes, dö propfaöcigete her
wan Jh^sus was sterbinde vor daz dtt. 52 Und niht a)leine vor
daz dit, abir üf daz her di sune gotis di zustrowit wären, vorsamende
m en. 5d Unde darumme von dem tage gedächten si daz si en
tdtten. 54 Und darumme wanderte Jh^sus Iczunt niht ofßnbörlt-
eben bt den Juden, abir her g(nc inn'ec in daz künicrtche bt di
wästenunge in eine stat di geheizen ist filTr^m, und da wonete her
mir slnen jungem. 55 Und daz n6hste was [208^*] 6steren der
Juden, und manige gingen üf zA J^rusatöm von dem kflnicrfche vor
(^teren, daz si sich selber heiligeten. 56 Und dö suchten si Jfa^-
sum und redeten zd ein andere in dem temple stunde: ,^Wes wönit
ir, wan her kfimit niht zu dem h^chzittage?^^ (57) Abir di bi*
scbofe und di Pbaristi hattin ein gebot tz gigebin, also ob tmant ir^
Mre w6 her w6re,. daz her iz en kundigete, üf daz st en begriflen«
XII.
Darumme quam Jhösus vor sehs tagen der üsteren zfi B^bänia, du
Lazarus tut was gewesit, den Jh^sus üf irweckite. 2 Abir si ma^
chiten ime ein äbintezzin, und Martha di dienete, abir Lazarus was
einer üz den sitzenden mit ime. 3 Abir Maria nam ein pfunt
salbin tfires getrüwehcfaen nardi und salbite di ffize Jh^ü und wi-
1) [48] i in dit mit einem übergesetzten Häkchen, ebenso F. 50, 51. 2)
[49] Gaiphas nomine.
14
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210 JobanDes XII.
schete sine füze mit iren lockio, und da2 büks ist irfiilUt mR 'dem niete
der salbin. 4 Und d6 dpraeh einer ta stBen jungem Mdas Scha*
ri6th der en was vorrAtinde: 5 „Und warumme ist dise salbe Dflil
vorkouft umme drl hundert {Henninge und ist gigc^n den nötlürfljh
gen ?'' 6 Abir diz sprach her nifat, daz iz von den n6tturftlgen ime
zA gehörte, abir wanne her ein dip was und bütelln babinde und tröe
di dinc di en gesant worden. 7 Und dö sprach Jh^sus: „Läzit si, dae
ai diz behalde in den tag mtner bigraft. 8 Wan di armen haint ii*
alle zeit mit üch, abir mich habit ir nicht alle zctt.^^ 9 Abir vile
schare bekanten tz den Juden daz her dd was, und qudmen ntbt
durch Jhösum alleine, abir üf daz sie [200] Läzarum s^hin, den Jh^
sus irweckit hatte von dem töde. 10 Abir di fürsten der prlstere
gedachten daz si Ldzarum töten. 11 Wan vile gingen en abe^)
durch en von den Juden und gloubiten in Jbösum. 12 Abir tt
den morgeltchen tag vile schare di da körnen wären zA dem höeh-
zlttage, dö si hörten daz Jhösus quam ztt Jöritöaiöm, 13 Dö nikmen
si este der palmen und gingen her vore kegin ime und ruften:
„ösanna, gebenedtget der Aa kömit in dem namen deä.herren, kAmc
von Israel I^^ 14 Und Jhösus vant ein eselln und saz üf iz, atse
gescriben ist: 15 Du salt dich niht verebten, tochtir von Slön:
sich dfn kflnic kummit sitzende M eime nöze einer eseünne. 16>
Abir diz bekanten stne jungern des örstin niht, abir dö Jfaösus clA-
nfictret^) ist, dö gedächten si daz diz von ime gescriben was: und
diz teten sie ime. 17 Und darumme gap di schare gezftcnisse, di
mit ime was, dö her Läzarum rufte von dem grabe und Af irweckite
von dem töde. 18 Und durch diz qi^men ime ouch inkegin dt
schare, wan si hörten daz her daz zeichen getan hatte. 19 Und
dö sprächin di Pharisöi zfi en seibin: „Seht ir daz wir nichtis niht
inschaffln? seht di werft ist gancz nach ime gevolgit." 20 Abir da
wären sfimellche heidenische löte iki en di da üf gegangen wären,
tlf dzi si bettin in dem bödiztttage. 21 Und dise gingen zö Pbi^
lippö der was von Bötbsaida Galilöö, und batin en und sprächin:
„Herre, wir wollen Jhösum sdiin.'^ 22 Und Philippus quam und
sägite iz Andrö^, und [209^] Andreas und Pfaflippus sagiten iz ander-
weit Jhösü. 23 Abir Jhösus antworte en und sprach: „Di stunde
1) [11] rulg. nur: abibant 2) [16] Fulg.: gloriflcalas.
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Jobftimes XU. 21t
ist kflim«, das des meBschin siin vorcl^t wirt 24 VorwAr^ vor^
v^ sage ich üch : nfir daz koro des ^etreides valle in di erden und
sterbe, 25 Odir iz bltbet alieine; stu^bel iz abir, s6 breDgkiz
vüe vrudite. Wer sine s4ie Mb. bftt, der voriüsit si ; und wer sine
s^Ie bazzit in dirre werlde, der bebeldet si in daz 4wige lebin. 26
Uod ob. Imant mir dienet, der volge mar: und wo ich bin, dA wirl
oiih min dienere; und ob imant mir dienet, defi sal min Tatir ^ren
der in den bimelen isL 27 Und nA ist mtn s^le betri&bity und
waz sai ich sprechin? vatir mache mich beil iu dirre stunde 1 Abtr
durch diz bin ich kümen ia dise stunde. 28 Vatir, cUriflelre dtnea
namc»!'^ Und daruaune quam ein stimme von dem himele spxß^
chinde: „Und ich habe en cl^rifieiret und wil en anderweit cUrifid«
ren.'^ 29 Unde d6 sprachen di schare^) di da stünden und diz
b6rten: „Bin dflnreslac ist gesehen/' Abir di anderen sprechin:
„Der engil IM ime zu gesprochin.^^ 30 Abir Jh^sus antworte und
sprach; „Di stimme ist durch micb niht kflmen, abir durch ücb.
31 Wan nik ist daz gericbte dirre werlde, nd wirt der vorste dirre
werlde üz ^worfin hin vore* 32 Und ist ddz ich irhabin werde
von der erden , s^ i^clhe ich alle, dine zA mir selbin/^ 33 Abir
diz sprach her bezeicbende waz t6dis her sterbin solde. 34 Abir
ime antworte di schare: „Wir habin gehört üz der 6e daz Christus
bltbet ^wicltcbe, und wl [210] spriches du: des menschin sun müz
irfa6et werden? AVer ist dirre des menschin sun?^^ 35 Und d6
sfjraeb z& ea Jh^sus: „Noch ist ein deine liebt in üeh; wandert in
dem lichte, alse lange ir daz licht babit, daz.öch di vinsternisse
nihi begrtfen. Und wer da wandert in den viiisternissen, der weiz
niht war her g^ 36 Abir alse liäige ir daz licht habit, s6 giou*
bit in daz licht, üf daz ir sIt sune des lichtes/^ Und d^ Jhösus diz
gesprocbin hatte, dö gtnc her inw^c und vorbarc sich vor en* 37
Abir d6 her s6 gröze zeichen hatte get4n vor en, si gloubiten nibt
in en, 38 Abir üf daz di rede lsat6 des prophöten irfiullit werde,
di her sprach: Herne, wer bdt gloubit unsirme gefaörde, und weme
ist gettffinl^it der arm des heiren? 39 Und durch diz mochten
si niht glottbin,^wan anderweit spricbet Isaias: 40 Her h^l vor"
blendet Ire ougen und vorhertet ire^) herzce, üf daz si niht.sehin
1) [29] Fulg.: turba mit Singular. 2) [40] Fulg.: Sing, cor.
14*
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212 Jolunnes XBL
mit den ougen und nUit vorstöii mit den') herEcen, und vrerden bi*
k^rit, and ich mache si gesunt. 41 Diz sprach Isaias, M hei? saeb
stne 6re und hAt gesprochin von irae. 42 Und doch dz den vflr*
Sien gtoubiten h* vüe in en, abir diireh die Pharis^en vorjdhio si stn
niht, üf daz si niht tz geworfen worden von der synag6gen. 43
Wan si hatten Über di 6re der lüte wan di 6re gotis. 44 Abir
Jh^us rftlte und sprach: „Wer in mich gloubit, der gloulnt niht al-
leine in mich, abir in en der mich gesaut hat. 45 Und wer midi
sibt, der sifat en der mich gesaut hat. 46 Wan ich bin ein ilcbt [2t0^]
in di werlt kämen, üf daz ein tcltcher wer in mich glonbit, in den
vinsternissen niht inbllbe. 47 Abir wer mlne wort höret snd si
niht t>ehütet : ich urteile en niht, wan ich inbin niht kflmen^ daz icb
di werlt urteile, abir üf daz ich di werit heil mache. 48 Wan
wer mich vorsm^t und mtne wort niht intfi&t, her h^t der en urtei-
let. Wan di rede di ich gesprochin habe, di sal en urteilen in dem
Jungesten tage. 49 Wan ich von mir sdbir niht gesprochin habe,
abir der mich gesant hilt der vater, der hftt mir daz gebot gigebia
waz ich rede und waz ich spreche. 50 Und ich weisz wan stn
gebot ist 6wic lebin. Und darumme waz ich spreche^ daz spreche
ich also mir iz der vatir gesagit h^t/^
XIII.
Abir vor dem höchzlttage der österen, dö Jh^sus wiste wan sl*e stnn^
qnam, daz her schlde uz dirre werlde zA dem vatere, unde dö her
di stnen IIb hatte gehabit, di in der werlde wären, dö hatte her si
Üb biz in daz ende. 2 Und ndch dem äbentezzin, dd der VdM
tezunt gesant hatte in daz herzce JAdas Simonis Schaiiötbis daz her
en vorrtte, 3 Und her wiste wol daz ime der vatir alle dinc gi-
gebin hatte in stne haut, und daz her von gote üz gegangen was
und wider zu gote gtnc: 4 Her stünt üf von dem ftbentezzin nnd
legite von ime stne cleidere; und d6 her genam ein Unen t4eh, d6
gurte her sich. 5 Abir dar nach Uz her wazzir in ein beckin und
begonde zu waschene di füze der jungern nnd zu wischene mit dem
Itnen tüche da mite [2n] her was vore gegurtet. 6 Und d6 her
1) [40] Hs. de; nach der Fulg, intelligant corde üt dem anzunehmen, der
vorherg. Plural entscheidet ftlr den.
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JohaDoes XIIL 213
quam zA Stm6n P6irö, und Petrus sprach zft ime: f,Herre, wescbis
dt mir die fdieV^ 7 Jh^sus antworte und sprach zA ime: „Waz
ich tA, des inweistü' nü niht: du salt iz abir her nach wizzen/* 8
Abir Petrus sprach zfi ime: „Du weschis mir di ffize niht öwidtchen."
Jh^sus antworte ime: „In wasche ich dich niht, 86 inhastu kein teil
mit mir/^ 9 Simon Petrus sprach zA ime: „Harre, nihl alleine
mlne fdze, sundern oueh hende und houbit/' 10 Jh^us sprach
zft ime: „Wer gewaschen ist, der indarf niht m^r, nur daz her di
fdze wasche, wan her ist aUe reine. . Wan Jczunt stt ir reine, abir
niht alle." 11 Wan her wiste wol wer her \Hre der en vorrlt:
und durch ditz sprach her: ir slt niht alle reine. 12 Und dar
nach d6 her ire föze gewAsch und stne cleidere gendm, und d6 her
and^weit nider saz, iö sprach her zfl en: ,,Wizzet ir waz ich Ach
habe getan? 13 Ir heizet mich mmter und heri*e und sprechit
wole: wan ich iz bin. 14 Und darumme ob ich herre und meister
Awere fAze gewaschen habe, unde alsA sal ouch Awer fcitcher dem
anderen stne fAze waschen. 15 Wan ich habe Ach ein bilde gi-
gebin, daz ir iftt des glich» alse ich Ach getan habe. 16 Vorw^r,
vorwär sage ich Ach: der knecht ist niht grözir wan sin herre^,
noch der apostole grAzir wan der, der en gesant h^t. 17 Und
wizzet ir diz, s6 werdet ir sölic, ob ir iz Iftt. 18 Abir niht von
aBen sage ich Ach, wan ich weiz wen ich irwelit habe: abir Af daz
di scrift irfullit werde: Der mit [211*'] mir izzet daz br6t, der sal
sine versin irhebin wider mich. 19 Abir ich sage Ach 6r wan iz
geschlt, Af daz ir gloubit, wan iz gesehen wirt, wan ich iz bin. 20
Vorwär, vorwär sage ich Ach: wer inirftt en den ich sende, der int-
f^t mich; wer abir mich intf^t, der intf^t en der mich gesant h^t."
21 Und dA Jh^sus <ltz gesprochin hatte, dö wart her betnClbii in
dem geiste und b^t bew^nt und sprach: „Vorwdr, vorwär sage ich
Ach: wan einer Az Ach sal mich Vorräten." 22 Und darumme
sAhin di jüngere nndir ein andere an und zwlvelten von weme her
daz spreche. 23 Und d6 was geneiget einer Az sinen jungern in
dem schAze JhiftsA, den her Hb hatte« 24 Und dem winkete SImAn
PAtrus nnd sprach. zft ime: ,«Wer ist her von dem her redet ?'^ 25
Und dA geneiget was jenre Af di brüst Jh^sA, her sprach zfi ime:
„Herre, wer ist her?*; 26 Und JhÄsus antworte ime: „Iz ist jenre
dem ich daz tn getunkite brAt reiche." Und dA her daz brAt In ge-
^ OFTHE ^ r^ T
UNIVERSITY 1 DigitizedbyLjOOgle
214 Johannes XIIII.
tunkit hatte, d6 gap her iz Judas Simonis Sehariöthis. 27 Und
nach der snitten, dö ginc in en Sathanas. Und Jhiftsus sprach zA
inie: „Waz du tust, daz tu sneüeh 28 Atilr dh msie ntmant
von den sitzenden war zu her ime zft spreche. 49 Wan sfimeliche
wänden, wan Judas büteltn hatte, daz itne Jh^sus zA gesprochin hette:
Koufe di dinc der wir durfin zu dem h6chztttage, odir daz her den
nötturftigen etwaz g^be. 30 Und di6 jenre di snitten genam, 46
gtnc her zfihant Az. Abir iz was nacht. 31 Und darumme d6
her üz gegangen was, d6 sprach Jh^sus: [212] „Nu ist vorcterit des
menschin sun, und got ist vorcl6rit in inie. 32 Und ist got vor^
cl^rit in ime, und 86 sal en got vorderen in ime seibin: und zfi^
hant sal her en vorderen* 33 Suneltn, noch ein w^ntc bin ich
mit t^ch, und ir sult mich suchen: und alse ich seite den Juden :
war ich gö, dar müget ir niht körnen, und ich sage üch nft: 34
Ein nüwe gebot gebe ich üch, daz ir üch Itb hat undir ein andere,
alse ich üch ttb habe gehabit, daz ir üch oueh lib habit undir ein
andere. 35 Und in disme sullen si alle bikennen daz ir mine
jüngeren slt, ob ir llbe habit undir ein andere.^ 36 Und Stmün
Petrus sprach zft ime: „Herre, war g^stu?** Jhösus antworte ime:
„War ich g^, dar machtu mir nfi niht gevolgen, abir du salt mir
her nach volgen." 37 Und Petrus sprach zu ime: „Und warumme
mac ich dir nü niht gevolgen? Mine söle setze ich vor dich.^^ 38
Ihesus antworte imet „Setzis du dine s6le vor mich? VorwÄr, vor-
wdr sage ich dir: der haue sal nicht singen, bis daz da min drtweit
vorloukenis.**
XUIi.
Und her sprach zA stnen jungern: „Üwer herzce werde nicht be-
trübit noch invorchte sichl Gloubit ir in got, sü gloubit euch in
mich. 2 Wan in mlnes vater hüse sint vile wonunge, uad w^re
iz anders, ich hette iz üch geseit: wan ich g6 üch sü bereiten« di
slat. 3 ') Ich küme anderweit und nemo üeh zft mir selber, üf
daz wü ich bin, daz ouch ir da slL 4 Und war ich g^^ daz «iz«
zet ir und wizzet den wec.'^ 5 Und Thomas sprach z& [2t2^] ime:
1) [3] Uniibersetzt der Anfang des Ferses: £( si abiero et praeparavero
vobis lo^um.
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Johaniies XIIII. 215
„Berre, wir wizzea oibt war du g^st, und wl mügen wir den wec
wissze»?^^ 6 Jh6sus sprach zu iine: „Ich bin der wec und di
wdriieit und daz lebin. Ntmant kumit zfl dem Yatere, när durch
mich. 7 Heltii tr mich bekant, ir hettit oucfa mlnen valir sicher*
liehen bekam ; und varhaz sult ir en bekennen, und ir babit ^n ge-
sehin/^ 8 Abir Philippus sprach zfl ime: ,,Herre, zeige uns den
Vater, und so gnfigil uns/* 9 Jh^sus sprach zfl ime: »,Alsö viie
zti bin ich mit dch gewesit, und ir habit^mich niht bekant? Phi-
lippe, wer mich siht, der siht ouch mtnen vater. Und wt spriches
dö: zeige uns den vatir? 10 Gloubis du nicht wan ich bin in
dem vatere, und der vatir in mir ist? Di wort di ich fleh zfl spreche,
di spreche ich von mir selber niht. Abir der vatir der in mir bit*
bende ist, selb^ tflt di werc 11 Und gioubit ir nicht wan ich
bin in dem vatere, und der vatir in mir ist? 12 S6 gioubit iz doch
durch di werke. (12) VorwÄr, vorwÄr sage ich fleh: wer in mich
gioubit, di werc di ich tfl, di sal ouch her tfln und sal si grözere
tfln, wan iclV g6 zfl dem vatere. 13 Und waz ir den vatir bittet
in mime namen, daz tfl ich, üf daz der vater clärifich^et werde in
dem sune. 14 Und ob ir icht bittet in mime namen, daz tfl ich.
15 Habit ir mich Üb, s6 haldet mlne gebotl 16 Und ich sal den
vatir bitten, und her sal fleh gebin einen anderen tröst^re, daz her
mit fleh bllbe ^wicltchen: 17 Den geist der w^rfaeit den di werlt
niht mac intfdn, wan si siht sin niht, noch bekennit en. [213] Abir
ir sult en iHkennen, wan her sal bl fleh bllben und wirt in fleh.
18 Abir ich sal fleh niht l^zen weisen: ich sal zfl fleh kflmen. 19
Nof^h ein Winnie: und di werlt siht mich iczunt niht, abir ir seht
mich, wan ich lebe und ir sult lebin. 20 Und in jeme tage sult
ir bikennen wan ieh bin in minem vatere und ir in mir und ich in
tieh. 21 Wer mtne gebot hat und si heldet, der ist der mich Itb
bat. Wer aUr mich Itb hat, der wirt Hb gehabit von mtnem vatere:
and ich sal en IIb babin uitd ofiinbdren mich ime seibin.** 22
Abir Jfldas sprach zfl ime, niht jenre Schariflthis: „Herre, waz ist
g^tob^ wan du dich seibin uns offinbäris und nicht der werlde?**
2& Jh^sus antworte und sprach zfl ime: „Und wer mich Hb hält,
der beldet mtne rede, und mtn vatir sal en Itb habin : und wir kfl«
men zfl ime und wir sullen eine wonunge machen bi ime. 24
Und wer mich niht Hb h^t, der heldet mtne rede niht. Und di rede
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216 Johannes XV.
di ir geh6rt hat, di ist min nibt, abir des der mich gesant bät^ des
vateres. 25 Abir diz habe ioh ikch zä gesprocbin bt üch blibeode.
26 Abir der tr6stir, der heilige geisi den der vater sal senden in
mime namen, der sal üch lären alle dine und sal üich raten alle dinc
di ict^ üch zA sprechinde werde. 27 Vride 14ze ich ücb, mlnen vride
gebe ich üch; abir niht alse en di werlt gibet, gebe ich üch. Üwir
herzce werde niht betrübit, noch vorchte sich nicht, 28 Habit ir
gehurt daz ich zA üch gesprocbin habe: [ZIS'*] Ich g^ und kAme
wider zu üch. Und ob ir mich Hb bettet, sicberltchen ir vrowttei
üch wan ich gö zA dem vatere, wan der vatir ist gr^ir wan ich.
29 Und nA habe ich h üch geseit, 6r wan iz gesch^, üf daz ir
gloubit, wan iz gesehen wirt 30 Ich sal Iczunt niht vile mit üdt
reden, wan der vArste dirre werlde kämit unde h^t an mir nicbtis
niht. 31 Abir üf daz di werit bikenne daz ich den y^tir Hb habe^
und alse mir der vater daz gebot gigebin hat,. als6 tA ich. St^t üf
und g^ wir von hinnen 1
XV.
ich bin ein war wtnstok, und min vatir ist ein ackirman. 2 Eine
Idiche winrebe di in mir niht vrucbt breogit, di sal her abe bouwin ;
und ein iclfche di da vrucbt bringet,, di sal her reinigen, üf daz ^i
m6r vrucbt bringe. 3 Ir sit iczunt reine durch di rede di ich ücji
zA gesprocbin habe. 4 ßlibit in mir, und ich sal bltben in üch.
Alse di winrebe keine vrucbt mac brengen von ir selbir, nur sibUbe
in dem winstocke, also inmAget ouch ir, nAr ir blibit in mir. ^ 5
Ich bin der winslok und ir dl winreben: wer in mir blibet und
ich in ime, der bringet vile vr Achte >, ^j wan äne mich so mAgit ir
nicfatis nicht getAn. *• 6 Und wer in mir niht inblibet, der wirt. üz
geworfen alse di winrebe und dorril: und si suUen si zA samene le-
sin und in daz fAr werfin, und si bArnet. 7 Und ob ir bUbet io
mir, und hüben mine worl in üch: waz ir wolt, daz sult ir biUen,
und iz geschit üch. [214] 8 Und in disme ist cUrificiret mia vatir^
daz ir di meiste vrucht bringet und werdet gemachil mine jungern.
9 Alse mich der vatir Hb h^t geüiabit, als6 habe ich üch Hb gehAt.
1) [5] Fulg.: inultum fructum.
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Johannes XV. 217
Bltbet in ininer Übel * 10 L'nd ob ir mine gebot haldet, s6 bltbet
ir in mlner llbe, alse ich onch-mtnes vateres gebot habe behalden
und blibe in stner Übe. 11 Diz habe ich üch zA gesprochen, üf
dae mlne vroude in üeh sl, und daz üwer vronde irfuHit wek'de. . 12
Diz i8t min gebot, daz ir (ich Üb habii undir ein ander«, alse ich
Och Üb habe gebabiu 13 Wan grAzir llbe wan dise h^ nimant,
wan daz Imant stne s61e setze vor «tfte yründe. 14 Ir stt mine
yrönde^ ob ir tftt waz ich üch gebtte. 15 Wan ich inheize üch
Iczunt nicht knechte: wan der kneht weiz niht waz sin herre tAu
Abir ich habe üch vründe geheizen: wan alliz daz waz ich gehört
habe von minem vatere, daz habe kh üch kfint get^n. 16 Und ir
habit mich aiht üz irweUt, abir ich habe üch üz irwelit und habe
üch gesatzit, daz ir g^t imd vrucht brengit unde daz üwer vrucbt
bllbey üf daz waz ir bittet den vatir in mime namen, daz gibet her
üeh. 17 Diz gebite ich üeh, daz ir üch Üb habit undir ein an^
dere. 18 Abir ob üch di werlt hazzit, s6 wizzet wan si mich 6r
wan ^ z& hazze hat gehabit. 19 Und w^rit ir von der werlde
gewesit, di werk bette Üb daz ire w)%s; wan ir abir von der werlde
niht insit, abir ich habe üch [214''] üz nrwelit von der werlde,. und
durch dh hazzit üch di werlt 20 Gedenkit miner rede di ich
üch gesagil habe: der knecht ist niht grüzir wan sin herre. Ob si
midi durcht^chtit babin^ sü suilen si oucfa üch durh^chten; und
ob si oftlne rede behalden haben, sü suUen si euch üwere
bebalden. 21 Abir 4tz suHen si üch aUiz tfln durch minen
namen, wan .si bekennen sin niht der mich gesanI hat. 22 Und
w^re ich üiht kflmen nade bette en niht zft gesprochin, s6 inhettea
si niht sunde. Abir nA inhabin si keine intscoldigunge von iren
Sunden. 23 Wer mich hazzit^ der hazrit onch mtnen veter. 24
Und bette ich niht di werc getiftn undir en, die nlraant anders get^n
bat, sü betten si niht sunde. Abir nA habin si sie gesehin und g&«
hazzit *) mich und euch minen vatir. 25 Abir üf daz irfullit werde
di rede di in irre 6e gescrihen ist: Wan si habin mich vorgebins
zA hazze geh^itv . 26 Wan. abir kummit der trü&t^re den ich üch
senden sal von ckm vatere, den geist der wirheit der von dem va-
tere vor g^t, der sal gezAcniase gebin von mir. 27 Undir sult
gesAcnisse gebin, wan ir von dem b<^nne mit mir siL
1) [24] FieUeieht gehazzin? Fulg.r .. viderunt et odernnt.
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21S JoltaoBC« XVI.
XVI.
Jjiz habe ich ttch zA gesprochin, öf daz ir niht geergert w€rdet
2 Wän üz der synagögen sttUeo si iich werfiä, abir di stunde sal
kAmen, daz ein tdlofaer wer üch tötet, w^nit gote ein dtnst tfiq. 3
Abir diz tfin si üch, wan si babin niht bekant den vatir noch niieh.
4 Abir diz habe ich üch [215] zfl gesprochia, üf daz wan Ire stunde
kummit, daz ir gedenkit wan ich iz tteh gesagit habe. 5 Abir diz
habe ich txh ron dem beginne niht gestit, wan ich was mit üch
und nü gö ich zfi ime der mich gesant h4t, und nimant üz üch
vregil mich: war göstu? 6 Abir wan. ich üoh diz zA gesprochin
habe, sü hM di trArikeit irftillit üwer herze. 7 Abir ich sage 4)Gh
di wdrheit: iz fügit üch daz ich von üch g^, und^b ich niht inwec
g^, sü sal der trüster niht zA ueh kAmen; g^ abir ich inwec,. sü
sal ich en senden zA üch. 8 Und wan her kAmit, s6 sal her he»
sträfin di werk von der sunde und von girechtik^it und von dem
urteile. 9 Von der sunde w^rllchen : wan si 'mht gloubin in »ich.
10 Abir von der gerechtikeit: wan ich zA dem vatere g^ und Iczunt
inseht ir mich niht. 11 Abir von dem urteile: wan der vfirste
dirre werlde ist Iczunt geurieilet. 12 Noch habe ich üch vile zA
sagine, abir ir mAgit iz nA niht getragen. 13 Wan abir kdmit
der geist der wärheit, her sal üch lören dlle wärheit, wan her sal
niht reden von ime selbiii; abir waz her wirt hüren, daz sal her
reden, und waz knnf^ic ist, daz sal her üch kAndigen. 14 H^r
sal mich cläriflclren, wan her sal iz von mime nemen und üch kunt
tAn* 15. AUez daz der vatir hM, dalz .kt mtn. Und durch diz
habe ich üch geseit wan her iz von mime nemen gal und üch kAn-
digen. 16 Ein wönic: und iczunt sult ir mich niht sehin; und
andir[2t5''}weit ein wtoie: und ir suH mkh sehin, wan ich g^ zA dem
vatere.^* 17 Und darumme spr^chtn sAfnellche üz sinen jungern
zA €An andere: „Waz ist diz daz her uns seit: ein w^nic: und tr
sult mich niht sehin; und anderweit ein w^nlc: und ir sult mi^ se-
hin, wan ich g^ zA dem vatere?^^ 18 Und darumme sprächin «:
„Waz.ist (fiz daz her sprach: ein w^nic? wir wizzen niht waz her
redet.** 19 Abir Jh^sus belUnte diz, daz si en wolden vregin, und
her sprach zA en; „Vom disme vregit ir undir üch, wan ich gespro-
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Matiiws XVI. 319
chin habe: Ein w^nic: und ir sult mich niht sebin; und anderweit
ein wönic : und ir sult mich sehjn, wan ich gö zfi dem vatere. 20
Vorwär, ?örwAr sage ich üch: wan ir sult grtnen und weinen, abtr
di werk sal sieh vrowin, abir ir sult betrAbit werden, und ^wer
trülrikeit Tfdrt gewandelt m froude. 21 Wamne daz wtp gebiret,
86 hu s\ trürtkeit,' wan Ire stunde kAmen ist; wanne abir si gebom
hat da2 kint, zflhant gedenkil si niht des gedrengis durch di vroudi^,
wan ein mensefae geborn ist. in di werlt 22 Und darummc habit
ir nfl.wörBchen trdrfteit, abir ich sal :^kh anderwmt sebin: und
üwer herzee sal eich vrowea, und üwer vroude nimet nlmant ve^n
ftch. 23 Und in d^a tage sult ir mich nicht: bitten, icbte^ idit.
Vorwär, Torw^r sage idi üch: ^ und ob ir den vatir icht bittet in
mime »amen, daz gibet her üdi. 24 Abir biz nfl habit ir niht
gebeten etwaz in mime namen« Bittet, und ir intfiit, daz üwir
Trott[2i6]de Yoi sL 25 Abir diz habe ich üch in bfw^rten zfl ge-
sprochia. Wan di stunde sal kfloken, daz ich üch tczunt nicht in
biworten zfi sprechin sal, abir offinbAr sal ich üch hfindigen Ton
dem vatere. 26 Und in dem tage sult ir bitlen. in mime namen,
und iCih sage üch niht wan ich sal den vatir bitten vor üch. 27
Wan der vatir selber hat' üch IIb, wan ir mich h^ Hb gehabit unde
habit gloubit daz ich von gole üz gegangen bin. 28 Ich bin üz
gegangen vob dem vatere und bin kümen in di werlt; und ander*
weit Mze ich di werlt und g6 zA dem vatere.^^ 29 Abir sine |un«
gern spr^hin zfr ime: „Sich nA redes du ofBab^ und inspricbes
kein blwort. 30 Nu wtzze wir v^ daz du weist alle didc, iiad
dir ist niht n(A liaz dich Imant vrege: und des glonbe wir wftn du
von gute üü gegangen bist*^ 31 Abir Jh^sus antworte und sprach
zd> en:*) „Abir nü gloubit ir. 32 . Seht di stunde kiimroit unil
kflmit tczunt, daz ir zAstrowit werdet ein tcllcher in sin eigen^ und
ir Mzit mich alleioe;- und ich iabin ntbt alkine, wan der vatir ist
mit mir. 33 Abir diz habe ich üch zA tgespi*ochin, daz ir vride
habit in mir. In der weride sult ir gedrenge haben, abir getrAwit:
wan ich habe di werlt vorwAnden.*^
1) [31] Fulg, nur: respondii eis Jesas.
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220^ Johann«« XVflh
XVII.
. Jjiz sprach Jh^us, und mit üf irhahin ougea in den himd her
sprach: „Vatir^ di stmide küniit: cl^e dlnen sun, daz dich dl» sune
d^re. 2 Alse du ime gigeUn h48t gewalt alKs vieisches, daz h^
alle [2\Q^] den di du ime gigebin hast, gebe en das ^ige lebin. < 3
Diz ist abir daz 6wige lebin, daz ü dich alleine bikennen einen wäh-
ren got und den du gesant faäsl Jhtoum Chnslnm. 4 Wan ich
habe vord^rit dtnen namen öf der erden und daz were habe ich
vottinbr^cht, daz du mir gigebin h^st,- daz ich iz tfl. 5 Und nä clä-
nficlre mich, dd vatir bt dir selbir mit der därheit di lefa hatte ^
wan di werft bt dir wißre. 6 Und ich habe geoffenbdret dtnen
namen den menschin di du mir gigebin hast von der weride. Wan
si w4ren^ln, und du hast si mir gigebin: und si habin dffie rede
behalden. 7 NA haben si bekant wan alliz da«, daz du mir gi-
gebin hast, daz daz von dir ist. 8 Und di wort di du mir gigebin
hast, di habe ich ea gigebin: und si habin si intfongen und habin
w^rltchen bekant daz ich von dir 6z gegangen bin, und habin glou^
bit daz du mich gesant häsc 9 Ich bitte vor si und niht vor di
werit bitte ich, abir vor dtse di du mir gigebin hast ion der werlde,
wan si sint dtn. 10 Und alle mine «int ^n und (Hne sint min,
und ich bin vord^rit in en. 11 Und ich bin !ezu»t nicht in der
wierlde, abir dise sint in der w^lde, und ich küme zu dir. Heiliger
vatir, behalt si in dtme namen die du mir gigebin hdst, daz si si»t
ein alse ouch wir. 12 Dö: kh mit en was, d6 behtit ich si in
dkne namen. Di du mir gügebin bftst, di habe ieb behöt^ und nt^
mant üz disen ist vortorbin, . nfir der sun der vorlast, M daz die
[217] scrift irfuilit werde. 13 Abir n^ k^e ich zu dir und dia
spreche ich in der warlde^ t^ daz si bäban mfne vroude^) ia en sei«
bin. 14 Ich habe en dtne rede gigebin, und di werlt hat si ge«
hdzzit , wan si sint nicht von der werfde , alse onh ieh von der
werlde niht inbin. 15 Ich inbitte niht daz du sie nemiat von der
werlde, abir daz du si behaldes vor ubile. 16 Wan von der werlde
1) [13] Zu ergänzen: irfuIIU; Fulg.: ul habeani gaadium impletum in se-
metipsis.
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JohaiäiM xviir. 221
sitt si oiht» alse awh ich vob Aee warMe nihl inbtii. 17 H«9ige
si in der w^heit, wan dttte rede isi dt w^rheiL 18 Und alse dft
mieh gesaat bügt in die werk, als^.faabe ich ai (mdä geaant in di
weriL 19 Und vor sie heilige ich midi a^lbin, tt daz ouch si
g^eiligel aln in der wArheii. 20 Abir nilit alieine bitte iefa \of
diee^ abir vor ti di durch ire wort werden gloubio in mich. 21
Daa tt alle ein skkt, abe ouch dik valir in mir und ich in dir, daz
si auch ein in im» aint, und daz di werlt glöube wan du mich g»*
aant häat. 22 Und ich habe en gigebin di cMrheit di du mir.gi»
gebin Ykäslf tS daz si sin «in, ake ouch wir ein stn. 23 Ich in
en und du in mir, daz si sin iroUinbr^cht in ein, und daz di werli
bd^enne wan dik mich geaant hdst, und h^sl si Üb gefaabit, alse da
oiieh mich Üb hüst gehabit. 24 Vatir, di du mir gigebin hiftst, ich
wil daz w6 ich bin, daz si ouh d^r mit mir sint und daz si sehin
mine dteheit (U du mir gigebin hä»t, wan du hattis mich IIb 6r was
di werlt worde. 25 Vadr gehecbiir, di werlt bdt dich ouch nihl
bekant, abir ich habe dich bekant; und si ha(n7^]bin bekant wan
du mich gesant hast. 26 Und ich habe ^n kunt get^n diaen na-*
men und aal es. knnt tfin» tüf daz dl Itbe inte djsr du mich Hb h^t
gebabit, in en sl und ich in en/^
XVIll.
Da ihAsus diz gesprodiin hatte, 66 gtnc her üz mit stoen jungera
abir di gtze der eödirboume« und da was. ein garte^ in den gtnc her
nnd sine jungern. 2 Abir JMas. wiate ouch di stat, der en vorrlt,
wan zA pblege quam Jh^us al dar mit stnen jungern. 3 Abir d6
likdäs geoam ein her von den bischofen und von den dieneren der
Pharis^i , ') d6 quam her dar mit lalemen und vackelia und wdfin.
4 Abir Jfa^sus wiste wol alle di»c di uUr en kUnfUc w4ren, her glnc
vore und sprach zu en: „Wen s^ichit ir?^^ 5 Und si antworten
ime: „JhAsum Nazar^nöre/^ Jfatoos sprach lA en: „loh bin iz/^
Abir Jddas sttünt o«eh mit en, der en vorrlt« 6 Und daramme dd
1) [3] Fulg.: .. cum accepisset cohortem el a ponüfidbus et Pharisaeis mi-
nistros.
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Johannes X¥lir.
Ih^OB zft en sprach: kb bia is; dö wiehen' i\ btiider gtcb und vihii
tt di erden, 7 Abir her vregite st anderweit: „Wen südtit ir?**
Abir si sprftchin: „Ifa^gam Nazar^nöre/^ 8 Und Jh^sus antworte
en: ,Jch habe iz öich geseit, wan ich iz bin; und darurome ob ir
niieh süchit, s6 gestatet disen inwec zft g^ne. 9 Üf daz di räde
irfbllit worde, di her sprach: wan di du mir gigebin h^si, i^mande
habe ich tti en irorlorn/* 10 Abir' Simon hatte em swert, her z^ch
iz üz und slüo des bischofis knecht und hiuw ime abe sin rechte
6re. Abir der name des knecfatis was MaJchns^ 11 Darumme
sprach Jh^sus zft P6tr6: „Läz dln swert in die [2\%] scheiden. Wan
äen keleh denmir der vatir gigebin h^, wittu niht daz ich en lrinke?>^
\i Und d6 daz her und der gr^ve des cinses und der Juden diente
begriffen Jh^sum und bunden en, 13 Und fürten eik zft Annam
des Ersten, und der was swehir Kaipf(^*) 14 Abir iz was Kaiphas
der den Juden den rilt hatte gigebin : wan iz fftgit einen mensebin
zft sterbin vor daz Volk. 15 Abir Slm4n F^trus voigite Jb^um
und ein ander jungte. Abir der junger was bekant dem bischofe
und ginc mit JfaöstI in den vorhof des bischofis. 16 Abir F^nis
stftnt ü%wendic bl dertftrre. Unddö ginc Oz. der andeve jüngere der
bekant was dem bischofe, und sprach za der t^ehftteckine und
fftrte P^trum In. 17 Darumme sprach di tflrehüterinne zft P4trö:
„Wie bis oucb dft üz jenis menschin jungem ?^^ Her sprach: „Nein,
ich inbin.^' 18 Abir di knechte und di dienere stünden bf dem
iftre, wan iz was kalt, und wermeten sidi; und Petrus stünt mit en
und wermete si^. 19 Und d6 vrlgite der bischof Jhftsum von
sfinen jungern und von siner )6re. 20 Und Jb^sus antworte ime?
„Ich habe der werlde offinb^r zft gesprodiin; ich habe alle w^
geiärt in der synagügen und in dem tempele dar aUe Juden zft sa-
mene quAmen, und heimeltcfaen habe ich nichtis nicht gesprodiin.
21 Waz vregis du midi? vrege di^ di iz hdrt haben waz ich en sA
gesprocbin habe. Sich di wizzen waz icb en gesagii habe.'* 22
Abir d6 her diz gesprach, einer tou den dieneren di da st^ftnden,
gap Jh^sü einen backtn[21S^]9lac und sprach: \„Antwoi*tes du äls6 eime
bfschofe?^^ 23 Jhösus antworte ime: „Und ob ich ubeie gespr«*
chin habe, so gip gezftcnisse von ubele; habe ich abir wole gespro-
1) [13] UnüberseM blieb. .. Gaiphae, qui erat ponlifex anni iUius.
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JohaniMs XVIIl. 223
ehki: wag sU» du mic^?^* 24 Und en sanle Annas gd)UBdeD zu
Kaipfa dem bisehofe.. 25 Abir P^trus' sttünt uiid wemete sieh»
Und d6 spr^chin st zA ime: „Wie bis ouch du üz den jungern dises
menschen? Her loukinte und sprach: „Nein, ich inbin/^ 26 Dö
sprach einer ttz den knechten des bischofes, des mAg, dem Petrus
daz 6re abe gehouwin hatte: „Wie insach ich dich nibt in dem gar^
tett m^it ime?^^ 27 Und dö lonkinde Petrus andirweat: und zAhant
sanc der hane, 28 Und 66 fftrten si Jh^sum zA Pittt6 in daz
ricbtehöSy abir iz was vrfl. Und si gingen nicht in daz gericbtehüs,
üf daz si niht bevieckit wtnrden, ahir daz si ^zin di österen. 29
Und d6 gtnc Az Pil^fcüs zfi en hin Tore und sprach: „Waz berAgunge
bringet ir kegin disem menschin ?^' 30 Abir si antworten und sprd«*
ehin zA ime: „Und wöre dirre niht ein ublh^töre, wir betten en dir
niht gigelän/* 31 Und d6 sprach zA en Pilatus: ,^Nemit ir en
und urteilet en nach: üwer 6e/^ Und dd sprächin di Juden: „Uns
zeimet nihi lihande zA tötena.^^ 32 Abir Af daz di rode Jh^sA ir^
fullil worde, di her sprach, bezeicfaende waz t6des her sterbin sdde.
S3 Und d6 ginc Pilatus anderweit in daz gerichtehüs und rufte Jh^
SUSI und sprach zA ime: „DA bis kAnic der Juden ?^' 34 Unde
Jh^äus antworte ime: „Spriches du diz von dir s^lbir, odir ßtt9] h»-
bin iz dir andere geseit von mir?'^ 35 PilMus antwoi^e ime:
„Wie bin ich ein iude? diu dit und dtne bischofe haben ^) didt
mir gigdbin: waz häsUi getan 7^* 36 Jh^sus antworte: „Min rtche
ist niht von diser weride; und w^re min riebe von diser werlde, si»
(^erilchen mtne dienere stünden bl mir und gestatten des nihl dal
ich den Juden gigebin worde. Abir nA ist mtn riebe nicht von hin^
nen/^ 37 Und Pilatus sprach zA ime alsA: „Und darumme bistA
«in kAnic ?^^ Jbäsus antworte ime: „DA spriches iz: vKan ich bin
ein kAnic. Dar zA bin ich gebom und dar zA bin ich kAa^en in di
werit, däz ich gezAcnisse gebe der wArheit; und ein IcUcber wer Az
der Arbeit ist, der hArit n^e stimme^^' 38 Afair Pilatus sprach
zA ime: „Waz ist di wÄrheit?" Und dö her diz gesprädi^ dA gtnc
her andirweit Az zA den Juden und sprach zA en: „Ich invinde
ketfife Sache in ime. 39 Abir iz ist ein geWotiiheit daz ich Ach
einen lä^e in den Asteren: und darumme wolt ir ich Uze Ach den
1) [35] Hsi habe.
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224 JoKMfieB XIX.
kftnic do'IiicleB?'' Abir si rMten anderweit alle sprechinde: „Nicht
disen, abir.fiarrabaml^* Aiirr Barrabas was ein inord^re.
XIX.
^nd dö greif Pilatus. A^sum an und geißelte en« 2 Und di ritr
tere fl6obten eitie cröne von dornen und salzten si tf stn hoobk
und eleideten en mit eime pfelliJcleide, 3 Und qutoien zu ime
uüd spr^k^in: „Gegrüzit ststn, der Jaden kflniel^^ ond g^bin ime
backinslege. 4 Und d6 glnc Pilatus anderweit ttz hin Tore zfl en
unde [219^] sprach: „Seht ich före en zfl tich her vore, daz ir bi-
keunii, wan ich yinde keine sache an ime/^ 5 Und darumme
glnc Jh^nB ü2 und trdik eine domenne cröne und ein pfellildeit
Qud sprach zfl en: „Sich ein mensche/' 6 Und dö en di bischofe
sähin und di dienere, si nflften und spr^hin: „Cröcige, crüeige
enl'* Abir Pilatus sprach zfl en: „Nemit ir en und cfüc^et en!
wan ich invinde keine sache ii^ ime.^^ 7 Und ime antworten di
Juden: „Wir habin eine 6e, und nach der 6e sal her sterbin, wan
her hau sich gotis sun gemachit.'* 8 Und 46^ Pilatus dise rede
fadrte, di6 vorchte her sich noch m^r. 9 Und her glnc anderweit
in daz gerichtehüs, her sprach zA Jh^sü: „Wannen Instü?'' Abir
Jh^us gap^ ime kein antworte iiiht. 10 Darumme sprach zu ime
Pilatus: „Ins^iriches du mir niht zfi? weislA nibt.daz idi gewalt
habe dich zA crücigene und gewalt habe dich zö i^zene?^^ 11 Abir
Jhösus antworte: „Du inhettis keine gewalt ubir mich niht, nflr si
wäre dir gigebin von obine. Abir durch diz, wer mich dir gigebin
bat, der h4t größere sunde.** 12 Und üz der stunde stehte en Pi-
t^tus zfi Ukzine, abir di Juden rditen und spr^chin: „Und ob du
dUsen l^is, du bist niht ein vrünt des keiseiris, wan ein tcltcher wer
mh künic machit, der widersagit dem keisere/^ 13 Und d6 Pi-
Mtos h6rte dise rede, dö TArte her Jb^suiD hin vore und saz M dem
stl»l des gerichtes an der stat di gesprochin ist Lit6stratoth , abir
^br^schen Gahathä. 14 Abir iz was an dem vritage vor 6steren alse
di [220] sehste stunde. Und her sprach zfl den Juden: „Seht üwer
kAoicI*^ 15 Abir si rüHen: „Irhebe en, irhd^e en, «rücige eal''
Pilatus sprach zfl en: „Ich sal üweren kflnic crücigen?^' Abir di
bischofe antworten: „Wir habin niht kAniges, nfir den keisere/^
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Johannes XIX. 225
16 Und darumine gap her en in, daz her gecrüciget worde. Abir
si intfingen Jh^sum und leiten en üz. 17 Und lüden üf en ein
crftce, und her gtno üz in di stat die da hdzet der intbiüzunge, abir
eebr^isc^en GolgaU. 18 Und da crücigeten si en und zw^ne an-
d&re mit ime: einen einsHtUnd den anderen anderstt, abir Jhösuoi
da inittene. 19 Abir Pilatus screib euch eine ubirscrill und salzte
si üf daz crüce. Abir iz was gescriben: Jhösus Nazar^us der Juden
kflnic. 20 Und darunime läsin dise ubirscrift vile Juden, wan di
stat d^ Jhösus.gecrüciget ist, was nähe der stat, und was gescriben
eebr^ischen, krtgeschen und iatinisch. 21 Und du sprätbin di bi-
scbofe der Juden z& Pil4t6: „Du salt nicht scrlben: der Juden k&-
nie, abir wan her sprach: Ich bin der Juden kAnic** 22 Abir
Pilatus antworte: „Waz ich gescriben habe, daz habe ich ge-
scriben/^ 23 Und du en di rittere crücigeten, si nämen sine cleir
dere (und machten vir teil, IcUchem rittere ein teil) und einen rok.
Abir du was ein rok der was ungen6et, gewebit von inbobin ubir
aL 24 Und darumme spi*ächin si undir ein andere: „Nicht zftrlze
wir en, abir lüzin wir umme en, wes her sl, üf daz di scrill^) ir-
fullit worde sprechinde: Si teilten mlne cieidere en und üf mtn cleit
Uzen si I6z. [220 *'] Und di rittere wörllchen tetin diz. 25 Iz
stünt abir nebin dem crüce Jb£sü slu müter und di swestir slner
müter Maria Gleüph^ und Maria Magdalena. 26 Und du Jh^sus
sach di mütir stön und den jungem den her Hb hatte, her sprach
zö slner mütir: „Wlp, sich dln sunl^^ 27 Abir dar nach sprach
her zu dem jüngere: „Sich dln mütir I^^ Und von der stunde int-
finc si der jüngere in di sine. 28 Und dar nach du Jh^sus wiste
daz Iczunt alle dinc volbricht sint, üf daz di scrift volbrdcht worde,
du sprach her: „Mich dArstet/^ 29 Und du was ein vasz gesatzit
vol ezziges. Abir si nämen einen badeswamp vol ezziges, mit yso-
pen si ummewanten en und reicheten slneni munde. 30 Und dö
Jh^sus den ezzic intfangen hatte, du sprach her: „Iz ist volbrächt,''
und mit geneigetem houbile gap beruf slnen geist. 31 Abir di
Juden, wan iz der vrltac was, üf daz di llchame niht inbliben an
dem crüce des sunäbindes (wan iz der grüze tag was, der tag des
8un4bindes), du bätin si Piiälum daz ire schinebein gebrochin wor-
1) [24] ffs. schrif.
15
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226 Jobannes XX.
deD und abe genümen worden* 32 Und dartimme qn^ea di rit-
lere und brdchen sidierltchen dem ^rstin sine sehinebein und des
anderen der mit ime gecrüciget ist. 33 Abir 66 si zfl JMsü qua«
men und d6 si en sdhin Iczunt gestorbin, d6 brdchen si sine bein
nibt. 34 Abir der rittere einer tet sine siten üf mit eime spere,
und zflhant glnc dar üz blüt und wazzer. 35 Und der iz sach,
der hdt gezflcnisse gigebin, und sin gezficnisse ist wir: und her
weiz daz her wäre sprichet, üf daz [221] euch ir gloubit. 36 Wan
dise. dinc geschön sint, daz di scrift irfuUit werde: Und ein bein
insult ir nicht 6z ime zäbrechin. 37 Und anderweit ^riebet ein
ander scrift: Si suUen en sehin den si durchstächen. 38 Abir
dar nach bat Joseph von Arimalhla Pilätum, darumme daz her was
ein jüngere Jhösü heimlichen durch die vorchte der Juden, daz her
abe nöme den llcham Jhösü. Und Pilatus gestate iz ime, und d6
quam her und nam abe den licbam Jh6sü. 39 Abir iz qCiam euch
Nichodißmus der des örstin in der nacht kümen was zö Jhö^, her
brächte ein gemengite mirren und alMs alse hundert pfunt. 40
Und dö nämen si den iicham Jhösü und bewflnden en mit Ittachen
und mit würczen, alse der sitte ist der Juden zfi begrabine. 41
Abir iz was an der stat ein garte d6 her gecrüciget ist, und in dem
garten was ein nüwe grap in dem %ioch nimant gelegit was« 42
Und durch den vrltac der Juden, wan daz grab nähe was, dö legi-
ten si Jhösum in.
XX.
Abir an eime sunäbinde gar vrü*) quam Maria Magdalena, A6 iz
noch vinster was, zä dem grabe und sach den stein üf gebabin von
dem grabe. 2 Und darumme Üf si und quam zfl Simün P6tr6
und zfl dem anderen jungern den Jhösus IIb hatte, und sprach zfl
en: „Si habin den herren üf gehabin von dem grabe, und ich in-
weiz niht war si en gelegit habin.^^ 3 Und du ginc Petrus üz
und der andere jüngere und quämen zfl dem grabe. 4 Und di
zwöne lifen mit ein ander, und der andei*e jüngere [22i^] lif vore
sneliir wan Petrus und quam der örste zfl dem grabe. 5 Und dö
1) [1] FgL Luc. XXIF, 1 ; hier Ftilg, nur: mane.
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Johannes XX. 227
her sich gebuekite, A6 sach her di ilbcheo ligende, doch giac her
niht In. 6 Und d6 quam Slm6n Petrus volginde ime und gtoc in
daz grap und sach di Machen Iigende, 7 Und daz sweiztüch. daz
ufair dem houbite gewesit was, nibt mit den lUachen ]igende, abir
alleine und In gewunden in eine slat. 8 Und darumme ginc ooch
ta der andere jüngere der des Ersten quam zä dem grabe, und
sach und gloubite. 9 Wan nochtan wisten si der scrift nibt, wan
her mflste von dem töde ti irsl^n. 10 Und darumme quämen di
jungem zfi en seibin. 11 Abir Maria stilnt üzwendic bt dem
grabe weinende; und d6 si weinete, d6 buckite si sich und sach in
daz grab, 12 Und sach zwfine engile in wtzen st6len') sitzende,
einen zu dem houbite und einen zfi den füzeii, da der Ucham Jh^sü
gelegit was* 13 Si sprachen zu ir: „Wip, waz weines du und
waz süchis du?^*^) Si sprach zd en: „Wan si habin mtnen herren
tf gehabin, und ich inweiz nicht war si en gelegit habin.'' 14 Und
d6 sie diz gesprach, dö karte si sich umme hinder sich unde sach
Jh^sum stunde und wiste niht daz iz Jhösus was. 15 Abir Jhösus
sprach zft ir: i^Wlp, waz weines du? wen stchis du?*' Abir si ge-
dächte daz iz ein gerten^re w^re, und sprach zu ime: „Herre, und
ob du en hast üf gehabin, sage mir: war h^stu en gelegit? und ich
saP) en üf hebin.'' 16 Jh^sus sprach zu ir: „Maria I" Und si
k^te sich umme [%n] und sprach: „Rabönil'' daz ist gesprochin:
meister. 17 Jhösus sprach z& ir: „Du salt mich niht rüren, wan
ich bin noch niht üf gestigen zfi minem vatere. Abir g^ zfi mtnen
brüder.en und sage en: Ich stlge üf zfi minem vatere und zfi üwe-
rem^) vatere und zfi mime gote unde zfi üwerme gote.'' 18 Abir
Maria Magdalena quam botscaftinde den jungern: „Wan ich sach
den herren, und diz sagite her mir." 19 Abir in eime tage du
iz sp^te was an eime sundbinde, und di tfiren beslozzin wären, d6
di jungem vorsaniment wären durdi di vorchte der Juden, du quam
Jh^stts und stünt in dem mittele und sprach zfi en: „Vride st ücbl''^)
20 Und du ber diz gesprach, du zeigete her en hende und siten.
Und dö vrowiten sich di jungern sehinde den herren. 21 Dar-
1) [12] Fgl, Marc. XFI, 5; Fulg. hier nur: in albis. 2) [13] Fiilg.
nur: quid ploras? vgl. V, 15. 3) [15] sal fehlt Hs.; Fulg,: et ego eum tol-
lam. 4) [17] //#. vwe'n. 5) [19] rul^,: pax vobis, ebenso F. 21. 26.
15*
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228 Johannes XXI.
umme sprach her zu en anderweit: „Vride sie üchl Und also
mich der vatir gesant hat, und ich sende ouch 6ch/^ 22 Und
d6 her diz gesprach, d6 blls her in und sprach: „Entfät den hmli-
gen geistl 23 Welchen ir di sunde vorgebit, di werden en Tor-
gebin; und welche ir inthaldet, di werden behalden/^ 24 Abir
Thomas einer Hz den zwelßn der ila heizet der ungloubige, der was
mit eil niht, d6 Jh^sus quam. 25 Und darommä selten ime di
anderen jungern : „Wir habin den herren gesehin.*^ Abir her sprach
z& en: „NAr ich insehe in sinen henden di hefte der negele unde
\äze mfne vingere^) in di stat der negele und läze mtne bant in
sine slten: ich ingioube nifat.^^ 26 Und nach acht tagen w^ren
sine jungern anderweit inne, und Th^[222*']mas mit en, und Jhösus
quam mit beslozzin tftren und steint in dem miitele und sprach:
y,Vride si tkcbl*^ 27 Und dar nach sprach her zu Thömd: „Strecke
tu dlnen vinger here und sich mine bende und reiche her dine haut
und \äz si in mtne siten und salt niht ungloubic sin, abir gloubicl^^
28 Abir Th6mas antworte und sprach zä ime: „Min herre und mfn
gotl^^ 29 Jh^sus sprach zä ime: „Tfa^ma, wan du mich gesehn
hast, s6 hästu gloubit. S6hc sint di mich niht gesehn habin und
haben gloubiL^^ 30 Sicberllchen ouch vile andere zeichen tet
Jh6sus in dem angesichte siner jungern, di niht gescriben sint in
disem buche. 31 Abir diso sint gescriben, üf daz ir gloubit, wan
Jh^sus ist Christus, gotis sun, und daz ir gloubit ouch daz lebin zA
haben in sime namen."
XXI.
Dar nach offinbärte sich Jh^sus anderweit bt dem mere Tiberiädis,
her ollSnbärte sich abir alsus: 2 Iz wären mit ein ander Stmön
Petrus und Th6mas der da heizet der ungeloubige, und NathanaM
der da was von Ghana Galil66, und di sune Zebed^i und zwöne an-
dere üz sinen jungern. 3 Abir SimAn P^rus sprach zö en: „Ich
gö fischen.^^ Und si sprächin zä ime: „Wir g^n ouch mit dir^^ und
d6 gingen si üz und stigen üf in ein schif und in der naht vingen
si nichtis nichL 4 Abir d6 iz des morgens wart, d6 stünt Jhösus
1) [25] Fulg,: digifum meum.
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Johannes XXI. 229
^f dem öfere, abir doch bekanten en di jungern niht, daz iz Jh^siis
was. 5 Darumme sprach zfi en Jh^sus: „Hindere, habit iv icht
ein« sptse?^^ Und si antworten ime: ,,Nein/^ [223] 6 Abir her
sprach zft en: „L^zit zu der rechten hant des Schiffes daz netze,
und ir vähtt/^ Und si lizen, und d(^ mochten si iz fczunt niht ge-
zeihen von der menige der fische. 7 Unde darumme sprach der
}unger den Jh^sus Üb hatte, zA P6tr6: „Iz ist der herre/^ Abir dö
Stm6n P^ti'us h6rte daz iz der herre ist, her gürte sich umme mit
eime rocke, wan her was nackit, und Hz sich in daz mer. 8 Abir
di anderen jungern quämen mit der schiffunge, wan si w^re« niht
verre von dem lande, abir alse zwei hundert cläfteren zdhende daz
netze der fische. 9 Und d^ si nider gestigen üf di erden, si sd-
bin di ghüte ligende und ein fisch dar df gelegit und bröt. 10 Jh^
sus sprach zfl in: „Bringet her von den fischen di ir nfi gevangen
habit I^* 11 Und Simon Petrus steic üf und z6ch daz netze üf dt
erden vol gr6zir fische, drl und funfzic und hundert. Und doch wt
gr6z si wären, daz netze ist niht gerizzen. 12 Und Jh^sus sprach
zu en: „Kümit und inbizzetl*^ Und ntmant torste en vregin nndir
den sitzenden: wer bistü? wan si wisten daz iz der herre was. 13
Und Jh^sus quam und nam daz bröt und gap iz en unde des glich
den fisch. 14 Diz ist iczunt zu dem dritten male, daz sich Jhö-
sus geoffinbäret hat sinen jungern, d6 her wider irstanden was von
dem t6de. 15 Und darumme da si gezzin hatten, d6 sprach Jh^
sus zfi Slm6nPötr6: „Simon Jöhannis, hästu mich Über wan dise?^*
Her sprach zu ime: „Ja herre, du weist daz ich dich Hb habe.^^
Und her sprach zu ime: „Sptse mtne lemmere!^^ 16 Abir her
sprach anderweit zfi ime: „Simon J6hannis, hästu mich ilb?^* Her
sprach zu ime: „JA herre, du weist daz ich dich [223''] Hb habe."
Her sprach zfi ime: „Spise mlne lemmerel" 17 Und her sprach
zu ime zu dem dritten male: „Simon Jöhannis, hästu mich Hb?"
Abir PÄtrus ist trürik worden, wan her zu ime sprach zu dem drit-
ten male: hästu mich Hb? und sprach zu ime: „Herre, du weist alle
dinc und dt weist daz ich dich Hb habe." Her sprach zu ime:
„Splse mlne*) sehäf. 18 Vorwär, vorwÄr sage ich dir: dö du
jüngere wÄre, dö gurtes du dich selbir und wandertes ^'6 du wol-
1) [17] Hs, mine.
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230 Johannes XXI.
dest, abir wan du eldere wirdes, s6 saltii üz reckin dlne hende^ und
ein ander sal dich gurten und leiten war du ntht inwilt/^ 19 Abir
diz sprach her, bezeichende mit waz t6de her got vorcteren solde.
Und dö her diz gesprach, d6 sprach her zfl ime: „Vo]ge mirl*' 20
Und Petrus karte sich umme und sach den jungern volgende, den
Jhösus Üb hatte, der ouch rftwite in dem äbentezzin üf siner brüst,
und sprach; „Herre, wer ist iz der dich Vorräten sal?^^ 21 Und
d6 disen Simon P6trus sach, dö sprach her zA Jh^sü: „Herre, abir
. waz sal dirre?^^ 22 Und Jhösus sprach zfl ime: „Ich wil en als6
habin bllbende, biz ich kAme: inrüche^) du dichl volge du mirl^
23 Und darumroe glnc dtse rede tz undir den brüderen, daz dirre
jüngere niht sterbtn solde. Und Jhösus sprach nicht daz her niht
sterbin solde, abir: ich wil en also habin bllbende, biz ich kflme:
inrflche du dich! 24 Diz ist der jüngere der daz gezflcnisse gibet
von disen und hat diz gescriben, und wir wizzen daz sin gezflcnisse
war ist. 25 Abir noch sint andere vile di Jhösus get^ hat: und
ob man daz alliz bescrtbe al ^nczelingen, wan ich acfa[224]te: di werH
selbe begriffe si niht di büchere di zfl scrtbene ünt
Hie endet das buch senle Jdhannis des iwangilisten. Got ii ge*
loMt!
1) [22] Hs, nicbe, vgl, F, 24; Fulg. beidemal: quid ad te?
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WÖRTERBUCH.
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Vorbemerkung.
Für das Wörterbuch nausste vielfach eine idealere und syslemgemässere
Gestaltung der Laut Verhältnisse angenommen werden, als sie die Handschrift
und ihr Abdruck darbieten, doch ist da, wo es nOtbig schien, die lieber-
lieferung nicht ausser Acht gelassen.
Yoa ie und ü wurde abgesehen und dafür I und u oder ü angesetzt.
Ebensowenig konnte für die alphabetische Einordnung das tonlose i der En-
dungen und Vorsetzsilben massgebend sein » dagegen steht das fest ausge-
prägte, bis ins 1 6. Jahrhundert in Mitteldeutschland geltende vor =» ver an
seiner Stelle. -— Im Gonsonantlsmus haben sc »« seh und h in Gonsonanten-
verbindungen «» eh als Alterlhamlichkeiteu der Rechtschreibung nicht be-
stimmend sein dürfen. Für cz und zc genügt einfaches z. z und ^ zu son-
dern, war nicht geboten, weil die Schreibart sz schon vorhanden ist. Da die
Verhärtung der Media zur Tenuis im Auslaute als Regel gilt, so wurden da-
nach auch die unflectierten Formen angesetzt (c für ausl. k) ausser in Zu-
sammensetzung. Für die Adjectiven auf ig ist bei der Seltenheit von ec in
der Regel die Form ic angenommen.
Um die Nebenformen zur. Geltung und Anschauung zu bringen, sind sie
getrennt werden,. falls sie nicht im Alphabete ganz nahe beisammen liegen,
doch ist immer von einer zur andern verwiesen (durch s. ==^ sieh , was sich
meist auf die Form, bisweilen auf Form und Bedeutung erstreckt).
Da es zugleich nicht unwichtig ist, die verschiedenen Ausdrücke ken-
nen zu lernen, welche der üebersetzer für ein und dasselbe lateinische Wort
wählte, so ist auf solche Synonymen hingewiesen (durch vgl. = vergleiche,
was sich immer nur auf die Bedeutung beziehen soll).
Dass den mitteldeutschen Formen eintretenden Falls die entsprechen-
den (idealen) mittelhochdeutschen hinzugefügt sind, wird nicht für überflüssig
befunden werden, wenn man erwägt, dass die Evangelien und ihre Sprache
nicht blos in dem engeren Kreise der Grammatiker Interesse verdienen.
Bietet sich für jedes deutsche Wort mit wenigen Ausnahmen ein
Originalwort in der Vulgatn dar, so ist doch auch zu berücksichtigen, dass
der Vulgatatext in seinen manigfachen Ueberlieferungen öfters verschiedene
Lesarten aufzuweisen hat, die bald mehr bald minder von einander abwei-
chen. Namentlich ist dies bei den kleinen Worten der Fall, l)ei Präpositio-
nen, Conjunctionen u. dergl. Eine genaue Vcrwcrthung solcher Einzelheiten
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234 Vorbemerkung.
kann nicht im Zwecke dieses Wörterbuches liegen , doch ist bisweilen aus-
drücklich auf diesen Punkt Bedacht genommen.
Ausser den Evangelientexten wurden zunächst die Vorreden für das
Wörterbuch ausgebeutet, sodann die in der Einleitung wiedergegebenen
Stellen , endlich die nicht zum Abdrucke gelangte Passion (am Schiasse der
Uandschr.) , soweit diese in den Einzelheiten des Ausdrucks von dem Haupt-
texte abweicht. Alle in den Evangelien nicht vorkommenden Worte sind zur
Unterscheidung mit einem - bezeichnet.
Bei einzelnen wichtigeren Worten ist das mittelhochdeutsche Wörter-
buch angezogen worden , und zu einer Anzahl solcher , die im mhd. Wb.
fehlen oder unbelegt blieben , sind in [ ] kurzgefasste Nachweise oder Nach-
träge gegeben, die mit wenigen und geringen Ausnahmen der freundli-
chen Theilnahme Fedor Bechs verdankt werden.
Das Wörterbuch macht nicht den Anspruch, ein ganz vollständiges
Glossar zu sein , doch sind die Betspiele wohl in solcher Anzahl gegeben
worden , dass der auf den Wortschatz gegründete Sprachgebrauch des Ver^
fassers erkannt werden kann. Für die gewöhnlichen und sich häufig wie-
derholenden Worte, die aber darum lexicalisch nicht die unwichtigeren sind,
wurden die Belege natürlich zumeist aus Matthäus genommen. Wem es um
weitere Einzelheiten zu thun ist, findet in der bereit liegenden Aufzeichnung
der Parallelstellcn und in den Goncordanzen erwünschte Hülfe.
Schliesslich fblge eine Zusammenstellung der gebrauchten Abkürzungen,
soweit sie nicht herkömmlich und allgemein bekannt sind :
M Mr« L J B» Matthäus Marcus Lucas Johannes.
F. = Vorrede.
1., 2. F. M, Mr. =» erste, zweite Vorrede zu Matthäus, Marcus u. s.w.
Pass. = Passion. Bl. 224»' ~ 234 (bez. 233)»* der Hs.
Lent, a«« Brief des Lenluius. Bl. 1 der Hs. s. Einl.
BL ohne nähere Bezeichnung ^«> Blatt der Hs. in Einl. abgedruckt.
fr. W. = freie Wendung.
K. Ü. ==>=^ Kasseler Uebersetzung der Evangelien aus dem 14. Jahrhun-
dert. Bruchstücke mitgetheilt von H. Heppe (Haupts Ztschr. 9, 264—302).
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A.
ab-*, ep-
Abba npr. Ahha Mr. 14, 36.
abe adtr., trennbare Partikel, meist
ab entsprechend, $, die Verba gSn,
hoawen, k^ren, klopfen, Idzen,
nemen, scheiden, stn, sntden, Val-
ien.
Abel npr. gen» Abel =*» Vulgi LH,
51. Abeles {hsl. -is) M 23, 35.
abenemunge stf, detrimentum M
16, 26. v^/. vorlust.
4bent stm. vesper M 8, 16. vgl.
\espef.] «ero M 26, 8. J 6, 16.
vgl. sphe.] an dem ibeade noeli*
bush 2\, dl* des abendes ezzen
8. ezzen.]
4bentezzen sin. coenaM 23, 6.
Mr, 6, 21. L 14, 12.
aber (fisl. ausgeschr. immer abir)
adv. u. conf, 1) adv. iterum M
13, 45. 47. 18, 19. und aber e<
iterum^ 19, 24. t?|^l. andervveil.]
2) eonj. autem U \,2ffg. \Sffg.
2, 3. 5, 21. 22. veroM. 20, 16.
22. 5, 14. abir dach verumtamen
M 11, 22. 26, 39. a. tdoch ve-^
rumtam^n M 11 > 24. — ' aber
wohl iterum, nicht autem M 27,
50. aber scrtete Jh^sus: Jesus
autem iterum clamans. — aber
»cdM5, 15. 6, 18. 9, 12. vgl.
sunder.] porro (Lesart autem, sed?
gr. TextSi) M 8, 27. L II, 20
{Lesart sed).
Abii npr. gen. AbMs: von Ablas
zeche de vice Äbia L 1, 5.
Abraham npr. gen, Abrahimes
{hsL -is) M 1, 1. Abrah4 Abrahae
L 3, 34. dat. Abraham M 1. 17.
ach sei {hsl. absei = mhd.) swf.
{mhd. stf.) humerus M 23, 4. L
15, 5.
acht Zdhlw. s. achte.
-achtbare {mhd. ahlbaöre) adj.
curiosus 1. F. jßf. 3.
-achtb^rikeit stf. curiositas V.
L Bl. 134. mhd. Wb. vac. —
[ahlbaerkeit des libes Barth, v. R.
ed. Pf. 320, 27. achberkeit, ach-
perkeit Jerosch. Pf. gloss. 117.
Strehlke 4039. 6603.]
achte {mhd. ahte, a\\i)Zahlw. card.
octo L 2, 21. 9, 28. acht J 5, 5.
20, 26. s. achUen.
achte {wM. ahte) stf. cnra L 1 0, 40.
vgL gesunlheii. nerunge, sorg«.
achten {mhd. ahlen) swv. Irans.
aestimare}\ 11, 16. existimare
1. F. Bl. 3^ reputare Mr. 15,
28. deputare l 22, 37, ar&t%
trari hl, 7, J 21, 25. vgl. w^-
nen,] c. gen. der Pers. curare c.
acc. Mr. 12, 14. vgl. heilen.]
achtz^n {mhd. meist ahzehen)
Zahlu). card. decem et octo L \ 3,
11. 16./lec<.jeneachtz^neL 13,4.
acker stm. ager H 13, 38. gen,
ackeres M 6, 28. 30, dat. ackere
M 13, 44. pl. dt ackere Mr, 10,
29. dat. ackeren Mr. 5, 14.
ackerlüte pl. agrieolae M 21, 33
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ackerman
236
alse
ffg, coloni L 20, 9. vgl, biYwe-
I6le.]
ackerman «Im. agricola i, 15, 1.
V. L J5/. 134.
adelar swm. aquila M 24, 28. L
17, 37. 3. F. BL ß\ 7.
aftersp räche stf, hlasphenUa M
15, 19. Mr. 7, 22. rflf/. Iaslerk6-
sunge.
-Agaleie {mhd, meist Aglei) npr.
Ilalia {Lesart Aquileja?) V. Mr.
Bl. 102»'.
aine (M. ayne. mhd. agene IT^. /,
13") 5«/". /««(uca M 7, 3 jf^r.
a] adj, omnis M 3, 5. 4, 23. 24. 5,
11. 26, 59 «.s.w. totus M 4,23.
6, 22. 9, 3 1 u. s, w. alle reine
totMis mundus J 13, lÖ. v^/.ganz.]
Bemerkenswerthe Form alle, wo
hochd» unflect, a1 oder die sl.
und sw, Flexion stehen würde, z,
B. aus MaUh.: alle din licham
toium corpus tuum 6, 22. in alle
jeme lande in Iota terra illa 9,
31. von alle üwerme herzen 18,
35 ^] bi alle den dingen in omni-
hus 23, 20. ubir alle sin gut su-
per omnia bona sua 24, 47. «et*-
tr, ßect. sing, allez omnia M 6,
32. 21, 22. universa M 13, 44.
pL alle: dise alle wörtl, omnia ^
haee M 19, 20. unß. al omnia 1.
F. M BL 53^. ubir al per uni-
versa l. F. M 53K — alle dinc
omnia s» dioc] alle z$t semper s.
zit.] — aller gen. zur Verstär-
kung des Superlativs eines Adj.
oder Adv. aller beste optimus L
\, 3. aller hoeste alUssimus L ],
32. aller Itbeste charissimus Mr.
9 , 6 (7). aller seiigesto, bealissi-
mus l. F. BL 4. aller erst prius
Mr. 3, 27. aller meist m^xime
3. V.BL 5\
al adv, zur Verstärkung von AdJ. u,
Adv, s, dar, ^nzelinge, her, sulch.
alabastrum stn, Fremdw. (mhd.
Lehnw, alabaster^in. Wb. I, 21)
Mr. 14, 3. L. 7, 37. vgL mcr-
melstein, buchse.
ahU s, alt.
a 1 1 e i u e {mhd, alleine, aleine, al eine)
adj. unus M 23, 10. solus M 14,
23. singularis Mr. 4, 10. Da«
Adj, schwer vom Adv,, was auch
durch ^nur* übersetzt werden
könnte , zu unterscheiden , z. B. :
M 4, 10. 17, 8> Vulg. beidemal
Wendung mit solus. femer nur
alleine den prtsleren nisi solis sa-
cerdotibus M 12, 4.
alleine adv, tantum M 5, 47. 8, S.
9, 21. 10. 42, 21, 19. vgL nAr.]
nicht aüeine — sunder, sundern
euch non solum — sed et M 21,
21. F. Mr, BL 102'*. non tantum
— sed et J 1 3, 7.
a 1 1 e i n e conj. Bedeut, von obgleich*
mit ßlg. Indic. und doch im Nach-
satze, ViUg, Participalconstr. M.
21, 32 A.
allenthalben {mhd. in der frü-
heren Zeit allen halben daL pL)
adv. v/ndique Mr. 1,45^ L 19,
uW^eMr. 16, 20, L 9, 6.
allesam en t = alle adj* saaient
adv. universi LI, 63.
a 11 e s a m e n t adv. , dem, Hauptw.
immer nachgesetzt, unipefsus. adj,
M9, 26. 18,34. 21, 10.24. 14.
Allexander npr,] gen, Allexandri
Mr. 15, 21.
-Allexandrtnisch adj* Alexan-
drinus 3. F. BL 5\ fr. W, Ale-
xandria F. Mr. BL 103.
-almechtic (mM. almehtic) adj.
omnipotens 3. F. BL 7.
a 1 m ü s e n {fnhd, almuosen) stn, elee-
mosyna M 6. 2 ff9' (^^i. geben
eleem. facere das,) L 12, 33.
alo^] gen, Mh «= Vulg. J 19, 39.
-Alpha: Alpha und Ö V.iBL 186.
alse [niemals als] adv. Partikel, re-
lat. mit folgendem Verbum si-
cweM 1, 24. 5, 48. 6. 2. 7. 8,
13. prout Mr. 4, 33. quemadmo-
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also
237
anebeten
dum M 23, 37. quia Mr.' 1 1, 32.
alse ob quemadmodwn si Mr. 4,
26. ohne Verbum sicut M 6, 5.
L 18, 11. velul L 18, 11. tarn-
gt«amM26, 55. Mr. 1, 10. ^a^
2. V. M BL 54. erklärend näm-
lich* ohne Vorlage Mr. 7, 4. 8. L
\S, 11. f)er8tärhend alse wt ut
quid M 27, 46. s. femer lange,
vil.
also adv. Partikel, demonstr, sie M
2, 5. 3. 15. 5, 12. 16: 19. vgl.
alsus.] ita 3. V. BL 6. 1 . F. M BL
53. und als6 sicque F. L B/. I 34.
itaque M 12, 12. 23, 31. darum-
me also (alse) {sicu$) ergo M 13,
40. verstärkend als6 daz ita ut M
8, 28. 27, 14. s, femer lange.
alsus adv, sie M 1, t8. J 21, 1.
vgL also.
a ] L adj. und adj, subsL antiquus M
5, 21. 27. ve(u«M 9, 16. 17.13,
52. \.V.BL 2,senexL 1, 18. 1.
F. BL 2. senior M 1 5, 2. deutsche
Wendung: zwelf jär alt annorum
duodecim L 2, 42. 8, 42. comp,
. eider adj, senior L 15, 25. eldere
werden senescere J 21, 18. su-
peW.eldest] di eldesten adj,subsL
seniores M 16, 21. 21, 23. 26,
3. X.V.BL 2K
alUr {mhd, alta^re, aller) stm. gen,
alUres, dat, allere, altare M b,
23. 24. 23, 18. 19. L 1, 11.
alten] alden swv, veterascere L 1 2,
33.
alter] alder stn, aetas J 9', 21. 23.
seneclus L 1, 36.
alzü (hsL zu, mhd, zuo) adv, nimis
M 8, 28. s, lanc, vil.
alzuhanl adv. statim Mr. 1 , 28.
2, 8. 1. V, BL 4. «. znhanl.
alzumlle {=^ al zu male, in Hs,
einmal zusammengeschr, , einmal
gelrennt) adv, omnino M 5, 34.
L13, 11.
kmexk Fremdw. amen M 6, 13. vgl,
gewislichen. vorwär.
a m m e c h 1 (mhd, ambaht , ambet)
stn, officium L 1, 23.
a n praep, c. dat, u, acc, öfters für
in z, B, an dem wege in via M
5, 25. 15, 32. an den wec (slro-
wen) in via^lt 21, 8.
an ane adv,, trennbare Partikel,
meist ad entsprechend, vgl, her],
s, die Verba beten, gdn, grifen,
heften, nemen, sehen, st^n, tun,
v^hen, zihen.
ander adj. 1 ) Zahlw. sectmdus L
12, 38. 3. F. BL 6^ aller U 5;
39. 6, 24. 2) ceterus 1. F. BL 2.
3''. reliquus M 22, 6. 1. F. BL
3K 3)aliusU 5, 41. 8, 9. di
anderen wörtl. alia M 13, 5. 7.
— ein ander s, ein.
anders adv. gen. aliter 1 F. BL 3.
alioquin M 6, 1 . Mr. 2, 2 1 . L 5,
36. 37. vgL wan.] deutsche Wen-
dung: w^re iz anders si quominus
i 14, 2. anders geverwel discolor
1. r, BL 3»'.
an der Sit adv. einsft — andersft
hinc — hinc J 19, 18. — c. gen.
Irans i 3, 26.
anders vv 6 {nach Hs. zusammen-
geschr,) adv, aliunde J 10, 1.
a n d e r w e i d e («. apoeop. Form an-
derweil) adv. denuo J 3, 3. 1*
-anderweiden swv. part. gean-
derweil. repetere 2. F. BL 4**.
3. F. BL 5^ mM. ITft. ///, 552.
and er weil [s. volle Form ander-
weide) adv. Herum, rursum [in
den Lesarten keine übereinsUm-
mende Wahl] M 4. 7. 8. 5, 33.
20, 5. 21. 36. 22, 1 u.s.w. vgL
Siher.] denuo Mr. 14, 40.
kne praep. c. acc. sine M 10, 29.
20, 5. 13, 22. 15, 8. l.V.BLi.
X.r.yiBL 53'». ea;(raM15, 38.
fr. W. für exceptis. M 5, 32. 14,
2 1 . vgL üz geniimen (nenien).
aneb^len. anbeten Mr. 5, 23.
swv. praeL aneb^tte. zusammeng,
Verbum (verschieden von Ane be-
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aoebet^re
238
axst
len s. beten) c. aee, adarare M
2. 11. 9, 18. 14, 33. 15, 25. J
4, 22 (durch die Wortsiellung be-
dinglu deprecari Mr. 5, 23. vgl.
h\ien.]mhd.Wh. l, 172", 35.
anel)etöre (m/td. -aere) slm, ado-
ralor / 4, 23.
- a D e fa n c (hsL anefang) principiwn
3. F. BL 5. vgl, begin. beginunge.
anevechtunge (mAd. -veht-) slf,
tentatio L 22, 28. vgL bekoruiige.
angel slm. hamus M 17, 26 (27).
angesichte (mhd. -sihte) stn. as^
pectus M 28, 3. conspectus L 9,
52. J 20. 30. ^eclaculum l 23,
48. Visus Lenl, El. 1. vgl. ge-
siebte.
angestsam adj. anguslus M 7, 14.
vgl. enge.
-Antiochieo npr. fr. W. von A.
nationeÄmiocensisV.LBl. 133\
-Autiocher slm. ÄnUocensis 3. F.
ßi. 5'».
a n 1 1 i t z e sin. fades M 6, 1 6. 1 7.
11. 10. 16,(3)4. 17, 2. 6 (pl.
nach dem Sinne, Vulg. sing.). 26,
39. Mr. 1, 2. 12, 14. 3.V. BL 6.
vullus L 9, 29.
antweder (mhd. eintweder , ent-
weder Wb. III, 547) pran. conj.
anlw. — oder aul — aul M 6, 24.
12, 33. L 16, 13. ulrum — an
J 7, 17. *. entweder.
antworte {mhd. antwtlrte) sin ? re-
sponsusVL'I, 12. L 2, 26.47.
J l, 22.
antworten (mhd. meist antwurten
Wb. III, 811) swv. praet. ant-
worte, respondere M 3, 15. 4, 4.
8, 8 tt. s. u).
antworten (mhd. antworten, ant-
wurten Wb. III, 599) swv. praet.
antworte. Iradere 27, 2. 18. Mr.
15, 1. offerreh 23, 14.
a p s t o 1 e swm. (mhd, apostel stm.)
apostolus M 10, 2. L 6, 13. M,
49. J 13, 16. l.F BL 2K 3. F.
Bl. b\
Aquilo Fremdw. npr.] von Aqui-
ione alraquüone L 1 3, 29.
a r c adj.] camp. ad/, erger pejor M
9, 16. 12. 45. 27, 64.
arc (hsl. arg) slm. dblus J 1, 47
(48). mhd. Wb.I, 55. vgL ge-
v^rde. v^rlingen. trugene.
-argument stn. gen argumenles.
argumentum I. F. M 53'*.
arke swf, area M 24, 38. L 17,
27. 3. F. Bl. b\
arm stm. brachium L 1 , 51. ulna
L 2. 28.
arm adj. u. adj. subst. pauper M
5, 3. 11, 5. L 6, 20. paupercu"
ltML21, 2.
arzßt stm. medicus L 4, 23. arzt
3. F. Bl. h\ F. L BL 133''. gen.
arzedes Mr. 2, 17. L 5. 31. pl
erzele Mr. 5, 26. erzste L 8, 43.
a s c h stm. discus M 1 4, 8. 11. Mr.
6. 25. 27 A. mhd. Wb. I, 65\
a s c h e stsw. f. oder m ? (mhd. swf.
u. swm.) dnis. dat. asche M 1 1 ,
21. asclien (/!«;. assche) L 10, 13.
ast stm. pl, este. ramus M 13, 32.
21, 8. vgl. zeige.
Auster Fremdw. npr.] di kuneginne
von Anslri (s. Austrie) regina
austri M 12, 42. — von Auslr6
L 13, 29.
ausler wint stm. austerL 12, 55.
Austrie] Austrie == Austri ? di ku-
neginne von Austrie regina austri
L 11, 31. 5. Auster.
axst (mhd. akes, ackes, später üx
Wb. I, 7) stf. securis M 3. 9. L
3, 10.
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239
begrtren
B.
- b Hi h e s t {hsl.hBhhiymhd. Ursprung"
lieh b^bes) slm, papa \.V.BL\. 4.
Babylon itpr. gen, Biibylönis, M \,
IK 17.
-bach slm. pL beche. «(innen? 3.
F. BL 5'' A.
backen sie c stm. aiapa Mr. 14,
65. J 18, 22. vgl, kinebackenslac.
baäeswamp sim, spongia M 27,
48. J 19, 29. vgL swamp. —
[vgl. HätzleHn S. 307 (Nr, 108).
Megeuberg 29, 25.]
b a k f e n backofen (mM. -o ven ) slm,
cUbanus M 6^ 30. L 12, 28. s.
Oven,
balde adv. ctio M 5. 25. 28, 7.
vp/. sneL snelle.] proHnm Mr. 1,
29.
balke^tDin. Ira&< N 7, 3 /fj^jf. L 6,
41.42.
- b a 1 s a m e «trm. Balsam BL 224.
b a n t «In. vinculum M 11, 2. Mr.
7, 35. L 8, 29. pf., Ful^. Hng.
L 13, 16. bant der \Alen insHla
J 11,44.
barmeberzic barmherzic adj, u.
adj.subsl, misericors M 5,7 . L6, 36.
barraeherzikeit barmberzikeit
stf. misericordia M 5, 7. 9, 13.
12, 7. 2.3, 23.
Barrabas npr, aec. Barraban M
27, 17 ffg. Mr. 15, 11. Barra-
bam Mr. 15, 15.
baz adv, meUus J 4, 52. (s, Aibaz,
vofbaz). baz gemutet anifMie^or
Mr. 10, 49.
be- (hsL öfters bi, mhd, be).
b ecken sin, pelvis I 13, 5. mhd,
Wb, l 97.
bedecken «uw. prael. bedaokete,
bedakte, pari, bedackeL operire
M 10, 26. eoaperire M 25^ 36 ffg.
vgl. cleiden.] velare Nr. 14, 65.
L 22, 64.
bedrucken (mhd, bedrücken) swv,
opprimere L 11, 53.
bedürfen swv, c. gen, prael, be-
dorile. egere M 26, 65. L 5, .31.
indigere M 6, 32. L 9, lt. opus
esse M 9, 12. vgl. dürfen,
b e d ü t e n {mhd, bediuten) swv. in-
terpretari M l , 23. Mr. 5, 41.
L 24, 27. designare 2. V. M Bl.
54. daz bedülel quod didtur in-
lerprelalum J 1, 38 (39).
begeren begern swv. cupere M
13; 17. L 15, 16. eoncupiscere
M 5, 28. expeterel 22, 31. de-
siderareUr. 14, 63. L 19, 31. 1.
F. M BL 53\
b 6 g e r u n g e stf, desiderium L 2 2,
15. J 8, 44. V.LBl, 133»». F.
J Bl. 186. pl. caneupiseenUae
Mr. 4, 19.
begin sin, (mhd, stm, u. stn.). inU
(lumM 19, 4. 8. 24, 8. Mr. 1,
I. {.V, Bl. 2. prinüipium {Les-
art initium) i \, \ ffg. X.V, M.
Bl. 53. vgl. anefanc. beginnunge.]
constüuUo M 13, 35. 25, 34. L
II, 50,
beginnen slswv, praet, begonde,
pari, begunt L 9, 12. coepere M 4,
17. II, 7. 12, l U.S.W, incipere
M 20, 8. Mr. 13, 4. 1. F Bl. 3^
--beginnunge stf. inilium F. Mr.
Bl. 102^ prindpium I. F. M Bl.
53. vgl. anefanc. begio.
begizen {mhd. begiezen) stv, ri-
gare L 7, 38. 44. F. Mr. Bl,
103\
begraben slv. fadere M 25, 18.
sepeUre M 14, 12. L 9, 60. fr.
W. sepultwra M 27, 7.
begrtfen slv. capere 'geistig er-
fassen)^ 19, 11. 12. (fangen)
22, 15. (fassen, Raum haben)
Mr. 2, 2. J 2, 6. apprehendere M
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befleckeD
240
beretten
14, 31. 21. 35. r.^BL 53K
V. L BL 134. comprehendere M
4, 24. deprehendere i 8, 3.4.
arripere L 8, 29.
beflecken bevlecken swv, coin^
quinare M 15, 11. 18. 20. Mr.
7, 1 5. communicare Mr. 7, 1 8.
20 {Schwanken der Lesart), vgl,
unreinen.] contaminare A 18, 28.
behagen swv. unpers. c. da(. pla-
cere, camplacere M 1 2, 1 8. 1 4,
6. Mr. 6, 22. L 12, 32. vgl. be-
begellch sin.] ich behage mir in
einem mihi complaceo in aliquo
M 3, 17. 17. 5.
behalten] behalden slv, salvare M
8, 25. conservare M 9, 17. o&-
servare Mr. 3, 2. conlinere Mr.
9, 9. retinere i 20, 23. vgl. ent-
halden. — part. pass. behalden
adj. (werden, esse) salvus MIO,
22. 19,25. 24, [3. 22. vgl. hell]
manens i 5, 38.
behegelich adj. placilVrS M 11,
26. J 8, 29. beh. sin placere L
10, 21. vgl. behagen.]
b e h A t e n (mhd. behüelenj swv. cu-
stodire L 11, 21.
beide Zahlw. ambo M 15, 14. L
5, 7. ulerque M 1 3, 30. L 7, 42.
et — et : beide s^le und lip et ant-
mam et corpus M 10, 28.
bein sin. crus J 19, 33. 3, V. Bl.
6^\ OS J 19, 36. vgl. schinebein.
beiten swv. c. gen. exspectare M
11, 3. Mr. 15, 43. £ 1, 21.
b e i t u n g e «//*. exspectatio L 2 1 , 26.
bekam part. adj. subst. nolus L 2,
44. 23, 49.
bekennen stov. noscere U 7, 23.
11, 27. 13, IL 16. 4. 1. V. Bl.
3. vgl. kunnen.] cognoscere M 1,
- 25. 7, 16.20. 14, 35. 17, 12.
1. V. Bl. 3. vgl. ervaren.] agno-
scere M 12, 33. V. Mr. Bl. 103.
103''. intelligere V. Mr. BL 103.
scire M 16, 4. J 8, 19. vgl. ken-
nen, wizzen.] conßeri M 3, 6. sich
bek. confUeri 3. F. Bl. h\ nicht
bek. nescire M 25, 12.
b e k e r e n swv. Converter e Mr. 4, 1 2.
L 1, 16. 17. sich bek. converü
M 13, 15. L 17, 4.
bekoren bekorn swv. tentare M
4, 1. 7. i>gL vorsüchen.
bekorere Imhd. -aerej stm. tenla-
tor M 4, 3.
bekorunge stf. tentatio M 6, 13.
26, 41. vgL anevechtunge.
bekümmern {mhd. bekumbern ,
bekiJmbern) swv. e. acc. oceupare
L 13. 7,
belachen swv. deridere M 9, 24.
L 8, 53. irridere Mr. 5, 40.
b e 1 6 n e n swv. appreUare M 27, 9.
b e n c d i e n swv. benedicere. praet.
benediele L2. 28. benedigele das.
34. part. gebenediet M 21, 9. Mr.
11, 10. gebenediget M 23 , 39.
L l, 28. part. subst. (ir) gebene-
dieten benedicU M 25, 34. vgl.
wol sprechen, segenen, gesege-
nen.
-b e n c d i u n g e s^/". Segen BL 224.
benemen stv. auferre Mr. 2, 21.
L 11, 22. vgL enlfüren.] diripere
M 12, 29. Mr. 3, 27.
benidene adv. infra M 2, 16.
bequemelich adj. opportunus
Mr. 6, 21. conveniens Mr. 14,
56. 59. s. unbequ^raelich.] mhd.
Wb. bequaemelich vac.
bequemeliche adv. opportune
Mr. 14, 11.
bequemelikeit «(/l opporinmilas
M 26, 16. L 22, 6. mhd. Wb.
va€.— [cfr. Diefenb. Gloss. 398".
s. V. Opportunität.]
b e r c stm. mons M 4, 8. 5, 1 . 1 4.
bereit part. adj, paratus M 22, 8.
J 7, 6,
bereite adj. paratus M 22, 4* 24,
44. pronqttus M. 26, 41.
bereite adv. profecto L 11, 20 A.]
48.
bereiten swv. parare M 3, 3. 20,
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berichten
241
beten
23. 22, 4. praeparare M 11, 10.
condire Mr, 9, 49 (50). L 14, 34.
vor ber. praeparare L 12, 47.
der vorbereite («. d.) tac die$ pa-
ra9ceves L 23, 54.
berichten {mhd. berthten) siov, c,
acc, d, Pers. dicere Mr. 13, 4. 5.
vgl, sagen, sprechen,
berouben swv. despoHare L 1 0,
30.
b er ü g e n (mhd. berUegen) stov, ac^
eusare Mr. 15, 4. L It, 54. vgl.
gerügen. rügen, beschuldigen,
berügunge ^stf. aeeusatio J 18,
29. mhd, Wb. vac.
b e rü r e n {mhd, berüeren) stov. län-
gere M 14, 36. vgl. rüren.
besagen swv. pari, beseit. diffa-
mare L 16, 1. mhd. Wb. II 2,
49", 19. vgL vorlümunden.
bescheiden slv. c. dal, constiluere
M 28, 16. vgl. sl^ü.] expedire V.L
Bl. 134.
-bescheideltcher adv. camp.
fr.W. I.V. Bl. 3i.
beschetewen swv. obumbrare c.
acc. M 1 7, 5. c. dat. »» Vulg. L
I, 35. vgl. ummeschetewen.
beschetz^re (mhä.'SBre)slm. ex-
aclor L 12, 58. mhd. Wb. vac. —
[Berlh. v. R. ed. Pf. 214, 16.
OrOoff 2, 222.]
beschrlben (hsl. bescriben) stv. de-
scribere L 2, 1. 2. F. M. Bl. 54.
fr. W. exprimere 1 . V. BL 3. vgl.
ttz drucken.]
beschrtbunge (hsl. heschbunge)
slf. descriplio L 2 , 2. inscriplio
X.V.BL 4.
beschuldigen (hsl. besculdigen)
swv. accusare M 27, 12. L 23,
14.. vgl. rüigcn. berügen.
besehen stv. videre M 27, 49. Mr.
6, 38. visilare L 1, 68. 7, 16.
vgl. sehen, besiichen.
beseme swm. soopa M 12, 44. L
II, 25.
besitzen stv. possidere M 5, 4.
19, 29. 25, 34.
b e s i t z u n g e «f^. possessio Mr. 1 0,
22.
besitzen (mhd. besHezen) stv. elau'
dere M 6^ 6. 13, 15. includere L
3, 20. conchidere L 5, 6.
besntden stv. circumcidere L 1,
59. 2,^21. J. 7, 22.
besnt dünge slf. circumsisio i 1,
22. 23. l.F. M Bl. 53.
bespotten swv. illudere Mr. 15»
20. L 14, 29. vgl. vorspotten,
bestaten swv. praet. beslalte,
bestate. locare M 21, 33. 4 t. Mr.
12, 1.
beste («a l)ezzeste) superl. adj.]
aller beste optimus L 1 , 3.
besten slv. stare M 12, 25. 26.
Mr. 3, 2^ffg. vgl. sl^n.
bestätigen (mftd.b estaeligen) swv.
confirmareMr. 16, 20. 1. V.B13.
bestrafen swv. increpare M 19,
13. corripere M 18, 15. L 3,
19. arguere J 16, 8. vgl. stra-
fen.
'h e Sir kfnnge slf. increpaHo Lent.
Bl. 1.
bestrowen (»» bestreu wen, mhd.
beslröuwen)*wv. stemereMr. 14,
15. L 22, 12. vgl. slrowen.
besuchen (mhd. besuocben) swv.
visilare M 25, 36 ff. vgl. sehen.
besehen,
besuch unge stf visitatio L 19,
44.
besweren stv. adjurare M 26, 63.
Mr. 5, 7. (b! per).
besweren (mhd. beswseren) swv.
gravare M 26, 43. Mr. 14, 40.
L 9, 32.
heie stf petitio L 23, 24.
betelen] betein swv. mendicare
Mr. 10. 46. L 16, 3. J 9^ 8.
b e t e 1 6 r e {mhd. -aere) slm. mendi*
ctM L 16, 20. J 9, 8.
beten swv. orare M 6, 5 ffg. vgl.
16
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Betfage
242
bl
bitten.] aj] , ane betep adofare M
2, 8. 4, 10. 8, 2. vgl. an«b^len.
B^tfagS npr. Beüiphage L 19, 29.
ß^hle^ni npr, M 2, 5. 6. 16.
ü^.llilehera L 2, 4.
b^tractiten {mhd. -aht-) «t««;^ co-
gilare L 14, 31. recordan* M 1 6,
9. v^/. tracklen. denken, gedeplien,]
vore betr. praemedilari L21« 14.
betrtg^n (m^(2. belriegeo) iUudere
M 2. 16. defraudare L 19, 8.
belrigupge «e/: /a//aaaM 13, 2}.
-b e l r g e 1 i c h (mAcI. betrOg-) adj.
decßplonus 2. F. M fi/. 54.
betrüben (mAd. belrjüeben) fitov,
turhare M 14, 26. 24, 6. periur-
(are M 2, 3. conturl^are Mr, 9,
19(20).con(wi(weM 14,9. 17.22
(23). 26, 22. v^;. trüren.] ^^(jf^'^
lare L 1 8, 5.
betrClpnisse (mÄd, ideal betrüebe<
nisse) sin, tribulatio M .13, 21.
24, 9. 29. irimia h 22. 45. ¥
26, 40 il.] vflf/. irurikeit,]
bette ^m. lech/isU9, 6. Mr. 4, 21.
grahalum Mr. 2, 12. J 5, 9. v^i.
hopplbette.]
betwingen slv, angariare M. 2 7,
32. Mr. 15, 21. cogere 3. V^BL^.
vgt, twingen.
b e V A h e n ] $tv, bevangen stn ieneri
L 4, 38.
b e V e 1 e n {mhd. bevelben) slv.praet.
bevalch, pari, bevolen. commiUere
M 25, 27. commendare L 12,48«
23, 46. F. J Bl. 185"'. disponere
L 22, 29. vgl. schicken.]
be waren swv, munire M 27, 65.
servare V.^Bl, 185''. r^ß. caverf
M 16, 11. \2.vgl. bäten.
bewegen swv, movere M 2t, 29.
23, 4. 27, 51. commavere M 21,
10. L 23, 5. vgl. erwegeu.] mite
bew. commovere M 24, 29.
bewegiinge slf* mol^s M 8, 24»
der erden bew. M 24, 7. 27, 54.
28, 2. erden bew. Mr. 13, 8. l
21, 11. lerrae molus.
b e w i r e n (mhd. bewaeren) swv. pro-
leslan J 13, 21. prob49rß I.V.
BL 2^ 3. r. Bl. 6. vgl. pftfen.]
comprohare 1. F. Bl, %.
bewinden stv. ligare J J9, 40.
vgl. binden,
bewisen stov. oslendere M i&, 1.
21. 3.F.fi/.7. i.V.MBL 53. dc-
cemere l.V.BL 3. mdU^are F^ Ji
Bl, 1 34. instituere V, Mr. ß/. 1 02»'.
tj^i. zeigen.] fr, W. ea^rimi^ % J.
^ M Bl. 54. re/l. profi^ri l 2, 3.
v^L vorjeben.] «e /Sii^ereL24, 28.
bezeicbenen bezeiGheu swv. si-
gnare i 3, 33. 2. F. Bi. 4. «^f/.
9eichen.]de«t^}iareL 10, U «i^ni-
/icare J 12, 33. 3. F. ^/. .6^ F.
l ÄL 133''. a»i*o(arc U F. ßi. «.
pra^mlarßV.i Bl. 186.
bezeich enufige ^i/*. annola^io
2, F. i^i. 4'». wy^imu» Mr. 4. 1 1.
di vorborgen« bez. vnysteria A( 1 3,
11.
bezuckuiigQ sl(. 4ocepliQ Mi^ 4«
19. mhd, Wb, lil 933. feac. ■—
[im gleichen Sinne bei Orihff /l
104. 107,]
bezügen («i/id. bedingen) U^Hfi^ari
i 1 1, 48. teslari 3. F Bl. ^K V.
J. Bl. ^85''. conleWari F. {i Bl,
134''. demonjj^rar^ F. J. Bl. 186.
t?^^ zeigen.]
1) e z z e r comp. a^j. lionus M 26» 24.
meiior M 12, 12. b. »in p, (2a(.
/r.»F. ^j:ped>( M 5, 29, 30, 18, 6.
bezzeren bezzcrn swv. reficere M
4, 21. emendare h 23, 16 4»]
l.FJJ/. 2''. 3.
bi praep. 1) c. da(. apud M 13, 56.
juo^to M 4, 18. 3. F. J^^. 5. ^ecMi
L 20, 37. a {eogno»cere)Ml, 16.
per, in {jurare, adjurare) M 5,
diffg. 23, 16, 20/r5f. 26, 63.
Mr. 5, 7. circa 2. F. M i9/. 54.
contra 2. F. M J^/. 54. 2) c. acc.
«ecus M 13, 4. 19. v^/. neb£B.]
juxla J 4, 5. 6, 23. b! nä mctft««
«. nihe.
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bt
243
blicz
bf adv. trennb, Part, s, die Verba
ligen, setzen, sin.
biben. Ätm). praeL bibete. tretnere
Mr. 5, 33. L 8, 47.
biblie swf, tz der bibfien ist dise
ubirtragunge ... üz gedrtickit BL
224.
bibunge gtf» tremor Mr. 16, 8,
mhd, Wh, unhelegi. — [bievunge
Leyser Pred, 60, 4. 10. ertbie-
bunge Königsh. 360. bibenöt m.
tremor InterL Vers, 222.]
bfgen {mhd. biegen), slv. parL ge-
bogen. incHnare L 1 3, 11. vgl,
neigen.
bigraft (wohl bigraft zwischen dem
allen bfgraft und dem Jüngern u.
gemeinmhd, begraft) slf, sepuHura
Mr. J4, 8. J 12, 7. V. i BL 186.
bilde stn, imago Bl 22, 20. Mr. 12,
16. effigies Mr. 16, 12. species
L 3, 22. 9, 29. exemplum J 13,
15.
bilden swv,] vor b. praefigurare 3.
F. BL 6''. wol gebildet parL adj.
speciosus M 23, 27. LenL BL 1.
— [wie weit reicht diese Anwen-
dung ton gebildet zurück ? in der
Regel ist gebildet mit Bildern ver-
sehen* s. BechPf.Germ. 7, 801 f.]
billicb adj, dignus L 12» 48. vgl.
tvirdic.
-billtcbe adv, BL 1.
b i 1 lic her comp, ädv. potius MIO,
6. 28. 25, 9. ohne VorL M 25,
21 A.
biiiden stv,ligare^ 16, 19. 18,
18. 22, 13. vgl, bewinden.] aüt-
gt^reM 12,29. 14, 3. vincireM 27,
2. L 8, 29. b. mit umme e. acc.
circumdare Mr. 9, 41. zö b. alli-
gare L 1 0, 34. zu samene b. aili-
gareM 13, 30. 18, 18. 23, 4.
binnen ado,] von binnen adv, in-
tus M 23, 2b ff, Mr. 7, 21. 23.
de intus L 11, 7.
b i s c h f stm. episcopus 1 . F. BL 3.
pontifex J 1 1 , 49. 5 1 . p^ bisch ofe
M 15, 11. J 11,47. dat. btschof-
fen J 7, 45.
biten (mhd, bieten) slv. imper. htL
praehere M 5, 39. L 6, 29.
bitten (mhd, biten u. bitten) stv*
Irans, u, inIrans., mit äce, der
Sache und mit nmmc c, acc. der
Sache pelere }\ 5, 41. 6,8. 7,
7 ff, 20, 20. 22. rogarelA 8, 5.
31-. 18, 32. orartf M^5, 44. 6, 6.
postulare M 14, 7. ohsecrareL 9,
38. deprecari 3. F. Bl. 6. vgL ge-
biten. beten, heischen.
b i 1 1 e r 1 i c h e bitterlichen a!dv. amare
M 26, 75. L 22, 62.
bIwort stn, proverhium ,1 10, 6.
16, 25. 29.
biz [unz kommt nicht vor] l) praep.
biz in usque m M 11, 23. biz zu
usque M 18, 21. 22. usque ad M
1, 17. 2, 15. 11, 13. \,r,BL 2K
2) conj. biz donec M 5, 18. biz
daz donec M 1, 25. 5, 18. 26.
10, 23. dum L 19, 13. usquedum
M 2, 9. 13. als6 lange biz qucad'
usque M 18, 34.
blanken swv. intr. pari, blankcnde
candidus Mr. 9, 2 (3). 1 6, 5. d. Wb.
vac. u, mhd, Wh. 1, 197 citiert
nur Frisch. — [die umgelautele
Form ist bekannt, das Praet, u.
Part, blankte, geblankt, von San-
ders Wb. d. d. Spr. 1, 149 ct-
tiert^ gibt keinen Ausschlag für
den Laut des Praesens,]
blasen stv. praet. blis (mhd, blies)]
tn bl. insufßare J. 20, 22.
blat stn. pl. bletere. folium M 21,
19. 24, 32.
bliben stv, wianere M lö, 11. per-
manere L 22, 28. esse M 2, 13.
perseverare 3. F. Bl, 5. ubir bl.
superesse M 15, 37. Mr. 8, 8.
abundare Mr. 12,-44. fr. W. daz
iihir bleip reliquiae M 14, 20. Mr.
6. 43. zu hfis bl. siiere L 23. 56.
blicz (wohl btikz , nicht blitz) stm.
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blint
244
bringen
fulgur M 24, 27. 28, 3. L 10,
18. 3. F. BL ßK
blint adj, u, adj, subsL caecus M
11, 5. 12, 22. 15. 30. 31.
hliniheii stf. caecilas Mr. 3, 5.
bl6z adj,] ubir di blöze hüt super
nudo Mr. 14, 51. vgl, nackel.
blüt {mhd, bluol) sin, sanguis M
16, 17. 26, 28.
Boan^ri^s npr. Boanerges Mr. 3,
17.
b b e n praep, c, dal, super M 1 4, 28.
c. acc. super h 3, 20. vgl, über. üf.
bobene adv,] da b. supra M 2, 9.
vgl, inboben.
boren (mhd, bflren, bürn Wb. l,
153) swv,] üf b. tollere J 10, 24.
vgl, geboren, beben, tragen,
borgen svw, muluariM. 5, 42. /be-
nerari L 6, 34. commodare L 1 1 ,5.
b r g e r e {mhd, burgaere) stm, civis
L 15, 15. s. bürgere,
born {hd, brunne mhd. Wb, 1, 268
ffg,) stm. fons Mr. 5. 29. J 4, 6.
puteus L 14, 5. J 4, 1 1. £. burn.
böse adj. u. adj, subst. malus M 5,
45. 7, II. 12, 33. 34. 21, 41.
superl, böseste pessimus M 12,
45. s. geist, wtp, wicbt. vgLuheh
b6sheit stf. malilia M 6, 34. ne-
quitia M 22, 18.
bösliche adv. malelA 21, 41. vgl.
ubele.
bosüne (mhd, busAne Wb, /, 285\
2S%\) stf, tubaM 6, 2. 24. 31.
böte swm. nuncius L 9, 52. legatus
(gewöhnt. Lesart legaiio) L 14,
32. 19, 14.
bot Schäften swv. nunciare M 8,
33.14,12.18,8. 10. ll.t^r/. kun-
digen, oflenbären.] annunciare F.
Ur.Bl. 102^ evangelizareh 1, 19.
vgl. dwangelizlren.] wider botsch.
renundare M 2, 8. 1 1 , 4.
-botsehaftUDge stf. legatio 3. F.
BL 6. mhd.Wb. u. d.Wb, vac.
b u g e n sufv. flectere M 27, 29. Mr.
1, 40. 10, 17. ponere Mr. 15, 19.
s. knt.] wider b. reelinare L 2, 7.
vgl. neigen.]
boum stm. arbor M 3, 10. 7, 18 f.
13. 32.
braten stv. part. gebraten assus L
24, 42.
brechen stv. frangere M 14, 19.
15, 36. 26. 26. solvere M 5, 19.
J 5, 18. violare M 12, 5. üz br.
eruere M 5, 29. 18, 9. erumpere
I.V. BL 2. prorumpere 3. F. BL
6. di 6 br. adiälerare M 5, 32.
Mr. 10, 19i4.] ee brechende paW.
adj, adulterus M 12, 39. 16, 4.
Mr. 8, 38. vgl. Gebrechen, öebre-
chÄre.]
b r e c h u n g e s</^ fraclio L 24 , 35.
mhd. Wb. unbelegt.
breit adj. spatiosus M 7, 13.
breiten swv. dilatare M 23, 5.
brengen (neben bringen s.d.) swv,
%, B.VL 12, 35. 13, 52. 14, 18.
17. 16 (17). Mr. 4,29.
brese swf. (brese. br^se?) sagena
M 13,47. mhd,Wb.vac., vielleicht
mit brise, brlsem (Wb. 1, 255^)
ßch/nur* zusammenhängend? —
[Bech erinnert an rews<>(ur«prttfi^-
lich ein Fisch ''^ perca, pertica^)
doch sprechen die Lautverhältnisse
dagegen. Sollte preck in Helgo'
lander Mundart Stange zumFisck*
fangen' Fromm, d. M. 3, 32 hierher
gehören? vgL Schmeller I, 249.]
b r i f stm, plur. brife lilterae L 1 6, 7.
brtf sing. («=s Überschrift titulus J
19, 19. 20) Pass. BL 232 (bez.
231). vgL büchstabe. schnft.
brimmen swv, praet. brimmete
(mhd. sL bram) fremere M 14, 5. J
1 1 , 38. — {die sw. Flex. im mhd.
Wb. nicht nachgevnesen, vgl. d.
Wb. 1, 384.. dagegen swv. brem-
men Regeis Gloss. zu den miltel-
niederL Psalmen 5. 21.]
bringen (neben brengen s. d.) swv.
L L5. 22. J 2,8. 15,28. 18.19.
21, 10. parL brAcht, vereinzelt
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brocke
245
b6we]öte
gebrkht M 19, 13. offerre 8, 16.
9, 32. 12, 22. 19, 13. adferre
14, II. In br. inferre L 5, 19.
her br. adferre M 14, 18. 17, 16
(17). vor, vore br. offerre M 18,
24. proferre M 12. 35. 13, 52.
praeferre 2. V. BL 4''. sieh vore
{Lesari ex se) br. produeere Mr.
4, 29. her vore br. proferre L 1 5,
22. wider br. referre M 27, 3.
restUuere Mr. 8, 25. vgl, tragen.
brocke swm, fragmenlum M 14,20.
15, 37. Mr. 6,43. mhd. Wh. h
245' cüieri nur Graff. — [ein
broc (:roc) Br, Hans MarienL
4723. bröcheli Griesh. d,Pred, /,
60, 2. brokkele fragmen, Merz-
dorf, 4 Buch, d. Könige S. 85.]
hrosmeswf mtca M 15, 27. Mr.
7, 28. L 16, 21.
br6t sin, pl. br6L bröte 16, 8. jia-
iii«M 16, Iffg, 26, 26. L 15, 17.
b rüder (mhd, bruoder) stm, gen,
brikder, brüderes. dal, brüdere,
plur. brüdere. fraler M 5, 22. 7,
brüst stf. peetus L 18, 13. 3. V,
BL 5^ di brüste ubera L 1 1, 27.
23, 29.
brüt stf. sponsa}A 25, 1 ffg. J 3,
29.
brütegum slm, gen. brütcgumis,
brülegiimmis. sponsus M 9, 15.
25. 1 tfg- Mr. 2, 19. L 5. 34.
brüllouft stf M 22, 2 ffg, brüt-
lünM 22, 10. 24, 38. 25, 10.
nupliae^ nuptus [Lesarien nicht
ßinheitlich], wörll, plur, di briH-
leuAe, brüliarie nupUae M 22, 8.
10. brüllüft cleil M 22, 12. brüt-
lüfle cleil 1 1 veslis nuplialis [des-
halb nicht völlige Zusammens, an-
genommen,]
brdtlouften] brüllüflen stov. nu-
ftereM 19, 10. 24, 38. L 20, 34.
F. J. Bl, 185''. vgl, vortrawen.
bAch «(w. «enter Ml 2, 40. 15,17.
Mr. 7, 19.
buch (mhd, biiocb) stn,pl. bdchere.
liber M 1, 1. Mr. 12, 26. 1. F. BL
2. codex \, F. BL 2^. S.^volumen
l.F. BL 2. 3.V.BL 5\ 6. buch
der heimelikeil apocalypsis F. J BL
186. s, heimelikeiU vgl, offenbA-
runge.] j^rüche bAcbere annales
LenL BL 1.
b ü c h e 1 j n {mhd, bnochelfn) sin. /i-
bellum^ 5, 31. 19, 7. Mr 10, 4.
büchslabe swm. lillera L 23, 38.
l.F. BL 2\ vgL brtf. schrifl.] jola
M 5. 18.
buchse {mhd, bühse) swf,] inerme-
Itn b. alabastrum M 26, 7. vgl,
atabastnim. mermelslein.
bücken {mhd, bücken) swv, refl, se
inclinare J 20, 5. 11. vgL neigen,
buhe] {mhd, buhel) slm, collis L
23. 30. vgL hübe],
b u 1 g e swf, u, stf. (mhd, swf, Wb, J,
124^) pL bulge M 9. 17 (Smal).
buIgcnM 9, 17. Mr. 2. 22. L 5,
37. 38. uler.
bürde (mhd, bürde) stf onus M 1 1 ,
30. 23, 4. LH, 46. pondus M
20, 12. mola M 18, 6. Mr. 9,
41.
. bürden swv, onerare M 1 1, 28. L
11, 46.
bürgere {mhd. burgsere) stm, civis
L 19, 14. *. borgf§re.
burn {mhd. brunne) stm. fons. l. F.
BL 2K 8, born.
b u r n e n {mhd. brinnen) slv, ardere
L 24. 32. J 15. 6.
busch stm. rubus Mr. 12, 26. L 6.
44.
bülelin sin. loculus J 12, 6. 13.
29. vgL steleltn.] mhd.Wb. dimin.
blutelin vac. — [bfgürtel ald bö-
tellt marsupium, mosicium Voc.
opL ed. Wachem, 1 8".]
' büunge {hsL buvnge) stf, «= bü-
wunge {s, d.) M 24, 1.
büwelüle {mhd. büweliule) pl.
{von büman.) coloni L 20, 14. 16.
vgL hofelüle.
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büwen
246
d^r
hikwen stff». aedificare M 7, 24. 26.
16, 18. 21, 33. wider k reaedi-
fieureM 26, 61. 27, 40.
b ü w ^ r e {mhä. -aerre) sim. eultor L
13. 7. 2^, 1^.
b-üwunge (hsL buwnge) büange
(#.<!.) stf, aedißcalio M 24, 1. Mr.
13, 2. »iruetwra {Lesart aedißea-
tio) Mr. 1 3, 1 ,
büzen praep. c. gen* exira L f3,
33. von bü2en ai^. t». praep, c,
gen, afori», deforis M 23, 25 /fj^.
extra Mr. 7 , 15. extrinsecus Mr.
7, IS. t?^L i!iz. iken. üzweodic.
C. 8. K. Z.
D.
da (=a dar s. d,) adv, \) demönstr,
t6tM2, 13. IS. 5,23.24. 8, 12.
13, 50. 57. 15, 28. 45. 19, 2.
tt. S.W, illicM, 17, 47. 25, 30.
27, 47. Mr. 14, 15. vgl. dort] dÄ
vore /bm s, vor.] nach Relet*
liven zur Verstärkung derselben,
gewissermassen enclitisch an sie
angeschlossen: im Texte deshalb
da geschrieben, im Cregensalze zu
dk, welches einem besiifmnlen
Worte des lat, Textes entspricht,
der da heizet qui vocaturM 1,16.
der da füril qui regat M 2, 6-, fer*
ner M 2, 16. 4, 4. 16. 5, 5. 6.
22. 6, 5. 9. 7, 8. 13. Uu,s,w,
Manchmal zweifelhaft, ob da oder
da anzunehmen, z, B, di da b!
stünden oder di da bi st. astan^
tesL 19, 24. 2) relaL ubi N 2,
9. 6, 19. J 4, 46. — Für d4, da
öfters do s. d*
dach stn. pl, dat. dech«fen M 10,
27. dachen L 12, 3. tectum >l 8,
8. 10, 27. 24, 17. L 12, 3.
d^n (^=:=danne, dennes,d,)ado,nach
Comparai quam u. ablat. M 5, 20.
10, 31. 1 1, 9. vgl, denne. wan.
denken swv, gratias agere M 26,
27. L 17, 16. vgl, gnäde tun.
danne (= dan, denne s, d,) adv.
tunc M 14, 16. 23. nach dem
Sinne ohne Vorlage der Vulg, M
6, 23. 28. 22, 45. ergo^ 13, 27.
19. 7. 21, 25. enim 21, 23.
d a n n e n ad9,] 1 ) demönstr. von dan-
nen inde 4, 21. 9, 9. 21, 12, 9.
15. 13, 53.' 19, 15. ea^de M 5,
26. 2}relat, von danneu «n^ M
12, 44. LH, 24. — ». g^n.
dar adv, demönstr, illuc Mr. 6, 33.
aldar illuc J 1 8, 2. vgl, dorU] bei
g6n nach wo quoeunque 3. F.
EL 6'. — vor Adverbialpraeposi"
tionen (in Hs, gelrennt und zu-
sammengeschrieben, im Texte ger
trennt ausser darumme Huque,
ergo) : dar nach, dar nk postea M
4, 2. F. L Bl, 133**. exinde M- 4,
1 7. vgl, stunde, zlt.] deniqueV. Mr*
BL 103. dehinc V, Mr. BL 103.
F. L. fil. 133\ ein w^nic dar n.
post ptm//umM 26, 73. posi |Kni-
luhm 3. F. 1^: 7. dar n. alse posir
quam M 26, 32. dar n. d6 pest-
quam M 27, 31. L 15, 14. dar n.
daz postquav/^ M 27, 35. dar nider
s, ligen. slahen.] dar ubip denique
F. L BL 185*. nbundaliw M 5,
37. ampiius H 5, 47. «i^a' Mr.
7, 12. «liper 5. gewinnen.] dar
umme ex Ulis M' 27, 7. ». sitzen,
st^u II. vgl, darummte.] dar üf de^
super M 20, 7. super M 23, 18.
dar zu ad hoc Mr. l, dS,~reiaL
quo L 24, 28.
d^r («== da s. dj) adv, demönstr, ibi
l 2, 2i.] ilUc J 17, 24. reL ubi
M 28, 16. [ohne Vortage würdk
dar (bei bescheiden) näher liegen,]
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daruttor
247
dinoslül
(larttberji {nach JB$^ xummmen-
g^chr») irUerj. qmnimo (Lesart
quippinii L 11, 28. [s, sicherjä.]
darfen (mhd, darben) swv. egere L
.15, 14. «-^ [ilarffeff Eüenacher
Rei^Usb, OrlL /, 67 3.] -
darum me (^^üs. mM. dsrr nmbe)
ß4v.üQnj,ilqique'liL l, 17. 25, 13.
ideo M 5, 25. 12. 31. 15, 52.
\Bs 22, ergo^i 2, 1. 5, 19. 23.
6^ 2. e. 23. 10, 32. igi^r 1.. F,
^/. 8. 3. F. 4/. 6. duruiBsie also
ergo M 18, 40» dafu. das 5. daz.]
David npr, iaU u. aee* ]^iv}d> gen.
OAvMÜsM 1, 20.
daz fpron., artifc. u. re/a(. bedü/rfen
keiner Angc^] eonj, quia M 4, 6.
5, 20. 2i. 6, 32. quonUm2, 16.
5, 17. 6, 29. quod 2, 22. 4, 12.
Vflfi. wan.] cönseeuUv Mi 2, 13-
5, 29. 30. als6 daz ila m s, als6.]
final mfi cam^ßl ui 2« 18. ^, 16.
üfdazfUM 1, 24. 2, 23. 3, 13.
4, 14. 5, 15 V. 5, fjp, iU% nicht,
i^f daz nictit (i<)hi) ne» 2. 12. Q,
l. 25. 15, 32- 24, 4. umroe daz
«a ^wori J 2, 24!^ dajpuwnje daz ^o
quod L 19^ 9. II. quod h 1, 7.
biz daz e» biz.]
de^urio Fr^mdw.Mr. IS, 43. «.
hof. Genlurid.
deiyme $wm. 4(U* st. d^$m^. (neben
deiswe) Mr* 8. 1 S« fermeniw» M
13, 33 [rel. daz durc/^ quod i(2er
Fii^ veranlßßsi]. 16, 1 1 . 1 2. Mr.
8, 15, t 12. 2, 13,21.mM.rft.
i, 311«.
deismen «u^u. fermentare U 13,
33. L) 3, 21.
d ^ m ü t i c mhd. die-, d^iwileiec) [6t-
mölic kommt nicht V4fr] adj. «i.
ß4j. mbH. humUie}\ 1 1, 29. l» 1,
52.
demütigen swv, humiliare M 18,
4. 23. 12. t 14, l b ^L nideren,
d ^m ü t i k e i t «f/*. humilüas h 1,48.
denken fwv. rewrdari M 27, 63.
vgl. g^deokQn. hetrachtcB.
deaae («»: danne. dan s^ d.) adv.
1) demonstr, tune M 5, 24. 7, 5. "
23. 12, 29. 44. 45. 13, 42». s.
w. ohne Vorlage Mr. 13, 11. und
denne luno L 5, 35. igüur M 27,
22. ergo U 19, 25. vgl. dann«.]
2) nach Compar, quam M 5, 30.
10, 37. d.V.Bl. S.r^f/.dan. wan.
dennoch adv.] cleofioch niciit non-
dum M 24, 6. Mr. la, 7. «. Boch-
dan.
der demonstr. manchmal für hie
z. B. M- 8, 9. vgl. dirre.] öfters
ßriiihz.B. M 7, 12. 20,3, 26,
54. vgl jener, Jenre.]
d le s t e «. lange adv>
dicke adv. saejre M 1 7 , 14(15)
Mr. 5, 4.. wi dicke quoties M 18,
21. 23, 37. L 13, 34. also dicke
— als6 dicke tolies — quoties 2.
F. BL 4''. s6 d. — alse d. tolies
— r quoties das.
d i n adj. pron. poss. tuus. der dfne
isc. wüle) L 22, 42. adj. subsU
di dtnelm Mr. 5, 19.
dinc stn. pl. diuc, vereinzelt i!^fige
M 6, 33. res M 8, 19. L 1, 1.
l.F. Bl. 3. 3. F. Bl.4\ dise dinc
haec M 21, 23. 24. 27. all« dinc
wnnia U 5, J8. 8, 33. 11, 27.
13, 46. 17, 11 tt. «. f alle dise
dinc, dinge M 6, 33, 13, 56. buI-
che dinc lalia L 9, 9. di dmc di
. quaeU 13. 17. 15, 17- 16. 23.
18, 31. biiltcbe dinc digna L 12,
48. di verborgene d. abscondila
M 13, 35. di geborten d. a«di(a
3. F. BL 5''. di ersten, miltelsien,
vollenkumene d. prima, media,
perfecta 1. F. M Bt 53''. an vile
din<zen in multis Mr. 15, 3. wi in
grozen dingen in quantisiür, 1.5, 4.
vgl. Spruch, stucke.
- d i n c h ü s stn, (»= riehtehi1$, ge-
richtehös) Pass. Bl. 228. 228'\
- d i D c s t ü l (mAdu -9luol) slm, dincst.
zu gerichle (=«slül des gerichles)
Pa9S, BL 230 (bez. 229j.
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dinen
248
drlstunt
d t n e n {hsl. meist dienen «» mhd,)
swv, minisirare M 4, 1 1 . 8, 1 5.
20, 28. 25, 44. 3. F. Bl. 5. ser-
vire M 4, 10. 6, 24. F. L BL
133»'.
d t n 6 r e (hsL meist dienere «=- mhd,
dienaere) stm. minister M 5, 25.
20, 26. 22, 13. 26, 58. ministra-
tor L 22, 26.
dinst {mhd, dienest, dienst) stm,
obsequium (tun praestare) J 16,
2. 3. F. Bl, 5. ministerium F. Mr.
Bl, 103. V.hBL XU.mysterium
{Lesart ministerium?) 2. F. M 54.
- dt n s t b ^ r i k e i t stf. servitus 3. F.
1^^. 5. mhd, Wh, vac. ; dienstbarkeit
d,Wb, 2, 1121.
dtp {mhd, diep) stm. pl. hsl. diebe
{^mhd,) für M 6, 19. 20. 24,
43. 3. F. Bl, 5.
dlrne {mhd, in der Regel dierne)
swf, {mhd, stf, u, swf) ancilla M
26,69.71. Mr. 14, 66. L 12,45.
dirre diser pron, detlnonstr. hie,
iste, is [die Codices nicht einheit'
lieh in der Wahl], In der Regel
steht dirre subst. z, B, M 3, 3. 17.
5, 19. 9, 3. 26, 39. diser adj.
nom. masc, 9,26. dat. fem. 10,
23. neulr. in der Regel diz M 1,
22. 7, 12. 8,33. 11, 1. ditzJI3,
11. F. J Ä^. 185. femer öfters
BL \K
disputiren (mhd, -ieren ) swv, pari.
disputtret. disputare Mr. 9, 33
(34). l.F. Ä(. 2«*. 3,V,BL 6^
d i s t e 1 stm. tribulus M 7, 16.
dit {hsL öfters diet «- mhd.) stn.
pl. diele M 25, 32. gens L 24, 48.
J 12, 50 /fj)f. uneritschieden ob
stn. oder stf : M 12, 18. 14, 7.
l.F. BL 3 u. ö. vgL volc.
ditz diz s. dirre.
d 6 adv, {)demonstr. tunc M 3, 1 3. 1 5.
4, 1.10.11.8,26. 11,20. 2)re«a(.
im Vordersatz cum M 1, 18. 2, 9.
4, 2. 5, 1. dum M 13, 4. 3) quando
M 12, 3. ut L 2, Ib.— Aufl. der
ParUcipialeonstr, s, EinL] 4) den
Nachsatz einleitend ohne Vorlage
des laL Textes z, B. iH \, \S,
2, 9. 5, 1.
d 6 {neben d& s, d,) adv. 1) demon-
str.ibi^ 6, 20, 7, 10. 21. 14,
23. 27, 55. 61. Mr. 1, 35. ilHe
M 24, 28. Mr. 2, 6. vgL dort.]
2) do nach Relativen für da L 22,
47. J 1, 40 (41). 4, 4. B)relat.
ttWM 28, 6. Mr. 2, 4. L 22, 11.
/r.lF. M 26, 17.
doch adv, tamen L 10, 11. abir
doch verumtamen M 26, 39. und
^och verumtamen L 10, 20. vgl,
idoch.
dort stn, pL dorfere. dorf L 9, 12.
Villa M 22, 5. 26, 36. Mr. 6, 36.
L9, 12.
dorn stm, Spina M 7, 16. 13, 7.
22. 27, 29. J 19, 2.
d r n t n (mhd, dumln) adj. flecL dor-
ninne, dornenne. spineus Mr. 15,
17 A.]i 19, 5.
dorre {mhd, dürre) adj, subst. ari^
dus J 5, 3. «. dürre.
dorren swv. areseereU 13, 6. Mr.
4, 6. 9, 17. L 21, 26.
dort adv, illic M 24, 23. Mr. 11,
5. vgL da. d6.] dort hin Uluc M
26. 36. vgL dar.]
dreskamere {mhd. Irise-, tris-,
treskamere Wb. I, 782.) f, pene-
trale M 24, 26.
drl Zahlw. tres.flecLmasc. di, jene,
drte l.F. BL 3'*. 2. F. BL 4. dat.
drin (drin?) J 2, 19. drfen J 2, 20.
neutr. drt (jÄr) L 13, 7. drü (hsL
drü. mhd. driu) (br6l) L 11, 5. —
s, gesSze. tac.
drfgeseze (drt-ges^ze, gesaeze) stn.
triclinium {gewöhnt, Lesart nur:
in medio) M 14, 6. mhd.Wb. vac.
s, ges^ze.
dringen stv. eomprimere M 5, 24.
31. L 8, 42.
drtstunt adv. ler M 26, 75. Mr.
14, 30. 2. F. BL 4. vgL m41.
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dritte
249
dtA$ch
dritte Ordnungsx, tertius M 22, 26.
vgl. tercie.
- dri form euch adv. Informier
1. F. M Bl. 53. mM. Wb. UI,
388 ciUeri driformec.
-drtvaldikeit#</:mm((» 2.F* M
Bl. 54.
drtweitadt). lerM26, 34. Mr. 14,
72. l.V.BUA^.vgl.m^.
drtzic drizec ZaMw. trigirUa ige*
wöhnL Lesart trUesimum) M 13,
23.
d r t z ic V a 1 1 adv, tricesimum^ 1 3,8.
droiLwen (:«»» Hs, mhd. drüuwen,
nhd, dräueu) swv. eomminari Mr.
1, 43. 3, 12.
dr6wea (md. «» drouwen s. d.,
nhd, drohen) stov, eomminari M 9,
30. Mr. 1, 25. 4, 39. 8, 30. 33.
dr6(A«/. dru)«. dH.
drucken sufv. ior^jruere M 8, 29.
Mr. 5, 7. L 8, 28. vgl. pinegen.]
üz' dr. exprimere 1 . F. Bl. 3. tn
gedruckel pari. adj. eonferlus L
6. 38.
(16 be (mhd. diube Wb. l 325*^) 9if.
/uWumM 15, 19. 19, 18. Mr. 7,
22. L 18. 20,
-d ikm e $wm. pollexV. Mr. Bl. 103.
dünken anom. swv» c. gen, der
Sache und ace. der Pers. videri
M 17, 24 (25). 18, 12.21, 28.
dünken (mhd. tunken« danken) stov.]
In d. inUngere M 26, 23. s, tun*
ken.
d u n r e stm. gen» dunres. ionüruum
Mr. 3, 17. vgl. dunreslac.
dunreslac slm. ionüruum J 12,
29. 3. F. Bl. 6''. vgl dunre.
durch (»» mhd., md. vielfach und
im 15. Jhd. fasi durchaus dorch)
praep. c. ace. per M 1, 22. 2, 5.
propier}^ 5, 11. 10, 18. 22. 13,
58. ob 3. F. Bl. 5K — durch waz
ui quid \rLesari quid) M 9, 4.
durch adv.y trennbare Pari. s. die
Verba gen, loufen, (ragen.
durchwehten {mhd. -sehten) swv,
persequilAb, 12. 10, 23. calum-
niare {oder persequi?) M 5, 44
A.] vgL hazzen. «
d ^ r chW chiungestf persecuiio M
5, 10. 13, 21. vgl. nächvolguoge.
durchgWn siv. c. aee. periransire
L 2, 35.
durchgrahen siv. perfodere M
24, 43.
durchreinigen swv. permundare
M 3, 12.
-durch^schrthen (hsl. -scr«) siv,
pari* durchschriben. perscribere
(Lesart describere) l.F. Bl. 3*'.
durchstechen siv. iransfigere J
19, 37.
durchwanderen swv. perambu^
tereL5, 15. 19, 1.
dürfen anom. swv, 2p.pl. dorfel
L 1 2, 30. c. gen. der Sache indi*
gereh 12, 30. J 13, 10. opus
esse J 1 3, 29; vgl. bedürfen,
dürre (mhd. dUrre) adj. aridus flL
12, 10. 43. 23, 15. L 23, 31.
arefactuß M 21, 19. «• dorre,
dursten swv.prael. durste, unpers.
c, ace. d. Pers. sitire M 5, 6. 25,
35. 42. J 4. 13.
durstic adj. sitiens M 25, 37. 44.
mhd. fVb, unbekgt. .-* [durstich
Godefr. Hagene Köln* Reimchr.
S. 205.]
• d6te (mhd. diute) stf.? {mhd. stf.
u.stn.) zu düite zurVerdeulliehung,
Bu deutsch im Gegens. zu : zu la*
Itne Bl. 1»'.
- d üi t u n g e (mhd, diulunge) stf. Ver»
deuUchung Bl. 235 [bez. 234)*
-dütsch (fiiAd. diutsch, tiulsch)ad/.
Az dem laltne in dülsche zunge
Bl. \\
-dütsch adj. subst. n. dise dü-
tunge ... in daz diitsche Bl. 235
(bez. 234). dise ubirlragungG in
daz millelsle (liUschß/.224. mhd.
Wb. l 326'V 2.
16*
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ebeii|)fch
250
^iHle
E.
ebengUch adj» aequalis J 5> 18.
4 b r ^ i s c h {hsL eebiv )ad;. hebraicus
L 23, 38. ^brÄniisch (-= Hs.) I.
V. BL 2^ Äbr^msch (=&.) 3. F.
BL 6»\
^br^iseh {=^ Hs,) adv. hehraiee
J 5, 2. ßbretschen (hsL eebr-) J
19, 17. 20. (— H^.) 4 19, 13.
2. F. M Ä^ 53K mM. fFfr. ctfier«
• i%ur librahaemisch , abeiiiaemisch
/, 5". — [dbr^isch (Lesarten ebe-
raiscb, hebreysch) Canr, v. Hei-
mesf. 46 (ZeiUchr.S, 162). 4br^^
misch J. V, Königsh. S. 4 u. 63.
hebreb^msch Bartsch mUteld, Ged.
S. 37 (t). 1 275). Äbrömsch ober-
rhein. Chron, S. 13.]
ecke stf. angulus M 6, 5. 2t, 42.
Mr. 12, 10.
^ {neben ee, Se s. d.) stf. M' 5 , 32.
Mr. tO, 19 A,] ^brechunge (s. d.)
Mr. 10, II.
edel all;, nobilis Mr. 1 5, 43. L 1 9,
12. (Christus was) einer edelen
. lenge stalura proeerus Lent. Bl. 1 .
^ e {hsl. ee, neben e» 4' s. d.) stf. lex
M 5, 17. 18. 7, 12. 12/5. 3. F.
BL b\ l.F.MÄ/.53\ «.brechen.
vffL gesetze.
Gebrechen inf. subst. aduUerium
M 15, 19. Mr. 7, 21. t?^l. brechen.
^ebrechnnge.
debrechÄre {mhd. -aere) stm. ad"
uUerus L 18, 11. vgl. ^e bre-
chende (brechen).
6ebrec hange dbrechunge stf. ad-
Mlterium Mr. 10, 11. J 8.: 3. 4.
vgL Gebrechen.
-Egypciöre stm. Egyptius 3. F.
Bl. 5.
eher stn. pl. ehcre. spica M 12; 1 .
Mr. 2, 23. L 6, 1.
e i stn. Ovum L 11, 12.
eigen adj. proprius 1. V. Bl. 3''.
2. F. Bl. 4''. sine eigene propria
J 1 , 11. in s}& eigen tti propria
J 16, 32. i^z skne eigenen expro-
priis J 8, 44.
-eigenen swv.] ... alse di ^wang^lia
... eime fclichen heiligen zu geei-
gent sint\0{. 1''.
eilf ZiMuj. undeäm. fiee$. den eü-
fen Mr. 1&, 14.
e i 1 f l e Ordnungsz. undecimus M 20,
6. 9.
e i n Zahlw. pron. adj. swbst. u. un^
besi.ÄrHkel. einre Hr. 9, 16(17).
dat. einem u. eime. s. enzeUng.]
unus M 5, 18. 19. quidam Mr. 9,
37 (38^>. 10, 17. v^L etiich. su>
melich.] — einer — der andere
unus — alter M 6 , 24. aUus —
alius 1 . F. Bl. S. — ein ander :
mit ein ander ponter M 14, 9.
simul Mr. 2» 15. L 14, 10. undir
e. a. inticem H 24 , 14). von e. a.
ab invicem M 25, 32. ubh* ein s.
komen, tragen.
-eines gen, adv. semel 1 . F. Bl. 2.
2. F. Bl. 4»'.
eingeborn part. ad$. u. subst. unt-
gemtus J 1, 14. 18.
e i n 6 1 e sin. soHtudo Mr. 8, 4.
e i n s i t adv. hine. einsit — andersft
hinc — hincS 19, 18;
etnvaldic adj. L 1 1, 34. Lent.BL
1. €inveldicM6, 22. 10, 16. ««1-
plex. der einvaldige text, der ein-
fache , nicht glossierte und bear»
beiiete Bibeitex$^ insofern der ge-
tDohnMche, die Vulgatä. BL 1^.
224\
eit stm. ß^ramentuim M 5, 33. 14,
7. 9. 26, 72.
eid er. eldesl s. alt.
-elende (mhd. eilende, md. Form
des 14. 11. 15. Jhds. in der Begel
eiilemle, enelende) adj. di elenden
pilgrtme (Glosse zu peregrini M
27, 7) Pass. BL 228\
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elie
251
eDtvIthen
eil 6 {mh4* ursprüngL eine) Mf. cu-
hitus^ 6, 27. L 12, 25.
Eltzaböthnfr. Elisabeth h \, 5.
e n {hsL durchaus m) prod. Negation
vor Verben, noch sehr häufig,
während sie. sonst im 14. Jhd.
auszusterben beginnt y z, B. <aus
Matlh,: inbin. 5; 17. 8, 8. 9» 13.
inist 6» 25. inhksl äO, 1 3. i»hel-
det 12, 11. iohoifetM 24* 50. in-
licet M 18, 12. inloukene M 26»
> 36. iamdsl«» 18* 33. . msihstu 1,
3. insage 2\, 27. msal 5, \S, 6,
3, iosuk 6, 1. 19« inwetz 24> 50.
inwizzen 21, 27. inwirfet 12, 24.
inwil 2t, 29. iuzimet 12, 2. 2(r,
1 &. vor abgeleiteten undjiusUm-
nwnges, Verb&ii merbetlen 6, 28.
invormugen 16, 18. vor Fremde
woH: imüsputtre 1. F. BL 2^. [in
leite M 6, 13. ifi füre L 11,4
nicÄI^-inleite, infüre, son(iem=^
tn leite, tn füre. Vuig. ne indu^as,
in gM nicht M 10^ 5. "=^ in g. n.
Tttl^. ne intraviritis.]
end^^m. finis (Ende) M 10, 22.
24, 6. 13. 14. consumatioM 13,
39. 40. 49. 24, 3. 28, 20. cap-
iremumh 16, 24. finis (Grenze)
M 2, 16. 4, 13. 8, 34. andern
' leisten ende tn extremisiir. 5^ 23.
- en d e c h r i s t stm, antiehristas 3.
F. BL6.
senden sfln). defimre l.F^MB/. &3«
enge ad;. angustusM T, 13. vgL
ahgestsani.] arclus 14«
engel stm. pL engele« atigelus M f,
20, 4, 11*
e n k e g e n {hsl. inkegen, mhd, meist
engegen aus in gegene)}«; inkegen.
eUl-^ (hsL meist iüi'-, mhd* ent-, en-
atis ant"'), einmal unt* {hsL vnt-)
L 1, 9.
eaCbl^zen (m/kd. enbloezenji sißv*
^ rbv6lare MIO, Ä6. nudare Mr. 2,
4.^9. enipK
e n t b r e n'n e n swt. part. en tprant.
aecendereh 22, 55. v^. enlzuBden.
entfün f. entphÄn.
entfüren {mhd, enlftieren) swv.
auferre Mr. 4, 1 5. vgl, benemen.
entg eisten swv, intr, exspirar£
Mr. 15, 37. 39. L 23,46. mhd,
Wb, vac, — [entgeisten im andern
Irans, Sinne d. Wb. 3, 542, fer-
ner EckeharlMyst, i/, 391, 8.]
« B t h a 1 1 e n] en Ihalden stv. refl, susli'
nere M 26. 38. Mr. 14; 34. trans,
reUnere J 20, 23. vgl, behalden.
enthaidunge«^/'. obtentus}A\\.i2,
40. obseHkttio L 1 7, 20.
enthelsen swv. deeollare Mr< 6,
16. L 9, 9. mhd. Wb, vac. vgl,
. enthoubeten. -^ [d, Wb, 3, 548
führt enlhialsen für das Mhd. mit
Belegen aus Mugleins Yerdeut"
schung des Yal, Max. an. si ent^
belsteiisii7a/tma«C/irom.209, 20.]
anthoubeten swv. praet, entbou«
bete, deeollare M 14, 10. ^gl.
entl) eisen.
« nr t p h ll n , entpfän, entflin {mhd, ent-
* phAhen, envAheii) stv. d. pers.
praes. entph^t. praet ^ entphfng
{mhd. enphienc u. enpbie), acei-
pereM 2. 12, 7, 8. 10,, 8. 41.
recipere MIO, 14. 40. 41. Mr. 9,
36 (37). fiwcipere M 27, 27. Mr;
9, 36 (37). percipere Mr. 10, 17,
enipiozunge stf. ealvariaU 27,
33. Mr. 15, 22. v^d.Wb.vae.] s.
eatbl-«~> [ähnl. ealvaria eslldltieii,
. kälheii Diefenb. 91^}
«Btscheiden stv. disserere Mr. 4,
34.
entsch4ildigen «K^v. exöusare L
14, 18. \QÄ.
entschuldigunge stf. exeusälio
J 15, 22.
entsetz en^t^v. deponere Li, 52.
entsUfen stv, dormire M 25, 5.
vgl. sUfen.] obdomUre L 8, 23.
entslahen stv, exculere M 10, 14.
L 9, 5.
e n t V 1 1 h e n (mhd, -vliehen ) stv. fu-
i gere M 23, 33. vgl vllben.
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entweder
252
erAillen
entweder pron. conj. entw. — oder
vel — vel 1 . V. BL 2''. aut ^ aut
das. s, antweder.
eatwichen slv. secedere M 2, 14.
22. 4, 12. 14, 13. recedere M 9,
24. 12, 15. discedere L 21, 21.
vgl. scheiden.
entzünden {nihd. i-ztinden) 9wv,
accendere M 5, 15. vgl. entbren-
nen.] succendere M 22, 7. di enl-
{hsL vnl)zundele opfer enean«um
L 1, 9. des intzunten, inlzunditen
opferes tncen^i 10. 11. enUunte
opferange s. opferunge.]
e n w e e {hsl. inwec, mhd. meist en-
wec aus in wec) adv.] #. inwec.
An z e 1 i n e (wM^ einzelino) adj. sin-
gularis M 20, 9. 10.
^nzelinge (mhd, einzelingen Wb.
I, 415.) adv.] al dnzelinge, 6n-
zelingen singulalim Mr. 14, 19^.
per singtUa J 21, 25.
e n z w e i [hsl. inzwei, mhd. meist en-
zwei aus in zwei) adv,] s. inzwei.
epgrunde (mhd. abgriinde FFä. /,
bSVO ^^* ^y^^^ ^ ^> 31.
-^epistole swf. epistola 3.F. Äi. 6.
. nM.Wb. vac. vgl. pistel 11^ 1,
520«». .
-'Eppele npr. gen. Eppelis. ApoHo"
nirn 3. F. BL 5.
dt (mhd» 4re,.er, 6) adv, €tU canjuno.
6r wan antequam M 6, a. 2Ö, 34.
. ^ wan ich j>mr me J ]., 15. 6r
dan ich ante me J 1,.30. L 22,
1 5. priusquam J 1 , 4S (49). prae*
entspr. s. rife.]
er- {hsl. meist ir, mhd, er),
-erarnen swv.meruere 3. F. Ä^ 5''.
F. Mr. fil. 103.
erbarmen swv. refl. msereri c.
gen. N 18, 27. 33. mit über M9,
27.36. 14, 14. 15,32. 20,,30/f^.
erbe swm; haeres U 2\ , 38. Mr.
12, 7.
erbe stn. haereditas M 21, 38. Mr.
12,7.
-erbeit (mhd, arheii) stf. labor l.F.
BL 2. r. L BL 133'\ F. J Ä.
156.
e r b e i t e n (mhd. arbeiten) swv. part.
geerbeit. laborate M 1 1, 28. Mr.
6. 48. F. Mr. BL 103. elahorare
F. L BL 133K operöH M 21, 28.
F. L Ä/. 134. cofian 3. F. BL 5.
/acera M 20, 12.
erheitere stm. operarius L 1 0,. 2.
1 3, 27. 1?^^. wercman.] mhd. Wb.
arbeitaere vaa, — [arbei i^rePass.K.
386, 21.33. arbeiter Gtiesh. Fred.
2, 142. arbeiterJRenner 18068.
erbeitdr(e): (w^re) 18085. arbei-
ter: (wÄr) 3703.]
Ä r b 6 r imhd* erbasre) adj. venerabi-
lis Lent. BL 1. örbör comp. =»
erbörer, ^rbörere honoratior L
14, 8.
^rbdr liehen adv. gloriose L13,
17. mhd. Wh* ^rb^rlich nur nach
Diefenb. gl. eitiert, ^-^ [Mai u.
Beafl. 70, 34. 72, 18. Hothes Chr.
Q, a38 zu Ende und c.Mß xuÄnf.
^rbserecltche Eödiz v. Salf, 61,
. 29. 65, 24. ^rbänclidien £ni»<
V. Kirchb. 825.]
-erbitlen stv. (=^ gebitten ro-
gare M 26, 53.): daz ieh mben
valer muge erbiiten Pass. BL 226.
erbrlmmett «wv. (mhd* stV.) in-
fremere J tl> 33. s. brimme«.]
mhd.Wb. vac.
erde swf.; Mf.seUe» 2. H. M 1 0, 20.
. 13, 8. Aettrab^ 13. 18, 10, 29.
13, 8. u^s. f, vgl. erirtehe« iant.
Sre stf. honor M 13« 57. J 4, 44.
gloria M 4, 8. 6, 29. vgL gl&rie.]
eren stswv, arare L 17, 7.
j^ren swv.honorareHk 15, 4. $. 19,
1 9. homrificareM 6» 2. 1 5, 6. Mr.
2, 12. glorifware M 5, 16. 9, 8.
vgl. gl6rificiren.]
erfüllen (mhd. erfüllen, ervttUen)
swv. implere M 2, 1 5. 3, 1 5. V. L BL
134. adimplereJA 1, 22. 2, 17.
4, 14. &, 17* ««piere 3. F.
W. 6.
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erfuMre
253
«rstkfeen
"erfnU^restm.Verdeutsehtmgvün
j^lenarius* BL V\ ervüWsBTe mhd.
Wb, vae.
erfullniige itf, st»pplementum Mr.
2, 21-
erger «. arc.
ergeren ergern swv. scandalixare
M 5, 29. 30. 11, 6. 13, 21. 17,
26(27). 18, 8. 9. L 17, 2. refl,
scandalizari M 13, 57. geergert
werden scanäalmm pali {Ledart
scandalizari) M 26, 3t.
ergerunge slf, geandalttm M 13,
41. 18, 7. L 17, 1.
erbeben siv. toUere (perf. iuli) M
24, 3t. J \i, ^l.exaliareM 11,
23. vgl. erhoen.] levare (stimme)
L 17, 13. (ougen) L 18, 13. refl.
exsultmreVL 5, 12. L 1, 4t. 44.
47. vgL ervrowen.] toUere (se cod.
F.) M 21, 21. fr.W. itdli Mr. 1 1,
23 Ä.] üf erh. elevare sursum J
11, 41. sublevare i 17, 1.
erhehungestf,ex$ultatioh 1, 14.
erhitzen swv, intrans. aestuare M
1 3, 6. Mr, 4, 6.
erh6en (mhd» erbc^ien) «nw. ex-
aUareU2d, 4 2. L 1, 52. 14, 11.
v|;fi. erheben,
e r h 6 r e n {mhd. erhxBren ) swv, au-
Mre J 11, 41. exaudire M 6, 7.
L 1, 13. J», 31..
^rtn adj.] ^rin gevete stn» aeranien-
!«♦» Mr. 7,^4.
erlösen (mkd. erlcesen) swv, iibe^
rore M 27, 48. L 1, 74. redimere
L 24, 21.
erlösange stf. redemtw M 20, 28.
Mr. 10, 45. L 1, 68.
erlonben swv, eoncedere Mr. 5,
13. esi isluns nicht erloiibet('^iz
zimet nicht non licet M 27, 6.)
Pass, Bl. 228.
erl achten (mhd. erliahteh) swv.
iüwmnareL l, 79. .1 1, 9.
eme ^tf. m&ssis M 9, 37. 38. 13,
30. 39. vgl. snit.
erqaiclien^ti;«. re/!cere M 11,28.
suscitare^ 22, 24: L 20, 28.
excitare J 2, 19. 20.
erschfnen stv, parere M 24, 30,
apparere M 2, 7. 13. 19. 9, 33.
13, 26. 17, 2. 27, 53. F. J Bl,
186. ostendi {Lesart apparere)
Mr. 16, 12. vgl, schinen.
erschrecl^en stv. praet, pl, behält
ck: erschräclcen. erschr6clien. stu-
pere M 12, 23. Mr. 1, 22. expa*
vere Mr. 9, 14(15). c.gen, reveren
L 18, 2. 4. erschrocken sin exler-
reri lexterritus esse)}/L 28, 4. vgl.
erv^ren. vorchten.
erschrecken swv, part. erschrecket,
c. ace. lerrere L 24, 22.
erschrecken in f. subsl. stn. (oder
erschrecke swm ?; Stupor }ir. 5, 4 2.
erschreckunge stf, pavor Mr.
1 6, 8. Stupor L 5, 9. terror L 2 1,
11. (M 24, 7 A.])
erslahen stv. ocddere LH, 48.
13, 4. vgl. slaben (zu t6de).
^rste superl. adj. u. subst. prior M
1 2, 45. \,r. Bl. 3^. in dem ersten
inprioribus V. Mr. BL 10 3 . der örst
(adv.) geborne sun L 2, 7. (der)
erste (adv. oder a4j.?) geb. sun M
1, 25 primogenitus, adv, aller 6rsi
• prius Mr. 3, 27. des Ersten gen.
<idv. prirnum, primo [Codices
B^twanken] M 6, 33. 7, 5. 13, 30.
Mr. 9, II (12). von ^i primo,
prirnum, prius M 5, 24. 8, 2 1. 12,
29. 17, 10. Mr. 9, 10(11). 2. F.
Bl. 53'», von örsten M 23, 26. zu
dem Ersten vrd primo maneU 20, 1 .
ersten stv. resurgere M 26, 32.
wider erst, resurgere M 1 7 , ' 9.
22(23). 20, 19. uferst, reswgere
i,V, füBl, 53'». vgl. üfst^n.
er Sterken swv, trans, invalescere
L 23, 23. vgl. Sterken.— [s, Do-
cenMisc. 2, 178. sich erst. (: mer-
ken).]
ersAfzen {mhd, -siuflen, siufzen,
praet. safte) swv, praet, ersüfzete.
ingemiscere ^v. 7, 34. 8, 12.
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ertriche
254
exemplar
ertrtche Ä<n.(erra M4, 15. 13,23.
vgl, erde, lanu
ertrinken stv, suffocari Mr. 5, 1 S^.
L 8, 33.
ervaren slv, exquirere M 2, 16.
eognoscere J 11, 56 (57). vgl.
bekennen.
- e r V a r u n g e ^(^ experimentum F.
J. BL 186.
erv^ren (mhd. ervaeren Wb. HI,
268^) swv. re/I. obstupeseere Mr.
5, 42. 1 0, 24. ervöret werden,
s!n lerreri L 21. 9. exterreri {ex-
lerritus esse) Mr. 9, 5. slupefnelus
esse Mr. 9, 14(15). vgL erschree^
ken. vorchten.
-erv^rlich adj, terrilnlis LenU
. BL 1. nMl. Wb. citierl nur vier-
lich.
e r V 1 g e n su>v, c. acc. consequi M
5, 7.
ervrowen swv, si sint ervrowet
wörtl, gavisi sunt M 2, 10. refl,
exsultare J 5, 35. vgl. erheben.
erwecken «tf'v. siiscilare M 3. 9.
10, 8. Mr. 12, 19. üf erw. susci-
iare J 12» 1. 17. wider erw. re-
susciiare J 6, 4 4 » 5 5.
--erwegen swv. her hat daz Tolk
irwegit («—• beweget commo«e( L
23,5.) Pass.BL 229 (*eÄ. 228'.)
-erwegenheit «(/!. fr. W. audax
. 3.F. m. 6.
erwelen «iiw. eligere M 12, 18.
. 20, 16. 22, 14. üz erw,] part. üz
erweit eleclus M 24, 31.
-erwelunge slf. elecHo .1. F. M
j?(. 53. V.m.Bl. 102''. 103. F.
LA. 134.
erwerben stv. negoliari L 19, 15.
vgl. werben.
erz {mhd. erze, erz) stn. aes Mr. 6,
8. J 2, I5.i>/. aera L 21, 2.
erzeigunge slf. ostensio L 1, 80.
mhd. Wb. vac. — [d. Wb. ciUert
Griesh. Pred. ; in erzeigung daz .,
ea stmulatione tU ..Ätilon. v. Phor
Buch der Beisp. 32, 8.]
erzornen (neben erzürnen) twv.. c.
aec^ irasci c. dat. M 5, 22*
erzürnen (neben erzornen, mhd.
erzarnen) svdv. pari, erzürnet, tra*
sd pari, iratus M 2, 16. 18, 34.
eselin adj. {zu ese\)asinaria (bürde
mdla) M 18, 6. Mr. 9, 41. mhd.
Wb. vac.
dsel!n.(^= eseilin) sin. aseUus i
12, 14.
eselinne«^^. asinaVL2\,2ffg. Mr.
11,2.
etJich pron. adj. subst. M 2a, 18.
nom. sing, etlicher quidam M 12,
38. 47. pL etliche guidam M 9, 2.
16, 28. ohne Vorlage 1§, 12 ^ä.]
vgL ein. sumelich.] etliche— eUtcbe
alii — alii M 16, 14. neuir, elHch
quaedam M 13, 4. etlich— ^ eüich
aliud — oHudM 1 3, 8. alicbei —
daz andere aliud -^ €Uiud M 1 3,
23.
etwanne (Mv. quändo M 13, 15.
Mr. 4, 1 2. vgi. wanne.
e t w e r pron. »ubsk aHquis L 8, 46.
etwaz aliquid M 20,. 20. in der
Frage qui49u«im Mr. 14. 60. 15,
4. (Uiquantulum Lent. BL 9.
-4wang^ lisch adj. evangelicus V.
Mr, BL I02»>. F. L. BL 133K
. mhd. Wb. vac.
-dwang^lista Fremdw. m. F. M
BL 102^'. öwangeliste «trm. 1. F.
BL3. Z.V. BL 5'». F. JA. 1&5''.
4wang61ium sin. Fremdw. M 4,
23. gen. ^wang^liummis Mr^ 1, 1.
3. F. 5''. i.V.UBL 53»». 54. F.
. Mr. BL 103. daL ^wang^i6 F. J
1 8 5*». pL Äwang^lia l. F. übersehr.
ewangeliziren SfXfV. patU ge-
^wangeliziret M 11, 5. L 7, 22.
mhd. Wb. vac.
^ w ic adj. aelemus M 1 8, S. 1 9, 1 6.
^ 25. 41. 46.
^^wicllche ^wicltchen ado. in ae-
temum Mr. 3, 29. L 1, a2. i 6,
52. in sempilemum U 21, 19.
-eietnpUr (exemplär?) stn.? pl.
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ezzea
255
gebereo
eieeiBfilere {woM ezempl^re) dat.
exempl^ren. exemplar i.V. Bl. 2^'.
ezsen «Iv. part. gezzen L 22> 20.
24» 48. J 6, 13. edere V. L Bl.
134. camedere H 13, 4. 23, U.
26, 1 7. mandueare M 6, 25. 3 1 ; 9,
11. 12, 1. 24, 49. de» äbendes e.
eamare M 26, 26. L 22, 8. zu
ezzene (koufen) esens (emere) M
14, 15. L 9, 13.
ezzen inf. sübsi. stn. esca M 3, 4.
6, 25-
ezzic 8tm. aeelum M 27, 48. Mr.
15, 36.
F. 8. Y.
g I he sif. fl. 8u>. giüben M 7, \\* $U
gäbe L tl, 13. donum M 23, 18.
L 21, 5. nitwiMM 2, II. 5, 23.
24. 8, 4. 15, 5. h 21. 1 ffQ- pi-
daiaM 7, 11. L 11, 13.
GaliU^re ifnhd. -«re) sltn. M 26,
69. Mr. 14, 70. Galü^er L 22,
59. Galilaem.
galil^isch adj. gaUlaeus L 23, 6.
giWeswf.feifH 27, 34.
ganz od/, fleel. lotm M 8, 32. 34.
vgl. al.] naeh dem SubsU wißecU
tolus M 5, 29. 30. 6, 22 {vorher
geht alle). 6, 23. wUversus M 22,
40. vgl. allesameitt.]
gar adv. zur Verstärkung valde M
4, 8; Mr. 1, 35. 16, 2. L 18, 23.
vgl. 8Öre.
garte swm. hartus J 18, 26.
gast sHm hospes M 25, 85 ffg.
gazopbilacium Fremduff. sin. ga-
xaphylaeium Mr. 12, 41. 43. L
21, I.
gazze (^^ gasze M 6, 5.) swf. pla-
teaHl 6, 5. 12y 19. Mp. 6.56.1.]
L 10. 10.. 14, 21 {oder viöus?).
vicus Mr. 6, 56 ^.] 8, 23. 26.
^9^' gegen®- gegenot. strdze.
ge- (hsl. öftere gi-, namentl. gige-
bin. girechlikeit.)
ge- öftere vorVerben nicht untrenn-
bare Partikel, sondern zum Aus-
drucke des Perfecls u. Ptusquai^--
perfects dienend: s. Einl.
ge zu g apocopiert resp. syncopiert
in glich, gltsen^re, gloube, gnAtle,
gnöc s. geK gen-.
geantworten swv.respondere M
22, 46. L 14, 6.
g e b e i n e stn. ossa, vol t6ten gebeine
plena ossibus mortuorum M 23,
27.
geben »Iv. part. geben =» gegeben
Mr. 14, 44. dare M 26, 15. tra-
dereM 5, 25. 11, 27. 18, 34.
. .20. 19. 25. 14. i.V. M. Bl. 53.
3. F. Bl, 4''. g. in iren willen tra^
dere voluntati eorum L 23, 25.
wittere Mr. 7, 27. vgl. senden.
Ili^en.] perhibere {tesUmonium)
J 1, 7. 8. porrigere M 7, 9.
vgl. reichen.] her geben dare hie
M 14, 8. hin g. part. hin gegeben
tradere part. traditus M 4, 12.
17, 21 (22). 20. 18. 24. 9. 21.
26. 45. 46. wider g. reddere M
6, 4. 6. 12, 36. 16, 27. 18, 25
ffg. 22, 21. Af g. (den geist) tra^
dere J 19, 30; 4z g. erogare Mr.
5, 26. L 8. 43. uberig üz g. su-
pererogare L 10, 35. edere i.V.
Bl. 2^'. reddere i.V. Bl. 2''. zft g.
addere L 20, 12. vgl. legen.]
geberen stv. gignere M 1, 2 ffg'.
parereHii, 21. 23. L 1, 13. 31.
geborn werden, sin nasci, natus
eweM 1.16. 2. 4. 21, 19. J3,4.
1. F. M Bl. 53^. wider geborn
werden renasd J 3, 5. anderweide
geb. werden denuo nasci J 3, 7.
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geber^re
256
deniM renasd 3« — pari, gebo-
ren, geborn s, auch ein, ^rste,
vromde.
geb er^re stm. pl. parentesMr, 13,
12. L 2, 27. mhd. Wb. geberaßre
vac, — [geberer masc. sing. Mei*
sler Eckhart 340, 34. Königsho-
ven S. 44. 974. 977. gebererinne
Diemer 296, 22. Mysl.l 27, 13.
80, 16. Renner \2'S0S. Walth, v.
Bheinau 13, 17. beide Worte be-
legt auch Sanders W. d. d, Spr.
/, 86, aber wo findet sich noch
pl, geberdre für parentes ?]
-geberunge stf. generatio l.F. M
Bl. 53. vgl, geburt.} nativitasV. L
BL 134. mhd.Wb. vae, — [gebe-
runge Haupts Zeil^chr. 8, 247.
249.]
gebet stn. oratio M 17, 20 (21). <
F. L BL 1 34. deprecatio L 1, 13.
gebet (lilin) obsecrationes (facere)
. L 5, 33.
gebeten <?tcv. [ge- vieU. Per f.]
orare Mr. 14, 32.
gebildet part, adj. s. bilden.
gebinden stv, ligare Mr. 5, 3.
gebirge sin. montana L 1, 39. 65.
g e b 1 1 e n (mhdT gebieten) stv, prae-
cipere Ml, 24. 8, 4. 11, 1. 12,
16. 16, 20, mandare M 4, 6. 19,
7. cons^luere M 26, 19. synon,
vgl. setzen.] imperare M 8, 26.
jubere A. V. BL 2. indicere 3. F.
BL 6.
geblt^re {mhd. gebietsere) sim.
praeceptor L 5, 5. 8, 24.
gebitten stv. rogare M 26, 53.
vgl. erbitten.
geboren {mhd. gebtlrn Wb. 1, 1 53^'.)
swv, 3. p. pv. geburet (hsL gebu-
rit) L 15, 12. fr. W. t^Uere Mr.
15, 24 Ä.] conlingere^ h 15,
geh oi stn. mandatumM. 5, 19. 15,
3. 9. edictum L 2, 1.
g e b 1 b r i f sim. phylacterium M 2 3,
5. mhd, Wb. vac. — [ähnlich fy-
lücterium, fyloßUria erJUärt bei
Diefenb. 234»'.]
gebreche (gebraecbe mhd, Wb^
vac? Pfeiffer MysL /, 323, 34).
stn.] des Pfenninges gebr. des zin-
3es numisma c«tts«AM22, 19. —
[gebreche Diefenb. 385*, femer
eine Anzahl Stellen Pf. Germ. 9,
367 f.]
gebrechen stv. unpers. e. dat. der
Pers. deesse 19, 20. L 21, 4. 22,
35. deficereVlr. 8, 3. F. L BL
186. non sufficere M 25, 9.
gebrochen swv. c. gen. derSad^e
fungi h 1, S.intrans. couti J4, 9.
gebundelin stn. fasciculus M 13,
30.
g e b u r e n {mhd. gebtirn) swv. s. ge-
boren.
geburt stf. generaHo, genimiiui
[die Codices mcht einheiUidi] M
1, 18. 11, 16. 23, 33. 36. 26,
29. L 3, 7 {Lesart progenies vgl»
geblechte). 3. F. BL 6^ nalivüas J
9, 1. F. Mr. m. 103. vgL gebe-
runge.] ncUto. L 21. 24 A.]
geburtlich adj.naUiHs. der. ge-
burtliche tac dies natalis M 1 4^ 6.
Mr. 6. 21.
ged anc stm.]pl.sw. gedaaken cogi*
taliones M 9, 4. 12, 25. 15, 19.
Mr. 7, 2 1 . v^. trachtuQge.
gedechtnisse {mhd. ged^ebinisse)
stn. memoria M 26, 13. 3. F. M.
Bl. 53*'. commemorajtio {Lesart
memoratio) h 22, 19.
gedenken swv, c. gen. oider folg.
daz cegiiareM 1, 20. 10, 19. 16.
. 7. 8. reputare L 1 1, 38. arbitrari
M.20, 10. meminisseh 23, 42.
J 15, 20. 16, 21. l.V.BL 4. lä-
zet uch gedenken memores eslole
L 17, 32. wider ged. recordari
M 5, 23. rendnisd i 16, 4. vgl.
denken, trachten, betrachten.
gedlnen {hsl. gedieiien -=« mhd.)
swv. servire M 6,. 24. L 16, 13.
gedinge stn, eonvenlio M 20, 2.
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ged6iie
257
gelingen
gech^ne (mhd. ^eiktKKcWb. 1, 383)
sin.] süze (acc) ged. symphonia
L 15^ 25.
gedrenge stn, pressura L 21, 23.
25. J 16, 21.
gedull $if. palienUa M ^8, 26 (io
mir). 29 (an mir mme). L 8, 15.
gefülen (mhd. gevüeien Wb. Hl,
434, wo fast nurmUteid. QusHen
dtierl sind) swv. sentire Mr. 5,
2d; L 9, 45.
gegeben ato. Iradere M 26, 16. L
22, 6. hin geg. tradere L 22, 4.
geg^n #(«.} in geg. intrare M 12,
29. VfL g^iu
geg ene «(/'. viüii« Mr, 1, 38. mhd.
Wb. l 494\
g e g e n 1 {mhd. urspr. gegen6te) $lf,
pL unverändert gegenot. vicus L
10, 1. gegenet(p/.) Mr. 6, 36.
vgl. gaae.
gehaben swt. praet. gehabete.
Sv haben.] reß. se habere (male)
M4y24. 8. 16. 14, 35. L 5,31.
gehazzen swv. odüse i 7, 7.
gehe (mhd. g^fac Wb.I, 454'') adj.
repentinus L 21, 34.
>geh(vrchen swv. aUendere F« L
BL 133''.
gehörede geli6rde {mhd. gefaosrde,
ahd. geh6rida stf. Wb. 1, 714)
stf. audilus M 13 , 14. stm. oder
«ta.? J 12, 38 [unsirme wohl
durch noslro veranlasst].
geh6ren \) audire i 6, (66)61.
8, 43. 2) c. praep. zu fr.W. per-
Unere J la, 13 ^.] 3} zu geb.
unpers. c. dai. ioorll. pertinere J
1 2, 6. fr. W. waz geh6rel uns daz
2&? quid adnos? M 27, 4 (5).
vgl. an« g^n.}
ge b 6t s a ra adj.] geliors. sin obedire
M 8, 27. Mr. 1, 27. L 17, ß. vgl.
gehorsamen,
gehorsamen swv. c. dat. d. Pers.
obedire L 8, 25. mhd.Wb. h 7 15.
vgl. geh6rsam sin.
g e h lü 8 e t part. adj. s. hüsen.
geisel swf. flagetlä J 2, 1&.
geiselen geisei» swv. ßageUare
M 10, 17. 20, 19. 23, 34. 27,
26.
geist stm. pl. geistc. spirilus M 1,
18. 8,16. der böse geisl ma/«f
13, 19-
geis-ten su>v. spirare J 3, 8. - —
[dieselbe Stelle der geist dier gei-
stet sd er wil bei lasier Ecke--
harl2S, 11.]
- g e k 6 s e stn. coUoqmum LenL BL 1 .
gekussen swv. osculari k 22, 47.
gel adj. gen. geles {mhd. meist gel-
wes). toceineus M 27, 28.
geläzen s4n. dimittere H* 14, 22.
gelegen swv. ponere L 1 f , 6.
mittere 1 3, 8.
gelegen part. adj. s. Hgen.
- g e l ^ z e {mhd. gei«eze) sin. Gestalt^
Aussehen Leni. Bl. 1 .
gel Ich glich adj. u. adv. {öfters in
der Form glich adj. u. ad», sehwer
zu unterscheiden) simiüs M 13,
24. 20, l. 22, 2. 1. F. BL 3'.
asmmilatus M 18, 23. par M 20,
12. aequalis L 6, 34^ eeaequolis
M 1 1 , 16. zu glicher wlae , wis
simililerM 25, 17. 26^ 35. 27,
4 1 . con- enispr. s. varwe.]
gellch glich adv. simuiL 14, 18.
des gl. similiter M 20, 5. 21, 30.
36. 22, 26. glich sb assimilari
M 7, 26. gl. werden a^mOari
M 6, 8.. 7, 24. s. femer hellen.
-gelicheit] glicheii sif, exempium
l.V.Bl. S'*. zu gl. e. gen. in Über-
einstimmung mit ... BL 224''.
gelichnisse] glichnti^e stn. parth'
bolaU 13, 3. 10. 13. 18 u.^.w.
similituda L 4, 23. 2. F. BL 4^
3..F. BL 6. instar S.V. BL 5^.
-geliehunge] glichunge stf. eom-
paratio 2. F. BL 4^\mhd»Wb, vac.
gelingen ai». {mhd. ideal gailin-
gen, gashehngen. Wb. vat.) con-
tinuo M 13» 5. vgL zuhanl.] re-
pente Mr. 13, 36. subUo L 9, 39.
17
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258
gdD
vgl. snel.] — [im Osterlande noch
jeixi gelchen, gälchen.J
geliseu] glisen (nihd, geltchesen,
geltchsen Wbl i, 975) swv. nmu-
lare L 20, 20. 47.
geltsen^re]' glfsen^re glisn^re
(mhd. gelicheseoaere) «Im. hypo»
cnta M 6, 2. 5. 16. 1, 5. 22, 18.
23,13^11?.
geltsenerie] gltsenerte stf, hypo'
crisis JA 23, 28. vgl. gltsenhetl.]
mM.Wb. vac. — [IHefenb. 308^
s. V* ipoerisü u. 535'* s. v. «tmii-
laHo.]
gelfsenheit] gitsenheit (mhd. ge-
Itchsenheit) stf.hypocrisisL\2, 1.
vgl. glisenerte.
g e 1i t stn. pl. gen. gelide. membrum
M 5, 29. 30.
geloben swv. polliceri M 14, 7.
i.V. BL 3. promiitere Mr. 14, 11.
pari, subst. acc. den gelobilen
{stall daz gelobete^ die Verheis-
sung) promissum L 24 , 49. pa-
cisci L 22, 5. spondere L 22, 6.
geloubeL8, 48. sonst meisl gloobe
stom. fides M 8, 10. 9, 2. 22. 29.
1 5, 28. (ir) deines glouben tnodi"
caefideifA 6, 30. 8, 26. 14, 31.
16, 8. pusillae fidei L 12, 28.
vgl. Irüwe. gelrüwunge.
g e 1 u b e n M 24, 23. Mr. 9, 23(24).
J 4, 42. sonst meist glouben stov.
pari. gloubelM8» 13. credere^S,
13. 9, 28. 24,23 u.s.w. mite gl.
eonfidere M 9, 2. vgl. getrüwen.]
-geloubic] gloabic adj. fidelis F.
L 133"'. vgl. getrAwe.
gelt stn. pecunia L 9, 3. vgl, gut.
schätz,
g e 1 u d e m e sM. tumullw M 26, 5.
Mr. 5, 38 A.] 14, 2. mhd. Wb. /,
1050. vgl. gerdfede. geschrei.
gemachen swv. facere M 7, 18. 27,
42. Mr. 9, 2(3). 15, 31.
gemeierscheften swv. villicare
L 16, 2. nüid.Wb. vac.
gemeine adj. communis Mr. 7, 2.
5. daz gemeine hüs diversorivm
L 2, 7. 22, 11.
-gemeinltche adv. commune 3. F.
Bl. 6.
gemeiden swv. prodereMr. 14, 10.
gemengete »» gemengede? stf.?
{nhd. Gemengte sin.) mixtura.
ein gemengitc m irren und al6^s
mixturam mffrrhae et aloes J 19,
39. mM,.Wb. vac.
g e m i r r e t pari, adj* myrrhatus Mr.
15, 23. mhd. Wb. vac.
g e m ü t e (mhd. gemttete) stn. mens
M 22, 37. Mr. 5, 15. 12, 30,
g^n (mhd. gän ii. g^n) praet. gtnc,
part. gegangen, imper. g^ u. ganc.
constr. in der Regel mit sin, mit
habeni. jB. Mr. 14, 8. LI, 18.
ireM 2, 22. 5, 29. 8, 18. 21.
vadere 2, 20. 5, 24. 41. 8, 9.
discedere 25, 41. g^n mit praep.
in c. acc. inire 22, 15. intrare
M2, 11. 5,20. 6,6. \S,3.abire
in .. M 8, 32. g. mit praep. durch
c. aU. transire M 8, 28. g. mit
praep. zu c. dat. accedere M 8, 5.
19. 25. 9, 14. 28. — abe g^n
abire M 10, 5. deficere L 22, 32.
ane g.: fr. W. waz g6t uns daz ane?
{quid adnos? M 27, 4 (5). v^/.
gehören) Pa««. Bl. 228. durch g.
Ironsire M 19, 24. to g. intrare
M 7, 13- 21. 8,5. 8. 10, 5. «. en
Negation.] introire M 23, 13. in-
gredi M 19, 17. dar In g. introire
Mr. 13, 15. inwec g. abire M 8,
32. 9, 7. 16, 4 (hinwec). 19, 15.
uider g. descendere L 10, 31. F. J
Bl. 186. ubir g. transire M 17, 19
(20). 26, 39. 42. J 5, 24 {oder
ubirg^n?;. her ubir g. transmeare
L 16, 26. undene g. «iiftire J 6, 3.
undir g. secedere 3. F. Bl. 5''. üf
g. awcndere M 3, 16. 20, 17. 18.
ire {gr. T. änsX&Hy) M 16, 21.
ormM4, 16. 13, 6. vgl. schtnen.]
earonrtM 13, 5. 3.V.BI. ß\ tra/ns-
ire 2.F.M^^53''. üfbaz g. ascen-
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gendde
259
gesehen
dere L 14, 10. üz g. eadre M 2,
6. 5, 26. 8, 28. 32. egredi M
18, 28. 24, 1. ahire (Lesart
il^Xd-ey) N 4, 24. von dannen g.
inde Uransire M 9, 9. 27. vor»
vore g. proeedere, praecedere M
4, 4. 15, 11. 21, 9. 31. praeter-
ire M 27, 39. praetransire L 10,
32. di vore g. fraimre M 20, 30.
her vor, vore g. praevenire Mr.
14, 8. proeedere J 8, 42. vorbaz
g. progredi M 26, 39. froiwtre
M 13, 53. vort g. proceilare L 1,
7. 18. 2, 36. praeterire L 10,
31. wider g. redire M 2, 12. zta
g. oeeedere M 4, 3. 1 1.. f>gL ko-
meD. stigen.
gen Ade] gnide stf, gratia 3. F.
i^(. 5. an gniden gratia L 2, 52.
vol gniden plena gratia Li, 28.
Plenum graliae J 1 , 14. gn. tun
gralias agere M 15, 36. Mr. 8, 6.
vgl, danken.]
gen^dic] gnMc (mhd. genaedec)
adj. benignus L 6, 35.
g e n ^ h e n {mhd. genaehen) swv, ap-
propinquare Mr. 11, 1. appro-
piare L 12, 33.
genöme (mhd, genaeme) adj. ac-
ceptus L 4, 19. apius L 9, 62.
-genesis Fremdw. in genesi F. J
Bl. 186.
gen de (mAd.genuoc) ad/. L 22, 38.
sonst gnüc. saUs L 22, 39. gnüc
stn sufficere Mr. 14, 41. gn. tib
saOsfacere Mr. 15, 15. 1. F. M
jB;. 53. «ala^^reL 10, 40.
genügen] gnügen (mhd, genüegen)
adj. sufficere M 6, 34. 10, 25.
sich gn. lizen eontentus esse L 3,
14.
-genugtikeitft/: ^{. 224. mhd.
Wb. verzeichnet nur genüegekeit
und ungenühtekett. — [Graff In-
terlin. S. 329 (Ps. 7 1, l)almndan-
tia pacis diu genuhticheit des fri-
des. S. 363 (Ps. 77, 29) in ahun-
dantia in dere genuclicheit. femer
genflhtigkeit, genUchtekeitlLomf«-
hoven Chron. ed, ScMUer S» 11.
266. das vorliegende genugtikeit
ist wohl weniger Vermischung
zweier Worte a(«=»genuchtikeit:
gt=eht.]
gerecht (hsl. vereinzelt gereht »-
mhd,) adj. u. adj. sv^st, jusius M
1, 19. 9, 13. 10, 41. rectus^l
3, 3. 3. F. BL &\ ger. machen
jusHficareL 16, 15. 18, 14. vgl
recht, gerichte adj.
gerechtik^eit stf. jusOtia M 3, 15.
5, 10. 6, 1. 21, 32. jusUficatio
(pl.) L 1, 6.
gerichte {mhd. gerihte) stn. Judi-
cium M 5, 21. 22. 40. 10, 15.
sl41 des gerichtes tribunal J 19,
1 3. vgl. dincstül.]
gerichte adj. directus L 3, 5. re-
ctus Lent. Bl. 1. vgl. recht, ge^
recht.] mhd, Wb. //, 64 5K
geriehtehüs sin. praetorium M
27, 27. Mr. 15, 16. J 18,28. 33.
vgl. richtehü^s. dinchüs.
geringe adj.] comp, geringer de-
terior J 2, 10.
-gerinneiet part, adj. drcinnus
Lent. Bl, 1. viell. mundartl. «<-
geringelet,
gerne adv. lihenter Mr. 6, 20. 1 2,
37.
gerte swf.virgaM 10, 10. Mr. 6, 8.
gerten^re (mhd. gartenaere, gerte-
naere) stm. hortulanus J 20, 15.
-gerüfede (mhd. ideal geruofede,
gerüefede Wb. i/, 1, 807'') stn.
(,:» geschrei M 27, 24) Pass. Bl.
231 (bez. 230). vgl. geludeme.
gerügen (mhd. gerUegen) swv. ac-
cusare M 12, 10. Mr. 3, 2. vgl.
rügen, beschuldigen,
g e r ü g e n remigare s. rügen,
-gerüwen {mhd. geriuwen) stv.
praet. gerou. (iz en -- poenitentia
ductMS M 27, 3) Pass. Bl. 228.
gesehen (mhd. geschehen) stv, 3.
p. pr. geschit , selten geschiht «-
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gesehrei
260
geswfit
mhd- ftaeU g^schaeh« pari, ge-
scb^Q./lm'M5, 18.8, 13.21,21.
1. F. BL 2. c&nüngere M 18, 13.
J 5, 14. acddere h 24, 14. {esse)
geschft eniM 12, 45. 13, 40.
16. 22.
geschrei sin. tumuUm M 27, 24,
1^^. geiüdeme. ger^fede.
geschilede (A^/. geschuede, ge-
sdjede) geschüde IhsL gesch^de)
(mhd. Kf6a^geschuohede,ge8ehfle-
hede FR», i/2, 225'') «In. cal-
ceamenlum i 1, 27. ealceamenta
M 3, 11. 10, 10. Mr. l, l.fr.W.
für parL pL calceati Mn 6, 9.
vgl, sohl).
g€scgen«n sn^v. benedicere L 24,
50. 51 (ge^perf.?).
gesehen slv, videre L 1 8, 4 1 . J 9»
\^ Ifg- respicere h 13, 11. ge-
sehnde w«rdeQ videre J 9, 15 A,]
18.
geselle «ftMi>. socius M 23, 30. L
5, 7. 10.
geselleschaft stf, dat. pl. geselle'
schauten contubemium Mr, 6, 39.
g e s e t e n swv. saturare M 1 5, 33.
Mr. 8, 4. vgl. sat.
gesetze«in. (radiUoU 15, 2. 3.
6. Mr. 7. 5. 13. lex ^.V.Bl. 5\
vgl. ^e.]
geseizen swv. ponereM 22, 44.
L 20,. 43 (ge-perf.l).
ges^ze {mhd. gesaeze Wb, U 2,
340'% 4) sin.] der drter g«s^ze
(aticA hsL gesesen, gesezin) vurste
archüricHnus J 2, 8. 9. «. drtge-
s^ze.
g e s i c h t e (nikd. gesihte) ein. vUus
M27, 19. L 4, 19. t>^J. angesichte.
troum.] visio M 17. 9. 3. F. BL 6i
gestn St. anwn, v, esse L 14, 26.
27.
gesinde sin. familia M 24, 45. L
2, 4. 12, 42. vater des gesmdes
paterfamilias L 12, 39, 22, 11.
häufiger vater der gesinde (von
ge8iRt?)M 10^25, 13,52. 20,1,
11. 21, 33, 24, 43 u. s. 10. 8
gesimlevater.
gesindevater stm. paUrfamiUas
M 13, 27. s. vater des ge$iiides,
der gesinde^ mhd.Wb, i?ac.^^{ge-
stndevattr aueh in if. Ü. M 1 3, 2
(ß, 272). ein gesmdes vater M 21 ,
33 (Ä. 276).]
geslecfata {hsl. bisw, gesiebte —
mhd.)ski. genus M 17, 20 (21).
J 2, 8. 2. F. M. i^L 54. v^i. kunne.]
progenies M 3, 7. 12, 34. vgl.
gehurt.] iribus M 9, 28. 24, 30.
L 22, 30.
gesm ecken swv» gustare M 16,
28, L 14, 24.
gesprSche {mhd. gespreßche) stm.
condlinm M 5. 22. 10, 17. Mr.
1 3, 9. vgl, conciimm.
g e s ta te n swv. proH. gestaUe» ge-
State, sinere M 3, 15. 7, 4. 19,
14. 23, 13. permUtere Mr. 10, 4.
L 8, 32. 9, 59. nicht gest. fr. W.
decertare J 18, 36. nicht gest.
wollen nolle M 23, 37.
gesterhen siv. mon L 20, 36.
geptem {mhd.guiw)ad».h€ri J 4,
52.
-gesteltnisse fi/'.? Gestalt, sta^
tura Lent. BL 1\ fßhd.Wb. 11 2,
563^> nur milteld. Quellen,
gest6zen stv.] nider gest. praeci-
pitare h 4, 29.
gestuppe sin. festuca L6, 41.42.
vgl, stoup.
gel türme (mhd. geatdrme) stn.
impetus M 8, 32. L 8, 33. vgL
ungestüm.
gesunt <idj. u. adj, subsL salvus
M 0, 21. 22. 14, 36. vgL heü.]
sanus Mr. 2, 17. 5, 15. L 5, 31.
Valens MO, 12. gesunt machen
salvum foMre %, B, M 16, 25.
^ sßnare, curare [Wechsel in den
. Lesarten] M 4, 23. 24. 8, 7. 16.
13, 15. 21, 14. vgL heilen.] ge-
sunt werden sdnari, eurari U 8,
8. 13. 15, 28. 17, 17 (18). L 8,
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gesofitheit
261
gewinnen
43. fr. W, fUr lene (se) halbere
Mr. 16, 1 8. ^wider ge». werden
retähUM 12, 13. Mr. 3, 5.
gesuntheit stf. eura L 9, II. $y-
non. vgl. sorge,
getan parL adj, s, ttün.
-gctorst {mhd. geturst fVb. III,
16) stf. lemerilas 3. F. Bl 6.
get6ten (mhd, ge(oßten) swt), occi-
dere M 10, 28. irUerficere L 22, 2.
getragen siv. porlare L tt, 46. J
16, 12. zu gelr. offerre Mr. 2, 4.
getreide (c» getregede) «In. ^-
meiUumJ 12, 24.
ge trinken slv. hibere If 20, 22.
Mr. 10. 38. L 17, 8 (ge- perf.?).
getroc «Im. phaiUasmaM 14, 26.
Mr. 6, 49. mhd.Wb. III, 106".
getrost jHirl. s, tr6sten.
gelrdunge (h$L getruvnge) stf. «^
gelrüwunge («. d.) M 14, 27.
getrAwe (mhd. gelriuwe) adJ. fide-
UsM 24, 45. L 12, 42. vgl. ge-
loubic.
getrüwelich {mhd. getriuwelich)
adj, püticus i 12, 3. — [Diefenb.
439^ pisticus getruwe, gelrew.]
getrüwen (mhd. getrüwen, ge-
triuwen, getrouwen) swv. confi-
dereM 9, 22. 27, 43. L II. 22.
vgl. mite glouben.
gelrüwen inf. sübst. stn. fides Mr.
11, 22.
getrüwnnge gelrüunge {mhd. ge-
lrüwunge Wb. III, 110 nur in
milteld. Schriften) stf fides 1. F.
M Bl. 53I'. vgl. trüwe. geloube.]
fidueiaM 14, 27.
GetsSmant npr. Gethsemani {LeS'
arl^ gedsamani, getsamani) M 26,
36. Mr. 14, 32.
getün {mhd, geluon) slv. facere M
9, 28. J 5. 19. üf get. aperire i
10,21.
gev^hen stv. eapere L 20, 20.
gevangen part. adj, subst. capli-
muL4, 19. 21, 24.
gevasten swv, jejunarß Mr. 2, 19.
-gevellikeit stf. gravitas Leni^
Bl. 1. mhd.Wb. vac. — {geTclle-
keil Myst. II, 109, 18.]
ge verde (mhd. gevaerde stf. stn.
Wb. ni, 271'».) stf dolus M 26.
4. L 20, 23. vgl. v^rlingen. arc.
Irugene.
g e V e z e stn.] Mn gev. aerametaum
Mr. 7, 4.
ge vögele (mhd. gevUgele) stn» «0-
latilia M 6, 26. altilia M 22, 4 A.
gevolgen swv. sequi J 13, 36. 37.
gevregen swv. interrogare L 20,
40.
g e V r ü n t adj. subst. amicus L 2 3, 1 2.
gewalt {mhd. in der Regel stm.)
sim. M 21, 23. L 4, 6. häufiger
«l/'.Ä.B.M19,28. 24,30. 25, 31.
28, 18. poteslas M 8, 9. 19, 28.
20, 25.21, 23. 28, 18. L 4, 6.
majestas M 24, 30. 25, 31. L 9,
26. 31. vgl. majeslÄl. macht.]
auctoritas 2. F. M ßl. 54.
g ß w a It i c ] gewaldic adj. potens L
1, 52. potestatem habens L 19.
17. di gewMlgen polestates L 12,
gewaltig i^re] gewaldig^re (mhd.
gewaltigaere) stm. violentus Mit,
12.
g e w e r b e stn. negociatio M 22, 5.
J 2, 16.
ge werfen stv.] Az gew. ejicere M
17, 18 (19). Mr. 3, 23.
gewerlichen adv. caiile Mr. 14,
44.
gewichtepfenninc stm. staterVL
17, 26 (27). mhd. Wb. vac. —
[Diefenb. 550* stater eyn gewicht
GraffI, 664 «laier wÄga, 665
gauullgi. kiw4gi, widarwiigi.]
g e w i 1 1 e c 11 c h e n adv. ultro Mr. 4,
28.
gewinnen stv. part. gewunnen.
lucrari M 16, 26. 18, 15. 25,
16 ffg. Mr. 8, 36. L 9, 25. ac-
quirere L |9, 16. tn gew. inqui-^
rereM 6, 32. F. Mr. Bl, 103.
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ge wirken
262
grap
gewirken stßv. aperari J 9, 4.
gewisJichen adt}. quippe (afnen)
gewislichen vorwAr amen quippe
M 5, 18. vorw4r und gewisl. amen
quippe M 13, 17. vgl. amen, vor-
wÄr.
gewonheit stf. cansuetudo L 1,
9. 2, 27. I.V. Bl. 3. gew. haben
consuescere M 27, 15, Mr. 10> 1.
gezelt 8tn. iahernaculum M 17, 4.
Mr. 9, 4. L 9, 33.
gezemen swv. domare Mr. 5, 4.
gezthen (mhd. geziehen) stv. tra-
here i 21, 6.
geztt stf.? tempHs. undir geztten «e-
eundum tempus J 5, 4.
gezüc {mhd. geziuc) stm. testis M
18, 16. 26, 60. 65. testimanium
2.F* M Bl. 54. vgl. gezücnisse.J
gezucken {mhd. gezacken) stov.
rapere J 10, 29. vgl. rouben.
gezücnisse {mhd. geziucnisse) stn,
tesUmonium M 8, 4. 10, 18. 15,
19. 19, 18. i.V. Bl. 2. I.V. JA
Bl. 53. vgl. gez6c.
g e z A g c n [mhd. geziugen) swv. le-
stari J 3, 1 1. teslificari M 26, 62.
-gezweigespeldet part. adj.
Mfurcus Lent. Bl. 1. s. mhd.Wb.
zwispilde swv. II 2, 508^.
gezze («sgeezze) manducareh 17,
8 (ge-per/:?). J 6, 5.
g e z z e n part, s, ezzen.
gichtic {mhd. gihlic) adj. u. adj.
subst. paralyticus M 4, 24. 8, 6.
9^2. Mr. 2, 3 ffg.
giric girec adj. avartu L 16, 14.
g i r g tu t {mhd. -guot) sin. mammona
M6, 24. L 16, 9 ffg. mhd. Wb.
vac.
girheii stf. avaritia Mr. 7, 22. L
- 12, 15.
girsten adj. hordeaceusJ 6, 9. 13.
gtze {mhd. giez ..) torrens. ubir di
gtze der cederboume trans lorren-
tem Cedron J 1 8, 1 . gtze {hsl. gyze)
pl. von gtze m.fmftd.gieze swm. fVb.
/, 54 1) oder gtze stf., Vermischung
mit gttsse {Wb. /, 542)? — [vgl.
Interlin. ed. Graff {cod. Trevir.)
S. 602 {Ps. 135, 5) torrens die
guse {cod. Wind, der bah). Mler-
dings spricht für den Sing, der
lat. Text, allein y steht nie für u,
ti und z für s ^mml nur verein'
zeit vor, also wohl gyze nicht
^unmittelbar* a» guse, güsse, son-
dern eher Vermischung heider
Worte oder Übersetzungsfehler.
Bechs Ansicht, dass das Wort
demVerf. nicht mundrecht zu sein
scheint, hat viel für Hch.^
gtzen {mhd. giezen) stv. effundere
M 26, 7. dar In g. infundere L
10, 34. Hz g. effundere M 26,
28.
-glestn adj. vitreus. 3. F. Bl. ß\
glenzen swv.] wider gl. refulgere.
vgl. lüchten. scbtnen.
- g 1 i t z e n swv. glitzende fr. W. ful-
genfior Lent. Bl. 1.
gl6rie stf gloria M 16, 27. Mr. 8,
38. 10, ^l.vgl. Are.
gldrifictren {mhd. -ieren) su>v.
glorificare J 7, 39. vgL clArifict-
ren. 6ren, ] mhd. Wb. vac. —
[Myst. II, 645, 15. 17. ung]6nfi-
ciert 664, 34.]
g 1 a t {mhd. gluot) stf. pruna J 2 1 , 9.
Golgatä npr. Mr. 15, 22.
golt«m. aurum M 2, 11. 10.9.
got stm. gen. gotes. deus M 6, 24.
19, 6. 22, 2t.
-golheit stf divinitas 3. F. Bl. 6.
2. F. M Bl. 54.
-gotlich adj. divinus F. Mr. Bl.
102**. der gotlich scheidere Theo-
doHon I.V. Bl. %
- g r 4 adj. gen. grAwes. glaueus Lent.
Bl. 1.
graben stv. fodere 21, 33. L 6,
48. defodere V. J Bl. 186. um-
me gr. fodere circa c. acc. L 13,
8. üz gr. effodere M 6, 19.
grap stn. pl. grebere. monumentum,
sepulcrum [die Lesarten sehwan"
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grät
263
haften
ken] M 8, 28. 23, 27. 28. 27,
60 ffg. Mr. 16, 2.
• g r ft t Hm. gen. grites. gradus t . F.
Ä. 2^
-gr4wen »wt?. canescere 1. F.
B(. 2.
gr^ve (iiiAd. grAve) «tcm.] gr^ve des
Zinses Iribunus J 18, 12.
grifen stv,] ane gr. apprehendere
Mr. l, 31. L 9, 39. J 7, 30.
gr im m e c It c h e adv. «aevu« M8, 28.
grtnen slv. moerere Mr. 10, 22.
Itigere L 6, 25. vgL weinen.] plo-
rare i 16, 20. mM, fVb. i, 576.
grizgramen griszgr. grizgrammen
inf, suhsL sin, Stridor in der Wen-
dung grizgr. der zene Stridor den-
itumM 8, 12. 13, 42. 50. 22,
13. 24, 51.
grizgrammen {mhd. grisgramen
Wb. /, 575'»; swv. stridere Mr. 9,
17 (18).
grop adj. rtidis M 9, 16. vgl. un-
geverbet.
gr6z adj. magnus N 5, 19. grandis
Mr. 14, 15. validus M 14, 30.
copiosus M 5, 12. comp. gr6zer
adj. amplior M 23, 14. plus M
6, 25. 26. der gr6zere major M
18, 1. 4. superl. der grözeste,
gr6zsle major M 20, 25. 26.
23, 11. Mr. 9, 33. L 9, 48.
adj. maximus M 22, 36 {gewöhnt.
Lesart magnus). 38. primus Mr.
10, 44 {veranl. durch V. 43). so
gr6z tantus s. s6.] wt groz quan-
tus s. wt.] — gr6zer und m^rre
werden ahundare M 5» 20.
gr6zen (mhd. groezen Wb. i, 580')
stcv. magnificareii 15, 30. 23, 5.
grübe {mhd. gruobe stf.) fovea stf.
M 12, ll.Ä<. M 8, 20. 15, 14.
L 6, 39. 9, 58.
grüne [mhd. grüene) adj. viridis
Mr. 6, 39. L 23, 31.
gruntveste stf. fundamentum L
6, 49. gruntvestene L 6, 48. 14,
29. mhd.Wb. HI, 271% 39 «.
276\ 46;
grunlveslenen swv, part. ge-
gruntvestent. fundare M 7, 25. L
6, 48. 3.r.Bl. 5.
grüz {mhd. gruoz) stm. salutatio L
1, 41. vgl. grüzungev
g r ü z e n {mhd. -grüezen) su)v. salu-
tare M 5, 47. 10, 12. BIr. 15,
18. gegrAzet sfslu ave M 27, 29.
Mr. 15, 18. L 1, 28. sH gegrüzet
avete M 28, 9.
grüzunge stf, salutatio L 1, 29.
vgl. grüz.
gulde (mhd. gülde) stf. tributum M
17, 24 (25). Mr. 12, 14. L 20,
22.
gurten {mhd. gürlen) suw. cingere
J 21, 18. praecingere J 13, 4.
umme g: succingere J 21, 7. vore
g. praedngere J 13, 5.
g ü t (mhd. guol) adj. u. ad;. subsL
bonus M 5,M5. 7, 11. 17.
gut sin. bonum. (sJn) gut bona {sua)
M24, 47. 25, 14. possessiones
19, 22. facullates L 8, 3. pecunia
L 22, 5. pecuniae L 18, 24. vgl,
gelt, schätz.]
H.
habe«!/: substantia L 8, 4 3. 15,12.
alle ire habe omnia sua Mr. 5, 26.
haben swv,praet.h9i{e(mhd.hiiie).
s. gehaben.] 1) Hülfsverbum, 2)
habere (besitzen) M 3, 4. 19, 22.
c. gen. L 17, 6. {halten, ansehen)
M 14. 5. 21, 26. (besitzen) fr. W.
esse c. dat. L 9, 1 3. Itb h. amare,
diligere. s. Hb.]
haften stov.] an h. intr. c. dat. d,
Pers. constr. mit haben adhaerere
L 10, 11. vgl. hangen.
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liAbeii
264
beiden
h^hen slv, praeL liine {n%hd. Ijienc
u. hie), pari, gehangen, dependere
M 1 8, 6. reß, se suspendere 27,5.
worll. sich ükf h. suspendi h 19,
48. s. hangen» hengen.
hahi) stm, calamus Mr. 15, 36. vg/.
schribchaliii.
Iialp adj. halp min gi^l dimidtum
bonorum meorum L 19, 8. —
halp lehende pari. adj. semivivus
L 10. 30.
hals£(m. collumM 18,6. Mr. 9,42.
L 17, 2.
h a 1 s 1 a c (-» hakslac) stm, colaphus
M26, 67. Mr. 12, 65. mhd.Wb.
U 2, 383..
-halslahen stov,] dk si sin gnüic
gespoUen hallen [s, spolten] und
gehalslagit, d6 ... Pass, BL 228.
halten] halden siv. 3. jp. pr. helilel
J 7, 19. teuere^ 9, 25. 12, 11,
21, 46. 3. F. BL 6''. cterinere L 4,
42. «eirare M 19, 17. 23> 2. 28,
20. 3.F. B/. 5^ o&Äcrvare Mr. 10,
20. cuslodire M 19, 20. L 18,21.
facere {legem, di ^e) J 7, 19. re/?.
mi^ praep. zu ... des morgens ma-
nicare (manüare) ad ... L 21,
38.
h a 11 e {mhd, in der Regel hau, ahd.
hano) «iom. gallus M 26, 34. 74.
75.
hangen ( Vermischung mil halten ?)
slv, 3. p. hanget, pari. inIrans.
gehangen, pendere L 23, 39. F.
J BL 185''. mit praep. zu c. da^
adhaerere c. dal. M 19, 5. L 16,
1 3. vgl. haRen.] mit praep. ad c.
acc. Mr. 10, 7. s. h4hcn, hengen.
hant slf. manus M 3, 12. in sine
rechle h. indexiera{dexleram)ejus
M 27, 29. zu der rechlen, hxiken
h. a dexlriSt a sinislris M 25, 33.
26, 64. 27, 37. maniger hamle
gen. adv. in adjecL Anwendung
varius M 4, 24. L 4, 40. diver-
sus I.F. BL 2' . 2. F. BL 4''. mul-
tus i.V.BL 3. s. zuhanl, alzuhanl.
h a nl t r e n {mhd, -ieren) sufv. pari.
gehanlfret. eractare Mr. 9, 3^ (33).
mhd. Wb. vac, — [d»s Wort scheinl
nur mittel- u. niederd, zu sein. J.
Grimm verzeichnet es unter MNL,
EHEN, lEREN im Aufs. iOfer das
Pedantische (KL Sehr, 1 , 3H6^),
dagegen fehlt es dasetbsi 354 un-
ter den hochd, Worten, hanttren s,
Pf. Gloss. XU Jeroschin S. MO
(Strehlke 4234). Laien Doctrinal
ed. ScheUer S. 38. 62. v. d. Ha-
gen German. 6, 59. Sehreiöer
ürk. 2, 88 (Brief aus Cöln anno
1391).]
hantslac stm, palma M 26, 67.
h4r sin. pL hlir. h4re M LO, 30. pi-
lum Mr. 1, 6. capilli M IQ, 30.
L 12, 7.
«harfe swf cühara 3. F. 6'".
h a r 1 a c h e n sin. mlicium L 10, 13.
vgl. hdrin.] mhd.Wb. vac.
hart adj. dsurus i 6, (60) 61 (aus-
geschrieben). M 25, 24 (in Ab-
kü^rzung; vielt. herl?)
haz stm. invidia M 27, 18. vgl, n\i.]
odium : zu hazze sin odia esse M
10. 22.
h a z z e n swv, perseqvi M 5, 1 1 . J
5, 16. calumniare (od. persequi?)
M 5, 44 A.] vgl. durch^len.]. odto
habere M 5, 43. 44.. 6, 24. der
gehazzete Esau im Gegen», zu der
geminnale JÄeob BL 224.
heben sto. tollere L 19, 21. 22.
ilf h. tollere M 9, 6. 1 6, 24. 20,
14. 24, ilffg. vgL boren, nemen.
tragen.] levare M 12, 1 1. 17, 8.
elevare Mr. 1, 31. L 6, 20. suble-
vare J 6, 5. vgl. erheben.] exten-
dere^manus di hende) L 22, 53.
hefte (mhd. hafle Wb. /, 603'', 32j
slf. fixura J 20, 25 [oder hefle
pL von hart slf. (mhd, Wb, das.
Zeile 12) oder pL von hefte sin,
(Wb, das, Z. 36)?]
-heften swv. fingere 1 . F. M 53'' i4.
heiden stm. elhnicus M 5, 47. IS,
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heidenisch
265
her
17. pl. getUes M 6, 32. 10, 5. 1 S.
20, 19. 25. vgl löte, vok.]
heidenisch ctdj. geniilü Mr. 7,26«
heidenische lAte genlUes J 12,20.
heil a(i;.«atoii«M 1,21. 14, 30. vgl
gesunt. behalten pari sehe.} 1k
machen salvum facere, salvare M
27, iO.vgl heilen, gesiint machen.]
heil «^«. Salus LI, 69. 71. salu^
tare L 2, 3€. 3, 6.
heilanl sim. salularis L 1, 47.
salvator L 2, 11. 3. F. Ä^. 5 fg.
heiUn swv, salvare M 18, 11. cu-
rare L 9, 1. 6. vgl heil, gesunt
machen, achten, ledigen, neren.
heilic adj. sancius, daz heilige
sanclum M 7, 6>. heiligen roub^re
{oder vollkommene Zusammen^
Setzung heiligenrouböre?) sacrile-
gus 1. F. Bl 2, h. machen sancli^
fkare M 23, 17. 19. r^f/. heiligen.]
s. auch opferunge.
heiligen swv. sanctifieare M 6, 9. L
11,2. J 10,36. v^'^ heilic machen.
heilikeit 5^/*. sanctilas L 1, 75.
heimelich'e heiniefichen adv. oc-
culleM 1, 19. 3. F. 1^/. 5. in oc-
culto i 7, 10. secreio M 17, 18
(19). 20,17. 24,3. süenUo J 11,
28. dam M 2, 7.
-h e i m el i k e i t stf,] daz hüch der h.
apocalypsis F. J 186. vgl offen-
bärnnge. — [Diefen^* apocalypsis
buch der heymlichen ofl'enb. , der
h. ding gotz, der heimlichkeiton
golles. sonst dafür lougenbnoch
GeslS.^9, Myslll 303, 21.
biioch der lougenheit JUi/^f. //, 27,
38.]
heimisch adj, daz heimische gevo-
gele altilia M 22, 4^. — [Diefenb.-
26'' alUlis zamvogel, hüsvogel.]
heischen swstv.prael heischele Mr.
3, 31. hisch (wÄd. hiesch) Mr. 10,
•42: petereM 27, 20. L 12, 48.
repelere 1. F. M SS*», postulare L
1, 62. exposcere F. L Bl 133''.
«jocare M 20,8. Mr. 3,31. 10,42.
wider h. repc(ere L 6, 30. tgl
biten. heizen, laden, rufen,
heiz adj, fr, W, aeslm L 12, 55.
vgl hilzc.
heizen stv, praet, hiz {mhd, hiez).
i)jubere M 8, 18. 14, 9. 18,25.
19. 28. 27, 64. facere L 9, 14.
compellere }i {A, 22. 2} vocare
M 1, 21. 23. 25. 10, 25. 3. F.
Bl 6. cognominare L 6, 14. 'd«-
cere L 7, 31. gelieizen wenlej], mii
vocari M 2, 23. 5, 9. 19. 28, 7
ffg, L 1, 61. dici M 10, 2. 26, 3.
3) «n^rawÄ. vooan M 1, 16. 4, 18.
dici M 26, 36. vgl heischen, la-
den, rufen,
liellas npr. M 17, 3 ffg, dal Hcllc^
M 17. 4.
heibelinc slm, as M 10, 29. mhd.
FF6. /, 617.
helfen stv. c. dat. adjuvare M 15,
25. Mr. 9, 21 (22). L 5, 7.
fielle slf gehenna M 18, 9. 23, 15.
infemum M H, 23. 16, i8. vgl
hellisch,
hellen siv. pari gehollen.] mil^
mite b. consonare V. Mr. Bl 103.
öonsentireU 5, 24. L 23, 51. ~
glich li. consentire L 11 , 48. F.
Mr. Bl 103. vgl über ein tragen*]
heUischadJ. gehennus M 5, 22.
daz hellische für gehenna Ä! 5, 29.
30. 10, 28. L 12, 5. vgl helle.
Heloi Fremdw, interj, heloi (eloi)
Mr. 15, 34.
-h fr m s t e r 1 f n sin. damnla 3. V.
Bl 5''. hdmsier mhd.Wb. vac. —
{damma, dawwitt/«=hemracsler,
■ hamsler, hampster, hanbcsler, ha-
nierster, hamstel. Diefenbi 105^]
he n gen (=i= nhd. slail hangen?)
swv. 8. p. henget. pendere M 22,
40. s. hangen. *
h e n n e 7". gallina M 23, 37.
her (mhd. er, milteld. auch \ie)prorn*
person. fem. si, auch hsl sie,
niemals su (= mhd. siu), ebenso
pl; neulr* iz, dat. imc, acc, tu,
17*
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her
266
binwec
ebeTiSo dat, pL, vereinzelt in («.
EinL), ößers ßr ille oder ipse
«.ß. M2, 3. 5. 3,4. 5, 4^^. %Q,
48. vgl, jenre.
her here adv. hue M 17, 16 (17).
Mr. n, 3. J 6, 25. alheradhuc
J 2, 10. her inÄttcM 22, 12. L
14, 21. h. nach posteai 13, 7.
vgl, dar nach.] h. über s, über.]
h. vor mit Verben entspricht pro
u, prae s, vor.] h. wider e contra"
rio 2. F. Bl. 4. «. wider.] h. zA
entspr. ad s. zu.] irennft. Pari,
mmi ad entspr., vgl, an.] 5. die
Verba bringen, geben, kumen, lei-
ten, reichen, fören.
her sin. pl. h^^re M 22, 7. cohors
M 27, 27. Mr. 15, 16. J 18, 3.
12. exercilus M 22, 7.
herbergen swv. colligere {Lesart
suscipere) M 25, 35 /fi^.
herbesten swv. vindemiare L 6,4 4 .
h^rin {mhd. haerin) adj.] in herin en
cleideren in cilicio M 11,21. vgl.
liärlachen.
h ^ r I i c h adj, insignis M 27, 1 6.
IUr6d6re slm. Herodianus M 22,
16. Mr. 3, 6. H^rodaere mhd. Wb.
vac. -[H^r6di6nerÄr. Ü.(S.277.)]
H ^ r 6 d e s npr. gen. H^r6des M 2, 1 5.
H4r6dis M 2, 1. 19. 14, 6. dat.
H^rodes M 14, 6. H^r6den M 2,
12. H§r6dese Pass. Bl. 229 {bez.
228"^) acc. H^roden M 2, 22.
H^r6dias npr. gen. Her6diadis M
14, 6. acc. H6r6diadem M 14, 3.
L 3, 19.
herre (=mÄd., mitleld. öfter here,
h^re) stom. dominus M 4, 7. 10.
6, 24.
harschen swv. regnare M 2, 22.
L 1, 32. 19, 14. dominari M 20,
25. Mr. 10, 42. L 22, 25.
h e r 1 e (mhd. meist herl, ahd. herla)
slf.grexlA 8, 30 /f^. 26, 31,
hertikeit «</. duritia M 19, 8.
Mr. j 0, 5.
h e rz£ swn. pl. sL herze L 1 6, 1 5.
21, 34. J 12, 40 A.]corlA 5, 8.
6, 21. 18, 35 i»J ti. s. w.
heusch recke {neben houschr-s. d,
mhd. ideal hdaschrecke). swm.?
swf.f hcusta M 3» 4.
h e u we {mitteld. ideal houwe, mhd.
b(kiwe) stn. /beitum N 6, 30. 14,
19. Mr. 6, 39. L 12, 28.
ht (mhd. hie) adv. hie 14, 17. 26,
28. 1 7, 4. 20, 6. u. s. w. miss-
verstanden M 12, 42. LH, 32.
wo, wie in den Versen vorher, dirre
stehen sollte, hi von ex hoc M 26,
27. hl vore olim M 11, 21.
h i m e 1 stm. pl. himele. coelum M 3,
16. 5, 12. 16. 16,2. daz riebe der
himele regnum coelorum «. riebe.
vgl. himeirfche.
himelbr6t stn. manna J 6, 31.
Ad.mhd.Wb.i, 264«, 44.
h i m e 1 i s c h adj. coelesfis M 5, 48.
15, 13. 18, 35.
himeirfche stn. regnum coelorwn
M 5, 3. 10. 13, 31. vgldche
der himele.
hin adv, hinc J 2, 16. tgl, hinnen.]
dorl hin illuo M 26, 36. hin vore
foras s, vore,] h. wec s. hinwec]
hin in Verbindung mit Verben 5.
geben, gegeben, legen,
h i n d e r praep. c. acc. retro Mr. 8,
33. hinder sich retro Mr. 13, 16.
L 9, 62. vgl. hinderwart,
hindcrganc stm. secessus M 15,
17. Mr. 7, 19.
' hindernissesln.moral.F. BL4.
mhd. Wb. vac, — [an alles hinder-
nisse in einer Urkunde Ks. Karls
IV. a. 1368 bei Förstemann Ge-
sch. d. St. Nordh. 2, 30.]
hin der wart adv. retro M, 9, 20.
Mr. 5, 27. L 7, 38. vgl. hinder
sich.] seorsum Mr. 4, 34. vgl. Af
h6r.]
hinnen adv.] von h. hine L 4, 9.
vgl. hin.] hinc illuc M 1 7, 19 (20).
hinwec (vereinzelt neben inwec s,
4.) adv. M 16,4. hinwec hi» (tra-
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birte
267
hülse
^en) hine {auferr§) i 2, 16. ver-
hällnissm, häufiger in derPa$$%on
hinwec füren Bl. 226'\ g^n 22^'.
fairte swm, pastar M 8, 33. 9, 36.
25, 32.
-hirz stm. cervus 3, F. BL 5\
-hisl6ria f. Fremdw. 3. F. BL 6.
bisldrie swf. gen* historien 3. F.
BL 5-
h i Iz e slf. aesttu M 20, 12. vgL heiz.
b6 (»B b6ch 8. d,) adj, gen, h6es.
excelsus M 4, 8. 17, L Mr. 9, 1.
IQ den h^n (mhd. h6hen) in ex*
celais Mr. LI, 10. L 19, 38. [dar*
um wohl daL pL des Adj., tdchi
des SubsL vgL auch m den hoe*
sten.] comp, adv, h6er {mhd. h6her)
alUus 3. F. BL 6. s. hdr.] superL
hdest (mhd, hdhest, hoehest, höchst,
h(Bchsi) excelsus L 4, 5. da^z b6esle
aZd'ora 3.F. BL %^. der hoesle al-
Ussimus L 1,35. der aller h. L 1,
32. in den hoeslen in alUssimis
M 2t, 9. vgL oberste.]
hoch adj, in den folgenden Zusam*
menselzungen. gen. hohes Mr. 9, 1 .
sonst Ausfall des h: s. hö.
h6cheit stf. altitudo M 13, 5. Mr.
4,5.
h6chfart «l/l superHa. Mr. 7, 22.
hÄchvertic adj. superbusL 1,51.
h6chzii stf. feslivitas J 7, 37.
h6chztttac stm. dies feslus M 26,
5. Mr. 14, 2. d. solemnis M 27,
15.
h6e (mhd. hcßha) st f aUum L t, 78.
5, 4. 16, 15 [kaum als Adj. xu
fassen], statura L 1 9, 3. vgl. ienge.]
in dL>n h6en in excelsis vielleicht
eher daL pL des Adj. s. h6.]
hof «Im.] (der was einer) vom hofe
(qui erat) decurio (Lesart de cu-
ria?) L 23, 50. vgL decuri6.
hofeUle (mhd. hovehule) pL {von
hofeman) coloni Mr. 12^ 7. vgL
büwelüte.
hoffen swv. sperare L 6, 35. (in
tn)M 12, 21. J 5, 45.
hotsleit stf. area M 3,12. L 3, 17.
h o 1 («B mhd.) stn. spelunca M 2 1 ,
13, Mr. 11, 15. «.hole.
hole (mhd. hüle Wb. /, 679^ 48)
stf. spelunca L 19, 46. J 11, 38.
holen swv. ferre M 14, 12.
holz stn^ pL faolzere. lignum Mr.
14, 43. 3. F. BL bK
h o n i c s e i m stm. favus melHs L 24,
42.
hör {md. «= hier , mhd. hoher) comp.
V. h6, h6ch is. d.).] üf h6r seor-
sum Mr. 6, 3 1 . vgl. hinderwart.
horchen swv. fr.W. audire Mr. 6,
20.
h 6 r e n swv. praeL horte, pari, ge-
bort, bort J 18, 21. audire M 2,
3. 4, 12.
b orn stn. comu L 1, 69.
houfe f.? (di h.; di md. = der?)
(mhd. hüfe. hoüt swm.) congeries
i.V. BL i. zu houfe s. lesen.
hoiibet boupt stn. pL houbite Mr.
15, 29. L 21, 28. caput M 5, 3«.
6, 17. 8, 20. 14. 8.
houptbelte sin. grabatum J 5, 8.
10 ffg. vgL bette,
houptkussen (mhd. -küssen) sin.
cervical Mr. 4, 38.
ho u schrecke (neben heuschr. s.
d.) swm.? swf.l locusta Mr. 1, 6.
h o u w e n stv.praet. hiuwe (mhd. hiu,
hiuw),|>/. hiuwen, parL gehou wen,
imp. houwe Mr. 9, 44 (45). cae-
dereVL 21, 8. Mr. 11, 8. abe h.
ampuiare Mr. 9, 44 (45). 14, 47.
F. Mr. BL 103. fr. W. tollere J
15, 2. üz h. excidere M 3, 10. 7,
19. 27, 60. succidere L 13, 7. 9.
hAbel (mhd. hüebel Wb. I, 647)
stm, collis L 3, 5. vgl. buhel.
hülen (mhd. hiulen) swv. ejulare
Mr. 5, 38.
h ül en inf. subsL stn. ululatus M 2,
18.
hülfe (mhd. helfe, seltener bilfe)
slf opera L 19, 31.
hülse (mhd. hülse, ahd. hulsa. fVb.
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hnndelin
268
in
/, 680'' eitiert nur Form hulsche)
slf. siliqua L 15. 16. — [von den
hülsen Renner 22258. die hülsen
sw. pL das, 5267. üz [r hülszen
Lassh. Lieders, 1, 376. ungehül-
set Weizen Ant. v, Phor Buch der
Beisp, 91,. 34. 92, 2.] .
- h u n d e 1 1 n [verschr, statt h ind elln
oder md, u statt mhd, i?] stn, hin-
nulus 3. F. EL b^\
hundert Zahlw, ßect, bi hunder-
(en per centenos Mr. 6> 40.
hundertvalt adv. centuplum M
19, 29, L 8, 8. centesimum {Les-
art centum) Mr. 4, 8.
h u n (I e r t w e i t adv. centies Mr. 1 0,
30.
hungeren hungern svw, esurire
L 6, 21. unpers, c. acc. M 4, 2.
5, 6. 12, l. 3. 21, 18.
hungeric adj, esuriens M 25, 37.
44. L 1, 53.
hunt stm. canis M 7, 6. 15, 26.
hüs stn, pl. hüsere M 23, 14. zu
hils ad domum Mr, 3, 20. s, hü-
ben.] daz gemeine h. diversorium
L 2, 7. 22, 11.
h ü s e n swv.] di gehüseten pari. adj.
, suhst, domestici M 10, 36. mhd.
Wb. vac. vgl. hiXsgesindc.
hüsgesjnde stn. domesUci M 1 0,
25. vgl. di gehüselen.
h A s V r o w e swf. stf. s. vrowe.] uxor
5, 31. 32. 14, 3. 18, 25/19^3.
5. conjux M 1, 20. 24.
h ü t stf.] ubir di bloze hüt super nudo
Mr. 1 4. 5 1 . üf di hl. h. Pas#.jB/.226.
hüte {mhd. hiule) adv. hodie M 6, 1 1 .
hüte Imhd. huote) stf. custodia M
27, 65. L 21. 12.
hüten (mhd^ hüelen) stßv. praet.
hülle, custodire M 27, 65. c. gen.
. 64. c. gen. pascere }/ir. 5, 14. L
8, 34. 17, 7. reß. attendere U
6, l. 7, 15. eavereU 10, 17.
16, 6. vgl. he waren.]
h ü t e r e {mhd. hüetsere,) stm. custos
M 27, 66. 28, 4 ffg. 3. F. Bl. b\
hütic {mhd. hiulic) adj. hodiemus
M 27, 8. 28, 1 5.
L
i c h l {hsl. bisw. ihl === mhd.) pron.
subst. aliquid ^ 5, 23. 21, 3.
1.7. Bl.2. wie — icht numquid M
26, 22. ichtes icht quidquam L 9,
36. Negation vertretend daz icht
neM 5, 25. 6, l. 4, 6. 7, 6. 18,
10. 26, 5.
iclich (mhd. ieclich, iegelich) pron.
adj. ein tclicher omnis M 5, 22. 28.
7, 8. 19. 29. 25, 29. unusquis-
que M 16, 17. 18. 35. 25, 15.
quisque 1 .F. Bl. 3'*. singuli M 26,
3. quilibet 2. F. Bl. 4.
hl och (mhd. iedoch) adv. tarnen F.
J Bl. 186. aber idach verumtamen
M 11,24. 18,7. 26,64. v^r^ doch.
Hen swv. festinare L 2, 16. 3. F.
Bl. 6''.
ilnnf^e slf. fesünatio Mr. 6, 25. L
1. 39. mhd. Wb. vac. — [K. Ü.
an dens. Stellen. Graff. Interlin.
S. 365.]
i m a n pron. subst. vereinzelt^ sonst
tmant (s. d.). dat. jman M 8 , 4.
s. niman.
tm a n t (neben iman s.d. mhd. ieman)
pron. subst. dat. iniande M 22,
16. Mr. 1, 44. aliquis 18, 12.
22, 16. quisquam M 1 2, 29. nemo
M 8. 4. Mr. 1, 44. (ob) im. {si\
quis M 5, 39. 22, 24. l.F. Bl.3.
(nicht) im. (ne) quis M 24, 4.
s. ntmanl.
i m b iz {hsl. imbisz neben inbisz s.d.)
stn.? prandium M 22, 4.
i n praep. c. dat. u. acc. entspricht
meist lat. in. intra M 3, 4. in. dem
gesiebte jjer visww M 27, 19. in
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fn
269
Jacob
siner löre mper äoclrina Mr. 1»
22. in der stunde ex illa hora M
9, 22. 17, 17 (18).
i n aifü, trennbare Partikel in entspr.
$. die Verba blasen, bringen, druc-
ken^ dünken, tunken, gdn, gewin-
nen, gtzen, laden, leiten, lüchten,
nemen, saroenen, setzen, tragen,
trinken, vallen, füren, wtsen.
in b i z {hsL inbisz neben imbisz s. d,)
sln.?imhd,Wb.l I94»> «im.; 195«,
12 stn.) dat, inbizze. prandium L
n, 38. 14, 12.
i n b i z z e n {hsl. Ib-) swv. praet, in-
bi^zete. prandere L 11, 37. J 21,
12. mhd. Wb. /, 195" verzeichnet
von dieser Neubildung nur geim-
bizen swv.
inbobefi. inpoben Pass, Bl. 230
{bez. 229). adv»] von inb. desur-
sumJS, 3t. desuperi 19, 23.
ohne Vorl. J 6, (65) 66. vgl. be-
ben, bobene.
-inbüzen adv. und d6 si dar inbü-
zin quämen (»=» exeuntes M 27,
32) Pass. BL 231 (bez. 230j\
- i n g a n c slm. inlroilus V. L Bl. 134.
ingeweide stn. pl. viseera L 1,
78.
i n k e g e n (mhd. meist engegene) adv.
als trennb. Part, ob entspr., s, die
Verba loafen, tragen, werfen.
innewendic adv. intro Mr. 1 5, 1 6.
intrinsecus M 7, 15. s, inwenrüc.
inscbrift (« mhd. oder tnschr.?)
stf. inscriptio L 20, 24. mhd.Wb.
vac. vgl. Überschrift
-ins nie swf. insula V. i Bl. 1S6.
inwec (mhd. meist enwec) adv. s.
hinwec] als trennb. Part, ab ent-
spr., s. die Verba g^n, kumen.
in wen die adv, intro M 26, 58.
*. innewendic.
i n z w e i (=« in zwei s. zwei) adv.
als trennb. Part. s. tragen.
i r d e s c h adj. lerrentts J 3, 12.
irren swv. errare M 18, 12. 13. 22,
29. Mr. 12, 24. 27.
-irre tum (mhd. -tuom) stm. error
i.V. Bl. 3^ vgl. irrunge.
irrunge stf. error M 24, 24. 27,
64. vgl. irret Am.
ysope (ysope? mhd. ispe Wb. I,
757^) swm. hysopus (Lesart hys-
sopus. ysopus?) J 19, 29.
I ^r a 6 1 npr. M 10, 6. — [dagegen
h : israh- in den folgenden Wor-
ten, mhd. Wb. /, 757'' Israh^l,
israh^lisch in wenigen Beispielen,
s. femer 0. Schade Von der Toch-
ter Syon S. 48. Diemer d. Ged.
zu 46, 19. JeroÄCÄ. 3865* Hoffm.
V. Fallersl. Kirchenl. 8. 80.]
-israhMisch adj. von den israhd-
lischen kinderen (a filiis Israel M
27, 9.) Pass. Bl. 228'».
I s r a b ^ n t e npr. stom. Israelita .1
'1, 47 (AS), mhd. Wb. vac.
ttel adj. irritus M 15, 6. Mr. 7, 9.
inanis(\kien dimillerejL 20, 10.11.
ttel leben adv. in vanum Mr. 7, 7.
itelkeit stf.] in ttelk. fr. W. inants
L 1, 53.
-tt weder {mhd. ielweder) pron.
adj. uterque l.F. M Bl. 53.
i z u n t (mhd. iezunt, iezuo) adv. jam
M 3, 9. 5, 28. 15, 32. 17, 12,
I.V. Bl. 2. 3.V.BI. 6.
J.
ja interj. iia M I 1, 25. eliam L 10,
21. ouchja ettam M 13, 51. s.
daruberja. sicherjl
Jacob npr. -= Vulg. M 1, 10. lat.
Form JÄcobiis = Vulg. M 10, 3.
gen. J^cobis (= .lacobes). Vulg.
Jacob M 22, 32. Jacobi = Vulg.
Mr. 5, 37. dat. JAcob ^Vulg. M
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jagen
270
junger
8, 1 1. Jacdb6»=Ftt/^. Mr. 10, 41.
acc. Hcoh^Vulg. M 1, 15. Jä-
cöhuin -^Vulg. M 4, 21.
jagen swv. persequi M 23, 34. agi-
lare M 1 1, 7. zu samene j. eoagi-
lare L 6, 38. v^gL Irtben.
j&r stn. annus L 13, 7. iliz j4r hoc
anno L 1 3, 8. von zwein jären a
bimatu M 2, 16.
j 4 m e r i c adj. moesit^ M 26, 37 .
j e n r e (=« jenere, jener) jpron, daL
öfters jeme («» jenerae) M 9, 3l#
entspricht meist ille js. Ä. M 4, 20.
7, 22. 9, 26. 13, 44. vgl, her.
j e n s i t adv,] üf jenstt. c. gen. trans
Mr. 3, 8. vgL über.
- j e r 1 i c h (mAd. jaeH.) adjJ] jerllche
büchere annaUs Lent* BU 1 .
J^rusaUoi npr. abgekürzt irlm.
-Jheronimiis npr, Vorreden. Je-
rönimus F. Mr. B/. l02^
Jh^rosolimtte «t^m. Jerosolymita
Mr. 1, 5. mÄd. JF6. vac,
Jh^sus npr, ausgeschr. Ml, 16.
sonst in Abkürzung ih*c. Flexion
'^ Vulg, gen. dat. Jh4«ü abgek. ihä.
acc. Jhesum a&^eft. ihm. öfters zu
Jh^sum (veran^ dutch ad Jesum)
Ä. B. M 14, 29. Mr. 11, 7.
joch conj. etiam M 26, 35. ob —
joch etiamsi J 11, 25. und joch
nicht nee L 1 8, 1 3.
joch^in. jugum^ 11, 29. 30« L
14. 19.
j c h t i r stn. juinentum L 1 , 34.
mhd.Wb, jochtier vac.
Johanna npr. Joanna (Johanna)
L 8, 3. 24, 10.
Johannes npr. gen. Johannis M 1 1,
14, dat. Johannes M 17, 13. Jo-
hanne M 3, 13. 11, 7. Johanni
M 11 , 4. zu Johannem (veranl.
durch ad Joannem) M 11, 13.
Jordan npr. stm. gen. Jord^is «>
Fi%. L 3, 5. dtU. Jord^oe=»a6/.
Jordane M 3, 5. 6. acc. Jordin
Jordanem M 3, 13.
J6s4p h npr, Joseph {dMroh alle Ca"
sus). gen. J6$^phis L 3, 23. 4, 22.
dai. J6s6phM 1, 18. 2. 13. Jo-
sephe Ml, 20. accs J6s^ph L 2,
16.
Judas npr. M 10, 4. dat. Judas J
6, (71) 72. gen.JdAii Mr. 6, 3.
3. acc. Jüdam M 1, 2. voc. Jüda
L 22, 48.
Jude sum. Judaeus M 2, 2. 27, 1 1.
Mr. 7, 3. ohne Vorl. M 6, 7 A.
-judeseh adj. judtdeus.V. L BL
133^
jugeni stf. Juventus M 39, 20. Mr.
10, 20.
junc adj.. fr. W. pullus L.2, 24. s.
tübelin.] comp. adj. der junger
(sun) adolescentior ifilius) L 15,
1 3. subst. der jüngere adoU^cen-
tior lt.«. junger.
juncvrowe swf. stf. s. vrowe.]
puella M 9, 24. 25. 14, 11. virgo
M l, 23. l.F. Mil|.53^ V.iBL
185^
jungelinc «(m. jwcems Mr. 16, 5.
adolescens L 7, 14.
junger jüngere comp, subst. swn.
vereinzelt stm. bibl. Terminus:
disdpulus. eondiscipuluS J 1 1 , 1 6.
nom. der, ein junger M 10, 24. J
18, 15. F. L Bl. 133''. der, ein
jüngere M 27, 57. J 18, 15. 16.
19, 27. 38. 3. F. BL 5''. mtn jün-
gere L 14, 26. 27. 33. gen. des
jungern M 10, 42. dat. dem Jün-
gere M 10,25. J 19,27. aec. den
jungern J 19, 26. pl. jüngeren
(meist abgek. iüge'n) M 8, 23. 9,
1 1. jungern (abgek. iög'n) M 5, 1.
8,21. 25. 9, 1 0. di jüngere (iüg'e)
M 17, 6.
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Kaiphas
271
kören
K. (C. CH.)
Kaiphas npr, M 26, d. gen, Kaipfö
Eaipkaei iS, 13. <2al. Kaipfa J
1 8, 24. (lec* (zu) Kaipham (veranL
durch ad Kaipham) M 26, &7.
kalp«ln. vtlWu^L 15,23.27. 3. F.
B/. 6 ifir.
kalt adj, frigidus M 10, 42.
kamel cam^l (kämei?) (mhd, kemel,
kembelWb.I, 795\) «(m. «atnelu^
M3.4. 19,24. 28, 24. Mr. 1,6.—
[Pass. K. 512, 42 &ie(el zwar
keoimel : lemmel, dochspricM a st,
e, die einfach (U/asonanz und
die Analogie anderer unlebendig
h^Mindelier Worte dafür, dass im
1 4. Jhd, kamel «cAo» den frühe"
ren Charakter des Lehnworts mit
dem des Fremdworts vertauscht
hat.]
kamere swf. eubile L 1 1, 7.
Ghanan^er stm. Chananaeus Mr,
3, 18.
cbananiisch adj^ chananaeus M
15,22.
Kapfaarnaum npr, M 1 1, 23.
"Capiiel stn,capitulum i,V»BL4.
carbonam Fremdw. M 27, 6.
c a s t e 1 castelle stn, castellum, castel
M 21,2. Mr. 11,2. caslelle M 10,
1 1. pl. castelle M 14, 15. mhd.
Wb. I, 792 dtiert nur kastei.
castigen (castigen? nhd. kasteien.
mhd. gewöhnL kesligen aus casli-
gare Wb. /, 802''.) swv. castrare
M 19, 12.
keheschen kebschen {mhd, kebe-
sen Wb. /, 793) swv. moechari
M 19, 9. vgl, unküisch sin. unkü-
sehen, unküscbett lAn*
k eh e SU n gc «(/. repudiwn Mr. 1 0, 4.
mhd, Wb. vac] vgl, vorkebesuoge.
k e g en {mhd. meist gegen) praep. c,
dat, {nhd, meist c. acc), c, ace, ?
Mr. 1 3, 3 {hsl, dg tempil). obviam
M 8, 84^ 25, 1. 6. contraM 21,
2. 27, 61. Mr. 13, 3. ergah 10,
41. in e. acc. M 10, 21.
keginwordic {mhd. gegen wertie,
gegenwörlic) adj. praesens 1. V.
Bl. 3. 3. F. Bl, 5. da keginwordic
ex adverso Mr. 1 5, 39.
-keginwordikeit *^/". in dirre k.
impraesentiarum 3. F. Bl. 5.
kein pron, adj, dat. fem. keinre L
4, 26. ullus M 27, 14. nullus L
4, 26. fr. W. non omnis L 1, 37.
keiner leic (sache) quaecunque
{causa) M 19, 3.
k e i s e r stm. Caesar, gen. keiseres,
ilal. keisere M 22, 21. 22. Mr.
12, 16. 17. acc. keisereJ 19, 15.
k e i s e r t <k m {mhd. -tuom) stn. im-
perium L 3, 1.
kelch stm. calix M 10. 42. 20,22.
23. 26, 27.
kelre stm, cellarium L 12, 24.
kelter stf, torcular M 21, 33. mhd,
Wb. vac, — [kellere stf. E. Ü.
{S. 276). femer Bartsch Erlösung
305, 9. swf Berthold All, 35.
winkeller f, bei Ortloff Distinct,
//, 1, 28 {S. 107). mnd, kelter
stm. Haupts Zeitschr, II, 308,
176.]
kören swv. praet. kÄrle, part. ge-
kart. kärt (wider kärt) L 8, 55.
geköret, köret (abe köret) L 19, 7.
vertere \ . V. Bl. 2**. intendere L
4, 20, abe kören avertere L 23,
14. vgl. vorköröre.] abe köret sin
diverlere h 19,7. umme k. c.ace,
evertere M 21, 12. Mr. 11, 15.
subvertere J 2, 15. divertere c.
acc. L 9, 1 2. umme gekörel con-
versus M 7, 6. sich umme k. con^
verti M 9, 22. 16, 23. wider k.
c. ace. convertere M 26, 52. pass.
converti M 18, 3. inIrans, r ever-
tere, reverti M 2, 12. 10, 13. 21,
18. 24, 18. L 8, 55. l.F. Bl.2\
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kerkere
272
knf
3. r. BL 6'*. lier wider k. reverti
L 1 0, 6.
kerkere {mhd. kerkaere) M 5, 25.
L (2, 58. kecker M 18,3a. L 23,
19. 25, sim, carcer,
kcleoG L 8, 29* kelhcne M 5, 3.4.
swf. calena,
-kelzcr stm. haereticiLs 3. V, BL
6. 7. 2. V. M BL 54.
- k e l z e r i e «(/". haeresis 3. F. Bl.b,
-kelzerlich adj, haerelieus F. L
IJL 133K
c 1) «TS k in Fremdworlen : Chananöer,
clior, Cliristus s, alph. Reihe ka>,
kp-, kr-,
kifen {mhd. kiben) swv.? lUigare
J6, 53. .
-kinebackenslac stm, (=^ Lac-
kenslac) Pass, BL 228.
-kinue sin* Einn LenL BL i,
kint sin. pL kindere. puer M 2, 8.
9. 2, il. 13. 8, 6. 8. infans L
1, 41. 44. vgL s6gelinc. unspre-
chende,]
k i n l h e i t stf. infantia Mr. 9 , 20
(2lj.
k i r c h e swf. ecclesia M 1 8, 1 7. 3. F.
BL 5. 5''. vgL eristenheit.
-kirlich (=» kirchlich) adj. ecc/e-
siaslicus 3. F 1^^ 0. mhd. Wb. vac.
kirwige {mhd. kirchvvihe Wb. IH,
613'') slf. encaenia J 10, 22,
kisen {mhd. kiesen) stv. pL praet.
conj. koren {mhd^ kure^).] ,ü? k.
eligere L 14, 7. vgL üz lesen.,
cläfter swf. pL claf leren, cubitus J
21, 8.
clage «^Z*. querela L 1, 6.
da g e n swv. plangere M 24, 30 Ä.]
c. qcc. L 8, 52. vgL weinen.
- c U r adj. clarus LenL BL [ .
cUrheit slf. clanlas L 2, 9. J 5,
41. 17, 5.
clärificiren {mhd. -ier^) s%jov.
clarificare i 12, 28. 17, 5. vgL
clören. vorderen.] glorificare {Les-
art clarificare?) J 12, 16.
cleiilen^ti?t?.ve5(»r^M6, 31. 11>8.
22, 1 1 . operire M 6, 3 1 . cooperire
M 6, 29. vgL bedecken.] induere
L 7, 25. 8, 27. vgL an lün.] ami--
cire Mr.. 14, 51.
deine adj. u. adj. subsl. parvtdus
M 11, 25, 14, 21. 15, 38. 18,
2ffg. {. F. BL 2. pusiUus M 1 8,
6. 10. 14. L 19, 3. modicus.
deines glouben modicaefidei M 6.
30. 14, 31. 16, 8. pusillae fidei
L 12, 28-
cl ei t Ski. pL cleidere. vesUmentüm
M 3, .4. 6, 25.. 28. 7. 15. L 8,
27. vestis: brüllAfl cleit M 22, 12.
. brüUüfte cL M 22, 11 veslis n«-
. pliaUs. in h^ßrinen eleidercn in et-
Udo M 11, 21. vgl. hkrhchen.]
mit weii'hen ekideren gedeidel
. moUibus vesHtus M 1 1 ,. 8. .
deren {mhd. klaeren) swv. charifi-
care J 17, 1. vgl. clÄrificiren. vor-
deren,
der liehe {mhd. klarl. kldßrl.) adv.
clare Mr. 8, 25.
cl p f e n klopfen swv. pulsare M 7,
7. a. L 12, 36. esoGulere Mr. 6,
1 I . abe kl. exlergere L 1 0, 1 1 .
k li\ c {mhd. kidoci adj. prudens M
10, 16. 11,25. 24,45. 25, 2ffg.
kUgheit stf prudanlia L 1, 17.
2, 47.
kläglichen ado. prudenter L 1 6,
S.mJid. Wb. vae. — ^{düglich (?)
adv. Ordne 14618. klüdidi Po^«.
. Sa. 267, 79. klaeglich adj. Änz.
/. K. d. d. F. 3, 202. Renuer 19434.
MgsL II, 1 53, 1 5. Emsl v.Eirchb.
S. 794.]
k « e c h l (hsl. vereinzelt knehl *==
mhd.) stm. servus M 8, 9. 10, 24.
25. 13, 27. 28.
k n e c h t e 1 i sin. maseulinus L 2, 2 3 .
kni {hsL knie -=^mhd.)pL knie {^=
knt oder knie?), dal. knien {sicher
knien «* mhd. kniecu, kniewen)*
genu M 17, 14. kn. bougen genu
ßeclere M 27, 29. pmere Mr. 15,
19. 6f gebougilen knien Mr. 1,40.
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knultel
275
kuche
mit geb. kn. Mr. 10, 17. ffenu
flexo,
kntittel (mhd. knüttd) slm. fmHs
M 26, 47. 55. L 22, 52.
komel (m^d. kamel) stn.'^ cfftninum
M 23, 23.
eoncilium sin. Fremdw.M 26,59.
Mr. 14, 55. dal. concüio Mr. 15, 1.
vgL gespr^che.
-concordiren (mhd, -ieren) swv,
ßoncordare l.F. BL 3^
chor stm, ehorus L 15, 25.
C r i b An FremdtD. corban Mr. 7, U .
kbrn sin, granum ^ 13, 31. 17,
19 (20).
korp stm. eophinus M 14, 20. 16,
9. sporta M 15, 37. 16, 10.
-« r r i g t r e n {mhd, '-\ertn)$wv, pari,
gecorrigtfm. corrt^ere l.F. BL 2.
2''. 3.
kosen swv, loqui L 7, 32. 24, 32.
vgh redett. sprechen.] fabulari L
24, 15.
kos den siffv. gustareü 27,34. vgl.
smeeken.
koafen swv. emere M 13, 44. 46.
14, 15. 21, 12.
k uf no a n stm, negotiaior M 1 3, 4 5.
kraft crafi stf. w M 11, 12. L 16,
16« forliludo^r. 12, 33. virtus
M 24, 29. 30. Mr. 5, 30. 2.r. M
B2. 54. vgl. mugeniheit. lugent.]
cranc adj. u. adj. subsl, debilis M
15, 30. 18, 8. Mr. 9,42. inßr-
mttöM'26» 41. rgfl. 5ifeh.] male
hahens M 9, \2.vgL ubele.]
crankkcit stf.. infirmUas M 4, 23.
9, 35. 10, 1. synon. vgl, sichelt,
cr^atüre (mhd, cr^atiure) swf. crea-
ItiraMr. 10, 6. 13, 19. 16, 15-4.
danach vieU, auch an den andern
Stellen Hural für den Collecliv-
hegriff anxunehmen.]
krtc (mM. kriec) »(m. contentio L
22, 24. l.F. BL 2K
' K r i c h e {mhd. Krieche) swm. Grae-
cus V, L »L \ SdK s. krigi«ch.
kr igen {mhd. kriegen) swv, öonten'
dereM 5, 40. 12, 19.
krtgeseh (mhd, kricchiseh) adj,
graeeus L 23, 38. 1. F. BL 2.
2'». s. Kriche.
krlgeschen aät). ^raeee J 1 9, 20.
krtgunge slf agoma L 22, 43.
m/id. VF6. kriegun ge voc. . »
krippe crippe swf. praesepium L
2, 7. 12. i
eristenheit 5^/". ecotesia'Sl 1-6, IS.
vflfZ. kirche.
•cristenlich adj. ectlesiasticus
3. F. BL 7.
Christus npr. (abgek, xpc.) M 1,
} 6. 2, 4. gen, Christi (xpi) M 1, 1.
18. dae. Christo (xpo) M 1, 17.
22, 42. aec, Cbristam (xpm) Mr.
12, 35, L 2, 26. voc, Ctmstefxpe)
M 26, 68. velsche Christi pseudo*
chrisU VL 2i, 24. [wegen der taL
Flexion war die Analogie von Cha-
nan^er, chor massgebend ch im
Anl. zu schreiben, wenn auch
sonst crislenheit, cristeniich steht,]
kritz stm. apex M 5, 18. L 16,
17. mhd, Wb. vac. — [nhd. in
ders, Bed, öfters : Sanders Wb, d.
d, Spr. 1, 1034.]
cr6ue stf Corona M 21 ,29. J 19, 1.
krilc erAc {mhd, kruoc) stm. am-
phora L 22, 1 0. hydnaJ 2,%ffg,
s, wazzerkrüch.
c r ü c e {mhd, meist kriuze) $ln, erux
. M 10, 38. 16, 24.
crü eigen swv, crücißgere M 20,
19. 23, 34. 26, 2. crueiare L 1.6,
24. vgl, pinegen.j
-crdsp adj. crispus Lent. BL 1.
[lang u anzunehmen : vgl. Pfeiffer
züMysL 184, 31.] •
krüt crüt sin, pL kr^t. krüle M 13,
32. herba M 13, 26. olus M 13,
32. Mr. 4. 32.
kuche swn,? pL kuchen. (nd. dat
knken, nhd, dimin, das küchlein)
pullus M 23, 37,
■ • 18 '
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kuchelen
274
l^ge
-kuchelen swv. praet. pl. küchel-
din. pulMare 3. F. Bl 6. mhd. Wb.
vac. [woM NeuMld, nach dem Lat.]
külen (mAd. kttelen) s%ov.] wider k.
refrigere L 16, 24.
kulken (h»l, kulk.. : külken?) wv.]
üz k. ewcolare M 23, 24. mAd.
Wb. vac,
küme advi vior L 9, 39«
kumen stv. praet. quam, parL ku-
men. venire M 2, 1. 2. vadere i
7, 3. ohne Vorl. M 1 3, 54. 56.
Mr. 6, 2. her kumen venire M
26, 50. her zd kumen advenire
J 7» 5. inwec k. abire M U, 7.
nider k. descendere M 7, 25. 27.
vgl. sltgen.] ubir ein k. {constr.
mit haben) cünvenire M 20 , 13.
convenire in unum M 22, 34. vgl.
ubir ein tragen.] wider k. fr. W.
venire J 14, 28. regredi L I 7, 7.
zu k. advenire M 6, 10. L 1 I, 2.
supervenire V. i Bl. 186. zu sa-
mene k. convenire M 1, 18. 26,
57. congregari M 27, 1 7. vgLgin.
k um m e r {mhd. kumber) slm. penu-
ria Mr. 12, 44.
kundigen swv. nundare M 8, 33i4.]
Mr. 5, 1 4. vgl. bolschaflen. offen-
baren.] annunciare L 9, 60. J 4,
25. 16, 13. 15. vgl. kunt idn.]
indicare L 8, 47. J 11, 56 (57).
eruclare 3. V. BL 6 A. vgl. rubzen.]
wider k. renunciare Mr. 6, 30.
k u n f tic adj. venturus M 3, 11. 11,
14. 16, 27. 17, 11. 3. F. Bl. 7.
fulurusM 2, 13. 12, 32.
kunic {hsl. meist kuth, mhd. kiaec)
stm. rex M 2, 2. 5, 35. 10, 18.
pl. di kunige {sc. die heiligen)
magi M 2. 1. 16.
kanioriche«(ii. re^o M 2, 12.3»
5. 4. 16. 8, 28. l.F. Bl. 4.
kunigelin stn. regulus. i 3, 46.
49.
kunne (mhd. küime) stn. genus 1A
13,47. 1. F. M Bl. 53. F. Mr.
BL 102''. vgL gesiechte,
k u n n e n su>v. anom. scire J 7, 15.
F. W: BL 103. F. J BL 186.
noscere M 7 , 11. vgl. bekennen.
wizzen.
kunst 5(/. scieutia L 1, 77. 11,52.
ars F. LBL ISS"».
k u n l adj. nalus. kunl tun noimm fa^
cere J 15, 15. ßnnunciare i 1 6,
14. vgL kundigen.] testari h 16,
28. vgL bezögen,
kunlerfel stn. golt mit gUsendem
kunterrellc ubirztren BL 224. mhd.
Wb. vac. — [Bildung wie goltvel.
silbervel mhd.Wb. ///, 294%- Be-
detUung ^=» kunlerfeit ^uneehies
Metall' Wb.I, 914'', 29.]
-kurz adj. brevis V. Mr. BL 103.
kurzen {mhd. kürzen) stov. breviare
M 24, 22. Mr. 13, 20.
ku$ stm. osculum L 7, 45. 22, 48.
k A 8 c h {mhd. kiusche) adj. eunuchus.
M 19, 12.
küssen (mhd. kttssen) swv. praeL
kussetc, kuste. osculari M 26,48.
49. Mr. 14, 44. 45.
küssen stn.] s. houptkusaen.
labunge stf. refectio Mr. 14, 14.
lachen swv. ridere L 6, 21. 25.
luden st;v. praet. pl. linden (mhd.
laoden) bajulare J 19, 17. vgl.
tragen,
laden stov. {stv,) praeL st. l&t L
14, 16. parL {a^. subsL) geladet
M 22, 3. 4. LH, 7. 17. parL
geladen M 22, 8. L 7, 39. 14, 8
ffg. J 2, 2. invitare M 22, 3 ffg.
L 14, 7 ffg. vocarß L 7, 39. 14,
1 ffg. vgL heischen, heizen, ru-
fen.] in 1. invitare F. J BL 1 86.
wider L rjBinvitare L 14, 2.
läge stf.] I. legen insidiari L 1 1 , 53
(54).
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Mgen
J75
ledikeit
1 A g e n stot. insidiari Mr. 6, 1 9. pari,
sul^st, lügende tnstd»atorL20, 20^1.
lam ad/, tt. adj, subst. claudus M
11, 5. 15, 30. 31. 18, 8.
lamazabatani Fremdw. M 27, 46.
Mr. 15, 34.
1 a m p stn, pL lemraere L 1 0, 3. afnus
L 10, 3. J 1, 29. 2t, IbtTg^pa-
$eha L 22, 7. vgl, 6!»terlamp. pa-
scha.
lampe swf. lampas M 25, 1 ffg.
3. F. Bl. 6'».
lanc adj. prolixus Mr. 12, 40. alzu
1. longissimum 3. F. BL 5.
lange adv.] alse 1. quamdiu M 9,
15. 25, 40. ais6 1. biz quoadus-
que M 1 8, 34. wl 1. ««gtie ^o M
17, 16(17). L 9,41. deste langer
proUißius L 22, 43.
lant stn. pl, lant. terra M 2, 6. 20.
vgl, erde, ertriche.] pars M 2^ 22.
15,20. 3. F.W. 5^ F.LB/.133»».
vgl, loil.] s. vaterlant.
lantricht^re (mhd. -rihUere) s^,
trihunus Mr. 6, 2 1 . vgl, gr^ve des
Zinses.
1 a D Is u c h l {inhd, -suht) stf. pestu
lentiaVL 24, 7. L 21, 11.
last stf, sarcina (pl,) L 11, 46.
last er «in. crimen M 12, 5. F. L
Bl. 133^ scandalum}i 16, 23.
opprohrium L 1 , 25. conlumefta
L 11, 45.
-lasterb^re (mhd. -beere) öd/, vi"
liosus l.F. Ä/. 2''.
Iasterk6sen stm. blasphemare M
9, 3. 26, 65. Mr. 3, 28 ffg. vgh
rasen.] suhsl. inf. ein laslerkösen
(— . Iasterk6sunge M 26, 65) dz
slnem munde Pass, Bl. 228.
lasterkosunge^i/^ blasphemia M
12, 31. 26, 65. t?^/. aftersprÄche.
lästern swv. mit en(dat,pL)\, con-
vitiari Mr. 15, 32.
laterne f, latema J 18, 3<
-lattn stn, dise d&tunge des latlnes
m ... Bl. 235 {beM. 234). dz dem
latlne in ... Bl. IK zu lattnel^;. 1^.
latiniscb öd/, lälinus L 23, 38.
\.r,Bl.2^\
lattnisch adv, latine i 19, 20.
Uzen stv. prael. Hz {mM, liez u.
lie). mtliere M 4, 18. 8, 31. 9,
17. vgl. senden, geben. st6zen.]
dimütereU 1, 19. 3, 15. 5, 3t.
32. 8, 15. omittere M 23, 23. L
1 1, 42. pemdltere M 8, 21. F. L
BL 134. fucerelA 5. 45. 21, 7.
sinere M 14, 30. 15, 14. relin-
quere M 4, 10. 13. 20. 5. 24.
18, 12. 19, 27. 29. 2. V. ^ BL
53''. vgl. vorlAzen.] laxare L 5, 4.
vgl. losen.] abe llzen dimittere L
22, 68. sinere L 4, 34. deficere
L 18, t. cessare M 14, 32. Mr.
4, 39. L 7, 45. I6s 1. dimiUere s.
16s.] nider I. (zu rueke) mittere
deorsum M 4, 6. L 4, 9. under
wegen 1. praelermitlere 1 . F. Bl,
2^\ vor 1. (vrucht) pröducere iflru'
etum) L 21, 30. üz l. emiUere M
15, 17. 27, 50. — nicht wollen
Iken noile L 19, 27.
leben swv, vivere M 4, 4. Mr. 16,
1 1 . parL lebende s, d.
leben stn. vila M 18, Sffg. 19, 17.
lebens macbunge. fr.W, vivificare
2. F. M BL 54.
lebende |iari. adj. vivus M 16, 16.
lebende machen vivificare h 17,
33. J 5, 21. 1. werden {f, d. Fu-
tur,) vivere {vivet) M9, 18. wider
1. werden revivere L 1 5, 24. 32 Ä,
1 e b e n d i c adj, u. adj, subsL vivw
L 20, 38. J 4, 1 0. 1 1. vivens J 6,
57. lebendinge opfer hostia L 2,24.
lecken swv. praet. leckete. lingere
L 16, 21.
ledic adv. vacuus M 12, 44. vgl.
Ure.
ledigen swv, curare L 8, 1. vgl,
gesunt, heil machen, heilen, neren.
led'igunge stf, remissio L 4, 1 9.
vgl, vorgebunge.
ledikeit stf, spatium Mr. 6, 31.
vgL wlte.] mhd. Wb. vac. — [Oes.
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legettii
276
lövlti»ch
AbenLiJ,220A2. MehrdnSanmL
alt- u. mitield. Wörter SM. liili-
cheit HaupU Z0iischr. 2, 196 {b,
15). MüUenhoff Denkm. S. 385.]
1 e g e 1 1 n stn. lagena Hr. 1 4» 1 3. mhd.
Wb. l 929.
legen swv, ponere M 24, 5 1 . 21, 60.
28j 6. vgl. setzen.] 1. üf c, acc.
imponere (super) M 9, 18. 19, 13.
L urainc c. acc, circumponere Mr.
15, 36. vgl, unimewinden.] 1.
von ime {sich) ponere J 13, 4.
1. vor c. acc. apponere. Mr. 8, 6.
hin 1. reponere L 1 9, 20. üf 1. c.
dat. imponere M 19, 15. 22, 34.
üz. 1. edisserere M 13,36. 15, 15.
edere 3. V. Bl. 5. exponere V. i
BL 186. vorl. proponere }\ 13,
24. 31. persuadere 27, 20. zu l.
addere L 20, 1 1 . \,V,BL2. 2\ 3.
vgl. geben.] zu samene 1. compo-
nere Mr. i, 19. 14ge 1. insidiari
L 11, 53 (54).
i^egiö Fremdw. Mr. 5, 9. L 8, 30.
1 e i e leige stf. in Genßtivwendungen.
aller leige gen. adv. in adj. An"
Wendung omnis M 13, 47. keiner
Leie quiscunque M 19, 3. virer leie
quadrißdus 2.V. M Bl. 54.
leiten swv. dticere M 7, 13. 14.
15, 4 {gewöhnl. Lesart: ducatum
praestare). l. F. Bl. 2'\ 1. zu-c.
dal. adducere Mr. 7, 32. 8, 22.
In 1. inducere M 6, 13. 24, 24.
her tn 1. introducere huc L 14, 2 1 .
dz 1. eduoere J 10, 3. 4. her zu L
addu^re J 10, 16. vgl. füren.
1 e i t ^ r e (mhd. -sero) stm. du9: M 2,
G. 15, 14, 23. IG. 24.
leitsam adj, molestus M 26, 10.
Mr. 14, 6. L lU 7. mML Wb, l
982".
lende swf. lumbus M 3,4. Mr. 1,6.
L 12. 35.
Ipnge stf. statura M 6, 27, L 12,
25. vgl. hde.
1 ß n ke n swv.] zu 1. appUcar^ Hr. 6,
53.
Ure stf, docmVia M 7, 28. 15, 9.
16, 12. V.J. BL 186.
l^re {mkd. Isere) adj. vacuus Mr.
12, 3. vgl ledic.
1 ^ r e k i Q t «(n. p2. l^rekindere. doct-
&»/i5 J 6, 45. m^d. Wb. l^rkinl t«.
lerokint nur wenig belegt. — [l^r~
kint Berthold ed. Kling 5. 106.
Ernst V, Ki%ckb. S. 651. l>«orl
lerchint zu Myst. /, 330, 37. ler-
nekint Kulm. Recht S. 1 46.]
l^ren swv. praet. i^rele, l^rte, in
der Regel l^rte. part. gclärt. do-
cere M 4, 23. 7, 29. 9, 35. 13,
52. 54. discere M 2, 7. 11. 29.
24, 32. vgL lernen.]
Uröre {mhd, -»re). l^rer L 10>25.
doclorU 22, 35. L 2, 46. 5, 17.
{legis) peritus L 10, 25. vgl. vpl-
kumen.] «m^a L 20, 39. vgl,
scribe. scribfire.]
lernen swv. discere M 9, 12. Mr.
13, 28. vgl. l^ren.
las che n swv. Irans, extinguere M
12, 20. üzl. extinguere Mr. 9» 45
(46). V. L Bl, [ 34. vgl, vorleschen.
lesen «to. legere M 24, 15. leeli-
tare i. V. Bl. 2. colligersiA 7,
16. üz 1. e^^^re M 13, 48. vgl
kisen.] zu houfe 1. coUigere M 13,
29. 30. 40. zu samene 1. colligere
M 13,28. 41.
1 e s t e r n swv, vituperare Mr. 7 , 2.
-lesunge stf. leeUo 1. V. BL 3.
mhd, Wb. vac.
letst (mÄd. lest aus lezzest) superL
adj. u. adj. subsL novissimus M
5, 26. 12, 45. 27, 64. 19, 30.
20, S ffg. di leisten novissima L
11, 26. ultimus 3. F. BL 6»». —
: adv. zu letst noi7M«me M 2 1 , 36.
22, 27. 25, 11. 26, 60.
letzen swv. calumniariL 6, 28.
vgl. durchwehten.
LWvite m. lemta L 10, 32. F. Mr.
Ä^. 102'>.
-Uvitiseh adj. lemHcus V. Mr.
W, 102^
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lewe
277
loufen
-Uwe «iiwi. leo 3. F. BL 6 ffg,
11 b e{mM.\i&he)slf. charita» M 24, 1 2.
L 11, 42. dileciioi 13, 35. 15,
9/fflf. r. M BL 53\ zeius J 2, 17.
Ucliam^^. corpus M 5,29. 6, 22.
23. 25. 10, 28. 14, 12. v^^/. lip.
Hellt (til&dJiebt) adj.lucidus M 17,
5. vgL Itchlvar.
licht (mhd. Hehl) sin. lux ^ 4, 16.
5, 14. 16. lumenM 6, 23. 24,
29. splendor Mr. 13, 24.
licht (m/fcd. lilite) ad;, levis M 11,
30. comp. Hehler facilim M 9> 5.
19, 24. Mr. 10, 25.
lichte (mhd. lih.te) adv. forte M 4.
6. 7, 6. 11, 23. vil 1. /orte M 25.
9. forsUan L 20, 13. J 8, 19.
1 i c h t V a r (mhd. liefatv.) adj. lucidus
M 6, 22. L 11, 34. vgl Ikhi
adj.
tden stv. pari, geliden (mhd. meist
gellten), pati M 5, 10. 9, 20. 1 1,
12. 16,21. 17, 12.16(17). I.V.
M jK. 53»'. perpeti Mr. 5, 26. su-
slinere U 6, 24. Mr. 8, 2.
ligen stv. jaeere M 8, 6. 14. dar
nider 1. deewnbere Mr. 1, 30. bi
. gtflegea pari, adj, vicinus 1. F.
BL 4. u^fL vAlje.] fr. W. (er ist)
den virdcn lac gelegen q%kQXr%d^a'
nus J 11, 39.
ligen (mhd. liegen, }as\x>. liugen)
stv. mentiri M 5, 11.
lilachen stn. linteamen L 24, 12.
J 19, 40.
lilie swf lilia M 6, 28. L 12, 27.
linc adj. sinister M 6, 3. 20, 21. s.
hant.
linen (mhd, ursprAintü) adj.] linen
tftch linleumJ 13, 4. 5.
llp (hsl. immer lib, mhd. liep, lieb).
adj. dileclus iM 3, IT. 12, 18. 17,
5« superl. übest adj, charissimus
M 12, 6. Üb hshen diligere}IL 5,
. iZffg. 6, 24. 19, 19. 22. 37 ffg.
V.i BL 185''. amare M 6, 5.
23,6. 3.V.BL^\ Überhaben
plus diligere L 7, 42. plus amare
. MIO, 37. minre Jib>i)aben ndnus
diligere L 7, 47.
lip sin. corpus M 6, 21. 10, 28.
2. F. BL 4\ vgl. Kcham.J ulen«
M 1, 23. 19, 12, L 1, \6.venter
L 11, 27. 23, 29. vgL buch,]
liplich adj. corporalis L 3, 22.
lippe (mhd. \et% lefse m.) f. (und
zwar swf.7) labium M 15, 8. Mr.
7, 6. — [ebenso lippe n dat. pL
K. Ü. (S. 292). lippeswer.wm.
Pfeiffer Arzneib. 1 8, 5.]
Lit6stratoth npr. Lilhosirolus
(os)J 19, 13.
loben swv. laudare L 2, 20.
-lo besingen slv.promere V. J
ß/. 186.
loc ^Im. capillus M 5, 36< h 1, 38.
;44. J 11, 2.
loch stn. foramen^ 19, 24. Mr.
10, 25. vgL ouge.
L6n stm. merces M 5, 12, 46. 6, 1.
2. 5. la, 41. 20, 8. F. Ur.BL
i03^\ pretium M 27, 6. 9.
lop. «In. laus h 18, 43. 3. F. BL 5''.
%mnu5 Mr. 14, 26.
-lös adj.] L Uzen (=» lAzen dttnil-
lereM 27, Ib ffg. Mr. 15, 6 f^^.)
Pcw«. BL 230 (dej5. 229)^
I6sen«ti)v. solvere lA 16^ 19. 18,
18. liberare M 6, 13. 27, 49.
laxare L 5, 5. vgl. Uzen.
Loth npr. Lot L 17, 29. gen. L6-
thes {hsL -is) Vulg. Lot 32.
1 au b e r ä t (wohl loube-rät, loubcrr
Tk\) stm.? scenopegiai 7, 2. mhd,
Wb. 11 1, 726»' unter louprise stf.
. — [vgl. Diefenb. 5 1 8" scenophe*
gia : lofVolinge, louffrotinge,. layf-
roiunge , wyprotunge. Heber die
Form iaiibrüsl bei Luther s. Jüt-
ting bibL Wörlerb. S. 1 1 2, doch
scheint die Form mit t und ins-
bes. louberSt die älteste, vgl. dazu
tageräl u. Volrät mhd. Wb. 11 1,
576. 577.]
ioufen stv. canstr, mit haben J 1 1,
30. currere M 27, 48. 1. kegin c.
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loukenen
278
mal
dat. oceurrere c. dat. L 14, 3t.
inkegin 1. c. dat, oceurrere M 8,
28. 28, 9. J 11, 30. durch 1. dis-
currere 3. F. 6**. wider I. recur'
rere 1. F. BL 4. F. L Bl. 134.
zu 1. concurrere Mr. 9, 24.
loukenen louken (m/i€{. ]ougen)
swv, cgen.fraet, loukenle, in der
Regel loukende. negare M 26, 35.
70.72, 3.F.Ä/. 6. l.F.Mß/.53.
vgL vorloukenen.
lo up stn.pL ioubere. /ron« Mr. 11,8.
14s {hsL auch \osz) sin, sors L 1, 9.
F. L BL 1 34. l.,daz I. werfen sortem
mitiere M 27, 35. 1. Idzen sortem
miUere Mr. 15, 24. 3 19, 24.
lözen swv. sortiri J 19, 24.
1 u c e r n e /!, pL sw. lucemen L 1 2,
35. lucema M 5, 15. 6, 22. Mr.
4, 21.
lachten (m/id. liubten) swv. lucere
M 5, 15. lucescere M 28, 1. tn 1.
illucescere L 23, 54. t^^Lglenzen.
scbtnen.
11); c h t e r (mhd, liah ler) stm, cande-
lahrum M 5, 15. Mr. 4, 21.
1 a d em e n suw. pari, ludemunde, (u-
»ittliuan M 9,23. mhd. Wb.1, 1 050.
lugen e {mhd. lügene) stf. menda-
dum J S, 44.
lugen^re (mhd. lügenaere) stm.
mendax J 7, 29 {Lesart, Zusats
des Cod. F.). 8, 55.
lugenhaflic adj. mendax J 8^ 44.
1 ü m u n t {mhd. liumunt; stm. fama
M 9, 26. 14, 1. L4, 14.
-lustlich adj. delectabüis Leni.
Bl. 1.
1 d t stm. sonilus L 2 1 , 25.
lüte {mhd, li-ute) pl. {stm.) hom4nes
M 4, 19. 5, 13. 19. 7, 12. vgl.
mensche |i{.j fr.W. omnes J 1, 7.
allen iftten omnibus M 10, 22.
gentes M 24, 9. vgl. beiden, volc]
-löten swv.] ungltch l. discrepare
l.F. Bl. 2. 2.V.BI. 4. vgl. un-
glich tragen,
lüter adj. serenus M 16, 2. aller
lüterst purissimus 3. F. Bl. 5''.
lüter träne {n^d. gewöhnl. vollst.
Zusammens. lütertranc) sicera L
1, 15.
lutzei (mhd. lützel) adj. puucus
l.F. Bl. 2''. ein lutzei pusUlum L
5, 3. vgl. wÄnie,]
^lüwen {mhd. in der Jte^^ laejen
Wb. l 105Ö) swv. rugire S- F.
6'*. — [w statt j in Inwen, lüewen
Wigal. Ben. 5102. Pf. 132, 37.]
M.
m üi c ihsl. mag) stm. pl, mkge. eo-
gnalus L 1, 58. 2, 44. 14, 12.
J 18, 26.
machen swv. facere M 3, 3. 8. 4,
19. 5, 30. 12, 14. vgl. tön.], ef-
ficere M 13, 22. 18, 3. condere
Mr. 13, 19.
PA a c h t {mhd. mäht) stf. poteslas M
7, 29. Mr. 1, 22. L 4, 32. maje-
stas L 21, 27. vgl. gewaU. maje-
stit.
- m a c h u n g e 5^/. £. leben, mhd. Wb.
11 tlK
maget stf. pueüa L 8, 50. s. mait.
m 4 g^e s c h a f t «(/. eognatio Mr. 5, 4.
L 1, 61.
m a g e t öm {mhd. -tuom) stn. virgi^
nilash 2, 36. V. I Bl. 185'».
m9k\i stf. puella L 8, 51. 52. virgo
2. F. Bl. 54. s. maget.
majestdt «ef. majestas h 9, 32.
v^Z. gewalt. ma<:ht.
mal «(n.] zu eime mMe «anel 2. F.
Bl. 4^. zu dem andern, dritten
male seeundo, terlio M 26, 42. 44.
zu zweien malen («» zwir bis), zu
drtn milen (^« dristunt ler Mr.
14, 30) Pass. Bl. 227. vgl. dri-
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maledlen
279
meldeD
weit.] sint dem aiMe was .. ul F. i
186. sAium^e adv. s. d.
m a 1 e d i e n swv. maledkere L 6^ 28.
vgl, (ubele) sprechen. (ul>ele) re-
dere.
malen stv,? moler e M24,41. L 17,
35.
>mlilen stov,] zu samene m. coin-
pingere V. Mr, BL lOa.
man sim, pl. man. gen, man L 14,
24. dal. mannen, vir M 1, 16, 19.
L \U 31. 14, 24. masculus 19, *
4. Mr. 1 0, 6. fr. W, di man von
Nmiv4 Ninivilae M 12, 41. L lU
32.
man |»ron. selimy da das Vorbild im
lal, Texte mangelt; meist in der
Wendung mit oportet: dise mi^ste
man tAn und jene nicht Idzen haec
4>pQrtuitfacere et Uta non omiltere
M 23, 23. L M, 42. di diuc di
man sprechen mi!kz quae oporteat
dicere L 12, 12. femer L 15, 32.
18, 1. Wendung mit opus: du ist
nutze daz man kunne opusfuit sdre
V, Mr, BL 103. Aufl. der Passiv
constr,: daz man ezze quodmandtk'
cetur L 24, 4 1 . man merkete vi-
debanlur \,V, BL 3.
man de (Vermischung von mine u.
mlinot) ststßm, mensis h 1 , 36.
pL sL mände L 1, 24. daL sing,
sw, münden 26. pL sw, münden
L 4, 2ö.
mäne swm. luna M 24, 29. Mr. 13,
m a n i c adj, multus M 14, 14. meist
pL maoige mui^' 7, 22. 8, 16.
12, 15. 20, 28. 24, 5 u. *. w.
3. F. BL 4K wi manic quot 1 5,
34. 16,9. maniger handelet», odv.
s, hant.
manicveldic adj, multus L6, 23.
35.
m a D lel stm, pallium M 5, 40. pfel-
leltn mantel c^am^j M 27,- 28.
manslaeht (mhd, manslabt stf.)
sim. homieidium, homicidia M 1 5,
19. 19, 18. Mr. 7,51. 15, 7. L
23, 19. 25 A.
manstacblic adj, subsL J 8, 44.
manslechlic M 22^ 7. homicida,'
niargar^te swf. M 7, 6. margarlte
M 13,45. margarita. mhd.Wb.II,
79\
Maria npr.M 1, 18. ^en. Mart^ L
I, 41. gen, dat, aoc. Marien M 1,
16. 20. 2, 11.
market s(m. /brum M 11, 16. 20,
3. Mr. 12. 38.
Martha npr. L 10, 3S ffg. gen.
Marthen J 11, 1. acc, Marthen J
9, 5. 19.
m 4 z (hsL auch masz) stn, slf M 5,
15. L 6, 38. J 2,6.(mM nur stn.
Wb.U \, 203) moöium M 5, 15.
Mr. 4, 21. L 11,33. cadusL16,6.
corus 7. melreta J 2, 6. mensura
L 6, 38. vgL mÄze.
mlize stf, mensura M 7, 2. 23, 32.
Mr. 4, 24. L 12, 42, vgL mÄz.
m^ comp, adv. magis 3. V. BL b^\
s, mer.
m e c h ti c (mhd. mehlic) adj, polens
M 3, 9. vgl. gevvaldic.
m e i e r slm, villicus L 1 6, 1 ffg,
m ei er Schaft slf. villicalio L 16,
meist adj,plurimtis M 1 1 , 20. 2 1 , 8.
maximus J 6, 5. adv, aller meist
maxime 3. F. BL ^^,plurimum das,
m e i s t e r slm. magisler M 8, 19.9,
II. 10, 24. 25. 3.F.Ä/. 5. rabbi
23, 7. 8. 26, 25. A%. vgL Rabi.]
-meisterlich adj, n^ch meisterlt-
eher kunst BL V\
ro eiste rschafl slf. magislerium
F. J BL 186. magistratus L 12,
11. 22, 4. 52. auclorilas F Mr.
BL 103.
mel stn, gen, meles (mhd. melwes),
fanna M 13, 33. L 13, 21. s.
melwe.
-melden swv^ prodere F. h BL
134N
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meldte
2S0
mitwe
m e l d ^ r e {mhä, -sere) slm, proäiior
L 6, 16. vgl, vorr^l^re.
m el I e swf. zwü mellen duo mnuki
Mr. 12, 42. vgL ort.] mhd. Wb.
vac, diese Fonn, dagegen medele
.//, 91. — [melle Ul ohne Zweifel
das franz. mailie Münze, urspr.
Hing.]
01 el we {neben milwe s. d. »» mhd,)
swf iinea M 6, 19. L 12> 33 A.
melwe swm.? acc. den uielwen
(Hs, deutlich de melwi). pulvis L
9, 5. oder Vermisehung von mel
sln„ gen, mclwes in der allgemei-
neren Bedeutung, und melin ? vgl.
stoup. — [viell. liegt Schreibfehler
vor und ist zu lesen melmen wie
bei Heinr, Trist. 938; die sloup-
ten den melmen (: under liclmen).
femer das. 1796. Ä'. Roth Dicht,
d. d, Miltelalt: S. 1 1 9, F. 34—36 ;
man sach ob den prechendcn hel-
men {cod. heim) ouz den vinsleren
melmen {cod. melben) ergleslen di
güflorierlen scliill.]
mengen swv.] gemengele nardi M
26, 7 A.] s, gemengete.
menige stf. mullitudo Mr. 3, S.
multa turba L 23, 27. u^/. schar.]
mulli Mr. 2, 2. 10, 48. di meisten
m. multitudo Mr. 10, 46. sulche
menige tanli J 6 , 9. missverst.
multiludo für similitudo 2. F. ß/. 4.
manisch {mhd. ideal maenisch) adj.
lunatinus M 4, 24. 17, 14 (15).
mhd.Wb. ciliert maenec // l, 55",
45.
-menlsen (menen mhd, Wb, U 1,
I 35 u. isen) sin, Stimulus V. L
Bl. 134. mhd, Wb, vac. -'[me-
iiuysen {sicher = mennysen) in
Schöbers altd. bibl. Wort-Register
S. 93 aus I. Cor, 15, 55 (Stimu-
lus), dastselbe bedeutet mengart
stm, Renner 21 171.]
mensche swm. [L 18, 10 beweist
nickt dasNeulf. s. zwei.] Aomo M
1, 9. 8, 9. namentlich in : des
meoscken sun fUms hominis s. »un.
vgl. man.] pl. homines M 16, 9.
I ö. vgl. lüie-]
-menscheil stf. humanikis 2. F. M
Bl. 54. F. LBl. 133'.
-mens lieh (==« menschlich) adj.
humanus 2. F. M Bl, 54. F. L Bl.
134.
me r stn. mare M 8» 32, 14, 25. iibir
«ler trans mare J 6, 16. tr^ns fre-
(timM8,28. 14i22./r.)F.ubirmer
tind bt dem mere maritimus L 6,
17; >1.
la ö r comp. adv. magis M 7, 11.3.
F. Bl. 5. 5''. vgl. iimmer.] pius M
20, 1 0. (ad/.) p/uf 65 M 21, 36.
2. F. M Bl. 54. noch mer magis
M 20, 31. Mr. 15, 14. adhuc
s. noch.] nie m^r einf, Neg. non
M 24, 21. nicht mör — biz non
— donec L 1 3, 35. s.m4.] grAzer
tmd mörre werden abundare M 5,
20.
m Ä p e (mhd. m«re) stn. ? rumor Mr.
!,28X
m 4 r e n swv. adaugere L 17, 5.
merisch adj* maritimus M 4, 13.
mhd. Wb. vac.
merken swv. prael. merket«, crni-
siderare L 12, 24. 27. attendere
L 17. 3. iniendere L 14, 7- äii-
notare 1 . F. Bt. 4. fr. W, man mer-
ke te «i({«W (vt'de&an(«r) X.V.Bl.S.
mermelin adj,] mermeKn böchse
alabastrum M 26, 7.
mer meistein slm. alabastrum Mr.
! 4, 3. vgl. alabJislrura.
merre s. mör.
m e a t e n suyv. part. gemeslet. sagt-
narel 15, 23. 27.
m^wen {mhd. maejen) suw. meiere
M 6, 26. L 12, 24. vgl. snideni
mezzeö slv. metiri M 7, 2. Mr. 4,
24. L 6, 38. wider m. remetiri
an dens. Stellen,
-milt adj.pius \.V. Bt. 2. '
milwe {neben melwe s. d.) süff tin^a
6, 20. mhd.Wb.n\,27''. u. 173N
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niinneclich
281
morne
-mlnnecljch aäj. amahüif Lent,
BL 1.
-1» i n n e n stov,] der geminnete Jlicob
im Gegens, zu der gehazzele Esau.
BL 224.
mi n re comp, adj. minor M 11, 11.
Mr. 15, 40. L 7, 28. subsi. daz
minre minimum L 12, 26. adv.
mirms L 7, 47. vgl. roinste.
ID i n r e n swv, minuere i 3, 30. ohne
Vorl. X.V.Bl. 2'-.
m i n s l e superL adj, u. ßdj* subsL mi-
nimus M 2,6. 5, 19. 10, 42. 13,
32. minor M 25, 45. L 9, 48.
vgl, mjnre.
minze swf, menlha M 23,23. L 11,
42.
luirre swf, myrrha M 2, 11. J 19,
39.
m irren $wv.] s. gemirret.
mischen swv, mUcere M 27, 34. L
13, 1. l.F. BL 3''.
misseganc slm^pL missegenge. ae-
rumna Mr. 4, 19. mhd, Wb, vac,
m i s s e l ä t stf. delictum Mr. 3,29.
pL M 6, 14.
m i s t 8tm. slercora L 13, 8.
m i s t g r ü I) e ( mhd. -gruobe) swf,
sterquilinium L 14, 35. mhd. Wb,
vac. — [Diefenb, 552" 5. v, ster-
quilinium inistgrub.]
V^iipraep, c. dal, cum M 2, 3. 4,
21. 5, 25. 13, 20 {cum gaudio).
in deutschenWendungen mil einem
lün facere de aliquo M 27, 22.
mit vroiiden s. vroude.] mit namen
s, name.] Aufl. der Pariicipialcon-
sir. mit beslozzener Iure ciauso
oslio M 6, 6. mit gebougiten knien
genu fleseo Mr. 10, 17.
mite mit adp^ Irennb. Partikel con-
enUpr,, s. dieVerba bewegen, ge-
iQuben, hellen, irüiren, vinstern.
fdttelinc sim. mercenarius Mr. 1,
20. L 15, 17. 19. J 10, \2 ffg.
mhd, Wb. roieteüflc vac» — [Mgst.
11, 189^ 17. Mich^lBen!^ Bechts-
dimkm. 47, 27. Weist,. 1, 572.]
-mitelmözic (mhd. mittelmaezec)
adj. mediocris LenL PL 1 . s. mittel.
m i l e n (mhd. mieten) stov, conducere
M 20, 1.
mitte adj. medius, zu mitter nacht
media nocte Mr. 13, 35. L 11, 5.
oder iu milter gehörig? s, d.]
mhd.Wb.n 1. 196'*/:
mittel adj. medius Mr. 7, 3 1 . $. mi-
telmezic] superL mittelst medius
l.F. M BL 53''. dise uhirtragunge
in (laz mittelste dütsch BL 224.
mhd. Wb. superL unbelegl. — [der
mitlelösle teil hohes Lied ed, J,
Haupt 111, 7.]
mittel stn. dat. mittele, medium M
13, 49. 18, 2. Mr. 3, 3. 3. F.
BL 6.
mitten mittene adv. medius adj.
L 23, 45. mitten voranstehend:
m. uiidir eo, üch in medio eorum,
veslrum M 18, 20. L 22, 27. ra.
in dem mere in medio mari M i 4,
24. m. durch Samärien per mediam
Samariam L 17, 11. in mitten,
mitl^ene in medio M 1 4, 6. m., in
m. mit folg. gen. M 13, 25. LenL
BL \,
m i 1 1 e r adj, zu mitteren (hsl. mitten)
nacht media nocte ^ 2b, 6. s. mitte.
-mitz(=mittez)adt?. uberm. c.acc.
per 2. V, M BL 54. mhd, Wb. I1 1 ,
198'', 4.
mord^re (mhd. -aere) stm. latro M
21. 13. Mr. 11, 17. 3. V. BL 5.
vgl. schieb 6re.
morgen stm. des morgens mane M
16, 3. 27, 1. morgens gen. adv.
mane M 21, 18. sich hallen des
morgens zu ... manicare (mani'
tare) ad... L 21, 38.
m rg e 1 i c h raornlich [beide Bildun-
gen dicht neben einander] adj.
crastinus adj. M 6, 33. morgelich
femer J 12, 12. mornelich J 1,
43 (44)^#. lac.
inorne aäv, cras M 6, 30. L 13«
32. 33.
18*
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morwe
282
näkebtkrinne
morwe (mhd, mürwe) adj, teuer M
24, 32. Mr. 13, 28.
M y s e s npr, M 8, 4. lat, flect. gen»
Moysi M 23, 2. dai. Moysi M 17,
4. L 24, 27 (a Moyse). acc. Moy-
sen L 16, 29. 31.
mucke swf, culex M 23, 24.
müde (mhd. müede) adj, fatigatus
J 4, 6.
m u g e I i c h (mhd, mdgelicb) adj, pos-
sibilü M 19, 26. 26, 39. Mr. 9,
22.
mugen anom. v, praes, ich mac, du
macht, praet. mochte, posse M 5,
14. 6, 24. 27. 5, 36. 20, 22. fr.
W. oportet M 25, 27^.] vgl. mü-
zen.] — valere (sich wohl befinden)
1. V. Bl, 4. vgl, tugen.] Hülfsv.
des Futurums s, Einl,
-m u g e n t h e i t stf, (== lugent virtus
M 26, 64) Pass. Bl. 227^ vgl,
kraft,
mülberboum stm, arhor morus L
17, 6.
mule (mhd. müle, mül) swf. mola M
24, 41.
mulenstein stm. lapis molaris L
17, 2.
munt stm. o« M 4,4. 15, 1 1. \1 tfg-
wörtl. m. des ^wertes os gladü L
2t, 24.
murmeln swv. murmurare M 20,
11, L 5. 30. 15, 2.
m u r m e 1 u n g e stf. murmur J 7, 1 2.
mdshüs (mhd. muosh. Wb. /, 739)
sin. coenaculum Mr. 14, 1 5. L 22.
12.
mi^teo (nihd, mnoien) swv.] baz ge-
mietet pari. adj. animaequior Mr.
10, 49.
m ü t e r (mhd. muoter) stf. dat. mA-
tere. mater^A 10, 35. 37. 12, i^ffg.
müwen (mhd. mUejen) swv. vexare
M 9, 36. Mr. 5, 15. L 7, 6. vgl.
pinegen.
müzen {mhd, mttezen) swv. praei,
müste. ßr Wendung mit oportet
M 16, 21. 17, 10. 18, 33. F.Mr.
Bl. 103 U.S.W, s, man pron. vgl.
mugen.
m ü z i c (mhd. mtlezic) adj, otiosus M
12, 36. 20, 3. 6.
N.
n4ch. n4h (am Ende der Zeile) L 14,
27. 22, 39. J 2, 6. nü Mr. 2, 1.
F. Mr. Bl. 102''. praep. c, dat.
posl, secundum [Lesarten nicht ein-
heitlich] M 4, 19. 9, 29. 16, 27.
25, 15 u.s.w.juxta 3. F. Bl. 5^
s. nähe, nk, u6ch,
nach adv. dar nkch s, dar.] trenn-
bare Partikel s. volgen.
nacht (mhd, naht) stf, nox M 26,3 1 . L
5, 5. gen, a4v. des nachtes nocte M
2, 14. nacht acc. adv. nocte 3. F.
Bl. 7. vtrze^ nacht quadraginta
noctibus Mr. 1, 13. fr, W. ubir
jiBchi pemoctans L 6, 12.
nächvolgunge stf. persecuHo Mr.
10, 30. vgl. durch^chtunge.
n a c k e t adj, nudus M 25, 36 ffg. Mr.
14, h2.vgl. bl6z.
na gel stm. pl. negele. clavus J 20,
25.
n & b e nä adj, (berührt sich m. d, Ädv.)
prope M 24,32. 26,1 8. in prope (in
proximo) Mr. 13, 28. 29. adv. fr.
W. bi nä vicinu» \,y.Bl,\. 5. vgl.
bi gelegen (hgen).] vil nä fere L 8,
42. pme L 5,7. l.F. BL 2\ 3. F.
Bl. 6. nähe stn adesse Mr. 4, 29.
nähen (neben n^hen s. d.) swv. 3.
p. praes, nähet, appropinquare M
3, 2. 4, 17.
näkebilr (mhd. nächgebür) stm. vi-
cinus L 1, 58. 65. 14, 12.
näkebürinne «(/l vidnaL 15, 9.
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n^de
283
neuwe
nklde $wf. acus M 19, 24. Mr. 10,
25. L 18, 25.
name^tom. nomenM 1, 21. 6, 9.
7, 22. mit namen nomine L 10,
38. nominatim J 10, 3.
II a r (I i Frmdu). masc, u.fem.wörlLent-
' lehnt M 26, 7 A,] ein aiabastrum
der salben einer idren geschozze-
ten nKV^iolabuslrwnunguentinar'
di spicali Mr. 14, 3. ein pfunt
salben türes getrüwelicben nardi
libram unguenU nardi pislici J
12, 3. mhd.Wb. narde i/l, 315".
-n Ä t stf.] sunder n. (— ungenöet tn«
ean8utilü)Pa8S.BL 232 (bez. 231).
n a l e r e (n Alere ?) swf, vipera. na»
mentlich nateren gesleabte M 3, 7.
12, 34. nateren geburt M 23, 33.
L 3, 7. progenies viperarum.
-natüre {mhd, nalüre, natiure) stf.
natura F. Mr. BL 103.
Nazareus npr. M 2, 23. pL gen.
der Nazar^i Lenl. Bl. 1. NazarenSre
slm. M 26, 71. Mr. 1, 23^ Naza-
r^ner Mr. 10, 47. Nazar^nus Pass.
Bl. 225>*.
neben praep. c. dat. secus M 1 3, 1 .
48. 21, 19. L 5. 1. circa M 3,5.
Mr. 5, 21. juxta L 2, 9. vgl. bl.
nmme.
nächste (hsl, auch nehste, mhd.
naebste) superl. adj. u. adj. subst.
proximus M5,43. 19, 19. 22,39.
nöhen {neben nlihen, mhd. naehen)
swv. constr. mit haben L 1 0, 9. 11.
appropinquare M 1 0, 7. 21,1. 34.
26.45.Mr. 1,15. L10,9.1l. zun.
appropinquare L 19, 41. 21, 20.
n 6 h e n. neen Mr. 2, 2 1 . {mhd. naejen)
svjt). fr.W. für immitlere L 5, 36.
zu n. assuere Mr. 2, 2 1 .
neigen swv. Irans, reclinare (caput)
L9,58. declinareivultus) L24, 5.
refl. declinare h df 12. inclinari
L 24, 29. procumbere L 24, 12.
üf neigen trans. reclinare M 8, 20.
vgl. bigen. bougen. bücken,
nein vernein. Antwortsadv. non M
5, 37. L 12, 51. nein wtne ich
nonputo L 17, 10.
nemen stv. pari, genumen u. geno-
men. accipere}IL 1, 21. 2, 14. 20.
10,38. recipere M 6, 2. 5. 2. F. Bl.
54. vgl. entph^n.] sumere M 1 5,
25. Mr. 7, 27. 3. F. Bl. 6''. assw
mere [.V. Bl.2. ducere (uxorem)
M 19, 9. 22, 24 /f^. Mr. 6, 17
{m. Zus. ime sich), tollere M 5,40.
11, 29. 17, 26 (27). 25,28. vgl.
boren, heben, tragen.] auferre M
9, 15.13, 12.21, 43.25, 29. /r.fF.
repetere L 12, 20. fr. W. habere
1. F. Bl. 4. abe nemen tollere J
19, 31. 88. auferre L 1, 25. de-
mere V. Mr. Bl. 103. ane n. refl.
fr. W.: nichtes nicht nim dich ane
umme den gerechten nihil tibi et
justo Uli M 27, 1 9. in n. (?) recipere
Mr. 10, 15. üf n. sumere M 16,
9. 10. assumere M 4, 5. 8. 17, 1.
20, 17. 24, 40frg. 3. F. Bl. ß\
tollere M 9, 16. vore üf n. prae-
sumere F. L BL 134. vor n. 1. F.
M Bl. 53. war n. videre Mr. 1 3, 9.
vgl. sehen.] wider n. recipere L 6,
34. üiz n. (d. h. aufn.) excipere L
10, 38. üz genumen exceptus ü
5, 32. l.F. BL 2''. vgL äne.] zu n.
proficere L 2, 52.
nennen swv. nominare L 6, 13.
nuncupare 1 . F. BL 2^. fr. W. nen-
nen h6ren audire L 23, 6.
neren swv. curare^ 10, 8. vgl.
achten, heil, gesunt machen, hei-
len, ledigen.
nerunge (mhd. narunge Wb. II 1,
385^)«</: victusWv. 12, 44. L
21, 4. cura L 10, 34. sx^non. vgl.
sorge.]— [nerunge Freiberg. Stadt-
recht S. 91.]
nest stn, pL neste. nidus M 8, 20.
L 9, 58.
netze stn. rete M 4, 18. 20 ffg. L
5, 2 tfg.
-n e u w e(«3 nouwe, genouwe, genöu-
vfe)adv, kaum, und irwerbin neuwe
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nt
284
nA
zcttlfchen segin BL 224. mM.Wö.
U 1,418'".
n! {hsL nie = mhd,) ad/c, nnnqnam
M 7, 23. 9, 33. 21. 42. einf. Ne-
ffat, non M 26, 24. nie mer einf.
Negal. non M 24, 21. nie — nocli
unquam neque — neque V, L BL
133'*. vgl, nummer.
nicht (hsL öfters nilit ^=mhd.) adv.
Neg, non, ne. vgl. nein.] subsL
nichtes nicht «tM M 10, 26. 23,
16. 18. 17, 19.(20). 27, 12. 19.
24. fr. W. einf Neg. non M 1 4, 1 7.
noch nichtes nicht nee quidquam
Mr. 5, 26. ht nichle nequaquam
M 2, 6. mit nichte nequaquam
L 1, 60. 3. F. El. f>\ zu nichle ad
nihilum M 5, 1 3.
nidene adv. deorsum Mr. 14, 66.
vgl. niderste. niderwarl.
n i d e r adv. dar n. s. dar.] Irennh.
Part, meist de-, dis- entspr., s. d.
Verba p^4n, kuinen, hgen, sitzen,
slahen, sttgon, vaHen, varen.
niderganc stm. occasus L 12, 54.
descensus L 19, 37. descensio 3. F.
Bl. 5.
nideren swv. part. genidert. humi-
liare L 3, 5. vgl. demütigen.
niderste superl. adj. «. adj. suhst.
biz zu dem nidcrslen usque deor-
sum M 27, 51. Mr. 15, 38. von
den nidersten de deorsum J 8, 23.
vgl. nidene. niderwart.
n i d e r w a r t adv. deorsum I 8, 6.
vgl. nidene. niderste.
nlman (acc.) {hsl. bisw. niem.. »»
mhd. nieman) M 1 7, 8. ntmant 5,
15. 6, 24. 19, 17. pron. subsl.
dat. ntmant M 16, 20. ntmami« M
17, 9. J 8, 33. acc. ntmande J 8,
1 5. in der Regel nemo, quisquam
mit Neg. M 22, 46. J 8. 15. n.
daz ne quis M 9, 30. fr. W. für
3. pers. pl. M 5, 15. s. iman,
tmant.
nimmer (hsL nlva neben nummer
s. d.) adv. non unquam J 6, 35.
Ninivßnpr.divonNrL 1 t,30.dimaii
von N. M 1 2,4 1 . L 11 ,32. NinivUae.
n\i stm. invidia fÜLr. 15, tO. 1. F.
BL 2. vgL haz.
noch {hsL vereinzMi noh) eonj nee,
neque M 5, 15. 6, 20. 25. 26. 29.
7, 18 Ä.] n, 27. u. s. w. noch
ouch neque M 6, 1 5. nie — noch
neque — neque V. L BL 1 33 *\
noch — noch neque — neque H
5, 34 ffg. 24, 36. vgL weder.]
noch adv. adkuc M 17. 5. 18, 16.
19, 20. ohne VorL Mr. 10, 21.
n. m^r adhuc M 26, 65. Mr. 14,
63. L 22, 71. magis s. m^.] n.
nicht nondum M 16, 9. J 8, 57.
noch «a nach praep. Lent. BL 1 .
noch da n adv. adhuc L t, 15. noch-
tan nondum J 20, 9. s^ dennoch.
n 6 n'^e Fremdw. adj. iimroe n^Ae, di
n6ne stunde drca horam n^nam
M 20. 5. 27, 46. biz in di n6ne
stunde usque ad horam nonam M
27, 45. zu der n6ne stunde hora
nona Mr. 1 5,33. M.mhd. Wb. n6ne
stf II l, 406. \s. sexte. tercie.]
n 6 1 slf. in den fVendungen nAt stn,
n. haben necesse esse, habere; opus
esse, habere M 6, 8. 14, 16. 18,
7. 21,3. n6t sin c. gen. neeesse
habere Mr. 2, 17.
n 6 1 1 u r f t imhd. ndtd.) stf. necessi-
tas V. L SL 133''. /r.fF. neeessa-
rius Mr. !1, 3. L 10, 42. l.F. M
BL 53\ necesse 2. F. M BL 53»».
n 6 1 1 u r f t i c adj. u. adj. subsL ege-
nus J 1 2, 5. 6. nott. hal)€n neces-
sarius esse LH, 8. n6tl. shi c.
gen.necessilalem habere Mr. 2, 25»
n6z {hsl. auch nosz) sin. pultus H
2\.2ffg.Mr. 11,2 ffg. vgL vollen.
nii {mhd. nü, nno) €^v. nunc M 26»
65. 27, 42. 43. l.F. BLV\jam:
... daz uz disme nü sal ich iz nicht
ezzin ... quia jam (Lesartf ex hoc
non manduca&o L 22, 16. modo
M 9, 18. 24, 21. 26, 53. efge K
13, 18. fr.W. quia L 1, 61. ohne
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Domeruß
2S&
offenbaren
FoW. waz dunkel dch nü quidvo^
bis videlur M 26, 66. Mr. 14« 64.
«•iinnierus Fremäw. lat, flect, i.F.
Bl. 3''.
n u ni m e r ineben nimmer 8, A., mhd.
Dimmer, niomer) ade. nunquam M
21, 19. 26, 3:^. einf. Neg. non M
24, 21. vgl. ni. s, ummer.
nun {mhd, nmn) Zahlw. novem. flect,
di nAn« L 17, 17.
nftr ihsL när, mhd. niur, niwer aw
ne wäre fVb. III, 767) 1) adv,
nisi [ausser, (Uttin) M 1 1 , 24. 12,
24. 39. 14, 17. 15. 24. 16, 4.
19, 9 «. s, w. ianlum UV. BL 3.
3.r. BL 7. velM 14, 36. Mr. 6,
56. nur alleine nisi solus M 12,4.
msi tantum M 21, 19. Mr. 6> B*
nur daz nisi ul M 5, 1 3. vgL al-
lein e.] 2) conj, nisi (wenn fiiehl)
M 5, 20. 12* 29. 18, 3.
nutze {mhd. nütze) adj. utiHs L
14. 35. \.V.M BL 53'. V. L BL
134. opus V. Mr. BL 103.
nulzen «m?v. /r.fT. L 1 1, 42 Ä,
-nützlich adj. { -^ ez f Agtvl expedit
J 18. 14i: itaz ez nützlich vvi^re
daz ein mensche stnrl^e Pass, BL
226.
n A w e {mhd. niuwe) adj. u. adj. subsL
novus Mr. 1/27. 16, 17. di nüwen
nova M 13. 52.
-n u z (hsL nusz) slf. nux Lent*Bl. 1.
s. welisch.
o.
-Ö. Alpha und Ö. F. J. BL 186.
6 [procliL vor SubsL u. Pron. ist 6
anmnehmen] interj. o M 17, 16
(17 .Mr. 9, 18 (19). L 9, 41.
ob [nie op] conj. ^e M 4, 9. 5, 29.
30. 6, 23. I. V.BL 3. anM 27,
49. alse ob s. alse.
obone adv.] von obene desuper i
19, 11. mhd.Wb. unbelegL
oberste superL adj. «. «<f/. subst.
allissimus Mr. 5, 7. vgl. ho.) sum-
mus 1 . F. BL 2. von dem obersten
a summo Mr. 13, 27. a summis M
24, 31. von den oberMen de su-
pemis J 8, 23. s. »berste.
4)ccid€nt Fremdw. nls npr. occi-
dens. dat. Occidenie. M 8, 11. L
13, 29. occ. Oecident. M 24, 27.
ochse {hsL ohse ^^=m/i(2. ) swm. taU"
ms M 22, 4, L 14. 19. vgL rint,
oder (hsL ausgeschr. odir. md. sonst
vi^aeh ader, seltener etler) conj,
autM 6, 31. 16, 14. 19, 29. vel
M 16, 14. 19, 29. «tre I.F./M.4.
an M 11, 3. 20. 15. 26, 53. oder
mkhi an non M 22, 17. *. ant-
we4er, entweder.
olei stn. oleum M 25, 3 ffg Mr. 6,
13. mhd.Wb. U 1, 48b'', 49.
] e i b u m slm. oäva Mr. 11, 1 .
13. 3. L 22. 39,
1 i V ^ l i Fremdw. als »pn behan-
delt L 19, 29. der berc Oüveti
mons Oliveii M 21, 1. 24, 3. 26,
30.
offen adj. apertus J 1. 51 (52). fr.
W. Äz offenen snntltohen wt»rke«
ex pubticanis actionibus 1 . F. M
BL 53. offen raaelien patefacere
Mr. 2. 4.
offen b4r<i^. manife9ius M12, 1$,
26, 73. puMicus V. L. BL iM.
offenbar, offenbaret 11, 14. «du,
manifesle Mr. 1, 45. J 7, 10. 11,
14. palamJ 7, 13. 10, 24. vgL
offenb^rlicben.
offenbaren swv.part. geoffenbäiret.
manifestare J 7,4. F.J. BL\%h^.
. revelare M lU 25. 27. 16» U.
. L 2, 35. fr. W. reveiatio L 2, 32.
nundare M 12, 1.8. refi. fr, W.
nundare 2. F. M BL 54. vgL hol-
Schäften, kundigen»} edere 1. F.
BL 3\
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offenb^runge
pascba
o{ f enh kr unge stf. revelaUo 3. F.
BL 6. apocatypm 3. F. 6''. vgl.
bAch der heimelikeit.] fr. W. mani'
festus F. L ß/. 133K in offenb.
kumen in palam venire Mr. 4, 22.
L 8, 1 7. in offenb. stn tnpoiame«««
J 7, 4.
offenb^rltchen adv. palam Mr.
8, 32. J 7, 26. v^/. offenbar adv.
offenen offen sidv. praet. offenle.
aperire L 24, 32. vgl. üf lün.
p f e r «(n. sacrißdum, sacrifkia N
9, 13. 12, 7. L 13, l. viclima
Mr. 9, 48 (49). entzündete o. s,
entzünden.] lebendinge opfer /io5(ta
L 2, 24.
p f e r e n opfern stov^offerre M 2, 1 1 .
5, 23. 24. 8, 4. immolare Mr. 14,
12. sistereh 2, 22.
p f e r u n g e «(/*. immolatio 2. F. M
BL 54. brot der opf. panes pro-
posilionis L 6, 4. vgl. vorsetzunge.]
entzunte o. holoeauiomata, heilige
0. sacrificia Mr. 12, 33.
dre^um. auris M 10, 27. 11, 15.
13, 9. Mr. 7, 35. auricula M 26,
50. Mr. 7, 33.
Orient Fremdw. als npr. oriens.
dat. Orient M 2, 1. 24, 27. Oriente
2, 3. 8, ll.L 13, 29.
r- in Zusammens. orlouge. orspninc
neben ur- (urteil. Ursache),
orlouge [mhd. urliuge, urlouge) stn.
proelium M 24, 6. L 21, 9.
ordenen orden «u^v.jiar^geordent.
ordinäre L 1, 1. 1. F. ^/. 3. 3. F.
BL 4**. vor o. praedestinare F. Mr.
BL 102^ 103.
ordenunge stf. ordo L 1, 3. 8.
1. F. BL 3. 3. V. BL 5^ ardinatio
F. J i^^. 186. 0. der schrift canon
V. VBL 186.
-orsprunc (mhd. ursprunc) stm.
ongo i.V. BL 2»'.
ort stm. L 12, 59. stn. pl. ortere L
21, 2. minutum. vgl. melle.
ö s a n n a Fremdw. inier j. osanrmiLes*
art hosanna. nhd. hosianna) M
21, 9. Mr. 11, 9. 10. c. dal. M
21, 9. 15.
6steren bslempLazyma Mr. 14, 1.
tac der 6. dies azymorum Mr. 14>
12. L 22, 1. 7. tj^f/. 6slertac.] pa-
scha (machen facere) M 26, 18.
(bereiten j^arare) M 26, 19. Mr.
1 4, 6. (ezzen. manducare) J 1 8, 28.
vgl. pascba.]
-6sterlamp stn. (= dsleren pascha
J 1 8, 28) Pass. BL 228. vgL lamp.
6 s t e r t a c stm. dies azymorum M 26,
17.
ouch (hsL selten ouh) conj. et M 5,
39. 48. 6, 12. 7, 12. 13, 26. 29
U.S.W, vgl. jxnd.] atque i.V. BL^.
quoque i.V.BL3^\ etiam M 11,9.
wörtL etiam (ja) M 15, 27. 17,
24 (25). ouch jA etiam M 13, 51.
deutsche W. ohne Vorl. id, 9 Ä.
ouge swn. oculus M 6, 22. dat. ne-
ben dem häufigeren ougen auch
ouge M 7, 3 ii.] L 6, 41. pL ouge
M 18,9. foramen{acus) L 18,25.
vgl. loch.]
Oven stm. camintLS. der o. des filres,
der fürige o. caminw ignis M 13,
42. 50. s. bakofen.
p.
p a 1 m e swm. ? swf. ? gen. pL palmen. Parthimdus npr. Bart{th)imaeus
palmai \2,i3.mhd.Wb.lI \,Aßi\
pär sin. ein p. (turteltüben wohl als
gen. gefühlt) par (turturum) L 2,24.
paradise stn. paradisus L23, 43.
3.V.BL b\
Mr. 10, 46.
pascha Fremdw. pascha Mr. 14,1.
deutsch flecL swf.? di paschen (op*
feren, ezzen) pascha (immoiare,
manducare) Mr. 14, 12. 14. vgl.
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p^üitencie
287
planzen
osteren. 6sterlamp. lamp.] mhd, Wb,
vac. — [ire paschen si d6begiengen
Rudolfs fVeltchr. ed. Schütz 1 , 6.
in dem paschen Homeyer Stadlb,
des MA. 5. 67. to paschen das.
- 5. 56. to den paschen ^rom'lca /ian
Sassen ed. Scheuer S. 205. zo ey-
nen paschen Karlmeinet 217,53.]
p^nitencie stf, swf. poenilencia.
acc. p6nitencie M 3, 2. 4, 17. 11,
20. 21. L 15, 7. gen. p^nitencien
M 3, 8. L 15, 7. vgl. TtLwe.]mhd.
Wb. vac.
pers6ne stof. personaU 22, 16.
L 20, 21.
p f e U e 1 stn, dat. pfellele , pfellelle.
Purpura Mr. 15, 17.20. L 16, 19.
p f e 1 1 e 1 1 n adj.] pf. mantel chlamys
M 27, 28. vgl. samtt. schamelAl.
p f e ] 1 e 1 k 1 e i t stn. vesUs purpurea,
vesHmenlum purpureum J 1 9, 3. 5.
pfenninc stm. denarius M 18, 28.
20, 2. 9 ffg. ein gewegener pf.
drachma L 15, 8. des Pfenninges
gebreche numisma M 22, 19. s.
gewich tepfenninc. silbertn.
pfifenseng^re {mhd. ~xre) stm.
übicen M 9, 23. mhd.Wb. vac. —
[vgL ßdicen seytensir^ger Diefenb.
2U\]
pioTie stswf. poHa M 7, 13. acc.
sg. pforle M 7, 13. pforten L 13,
24. p/. pforten M 16, 18.
pf unt stn. pl. pfiint. talentum M 18,
24. 25, Xhffg. tma L 19, \Zffg.
Ubrai 12, 3. 19, 39.
Pharis^us Fremdw. Pharisaeus L
7, 36. 39. 1 1 ,37. gen. des Pharis^i L
7, 36. 37. voc. Pharis^e M 23, 26.
pl.Ai Pharis^i M 7, 29. 9, 11 . gen.
derPharis^i M 3, 7. 5,20. dat, den
Pharis^is Mr. 12, 13. Pharis^en M
12, 38. L 14. 3. 17, 20.
-phiole swf. phiola 3. F. Bl. 6'».
phlüge stf. pl. phlAge. plaga Mr.
3, 10. L 7, 21. j. pläge.
p h l a n z e swf.\ di phlanzen plantatio
M 15> 13.
phlanzen swv. plantare M 15, 13.
21, 33. F. Mr. Bl. 103»». pastU
nare Mr. 12, \. s. planzen.
phlege stf.] zu phlege crebro M 17,
14(15). frequenler Mr. 9, 2 1 (22).
J 1 8, 2. vgl. slÄlicliche.] principa-
liter 2. F. M Bl. 54. mhd. Wb. II 1,
503", 49.
p hie gen stv. prael. phlac. solere
Mr. 15, 6.
phlichten {mhd. phlihten) surv.]
zusamene phl. intr. conspirare J
9, 22. mhd. Wb. II 1, 510.
ph locken {mhd. phlttcken) sipv. M
12, 1. phlucken Mr. 2, 23. praet.
phlockete L 6, 1 . vettere.
phlüc {mhd. phluoc) stm, aratrum
L 9, 62.
p h ü 1 {mhd. phuol)«(m. lutumJ 9,ßffg.
pilgertm pilgrtm stm. peregrinus
M 27, 7. L24, 18. *. elend.] piW
grimeswis adverb. Zusammens.
peregre M 21, 33.
p i 1 g r t m e n swv.] pilgrfmende part»
peregre JA 25, 14. Mr. 12, 1, 13,
34. L 15, 13. 20, 9. mhd. Wb.
vac.
ptne stf. pl. gen. plnen L 16, 28.
languorlA 10, 1. L 4, 40. vgL
suche.] tormenium L 16, 23. 28.
vgl. quetschunge.] supplicium M
25, 46.
ptnegen swv. vexare M 15, 22.
Mr. 1, 34. 5, 18. vgl. müwen.]
torquere M 8, 6. vgl. drucken.] a/-
/IccreM 10, 21. 22, 6. L 12, 4.
affligere L 8, 45. coarctare L 12,
50. cruciare L 16,. 2 5. vgl. crüci-
gen.] coangustare L 19, 43.
p i n e g ^ r e (mhd. -aere) stm. tortor
M 18, 34.
placke swm. assumentum Mr. 2, 2 1 .
mhd.Wb. II 1, 521% 9.
pUge stf. pl. pl%e. plaga Mr. 5,
29. 34. L 10, 30. 12, 47. 48. s.
phHge.] mhd. Wb. II l, 521% 36.
planzen swv.] ubir pl. transplan^
iare L 1 7, 6. s. phlanzen.
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predig^te
288
rechen iinge
predig4te Hf. praedicatio M 12,
4«. L 11, 32. 2.r. M BL 54.
predigen swv. praedicare M 3, 1 .
10. 7. n, I. 24, 14. 3.F. BLb\
fr.W. praedicatio 2. F. M Ä/. 54.
prister [mhd. priesier) slm, pL pri-
slere, sacerdos M 2, 4. 8, 4. Mr.
14, 47. 60. L 15, 14.
prislerschaft (hsL -scall) stf. sa^
cerdotium L 1 , 8. 9. 2. V. M Äi. 54.
F. Mr. tf/. 102''. 103.
^Toph^ie swm, prophela }A 1, 22.
2. 5. 1 5, 23. L 1,76. falsche pro-
ph^lon pseudoprophetae M 24, 1 1 .
24. Mr. 13, 22.
-prophetisch adj, propheticus F.
Mr. BL t02^. der propliöüjirhe
Spruch iUiAdpropheticum 3. F. /Ä.5.
p r p h e t i s^ e /l prephetusa L 2,
36.
^roph^cte .st/l [hier u,in. den fol-
genden woM ^= prophez .^ nicht
prophet .,\prophetia M 13, 14.
propli^clen proph^%en swv. part^
geproph^ztet, geproph^ztget. pro-
phetare M 1 1. 13. 1 5, 7. Mr. 7, 6.
L 1, 67. prophetizare M 26, 68.
vgl. wlssagen.
-proph Hellinge stf. prophetatio
F. L BL \^Z . mhd.Wb, vac.
prüf euch [mhd, ideal prüevelirh)
adj. probaticus i 5, 2. mhd. Wb.
citierl nur Jeroschin.
prüfen {mhd. prdcven swv. probare
L 12,56. t?^/. hewÄren.] wnler pr.
iwörU.) reprobare. pari, wtder
geprAfet L 17, 25. wider prüfet
»Ir. 8, 31,1 9, 22.
p s a 1 m e swm. pL psaluoi^. psalmus
L 20, 42. 24, 44.
p u I) 1 i c ii n swm. publicanus M 1 8,
n.l \S, \\ ffg. pL gen. u. dat.
puhliclinen Mi), 11.1 1, 19. Mr.
2, 1 6. mhd. \Vb. nur ein Beleg als
Mm. — [K. Ü. sL pL puldicäne.]
p h 1 i c i n u s Fremdw. M 1 0, 3. aec,
piibik&num L 5, 27. pL piibltcioi
M 5, 46. 9, 10. 21, 31. 32.
Q.
4uam [nta kam] praeL v. kumen.
4{ueti^ci»un^e «(/l tormeni« M 4,
vgl. ptne.] mM. Wb. vac. (häufig
qualschiure i/ 1, 895.)
R.
r^abe swm. eorvus L 12, 24.
fia.hi (oder Hab!?; Fremdw. Rabbi
Ut. il, 21. 14, 45. J 1, 38(39).
vgl. tnoistcT.
Rabatii Rabh&ni FreoMlio. Mr. 10,
&t. J 20, 16.
räche stf. (tünj vindicla{m) (facere)
L 18, 7.
-rasen swv. Iier hÄt^eräseL(aa«ge-
laslerk6sit M 26, 65) Pass. BL
227'».
r&serte/*. deliramentum L 24,, 11.
mhd. fVb. vae. — [rAtjerie *u>/l Go-
defr. Magme €hron. S. U .]
-rat sin. pL redere. rola 3. F. BL 6'\
2. F. M BL 54.
rät slm, consüium (machen facere)
M 12, 14. 2i>, 4. in einen r. göu
c. inire M 22, 15. 27,^1. 7.
rAte. svrm. zizania M 13, 25 ffg.
mhd. Wb.lJ 1, 583''.
rllen stv. suadere M 28, 14. sug^
gerere i 14, 26.
rechen s^. 1. p. praes^ reche, ün-
per. rieh, vindicare L 1 8, 2. 5.
rechenen rechen swv.,comiputare
L 14, 28.
rechenunge stf. ratio* t. setzen
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recht
289
ritesuchten
roHonem ponere M 18, 2B. 24.
' 25, 1 9. wider geben reddere L 1 6,
2. vgl. rede, redunge.]
recht {vnhd, reht) adj. rectus Mr.
I, 3. L 3, 4. justus M 20, 4. vgl.
gerecht, gericlile ad[/.] dexter M 5,
29. 30. zu miner, diner rechten
hant ad dexleram luam M 20, 21.
a dextris meis N 22, 44.
recht stn, jus. von rechte jure 3; F.
Bl. 5. ju9te L 23, 4 1 . daz gesworne
r. jus jurandum Mr. 6, 26. L 1,73.
rech te adv, rede Mr. 7, 35.
rfrchtverligen swv. justificare M
II, 19. 12, 37. L 7, 29.
recken swv. praeL reckete.] öz r.
extendere M 8, 3. 26, 5 1 . Mr. 3, 5.
vgl. reichen, strecken,
rede st/: ^ermo M 10, 14. 19,1.22,
15. J 8, 37. 3.K. BL 5^ vgl. ser-
m6h.] ratia (wider geben reddere) M
12,36. vgl. redunge. rechenunge.]
reden swv. loqui M 6,7. 9, 18. 33.
12, 46. vgl. kosen, sprechen,]
quaerere J 4, 27 -4.
reden inf. suhsL stn. vile reden {oder
schonvölUgeZusammens.vWvedenl)
multiloquium M 6. 7.
reden stv. praet. conj, rode (mhd.
raete). cribrare L 22, 'Sl.mhd.Wb.
II I, 696'', 13.
- r e d e r e {mhd. -aere) stm. ubele r.
{oder schon völlige Zusammens.
ubelredere ? s. d.) maledicus 1 . V.
Bl. 2. [s. ubeltelere.]
-redunge stf. ratio 1. V. Bl. 53.
vgl. rede, rechenunge.] mhd. Wb.
vac. — [redinghe sermocin^tio
Kilian.]
regen stm. pluvium M 7, 25. 27,
nimbus L 12, 54.
r cg e n e n regen svov. praet. regente.
pluereM 5, 45. L 17, 29.
- r e g u I e swf. {mhd. regel stf. Wb.
n 1, Q 10} regula \.V. Bl. 3»». 4.
2.V. Bl. AKcanon l.F. Bl. 3.
reichen swv. porrigere M 7, 10.
vgl. gehen.] offerre L 23, 36. J 19,
29. her r. afferre J 20, 27. üz r.
extendere M 14, 30. vgl. recken.
strecken.]
reine adj. mundus M 5, 8. 23, 26.
27, 59. r. werden mundari L 17,
14.
reinigen reinegen siov. mundare M
8, 2. 3. 10, 8. II, 5. 12, 44.
purgare h 3, 17.
reinigunge slf purgatio L 2, 22.
emundatio L 5, 14. purifkatio i
2, 6. 3, 25.
reizen swv. condtare Mr. 15, 11.
riche adj. u.adj.subst. dives M 19,
23. 24. Mr. 12, 41. L 12, 21.
T lohe stn. regnumM 4, 8. 23. r.
der himele regnum coelorum M 3,
2. 5, 19. 13, 33. s. himelriche.]
richtehüs {mhd. ribleh.) sin. prae-
torium J 1 8, 28. vgl. gerichlehös.
dinchiis.
richten swv. praet. richtete, richte.
dingere L 1, 79. J 1, 23. 1. F.
M Bl. 53. porrigere i.V.MBl. 53.
judicare l.F. Bl. 2. r^/. urteilen.]
üf r. erigere L 1, 69. 13, 13. J 8,
7. 10. Äz r. dijudicare M 16, 4.
r i c h t ^ r e {mhd. rihtaere) stm. rich-
lerM 27, 11. 14. 2\. judex M 5,
25. L 18,2. 6. praeses M 10, 18.
27, 2. 1 1 fijf.
rieht es tül {mhd. rihtestuol) stm.
tribunal M 27, 19. vgl. slül des
gerichtes. dincstül.
rieh tum {mhd. -tuom) stm. pl. di
riehtAme. divitiae M 13, 22. Mr.
4, 19. L 8, 14.
-rife adj. maturus. h wanne rife
praemaCurus Lent. Bl. 1.
rtrae {mhd. rieme) swm.corrigia Mr.
1, 7. L 3, 16. J 1, 27.
-rinn eleu swv. s. gerinnelet.
rint sin. pl. rindere, bos L 13, 15.
14, 5. J 2, 14. 15. vgl. ochse,
rite ritte swm. febris M 8, 15. Mr.
1, 31. L 4, 38. 39.
ritesuchten swv. febricitare M 8,
19
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rittcr
290
rügen
t4. Hr. 1,30. mhd.Wb, rilesuhten
vac.
ritter stm, pl. rillere. mies M 8, 9.
27.27.28,12.
rMierschAfi stf. militia l 2, 13.
ritz slm. scUsura M 9, 1 1. Mr. 2, 2 1 .
mhd.lVb. i/ I, 756 /*. verzeichnei
ri:^ slm. in ami^^ und rilze stf. —
[riß, ricz scissura Diefenb. 519".
riz eines Steines Misnoere v. d.
Magens MS 111, 98\ ein riz (sliz)
durch den Tüzze\PseudO''Nilh. das.
225". rizlin (: sinizlin) das. 308«.
eyn rytcz adder spaide AM. Blät-
ter l, 13S. den rite sines unge-
naidcn rokkes sdssuram inconsu-
' Ulis tunicae Zeitb. des Eike v.
Repgow S. 540. steinritz Rothes
Chron. S. 244. Weist. 1, 536. Ge-
hört hierher in den stcynrvgken
Ältd. Ä/. 1, 119?]
-riv^rltn (mhd. rivier, riviere Wb.
// 1 , 7 55) stm. livulus 1 . F. Bl. 2'\
rfzen stv. Irans, rumpere L 5, 37.
seindere M 26, 65. Mh 14, 63.
intrans. rumpere L 5, 36. rumpi
L 5, 6. scindi M 27, 51. vgl. zu-
rlzen.
roc^lm. lufdca h\ 5, 40. 10, 10.
24, 18.
R (^ m ^ r e {mhd. -sere) stm. Romanus
J 11, 48.
ror stn. arundo M 11, 7. 12, 20.
27, 29. 30. 48.
rosl stm.^^erugo M 6, 19. 20.
röte (mhd. rcete) stf. rubor L 14, 9.
roten (mÄd. roelenfFft. // 1, 771")
swv. ruiilare M 16, 3.
r d t V a r adj. rubicundus M 16,2.
r u b e n swv. rapere M 11,12. vgl.
zucken, gezucken.
rouböre (mhd. -aere) stm. raptor
L 18, 11. heiligen r. (oder völlige
Zusammens. heiligenrouböre ?) sa^
crilegus 1. V. Bl. 2.
r u c h e n swv. fumigare M 1 2, 20.
roufeu swv.] dz r. eradicare M 13,
29. L 17, 6.
roop slm. rapina M 23, 25. spolia
L 11,22.
r u b z e n (ri!lbzen oder rttbzen ? hsl,
rubszen) swv.] dz r. eructare M
13,35. vgl, dz rdien. kundigen.]
mhd.Wb, cofzcB, ropfizen, rophal-
zen, röubzen 11 1 , 759'». -t- [uz
roffecel Graff Interlin. S. 65. u.
DiuUsca II, 2\3\]
ruch stm. odor J 12, 3.
rüchen (mhd. ruochen) swv. fr. W.
inrüehe du dich quid adtel 21,
22 A.] 23.
rucke i^Bohd. meist rücke) sim. dor-
sum 3. F. Bl. ^K zu rucke (in Hs.
Siels ßetrennt, mhd. meist zerdcke)
. dearsum, seorsum M 4, 6. 14, 13.
17; 1. vgL hinderwart
rüder,(m^d. ruoder) sin. fr. W. an
dem r^idere in remigando [Lesart
remigantes) Mr. 6, 48.
ruf (m^d.ruo.fj slm. clamor M 25, 6.
rufen {mhd, ruofen, rüefen) stswv.
prael. rif {mhd. rief) u. rüfele, rülte.
pari, gerufen. inIrans, damare M
3, 3. 8, 29. 9, 27. II, 16. 14,
30. 20, 30. 31. mitpraep. nach
post M 15,. 23. vgl. schrien.] mit
Obj. vocare c.dat. M 2,7. 18,32.
20, 32. Mr. 1, 20. häufiger c. acc.
M2, 15. 4,21. 9,13. 20,25. 32.
22, 9. Mr. 2, 17. 3. 13. vgl. hei-
. sehen, heizen, laden.] r. mitpraep.
zu advocare M 18« 2. üz r. eru-
ctare 3. F. Bl. b\ vgl. üz rubzen.]
zn samene r. c. dat. M 15, 10. Mr.
. 8, 1. e. aoc. convocare M 10, 1.
15, 32. F. J Bl. 186. congregare
M 27, 27. vgl. samcnen. vorsame-
nen.]
- r ü f u n g e stf. vocalio 1 . F. M BL
53. 53''. mhd.Wb. uac— [rüfunge
vocalio D. Stadtr. d. Millelalters
von Gaupp /, S. 54 (13. Jhd.).]
rügen (mAd. rClegen) su)V. accusare
Mr. 14, 3. vgl. beringen, genügen,
beschuldigen.
r Qg en (mhd. ideal rüejen Wb. II 1,
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rügimge
291
sameueu
788 nur milleld. Quellen) swv.
praeL rftgete {hsL ü). remigare (d6
si gerügeten cum remgassenl) J 6,
19.
- r ü g u n g e 5(/'. (=*= berügunge acc«-
satio J 18, 29) Pass. BL 228''.
- r u n z e 1 swf, sunder runzelen sine
ruga LenL Bl. 1.
rören (mhd. rüeren) swv. Umgere
M 8, 3. 15. 9. 20. 21. 14, 36.
20, 34. vgl berilren.
rüte swf. rula L ! 1, 42. mftd. Wb,
11 l, 824.
rawe imhd. riuwe) slf, poenUentia
- M 21,29. 32. 28,3. Mr, 1,4. 15.
vgL penitencie.J r. haben poemtere
•Mr. 1, t5, L 10, 18.
rüwe {mhd. ruowe) slf. requies M
U, 29. 12, 43. S.r.Bl. 7.
rüvven {mhd. riuwen) swv. unpers,
ez rüwel mich poenüel me L 1 7, 4.
rüwea {mhd. ruowen) swv. requi-
escere AI 26, 45. Mr. 6, 31. 14,
41. recumbere 3. V. BL 5K
rüwekemerlln sin. cubiculum U
6, 6. L 12, 3. 3. r. BL 5. mhd.
Wb. vac. — [Megenberg 218,34.]
rdwe^tat s^f reeubitus M. 23, 6.
accubüus L 14, 7. vgL tischeslal.
[sitzeslaL]
s-
Sache sif. causa M 5, 32. 15» 8.
19, 3. iö. l.r.BL 2. 3.V.BLbK
vgL Ursache.] fr. W. umme dise
Sache Mr. 12, 6 Ä.
-sacrament sin. sc^ramentunk* pL
sacrament, sacramenta. gen. sing.
sacramenles {hsL -tis). 2. F. BL 54.
Saducdi Fremdw. Sadducaei* di
Saduc^i M 16, 1. 22, 23. gen. der
Saduc^i M 3, 7. IG, 6. 11. der
Saduc^orum M 16, 12. daL dea
Sadaclis M 23, 34.
saetcB .j. s.it.
sagen suw. praeL sagete, seile. parL
gesaget, gesell, dicere M 3, 9. 9,
11. 12, 48. (er) sagel ait M 12,
39. 47 {gewöhnL Lesart dixit).
sagele ait M 11, 4. v^/. sprechen.]
narrare M 18, 31. 3. F. BL 5''. 6.
vgL berichteii.] confiteri % 7, 23
[wegen des folgenden novi wurde
dem Synonym bekennen ausgewi-
cAen]. agere 2. F. BL 54. üz s.
enarrare J 1, 18. vore s. praedi-
cere M 24, 25. 28, 7. Mr. 13,23.
wider s. remmciare L 9, 6 1 . vgl.
botsehaft^n. kundigen.]
-sagunge stf. narratio 3. V.^BL
4'*. 5. vgL spreebuBge,] mhd* Wb.
unbelegL —[diclio sagun^ Die fenb.
180''. nach sagunge des briefes
{anno 1369). Zdischr. für thür.
Alterth. 3, 321.]
- s a l stm. (= vorhof atrium). biz^in
den sal des vursten Pass. 226'\
salbe swf. unguenlum M 26, 7. 12.
Mr. 14, 3 (fg.
salben swv. unguere M 6, 17.
salz sin. sal M5, 13. Mr. 9, 49 (50).
Spillen stv. salire M ^, 13. Mr. 9,
48 (49).
Samärla npr. gen. Samäri^ J 4, 5.
dat. Samlirien J 4, 7. acc. Sama-
riam J 4, 4. SamArien L 17, 1 1.
Samarilin swm. SamaritanusL 1 0,
33. J 8, 48. pL gen.u.daL Saina-
riUnen M 10, 5. L 9, 52. J 4, 9.
Samäritüna f. Fremdw. J 4, 9.
samäriUnisch adj. samaritanus
J 4,9.
sAme swm. semen M 13, 24. 27.
22, 24 ffg. 3. F. BL 6.
s a ra e n e adv.] zu samene als trennb.
Part, con- entspr., s. die Verba
binden, jagen, kumen, legen, lesen,
mAlen, rufen, sprechen, Iragen,
fügen, weben. .
s a m Q n e n samen sammeu {Hs. säm-)
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sament
292
sch^Do
M 25, 24. samnen (=- Hs,) L 3,
17. congregare M 2, 4. 3, 12.* 6,
26. 13, 30. 47. 18,2 u. s.w. vgl.
vorsamenen. zusameuerAfen.] col^
ligere L 11, 23. vgl. lesen.] in s.
congregare M 12, 30. [viell. !n s.
statt ins. : nicht In samenl non col-
ligit L\i,2^.]
s a m e n t 5. allesanient, vorsament.
samits(m. hyssus L 16, 19. mantel
von gelcni samite (== geler pfelle-
Itn manlel chlamys coccinea M 27,
28.) Pass. Bl. 231 {bez. 230).
vgl. schamelat.]
sanc stm. cantus Mr. 13, 35.
-sancte (hsl. sce) adj. sanclus
Überschrift der 1 . Vorrede, F. Mr.,
V. L. s. sente.
s a n t stm. arena M 7, 26.
sat adj. saturatus. sal sfn saturattis
esse L 6, 25. s. werden safurari
{saturatus esse) M 14, 19. Mr. 7,
27. J 6, 12 (gewöhnt. Lesart im-
pleri). vgl. seten.
sAt «t/1 saium (p^.) L 6, 1. pl. sSte
(A^^ seete, mhd. ssete). M 12, 1.
saeten (/i^/. saete «» n^d. «w. p/.
säten ? oder pl. part. silen «= ge-
säten ii7Ö*rC2. für sata und in die^
sem Fall viell. säeten?) Mr. 2, 23.
SathanasFrewiduj.M4, 10. 12,26.
gen. Sathan^ i$/r224. dal. Sathanä
(Vulg.abl.) Mr. 1, 13. L 4, 2
{gewöhnt. Lesart a diabolo). acc.
Sathanam M 12, 26. Mr. 3, 23.
sc- unter seh-: s. Einleitung.
schade swm. calumnia L 3, 14.
schaden suy^. nocere Mr. 16, 18. L
4, 35. 10, 19.
schaffen, p^schäf. schäfeM 10, 16.
25, 32. ovis M9, 36. 10, 6. 16.
25, 32. 33.
schaffen swv. proficere M 27, 24.
J 12, 19. vgl. yrumen.] mhd. Wb.
U 2, 72''.
seh äf hüstln, ovilei 10, 1 ffg.
schale «im. pl. schelke. nequam M
6, 23. 13, 38. 20, 15.
schalkhaft adj. ne^am L 19,22.
schalkhaftic adj. negtiam M 12,
45. 18, 32. L 11, 26.
s c h a 1 k h e i t stf. neqvitia ipl. ) M r.
7, 22.
sch9ime\ki slm,chlamys^21,3iA.
vgl. pfellel. samit.] mhd.Wb. II 2,
80* schamblät. — [vgl. J. TUurel
1418, 3: phelle schamUt sie ouch
wol zierte.]
schar«(sfi>/:(mM.«l/:iF&.i/2, 151)
turba M 9, 23. 14, 23. schare sg.
(ahd. scara) M 9, 25. 13, 2. 15,
35. 39. 19, 31. Mr. 2, \^u.s.w.
acc. sg. (?) scharen Mr. 12, 12.
pl. schare M 4, 25. 5, 1. 8, l.
13, 2 U.S.W. scharen M 9, 8. 14,
22. 22, 33. 26, 47. (die) nach
volgende seh. comitatus L 2, 44.
— \K. Ü. ebenfalls sw. pl. scharen
neben schare z.B.VL 14 (S. 273).
s. femer Bartsch über Karlmeinet
321.]
scharf adj. subst, asper L 3, 5.
Schariöth npr. Iscariotes, Scario-
thes M 10, 4. 26, 14. ScharI6this
Mr. 14, 10. J 6, 71.
schale we swm. umbra M 4, 16.
Mr. 4, 32. L I, 79 (pl.Vulg.sg.).
3. F. Bl. 5\
schätz stm. pl. schetze. thesaurtis
M2, 11.6, 19/75^. 12, 3 5. pecunta,
pecuniae M 10, 9. 25, 18. 27.
28, 12. 15. Mr. 10,24. L 18,24.
vgl. gut. gelt.]
schätzen ^esaurixare M 6, 1 9. 20.
L 12. 21.
sch^chSre {mhd. meist schächsere)
stm. latro M 26, 55. 27, 38. 43.
Mr. 14, 48. vgl. mord^re.
sehe f fei stm.? pl. scheffele, satum
M 13, 33. L 13, 2t. mhd. Wb. U
2, 65''.
scbeff^re (mhd. meist schafiaere
Wb. II 2, 73") stm. procurator M
20, 8. L 7, 3. scheffer dispei^a-
^ torh 12, 42.
«^c h 6 f i n {mhd. schacfhi) adj.] in schd-
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scheide
293
schrlböre
ftnen eletderen in vestimenUsovium
M 7, 15.
scheide swf. vaginal 18, 11. sL
acc. sdmiWPass. Bl. 226. mhd.
Wb.n 1. 106^ 25.
scheiden slv. praet. schtt (mhd,
schiel). Iransil. separare^i 10, 35.
13, 49. 19,. 7. 25, 32. segregare
M 25, 32. intrans, discedere Mr.
1., 42. L 1, 38. tmnsire J 13, l.
mi^rare Ml 9, l. abe seh. avellere
L 22, 41. inwec seh. recedere M
2, 13. t>^|[. entwichen.]
-scheid^re (iü/mI. -aere) sfm.] der
gollich seh. TheodoHan UV.BL 2K
s c h e i d un g e «(/'. separatio L 1 2;5 1 .
-scheitele 5f^. (m/^d. schettel atswf,,
ahd. sceitila Wb. II 2, 165^) dis-
crimen Lent. Bl. 1.
-scheid ensin.pereutere 3. F. Bl. 6.
schemel stm. scabellum Bf 5, 35.
22, 44. Mr. 12, 36.
Schemen swv. praet. schemele.
entbescere h 13, 17. mit gen, L
9, 26.
s eh e n d u n g e «i/l canfusio L 21, 25.
X.Y.Bl.^^.
schepfen svsv, haurire J 2, 8. 9.
«schicken swv. disptmere V. Mr.
BL 103. vgl. bevelen.
-schickun^e «<^. dispositio l.F.M
BL 53. 53'\ F. L BL 133'*. F. J
Bj. 186. disciplina F. Mr. B^. 103.
s c h i f «m. pL schir Mr. 4, 36. L 5, 2.
schiffe M 4, 20. J 6, 23. navis,
* navicula [Lesarten nicht einhett-
itc/i]M4, 20 ^.] 21. Mr. 1, 19.
20.4,1.36. X
schiffelin stn. navicula M 8, 23.
24. 9, 1.
schiffen stov.] über seh. transfre-
tare M 9, 1. 14, 34. L 8, 22.
s ch i f f u n g e stf. navigium J 21, 8.
schuhen stov.] schilhende part.
luscMsfAr. 9, 46(47).
schtn sm. fulgor L U, 36.
schinb^r liehen adv. splendide L
le, 19.
schinebein stn. crus J 19,31. 32.
vgl. bein.
seh inen stv. parere M 23, 27. 28.
24, 27. apparere M 6, 16. vgL
erschinen.] oriri (sol) M 5, 45.
vgL ü^f g^n.] fulgere M 13, 43. L
24, 4. vgl. glenzen. li^chten.]5|>/en-
dere Mr. 9, 2 (3). wider seh. re-
splendere M 17, 2.
-schonde stf. Schönheit Lent.
BL V\
schöpf (schöpfe ?) swm. (mhd. schöpf
«rm.^Fö.Ji 2,1 69', 22. 26. schupfe
swfm. das. 170".) poWtctw J 5, 2.
10, 23. — [zuch din pfert in die
schoupphin (Cod. Dr.), schoppen
(hs.j Rothes Chr. S. 29 1 , Z. 2 u. u.]
schorpion stom. {hsL pl. scbor-
pione.) scorpio L 10, 19. v^f^tha-
rant.] scorpiou mhd.Wb. /2, 332^*
angef. ohne Beleg. — [pl. scorpieu
Van der stete amp(en 1056. Merz-
dorfS. 151.]
-schowelich adj. speclabilis Lent.
BL 1.
-schowen st^auen swv.LenLBL \ ''.
s c h 6 z {hsL auch schosz) stm. L 2, 23.
6, 38. J 1, 18. 13, 23. «(/■. L 16,
23. sinus L 6, 38 n. s. to. vulva
L 2, 23.
schozzen (hsL schosz-) swv. spi-
care Mr. 14, 3. mhd. Wb. 11 2,
176% 15.
seh ri he swm. (hsLpL scribe.) «criöa
M 17, 10. «^/.schrlbercj mhd.lVb.
II 2, 209.
schribegezouwe stn. pugillaris
L l, 63.
-schrtbehalm stm. calamus l. V.
BL 3. vgl. halm.] mhd. Wb. vac.
schrtben stv. scribere M2, 5. 4,4.
L 1, 3. 10. 20. J 8, 6. 8. descH-
bere 3. F. BL 5'*. ander sehr. parL
linder geschriben. subjicere 1. F.
BL^.
schribire (mhd. -sere) stm. scriba
M 2, 4. 5, 20. 7, 29. 8, 19. vgL
scfartbe. leröre.
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schribunge
294
selp
-schribunge stf.] s. underschrt*
bunge.
s c li r t e n swv» praeL schiiete. da-'
mareU 12, 19. 14, 26. 26, 47.
50. Mr. 5, 5. 10, 48. vgl. rufen.]
iiz sehr, exclamare Mr, 1, 23« L
9, 38.
Schrift slf. schrif vereinzelt J 1 9,
24. scriptura, scripturae Mr. 12,
, 10. 24. L 24,46. J 5,39. 19,24.
lilterae J 7, 15. vgl. brlf. büch-
stabe,]
s c h r i l sim. pl. schrite. passus M 5,
41.
s c h r 6 1 e swm. {mhd. schrot slm. Wb,
II 2, 221 ein Cilat sw, pl.) oom-
missura M 9, 1 6. L 5, 36.
s c h ü (mhd, schuo, schuoch) slm. pl.
schiie. calceamenta L 3, 1 6. 10, 4.
15, 22. vgl. geschü^ede.
schuldic adj. reus M 5, 21 ffg.
26, 66. seh. sin debere M 18, 24.
28. 23, 18. L 11, 4. ohne Vorl.
L 7, 41 A,] vgl. suUen.
schuldigere (mhd. -aere) slm» de-
WlorM 6, 12. L 7, 41. 16, 5.
schult stf. debitumMQ, 12. 18,27.
30. 34.
s c h ü m e n stcv. spumare Mr. 9, 1 7.
19.
schüne slfwf. (mhd, schiune swf.)
horreum. st. M 3, 12. 6, 26. 13,
30. «w. L 3, 17. 12, 18. 24.
schürzen (mhd. schürzen) stov.
praedngereL 12, 35. 17, 8,. vor
seh. praedngere L 12, 37. vgl.
gurten,
schulen {mhd. schttten) swv. pari.
fiecl. geschulte« quassare M 1 2, 20.
schütze (mhd, schütze) svom, spi"
culator Mr. 6, 27.
s ^ {hsL see , dat. see »= see anzu^
nehmen) stm. lacns Mr. 12, 1.
stagnum L 5, 1. 8, 22.
sechste (hsL sehste==mAd.) Ordi-
nalz, sexius M 27, 45. s. sexte.
s e c h z i c Zahlw. sexaginta (Lesart
sexagesimum) M 13, 23. fiect. (in
der wite) sechziger Stadien (m spa-
tio) stadiorum sexaginta L 24, 1 3.
sechzicvalt adj. (adv,) sexagesi^
mum M 13, 8. Mr. 4, 8 (Lesart
sexaginta).
seckeUn stn, saeculusL 10,4. 12,
33.
s^en s. siwen.
s 6 g e n e n segen siov. henedicere M
14, 19. 26, 26. L 19, 38. vgl.
benedien. wol sprechen.
sehen sehn s4n. videre M 2,2. 9. 10.
1 6. 4, 1 6. war nemen.] visitareL t ,
78« vgl. besehen, besuchen.} gesehn
werden (scheinen) wörü* videri M
&, 18. L 22, 24. imper: sich vi4e
M 8, 3. seht videte M 9, 30. 18,
10. sich ecce M 7, 4. 12, 2. seht
ecce M 1, 20. 23. 2, 1. 9. 13, 19.
3 , 16. n u. s. w. ane, an sehen
videre M 9, 2. intueri M 16, 16.
L 22, 56. aspicere Mr. 8, 24. 1 3, t .
respicere M 6, 26. 22, 16. inspp-
eere l.F. Bl. 4. hinder sich s. re-
tro respicere L 9, 62. üf s. SMtspi-^
cere L 19r 5. sich umme s. eir-
cumspicere Mr. 5, 32. 9, 7 (8).
10, 23. alumme an s. e^fice. cir-'
cumspicere Mr. 3, 5. 34. 11, 11.
L 6, 10.
seil stn. fw^ulus J 2, 15.
s^le stf. anima M 10, 28. 1 1, 29.
- s^len sutv. part. gesilet aiUmatus
r. Mr. Bl. \d2K
s^lic (mhd. sffilec) adj. beatw M 5,
4 ffg. 16, 17. feHx 3. F. Ä. ff.
salvus L 18, 26. J 5, 34. vgl. he-
halden. heil, gesuntj
selp pron. adj, ipse, vgl. her.] selbe
J 2 1 , 25. selbe femer in der selbe,
selber nom. J 14, 10. 16, 27.
selber femer in ich, du, her selber
egomet--, tumet-, semelipse. dirre
selber M 27, 57. dat. mir selber J
12, 49. 14, 3. dir selber J 17, 5.
18, 34. ime selber M 6, 34. L 16,
3. ir selber J 15, 4. acc. mich,
dreh, sich selber M 19, 19. 22, 39.
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sdz^n
295
sicheij^
21, 42. pl. siselber M 23, 3. 4.
di vinslernUse selber M 6, 23.
Ach selber M 23, 15. sich selber
M 19, 12. fieei. iL Form, selbes:
dines selbes h 2, 35. sines selbes
M 16, 24. L 9, 25. üwers s^bes
M 23, 31. Mr. 13, 9. flecL sw,
Foffn selben: stoes selben J 2, 24.
mir, ime selben J 12, 32. 13, 32.
14,21. dich, mich selbeoJ 14,22.
17, 19. en{daLpl.) selben Mr.
14, 4. J 17, 13. 20, 10.
-setzen {mhd. seitssne) adj\ rarus
Lern. BL \,
senden s(t>. praei, sanle, pari, ge-
sant. miUereHl 2, 16. 3, 10. 5,
25. 30. 10, 34. 3. F. BL 5. üz s.
emitlereV. Mr. BL 102''. vgL geben,
lazen.
s e Q f 8tm» senfes körn sinapis gra-
numM 13, 31. 17, 19 (20j.
senfte suavis M 11, 30. hlandus
Lent. BL 1.
senftmutic (mhd. -mdetic) adj. u.
adj. subsL mitis M 5, 4. 11, 21.
mansuetiis M 2 1, 5. modesiusLemL
BL 1. ohneVorL i.V. BL 2 Ä.
-sente adj. aus sanctus BL 224.
s. sancte.
sSre adv. valde M 2,10. 16. 17. 6.
vgL gar.] vehementer M 27, 1 4, vgL
swinde.] vil sdre muUum Mr. 12,
27.
»ermbn stm. sermo Mr. 16, 20. J
. 4, 41. \.V. BL 2''. gen. des ser-
monis {wohl «» serownes, nichi die
laL Erdung) L 1, 2. vgL rede.
seien stpv. pati. gesetet. saiurare
M 5, 6. 15. 36. 3. F. BL 6. vgL
sat.
setzen swv, praeL satzle, pari» ge-
satzet ponere M 3, 9. 5, 14. 15.
1 2, 1 8. 14,3. vgL legen.] s tätigere
M 18, 2. vgL stellen.] consHluere
M 8, 9, 24, 47. 27, 10. vgL be-
scheiden, gebtten. st^n. vorgewis-
sen.] coUocare 2. F. Bl. 4^. Ira-
dere Mr. 7, 4. 13. vgl. geben.] bt
s. conferre F. i BL 186. In s. im-
miitere M 9, 16. imütuere F. Mr.
BL\03. onder s. suhßeere BL3^\
vor s. apponere L 10, 8. wider s.
resUtuere M 17, 11. i.V. BL 3^
1. F. M BL 53''.
s ^ w e n (mhd. saejen) swv. sÄen Mr.
4, 3. 3. jp. praes. sßwet M 13, 3.
s^et Mr. 4, 3. praei. s^wete M 13,
4. 27. Mr. 4, 4. parL ges4wet M
13, 19. 31. 25, 24. geseet Mr. 4,
16. 18. 20. Seminare M 13, 3. 4
tt. 8. w. serere M 6, 26. söwen in
dtncn, sinen aeker s.in iuo, suo
agro M 13, 24. 27. 31.
sexte adj. sexle stunde seocia hora
Mr. 15, 33. umme sexle st. circa
sexlam horam M 10, 5. $. sechsle.
[s. none. tercie.]
s i b e n e Zahlw, septem Mr. 8, 5.
s i b e n w e i l adv. sepUes M 18, 21.
22. s. weit.
sibenzic Zahlw.] sibenzic weide
sepluagies M 18, 22.
sich {h$L mei£^ siech «> mhd.) adj.
infirmus M 25,36. 39. v^/.cranc]
aeger Mr. 6, 13. 16, 18. languens
J 5, 3. languidus J 5, 7. s. sin
infirmari J 4, 46. 11, 2 ffg. vgL
sieben,]
sich ei t (Ä*Z. siechcit «= mM. ) stf.
inßrmitas, inßrmHales Mr. 3, 15.
J 5, 5. vgl. crankheit. stcht^im.
sAche.] fr.W. languidus M 14, 14.
stchel (sichele? ahd. sibhiia) swf.
acc. sg. sichelen (mhd. stf. Wb. II
2, 234"). falx M 4, 29.
sicheii (A«2. auch siechen «=== mhd.)
swv. languescere L 7, 10. tn/ir-
mari J 6, 2. vgl. sich,
sicher adj. securtis M 28, 14. cer-
tus L 20, 6.
sich erb eil stf. caulio L 16, 6.
sich er jA (nach Hs. zusammenge-
sehr.) interj. ulique M 9, 28. 21,
15. Mr. 7. 28. L 4, 23. vgL si-
cherlichen. f^. daruberjä.]m/*d.fF6.
vac.
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sicherllchen
296
siange
sicherltchen adv. cerle \ .V* Bl.2^\
quidemM 3, 11. 9, 37. 10, 13.
17, 11. 3. F. BL 4K 5»'. wan si-
cher!, siquidem M 12, 33. 1. F.
BL 3. ulique M 25, 27. vgl. si-
cherjä.Jsicherl.vorwär amen quippe
M 17, 19 (20).
steh l um (h^L siecht, mhd. siech-
tiiom) stn, infirmüas J 5, 4. vgl.
slcheit. suche, crankheit.
sichtunge (hsL le) stf. aegrotatio
(pl.) M 8, 1 7. mhd.Wb. vac. siech-
tunge.
s i g e stm. dal. sige. victoria M 1 2, 20.
-sigevechten {hsl. nicht ganz zu-
sammengeschr. , danach im Texte
getrennt , doch ist die völlige Zu-
sammens. anzunehmen) slv. trium-
phare l.F. M BL 53''. sigevehlcii
als ein Begriff mhd. Wb. unbe-
legt. — [he sogevocht Magdeb.
Schöppenchronik, femer Wtggert
Scherfl. l, 49. sigevaht victoria
Eberh. Minne Regel 3978. he wan
den segevacht »» victoriam Bruns
Romant. Gedd. 5. 344. segevech-
ter «1. das. S. 355.]
Silber stn. argentum M 10, 9.
siilberln adj. subst. stm. argenteus
M 26, 15. 27, 3/f</. silberifle Pfen-
ninge Pass. BL 228.
sin stm. sensus L 24, 45. l. F.
BL 3.
sin St. anom, v. esse [inf. wesen be-
gegnet nicht.] Elex, s, EinL — öf-
ters sfn für werden z. B. vorkoufl
stn, gegeben siu vaenundari, dari
M 26, 9. daz her were ut fieret J
9, 22. abe sin abesse M 16, 22.
L 20, 16. da bis. L 23, 48. ht s.
adesse J 1 1, 28.
stn pron. adj. flect. subst. di sinen
sui Mr. 3, 21. J 1, 11. in di sine
in sua J 19, 27.
singen stv. canere M 6, 2. 11, 17.*
26, 74. 75.
sinken stv, mergi M 14, 30. vgl.
vorsinken.
s i n t praep. c. dat. sint dem male daz
... ex quo L 7, 45. s. d. m. wan ...
ut F. J BL 186.
s i n l f 1 ü t (mhd. -fluot) slf. diluvium
M 24, 38. 39. L 17,27.
Site sitte stm. mos J 19, 40. LenL
BL 1.
&tte swf. latus L2i,A0A.] J \9,Zi.
20, 20. s, einsit, anderstt, jenstt.
sitzen slv. sedere (sitzen u. s^ch
setzen) M 4, 16. 5, I. 13, 1. 20,
21. 23, 22. discumbere, reeum-
bere [Lesarien schwanken] M 9, 9.
14, 9. 22, 11. 26, 7. nider s. re-
cumbere, discumbere M 8, 1 1 . 9,
10. 14, 19. 22, 10. dar iirame s.
circum sedere L 22, 55. zu tische
s. accumbere Mr. 2, 15. discum-
bere L 12, 37.
s i t z e s t a t stf. discubitus L 20, 46.
vgL lischeslal. [rftweslal.} — [po-
dex Rud. Weltchr. ed. Schütz 1,
127.]
släi stm. somnus M {,2A. i 11,13,
in dem slAfe in somnis M 1, 20.
2, 12. 13. 19.
sldifen stv. d. p. praes. sl^fet (mhd.
slaefel) praet. sltf (mhd. slief ». dor-
mireM 8, 24. 9, 24. 13, 25. 26,
45. vgl.enXfiUten.]darmitare l.F.
BL 2K
slaferen swv. unpers. c. acc. der-^
mitare M 25, 5.
s l ä f u n g e «(/". dormüio { Lesart dor^
mitatio)J 11, 13. mhd. Wb. vac.
s 1 a b e n stv. 3. p. praes. slöt {nüid.
slahet, siehst) praeir. sli\c (mhd.
sluoc) caed&re M 26, 67. eoneidere
Mr. 5, 5. percutereM^, 39. 24, 49.
26,31. 51.68. concutere L3, 14.
sl. an ... percutere c. acc» L 1 8, 13.
geslagen werden vapulare Mr. 1 3,
9. L 12,47.48. nider sl. ocddere
M 22, 4. L 15, 27. dar nider sl.
ocddere L 15, 23. zu tode sl. oc-
ddere M 21, 28. 22, 6. vgL er-
slahen. löten J
s lange [mhd. meist swm.) serpens
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si«cht
297
sp6te
pL di slangenlM 10, 16. 23, 33.
16, 18. sg, stDm. L 11, 11. swf.
M^, 10. J 3, 14.
siecht {mhd, sieht) adj. planus L
3» 5. Lenl. BL 1.
sitzen {mhd, slieEen) slv. claudere
M 23, 13.17^/. besitzen,
s 1 u z z e 1 {mhd, slüzzel) sim. clavis
M 16, 19. L 11, 52.
sm4cheit«(^ Mr. 12, 4. L 20, 11.
sra&heit M 22, 6. conlumeliat con-
iumeliae,
s m e c k e n stov. praet. smakte Pass,
Ä/.229(6eÄ.228Y- sapere M 16.
23. Mr. 8, 33. l.F. BL 2''. gus-
lare Mr. 8, 39 (9, 1). L 9, 27. J
8, 52. vgl. kosten.]
smerze£trfn.do/orM24,8.Mr. 13,8.
»merzen sicvAntrans, do/ere L 2,48.
s m i t stm. gen. smides. faber M 1 3,
55. Mr. 6, 3.
sn^ Um, nix M 17, 2. 28, 3.
sn^l adv. (eher adv. acc. als apo'
copierle Form =» snelle) cito Mr.
9, 41. subito L 2, 13. vgl. gelin-
gen.] statim 1. F. BL 4. vgL
balde.]
snelle adv. dto M 28, 8. citius J
1 3, 27. comp, sneller cilitisS 20, 4.
sn eilte he snelltcfaen adv. ciloi 11,
29. 31. perpraeceps M 8, 32.
sntden slv. meiere M 25, 24. 26.
vgl. mdwen.] abe sn. abscindere
M 5, 30. 18, 8.
snit stm. messis M 9, 35. vgL eine,
s n i t e r e {mhd. -»re ) stm. messor M
13, 30. 39.
snitte {mhd. urspr. snite Wb. II 2,
444") swf. buccella J 13, 27. 30.
8n6de {mhd. snoede) adJ. pravus L
3, 5.
snür (nihd. snuor) stf. zona M 3, 4.
10, 9. Mr. 1, 6.
snü^r (snur? Hs. snur. mhd. snur,
snor, snuor Wb. 11 2, 455^) stf.
nurus M 10, 35. L 12, 53.
8 6 adv. sie: s6 wt sicubi 2.V. BL 4.
vgL alsd.] s6 vil lantus M 15, 33.
s6 gr6z tantus M 15, 33. L 7, 9.
s6 getan tantus M 8 , 1 0. s5 waz
(mAd.mmt swaz) quidquid Mr. 6»
23. «.swer, swanno.] conj. cum M
7, 11. vgL wan.] oÄne FoW. satz^
verbindend M 2, 8. 4, 3. 6. 6, 2.
16. 11, 12. 13, 19 U.S.W, fr. W.
und s6 ttt M 7, 1 . /r. ^. s6 alioquin '
J 14, (1 1) 12. so wole OÄne VovL
L 1 3, 9. s. wole»]
sogelinc (= sougelinc, mhd. söu*
gelin c) stm. infans L 2, 12. 16^
1 8> 15. vgL kinl. unsprechende«
so\e f. sandalium Mr. 6, 9.
solt stm. stipendia L 3, 14.
s r c s a m adj. Umidue M 8, 26. vgL
vorchtsam.
sorcveldic adj. sollicilus N 6,25«
28. 31. 34. L 11, 41. '
sorcveldicltclien adv, sollicile
L 7, 4.
sorcveldikeit stf. sollicitudo.soUi-'
ciludines M 13, 22. L 8, 14. F. L
BL 1 33»».
sorge stf cura M 22, 16. L 21,34.
s. haben mit gen. curam habere
alicuius L 10, 35. vgl. achte, ge-«
suntheit. nernnge.
so u gen su>v. nutrire M 24, 19. Mr«
13, 17. L 4, 14.
so am stm. fimbria M 9,20. 21. 14,
36. 23, 5.
spalten] spalden stv. pari, gespal-
den. scindere M 27, 51. Mr. 15,
^%.vgl. zurtzen.
Speichel (speichele 7 ahd. speichila )
swf. dat. speichelen. spuma L 9^
39. Sputum i 9, 6. saliva 1. Fr
BL 2.
speicheln swv.] Az sp. exspuere
Mr. 7, 33. J 9, 6. vgL spten.
-spei stn. gen. spelles. fabula F. L
BL 133''.
s p er stn. dal. spere. lanceal 1 9, 34.
sperlinc stm. passer M 10, 29. 31.
sp^te (mftd. speete) adv. sero M 27,
57. Mr. 4, 35. vgL Äbenl.
spien {mhd. urspr. spiwen) swv»
19*
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spinnen
298
Sl^fi
praeL spiele.] üz sp» exspuere M
26, 67. 27, 30. vgl. speicheln.
spinnen stv. nere M 6, 28. L 1 2, 27.
sptse^r/: cibus M 10, 10. 24, 45.
Mr. 6, 36. pulmenUirium J 21, 5.
sptsen swv, pascere M 6, 26. 25,
37. J 21, 15. vgl, hüllen, weiden.
tS p 1 slm, si sprachen zu spoUe (==»
vorspotteten en und sprachen illu"
debani ei dicentes M 27, 29) Pass.
BL 231 {bez, 230).
-spotten swv. s, vorspotten.] d6 si
stn gnüc gespotlen hatten (Schreib-
fehler gespotten «» gespottelen
Plusquamperf, oder gespottet hat-
ten) Pass. BL 228.
sprechen stv. dicere M 1, 22. 2,
5. 13. 15. 17. 23. loquiM 10,
19. 20. 12. 34. 46. (er) spri-
chet aü 3. F. BL 5. sprach aii M
8, 4. 7. 11, 3. 12, 13. züspr.
mit daL loqui c. daL M 1 3, 1 0. 1 3.
J 12, 29. 14, 28. vorspr. prae-
dicere 2. F. BL 4\ 3. V. BL 6.
vgl. berichten, kdsen. reden, sagen.]
wider spr. parL wider gesprochen.
eoniradicere L 2 , 34. s, wider-
sprechen.] zu samene spr. colloqui
ad invicem L 6, 1 1« übel spr.ma^e«
dicere M 5, 11. 15, 4. Mr. 7, 10.
vgl. maledten. vormaledien. flu-
chen.] wol spr. benedicere L 6, 26.
v^/.benedien.segenen, gesegenen.]
Sprech u nge sl/". narratio L 1, 1.
vgL sagunge.] mhd. Wb. unbelegL
springen slv. saliüre M 14, 6. sa*
Ure J